Billots Streifenfarn

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Billots Streifenfarn

Billots Streifenfarn (Asplenium obovatum subsp billotii)

Systematik
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Tüpfelfarnartige (Polypodiales)
Familie: Streifenfarngewächse (Aspleniaceae)
Gattung: Streifenfarne (Asplenium)
Art: Asplenium obovatum
Unterart: Billots Streifenfarn
Wissenschaftlicher Name
Asplenium obovatum subsp billotii
(F.W.Schultz) O.Bolòs, Vigo, Masalles & Ninot

Billots Streifenfarn (Asplenium obovatum subsp. billotii (F.W.Schultz) O.Bolòs, Vigo, Masalles & Ninot) ist eine Unterart der Pflanzenart Asplenium obovatum Viv. aus der Gattung der Streifenfarne (Asplenium) innerhalb der Familie der Streifenfarngewächse (Aspleniaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Billots Streifendarn in der Normandie
Herbarbelege

Billots Streifenfarn ais eine ausdauernde Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 30 Zentimetern. Sein Rhizom ist kriechend und oberwärts dicht mit lanzettlichen, borstenförmig zugespitzten, braunen Spreuschuppen besetzt.[1] Die Wedel sind doppelt bis dreifach gefiedert. Sie sind 15 bis 25 (bis 40) Zentimeter lang.[1] Der Wedelumriss ist länglich bis eiförmig-lanzettlich. Zum Grund hin ist er kaum oder gar nicht verschmälert. Der Blattstiel ist 4 bis 10 (bis 20) Zentimeter lang, 2 bis 2,5 Millimeter dick und kürzer als die Spreite.[1] Der Stiel und ein Teil der Unterseite der Rhachis ist braun. Das untere Fiederpaar steht im rechten Winkel ab und ist häufig kürzer als das nächstfolgende. Die Blattspreite besteht auf jeder Seite aus 12 bis 20 Fiedern.[1] Die Blattfiederchen sind rundlich bis länglich-verkehrt-eiförmig und scharf gesägt.[1] Die Sori sind länglich bis eiförmig und stehen dem Blattrand genähert. Die Sporen reifen im August bis September.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 144.[2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Billots Streifenfarn ist in Europa, Nordafrika, auf den Kanaren, Azoren und Madeira verbreitet.[3] Er hat Vorkommen auf den Azoren, auf Madeira und den Kanaren, in Marokko, Algerien und Tunesien, Spanien, Portugal, Frankreich, Irland, Großbritannien, in Deutschland, der Schweiz, Italien, auf den Balearen, Korsika, Sardinien und Sizilien und auf der Krim.[4] Auf der Iberischen Halbinsel kommt er in Höhenlagen zwischen 0 und 1000 Meter Meereshöhe vor.[5]

Er hat in Mitteleuropa die Ostgrenze seines Verbreitungsgebietes und ist in Mitteleuropa sehr selten. Er kommt hier in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Belgien, in der Schweiz, im Elsass und Luxemburg vor. In Deutschland ist er als extrem selten eingestuft und gesetzlich geschützt.[6] In der Schweiz gilt die Art als „vom Aussterben bedroht“.[7] Die Vorkommen im Nordschwarzwald wurden 1981 von H.Reinhard entdeckt.[1]

Er wächst auf feuchten, beschatteten Felsen der montanen Höhenstufe auf Silikatgestein (Granit, Gneis, Lava, Buntsandstein).[1] Er ist pflanzensoziologisch eine Assoziationscharakterart des Crocynio-Asplenietum billotii und des Asplenietum septentrionali-adianti-nigri.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 1 (ozeanisch), Salztoleranz: 1 (tolerant).[7]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung unter dem Namen (Basionym) Asplenium billotii F.W.Schultz erfolgte 1845 durch Friedrich Wilhelm Schultz in der Zeitschrift Flora (Regensburg), Band 28, Seite 738.[8] Oriol de Bolòs i Capdevila, Vigo, Masalles & Ninot stellten 1990 die Sippe als Unterart zu Asplenium obovatum Viv. in Flora Manual dels Països Catalans, Seite 1213.[4] Der Name billotii ehrt den elsässischen Botaniker Paul Constant Billot, Pädagoge in Haguenau.[9] Weitere Synonyme für Asplenium obovatum subsp. billotii (F.W.Schultz) O.Bolòs & al. sind: Asplenium obovatum subsp. lanceolatum (Fiori) P.Silva, Asplenium lanceolatum Huds. non Forssk. 1775.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Spezieller Teil (Pteridophyta, Spermatophyta): Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. 2., ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3322-9.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Tadeus Reichstein: Asplenium. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2. Seite 226–228.
  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 77.
  3. Michael Hassler: Taxon in Suchmaske eintragen bei World Ferns. - Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World. Version 12.10 vom Februar 2022.
  4. a b c M. Christenhusz, E. von Raab-Straube (2013+): Polypodiopsida.: Datenblatt Asplenium obovatum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  5. Datenblatt bei Flora Vascular.
  6. Michael Koltzenburg: Asplenium. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 97. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2019. ISBN 978-3-494-01700-6. S. 158.
  7. a b Asplenium billotii F.W.Schultz In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 25. Februar 2022.
  8. Asplenium billotii bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 20. August 2016. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 16. November 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tropicos.org
  9. Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Billots Streifenfarn (Asplenium obovatum subsp. billotii) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien