LK-60Ja-Klasse

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LK-60Ja-Klasse
Das erste in Dienst gestellte Schiff der Klasse, die Arktika
Das erste in Dienst gestellte Schiff der Klasse, die Arktika
Schiffsdaten

zugehörige Schiffe

  • Arktika
  • Sibir
  • Ural
  • Jakutia
Schiffsart Atomeisbrecher
Reederei Atomflot
Bauwerft Baltisches Werk (Sankt Petersburg, Russland)
Bauzeitraum Seit 2013
Stapellauf des Typschiffes 16. Juni 2016 (erstes Schiff)
Indienststellung 21. Oktober 2020 (erstes Schiff)
Gebaute Einheiten 4 im Dienst bzw. vom Stapel gelaufen
Fahrtgebiete Arktis
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 173,30 m (Lüa)
160,00 m (Lpp)
Breite 34,00 m
Seitenhöhe 15,20 m
Tiefgang (max.) 10,50 m
Verdrängung max. 33.530
Vermessung 28.494 BRZ / 8.548 NRZ
 
Besatzung 53[1]
Maschinenanlage
Maschine nuklear-elektrisch
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 60.000 kW (81.577 PS)
Höchst­geschwindigkeit 22 kn (41 km/h)
Energie­versorgung 2× RITM-200 (Kernreaktor), je 175 MWtherm.[2]
zwei Turbogeneratoren mit je 36 MWel.
Propeller 3 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 7.146 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen Russian Maritime Register of Shipping

Die LK-60Ja-Klasse (russisch ЛК-60Я, in der Entwicklung als Projekt 22220, russisch Проект 22220, bezeichnet) ist eine russische Atomeisbrecherklasse, die für Arbeiten in Polarregionen konstruiert wurde und in der Sankt Petersburger Werft Baltisches Werk für Rosatom gebaut wird.[3] Die Schiffe dieser Klasse sind die größten Atomeisbrecher der Welt.[4] Das erste Schiff der Klasse wurde im Herbst 2020 in Dienst gestellt.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um in der arktischen Polarregion Schiffsverkehr zu ermöglichen, verfügt Russland über eine Flotte an leistungsstarken Eisbrechern, die entweder nuklear- oder dieselgetrieben sind. Die Schiffe sollen traditionell im westlichen aber zunehmend auch im östlichen Teil der Nordostpassage den Schiffsverkehr angesichts der dort vorhandenen Öl- und Gasvorkommen unterstützen.[6] Die leistungsstärksten Eisbrecher waren bisher die sechs Schiffe der Arktika-Klasse, die ab den 1970er Jahren gebaut wurden. Die Nachfolge ist die LK-60Ja-Klasse, deren Konstruktion unter der Projektbezeichnung 22220 in den 1990er Jahren begann.[7] Der Auftrag zum Bau der ersten drei Schiffe ging 2012 an die Werft Baltisches Werk in Sankt Petersburg. Die Maschinenleistung der neuen Generation wurde auf 60 MW gesteigert, die Vorgängerklasse verfügt über 49 MW. Das erste Schiff der neuen Baureihe hat den Namen Arktika, es wurde 2020 in Dienst gestellt.[1]

Das technische Nachfolgeprojekt unter der Bezeichnung „10510“ wurde von Ministerpräsident Medwedew am 15. Januar 2020 genehmigt. Es ist geplant, dass die Leistung dieser Schiffe auf 120 MW erhöht wird. Der Stapellauf des ersten Eisbrechers der nächsten Generation ist für 2027 geplant.[8]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe sind 173,3 m lang und 34 m breit. Die Breite ist auf 100.000-t-Tankschiffe abgestimmt, denen sie den Weg frei machen soll.[1] Durch die Aufnahme von Ballastwasser kann der Tiefgang von 8,65 auf 10,5 m verändert werden. Entsprechend verändert sich die Verdrängung von 25.540 bis 33.530 t. Dies ermöglicht den Einsatz sowohl im offenen Meer als auch in Flachgewässern wie z. B. den Mündungsgebieten arktischer Zuflüsse.[1] Der nuklear-turboelektrische Antriebsstrang besteht aus zwei 175-MWtherm.-RITM-200-Druckwasserreaktoren und zwei 36-MWel.-Turbogeneratoren. Der RITM-200 ist ein von OKBM entwickelter Druckwasserreaktor.

Der Antrieb erfolgt über drei 6,2-Meter-Vierblattpropeller, die von 20-Megawatt-Elektromotoren (27.000 PS) angetrieben werden. Mit einer Gesamtantriebsleistung von 60 Megawatt (80.000 PS) können die Schiffe bei voller Leistung im Tiefwassereinsatz 2,8 bis 2,9 m dickes Eis mit einer kontinuierlichen Geschwindigkeit von 1,5 bis 2 Knoten brechen.

Die Zahl der Besatzungsmitglieder ist mit 53 Personen deutlich geringer als bei den Vorgängerschiffen der Arktika-Klasse, bei denen 106 Personen an Bord war. Es gibt auch Quellen, die von 75 Besatzungsmitgliedern sprechen.[6]

Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum 1. Februar 2021 wurden fünf Schiffe auf Kiel gelegt, wovon vier bereits vom Stapel liefen. Nach der Arktika 2020 wurden die Sibir 2021 und die Ural 2022 in Dienst gestellt.[9] Im November 2022 folgte der Stapellauf der Jakutia.[10] Die sechsten und siebten Schiffe sollen nun nicht Kamtschatka und Sachalin heißen, sondern Stalingrad und Leningrad.[11]

Name Bild Baunummer/
Projektnummer
IMO-Nr. Kiellegung
Stapellauf
Indienststellung Bemerkung
Arktika 05706 9694725 5. November 2013
16. Juni 2016
21. Oktober 2020 Das Schiff erreichte am 3. Oktober 2020 während der Abnahmefahrten den geografischen Nordpol[12]
Sibir 05707 9774422 26. Mai 2015
22. September 2017
24. Dezember 2021[13]
 
Ural 05708 9658642 25. Juli 2016
25. Mai 2019
22. November 2022[14][15]
 
Jakutia 05709 26. Mai 2020
22. November 2022[10]
Dezember 2024 (geplant)[16]
Tschukotka 05712 16. Dezember 2020
Juni 2024
Dezember 2026 (geplant)[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: LK-60Ja-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d УНИВЕРСАЛЬНЫЕ АТОМНЫЕ ЛЕДОКОЛЫ ПРОЕКТА 22220. Atomflot, abgerufen am 23. September 2023 (russisch).
  2. Nuclear-powered icebreaker Arktika to be deployed in winter navigation season of 2020-21. In: en.portnews.ru. 29. Juni 2016, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  3. Mit Atomantrieb durch die Arktis – neuer Eisbrecher für Russland. In: Hansa – International Maritime Journal. 3. Februar 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Oktober 2020; abgerufen am 14. Oktober 2020 (kostenpflichtiges Login erforderlich).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/hansa-online.de
  4. Gernot Kramper: "Ural" – mit den größten Atom-Eisbrechern der Welt will Putin die Arktis beherrschen. In: stern. 1. Juni 2019, abgerufen am 26. September 2023.
  5. Russia fields most powerful nuclear icebreaker. In: the Arctic.ru. 21. Oktober 2020, abgerufen am 3. Februar 2021.
  6. a b „Arktika“ wieder in St. Petersburg: Atombetriebener Eisbrecher beendet Probefahrt. In: Der Spiegel. 15. Dezember 2019, abgerufen am 25. September 2023.
  7. Multipurpose nuclear icebreaker project 22220. (PDF) Abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  8. RUB 127.57 billion of federal budget allocations approved for construction of Leader-class icebreaker. In: PortNews. 17. Januar 2020, abgerufen am 30. September 2023 (englisch).
  9. Malte Humpert: Russia’s Rosatomflot Launches Third New Nuclear Icebreaker. In: High North News. 28. Mai 2019, abgerufen am 3. Februar 2021 (englisch).
  10. a b Sandra Kathe: Neues Schiff für Putins Flotte: Atomeisbrecher mit „strategischen“ Zielen. Frankfurter Rundschau, 23. November 2022, abgerufen am 25. November 2022.
  11. https://thebarentsobserver.com/en/arctic/2023/11/shadow-strife-and-aggression-descends-arctic-putin-names-new-icebreaker-stalingrad
  12. Russia's New Super Icebreaker Reaches North Pole During Ice Trials. In: High North News. 5. Oktober 2020, abgerufen am 30. September 2023 (englisch).
  13. Second giant nuclear icebreaker handed over to Rosatomflot. Abgerufen am 18. Januar 2022 (englisch).
  14. Irina Slaw: Rosneft Gets Super-Icebreaker For Vostok Project. oilprice.com, 23. November 2022, abgerufen am 23. November 2022 (englisch).
  15. На ледоколе "Урал" прошла церемония поднятия флага. sudostroenie.info, 22. November 2022, abgerufen am 23. November 2022 (russisch).
  16. a b Full speed ahead for Russia’s new fleet of giant icebreakers. Abgerufen am 18. Januar 2022 (englisch).