Bahnstrecke Saint-Hilaire-au-Temple–Hagondange

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Saint-Hilaire-au-Temple–Hagondange
Hausbahnsteig und 2. Gleis im Bahnhof St.-Hilaire.
Dahinter die Streckengleise Châlons–Reims. Blickrichtung Süd.
Hausbahnsteig und 2. Gleis im Bahnhof St.-Hilaire.
Dahinter die Streckengleise Châlons–Reims. Blickrichtung Süd.
Streckennummer (SNCF):85 000
Streckenlänge:176 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Conflans-Jarny–Hagondange:
25 kV, 50 Hz ~
Maximale Neigung: 15 
Minimaler Radius:300 m
Höchstgeschwindigkeit:60–90 km/h
Zweigleisigkeit:Conflans-Jarny–Hagondange
Bahnstrecke Châlons-en-Champagne–Reims von Châlons
LGV Est européenne von Paris-Est
186,1 Saint-Hilaire-au-Temple 123 m
Bahnstrecke Châlons-en-Champagne–Reims nach Reims
187,0 Vesle
187,2 LGV Est européenne nach Straßburg
192,6 Cuperly 135 m
202,2 Suippes 140 m
Abzw. Camp Militaire de Suippes
212,1 Somme-Tourbe 163 m
221,6 Valmy 164 m
229,9 Auve
Alte Güterumfahrung Sainte-Menehould
Aisne
Bahnstrecke Amagne-Lucquy–Revigny nach Amagne-Lucquy
230,9 Sainte-Menehould 140 m
Bahnstrecke Amagne-Lucquy–Revigny nach Revigny
236,1 Tunnel des Islettes ou de l’Argonne (785 m)
238,4 Marne/ Meuse
238,8 Les Islettes 174 m
244,2 Clermont-en-Argonne 219 m
249,4 Aire (53) m
Bahnstrecke Aubréville–Apremont-sur-Ardennes v./ n. Apremont
250,2 Aubréville 183 m
258,2 Dombasle-en-Argonne 214 m
270,0 Baleycourt 225 m
            
Bahnstrecke Lérouville–Pont-Maugis von Lérouville
276,3 Verdun 200 m
Bahnstrecke Lérouville–Pont-Maugis nach Pont-Maugis
277,0 Maas (142 m)
283,9 Tunnel de Tavannes (1190 m)
288,7 Eix-Abaucourt 237 m
298,1 Étain 206 m
304,9 Buzy-Saint-Jean 197 m
307,6 Meuse/ Meurthe-et-Moselle
307,7 A 4
310,7 Jeandelize 194 m
Stromversorgung Beginn (bis Hagondange)
Bahnstrecke Longuyon–Pagny-sur-Moselle von Longuyon
Orne 84 m
316,9 Conflans-Jarny 191 m
Bahnstrecke Longuyon–Pagny-sur-Moselle n. Pagny-s-Moselle
Bahnstrecke Conflans-Jarny–Metz nach Metz-Ville
319,2 Giraumont 196 m
320,6 Orne
321,7 Hatrize 198 m
A 4
324,4 Valleroy-Moineville 199 m
Bahnstrecke Valleroy-Moineville–Villerupt-Micheville
nach Audun-le-Roman
326,8 Tunnel d’Auboué (380 m)
Woigot
327,3 Auboué 194 m
328,9 Orne (98 m)
329,5 Homécourt 194 m
330,3 Tunnel d’Homécourt (242 m)
331,1 Jœuf 190 m
331,3 Meurthe-et-Moselle/ Moselle
331,6 Tunnel de Montois la Montagne (270 m)
334,9 Moyeuvre-Grande 174 m
337,3 Rosselange 172 m
338,3 Überwerfungsbauwerk zum Fahrordnungswechsel
339,4 Rombas-Clouange 168 m
339,5 N 52
342,1 Gandrange-Amnéville 164 m
Bahnstrecke Metz–Luxemburg von/ nach Thionville
345,0
171,9
Hagondange 162 m
Bahnstrecke Metz–Luxemburg nach Metz-Ville

Die Bahnstrecke Saint-Hilaire-au-Temple–Hagondange ist eine zweigleisige, knapp 180 km lange Eisenbahnstrecke in Grand Est, Frankreich. Die Kilometrierung erfolgte von Bahnhof Paris-Est über Châlons-en-Champagne aus. Nach 52 km wird die Grenze des Départements Marne zum Département Meuse gekreuzt, also von der Region Champagne-Ardenne zu der Region Lothringen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Projektierung der Bahnstrecke Paris–Strasbourg befriedigte die Bewohner der beiden Départementshauptstädte Reims und Metz nicht, blieben sie doch unberücksichtigt. Der Präfekt von Reims und der Bürgermeister von Metz favorisierten eine Linienführung für die Strecke, die sich mit der Forbacher Bahn und dann über die bereits bestehende Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken fortsetzen würde. Sie schrieben: „Die Eisenbahn müsse zuerst denen dienen, die den Rhein-Marne-Kanal nicht haben.“ Die Handelskammer Metz befürwortete ebenfalls die Streckenführung Paris–Metz über Compiègne, Reims, Sainte-Menehould, Verdun und Amanvillers, während man sich im Elsass mit der schnellen Verbindung in Richtung Deutschland nicht anfreunden konnte.[1]: S. 66

Zwar war mit dem Gesetz vom 2. August 1844 auch der Bau von zwei Stichbahnen genehmigt worden, doch bedeuteten diese erheblich längere Fahrtzeiten. Die Strecke von Metz nach Paris wuchs durch diese Planung von möglichen 344 auf 411 Kilometer an. Gründe, die beiden Städte überhaupt so früh an das gerade erst sich entwickelnde Eisenbahnnetz anzuschließen wurden für Reims in seiner mit 39.000 Einwohnern relativen Größe und seiner Bedeutung als Handelsplatz angegeben. Von hier führten Verkehrswege zu Lande weiter nach Norden in die Ardennen und über den gerade im Bau befindlichen Canal de l’Aisne à la Marne bis nach Bar-le-Duc und weitere Wasserstraßen. Für die Anbindung von Metz wurde vor allem die Bedeutung als viertwichtigste Festungsstadt Frankreichs hervorgehoben.[2]

Tunnel de Tavannes, Ostportal.

Die 1853 gegründete Compagnie des Chemins de fer de l’Est (EST), die bereits Betreiberin der Bahnstrecke Paris–Strasbourg war, erwarb am 1. Mai 1863 für zunächst 45 Jahre die Konzession dieser Strecke. Die EST war sehr an einer Ausdehnung nach Norden interessiert und schloss sich zum 1. Januar 1863 mit der Compagnie des chemins de fer des Ardennes zusammen, erwarb somit bedeutende Strecken zwischen Reims und Thionville.[1]

Die Eröffnung des ersten Teilstückes von Saint-Hilaire nach Sainte-Menehould erfolgte am 23. Juli 1867, Verdun erreichte man am 14. April 1870, Conflans-Jarny am 7. Juni 1873. Mit dem Frankfurter Frieden am 10. Mai 1871 war die deutsch-französische Grenze nach Jœuf verschoben und Metz war kein französisches Ziel mehr. So wurde die Bahnstrecke erst 1925 durchgängig fertiggestellt, nachdem Metz wieder zu Frankreich gehörte. Die gesamte Strecke wurde zunächst eingleisig ausgeführt, aber ein zweites Gleis war von Anfang an vorgesehen.[3] Bereits zum 10. März 1880 war der Abschnitt Saint-Hilaire–Verdun zweigleisig ausgebaut worden. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte der Rest. Dabei wurde zwischen Rosselange und Rombas-Clouange ein Überwerfungsbauwerk eingebaut, um den aus deutscher Tradition stammenden Rechtsbetrieb und den französischen Linksbetrieb kreuzungsfrei ineinander übergehen zu lassen.

1972 bis 1975 wurde schrittweise das zweite Gleis wieder aufgegeben und zum Teil rückgebaut. Viele Abschnitte sind aber noch mit dem zweiten Gleis ausgestattet, ohne dass dieses benutzt wird. Im gleichen Zug wurden zwischen Saint-Hilaire und Conflans-Jarny Zwischenbahnhöfe für den Personenverkehr geschlossen.[4] Zum 15. Dezember 2013 wurde der Personenverkehr zwischen Saint-Hilaire und Verdun eingestellt.

Die Elektrifizierung zwischen Conflans-Jarny und Hagondange erfolgte 1956.[5]

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bau dieser Strecke war wenig anspruchsvoll, da nur geringe Steigungen zu überwinden waren. Insgesamt gibt es drei Tunnel. Der 1190 m lange Zwillingstunnel Tavannes sowie bei beiden um die 250 m langen Tunnel d’Homécourt und Tunnel de Montois la Montagne. Im Sommer 1916 gab es während Kämpfen eine schwere Explosion am Westportal des Tunnels Tavannes, bei der viele Tote zu beklagen waren. Im Zuge der Aufgabe eines Streckengleises wurde entsprechend eine Röhre des Zwillingstunnels aufgegeben, die andere Röhre ausgebaut und für mögliche Oberleitung ertüchtigt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Saint-Hilaire-au-Temple–Hagondange – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b André Schontz: Évolution d’un projet de desserte ferroviaire entre Paris et Strasbourg. In: Mémoires de l’Académie nationale de Metz, Académie nationale de Metz, 1998, ISSN 1149-0349, Seite 61–74
  2. Friedrich Wilhelm von Reden: Die Eisenbahnen Frankreichs: Statistisch-geschichtliche Darstellung ihrer Entstehung, ihres Verhältnisses zu der Staatsgewalt, so wie ihrer Verwaltungs- und Betriebs-Einrichtungen. Mittler 1846, Seite 306
  3. Lucien Gallois: La ligne de Lérouville à Metz. In: Annales de Géographie, t. 40, Nr. 227, 1931. Seite 573–576
  4. Revue La Vie du rail, Nr. 2059, Sept. 1986, Seite 41
  5. Revue Chemins de Fer éditée par l’AFAC, Nr. 2147 1988/6, Seite 263