Giemsa-Färbung

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Giemsa-Färbung eines Blutausstrichs mit Babesien

Die Giemsa-Färbung ist eine modifizierte Romanowsky-Färbung für methanolfixierte Knochenmark- und Blutausstriche und zytologisches Material (beispielsweise Urinsediment, Sputum), die dazu dient, verschiedene Zelltypen voneinander zu unterscheiden. Sie wurde von dem Hamburger Chemiker Gustav Giemsa 1904 eingeführt und nach ihm benannt.[1]

Die Giemsa-Lösung besteht aus einer Mischung der Farbstoffe Azur A-Eosinat, Azur B-Eosinat, Methylenblau-Eosinat und Methylenblauchlorid in Methanol mit Glycerin als Stabilisator. Sie wird deshalb auch als Azur-Eosin-Methylenblaulösung bezeichnet.

Die Stärke der Färbung hängt von der genauen Zusammensetzung der Giemsa-Lösung ab. Zellkerne erscheinen in gefärbten Ausstrichen durch eine Komplexbildung der Farbstoffe mit der DNA purpurrot. Das Cytoplasma wird meistens bläulich dargestellt. Parasiten- bzw. Protozoen-Kerne erscheinen ebenfalls leuchtend rot. Das Färberesultat kann jedoch deutliche Unterschiede aufweisen. Es wird unter anderem durch den pH-Wert der Lösung und der Pufferlösung, die Puffersubstanzen, die Färbezeit und die Art der Fixierung beeinflusst.

Chromosomen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chromosomen werden durch eine Giemsa-Lösung einheitlich gefärbt. Erfolgt eine vorhergehende Behandlung der Chromosomen mit Trypsin, so zeigen sich an den Chromosomen unterschiedlich stark gefärbte Bereiche (Chromosomenbanden).

Bandenmuster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenbereiche zeigen unterschiedliche Färbeverhalten, da bestimmte Bereiche den Farbstoff nicht bzw. weniger gut annehmen, wenn sie zuvor mit Trypsin behandelt worden sind.

  • G-Banden: gefärbt
  • R-Banden: nicht gefärbt, Unterform → T-Banden: liegen an Telomeren
  • C-Banden: Centromerregion

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gustav Giemsa: Eine Vereinfachung und Vervollkommnung meiner Methylenblau-Eosin-Färbemethode zur Erzielung der Romanowsky-Nocht’schen Chromatinfärbung. In: Centralblatt für Bakteriologie I Abteilung 32 (1904), S. 307–313.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Giemsa stains – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Text basiert ganz oder teilweise auf dem Eintrag Giemsa-Färbung im Flexikon, einem Wiki der Firma DocCheck. Die Übernahme erfolgte am 21. Juli 2004 unter der damals gültigen GNU-Lizenz für freie Dokumentation.