Bahnstrecke Linz–Gaisbach-Wartberg

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Linz Hbf–Gaisbach-Wartberg
Strecke der Bahnstrecke Linz–Gaisbach-Wartberg
Bahnstrecke Linz–Gaisbach-Wartberg und
Abschnitt Gaisbach-Wartberg–České Budějovice der
Bahnstrecke St. Valentin–České Budějovice
Streckennummer:221 01
Kursbuchstrecke (ÖBB):141
Streckenlänge:26,752 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 16 
Minimaler Radius:251 m
Höchstgeschwindigkeit:90 km/h
von Salzburg Hbf
von Selzthal
von Peuerbach
0,000 Linz Hbf
nach Linz Vbf Ost (ehem. Stw 19) u. Linz Vbf West
A7 Mühlkreis Autobahn
3,323 Linz Franckstraße 258 m ü. A.
Donau
~5,000 Windegg
6,274 Steyregg 252 m ü. A.
8,766 Pulgarn 251 m ü. A.
14,052 St. Georgen an der Gusen
Schleppbahn KZ Gusen (1943–1955)
15,119 St. Georgen an der Gusen Ort 254 m ü. A.
18,896 Lungitz 285 m ü. A.
22,063 Katsdorf 321 m ü. A.
von St. Valentin
26,752 Gaisbach-Wartberg 371 m ü. A.
nach České Budějovice

Die Bahnstrecke Linz–Gaisbach-Wartberg ist eine eingleisige Hauptbahn in Österreich. Sie verbindet die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz mit Gaisbach-Wartberg. Die Strecke ist Teil der Fernverbindung von Linz über České Budějovice (Budweis) nach Prag.

Die Strecke wurde von der k.k. privilegierten Kaiserin-Elisabeth-Bahn (KEB) als Ersatz für die Pferdeeisenbahn Linz–Budweis errichtet und später von den k.k. Staatsbahnen betrieben. Heute gehört sie zum Netz der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).

Zusammen mit dem Abschnitt von Gaisbach-Wartberg bis zur Staatsgrenze bei Summerau der Bahnstrecke St. Valentin–České Budějovice bildet sie die ÖBB-Strecke 221 01, die auch als Summerauer Bahn bekannt ist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1854 beschäftigte sich die Erste Eisenbahngesellschaft mit der Einführung des Lokomotivbetriebes und führte zwischen Linz und Gmunden erste Probefahrten auf der Pferdeeisenbahn durch. Obwohl die Flachschienen den Belastungen nicht standhielten und zahlreiche Schienenbrüche die Folge waren, beschloss man, ab 1855 wegen der größeren Wirtschaftlichkeit zwischen Linz und Gmunden auf Lokomotivbetrieb umzustellen. Dazu wurden die Flachschienen durch Hochschienen ausgetauscht. Es zeigte sich aber auch, dass die Trassierung und die Steigungen zwischen Linz und Budweis für eine allfällige Umstellung ungeeignet waren. Diese Erfahrungen berücksichtigend, entschloss man sich, die Strecke Linz–Budweis zunächst weiterhin als Pferdebahn zu betreiben.

Donaubrücke in Linz (2017)

Nachdem die Kaiserin Elisabeth-Bahn (KEB) die Österreichische Westbahn errichtet hatte – Eröffnung Wien (Westbahnhof)–Linz am 15. Dezember 1858 –, bemühte sich die Gesellschaft auch um eine Konzession für eine Eisenbahnstrecke von St. Valentin nach Budweis. Diese wurde der Kaiserin-Elisabeth-Bahn mit der Auflage erteilt, dass mit einer Flügelstrecke auch Linz an diese Bahnstrecke angebunden werden müsse. St. Valentin wurde als Ausgangspunkt gewählt, weil man auch einen Anschluss an die am 15. August 1868 eröffnete Kronprinz-Rudolfs-Bahn (KRB) plante.

Entsprechend diesen Auflagen wurden 1871 die Strecken St. Valentin–Summerau–Budweis und 1872 Linz (Abzweigung Wächterhaus 850)–Gaisbach-Wartberg errichtet. Am 20. Dezember 1873 wurde die Strecke Abzweigung Wärterhaus 850–Gaisbach-Wartberg eröffnet. Am 17. Mai 1914 ging das eigene Streckengleis Linz Hbf–Abzweigung Wächterhaus 850 in Betrieb.

Im Kursbuch von 1901 schien der Fahrplan Nr. 97 mit der Strecke (Prag–Eger–)Budweis–Kl. Reifling(–PontafelVenedigRom) auf; direkte Züge fuhren nicht über Linz, sondern über den 1956 eingestellten Streckenteil Gaisbach-Wartberg–Mauthausen direkt nach St. Valentin, Steyr und Kleinreifling und zu südlicher gelegenen Zielbahnhöfen.

Seit Dezember 2016 verkehrt im Abschnitt Linz Hbf–Pregarten die S3 der S-Bahn Oberösterreich täglich zumindest im Stundentakt. Eine Verdichtung zum Halbstundentakt besteht zu nachfragestarken Zeiten montags bis freitags.

Von 2017 bis 2023 wurden alle Stationen mit Ausnahme der beiden Haltestellen Linz Franckstraße und Schloss Haus barrierefrei umgebaut und alle Bahnhöfe mit einem elektronischen Stellwerk ausgestattet. Seit November 2023 wird die gesamte Strecke von der Betriebsführungszentrale Linz (BFZ Linz) ferngesteuert.

Zukunft der Bahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweigleisiger Ausbau Linz-St. Georgen/Gusen Hst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 gibt es Pläne, die seitdem immer wichtiger werdende Nord-Süd-Verbindung großzügig auszubauen. Seit 2005 fördert die Europäische Kommission eine Studie zur Errichtung einer leistungsfähigen Schienenverbindung zwischen Linz und Prag, die die Summerauer Bahn einschließt. Die mittelfristige Realisierung schien gesichert, da der Abschnitt Teil des Prioritätsprojektes Nr. 22 der transeuropäischen Verkehrsnetzwerke ist. Der Ausbau sollte ursprünglich 2011 begonnen werden und bis 2017 abgeschlossen sein.[1] Da aber die Mühlviertler Schnellstraße (S10) bereits 2015 fertiggestellt sein sollte (sie wurde im Dezember 2015 eröffnet), befürchtete man, dass großes Gütervolumen auf die Straße abwandern würde. Um das zu verhindern, drängte das Land Oberösterreich und wollte durch eine Vorfinanzierung erreichen, dass auch die Bahn beschleunigt gebaut und bis 2015 fertiggestellt wird. Dabei sollte von Linz bis zur Haltestelle St. Georgen an der Gusen ein zweigleisiger Ausbau (mit Ausnahme der Donaubrücke vor Steyregg) stattfinden. 2014 wurde bekannt, dass die Finanzierung auf Grund der EU-Stabilitätskriterien so nicht erfolgen darf, weshalb der Ausbau nun für die Jahre von 2020 an in Aussicht genommen wurde.[2]

Konkrete Streckenausbauten sind derzeit nicht geplant, auch wenn das Güterverkehrsaufkommen auf der A7 (das "Straßen-Gegenstück" zur Summerauer Bahn) 2018 um rund 23 % gestiegen ist. Auch das 2019 von der oberösterreichischen Landesregierung vorgestellte Bahn-Paket bis 2030 beinhaltet, mit Ausnahme der Attraktivierungsarbeiten an den Bahnhöfen und Haltestellen, keine Ausbaumaßnahmen.

Im Zusammenhang mit der Evaluierung des S10-Ausbaus bis Rainbach im Mühlkreis wurde vonseiten des Verkehrsministeriums im August 2021 eine Untersuchung des Baus einer Hochleistungsstrecke zwischen Linz und Prag angekündigt, der Bau könnte im Rahmen des Zielnetzes 2040 verwirklicht werden. Dabei soll die Fahrzeit zwischen den beiden Städten von vier auf zweieinhalb Stunden reduziert werden.[3] Im Zielnetz 2040 wurde ein Ausbau der Bahn nicht mitaufgenommen. Untersuchungen bzw. Vorprojekte gemeinsam mit den Tschechischen Eisenbahnen würden fortgeführt und eine Umsetzung sei nach 2040 anzuordnen.[4]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nahverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personenzug bei Freistadt (2017)

Auf der Summerauer Bahn verkehrt im Abschnitt Linz – Pregarten die S3 der S-Bahn Oberösterreich im Stundentakt von 5 bis 23 Uhr. In der Hauptverkehrszeit (besonders morgens nach Linz und nachmittags/abends von Linz) wird der Stundentakt auf einen Halbstundentakt verdichtet. Zwischen Linz und Summerau besteht ein ganztägiger, teilweise durch EC-Züge realisierter, Zweistundentakt, der morgens Richtung Linz zu einem Halbstunden- und nachmittags von Linz zu einem Stundentakt verdichtet wird. Alle 2 Stunden verkehren Züge, die nach Summerau kommen, weiter nach Tschechien. Bei den auf der Summerauer Bahn im S-Bahn-Verkehr eingesetzten Zügen handelt es sich um Triebwagen des Typs Bombardier Talent bzw. Siemens Desiro ML. Den grenzüberschreitenden Regionalverkehr nach Budweis übernehmen CityShuttle-Wendezüge.

Fernverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusätzlich zu den Regionalzügen zwischen Linz und Budweis verkehren täglich vier EC-Züge zwischen Linz und Prag. Die Fahrzeit auf dieser Relation beträgt 3 Stunden 45 Minuten. Im Abschnitt Linz-Budweis ergibt sich damit ein ganztägiger Zweistundentakt. Für die nach Prag geführten Züge kommen Fernverkehrswagen der CD (mit 1. und 2. Klasse sowie Speisewagen) zum Einsatz.

Seit Dezember 2016 wird die Bahnstrecke von den internationalen Nachtzügen EN 50466 (Prag–Zürich) und EN 50467 (Zürich–Prag) befahren. Diese Züge bestehen aus einem Kurswagen, der zwischen Linz und Prag mit dem ersten bzw. letzten EC verkehrt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elmar Oberegger: Kurze Geschichte der Budweiser-Bahn. Č. Budějovice – Gaisbach-Wartberg – Linz/St. Valentin. Sattledt 2007 (Veröffentlichungen des Info-Büros für österr. Eisenbahngeschichte 13).
  • Elmar Oberegger: Die österreichischen Pferde-Eisenbahnen. Sattledt 2007 (Veröffentlichungen des Info-Büros für österr. Eisenbahngeschichte 1).
  • Elmar Oberegger: Der Eiserne Weg nach Böhmen. Von der Pferde-Eisenbahn zur Summerauer-Bahn. In: Kohle & Dampf. Katalog der oberösterreichischen Landesausstellung 2006, Linz 2006, S. 247 ff.
  • Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006-2007. 2. Auflage, Verlag Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Summerauer Bahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Großer Erfolg für Oberösterreich: Ausbau der wichtigen Verkehrsprojekte gesichert. Presseaussendung, APA, vom 26. März 2007, OTS0201.
  2. Ausbau der Summerauerbahn wird nicht vor 2020 erfolgen. Bahn-Modernisierung hätte eigentlich 2015 – gleichzeitig mit der Freigabe der S10 – beendet sein sollen. Tageszeitung Kurier auf ihrer Website vom 22. Juli 2014.
  3. Südostautobahn A3 im Burgenland wird nicht verlängert. Abgerufen am 9. August 2021 (österreichisches Deutsch).
  4. „Präsentation des Entwurfs für das Zielnetz 2040“ mit Gewessler, Matthä und Helmenstein. Abgerufen am 7. Februar 2024 (deutsch).