Bahnstrecke Busenbach–Ittersbach

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Busenbach–Ittersbach
Strecke der Bahnstrecke Busenbach–Ittersbach
Streckennetz der Albtalbahn 1901–1910
Streckennummer (DB):9421
Kursbuchstrecke (DB):710.1, ex 312, 305c
Streckenlänge:seit 1979: 14,1 km
1975–1979: 15,0 km
1966–1979: 6,8 km
bis 1964: 12,6 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:750 Volt =
Maximale Neigung: 39,838 
Minimaler Radius:Wendeschleifen: 23 m
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h (nur LNT), 50 km/h
Zweigleisigkeit:nein
von Karlsruhe
0,000 Busenbach 170 m
nach Bad Herrenalb
(ehem. flachere/längere Trasse bis 1979)
(2,0) 02,040 Reichenbach Kurpark (seit 1972) 239 m
Etzenroter Straße
Kilometrierung: (bis 1974) / nach 1979
(3,2) 02,670 Reichenbach Bahnhof
  (ehem. Reichenbach b Ettlingen)
258 m
Heldrunger Straße
4,195 Schießhüttenäcker (seit 2011) 257 m
Agl Ritter/Paradigma, ehem. Hummel
Ettlinger Straße
Fehllänge 21,770 m, 22 m oder 27,7 m
Langensteinbach
(5,4) 04,952 Langensteinbach Bahnhof 253 m
Alemannenstraße
5,673 Langensteinbach St. Barbara
  (seit 1975, mit Wendeschleife)
270 m
(6,3) 00,000 Langensteinbach Erholungsheim
  (1932–1964)
(6,8) 00,000 Langensteinbach Süd
  (1966–1975, mit Wendeschleife)
Enzstraße
(8,3) 00,000 Spielberg (b Ittersbach) (bis 1964)
8,220 Spielberg (seit 1975) 344 m
(9,6) 00,000 Ittersbach Industrie (1944–1964)
11,498 Ittersbach Industrie (seit 1975) 314 m
(11,6) 00,000 Ittersbach Waldecke (bis 1964)
Landesstraße 622
(12,6) 13,720 Ittersbach Bahnhof 308 m
Ittersbach
nach Pforzheim (bis 1968)
14,155 Ittersbach Rathaus
  (seit 1975, mit Wendeschleife)
307 m

Quellen: [1]

Die Bahnstrecke Busenbach–Ittersbach (teilweise auch als Albgaubahn oder Albtalbahn-Bergstrecke bezeichnet) ist eine Eisenbahnstrecke im Nordschwarzwald und im Kraichgau. Die elektrifizierte und durchgehend eingleisige Nebenbahn zweigt im Bahnhof Busenbach von der Albtalbahn, mit der sie betrieblich und historisch eng verknüpft ist, ab und führt als Stichbahn bis Ittersbach. Zuständiges Eisenbahninfrastrukturunternehmen ist die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), die auch als alleiniges Eisenbahnverkehrsunternehmen auf der 14,1 Kilometer langen Strecke operiert. Ursprünglich bildete die Bahnstrecke Busenbach–Ittersbach eine betriebliche Einheit mit der anschließenden Pforzheimer Kleinbahn von Ittersbach nach Pforzheim. Anfangs war die Gesamtstrecke Busenbach–Pforzheim meterspurig, später wurde der hier behandelte Abschnitt auf Normalspur umgebaut, der Restabschnitt nach Pforzheim hingegen stillgelegt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meterspurzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Busenbach bereits am 14. Mai 1898 durch die anfangs ebenfalls meterspurige Albtalbahn Anschluss nach Karlsruhe erhielt, ging am 10. April 1899 auch der ursprünglich 12,6 Kilometer lange Abschnitt zwischen Busenbach und Ittersbach in Betrieb. Die Verlängerung bis Brötzingen, damals noch ein Vorort von Pforzheim, folgte am 2. Januar 1900. Die Strecke wurde anfangs noch mit Dampflokomotiven befahren.

Wie die Albtalbahn wurde auch die Strecke von Busenbach nach Pforzheim von der Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (WeEG) erbaut, die sie schließlich 1898 in die neu gegründete Tochtergesellschaft Badische Lokal-Eisenbahnen Aktien-Gesellschaft (BLEAG) einbrachte.

1911 wurde auch die Strecke von Busenbach nach Ittersbach elektrifiziert, die Fahrspannung betrug anfangs 8000 und später 8800 Volt. Verwendet wurde dabei Einphasen-Wechselspannung mit 25 Hertz. Technische Probleme sowie Mangel an Kraftwerkskohle zwangen die BLEAG 1917, den elektrischen Betrieb auf der Busenbacher Zweigstrecke einzustellen, infolgedessen wurde die Oberleitung abgebaut.

Im Zuge der Weltwirtschaftskrise geriet die BLEAG zunehmend unter Druck und stellte deshalb den unrentablen Betrieb zwischen Busenbach und Ittersbach Anfang 1931 ein. Das Reststück bis Pforzheim wurde hingegen an die Stadt Pforzheim verkauft und von dieser weiterbetrieben.

Erst nach Übernahme der BLEAG durch die Deutsche Eisenbahn-Betriebsgesellschaft (DEBG) im Jahr 1932 konnte auch der Betrieb zwischen Busenbach und Ittersbach wieder aufgenommen werden. Bis 1936 wurde die Strecke schließlich erneut elektrifiziert.

Zum 1. April 1957 übernahm schließlich die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) die Strecke. Anders als die benachbarte Albtalbahn wurde die Strecke nach Ittersbach durch die AVG nicht unter laufendem Betrieb umgespurt, sondern zum 14. November 1964 vorübergehend stillgelegt.

Normalspurzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erst am 30. Juni 1966 war der 6,8 Kilometer lange Teilabschnitt bis Langensteinbach Süd umgespurt. Er ist seither mit 750 Volt Gleichspannung elektrifiziert. Die neue Endstelle Langensteinbach Süd ersetzte dabei den vormaligen Haltepunkt Langensteinbach Erholungsheim aus der Schmalspurzeit.

Der 5,8 Kilometer lange Restabschnitt bis Ittersbach lag wegen geringer Nachfrage weiterhin still. Erst mit der 1971 gegründeten Gemeinde Karlsbad wurde sein Wiederaufbau beschlossen. Am 16. Oktober 1975 konnte auch dieser Abschnitt wiedereröffnet werden, speziell hierfür wurden die Gelenkwagen 22–25 beschafft. Um Spielberg besser anzubinden, wich die neue Strecke ab dem Langensteinbacher Bahnhof von der alten Taltrasse aus der Zeit um die Jahrhundertwende ab – verlängerte sich dadurch aber um 1,8 Kilometer. Gleichzeitig endete der Betrieb auf dem 1966 umgespurten 1,9 Kilometer langen Abschnitt zwischen Langensteinbach und Langensteinbach Süd. Im Gegenzug wurde sie in Ittersbach um 600 Meter verlängert, dort führt seither der Neubauabschnitt zwischen Ittersbach Bahnhof und Ittersbach Rathaus die Strecke näher an den Ortskern heran als dies bei der Schmalspurbahn der Fall war.

unmaßstäblicher Gleisplan der Strecke, Stand 2006

Bereits 1972 ging der Haltepunkt Reichenbach Kurpark in Betrieb, bevor die Strecke ab 1977 zwischen diesem und dem Bahnhof Reichenbach neu trassiert und um circa 600 Meter verkürzt wurde. Die modifizierte Trasse ging schließlich am 17. November 1979 in Betrieb.[2]

2006 wurde die Trasse zwischen Busenbach Bahnhof und Reichenbach Kurpark über eine neu errichtete Brücke[3] über die Landstraße 564 verlegt, wodurch ein höhengleicher Bahnübergang wegfiel.[4]

Am 28. November 2011 wurden der neu eingerichtete Haltepunkt Langensteinbach Schießhüttenäcker sowie im Anschluss daran der 700 Meter lange zweigleisige Abschnitt bis Langensteinbach eröffnet.[5] Dafür entfiel das in diesem Bereich gelegene Anschlussgleis zum Unternehmen Ritter/Paradigma (vormals Hummel).

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zug der S11 bei Ittersbach
Endstation Ittersbach Rathaus

Die Strecke wird heute werktags tagsüber alle 30 Minuten von der Linie S11 der Stadtbahn Karlsruhe bedient, noch bis 1994 wurden dabei sowohl der Bad Herrenalber als auch der Ittersbacher Streckenast als Linie A bezeichnet. Die Züge von und nach Ittersbach verkehren über die Albtalbahn durchgehend bis Karlsruhe und darüber hinaus meist bis zu einem Zielort an der Hardtbahn. In den Hauptverkehrszeiten verstärkt, jeweils in Lastrichtung, seit Dezember 2021 die Linie S12 von und zum Karlsruher Rheinhafen das Angebot. S11-Eilzüge verkehren seither nicht mehr.

Die Bahnsteighöhe beträgt an fast allen Stationen 38 Zentimeter, Wendeschleifen erlauben in Langensteinbach St. Barbara und Ittersbach Rathaus das Wenden der auf der S11 und S12 eingesetzten Einrichtungswagen des Typs NET 2012. Die Gesamtstrecke wird nach der Fahrdienstvorschrift für den Betrieb nichtbundeseigener Eisenbahnen (FV-NE) betrieben. Am Bahnhof Ittersbach befindet sich ein zweigleisiger Triebwagenschuppen.

Güterverkehr findet keiner mehr statt.

Zukunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt bereits Vorschläge – zuletzt 2016 – für eine Verlängerung der Strecke von Ittersbach über Straubenhardt nach Neuenbürg (Enzkreis). Mit der Realisierung würde die S-Bahn-Linie nach Pforzheim verlängert. Für die Verlängerung wäre ein Neubau der Strecke erforderlich. Der Landkreis Karlsruhe prüft, ob das Vorhaben wirtschaftlich ist. Zuletzt hatte die Machbarkeitsstudie im Jahr 2016 einen Kosten-Nutzen-Faktor von 0,5 ergeben.[6][7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus Bindewald: Die Albtalbahn: Geschichte mit Zukunft: von der Schmalspurbahn zur modernen Stadtbahn. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1998, ISBN 3-929366-79-7.
  • Kurt Schwab: Straßen- und Kleinbahn in Pforzheim. Verlag Kenning, Nordhorn 1997, ISBN 3-927587-64-8.
  • Gerd Wolff, Hans-Dieter Menges: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 2: Baden. EK-Verlag, Freiburg 1992, ISBN 3-88255-653-6.
  • Günter König: Der elektrische Betrieb der Albtalbahn in Schmalspur. In: Die Museums-Eisenbahn: Zeitschrift für Kleinbahn-Geschichte. Nr. 3/1992, S. 21–47. Deutscher Eisenbahn-Verein
  • Helmut Iffländer: Die Albtalbahn: von der Bimmelbahn zum modernen Nahverkehrsbetrieb. Andreas-Braun-Verlag, München 1987, ISBN 3-925120-03-3.
  • Dieter Höltge: Albtalbahn und Kleinbahn Pforzheim-Ittersbach. Verlag Wolfgang Zeunert, Gifhorn 1976, ISBN 3-921237-27-0.
  • Peter-Michael Mihailescu, Matthias Michalke: Vergessene Bahnen in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0413-6, S. 52–60.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  2. Die historische Ecke. In: der Weichenbengel – Informationsbroschüre des Treffpunkt Schienennahverkehr Karlsruhe e. V, Nummer 5/99, S. 64
  3. Das Wunder von Busenbach. ka-news, 18. März 2006, abgerufen am 5. März 2014.
  4. Die Panoramabahn Ettlingen - Ittersbach - Pforzheim. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. März 2016; abgerufen am 5. März 2014 (Private Dokumentationsseite von Eisenbahnstrecken).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schygulla.de
  5. Das Ende eines Nadelöhrs in Karlsbad. Boulevard Baden, 28. November 2011, archiviert vom Original am 29. November 2011; abgerufen am 23. Februar 2016.
  6. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 21. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.straubenhardt.de
  7. Stadtbahn nach Straubenhardt: Auch Karlsruhe will die Pläne prüfen lassen – Region – Pforzheimer-Zeitung. Abgerufen am 24. Juli 2021.