Börtewitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Börtewitz
Stadt Leisnig
Koordinaten: 51° 13′ N, 12° 59′ OKoordinaten: 51° 12′ 45″ N, 12° 58′ 40″ O
Eingemeindung: 1. März 1991
Eingemeindet nach: Bockelwitz
Postleitzahl: 04703
Vorwahl: 034321
Karte
Lage von Börtewitz im Gebiet der Stadt Leisnig
Börtewitz, Kirche um 1840 (Sachsens Kirchengalerie)

Börtewitz ist ein Ortsteil der Stadt Leisnig im Landkreis Mittelsachsen. 1938 wurden Großpelsen mit Kleinpelsen eingemeindet. 1950 hatte der Ort 682 Einwohner.[1] Am 1. März 1991 erfolgte eine Vereinigung mit Bockelwitz, mit diesem kam es 2012 nach Leisnig.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Börtewitz ist sorbischen Ursprungs[2], erkennbar an der Tatsache, dass es noch 1403 Wachkorn ins Vorwerk Tragnitz zu liefern hatte, eine Abgabe, die wohl alle Dörfer leisten mussten, die vor der Bildung des Burgwards Leisnig entstanden waren.[3] Gepfarrt war Börtewitz anfänglich nach der Matthäi-Kirche Leisnig. 1268 errichtete Cecilia, Witwe des Thammo von Mahris, eine Kirche, wobei sie den Pfarrer von St. Matthäi mit erkauften Einnahmen entschädigte.[4] Sie erhielt zusammen mit ihren Söhnen das Patronatsrecht über die Kirche. 1286 wurde die Kirche der Kirche in Altleisnig zugeordnet.[5] 1297 übertrug Cecilia von Mahris das Patronat an das Kloster Buch, da ihre Söhne bereits gestorben waren, damit kein Auswärtiger an die Pfarre käme.[6] In der Folgezeit blieb Börtewitz Filialkirche von Altleisnig, hatte also keinen eigenen Pfarrer. Nach der Reformation wurde sie Bockelwitz zugeordnet. Eine Beschreibung des Baues findet sich bei Gurlitt[7] und bei Dehio.[8]

Zwischen 1213 und 1361 werden Herren von Börtewitz in 41 Urkunden der Burggrafen von Leisnig als Zeugen genannt. Sie waren Ministerialen der Burggrafen und werden als miles, militaris, castrensis oder castellanus bezeichnet. Die Lage des Herrensitzes ist unbekannt, die entsprechende Karte der ersten Landesaufnahme von Sachsen durch Matthias Oeder (1586–1607), fertiggestellt von Balthasar Zimmermann, zeigt in Börtewitz noch ein Vorwerk. Ein kurzer Abriss der weiteren Geschichte des Rittergutes findet sich im Album der Rittergüter.[9]

1378 hatte Börtewitz jährlich 26 Scheffel Korn und dasselbe in Hafer, dazu ein Küchenrind, an das castrum Leisnig zu liefern.[10]

Nach dem Amtserbbuch Leisnig von 1548 gehörten zu Börtewitz 11 besessene Mann mit 13,5 Hufen, Ober- und Erbgericht gehören ins Amt, die Lehen ins Kloster(-amt) Sornzig.[11]

Die Schulmeister zu Börtewitz von der Reformation bis 1750 sind in der Chronik von Leisnig zu finden[12]. Dieser Quelle bedient sich auch die Sächsische Kirchengalerie[13], die weitere Ereignisse und Anekdoten zur Geschichte anführt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. siehe unter Weblinks: Digitales Historisches Ortsverzeichnis
  2. nach Eichler, Ernst/Walther, Hans: Die Ortsnamen im Gau Daleminze, Bd. 1: Namenbuch, Berlin 1966: mittelslawisch (8. bis 10. Jahrhundert).
  3. Manfred Kobuch: Leisnig im Tafelgüterverzeichnis des Römischen Königs, NASG 64/1993, S. 29–52.
  4. Originalurkunde des Bischofs von Meißen, SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 719. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 57.
  5. Originalurkunde des Bischofs von Meißen, SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 1147a. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 82.
  6. Originalurkunde SHStA Dresden: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 1556. Druck bei Schöttgen, Codex Diplomaticus Monasterii Buch, als Nr. 113.
  7. Cornelius Gurlitt: Börtewitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 27. Heft: Amtshauptmannschaft Oschatz (I. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1905, S. 36.
  8. Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, S. 78, München 1998, ISBN 3-422-03048-4
  9. Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen / nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise ... Mit historisch-statistisch bearb. Text hrsg. von G. A. Poenicke, Teil: 1. Leipziger Kreis. Leipzig (ca. 1860) [1].
  10. Vorgänger des Amtes Leisnig, siehe Hans Beschorner (Hrsg.): Registrum dominorum marchionum Missnensem (1378). Leipzig-Berlin (1933).
  11. Repertorium Saxonicum des ISGV, Amtserbbuch Leisnig / Börtewitz
  12. Johann Kamprad: Leisnigker Chronika von 1753, Abschrift im Auftrag des Leisniger Geschichts- und Heimatvereins (2013), S. 332–333, ISBN 978-3-00-043035-0.
  13. Sachsens Kirchengalerie, Fünfter Band, Sechste Abtheilung, Die Inspektionen Nossen, Leisnig, Döbeln und Wurzen: Börtewitz S. 42, Zusatz S. 140, Dresden, um 1840.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Börtewitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Börtewitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen