Bad Fischau-Brunn
Marktgemeinde Bad Fischau-Brunn
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Wiener Neustadt-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | WB | |
Hauptort: | Bad Fischau | |
Fläche: | 20,66 km² | |
Koordinaten: | 47° 50′ N, 16° 10′ O | |
Höhe: | 288 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.440 (1. Jän. 2018) | |
Postleitzahlen: | 2700, 2721, 2752 | |
Vorwahl: | 02639 | |
Gemeindekennziffer: | 3 23 01 | |
NUTS-Region | AT122 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Wr. Neustädter Str. 1 2721 Bad Fischau-Brunn | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Reinhard Knobloch (ÖVP) | |
Gemeinderat: (2015) (21 Mitglieder) |
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Lage von Bad Fischau-Brunn im Bezirk Wiener Neustadt-Land | ||
Thermalbad (rechts) und Kirche | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Bad Fischau-Brunn ist eine Marktgemeinde mit 3440 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2018) im Bezirk Wiener Neustadt-Land in Niederösterreich.
Inhaltsverzeichnis
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bad Fischau-Brunn liegt im Industrieviertel in Niederösterreich etwa 50 km südlich von Wien am Rand des Wiener Beckens. Sie liegt am Westrand des Steinfeldes an der Thermenlinie. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 20,59 km². 36,22 % der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gliederung
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Legende zur Gliederungstabelle
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Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2018[1]):
- Bad Fischau (2116)
- Brunn an der Schneebergbahn (1324)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Bad Fischau und Brunn an der Schneebergbahn.
Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Markt Piesting (die gemeinsame Grenze ist wenige hundert Meter lang) | Wöllersdorf-Steinabrückl | |
Winzendorf-Muthmannsdorf | ![]() |
Wiener Neustadt |
Weikersdorf am Steinfelde |
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.
Ein früh- bis mittellatènezeitliches Gräberfeld mit Körper- und Brandbestattungen wurde im Ortsteil Brunn an der Schneebergbahn ausgegraben. Die einzelnen Gräber sind teils mit Steinpackungen zugedeckt worden. Im Grab eines keltischen Kriegers wurden Bronzeblechbeschläge im Cheshire-Cat-Stil als Grabbeigaben vorgefunden.[2]
Unter den Römern lag das heutige Bad Fischau-Brunn dann in der Provinz Pannonia.
1130 wurde Fischau erstmals urkundlich erwähnt. Die jetzige Marktgemeinde entstand 1969 durch die Zusammenlegung der bis dahin unabhängigen Gemeinden Brunn an der Schneebergbahn und Bad Fischau.
Funde belegen, dass im Gemeindebereich Bad Fischau-Brunn schon im fünften vorchristlichen Jahrtausend Menschen gelebt haben. Auch in der Bronzezeit lassen sich Spuren der vorgeschichtlichen Bewohner nachweisen. Einige Jahrhunderte vor Christus drangen hier die Kelten ein. Sie hatten am Töpferboden der Malleiten eine beachtliche Ansiedlung. Die erste Ortsbezeichnung „Viscaia“ geht auf sie zurück.
Um Christi Geburt kamen die Römer in das Gebiet. Sie ließen sich hier an der wichtigen Heeres- und Handelsstraße nach Vindobona (Wien) nieder. Germanen verdrängten die Römer im 5. Jahrhundert, die Völkerwanderung setzte ein. Awaren und Slawen siedelten hier auf längere Zeit, bis Karl der Große sie im 8. Jahrhundert vertrieb und zwei Grenzmarken errichtete. Bad Fischau-Brunn gehörte zum nördlichsten Teil von Karantanien (aus der später Kärnten und die Steiermark hervorgingen) und wurde von Salzburg aus kirchlich betreut. 865 wurde zu „Fiscere“ eine Taufkirche und ein Weghospiz errichtet.

Urkundliche Nachweise über Fischau und Brunn sind erst ab dem 12. Jahrhundert erhalten, die Schlösser in Fischau und Brunn dürften aus dieser Zeit stammen. Die Münze wurde in diesem Jahrhundert von Neunkirchen nach Fischau verlegt, wodurch Fischau zum Markt wurde und einige politische Bedeutung erhielt. In den Kriegen zwischen dem Babenberger Jasomirgott und dem steirischen Herzog Ottokar IV. wurde Fischau 1175 niedergebrannt. Ende des 15. Jahrhunderts fielen die Magyaren ein, später wüteten hier die Türken. Am Beginn des 18. Jahrhunderts ließ Fürst Esterhazy das Schloss in Barockstil wiederaufbauen; ein großes Erdbeben (1768) richtete am Schloss und im Pfarrhof großen Schaden an; er wurde 1798 umgebaut und renoviert.
Es wird angenommen, dass der Ortsname Fischau keltischen Ursprungs ist. Er ist in verschiedenen Schreibweisen überliefert:
- 805 „Fiskaha“
- 1151 „Vischa“
- 1277 „Uischere“
und wurde von einem Fluss übernommen, der nach seinem Fischreichtum benannt war. Die zusätzliche Bezeichnung „Bad“ wurde 1929 der Gemeinde zuerkannt.
Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach den Daten der Volkszählung 2001 waren 75,3 % der Einwohner römisch-katholisch und 4,2 % evangelisch, 2,7 % Muslime, 0,9 % gehörten orthodoxen Kirchen an. 15,0 % der Bevölkerung hatten kein religiöses Bekenntnis.
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Marktgemeinderat gibt es nach der Gemeinderatswahl vom 25. Jänner 2015 bei insgesamt 21 Sitzen folgende Mandatsverteilung: ÖVP 12, SPÖ 6, Bürgerliste Bad Fischau-Brunn 2, FPÖ 1.
- Bürgermeister
- bis 2008 Michael Schäffler (ÖVP)
- seit 2008 Reinhard Knobloch (ÖVP)
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Thermalbad: 1363 erste Erwähnung eines Badebetriebes. Das von 1871 bis 1873 erbaute Thermalbad steht unter Denkmalschutz (18 °C, Rheuma- und Trinkkuren), und ist bedeutsam für den Kur- und Tagesfremdenverkehr.
- Pfarrkirche Bad Fischau-Brunn
- Schloss Fischau: 12. Jahrhundert erbaut, 1728 und 1830 erneuert, 2003 renoviert und heute ein Ort kultureller Veranstaltungen
- Eisensteinhöhle Bad Fischau-Brunn: die Eisensteinhöhle wurde durch Zufall 1855 entdeckt, und ist heute eine Schauhöhle
- Höhlenmuseum Eisensteinhöhle
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Landwirtschaft, Fremdenverkehr, Gastronomie, Betriebe (Baumärkte, Mittelbetriebe)
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Alois Windisch (1892–1958), österreichischer Offizier und Generalmajor der Wehrmacht im Ersten und im Zweiten Weltkrieg
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Rudolf Marwan-Schlosser: Kasernen, Soldaten, Ereignisse: Kasernen und militärische Einrichtungen in Wiener Neustadt, Bad Fischau, Wöllersdorf, Katzelsdorf, Felixdorf-Grossmittel-Blumau. Weilburg, Wiener Neustadt 1983, ISBN 3-900100-09-8.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Seite der Gemeinde
- Seite Schloss Fischau
- Eintrag zu Bad Fischau-Brunn in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 32301 – Bad Fischau-Brunn. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2018 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2018), (CSV)
- ↑ Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 269.