Bahnstrecke Ludwigslust–Wismar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ludwigslust–Wismar[1]
Streckennummer (DB):6441
Kursbuchstrecke (DB):100 (Holthusen–Bad Kleinen)
202 (Ludwigslust–Wismar)
Streckenlänge:68,632 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Zugbeeinflussung:PZB
Zweigleisigkeit:Ludwigslust–Bad Kleinen
von Dömitz
von Berlin
von Parchim
30,391 Ludwigslust
nach Hamburg
35,344
34,751
Kilometerwechsel
34,985 Wöbbelin
39,270 Lüblow
44,930 Rastow
51,800 Sülstorf
56,701 von Hagenow
56,996 Holthusen
59,158 Schwerin Süd
von Parchim
61,850 Schwerin-Görries
nach Sacktannen
63,108 Schwerin-Görries
(betriebl. SN-Görries Nord)
65,520 Schwerin Mitte
66,400 Schwerin Hbf
Güterbahnhof Schwerin
(Brücke im Nov. 2008 entfernt)
Schwerin Abzw
nach Rehna
ehem. Hafenbahn Schwerin
Ladegleis KGW
71,710 Üst Carlshöhe (früher Bbf)
77,050 Lübstorf
Abzw Gallentin Süd
nach Gallentin West (geplant)
von Lübeck
82,800 Bad Kleinen
nach Rostock
85,650 Losten
87,825 Moidentin
89,640 Petersdorf (bis Dez. 2012)
92,070 Dorf Mecklenburg
93,730 Rosenthal
von Rostock
98,430 Wismar
98,547 (Eigentümergrenze)
Wismar Hafen (Bft)

Die Bahnstrecke Ludwigslust–Wismar ist eine elektrifizierte Hauptbahn in Mecklenburg-Vorpommern. Im Abschnitt LudwigslustBad Kleinen ist sie zweigleisig, im weiteren Verlauf bis Wismar eingleisig.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliger Haltepunkt Petersdorf

Nachdem 1846 das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin mit der Berlin-Hamburger Eisenbahn seinen ersten Bahnanschluss bekam, wurde 1847 die Verbindung Hagenow–Holthusen–Schwerin eröffnet. Am 12. Juli 1848 folgte die Verlängerung nach Wismar, ein Jahr darauf schloss vom Bahnhof Bad Kleinen ausgehend die Bahnstrecke Bad Kleinen–Rostock an.

1888 wurde eine Verbindung von Holthusen nach Ludwigslust an der Berlin-Hamburger Bahn in Betrieb genommen. Der durchgehende Verkehr von Schwerin nach Wittenberge und weiter in Richtung Magdeburg und Berlin nahm fortan diesen Weg. Auch bahnintern wurde und wird Ludwigslust–Wismar als einheitliche Strecke angesehen. Zwischen Ludwigslust und Holthusen war die Strecke eingleisig.[2] In der Zeit von 1935–1945 bestanden Anschlussgleise in Wöbbelin (zum dortigen KZ),[3] in Pulverhof zur Munitionsanstalt[4] und in Holthusen nach Neu Pampow.

Ab 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bedeutung der Strecke. Nach der deutschen Teilung wurden die Seehäfen in Rostock und Wismar deutlich wichtiger, hinzu kam eine erheblich zunehmende Bedeutung im Personenverkehr. In den 1970er Jahren wurde das zweite Gleis gebaut.

Ende der 1970er Jahre wurde die Strecke nördlich von Ludwigslust verlegt. Sie zweigt jetzt ein Stück später von der Berlin-Hamburger Bahn ab. Als Folge erhöhte sich die Streckenlänge um etwa 593 Meter. Daher wurde ein Kilometerwechsel (Überlänge) eingeführt (s. rechts).

1986/87 wurde die Strecke elektrifiziert. Zu jener Zeit gehörte der Abschnitt südlich Bad Kleinen zu den frequentiertesten Strecken im Norden der DDR. Im Sommer verkehrten knapp 15 Schnellzugpaare von Schwerin in Richtung Magdeburg. Hinzu kamen drei Schnellzüge und ein Städteexpress von Schwerin nach Berlin, dazu einige Verstärker für Wochenendpendler.

Am 31. Dezember 1992 ereignete sich im Bahnhof von Holthusen ein schwerer Auffahrunfall, als der Schnellzug von Rostock nach Leipzig frontal mit einer Rangierlokomotive zusammenstieß.

Seit 1994[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ehemalige Bw Schwerin ist heute Teil des Mecklenburgischen Eisenbahn- und Technikmuseums

Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands kam es zu einer Verlagerung der Verkehrsströme von der Nord-Süd-Relation in die Ost-West-Richtung. Zudem verkehren die Züge zwischen Rostock und Hamburg, die früher über Lübeck fuhren, seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre über Schwerin. In Abschnitten wurde die Strecke im Zuge des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 1 für Höchstgeschwindigkeiten bis 160 km/h modernisiert. Vorerst erfolgte der Ausbau nur im Abschnitt von Holthusen bis Carlshöhe. Zum 1. Juni 1995 wurde der personenbediente Fahrkartenverkauf am Bahnhof Lüblow (Meckl) eingestellt und der Verkauf zunächst im Zug fortgeführt[5].

Im Frühling 2001 ging der neue Haltepunkt Schwerin Mitte in der Nähe des Stadtzentrums in Betrieb und es wurde eine durchgehende Regionalexpresslinie nach Berlin eingerichtet.

In den Jahren 2002 bis 2005 wurde der Schweriner Hauptbahnhof modernisiert, wobei unter anderem die Bahnsteiglänge der Gleise 2 und 3 vergrößert wurde. Bei der gleichzeitigen Erneuerung der Brücke über den Obotritenring wurde das Einfahrgleis vom Güterbahnhof zum westlich des Bahnhofs gelegenen Bahnbetriebswerks unterbrochen. Um auch weiterhin das Bahnbetriebswerk benutzen zu können, wurde direkt vom Umfahrungsgleis des Gleises 4 eine Weiche in Richtung des Bahnbetriebswerks eingebaut.

Der ehemals eigenständige Güterbahnhof in Schwerin wurde zu einem Bahnhofsteil des Hauptbahnhofes abgestuft und inzwischen aufgegeben. Einige Gleise des Güterbahnhofes werden als Bahnhofsgleise zum Abstellen von Reisezügen verwendet.

Der Haltepunkt Petersdorf in Petersdorf (Dorf Mecklenburg) wurde zum Fahrplanwechsel im Dezember 2012 aufgegeben, da für einen Weiterbetrieb umfangreiche Ausbaumaßnahmen notwendig gewesen wären.

Der Streckenabschnitt zwischen Carlshöhe und Bad Kleinen wurde seit Juli 2017 komplett saniert. Dabei wurde eine Tiefgründung im Bereich der Moorstelle Kronshof eingebracht und ein elektronisches Stellwerk gebaut. In Vorbereitung waren bereits 2014 die Bahnsteige und der Bahnübergang im Bahnhof Lübstorf erneuert worden.

Heutige Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke kann seit 9. Dezember 2018[6] mit 160 statt bisher 120 km/h befahren werden, außerdem ist seitdem Gleiswechselbetrieb möglich.[7][8]

Die Strecke wird auf gesamter Länge von Zügen des Regionalverkehrs im Stundentakt befahren. Abwechselnd verkehren dabei Züge der RE 8, welche von der Ostdeutschen Eisenbahn betrieben wird und weiter über Wittenberge und Berlin bis zum Flughafen BER führt, und der Linie RB 17 der DB Regio Nordost nur zwischen Wismar und Ludwigslust. Wegen größerer Fahrplananpassungen wurde zum Jahresfahrplan 2016 zusätzlich die Linie RB 18 zwischen Schwerin Hauptbahnhof und Bad Kleinen eingeführt, um die Anschlussverbindungen im Knoten Bad Kleinen zu erhalten.

Auf dem Abschnitt Bad Kleinen–Schwerin–Holthusen verkehren außerdem Züge der Linie ICE 26 von Karlsruhe über Hamburg, Schwerin und Rostock nach Stralsund und zeitweilig weiter nach Binz sowie die Regional-Express-Linie RE 1 von Hamburg nach Rostock. Im Sommer gibt es einen Intercity der Linie 56 von Rostock über Bad Kleinen, Schwerin und Ludwigslust nach Leipzig.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lothar Schultz: Eisenbahnen in Mecklenburg. 3. Auflage, transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70732-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Ludwigslust–Wismar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  2. Eisenbahnkarte Deutschland (1944). In: Landkarte. DR?, abgerufen am 2. Dezember 2017.
  3. KZ – Gedenkstätte Wöbbelin, ehemaliges Lagergelände. In: gedenkstaetten-woebbelin.de. Archiviert vom Original am 24. Oktober 2018; abgerufen am 24. Oktober 2018.
  4. Wolfgang Utecht: Luftwaffenmunitionsanstalt (Muna) Pulverhof 7/XI. (PDF; 463 kB) In: daten.verwaltungsportal.de. Abgerufen am 2. Dezember 2017.
  5. Tarif- und Verkehrsanzeiger (TVA). Jhrg. 1995, Nr. 21, 22. Mai 1995, S. 226, Bek. Nr. 272/1995.
  6. Michaela Krohn: Endlich! Bahnhof Bad Kleinen ist fertig. In: Ostsee-Zeitung. 9. Dezember 2018, abgerufen am 14. März 2019.
  7. Lübstorf wird Großbaustelle – schneller nach Lübeck. In: eisenbahnfreunde.eu. 25. Mai 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. August 2017; abgerufen am 13. Juli 2017.
  8. Bauprojekt Lübstorf ESTW. BauInfoPortal der Deutschen Bahn, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2017; abgerufen am 13. Juli 2017.