Bayan (Heilige Schrift)

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Bayân (arab. "Erklärung"). Dieser Begriff wird in den Schriften des Bab, des Stifters der aus dem schiitischen Islam hervorgegangenen neuen Religion des Babismus, komplex gebraucht. So kann hiermit der Persische - oder der Arabische Bayan gemeint sein. Außerdem benutzt der Bab diesen Begriff, um auf alle seine Schriften zu verweisen.

In der persischen Festung Maku (1847 oder 1848) begann der Bab den Persischen Bayan zusammenzustellen, der etwa 8.000 Verse umfasst und in neun Sektionen unterteilt ist, die Vahids (arab. "Einheiten") genannt werden. Jedes Vahid enthält 19 Abschnitte mit Ausnahme des letzten mit 10 Abschnitten. Zu Beginn jedes Abschnitts wird eine arabische Zusammenfassung des persischen Textes gegeben. Das Werk legt den Sinn und die Bedeutung von eschatologischen Begriffen wie Paradies, Hölle, Tod, Auferstehung, Wiederkunft, die Waage, die Stunde und das jüngste Gericht aus und zeigt auf, wie diese durch sein eigenes Erscheinen erfüllt wurden. In diesem Werk legt der Bab auch die Gesetze seiner neuen Religion nieder und hebt damit die Gesetze des Korans bezüglich des Gebets, des Fastens, der Ehe, Ehescheidung und des Erbrechts auf. Er hält aber den Glauben an die prophetische Sendung Mohammeds aufrecht, so wie vor dem Bab der Prophet des Islam die Verordnungen des Evangeliums aufhob und dennoch den göttlichen Ursprung des Glaubens Jesu Christi anerkannte. Außerdem gibt es im Persischen Bayan zahlreiche Hinweise und Würdigungen, aber auch Ermahnungen hinsichtlich "Dessen, Den Gott offenbaren wird". Dieser prophezeite Gottesoffenbarer ist nach Ansicht der Bahai Baha'u'llah, der Stifter ihrer Religion. Der Bab schreibt im Persischen Bayan: "Bis zum Tag der Auferstehung, dem Tag Dessen, den Gott offenbaren wird, ist der Bayan die unfehlbare Waage Gottes." Da Baha'u'llah 1873 im Kitab-i-Aqdas einige Gesetze übernommen, andere abgeändert und viele aufgehoben hat, betrachten zwar die Bahai die Schriften des Bab als heilige Texte, jedoch seine Gesetze als überholt.

Den Arabischen Bayan schrieb der Bab in den letzten Monaten seines Lebens in der persischen Festung Chihriq. Dieses Werk behandelt die gleichen Themenkomplexe wie der Persische Bayan, ist aber weniger umfangreich und gewichtig.

Literatur

  • Der Bab: eine Auswahl aus Seinen Schriften, Hofheim 1991
  • Seyyed Ali Mohammed dit le Bab, le Bayan Arabe, le livre sacre du babysme, übersetzt von A.-L.-M. Nicolas, Paris 1905
  • Seyyed Ali Mohammed,dit le Bab, Le Bayan Persan, 4 Bde., Paris 1911-1914
  • Browne, E. G., A Summary of the Persian Bayan in: Momen, Moojan, Selections from the Writings of E.G. Browne on the Babi and Bahai Religions, S. 316-406

Weblinks