Auf einem Baum ein Kuckuck

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Auf einem Baum ein Kuckuck (auch Auf einem Baum ein Kuckuck saß) ist ein deutsches Kinderlied (bewegtes Singspiel), Volkslied und Gedicht aus dem Bergischen Land (19. Jahrhundert). Der Texter und der Komponist sind unbekannt. 1838 erschien es in Erk-Irmers Deutschen Volksliedern 1.[1] Eine frühe Fassung steht auch in einer kleinen Sammlung mit Karnevalsliedern, Narhalla-Lieder, Mainz um 1842. Seit etwa 1900 ist das Lied vielfach im Repertoire von Gebrauchsliederbüchern aus dem Wandervogel und der Bündischen Jugend und in Wanderliederbüchern.[2]

Die Bedeutung des Textes dieses sehr bekannten Volksliedes ging im Laufe der Zeit verloren. So symbolisiert der „Kuckuck“ möglicherweise die Freiheit und den Widerstand, der „Jäger“ verkörpert den absolutistischen Herrscher, der die Freiheitsgedanken unterdrücken, gar beseitigen möchte. Doch die Wünsche nach Freiheit kommen immer wieder.[3]

Bekannte Interpreten des Liedes sind Nena, P.R. Kantate, Rio Reiser und Hannes Wader.

Textversionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktuelle Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf einem Baum ein Kuckuck, –
Sim sa la bim, bam ba, sa la du, sa la dim
Auf einem Baum ein Kuckuck saß.

Da kam ein junger Jäger, –
Sim sa la bim, bam ba, sa la du, sa la dim
Da kam ein junger Jägersmann.

Der schoß den armen Kuckuck, –
Sim sa la bim, bam ba, sa la du, sa la dim
Der schoß den armen Kuckuck tot.

Und als ein Jahr vergangen, –
Sim sa la bim, bam ba, sa la du, sa la dim
Und als ein Jahr vergangen war.

Da war der Kuckuck wieder, –
Sim sa la bim, bam ba, sa la du, sa la dim
Da war der Kuckuck wieder da (auch: lebendig[4]).

Da freuten sich die Leute, –
Sim sa la bim, bam ba, sa la du, sa la dim
Da freuten sich die Leute sehr.

Text von 1838[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf einem Baum ein Kuckuck –
sim sa la dim bam ba sa la du sa la dim,
Auf einem Baum ein Kuckuck saß.

Da kam ein junger Jäger –
sim sa la dim bam ba sa la du sa la dim,
da kam ein junger Jägersmann:

Der schoß den armen Kuckuck –
sim sa la dim bam ba sa la du sa la dim,
der schoß den armen Kuckuck todt![1]

Melodie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Melodie nach Ludwig Erk, Wilhelm Irmer: Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen, Berlin 1838, S. 21:[1]


\language "deutsch"
\relative c'' {
  \key g \major \time 5/4 \autoBeamOff
  d^\markup { \halign #-0.5 "Mäßig bewegt." } h8 g a d d[ c] a4  |  g8 g16 g g8 g g g16 g \bar "" \break
  a8 fis16 fis d4 | d' h8 g a d d[ c] a8. r16 |  g4\f r r r2 \bar "|."
}
\addlyrics {
  \set stanza = #"1. "
  Auf ei -- nem Baum ein Ku -- ckuck | sim sa la dim bam ba sa la
  du sa la dim, | auf ei -- nem Baum ein Ku -- ckuck | saß.
}

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Schweden, Norwegen und Dänemark gibt es ein verwandtes Kinderlied (aufgezeichnet vor 1886). Der Vogel ist in dieser Liedparallele allerdings ein Rabe. Auf Dänisch gibt es einen übersetzten Frühbeleg mit den drei Strophen bei Erk-Irmer (1838), Hoch auf einem Ast eine Krähe saß … ein hässlicher Jäger schießt die arme Krähe vom Baum, in einem Theaterstück von J. L. Heiberg, datiert 1840.[5]

In dem Lied Die Eier von Satan (1996) der Band Tool trägt Marko Fox (von der Band ZAUM) als Gastsänger ein Rezept für Haschkekse vor, in dem „simsaladimbambasaladusaladim“ einen Zauberspruch (er sagt „die Zauberwörter“) darstellt. Das Lied ist original auf Deutsch verfasst, nicht wie alle anderen Lieder von Tool, auf Englisch.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen. Gesammelt und hrsg. von Ludwig Erk und Wilhelm Irmer, 1. Heft. Berlin: Plahn’sche Buchhandlung (Louis Ritze) 1838, S. 21 (Nr. 20) (Digitalisat, Umschrift im Historisch-Kritischen Liederlexikon).
  2. Vgl. Auf einem Baum ein Kuckuck. In: Otto Holzapfel: Liedverzeichnis. Lieddatei – Lieder A-K, Update März 2023 (PDF, 46,3 MB), S. 173–174
  3. Student für Europa, Student für Berlin e. V. (Hrsg.): Liederkiste: Liederbuch II. 2. Auflage, Bad Soden 1977.
  4. Liedtext auf ingeb.org, abgerufen am 25. Juni 2011.
  5. Johan Ludvig Heiberg: Vaudeviller, Band 1. Kopenhagen: Reitzel 1895, vorgebundener Teil S. 33 f. (in dem dänischen Vaudeville-Monolog Emilies Herzklopfen, 1840).
  6. Die Eier von Satan, Lied von Tool (Album: Ænima), abgerufen am 13. Mai 2021