Bahnstrecke Trmice–Bílina

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Trmice–Bílina[1]
Kursbuchstrecke (SŽDC):131
Streckenlänge:25,823 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4 (2020)
Stromsystem:3 kV =
Maximale Neigung: 10,6 
Minimaler Radius:240 m
Höchstgeschwindigkeit:60 km/h
Zweigleisigkeit:Trmice–Bílina
von Ústí nad Labem (vorm. ATE)
Ústí nad Labem západ St.5
nach Chomutov (ab 1982)
Autobahn D 8
0,396 Trmice früher Türmitz 160 m
nach Chomutov (vorm. ATE; bis 1982)
2,500 Koštov früher Kosten (b Aussig) 160 m
Autobahn D 8
Autobahn D 8
Bílina
5,300 Stadice früher Staditz 160 m
Schnellstraße R 63
6,653 Řehlovice früher Groß Tschochau 160 m
8,200 Brozánky früher Prosanken 165 m
10,100 Rtyně nad Bílinou früher Hertine 170 m
11,600 Velvěty früher Welboth 175 m
Bílina
von Řetenice (vorm. ATE)
13,498 Úpořiny früher Auperschin 180 m
nach Liberec (vorm. ATE)
Bílina
15,100 Lbín früher Welbine 185 m
Bílina
16,209 Lysec früher Ließnitz
Dolanky früher Dolanken
18,648 Ohníč zastávka früher Wohontsch Hst
18,952 Ohníč früher Wohontsch 195 m
Křemýž früher Kremusch 195 m
Bílina
21,400 Hostomice nad Bílinou früher Hostomitz (b Bilin) 195 m
Bílina
von Duchcov
22,600 Světec früher Schwatz-Kuttowitz 195 m
23,800 Bílina-Chudeřice früher Kutterschitz 200 m
Europastraße 442
von Ústí nad Labem
26,219 Bílina früher Bilin 205 m
nach Chomutov

Die Bahnstrecke Trmice–Bílina (früher auch Bielatalbahn) ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn („celostátní dráha“) in Tschechien, die ursprünglich durch die k.k. priv. Aussig-Teplitzer Eisenbahn (ATE) erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft im Tal der Bilina (Biela) von Trmice (Türmitz) nach Bílina (Bilin).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits am 25. Juni 1870 hatte die Firma Johann Liebig & Comp. die Konzession für eine Eisenbahn „von Bilin durch das Biela=Thal nach Aussig“ erhalten.[2] Allerdings kam es nicht zu einem Baubeginn.

Seitens der Aussig-Teplitzer Eisenbahn fürchtete man die neue Konkurrenz, sollte die neue Linie doch weitgehend parallel zur eigenen Hauptstrecke verlaufen. So beschloss die Gesellschafterversammlung der ATE am 20. September 1871 den Ankauf der erteilten Konzession, um die Strecke in eigener Regie erbauen zu können.[3] Die Verhandlungen mit der Firma Johann Liebig & Comp führten wenig später zum Erfolg. Am 21. Jänner 1872 wurde die Konzession per Gesetz auf die Aussig-Teplitzer Eisenbahn übertragen. Gesetzlich vorgeschrieben war nun die Fertigstellung der Strecke „spätestens gleichzeitig mit der in Aussig anschließenden Strecke der Österreichischen Nordwestbahn“.[4] Im Gegensatz zum ursprünglichen Projekt sollte die Strecke nun in Türmitz in die bestehende Linie der ATE einmünden.

Den Bau der insgesamt 26,1 Kilometer langen Strecke übernahm die Prager Firma Schön & Wessely. Eröffnet wurde die neue Verbindung am 6. Juni 1874, ein halbes Jahr nach der Fertigstellung der Linie Nimburg–Schreckenstein–Aussig der Österreichischen Nordwestbahn.

Haltestelle Stadice (2013)

Um die Jahrhundertwende begann man wegen des stark gestiegenen Verkehrsaufkommens mit dem zweigleisigen Ausbau der Strecke. So wurde ab 1900 der Abschnitt Auperschin–Kuttowitz-Schwaz zweigleisig betrieben.

Mit der Verstaatlichung der ATE zum 1. Jänner 1924 ging die Strecke an die Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über.

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als KBS 167e Aussig–Bilin Sauerbrunn enthalten.[5] Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Strecke wieder zur ČSD.

In den 1960er Jahren wurde die Strecke als Teil der tschechoslowakischen Hauptverkehrsachse KošiceChomutov durchgängig zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert. Gleichzeitig wurde die Strecke in Bílina in die wegen des Braunkohlebergbaues neu trassierte Strecke Ústí nad Labem–Chomutov eingebunden. Am 18. März 1968 ging die neue Streckenführung zwischen Bílina Chudeřice und Bílina in Betrieb.

Folgende Tabelle zeigt die Eröffnungsdaten des elektrischen Zugbetriebes:

Eröffnung Strecke
24. Mai 1967 Trmice–Řehlovice
27. Oktober 1967 Řehlovice–Ohníč
28. Dezember 1967 Ohníč–Bílina Chudeřice
18. März 1968 Bílina-Chudeřice–Bílina

In den Folgejahren nahm der Güterverkehr auf der Strecke enorm zu. Am 30. Mai 1976 ging darum der Personenverkehr auf einen Schienenersatzverkehr über. Im Kursbuch der ČSD war die Strecke allerdings als Strecke 131 Obrnice–Úpořiny–Ústí nad Labem auch weiterhin enthalten.[6] Erst nach der samtenen Revolution wurde der Reisezugverkehr am 26. Mai 1991 wieder aufgenommen.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Der Fahrplan 2012 sah werktags insgesamt zehn tägliche Reisezugpaare vor, die in einem Zweistundentakt verkehrten.[7] Für den Güterverkehr ist die Strecke auch heute noch unverändert bedeutsam.


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Trmice–Bílina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder 98/1870 vom 9. August 1870
  3. Denkschrift anläßlich des 50. Betriebsjahres der k.k. priv. Aussig-Teplitzer Eisenbahngesellschaft 1908; S. 8
  4. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder 7/1872 vom 24. Februar 1872
  5. Deutsches Kursbuch – Jahresfahrplan 1944/45
  6. Fahrplan 1988/89 der ČSD
  7. Aktueller Fahrplan (Memento vom 9. Oktober 2006 im Internet Archive) (PDF; 131 kB)