Nonnenstein

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Nonnenstein

Blick auf Nonnenstein und Rödinghausen von Südwest

Höhe 273,1 m ü. NHN [1][2]
Lage Kreis Herford, Kreis Minden-Lübbecke, Nordrhein-Westfalen, Deutschland[1][2]
Gebirge Wiehengebirge[A 1][1][2][3][4][5][6]
Dominanz 5,4 km → Glösinghauser Berg[1][2]
Schartenhöhe 146,7 m ↓ Wasserscheide Werre/Große Aue bei Bieren[1][2]
Koordinaten 52° 15′ 43″ N, 8° 28′ 45″ OKoordinaten: 52° 15′ 43″ N, 8° 28′ 45″ O
Topo-Karte 1:25.000 (TIM-online)
Nonnenstein (Nordrhein-Westfalen)
Nonnenstein (Nordrhein-Westfalen)
Typ Bergrücken
Gestein Tonstein etc.[A 2][2]
Alter des Gesteins Dogger, Malm[2]
Besonderheiten Aussichtsturm Nonnenstein, Bismarck-Feuersäule
Bismarck-Feuersäule, Grüner See, NSG Gehle
Vorlage:Infobox Berg/Wartung/TOPO-KARTE

Der Nonnenstein ist ein 273,1 m ü. NHN hoher Berg im Wiehengebirge nördlich von Rödinghausen. Er liegt exakt auf der Grenze zwischen den nordrhein-westfälischen Kreisen Minden-Lübbecke und Herford.[1][2] Der Nonnenstein wird in älterer Literatur auch als Rödinghauser Berg bezeichnet.

Berghöhe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Bezug auf die Höhe des Berges gibt es eine Kuriosität: Aufgrund eines Vermessungs- oder Übertragungsfehlers nahm man bis in die 1960er Jahre an, dass der Nonnenstein 325 Meter hoch und damit der höchste Berg des Wiehengebirges sei.[7] Bisweilen wurden ihm in älteren lexikalischen Werken Anfang des 20. Jahrhunderts, also längst in einer Zeit, als das Vermessungswesen durchaus genaue Werte liefern konnte und die Höhe anderer Berge, wie z. B. die der Zugspitze, bereits auf den Meter genau bestimmt waren, sogar eine Höhe von 336 Meter angedichtet.[8] Tatsächlich ist der Nonnenstein jedoch nur 273 Meter hoch, also 52 bzw. 63 Meter niedriger als bisweilen angenommen und auch augenscheinlich niedriger als der 319,6 m hohe Heidbrink. Nach dem Heidbrink besitzt der Nonnenstein aber immerhin die zweithöchste Schartenhöhe im Wiehengebirge und ist ferner der höchste Berg des Wiehengebirges im Kreis Herford.

Sage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut einer Sage verdankt der Nonnenstein seinen Namen einem schönen Burgfräulein namens Hildburga: Sie war die Tochter des Ritters, dessen Burg auf dem Berg stand. Zum Missfallen ihres Vaters war das Fräulein in den armen Ritter vom Limberg verliebt, und so veranstaltete der Vater ein Turnier: Der Ritter, der gewinne, dürfe um ihre Hand anhalten. Und so kam es, dass sich am Ende des Turniers der Vater und der Ritter vom Limberg gegenüberstanden. Sie prallten mit ihren Pferden und Lanzen so stark aufeinander, dass sie sich gegenseitig aufspießten und starben.

Hildburga versprach nach diesem Drama, Nonne zu werden, und machte aus der Burg ihres Vaters ein Kloster. Nach ihrem Tod regierten die Nonnen dort so kaltherzig und erbarmungslos, dass die ansässigen, verarmten Bauern die Burg stürmten und bis auf einen einzigen Turm und den Grundstein zerstörten. Daher der Name „Nonnenstein“. Im Volksmund hat sich der Name des Berges irgendwann auch auf den Aussichtsturm übertragen:

Aussichtsturm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Aussichtsturm auf dem Nonnenstein

„Nonnenstein“ wird auch ein 14 Meter hoher Aussichtsturm auf dem Berg genannt (offiziell: Aussichtsturm auf dem Nonnenstein). Errichtet wurde das Bauwerk 1897 als neun Meter hoher „Kaiser-Wilhelm-Turm“, der einen zuvor vorhandenen hölzernen Turm ersetzte. 1968 wurde der Turm aufgrund des höher gewachsenen Baumbestandes auf die derzeitige Höhe von 14 Metern aufgestockt. 2014 wurde er umfangreich saniert. Über eine neu eingebaute Stahltreppe gelangt man über 70 Stufen zur Aussichtsplattform, von der man bei gutem Wetter und klarer Sicht bis zum Hermannsdenkmal in Lippe blicken kann.[9]

Der stilisierte Aussichtsturm auf dem Nonnenstein ist im Wappen der Gemeinde Rödinghausen enthalten.

Bismarck-Feuersäule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bismarck-Feuersäule

100 Meter vom Turm entfernt wurde 1911 auf Anregung der Turnvereins Bünde sowie bismarckbegeisterter Bürger aus Rödinghausen die „Bismarck-Feuersäule“ errichtet, eine sechs Meter hohe Sandstein-Säule mit quadratischem Grundriss und einem Bismarck-Medaillon an der Vorderseite.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Berg und sein Turm liegen auf der Strecke des Wittekindswegs, einem Abschnitt des europäischen Fernwanderwegs E11. Zusätzlich verlaufen Sachsenweg, Limberg-Nonnenstein-Weg und Meller Ringweg über den Gipfel. Nördlich des Gipfels verläuft der Eggetaler Panorama Rundwanderweg.[10] Die Bismarck-Feuersäule dient als Schutzhütte.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der sächsischen Schweiz gibt es am Rauenstein bei Rathen die „Burgwarte Nonnenstein“.[11]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Im Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands und der begleitenden Geographischen Landesaufnahme wird die Erhebung konkret zur Einheit „532.0 Bad Essener Höhen“ der übergeordneten Haupteinheit532 Östliches Wiehengebirge“ gezählt. Übergeordnet ist die Haupteinheitengruppe53 Unteres Weserbergland“ (zur enger gefassten kulturräumlichen Region siehe Weserbergland). In der Systematik gemäß Bundesamt für Naturschutz zählt das „Untere Weserbergland“ wiederum zur GroßregionD36 Unteres Weserbergland und Oberes Weser-Leinebergland“ (landläufig auch genannt „Weser- und Weser-Leine-Bergland“ oder „Niedersächsisches Bergland“).
  2. Gemäß der geologischen Übersichtskarte des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen finden sich in den Schichten des oberen Juras (~ Malm) Tonsteine bis Kalksteine und Sandsteine (genauer: Kalk-, Mergel-, Ton- und Sandstein, lokal oolithisch und konglomeratisch, lokal Steinkohlen, Anhydrit, Gips und Steinsalz); in den Schichten des mittleren Juras (~ Dogger) Tonsteine bis Mergelsteine (genauer: Ton- und Tonmergelstein, lokal Schluff- und Sandstein, z. T. mit Toneisensteingeoden, untergeordnet Kalk- und Mergelstein, oolithisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nonnenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  2. a b c d e f g h GEOviewer, GEOportal.NRW, Geschäftsstelle IMA GDI.NRW, Bezirksregierung Köln (Hinweise)
  3. Sofie Meisel-Jahn: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 85 Minden (= Institut für Landeskunde, Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung [Hrsg.]: Geographische Landesaufnahme 1:200 000 – Naturräumliche Gliederung Deutschlands). Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1959, DNB 456722270 (50 S., insbes. Blatt 85, Karte 1:200 000 [abgerufen am 2. Februar 2022] → Übersicht über alle Blätter. Nummernschlüssel: 532 Östliches Wiehengebirge mit Untereinheiten 532.0 Bad Essener Höhen, 532.1 Oldendorfer Berge, 532.2 Lübbecker Eggen, 532.3 Bergkirchener Eggen).
  4. Haupteinheitengruppen 39–57 (Östliche Mittelgebirge nebst Vorland, Niederrhein und Nordwestfalen). In: Emil Meynen, Josef Schmithüsen (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. 6. Lieferung. Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung, Bad Godesberg 1959, DNB 451803167, S. 609–882.
  5. Axel Ssymank: Neue Anforderungen im europäischen Naturschutz. Das Schutzgebietssystem NATURA 2000 und die „FFH-Richtlinie“ der EU. In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Natur und Landschaft. Band 69, Nr. 9, 1994, ISSN 0028-0615, S. 395–406.
  6. Vgl. auch Biogeografische Regionen und naturräumliche Haupteinheiten Deutschlands. Bundesamt für Naturschutz, abgerufen am 3. Februar 2022 (mit Karte und Erläuterungen zur Karte).
  7. Wiehengebirge. In: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Band 2. Brockhaus, Leipzig 1911, S. 981 (Digitalisat. zeno.org).
  8. Wiehengebirge. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 20: Veda–Zz. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 597 (Digitalisat. zeno.org).
  9. Das Wahrzeichen Rödinghausens. In: Westfalen-Blatt, 26. September 2018; abgerufen am 13. November 2019
  10. Waymarked Trails – Wanderwege. In: Waymarked Trails. Sarah Hoffmann (Lonvia), abgerufen am 27. Januar 2022.
  11. Rathen: Burgwarte Nonnenstein. Website „Sachsens Schlösser“. @1@2Vorlage:Toter Link/xn--sachsens-schlsser-c0b.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.r