Baudonivia

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Baudonivia lebte im 6./7. Jahrhundert in der Abtei Ste-Croix in Poitiers, dem ersten Frauenkloster in Europa, welches 558 von Radegundis gegründet worden war, die im Jahr 587 dort starb. Baudonivia war Hagiographin und Priorin des Klosters.[1]

Baudonivia ist bekannt für ihre Vita der Königin Radegundis, das liber secundus, eine der ältesten von einer Frau geschriebenen, erhaltenen Heiligenbiografien. Ihre Vita, die zwischen 609 und 614 erschien, nach dem Tod des Bischofs von Poitiers Venantius Fortunatus, der bereits kurz nach dem Tod von Radegundis eine Vita verfasste, die liber primus, stellt eine Korrektur zu dieser bereits erschienenen Vita dar, in der Baudonivia auch Bezug auf die Vita von Fortunatus nimmt, und in der Radegundis deutlich anders akzentuiert beschrieben wird.[1] Während Fortunatus, der mit Radegundis und der Äbtissin Agnes von Poitiers bekannt war und beide sehr schätzte, in seiner Vita Radegundis nicht als Klostergründerin und wundertätige Nonne beschreibt, rückt Baudonivia sie in diesen Kontext.[2]

Moderne Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Judy Chicago widmete Baudonivia eine Inschrift auf den dreieckigen Bodenfliesen des Heritage Floor ihrer Installation The Dinner Party. Die mit dem Namen Baudonivia beschrifteten Porzellanfliesen sind dem Platz mit dem Gedeck für Hrotsvit zugeordnet.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Margarete Zimmermann: Salon der Autorinnen: Französische dames de lettres vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert. Erich Schmidt Verlag & Co KG, 2005, ISBN 978-3-503-07957-5, S. 48 (books.google.de).
  2. Jane Tibbetts Schulenburg: Forgetful of Their Sex: Female Sanctity and Society, Ca. 500-1100. University of Chicago Press, 1998, ISBN 978-0-226-74054-6, S. 45 (books.google.de).
  3. Brooklyn Museum: Baudonivia. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 8. Dezember 2019.