Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen

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Bebra–Baunatal-Guntershausen
Streckennummer (DB):6340
Kursbuchstrecke (DB):610
Streckenlänge:79 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:140 km/h
Zugbeeinflussung:PZB, ZUB262
Zweigleisigkeit:durchgehend
von Kassel
254,7 Baunatal-Guntershausen
nach Frankfurt (Main)
254,2 Fulda
251,3 Guxhagen (ehem. Bf)
250,4 Guxhagener Tunnel (434 m)
246,8 Körle
245,2 Mülmisch
243,8
243,5
Melsungen-Röhrenfurth Westbahnsteig (Hp; Gleis nach Melsungen)
Melsungen-Röhrenfurth Ostbahnsteig (Hp; Gleis nach Körle)
241,8 Melsungen-Schwarzenberg (seit 12/2023)
239,6 Melsungen Bartenwetzerbrücke (seit 2011)
239,5 Melsunger Viadukt (Straßen, 2 Bäche)
238,8 Melsungen 180 m
237,5 Fulda
237,4 Vorflutbrücke, Fulda
Verbindungsgleis von Bahnstrecke Leinefelde–Treysa
235,2 Malsfeld (Leinefelde–Treysa)
Verbindungsgleis von Bahnstrecke Leinefelde–Treysa
234,8 Flutbrücke zur Fulda
234,7 südliche Ortseinfahrt
Anschlussbahn
233,1 Malsfeld-Beiseförth
232,8 Fulda
232,5 Beiseförther Tunnel (238 m)
230,3 Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg
228,4 Morschen-Altmorschen (Bk Hp, ehem. Bf)
223,8 Heinebach 181 m
221,4 Baumbach
218,8 Bundesstraße 83
216,2 Rotenburg an der Fulda (ehem. Bf) 184 m
213,6 Lispenhausen
212,2 Bebra U („Umladebahnhof“)
nach Bebra Rbf
Frankfurt–Göttingen
von Göttingen
210,4 Bebra Pbf
nach Fulda
nach Halle (Saale) Hbf

Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Hessen, die ursprünglich von der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft erbaut und betrieben wurde. Sie führt von Bebra nach Baunatal-Guntershausen. Die Strecke war eine der ersten Eisenbahnstrecken in Kurhessen. Heute wird sie, zusammen mit der Bahnstrecke Bebra–Fulda, auch Fuldatalbahn genannt.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn wurde durch die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft als Teil der durchgehenden Ost-West-Eisenbahnverbindung zwischen Westfalen und Halle an der Saale errichtet. In Kassel schloss sie an die Carlsbahn in nördlicher Richtung an, von der wiederum in Hümme die Fortsetzung in Richtung Warburg und Westfalen erfolgte. In Gerstungen wurde der Anschluss an die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft, in Warburg zur Bahnstrecke Hamm–Warburg der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft hergestellt.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Staaten Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Coburg und Gotha, Preußen und Kurhessen verhandelten seit 1840 über diese Ost-West-Verbindung. Zwischen Gerstungen im Osten des Kurstaates und Haueda an der Grenze zu Westfalen sollte die Strecke über Bebra und die damalige Landeshauptstadt Kassel durch kurhessisches Gebiet führen. Im Herbst 1841 kamen die Verhandlungen zum Abschluss. 1844 erhielt die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft die Konzession für den Streckenbau auf kurhessischem Territorium.

Benennung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stellwerk „Guf“ im Bahnhof Guntershausen (Sept. 2006)

Die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn wurde 1853 in Kurfürst-Friedrich-Wilhelms-Nordbahn und nach der Annexion Kurhessens durch Preußen infolge des Preußisch-Österreichischen Krieges 1866 in Hessische Nordbahn umbenannt.

Als „Friedrich-Wilhelms-Nordbahn“ wird nicht nur die hier beschriebene Strecke bezeichnet, vielmehr findet sich der Name auch für die Gesamtverbindung zwischen Warburg und Gerstungen. Das hängt damit zusammen, dass zunächst seitens des Kurstaates als wichtigste Verbindung, nämlich zwischen Hauptstadt und dem Weserhafen Karlshafen, die Carlsbahn, angesehen und vorrangig fertiggestellt wurde. Die beiden Streckenäste der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn und der Verbindung nach Westfalen wurden „angehängt“.

Hinsichtlich der verkehrlichen Bedeutung stellte sich aber bald heraus, dass der in Karlshafen erwartete Verkehr nicht zustande kam, sondern sich sehr bald von der Weser auf das Mitte des 19. Jahrhunderts entstehende Schienennetz verlagerte. Die Bahn nach Karlshafen wurde so binnen Kurzem zu einer Strecke von nur lokaler Bedeutung. Das führte dazu, dass sich der Name Carlsbahn auf die Stichbahn Hümme–Karlshafen beschränkte, der Name „Friedrich-Wilhelms-Nordbahn“ aber auf die gesamte Strecke zwischen Warburg und Gerstungen übertragen wurde.

So war die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn aus kurhessischer Perspektive zunächst der Versuch, Nord- und Oberhessen mit Fernbahnen bis zur Mainlinie zu erschließen. Nur der westliche Zweig wurde mit der Main-Weser-Bahn noch in kurhessischer Zeit vollendet. Der östliche Zweig über Bebra, Fulda nach Hanau (Frankfurt-Bebraer Eisenbahn) – alles kurhessische Städte und damit für das Kurfürstentum von höchster Priorität – kam aufgrund der dort für den Bahnbau schwierigeren Topografie nicht so schnell voran und wurden erst in preußischer Zeit vollendet.

Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viadukt über die Fulda bei Baunatal-Guntershausen

Am 1. Juli 1845 feierte man den ersten Spatenstich zum Baubeginn der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn, seit dem 29. Dezember 1849 konnte die gesamte Strecke durchgängig befahren werden. Sie schloss in Guntershausen an die Main-Weser-Bahn, in Kassel an die bereits ein Jahr früher eröffnete Carlsbahn an. Zwischen Guntershausen und Bebra folgt sie dem Fuldatal.

Streckeneröffnungen:

1966 wurde der elektrische Betrieb auf der Strecke aufgenommen.

Die Strecke ist heute Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung, wird aber gegenwärtig (Stand 2018) im Fernverkehr nur noch von zwei bis drei Intercity-Zugpaaren täglich befahren.

Ausbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Projekt einer Ausbaustrecke Dortmund–Kassel, zu der die Strecke gehört, war ursprünglich nicht im Bundesverkehrswegeplan 1985 enthalten. Im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung stieg die Bedeutung der Strecke als Ost-West-Tangente. Mit der Strecke sollte das Ruhrgebiet mit den Schnellfahrstrecken Hannover–Würzburg und Hannover–Berlin verbunden werden.[3]

Ein Gutachten hatte Ende der 1980er Jahre zunächst ein jährliches Defizit der Ausbauvariante von 2 Mio. DM ergeben. Die damalige Deutsche Bundesbahn reduzierte infolgedessen das geplante Investitionsvolumen für den Ausbau von 1,7 Milliarden auf 690 Millionen DM. Im Februar 1989 sicherte Bundesverkehrsminister Jürgen Warnke den Ausbau in voller Länge zu. Der Wirtschaftsplan der Bundesbahn enthielt 1989 einen Betrag von 10 Millionen DM für Ausbaumaßnahmen zwischen Dortmund und Paderborn.[4]

Die Strecke ist zwischen Kassel-Wilhelmshöhe und Bebra mit einem GNT-System auf Basis von ZUB 262 ausgerüstet worden.[5]

Die Strecke wird bis Melsungen von der RegioTram Kassel befahren, seit 14. Dezember 2020 beginnt eine Frühfahrt nach Kassel bereits in Heinebach. Am 20. Mai 2011 wurde die neue innenstadtnahe Station Melsungen Bartenwetzerbrücke eröffnet. Diese verfügt über zwei 115 Meter lange Außenbahnsteige mit einer Höhe von 38 Zentimetern. Der Bau kostete 4,5 Millionen Euro.[6] Die benachbarte Station Melsungen-Schwarzenberg, die zwei 140 Meter lange Außenbahnsteige aufweist und die rund sieben Millionen Euro kostete, wurde am 10. Dezember 2023 nach 1,5 Jahren Bauzeit in Betrieb genommen.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Rüdiger Block: ICE-Rennbahn: Die Neubaustrecken. In: Eisenbahn-Kurier Special: Hochgeschwindigkeitsverkehr. Nr. 21, 1991, ISSN 1434-3045, S. 36–45.
  4. Ausbau der Strecke Dortmund – Kassel gesichert. In: Eisenbahn-Kurier. Nr. 199, April 1989, ISSN 0170-5288, S. 9.
  5. Schienennetz-Nutzungsbedingungen. DB Netz, 2011, S. 15/17, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 6. Mai 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/fahrweg.dbnetze.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. Sven Steinke: Neue Station Melsungen Bartenwetzerbrücke eröffnet. In: zughalt.de. 23. Mai 2011, abgerufen am 23. Februar 2018.
  7. Bequem und stufenfrei zum Zug: RegioTram-Station Melsungen–Schwarzenberg feierlich eröffnet. Nordhessischer VerkehrsVerbund, 2. Februar 2024, abgerufen am 2. Februar 2024.