Bajonettverschluss

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Prinzipskizze eines Bajonettverschlusses
Vor und nach dem Verbinden

Ein Bajonettverschluss ist eine schnell herstell- und lösbare mechanische Verbindung zweier zylindrischer Teile in ihrer Längsachse. Die Teile werden durch Ineinanderstecken und entgegengesetztes Drehen verbunden und so auch wieder getrennt.

Funktionsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Teil, das über das andere geschoben wird, besitzt einen Längsschlitz, an dessen Ende sich rechtwinklig ein kurzer Querschlitz ansetzt. Das andere Teil besitzt dagegen einen Knopf, der in den Querschlitz eingeführt wird und dann die feste Verbindung bewirkt.

Die Verbindung erfolgt über eine Steck-Dreh-Bewegung: Die beiden zu verbindenden Teile werden ineinandergesetzt; annähernd senkrecht zur Steckrichtung sind in beiden Teilen an der Verbindungsstelle längliche Erhebungen angebracht. Diese laufen jedoch nicht rundum, sondern sind unterbrochen (sonst wäre das Ineinanderstecken nicht möglich). Da die Erhebungen nun leicht schräg in der Ebene senkrecht zur Steckrichtung liegen, werden durch eine Drehbewegung beide Teile gegeneinandergepresst. Der Bajonettverschluss arbeitet also wie ein Gewinde. Manchmal (zum Beispiel bei Kamera-Objektiven) wird zur Sicherung der Verbindung zusätzlich eine Raste verwendet. Alternativ zum Verfahren der ineinandergreifenden Schienen kann auch eine entsprechend geformte Einbuchtung am einen und eine Ausbuchtung am anderen Teil verwendet werden (zum Beispiel bei BNC-Steckverbindern).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehr frühe Bajonettverschlüsse finden sich bei einer griechischen Bronzelampe aus dem 7. oder 6. vorchristlichen Jahrhundert, einem keltischen Goldreif aus dem 5. vorchristlichen Jahrhundert sowie – häufiger – bei Parfümfläschchen der griechischen Klassik und des Hellenismus.[1]

Namensgebend wurde der Bajonettverschluss dazu benutzt, um das Bajonett (französisch, nach der Stadt Bayonne), eine am vorderen Teil des Gewehres angebrachte Stoßwaffe, fest mit dem Gewehr zu verbinden. So konnte im Bedarfsfall (zum Beispiel beim Nahkampf) das Bajonett mittels des Bajonettverschlusses „aufgepflanzt“ werden; hierfür gibt es einen eigenen Befehl: „Das Seitengewehr pflanzt auf!“.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bajonettverschluss an einer Kamera
Bajonettverschluss am Sockel einer Lampe

Die Funktionsweise von Bajonettverschlüssen orientiert sich an der Art der Verbindung, mit der ursprünglich Bajonette am Gewehr befestigt wurden. Die Verschlussbewegung selbst erinnert entfernt an die Repetierbewegung des Gewehrverschlusses nach Mauser (Enfield etc.).

Bajonettverschlüsse finden sich heute beispielsweise an:

Auch die Schlauchkupplungen bei genormten deutschen Feuerwehrschläuchen sind ausschließlich mit einem Bajonettverschluss-Prinzip zusammenzukuppeln. Das hier eingesetzte Kupplungssystem heißt Storz-Kupplung.

In Großbritannien und einigen Ländern des Commonwealth of Nations sind zum Anschluss von Glühlampen (220/230 V) auch B22d-Bajonettsockel neben E27-Drehsockeln verbreitet.

Eine ausführliche Beschreibung zur Verwendung in Lampen siehe Bajonettsockel.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Rudolf Ris: Beleuchtungstechnik für Praktiker. 5. Auflage, Electrosuisse, Fehraltorf 2011, ISBN 978-3-905214-71-0.
  • Wilhelm Gerster: Moderne Beleuchtungssysteme für drinnen und draußen. Compact Verlag, München 1997, ISBN 3-8174-2395-0
  • Rudolf Hüppen, Dieter Korp: Autoelektrik alle Typen. Motorbuchverlag, Stuttgart 1968, ISBN 3-87943-059-4
  • Günter Springer: Fachkunde Elektrotechnik. 18. Auflage, Europa-Lehrmittel, Wuppertal 1989, ISBN 3-8085-3018-9

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Bajonettverschluss – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Norbert Franken: Praktische Erfindung. Zur Geschichte des Bajonettverschlusses im Altertum. In: Archäologischer Anzeiger. Ausgabe 2019/2, S. 11–29, doi:10.34780/aa.v0i2.1001