Bahnhof Oppenheim

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Oppenheim
Der Haupteingang im Empfangsgebäude zum Bahnhof Oppenheim
Der Haupteingang im Empfangsgebäude zum Bahnhof Oppenheim
Der Haupteingang im Empfangsgebäude zum Bahnhof Oppenheim
Daten
Lage im Netz Zwischenbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung FOPP
IBNR 8004680
Preisklasse 5
Eröffnung 22. März 1853
bahnhof.de Oppenheim-1024856
Lage
Stadt/Gemeinde Oppenheim
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 51′ 27″ N, 8° 21′ 28″ OKoordinaten: 49° 51′ 27″ N, 8° 21′ 28″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Oppenheim
Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz
i16i16i18

Der Bahnhof Oppenheim ist der Bahnhof der rheinhessischen Stadt Oppenheim an der Bahnstrecke Mainz–Mannheim. Der Bahnhof in der ehemaligen Freien Reichsstadt hat eine etwa 160-jährige Geschichte. Er wird vom Bahnhofsmanagement Mainz verwaltet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Oppenheim wurde am 22. März 1853 in Betrieb genommen, als der erste Abschnitt der damals noch eingleisigen Bahnstrecke Mainz–Worms der Hessischen Ludwigsbahn bis Oppenheim eröffnet wurde. Anfangs verkehrten hier nur vier Personenzüge, deren Lokomotiven die Namen Gutenberg, Dalwigk, Worms und Mainz trugen.[2] Als am 24. August 1853 die Bahnstrecke bis Worms in Betrieb ging, begann in Oppenheim ein starker wirtschaftlicher Aufschwung. Einige Oppenheimer Firmen erhielten eigene Anschlussgleise, so auch eine nahegelegene Draht- und Nagelfabrik.[2] Der Bahnhof erhielt östlich der Durchgangsgleise für den Personenverkehr ein Gleis für den Einzelwagenverkehr und einen Güterschuppen, in dem zwei gedeckte Güterwagen gleichzeitig abgefertigt werden konnten. Des Weiteren gab es im Bahnhof zwei Stellwerke. Nun lebten in Oppenheim viele Eisenbahner, die vor allem am Mainzer Hauptbahnhof und am Rangierbahnhof in Mainz-Bischofsheim beschäftigt waren.

Der Oppenheimer Bahnhof gehörte schon früh zu den modernsten und am besten ausgestatteten Bahnhöfen in Rheinhessen.[2] Der Bahnhof wurde über 100 Jahre bis zum Ende des 20. Jahrhunderts in die damals gehobene zweite Klasse eingestuft.[2] So gab es im Bahnhof eine großzügige bewirtete Wartehalle mit einer Dampfheizung und einer Bedürfnisanstalt. Der Bahnhof hatte später auch einen ebenerdigen Gleisübergang und ein eigenes am Hausbahnsteig vorgesetztes Büro für den Fahrdienstleiter, das mit seiner Überdachung auch Wetterschutz für Reisende bot. Außerdem gab es eine Fahrkartenausgabe und eine Gepäckabfertigung. Zudem gab es damals Bahnsteigsperren. Als 1958 die Bahnstrecke Mainz–Ludwigshafen elektrifiziert wurde, hielt jeden Tag der Rheingold-Express in jeder Richtung am Bahnhof Oppenheim.[2] Auch ein D-Zug von Mainz nach Straßburg und alle anderen Eilzüge hielten nun regelmäßig in Oppenheim.[2]

In den 1960er Jahren wurde der ebenerdige Gleisübergang durch eine Bahnüberführung ersetzt. In den nächsten Jahrzehnten nahm die Industrie am Oppenheimer Bahnhof immer mehr ab und so wurden die Gleise für den Güterverkehr abgebaut. 2009 bis 2011 wurde der Bahnhof modernisiert und barrierefrei gestaltet. Die alte Fußgängerbrücke auf der nördlichen Seite des Empfangsgebäudes wurde abgerissen und eine neue Fußgängerbrücke auf der südlichen Seite des Empfangsgebäudes mit zwei Aufzügen errichtet. Zudem wurden Blindenleitsysteme installiert. Der Mittelbahnsteig wurde entfernt und auf der Ostseite ein Außenbahnsteig gebaut.[3][4] Insgesamt hat der Bahnhof heute noch drei Gleise, davon zwei Bahnsteiggleise, alle anderen wurden demontiert.[2][5] Der neue Außenbahnsteig hat eine Höhe von 76 cm, der Hausbahnsteig wurde auf gleiche Höhe angehoben. Bei Anschluss an das Netz der S-Bahn RheinNeckar, welcher am 10. Juni 2018 erfolgte,[6][7] ermöglicht das den stufenfreien Ein- und Ausstieg. Der modernisierte Bahnhof wurde am 14. März 2011 eingeweiht. Der Umbau kostete zirka 9,3 Millionen Euro, wovon 2,2 Millionen Euro das Land Rheinland-Pfalz und 7 Millionen Euro die Deutsche Bahn aufbrachten.[3][4][8]

Empfangsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Empfangsgebäude von der Gleisseite

Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Oppenheim befindet sich westlich der Gleisanlagen am Bahnsteig 1. Es ist im Kern noch das ursprüngliche Empfangsgebäude von 1853, das aber mehrfach umgebaut wurde. Es handelt sich um einen Typenbau[Anm. 1] von Ignaz Opfermann,[9] wie er ihn in den meisten Bahnhöfen entlang der Strecke errichten ließ. An den zweigeschossigen, giebelständigen Mittelteil waren zwei parallel zum Bahnsteig liegende eingeschossige Flügel angebaut, im Gegensatz zum Hauptgebäude traufständig. Der nördlich angebaute Flügel wurde später um ein Geschoss aufgestockt. Das Hauptgebäude ist dreiachsig. Opfermann verwendete in der ganzen Anlage Rundbogenfenster. Das Empfangsgebäude ist klassizistisch geprägt, hat klare, kubische Formen, eine flache Dachneigung und eine Gliederung, die überwiegend durch Fenster und Gesimse geleistet wird. Im Innern gab es getrennte Wartesäle einerseits für die erste und zweite, andererseits für die dritte Klasse. Die Bahnhofsgaststätte wurde erst nachträglich eingebaut.[10] Das Gebäude ist heute ein Kulturdenkmal aufgrund des Denkmalschutzgesetzes des Landes Rheinland-Pfalz.[Anm. 2]

Heute ist das Gebäude untergenutzt: Es befinden sich ein Café in der ehemaligen Wartehalle und Wohnräume im Obergeschoss des Bahnhofsgebäudes. Es enthält kaum noch Einrichtungen, die den Reisenden dienen. Am Bahnsteig zum Gleis 1 ist ein Raum mit einem Stelltisch für den Fahrdienstleiter vorgelagert. Des Weiteren gibt es Sozialräume für Bahnbedienstete.

Das Empfangsgebäude war bis 2014 im Besitz des Luxemburger Immobilienfonds Patron Elke, Sarl., der in Deutschland durch die MainAsset Management GmbH vertreten wird. Seit Mitte 2014 ist Oliver Sander Eigentümer des Objektes.

Zugbetrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhofsaufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gleisanlagen des Bahnhofs Oppenheim mit einfahrender Regionalbahn mit Triebwagen der DB-Baureihe 425 vor dem Umbau des Bahnhofs 2009

Der Bahnhof Oppenheim hat drei Gleise, von denen zwei einen Bahnsteig haben. Gleis 2 hat seit 2010 keinen Bahnsteig mehr. Beide Bahnsteige sind als Seitenbahnsteige gebaut, der Hausbahnsteig zu Gleis 1 hat dabei einen Anschluss an das Empfangsgebäude.

Früher gab es dort eine Fahrkartenausgabe mit einer Reiseberatung, eine Gaststätte und ein Abfertigungsverfahren für Expressgut, heute befindet sich dort noch eine Sitzbank. Nachdem die Wartehalle des Empfangsgebäudes für Reisende geschlossen wurde, befinden sich heute Fahrkartenautomaten auf den Bahnsteigen zu den Gleisen 1 und 3. Das Gleis 1 wird vor allem für den Regionalverkehr und den zu überholenden Güterverkehr auf der Bahnstrecke Mainz–Mannheim Richtung Worms und Ludwigshafen am Rhein genutzt. Gleis 2 wird als Überholgleis für den durchfahrenden Regional- und Fernverkehr benutzt. Gleis 3 dient in der Regel für den Regionalverkehr auf der Bahnstrecke Mainz–Mannheim Richtung Mainz.

Zur Inbetriebnahme des neuen elektronischen Stellwerks am Morgen des 17. Dezember 2018, das seitdem die freien Strecken und Bahnhöfe zwischen den Bahnhöfen Mainz-Weisenau Gbf und Guntersblum steuert[11], wurden die Gleise im Bahnhof Oppenheim umbenannt: Das frühere Gleis 1 wurde Gleis 3 und das frühere Gleis 3 wurde Gleis 1 das Gleis 2 behielt seine Nummer.

Des Weiteren gibt es westlich des Empfangsgebäudes einige Autoparkplätze. Zudem entstand östlich der Gleisanlagen im Jahre 2011 eine Park-and-ride-Anlage. Südlich des Empfangsgebäudes des Bahnhofs Oppenheim ist ein Abstellplatz für Fahrräder vorhanden.

Regionalverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Oppenheimer Bahnhof halten montags bis freitags vereinzelt RegionalExpress-Züge nach Frankfurt (Main) bzw. Mannheim. Ebenfalls halten einzelne Regionalbahnen der Linien 33 und 44 in Oppenheim, welche zwischen Worms und Bad Kreuznach verkehren bzw. einmal morgens bis nach Baumholder.

Linie Strecke Takt
RE 4 SÜWEX:
Karlsruhe Hbf – Graben-Neudorf – Philippsburg (Baden) – Germersheim – Speyer Hbf – Schifferstadt – Ludwigshafen (Rhein) Hbf – Frankenthal Hbf – Worms Hbf → Osthofen → Guntersblum → Oppenheim → Nierstein → Mainz Römisches Theater – Mainz Hbf – Hochheim (Main) – Frankfurt-Höchst – Frankfurt (Main) Hbf
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
ein Zug
RE 14 SÜWEX:
Mannheim Hbf – Ludwigshafen (Rhein) Mitte – Ludwigshafen (Rhein) Hbf – Frankenthal Hbf – Worms Hbf – Osthofen – Guntersblum – Oppenheim – Nierstein – Mainz Römisches Theater – Mainz Hbf – Hochheim (Main) – Frankfurt-Höchst – Frankfurt (Main) Hbf
* einzelne Züge
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
einzelne Züge
RB 33 (Baumholder – Idar-Oberstein – Kirn –) Bad Kreuznach – Gau-Algesheim – Mainz – Oppenheim – Worms einzelne Züge

S-Bahn Rhein-Neckar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum 9. Juni 2018 hielten vor allem Regionalbahnen der Relation Mainz–Mannheim(–Bensheim). Die meisten Regionalbahnen fuhren von Montag bis Freitag im Halbstundentakt und am Wochenende im Stundentakt. Zum 10. Juni 2018 wurden die Regionalbahnen der Linie RB 44 durch die S-Bahn-Linie S6 der S-Bahn Rhein-Neckar ersetzt. Dabei wird an allen Unterwegsbahnhöfen der Bahnstrecke Mainz–Mannheim gehalten.

Linie Verlauf Takt
S 6 Bensheim – Heppenheim (Bergstr) – Laudenbach (Bergstr) – Hemsbach – Weinheim-Sulzbach – Weinheim (Bergstr) Hbf – (Weinheim-Lützelsachsen –) (einzelne Züge) Heddesheim/Hirschberg – Ladenburg – Neu-Edingen/Friedrichsfeld – Mannheim-Seckenheim – Mannheim ARENA/Maimarkt – Mannheim Hbf – Ludwigshafen (Rhein) Mitte – Ludwigshafen (Rhein) Hbf – Ludwigshafen-Oggersheim – Frankenthal Süd – Frankenthal Hbf – Bobenheim – Worms Hbf – Osthofen – Mettenheim – Alsheim – Guntersblum – Dienheim – Oppenheim – Nierstein – Nackenheim – Bodenheim – Mainz-Laubenheim – Mainz Römisches Theater – Mainz Hbf (← Wiesbaden Hbf(ein Zug)
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
60 min (Bensheim–Mannheim)
30 min (Mannheim–Mainz)

Anschluss an den übrigen ÖPNV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Bahnhof Oppenheim befindet sich ein Taxistand. Die nächste Bushaltestelle ist etwa 200 Meter Fußweg entfernt am Postplatz. Von hier fahren die Linien 662, 663 und 668 der Omnibusverkehr Rhein-Nahe (ORN) nach Bodenheim, Nierstein, Dalheim und Wörrstadt. Seit 2011 gibt es eine überdachte Bushaltestelle mit direkter Verbindung zur Bundesstraße 9, die östlich des Bahnhofs parallel zur Bahnstrecke Mainz–Mannheim verläuft. Sie wurde in Zusammenhang mit dem Bahnhofsumbau eingerichtet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnhof Oppenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das erste Empfangsgebäude des Wormser Hauptbahnhofes – nahezu zeitgleich erbaut – war baulich sehr ähnlich gestaltet (vgl. hier).
  2. Nach § 3 Abs. 1 Nr. 1a des Denkmalschutzgesetzes des Landes Rheinland-Pfalz sind Kulturdenkmäler […] Gegenstände aus vergangener Zeit, die Zeugnisse, insbesondere des geistigen oder künstlerischen Schaffens, des handwerklichen oder technischen Wirkens oder historischer Ereignisse oder Entwicklungen, […] sind und an deren Erhaltung und Pflege oder wissenschaftlicher Erforschung und Dokumentation aus geschichtlichen, wissenschaftlichen, künstlerischen oder städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht – was bei einem Empfangsgebäude aus der Frühzeit der Eisenbahn und von einem nicht ganz unbedeutenden Architekten unstrittig ist.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Haltepunkt mit Stadt-Flair – Oppenheimer Firmen hatten einst eigenen Zugang zu Gleisen von Werner Baum in der Rhein Main Presse vom 8. September 2010: Allgemeine Zeitung Landskrone, S. 10
  2. a b 9,3 Millionen Euro in den Bahnhof Oppenheim investiert auf www.deutschebahn.com, abgerufen am 15. März 2011 (Memento vom 11. Juni 2011 im Internet Archive)
  3. a b ZSPNV Süd: 9,3 Millionen Euro in den Bahnhof Oppenheim investiert auf der Webseite des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd vom 14. März 2011, abgerufen am 4. September 2014
  4. Station Oppenheim (Memento vom 5. September 2014 im Internet Archive) Abgerufen am 15. März 2011
  5. Jutta Blatzheim-Roegler und Pia Schellhammer: Landtag Rheinland-Pfalz – 17. Wahlperiode – Drucksache 17/3676 31.07.2017. (PDF) Landtag Rheinland-Pfalz, 2. August 2017, abgerufen am 14. August 2017.
  6. Gute Betriebsqualität und Wettbewerb gehen vor – Inbetriebnahme der S-Bahn Rhein Neckar Los 2 um ein Jahr verschoben. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz, 21. Dezember 2016, archiviert vom Original am 14. August 2017; abgerufen am 14. August 2017.
  7. www.kobinet-nachrichten.org: Bahnhof Oppenheim jetzt barrierefrei Abgerufen am 15. März 2011
  8. Krienke: Kreis Mainz-Bingen, S. 250; Silvia Speckert: Ignaz Opfermann (1799–1866): Ausgewählte Beispiele seiner Bautätigkeit im Umkreis der Stadt Mainz = Hausarbeit zur Erlangung des Akademischen Grades eines Magister [!] Artium. Johannes Gutenberg-Universität Mainz 1989. Maschinenschriftlich. Band 1: Text, Band 2: Tafeln, S. 74. Stadtarchiv Mainz: 1991/25 Nr. 11
  9. Silvia Speckert: Ignaz Opfermann (1799–1866): Ausgewählte Beispiele seiner Bautätigkeit im Umkreis der Stadt Mainz = Hausarbeit zur Erlangung des Akademischen Grades eines Magister [!] Artium. Johannes Gutenberg-Universität Mainz 1989. Maschinenschriftlich. Band 1: Text, Band 2: Tafeln, S. 74. Stadtarchiv Mainz: 1991/25 Nr. 11
  10. Ulrich Gerecke: Neues Stellwerk zwischen Nierstein und Oppenheim – Deutsche Bahn rüstet Rheinstrecke auf. In: Allgemeine Zeitung. VRM, 28. November 2017, abgerufen am 2. November 2018.