Bahnstrecke Welver–Sterkrade

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Welver–Sterkrade
„Westfälische Emschertalbahn“
Strecke der Bahnstrecke Welver–Sterkrade
Streckennetz der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft
Streckennummer (DB):2112 (Welver–Dortmund Süd)
2136 (Dortmund Süd–Bodelschwingh)
2135 (Bodelschwingh–Mengede)
„16“  (Bodelschwingh–Bismarck)
2246 (Bismarck–Osterfeld)
„18“  (Osterfeld–Sterkrade)

2126, 2191 (S-Bahn)
Kursbuchstrecke (DB):450.2, 450.4 (S-Bahn)
Streckenlänge:27,5 km (S-Bahn)
ehem. 86,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4 (S-Bahn)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
Zweigleisigkeit:Unna-Königsborn–Dortmund-Mengede
Crange–Hugo Abzw
Bottrop–Oberhausen-Osterfeld
Stammstrecke von Soest
0,0 00,0 Welver
Stammstrecke nach Hamm
6,2 00,0 Allen
12,4 00,0 Lenningsen
Strecke Hamm ↔ Unna
ehem. Strecke von Kamen
19,9 00,0 Unna-Königsborn
Strecke nach Unna S 4
23,2 00,0 Massen
24,7 00,0 Dortmund-Wickede
26,2 00,0 Dortmund-Wickede West
26,5 00,0 Dortmund-Asseln (alt)
26,8 00,0 Dortmund-Asseln
ehem. Strecke nach Dortmund-Remberg
27,8 00,0 Dortmund-Asseln Mitte
30,2 00,0 Dortmund-Brackel
31,1 00,0 Dortmund Knappschaftskrankenhaus
32,8 00,0 Dortmund-Körne
ehem. Strecke Obereving Süd ↔ DO-Remberg
33,8 00,0 Dortmund-Körne West
ehem. Strecke von Dortmund Ost
Wuppertaler Nordbahn
35,7 69,5 Dortmund Süd (ehem. DO WfE/RhE)
69,1 Dortmund Stadthaus
67,9 Dortmund Möllerbrücke
66,9 Dortmund West *
Strecke von Dortmund S 1S 2
Güterstrecke von Dortmund Dortmunderfeld
66,1
9,5
Dortmund-Dorstfeld
9,0 Dortmund-Dorstfeld (S-Bahn) **
Strecke nach DO-Lütgendortmund S 4
Dorstfelder Hellweg
Hauptstrecke Dortmund ↔ Bochum
Güterstrecke von DO-Lütgendortmund
7,3 Dortmund-Wischlingen (Hp & Abzw)
(Überwerfungsbauwerk)
41,5   6,5 Dortmund-Huckarde Süd
  (ehem. Huckarde WfE)
ehem. Güterstrecke nach Dortmund Gbf
„Emschertalbahn“ Dortmund ↔ Herne
5,7 Dortmund-Huckarde
ehem. Strecke von Dortmund-Rahm
43,1   4,8 Dortmund Buschstraße (Abzw)
Güterumgehungsbahn Dortmund
3,3 Dortmund-Westerfilde
(Neutrassierung für S-Bahn)
45,6
(0,1)
Dortmund-Bodelschwingh
(ehem. Verbindungsstrecke, heute Gla)
1,8 Dortmund-Nette/Oestrich (Hp & Anst)
(Industriegleis Kraftwerk Gustav Knepper)
Strecke von Dortmund
(2,1)   0,6 Dortmund-Mengede (Keilbahnhof)
A 45
Strecke nach Herne S 2
(Industriegleise)
(ehem. Trasse heute Rhein-Herne-Kanal)
52,3 00,0 Castrop-Pöppinghausen
Zechengleise Friedrich der Große 3/4/6
Zechengleise Friedrich der Große 1/2
(ehem. Trasse heute A 42)
58,0 00,0 Herne WfE
Strecke Recklinghausen ↔ Wanne-Eickel
Güterstrecke von Bochum
Crange (Abzw)
„Emschertalbahn“ von Wanne-Eickel
Wanne Unser Fritz (Bft, ehem. Abzw.)
Wanne-Unser Fritz (Hp bis 1983)
Gelsenkirchen Zoo (Bft)
66,2  -0,3 Gelsenkirchen-Bismarck
ehem. Strecke nach Gelsenkirchen-Schalke
Güterstrecke nach Nordstern
2,6 Buer Süd (Kanalbr)
Rhein-Herne-Kanal und Emscher
3,1 Gelsenkirchen Hugo Abzw
Strecke nach Dorsten
3,6 Gelsenkirchen Hugo
6,7 Gelsenkirchen-Horst Nord
(ab hier Industriegleise)
8,3 Mathias Stinnes
8,6 VEBA (Anst)
Strecke von Haltern S 9
11,3 Bottrop Hbf Not
11,7 Bottrop Hbf Gbf
12,8 Bottrop Hbf (ehem. Inselbahnhof)
13,2 Bottrop Hbf Pbf
Güterstrecke nach Oberhausen West
Güterstrecke von Wanne-Eickel (ehem. CME)
Güterstrecke von Essen-Horl (ehem. BME)
Strecke nach Essen-Dellwig Ost S 9
Bottrop Westf Sandgräberei (Awanst)
14,2 Oberhausen-Osterfeld Ost
Strecke nach Oberhausen-Osterfeld
16,0 Osterfeld WfE
Güterstrecke Bottrop Nord ↔ Oberhausen West
20,0 Sterkrade WfE

Linke Kilometrierung gemäß WfE, rechte Spalte S-Bahn neu

** 
Turmbahnhof, S-Bahn tief: S 1 nach Bochum
Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Welver–Sterkrade ist eine ehemals durchgehende Eisenbahnstrecke aus dem westfälischen Welver nach Sterkrade im westlichen Ruhrgebiet, heute sind nur noch vier Teilstücke in Betrieb. Aufgrund ihres Verlaufs entlang der Emscher wurde sie auch „westfälische Emschertalbahn“ genannt.

Die Abschnitte von Unna-Königsborn zum ehemaligen Dortmunder Südbahnhof und von Dorstfeld nach Mengede sind heute durchgehend als zweigleisige elektrifizierte Hauptbahnstrecke ausgebaut und dienen als Trasse für die S-Bahn Rhein-Ruhr (Linien S 2 bzw. S 4).

Daneben gibt es noch zwei nur jeweils wenige Kilometer lange Abschnitte in Gelsenkirchen und Bottrop bzw. Oberhausen, die seit jeher ausschließlich dem Güterverkehr dienen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke wurde von der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft (WfE) gebaut, um den Anschluss ihres bislang vorwiegend Richtung Norden und Osten führenden Streckennetzes an das Ruhrgebiet im Westen mit seinen lukrativen Zechen und Industrieanlagen herzustellen.

Welver – Dortmund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1847 hatte die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft die Teilstrecke Dortmund–Hamm ihrer Stammstrecke eröffnet, es folgte südlich parallel dazu bis 1855 die Bahnstrecke Dortmund–Soest der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft.

Die WfE baute die eigene Strecke von Welver an ihrer Bahnstrecke Hamm–Warburg aus zwischen den beiden existierenden Strecken hindurch und eröffnete am 15. Mai 1876 das erste Teilstück nach Dortmund. Der westfälische Bahnhof wurde in unmittelbarer Nähe des zwei Jahre zuvor errichteten Bahnhofs der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) angelegt, zu der Zeit Endpunkt sowohl der Bahnstrecke Düsseldorf-Derendorf–Dortmund Süd als auch der Bahnstrecke Osterath–Dortmund Süd. Nach der Verstaatlichung der Eisenbahn-Gesellschaften entstand daraus der heute inzwischen stillgelegte Dortmunder Südbahnhof.

Am 25. Mai 1965 stand der Sonderzug für Königin Elisabeth II. anlässlich ihres ersten Staatsbesuches in Deutschland in Lenningsen. Hier übernachteten die Monarchin nebst Prinzgemahl.

Dortmund – Mengede[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die RhE hatte bereits am 19. November 1874 das letzte Teilstück ihrer Ruhrgebietsstrecke von Dorstfeld für den Personenverkehr freigegeben. Vom gemeinsamen Dortmunder Bahnhof aus baute die WfE eine eigene Güterverkehrsstrecke, die bis Dorstfeld parallel zur rheinischen Strecke und dann weiter über Huckarde WfE (ab 1920 Bahnhof Dortmund-Huckarde Süd) und Bodelschwingh WfE (zuletzt Dortmund-Bodelschwingh, heute abgerissen) zunächst nach Mengede (heute Dortmund-Mengede) führte, und eröffnete sie am 1. September 1878.

Durch diese von Beginn an als Stichstrecke geplante Verbindung nach Mengede bekam die WfE nach Hamm einen weiteren Anschluss an das Streckennetz der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME), die im Zuge des Baus ihrer Stammstrecke zwischen Duisburg und Dortmund bereits 1848 einen Haltepunkt in Mengede eingerichtet hatte.

Bodelschwingh – Sterkrade[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eröffnung der Strecken für den Güterverkehr:

  • Strecke „16“ Bodelschwingh – Crange: 20. August 1879
(Mitbenutzung der Strecke (2153) der BME nach Bismarck)
  • Strecke 2246 Bismarck – Hugo: 12. Februar 1879
  • Strecke 2246 Hugo – Horst Nord: 20. August 1879
  • Strecke 2246 Horst Nord – Osterfeld WfE: 12. November 1879
  • Strecke „18“ Osterfeld WfE – Sterkrade WfE: 15. März 1880

Stilllegungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits kurz nach der Verstaatlichung der nominell privaten Eisenbahn-Gesellschaften nahmen die Preußischen Staatseisenbahnen mehrere Teilstücke außer Betrieb.

Bodelschwingh – Bismarck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Streckenabschnitt zwischen (Dortmund-)Bodelschwingh und Crange wurde am 1. Juli 1882 stillgelegt.

Die Gleise zwischen Castrop-Pöppinghausen und Herne wurden zunächst noch als Anschluss der ehemaligen Zeche Friedrich der Große weitergenutzt, sowie als Verbindungsgleis der Schachtanlagen 3/4/6 und der Schachtanlagen 1/2.

Dieser Abschnitt wurde noch vor 1892 komplett zurückgebaut, auf seiner Trasse bis 1906 der Zweigkanal des Dortmund-Ems-Kanals gebaut, der nördliche Teil davon wird heute zum Rhein-Herne-Kanal gerechnet, der südliche Teil wurde verfüllt und für den Bau der Bundesautobahn 42 genutzt.

Horst – Sterkrade[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Streckenabschnitt zwischen Horst (Nord) und (Oberhausen-)Sterkrade wurde am 15. Oktober 1884 stillgelegt und bis 1892 komplett zurückgebaut, die ehemalige Trasse ist auf Messtischblättern aus diesem Jahr noch verzeichnet.

Der Abschnitt zwischen Horst und Osterfeld wurde am 1. Oktober 1901 wieder in Betrieb genommen und später zum Teil für die Hamm-Osterfelder Bahn genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Teilstück bis zum Bottroper Hauptbahnhof wieder stillgelegt und zwischen 1968 und 1983 teilweise verkauft, sowie im Bereich des Bottroper Hauptgüterbahnhofes abgebaut.

Der Streckenverlauf zwischen den Oberhausener Stadtteilen Osterfeld und Sterkrade entlang der Westfälischen Straße und der Richard-Wagner-Allee ist mit etwas Phantasie noch heute auf Luftbildern erkennbar.

Welver – Königsborn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Renoviertes Empfangsgebäude Bahnhof Lenningsen (2005)

Der östliche Streckenabschnitt von Welver nach (Unna-)Königsborn wurde nach der Stilllegung am 29. September 1968 demontiert und der westliche Teil in einen Bahntrassenweg umgebaut.

Im renovierten Empfangsgebäude des Bahnhofs Lenningsen wurde ein Kindergarten eingerichtet.

Heutige Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Streckenabschnitte Unna-Königsborn–Dortmund Süd und Dortmund-Dorstfeld–Dortmund-Mengede wurden zusammen mit dem rheinischen Abschnitt Dortmund Süd–Dortmund-Dorstfeld in den 1990er-Jahren komplett für die S-Bahn Rhein-Ruhr hergerichtet und erhielten zum Teil eine neue VzG-Nummer.

Heute fährt die S 4 auf dem Teilstück Unna-Königsborn – Dortmund-Dorstfeld; die S 2 nutzt Dortmund-Dorstfeld – Dortmund-Mengede. Beide Linien hatten einen 20-Minuten-Standardtakt, dies wurde im Dezember 2019 modifiziert.

Der Abschnitt zwischen Gelsenkirchen-Bismarck bzw. der Abzweigstelle Hugo und Gelsenkirchen-Horst Nord ist heute eine eingleisige und nicht elektrifizierte Güterhauptbahn. Diese stellte die Verbindung zum Streckennetz der RBH Logistics GmbH her und dient heute nur noch dem Anschluss der BP-Raffinerie in Gelsenkirchen-Horst.

Zwischen Bottrop Hbf und Oberhausen-Osterfeld wird die hier zweigleisige und elektrifizierte Hauptbahn planmäßig von Güterzügen zwischen beiden Betriebsstellen befahren, während der Personenverkehr sowie einzelne Güterzüge in diesem Abschnitt der Hamm-Osterfelder Bahn zugerechnet werden.

Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bezirksregierung Arnsberg bestehen Planungen, die bislang nur an dieser Bahnstrecke bediente S-Bahn-Haltestelle Dortmund West um einen Halt an der S-Bahn-Strecke Hagen–Dortmund zu erweitern, was diese zu einem „Turmhaltepunkt“ machen würde.[3]

Tarif[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Personenverkehr auf den heute noch in Betrieb befindlichen Streckenabschnitten ist in den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) einbezogen. Für Fahrten innerhalb des Verbundgebietes kommt daher ausschließlich der Verbundtarif zur Anwendung. Für Fahrten über die Verbundgrenzen hinaus gilt ein Übergangstarif, der NRW-Tarif oder der allgemeine deutsche Eisenbahntarif.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

NRWbahnarchiv von André Joost:

Königlich-Westfälische Eisenbahn-Gesellschaft:

Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft:

S-Bahn Rhein-Ruhr (neu):

weitere Belege:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DB Netze – Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Förderprogramm für den ÖPNV (Memento vom 12. April 2015 im Internet Archive)