Arthur von Studnitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die wirtschaftliche Stellung des Königreichs Sachsen im Deutschen Reiche, Dresden 1884

Feodor Robert Arthur von Studnitz (* 11. März 1851 in Breslau; † 4. Mai 1927 in Berlin) war ein sächsischer Regierungsassessor, Schriftsteller, Zeitschriftengründer und Verbandsgründer

Arthur v. Studnitz 1926
Franziska und Arthur v. Studnitz
Clara v. Studnitz 1909
Irmgard v. Studnitz 1911
Geschäftsstelle Für's Haus, Lindenstraße 26, Berlin

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er gründete zusammen mit seiner Schwester Clara von Studnitz[1] 1882 in Berlin die Illustrierten Zeitschrift Für's Haus. Praktisches Wochenblatt für alle Hausfrauen.[2] Das Einzelheft kostete 10 Pfennig und erschien wöchentlich. Bereits 1889 konnte eine Auflage von 100.000 erreicht werden. Die Zeitschrift berichtete hauptsächlich über Mode, Nähen, Kochen (Rubrik für die Küche, z. B. böhmischer, vegetarischer, Hamburger, schlesischer Küchenzettel), Erwerbsleben der Frau, Nachrichten über Frauenvereine, Artikel über Themen die für das Familienleben interessant sein konnten, Reisen (z. B. Seebäder, Meran), beinhaltete Fortsetzungsromane, ein Preisrätsel, Fernsprecher (Fragen und Antworten an den Leserkreis) und 4 Seiten Werbeanzeigen (z. B. Schokolade, Bekleidung, Öfen, Kaffee, Waschmaschine Thuringia, Mondamin etc.). Des Weiteren wurden wegen des großen Zuspruchs über 40 Nebenausgaben gegründet. Die lokalen Blätter nannten sich nach ihrem Schwerpunkt, z. B. „Kölner Hausfrau“ oder „Danziger Hausfrau“. Darüber hinaus gab es regionale Ausgaben wie Bayerische, Norddeutsche, Ostdeutsche, Süddeutsche. Clara von Studnitz[3] war über zwei Jahrzehnte die Herausgeberin der Zeitschrift Für’s Haus. Die Hauptzielgruppe waren Leserinnen, aber auch Männer lasen die Zeitschrift.[4] Ferner gab es eine Beilage für Kinder Für’s kleine Volk, wo die Tochter Irmgard von Studnitz als Schriftleiterin tätig war. Für’s Haus war in diesem Zeitschriftensegment eines der erfolgreichsten Blätter und damit, mit anderen Illustrierten, der Vorläufer heutiger Frauenzeitschriften.[5] Im gleichen Segment gab es auch die Deutsche Hausfrauen-Zeitung von Lina Morgenstern, Deutsche Frauenblätter von Anny Wothe oder Die Frau von Helene Lange.

Darüber hinaus veröffentlichte Studnitz Werke und Aufsätze zu den Themen Feingehaltsgesetzgebung von Gold und Silber, Industrialisierung,[6] Nordamerikanische Arbeiterverhältnisse und der Binnenschifffahrt. So berichtete er 1879 über die Lohnbedingungen deutscher Dienstmädchen im Amerika, die dort ein höheres Einkommen hatten als in Deutschland.[7] Auch die Dienstboten sollen im Vergleich zu Deutschland eine gleichberechtigtere Stellung innehaben. Ferner beteiligte er sich am Aufruf zur Gründung des Bundes der Industriellen (BdI) vom September 1895 und hatte mit seiner Zeitung der Deutschen Warte einen wesentlichen Anteil an der Vorbereitung und Gründung des BdI vom 7. November 1895. 1895/96 war er Vorstandsmitglied und Schriftführer sowie Mitglied in den folgenden BdI-Kommissionen:[8] Kommission für die Errichtung eines industriellen Schiedsgerichts; Ausschuss für die Errichtung einer Reichshandelsstelle und Ausschuss für die Errichtung einer Gewerblich-Technischen Reichsbehörde (GTR). Der Bund der Industriellen schloss sich 1919 mit dem CDI zum RDI zusammen, der ein Vorläufer des heutigen Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) ist.

Studnitz war Ehrenritter und Rechtsritter des Johanniterordens.

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er entstammte dem alten westmährischen Adelsgeschlecht Studnitz mit dem gleichnamigen Stammhaus (heute Studnice) südlich von Groß Meseritsch. Seine Eltern waren Robert Johann Theodor Stephan Wilhelm Feodor von Studnitz (* 24. Dezember 1807 in Lüben; † 17. Oktober 1888 in Kunnersdorf) und Maria Theresia Josepha Barbara von Blacha (* 8. Dezember 1822 in Breslau; † 25. August 1898 in Kunnersdorf). Sein Vater war Kgl. Preuß. Oberst und Kommandeur des Landwehrbezirks Münsterberg. Am 12. Mai 1889 vermählte sich Arthur von Studnitz mit Franziska Pilati Thassul zu Daxberg (* 6. November 1854 in Ernsdorf; † 20. April 1899 in Kunnersdorf). Aus der Ehe gingen die vier Kinder Irmgard Margarethe Franziska Marie (* 15. Juli 1890 in Dresden; † 2. Mai 1970 in Koblenz), Doris (* 5. Januar 1891 in Berlin; † 14. Februar 1917 in Davos), Robert Arthur (* 5. Januar 1894 in Dresden; † 2. Mai 1915 in Staczkowski, Galizien, Leutnant im Garde-Kürassier-Regiment) und Herrmann (* 29. März 1899; † 5. Dezember 1918) hervor.[9] Irmgard von Studnitz hatte die Schriftleitung inne in der Wochenschrift Häuslicher Ratgeber 1909–1913, in der Kinderbeilage Für’s kleine Volk 1910–1911 der Wochenschrift Für’s Haus und vermählte sich am 12. November 1913 in Dresden mit Moritz-Bastian von Zehmen.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auswahl der Zeitschrift Für’s Haus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joachim: Kirchner: Das deutsche Zeitschriftenwesen – Seine Geschichte und seine Probleme. Band 2, O. Harrassowitz, 1962.
  • Georg Jäger: Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. Und 20. Jahrhundert – Das Kaiserreich 1871–1918. Historische Kommission, MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, Frankfurt 2003, ISBN 3-7657-2647-8.
  • Silke Wehner-Franco: Deutsche Dienstmädchen in Amerika 1850–1914. Waxmann Verlag GmbH, Münster/New York 1994, ISBN 3-89325-283-5.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adlige Häuser A.Band VII, Band 34 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1965, S. 370.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frauenwiki Clara von Studnitz
  2. Joachim: Kirchner: Das deutsche Zeitschriftenwesen – Seine Geschichte und seine Probleme, Band 2, O. Harrassowitz, 1962, S. 359
  3. Lexikon deutscher Frauen der Feder, hier Clara von Studnitz
  4. Karl-May-Gesellschaft, Fragmente, Text 120: Karl May an seinen Verleger Kürschner über die Rubrik Fernsprecher im Hausfrauenblatt Für’s Haus am 2. Januar 1885.
  5. Georg Jäger: Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. Und 20. Jahrhundert - Das Kaiserreich 1871–1918, Historische Kommission, MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, Frankfurt 2003, ISBN 3-7657-2647-8, S. 466.
  6. Hubert Kiesewetter: Industrielle Revolution in Deutschland: Regionen als Wachstumsmotoren (= Geschichte (Franz Steiner Verlag)). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08613-7, S. 185 (307 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Silke Wehner-Franco: Deutsche Dienstmädchen in Amerika 1850–1914, Waxmann Verlag GmbH, Münster/New York 1994, ISBN 3-89325-283-5, S. 169, S. 187, S. 195.
  8. Hans-Peter Ullmann: Der Bund der Industriellen. Organisation, Einfluß und Politik klein- und mittelbetrieblicher Industrieller im Deutschen Kaiserreich 1895–1914, Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Band 21, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1976, ISBN 3-525-35972-1 bzw. Göttingen 2011, ISBN E-Book 978-3-647-35972-4, S. 158, 166, 248–251, 279, 338
  9. Verein für Computergenealogie – Gedbas