Auswahlprinzip von Bessaga-Pelczynski

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Das Auswahlprinzip von Bessaga-Pelczynski ist ein Satz aus dem mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis, der die Existenz von Basisfolgen in beliebigen unendlichdimensionalen Banachräumen sichert. Er ist nach den polnischen Mathematikern Czesław Bessaga und Aleksander Pełczyński benannt, die ihn 1958 veröffentlicht haben.[1]

Erste Formulierung des Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Banachraum sei eine Schauderbasis mit Basiskonstante und Koeffizientenfunktionalen . Weiter sei eine Folge in mit

  •   für alle   .

Dann enthält eine Teilfolge , die kongruent zu einer Blockbasisfolge von ist.[2] Zusätzlich kann man zu jedem die Teilfolge so wählen, dass ihre Basiskonstante höchstens ist.[3]

Zweite Formulierung des Satzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sei eine schwache Nullfolge mit für alle in einem unendlichdimensionalen Banachraum. Dann enthält eine Teilfolge, die eine Basisfolge ist.

In[4] wird diese Formulierung „Bessaga-Pelczynski Selection Principle (Utility Grade)“ genannt, dort finden sich Anwendungen dieser Formulierung des Auswahlprinzips.

Zusammenhang zwischen den Formulierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Formulierung ist stärker, wir zeigen hier, wie die zweite aus der ersten hergeleitet werden kann: Dazu genügt es, den von erzeugten Unterbanachraum zu betrachten. Dieser ist abzählbar erzeugt und daher ein separabler Raum. Als solcher kann er nach dem Satz von Banach-Mazur als Unterraum des Funktionenraums aufgefasst werden und dieser hat eine Schauderbasis . Nun kann die erste Formulierung angewendet werden, denn die beiden Bedingungen an die Folge ergeben sich aus und in der schwachen Topologie. Insbesondere enthält eine Teilfolge, die eine Basisfolge ist.

Anwendung: Existenz von Basisfolgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jeder unendlichdimensionale Banachraum enthält eine Basisfolge.

Beweis: Es genügt, unendlichdimensionale, separable Banachräume zu betrachten, und diese können nach dem Satz von Banach-Mazur ohne Einschränkung als Unterraum von angesehen werden. Es sei eine Schauderbasis von mit Koeffizientenfolge . Da unendlichdimensional ist, kann man ohne Mühe eine Folge in konstruieren mit und für alle . Dann erfüllt die Voraussetzungen der ersten Formulierung bzgl. des Banachraums und wir erhalten eine Teilfolge, die Basisfolge ist, und diese liegt sogar in .[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. C. Bessaga, A. Pelczynski: On bases and unconditional convergence of series in Banach spaces, Studia Mathematica (1958), Band 17, Teil 2, Seiten 151–164, Theorem 3
  2. Joseph Diestel: Sequences and series in Banach spaces, Springer-Verlag (1984), ISBN 0-387-90859-5, Kapitel V: Basic Sequences, Seite 46
  3. F. Albiac, N. J. Kalton: Topics in Banach Space Theory: Springer-Verlag (2006), ISBN 978-0-387-28142-1, Satz 1.3.10
  4. Joseph Diestel: Sequences and series in Banach spaces, Springer-Verlag (1984), ISBN 0-387-90859-5, Kapitel V: Basic Sequences, Seite 42
  5. F. Albiac, N. J. Kalton: Topics in Banach Space Theory: Springer-Verlag (2006), ISBN 978-0-387-28142-1, Theorem 1.4.4