Außenseiter der Gesellschaft

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Außenseiter der Gesellschaft. Die Verbrechen der Gegenwart ist eine literarische Reihe mit reportageartigen Darstellungen von Kriminalfällen und Kriminalprozessen, die Rudolf Leonhard 1924/25 im Berliner Verlag Die Schmiede herausgegeben hat. Insgesamt sind 14 Texte in dieser Reihe erschienen (die zum Teil auch in neueren Ausgaben vorliegen):

Sieht man einmal davon ab, dass in der Reihe Strafprozesse dargestellt werden, die zu ihrer Zeit die Öffentlichkeit nachhaltig beschäftigt hatten, so liegt ihre literarhistorische Bedeutung vor allem darin, dass die prominenten Autoren sich intensiv mit der Tradition der authentischen Kriminalgeschichten (siehe z. B. die Sammlung Der neue Pitaval, 60 Bde., 1842–1890) auseinandersetzten und dabei zu einem modernen Verständnis der Zusammenhänge zwischen kriminellen Taten, Kriminalverfahren und ihrer medialen Verarbeitung fanden. Dabei werden Außenseiter nicht mehr allein in ihren Rollen als Ordnungsstörer wahrnehmbar, sondern auch als Innovatoren, die zugelassen werden müssen, wenn Gesellschaften sich verändern sollen.

Die Reihe knüpfte eng an die Pitavaltradition an und war bemüht um eine wahrheitsgetreue und aktenmäßig abgesicherte Darstellung von Kriminalfällen. Bei den Autoren handelte es sich um politisch engagierte Schriftsteller, die diese Reihe dazu nutzen, Kritik am Justizsystem der Weimarer Republik zu üben und den Leser über gesellschaftliche Missstände zu informieren.

Ein Großteil der Autoren der Reihe zählt zu den Mitgliedern der von Rudolf Leonhard begründeten Gruppe 1925.