Astute-Klasse

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Astute-Klasse
HMS Astute
HMS Astute
Schiffsdaten
Land Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffsart Atom-U-Boot
Bauzeitraum Seit 2001
Stapellauf des Typschiffes 8. Juni 2007
Gebaute Einheiten 5 (+ 2 im Bau)
Dienstzeit seit 2010
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 97 m (Lüa)
Breite 11,3 m
Tiefgang (max.) 10 m
Verdrängung getaucht: 7.400 tn.l.
 
Besatzung 98 bis zu 129 Mann
Maschinenanlage
Maschine Rolls-Royce-PWR2-Reaktor
Dampfturbinen
Propeller Düsenringpropeller
Einsatzdaten U-Boot
Tauchtiefe, normal 300 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
29+ kn
Bewaffnung

Die Astute-Klasse ist die neueste Generation von Atom-U-Booten der britischen Royal Navy. Die Jagd-U-Boote (SSN) werden seit 2010 in Dienst gestellt und ersetzen die Trafalgar-Klasse aus den 1980er Jahren. Geplant ist die Anschaffung von insgesamt sieben U-Booten dieser Klasse. Im Vergleich zu den 30 Jahre älteren Vorgängern erlaubt die Astute mehr Waffenzuladung, besser verschlüsselte Kommunikation und ist schwerer zu orten. Die Kosten pro Schiff werden derzeit mit ungefähr 1,3 Milliarden Euro angegeben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in den 1980er-Jahren plante die Royal Navy, auf absehbare Zeit ihre U-Boote der Swiftsure-Klasse zu ersetzen. Mit dem Ende des Kalten Kriegs änderten sich jedoch auch bei der Royal Navy die Prioritäten. Während der ursprüngliche Entwurf ein weiteres Jagd-U-Boot zur Abwehr sowjetischer U-Boote vorsah, benötigte man nun einen Bootstyp, der vorrangig militärische Operationen rund um den Globus unterstützen sollte. Der Versuch von Vickers Shipbuilding hierzu eine modifizierte Version der Trafalgar-Klasse zu bauen, erwies sich als zu kostspielig und wenig effizient. 1997 erhielt BAE Naval Systems daher den Auftrag zum Bau eines völlig neuen U-Boot-Typs. Man griff hierbei auf die Erfahrungen mit den raketentragenden SSBNs der Vanguard-Klasse sowie der inzwischen modernisierten Trafalgar-Klasse zurück.

Im Zuge der Verkleinerung der Jagd-U-Boot-Flotte von dreizehn auf sieben U-Boote wurde 2003 entschieden, die sechs Boote der Swiftsure-Klasse ersatzlos auszumustern und die Astute-Klasse nun als Ersatz für die sieben Einheiten der Trafalgar-Klasse vorzusehen.

Am 31. Januar 2001, exakt 100 Jahre nach der Kiellegung des ersten britischen U-Bootes, der Holland 1, fand die Kiellegung der HMS Astute in Barrow-in-Furness statt. Der Stapellauf fand am 8. Juni 2007 statt, getauft wurde die Astute durch Camilla, Duchess of Cornwall. Die Indienststellung erfolgte am 27. August 2010.

Zukunft des Projektes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ursprünglichen Planungen der Royal Navy sahen die Anschaffung von sieben U-Booten der Astute-Klasse vor. 1997 war jedoch lediglich eine erste Bauserie mit drei U-Booten geordert worden, im Mai 2007 wurde der Vertrag für das vierte U-Boot unterzeichnet. Die Bestellung für die fünfte und sechste Einheit der Klasse wurde am 25. März 2010 bestätigt, ob das geplante siebte U-Boot ebenfalls gebaut wird, war lange Zeit offen.[1] In dem am 19. Oktober 2010 veröffentlichten Weißbuch bestätigte die Regierung die Anschaffung von sieben Einheiten der Astute-Klasse.[2]

Konstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Profil der U-Boote der Astute-Klasse

Die U-Boote der Astute-Klasse werden von einem Rolls-Royce-PWR2-Druckwasserreaktor angetrieben. Hierbei handelt es sich um eine leicht modernisierte Version des Reaktors der Vanguard-Klasse. Der wesentliche Vorteil dieses Reaktors ist, neben einer höheren Geschwindigkeit und einem leiseren Antrieb, dass er durch die Verwendung neuartiger Brennelemente, dem sogenannten „Core H“, während der gesamten Dienstzeit der U-Boote nicht wiederaufgefüllt werden muss. Das Wiederauffüllen der Reaktoren war bislang eine langwierige und kostspielige Angelegenheit. Ein Nachteil des Reaktors ist, dass er eigentlich für die doppelt so großen ballistischen U-Boote der Vanguard-Klasse gebaut wurde und daher sehr viel Platz einnimmt. Dies ist einer der Gründe, weswegen die U-Boote der Astute-Klasse die größten je in Europa gebauten SSN sein werden.[3]

Die Außenhülle der U-Boote ist aus speziell gehärtetem Stahl (Q1N) gefertigt[4] und von schalldämmenden Gummikacheln ummantelt. Nach einem Brand am Turm der Astute wurden die Kacheln dieses Schiffes mit einer feuerfesten Speziallackschicht überzogen. Bei den nachfolgend gebauten Booten der Klasse sind die Kacheln selbst feuerfest.

Die U-Boote werden mit modernster Technologie zur Seeüberwachung sowie für Aufklärungseinsätze ausgestattet sein. Die Bewaffnung besteht aus einem Mix aus Torpedos, Anti-Schiff-Raketen und Tomahawk-Marschflugkörpern. Entgegen der ursprünglichen Planung, die den Einsatz von Tomahawk-Block-III-Marschflugkörpern vorsah, wird die Royal Navy die U-Boote nun mit dem Tomahawk Block IV (Tactical Tomahawk) ausstatten. Insgesamt werden die U-Boote 50 Prozent mehr Waffen mitführen können als ihre Vorgänger.

Kosten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn der Entwicklung war geplant, pro U-Boot nicht mehr als eine Milliarde Pfund (ca. 1,5 Milliarden Euro) auszugeben. Im Verlauf der Entwicklung kam es jedoch mehrfach zu Problemen und Verzögerungen, die die Kosten in die Höhe trieben. Nach offiziellen Angaben wird die Royal Navy für die ersten drei U-Boote nun insgesamt 3,5 Milliarden £ zahlen. Für die drei U-Boote der zweiten Bauserie wird derzeit ein Budget von 2 Milliarden Pfund veranschlagt, da die Entwicklungskosten ausschließlich auf die ersten drei U-Boote umgelegt wurden. Für das siebte U-Boot sind 680 Millionen Pfund eingeplant. Hieraus ergibt sich ein Durchschnittspreis von etwa 900 Millionen Pfund pro U-Boot, was innerhalb des ursprünglichen Kostenrahmens liegt.

Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Audacious im Bau im Juli 2013
Kennung Name Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
S119 HMS Astute 21. Januar 2001 8. Juni 2007 27. August 2010[5] aktiv
S120 HMS Ambush 22. Oktober 2003 6. Januar 2011 1. März 2013
S121 HMS Artful 11. März 2005 17. Mai 2014 18. März 2016[6]
S122 HMS Audacious 24. März 2009 28. April 2017[7] 23. September 2021[8]
S123 HMS Anson 14. Oktober 2011 19. April 2021[9] 31. August 2022[10]
S124 HMS Agamemnon 18. Juli 2013 im Bau
S125 HMS Agincourt[11] 14. Mai 2018 (2026)[12]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Astute-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. UK Government Go-Ahead for Fifth and Sixth Astute Submarines (Memento vom 7. Juli 2011 im Internet Archive)
  2. HM Government: Securing Britain in an Age of Uncertainty: The Strategic Defence and Security Review (Memento vom 22. Dezember 2010 im Internet Archive; PDF; 800 kB) London 2010, S. 21.
  3. Rolls-Royce: Design step-change propels Astute-class submarines (PDF-Datei, engl.), 25. August 2006 (Memento vom 1. Dezember 2008 im Internet Archive)
  4. Welding Astute-Class Submarines (Memento vom 16. August 2016 im Internet Archive), abgerufen am 16. Mai 2023.
  5. Ministry of Defence: UK's most powerful submarine joins the Navy. Abgerufen am 11. Juli 2011.
  6. janes.com: UK Royal Navy commissions third Astute-class SSN (Memento vom 29. März 2016 im Internet Archive)
  7. Royal Navy : Le quatrième Astute mis à l'eau. 2. Mai 2017, abgerufen am 2. Mai 2017.
  8. Fourth Astute-class Submarine Formally Commissioned. Abgerufen am 16. Februar 2022 (englisch).
  9. UK Defence Journal: New nuclear submarine HMS Anson rolled out. Abgerufen am 19. April 2021.
  10. Ministry of Defence: Royal Navy Commissions 5th Astute-Class Submarine “HMS Anson”. Abgerufen am 2. September 2022.
  11. UK MoD awards contract for seventh and last Astute-class submarine. 14. Mai 2018, abgerufen am 14. Mai 2018 (englisch).
  12. La Royal Navy reprend du poil de la bête. 11. September 2017, abgerufen am 11. September 2017 (englisch).