Arnfels

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Druckversion wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.
Marktgemeinde
Arnfels
Wappen Österreichkarte
Wappen von Arnfels
Arnfels (Österreich)
Arnfels (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Leibnitz
Kfz-Kennzeichen: LB
Fläche: 4,21 km²
Koordinaten: 46° 41′ N, 15° 24′ OKoordinaten: 46° 40′ 35″ N, 15° 24′ 11″ O
Höhe: 317 m ü. A.
Einwohner: 974 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 231 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8454
Vorwahl: 03455
Gemeindekennziffer: 6 10 02
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 33
8454 Arnfels
Website: www.arnfels.gv.at
Politik
Bürgermeister: Karl Habisch (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(9 Mitglieder)
8
1
Insgesamt 9 Sitze
Lage von Arnfels im Bezirk Leibnitz
Lage der Gemeinde Arnfels im Bezirk Leibnitz (anklickbare Karte)Allerheiligen bei WildonArnfelsEhrenhausen an der WeinstraßeEmpersdorfGabersdorfGamlitzGleinstättenGrallaGroßkleinHeiligenkreuz am WaasenHeimschuhHengsbergKitzeck im SausalLangLebring-Sankt MargarethenLeibnitzLeutschach an der WeinstraßeOberhaagRagnitzSankt Andrä-HöchSankt Georgen an der StiefingSankt Johann im SaggautalSankt Nikolai im SausalSankt Veit in der SüdsteiermarkSchwarzautalStraß in SteiermarkTillmitschWagnaWildonSteiermark
Lage der Gemeinde Arnfels im Bezirk Leibnitz (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW
Schloss Arnfels 2015
Schloss Arnfels 2015
Pfarrkirche Mariä Geburt in Arnfels
Die Innenansicht der Pfarrkirche
Brücke über den Pößnitzbach mit Figurenbildstock Hl. Johannes Nepomuk

Arnfels (slowenisch Arnež) ist eine Marktgemeinde mit 974 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Gerichtsbezirk bzw. Bezirk Leibnitz in der südlichen Steiermark. Sie liegt am Pößnitzbach und nahe der Grenze zu Slowenien.

Geografie

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst zwei Ortschaften und gleichnamige Katastralgemeinden (Einwohner Stand 1. Jänner 2023[1]):

  • Arnfels (811 Ew.; 228,58 ha)
  • Maltschach (163 Ew.; 190,83 ha)

Nachbargemeinden

Sankt Johann im Saggautal
Oberhaag Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Leutschach an der Weinstraße
Oberhaag

Geologie

Geologisch gehören die Gesteine von Arnfels und Umgebung zum Gebiet des Poßruck und sind wissenschaftlich untersucht.[2]

Geschichte

Das Gebiet von Arnfels um das Jahr 1879 (Aufnahmeblatt der 3. Landesaufnahme)

Die Gegend bei Arnfels war im 11. Jahrhundert im Besitz der Spanheimer. Man nimmt daher an, dass einer ihrer Dienstmannen die Burg Arnfels erbaut habe, wobei die von deutschen Kolonisten am Fuße des Berges angelegte Ortssiedlung den gleichen Namen erhielt. Aufgrund der bisherigen Forschungen kann das Jahr 1150 als die historische Geburtsstunde von Arnfels angenommen werden. Urkundliche Erwähnung findet der Markt, ursprünglich eine Burgundensiedlung, erstmals 1280.

Das Schloss Arnfels[3] war schon um 1212 als castrum Arnuelse bekannt und befand sich zunächst im Besitz der Herren von Mureck, wechselte aber in den folgenden Jahrhunderten mehrmals den Besitzer. Der Name Arnfels könnte auch auf den Erbauer oder ersten Besitzer der Burg hinweisen: „Fels des Arno“ = Arnfels. Bereits 1278 wurde Arnfels zum Markt erhoben.

Zwei große Zerstörungen sind in der Ortsgeschichte markant: Zum einen die Verwüstung durch einfallende Türken 1532 und zum anderen eine Feuersbrunst, die 1825 im Markt wütete.

Am 20. Mai 1580 wurde Barbara Striglin das erste Opfer des neu bestellten Landprofosen Jakob Bithner. Er war aus Jena in die Steiermark gerufen worden, sein Verhalten führte zu einer beispiellosen Hexenverfolgungswelle. Die Frau wurde nach zweiwöchiger Folter als „Butterhexe“ auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Vorgeworfen wurde ihr, Gewitter herbeigezaubert, dem Teufel ein Kind gemacht, sich in Tiere verwandelt und Butter ungenießbar gemacht zu haben.[4]

Seit 1788 ist Arnfels eine selbständige Pfarre. Zuvor gehörte sie, wie die meisten umliegenden Orte, zur Pfarre St. Johann im Saggautal. Durch die Reformen Kaiser Joseph II. wurden große Pfarrgebiete in mehrere Pfarreien umgewandelt, um eine bessere seelsorgliche Betreuung der Bevölkerung zu gewährleisten. Die im Gegensatz zu anderen Kirchen nach Süden orientierte Pfarrkirche Maria am grünen Waasen wurde zwischen 1714 und 1717 anstelle einer Vorgängerkirche des 15. Jahrhunderts erbaut.

Im Mittelalter blühten Handel und Gewerbe, da der Markt an der sogenannten Radkersburger Weinstraße lag, über die – von Bad Radkersburg aus über Arnfels, Voitsberg und die Stubalpe – schwer beladene Fuhrwerke Obst und Wein in die Obersteiermark fuhren. Eisen und Salz wurden ins Unterland zurückgebracht.

Um 1850 wurde in Arnfels ein Bezirksgericht eingesetzt. Dieses Gericht wurde 1976 aufgelassen.[5] Seit damals gehört Arnfels zum Sprengel des Bezirksgerichtes Leibnitz.

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Talschloss Arnfels um 1830,
Lith. Anstalt J.F. Kaiser, Graz
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Arnfels
  • Das Schloss Arnfels liegt auf einem Bergrücken über dem Markt, es wird urkundlich um 1200 erwähnt. 1424 wurde es nach einem Brand wiederaufgebaut, 1976 renoviert. Es ist nur die Nordhälfte erhalten, die durch einen Umbau von 1916 verändert ist. Ein östlicher Turm stammt aus 1693. Von 1681 bis 1912 war es im Besitz der Grafen von Schönborn.
  • Das klassizistische Talschloss wurde um 1820 erbaut und dient nun als Seniorenwohnheim.
  • Die ehemalige Margarethenkirche wurde bereits im 16. Jahrhundert aufgelassen, ihr Gebäude im 18. Jahrhundert abgetragen.
  • Pfarrkirche Arnfels: Die Pfarrkirche mit dem Patrozinium Maria Geburt wurde im 15. Jahrhundert als Maria am Waasen erbaut. Ein Neubau erfolgte 1714–1717, die umfangreiche Innenausstattung stammt aus dem 17. bis zum 19. Jahrhundert.
  • Im Ortsbild befinden sich eine Johann-Nepomuk-Statue auf einer alten gewölbten Steinbrücke über den Pößnitzbach, deren Chronogramm auf das Jahr 1706 verweist.
  • Eine steinerne Bildsäule an der Straße nach St. Johann stammt aus dem Jahr 1656. Der Denkmalführer enthält Hinweise auf eine Reihe weiterer Gebäude.[6]
  • Kulturelle Höhepunkte sind der im September stattfindende Hobbykünstlermarkt, der jährlich bis zu 18.000 Besucher anzieht, die Arnfelser Schlossspiele, mehrere Theater- und Konzertveranstaltungen sowie Ausstellungen, die von unterschiedlichen Vereinen und Privatpersonen organisiert werden.
  • Zwei Chöre, der Kirchenchor Arnfels und der Chor Arkadia Arnfels sowie das Arnfelser Vokalquartett tragen mit ihren Auftritten, Veranstaltungen und Aktivitäten (Adventsingen, Jahreskonzerte, Jugendchor, Sternsingeraktion, Chorprojekte) sehr stark zum kulturellen Leben in Arnfels und Umgebung bei.
  • Ein wichtiger Kulturpunkt in Arnfels ist die Marktmusikkapelle (kurz MMK). Die MMK Arnfels gibt es seit 1924. Zurzeit steht sie unter der Leitung von Obmann Michael Pürstner und Kapellmeister Karl Miheu. Zwei Mal wurde die Robert-Stolz-Medaille und drei Mal der Steirische Panther verliehen. Seit dem 17. November 2006 wird in dem eigens gebauten „Haus der Musik“ geprobt.

Sport

Arnfels verfügt über ein Freizeitzentrum mit Freibad (zwei Becken), Buffet, Beachvolleyplatz, eine Tennishalle, ein Fußballstadion sowie die Grenzlandsportstätte, die mit ihren zwei Sälen für diverse Veranstaltungen genutzt wird.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Arnfels liegt an der Südsteirischen Grenz Straße B 69.

Bildung

Der Ort wurde zu einem wichtigen Schulzentrum mit Volks-/Real-/Neue Mittelschule, Landesberufsschule für Kfz-Mechaniker und Kfz-Elektriker sowie einer Dislozierung der HTBLA Kaindorf mit der Höheren Abteilung für Mechatronik.

Tourismus

Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Ehrenhausen an der Weinstraße, Leutschach an der Weinstraße, Oberhaag und Straß in Steiermark den Tourismusverband „Die südsteirische Weinstraße“. Dessen Sitz ist in Leutschach an der Weinstraße.[7]

Politik

Der Gemeinderat besteht aus 9 Mitgliedern (bis 2015:15). Nach dem Ergebnis der Gemeinderatswahl 2020 ergibt sich folgende Mandatsverteilung:[8]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten folgende Ergebnisse:
Partei 2020[8] 2015 2010 2005 2000
Stimmen % Mandate St. % M. St. % M. St. % M. St. % M.
ÖVP 455 81 8 213 32 5 426 61 10 361 51 8 357 50 8
SPÖ 79 14 1 128 19 3 085 12 02 170 24 4 129 18 3
FPÖ 29 5 0 056 09 1 026 04 00 033 05 0 117 16 2
KARL (Karl Habisch) nicht kandidiert 192 29 5 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
Zukunft Arnfels nicht kandidiert 069 10 1 102 14 02 nicht kandidiert nicht kandidiert
Arnfels 2000 nicht kandidiert nicht kandidiert 065 09 01 143 20 3 108 15 2
Wahlberechtigte 847 880 875 827
Wahlbeteiligung 69 % 79 % 81 % 82 % 87 %

Bürgermeister

  • bis 2010 Johann Held (ÖVP)
  • 2010–2015 Josef Gaber (ÖVP)[9]
  • seit 2015 Karl Habisch (ÖVP)[10]

Wappen

Das Privileg ein Wappen zu führen, erhielt die Marktgemeinde Arnfels am 9. Oktober 1517 von Kaiser Maximilian I.
Blasonierung (Wappenbeschreibung):

„In rotem Schild ein goldener Adler, auf der mittleren von drei ineinander geschobenen goldenen Felsspitzen zum Flug gerichtet.“[11]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Arnfels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Franz Angel: Gesteine der Umgebung von Leutschach und Arnfels in Steiermark. Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt Band 83, Wien 1933. Seiten 5–18. (PDF; 620 kB)
  3. Schloss Arnfels. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl;
  4. Robert Preis: Die Butterhexe brennt. Wo der große Hexenwahn seinen Anfang nahm. In: 111 schaurige Orte in der Steiermark die man gesehen haben muss. Verlag emons:, Graz 2018. ISBN 978-3-7408-0445-9. S. 14.
  5. Verordnung der Bundesregierung vom 6. Juli 1976 Nr. 353/1976, Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich vom 15. Juli 1976, 108. Stück.
  6. Kurt Woisetschläger, Peter Krenn: Dehio Handbuch – Die Kunstdenkmäler Österreichs: Steiermark (ohne Graz). Topographisches Denkmälerinventar, hg. vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung. Verlag Anton Schroll. Wien 1982. ISBN 3-7031-0532-1. Seite 20–22.
  7. Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 302. ZDB-ID 1291268-2 S. 624–625.
  8. a b Wahlen. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
  9. Meine Woche vom 17. April 2015: Karl Habisch wurde in Arnfels zum Bürgermeister gewählt, abgerufen am 30. Mai 2015
  10. Marktgemeinde Arnfels: Gemeindevorstand. Abgerufen am 10. September 2020.
  11. Marktgemeinde Arnfels: Gemeindewappen. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
  12. Leibnitz Aktuell, Nr. 6 (1987), S. 8.
  13. Gemeindewappen zur 850 Jahr-Feier. In: kommunikation.steiermark.at. Abgerufen am 6. April 2021.