Bahnstrecke Miltenberg West–Wertheim

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Koordinaten: 49° 45′ 21,6″ N, 9° 10′ 31,1″ O

Miltenberg West–Wertheim
Streckennummer (DB):5224
Kursbuchstrecke (DB):781 (bis 2007: 802)
Streckenlänge:32,802 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
von Aschaffenburg Hbf
von Seckach
0,000 Miltenberg Bft
0,425 Miltenberg West
nach Miltenberg Hbf
0,869 Eisenbahnbrücke über den Main (Miltenberg) (185 m)
1,577 Miltenberg (bis 1977 Miltenberg Nord) 138 m
3,600 Bürgstadt
9,292 Freudenberg-Kirschfurt (bis 2008 Freudenberg (Main))
13,529 Collenberg (ehem. Bf, bis 2008 Reistenhausen-Fechenbach)
17,894 Dorfprozelten
20,434 Stadtprozelten
22,808 Faulbach (Main)
25,930 Grünenwört
28,150 Hasloch (Main) (ehem. Bf)
28,806 Mainbrücke Hasloch (244 m)
Anschluss Mainhafen Wertheim
29,703 Wertheim-Bestenheid (bis 2008 Wertheim Glashütte)
Anschluss Winterhafen Wertheim (900 m)
32,802 Wertheim 144 m
nach Lohr Bahnhof
nach Lauda

Quellen: [1][2][3]

Die Bahnstrecke Miltenberg West–Wertheim ist eine Nebenbahn in Bayern und Baden-Württemberg. Sie zweigt in Miltenberg von der Bahnstrecke Aschaffenburg–Miltenberg ab und führt durch das Maintal nach Wertheim. Der Personenverkehr auf der Strecke wird von der Westfrankenbahn als Teil der Verbindung Aschaffenburg–Wertheim betrieben, die von ihr als Maintalbahn bezeichnet wird.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brücke über den Main in Miltenberg (April 2009)
Streckenverlauf in Miltenberg

Miltenberg wurde von den Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen 1876 mit der Hauptbahn Aschaffenburg–Miltenberg an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Dafür wurde am westlichen Rand der Miltenberger Altstadt ein Kopfbahnhof gebaut, der später den Namen Miltenberg Hbf bekam. Dort begann früher auch die Strecke nach Seckach.

Die Strecke nach Wertheim zweigt nördlich des Bahnhofs Miltenberg von der Strecke aus Aschaffenburg ab, wofür eine Eisenbahnbrücke über den Main gebaut werden musste. Der erste Abschnitt bis Stadtprozelten wurde am 21. Mai 1906 in Betrieb genommen. Die gesamte Strecke nach Wertheim wurde am 1. Oktober 1912 eröffnet. Das letzte Teilstück von 3,85 Kilometern Länge war damals Eigentum der Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen. Wertheim war schon seit 1868 mit Lauda und seit 1881 mit Lohr am Main verbunden. In dieser Zeit wurde auf dem rechten Mainufer der Durchgangsbahnhof Miltenberg Nord gebaut, der Bahnhof an der Strecke von Aschaffenburg kann von Wertheim nicht direkt erreicht werden.

Zwischen den 1950er und den 1970er Jahren hielten in Miltenberg Nord durchgehende Eilzugverbindungen in der Relation BodenseeCrailsheim–Aschaffenburg–Frankfurt (Main) Hauptbahnhof.

Der Hauptbahnhof Miltenberg wurde im Sommer 1977 für den Reiseverkehr geschlossen und diente fortan nur noch dem Güterverkehr. Die Züge des Personenverkehrs halten seitdem ausschließlich am früheren Bahnhof Miltenberg Nord, der seitdem Miltenberg heißt. Seither fahren auch die Reisezüge von Seckach zum ehemaligen Nordbahnhof.

Unfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Donnerstag, den 9. Juni 2005 ereignete sich an einem Bahnübergang in Bestenheid, einem Stadtteil von Wertheim, ein Zugunfall. Auf dem automatisierten Bahnübergang hatte um 12:30 Uhr ein LKW mit einem styroporbeladenen Anhänger angehalten, um dort zu rangieren. Kurz darauf kam Regional-Express 4928 aus Aschaffenburg in Richtung Crailsheim. Durch die Kollision fingen der Anhänger und ein Teil des Zuges Feuer. Es wurde niemand verletzt, da der Triebfahrzeugführer sich und die Reisenden in den hinteren Teil des Zuges retten konnte. Der Sachschaden belief sich nach Schätzungen auf rund eine Million Euro.[5]

Aktuelle Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Personenverkehr auf der Strecke wird von der Deutsche Bahn-Tochter Westfrankenbahn betrieben; die Strecke war dabei schon öfters von Stilllegungsabsichten betroffen, die aber nicht umgesetzt wurden. Durch den Fahrradtourismus im Main- und Taubertal erfreut sich die Strecke wieder größerer Beliebtheit und wurde in den letzten Jahren aufwändig erneuert. Die Regional-Express-Züge verkehren alle zwei Stunden als Main-Tauber-Express durchgehend von Aschaffenburg über Miltenberg und Wertheim bis Crailsheim. Sie werden ausschließlich mit Dieseltriebwagen der Baureihe 642 gefahren.

Deutschland-Takt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zielfahrplan des Deutschland-Takts ist geplant, die Regionalexpresslinie anstatt nach Aschaffenburg über Seckach nach Mosbach durchzubinden. In Miltenberg ist ein Taktknoten mit Umsteigemöglichkeit zwischen den aus drei Richtungen fast zeitgleich eintreffenden Regionalexpress-Zügen vorgesehen.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Band 1: Historische Entwicklung und Bahnbau. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-88255-766-4.
  • Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Band 2: Ausgestaltung, Betrieb und Maschinendienst. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-88255-768-0.
  • Andreas Kuhfahl: Nebenbahnen in Unterfranken. Eisenbahn-Fachbuchverlag Michael Resch, Coburg, 2013, ISBN 978-3-944237-07-7, S. 182–199.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Karte der Bundesbahndirektion Stuttgart 1983
  4. Linien der Westfrankenbahn. In: westfrankenbahn.de. Abgerufen am 27. Juli 2020.
  5. Bilder und Bericht der Freiwilligen Feuerwehr Wertheim
  6. Netzgrafik 3. Entwurf. Abgerufen am 4. Oktober 2023.