Bahnstrecke Waldheim–Kriebethal

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Waldheim–Kriebethal
Strecke der Bahnstrecke Waldheim–Kriebethal
Ausschnitt aus Streckenkarte Sachsen (1902)
Streckennummer (DB):6627; sä. WK
Kursbuchstrecke:-
Streckenlänge:3,020 km
Spurweite:Seit 2004: 600 mm
Bis 2004: 1435 mm
Streckenklasse:A[1]
Maximale Neigung: 25 
Minimaler Radius:250 m
von Rochlitz (Sachs)
von Riesa
0,000 Waldheim 236 m
nach Chemnitz Hbf
0,142 Bahnhofstraße
0,208
0,345
1,150 Lindenhofviadukt
2,041 Anst Holzlagerplatz
2,150 Rauschenthal 200 m
2,678 Zschopau
3,020 Kriebethal 194 m
3,121 Anst Papierfabrik BT Kriebenau
3,150
3,241 Anst Papierfabrik BT Kriebethal
3,331 Anst Papierfabrik BT Kriebstein
3,520 Zschopau
3,752

Die Bahnstrecke Waldheim–Kriebethal war eine fast ausschließlich dem Güterverkehr dienende, normalspurige Nebenbahn in Sachsen, die 2004 zu einer Schmalspurbahn umgebaut wurde. Sie führte vom Bahnhof Waldheim der Bahnstrecke Riesa–Chemnitz zu den an der Zschopau gelegenen Papierfabriken in Kriebethal.

Lindenhofviadukt

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zschopautal siedelten sich im späten 19. Jahrhundert zahlreiche Fabriken an, die fast alle einen Eisenbahnanschluss benötigten, da der Transport auf der Straße beschwerlich war. Um 1880 begannen deshalb die Planungen einer 45 Kilometer langen, schmalspurigen „Zschopautalbahn“. Sie sollte entlang der Zschopau Niederwiesa mit Döbeln verbinden. Zwei Gesuche an den Sächsischen Landtag, diese Strecke errichten zu dürfen, wurden jedoch abgelehnt. Der Bedarf für eine Eisenbahnstrecke im Zschopautal war jedoch immer noch vorhanden. Schließlich wurde dem Bau einer normalspurigen Zweigbahn von Waldheim nach Kriebethal stattgegeben. Der Betrieb wurde am 10. Dezember 1896 feierlich aufgenommen. Ab 1897 fand auch Personenverkehr statt, der jedoch 1919 aufgegeben wurde.[2]

Am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurden alle Brücken dieser Strecke über die Zschopau gesprengt; die Strecke war jedoch wenige Monate später wieder befahrbar. Zu DDR-Zeiten war das Güteraufkommen hoch; täglich verkehrten etwa vier Züge. Nach der politischen Wende im Osten Deutschlands wurde der Gütertransport jedoch immer mehr auf die Straße verlegt, so dass die Strecke an Bedeutung verlor. Am 31. Dezember 1998 wurde die Strecke stillgelegt.

Im Jahr 2003 erwarb der Verein Feld-, Wald- und Wieseneisenbahn Ottendorf e. V. (später: IG Kleinbahn Waldheim-Kriebstein e. V.) die Strecke und baute sie 2004 zwischen der Schillerhöhe in Waldheim und Kriebenau (an der Zschopaubrücke vor Kriebethal) auf 600 mm Spurweite um. Seitdem fand bis etwa 2009 an Wochenenden Fahrbetrieb mit Personenbeförderung nach Bau- und Betriebsordnung für Pioniereisenbahnen (BOP) statt.[3] Im Gelände der Papierfabrik liegen seit 2003 keine Gleise mehr.

Nach der Insolvenz der IG Kleinbahn im Jahr 2013 kauften die Städte Waldheim und Kriebstein die Streckenanlagen und überließen sie dem im Dezember 2013 gegründeten Verein Waldheimer Eisenbahnfreunde e.V. (nach Auflösung und Neugründung Anfang 2019: Rauschenthalbahn e.V.). Dieser saniert seitdem die Anlagen[4] und betreibt auf ihnen seit 2017 wieder zunehmend Fahrten. Perspektivisch beabsichtigt der Verein die Erweiterung des Schmalspurgleises bis zum Waldheimer Güterbahnhof[5], wozu aber zunächst die gesperrte Lindenhofbrücke instand zu setzen ist[6]

Streckenbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Streckenende unterhalb der Burg Kriebstein um 1900

Die Strecke verband die Kleinstadt Waldheim an der Bahnstrecke Riesa–Chemnitz mit dem Bahnhof Kriebethal. Sie zweigte am südlichen Ende des Bahnhofs Waldheim von der Hauptstrecke nach Chemnitz ab. Auf einer 171 m langen Stahlgitterbrücke, dem Lindenhofviadukt, wird der Richzenhainer Bach, auch Sauergrasbach genannt, und die Straße nach Reinsdorf überquert. Die Strecke führt am Westufer der Zschopau entlang. Einzige Zwischenstation war die Ladestelle Rauschenthal mit einem Holzlagerplatz. In Kriebethal wird die Zschopau auf einer Stahlgitterbrücke überbrückt. Im Bereich von Kriebstein gab es mehrere Industrieanschlüsse. Die Strecke überquerte nach der heutigen Papierfabrik noch einmal die Zschopau und endete schließlich unterhalb der Burg Kriebstein auf einem Fabrikgelände.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erich Preuß, Reiner Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft, Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0.
  • Rudolf Paul Roßberg: Kriebsteintalsperre – Waldheim·Mittweida – Wanderheft. VEB Tourist Verlag, Berlin u. a. 1979

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Waldheim–Kriebethal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. STREDA – Gesamtstreckenverzeichnis der DBAG; Stand: 1. Februar 2003
  2. Sachsenschiene: Bahnstrecke Waldheim–Kriebethal, abgerufen am 23. Juli 2015.
  3. Rauschenthalbahn: Geschichte (Memento des Originals vom 23. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rauschenthalbahn.de, abgerufen am 23. Juli 2015.
  4. Der Verein - Geschichte. In: rauschenthalbahn-ev.de. Rauschenthalbahn e.V., abgerufen am 8. September 2023.
  5. rauschenthalbahn.de: Ziele 2015 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive; PDF; 5,25 MB)
  6. Projekte - Lindenhofbrücke. In: rauschenthalbahn-ev.de. Rauschenthalbahn e.V., abgerufen am 8. September 2023.