Belbello da Pavia

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Heiliger Hieronymus, aus der Bibel von Niccolò d’Este (1431–34), Vatikanische Apostolische Bibliothek

Belbello da Pavia, auch Luchino Belbello da Pavia (* unbekannt in Pavia; † ca. 1509), war ein italienischer Miniaturist und Maler, der zwischen 1430 und 1470 aktiv war.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belbellos Karriere und Persönlichkeit blieb bis Anfang des 20. Jahrhunderts unbekannt. Schließlich identifizierten ihn zwei Kunstwissenschaftler, zuerst Pietro Toesca und dann Guglielmo Pacchioni, indem sie ihm durch stilistische Untersuchungen Werke zuschrieben.[1]

Er war einer der Künstler im Atelier der Miniaturisten in Pavia und für die Visconti, die Gonzaga sowie andere italienische und europäische Höfe tätig.

Seine künstlerischen Tendenzen richteten sich nach der lombardischen Strömung von Giovannino de’ Grassi und Michelino da Besozzo sowie mit Blick auf die französische Miniatur.

Zu seinen ersten Werken gehörte der zweite Teil des Offiziolo Visconti, in dem Belbello das von Giovannino de’ Grassi begonnene und aufgegebene Werk fortsetzen und mit einer ungewöhnlichen farblichen Fantasie bereichern musste.

Anschließend fertigte er im Auftrag von Maria von Savoyen (1432) das Brevier und die Estense-Bibel (1434) an, die einen originellen Ausdruck und eine eher bewegte Erzählweise aufweist.

Die Hauptwerke seiner Kunstfertigkeit waren jedoch der von Kardinal Bessarione in Auftrag gegebene Graduale und das Missale Romanum für den Dom von Mantua, in dem die Formen mit den an die barocken Tendenzen erinnernden Wirkungen eine größere Fülle annehmen.

Er fertigte illuminierte Manuskripte für die bedeutendsten Auftraggeber Norditaliens in einem originellen Stil, der von der grotesken und ausdrucksstarken Art der internationalen Gotik inspiriert war.

So malte er in den Miniaturen der Bibel des Niccolò d‘Este (1431–1434) imposante und feste Figuren, aber mit flüssigen und verformten Linien, übermäßigen Gesten und leuchtenden und wechselnden Farben. Belbello blieb diesem Ausdruck während seiner langen Karriere bis etwa 1470 treu.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Renata Cipriani: Belbello, Luchino. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 7: Bartolucci–Bellotto. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1965.
  • Pierluigi De Vecchi, Elda Cerchiari: I tempi dell’arte. Band 2, Nr. 2. Bompiani, Mailand 1999.
  • Federico Zeri: Belbello da Pavia: un Salterio. In: Paragone. Arte 3, 1950, ISSN 1120-4737.
  • Daniele Guernelli, Barbagli di Luce: Giovanni Belbello da Pavia. In: Alumina. Pagine miniate. Nr. 54, 2016, S. 14–23.
  • Maria Luisa Gengaro: Contributo a Belbello da Pavia. In: Arte Lombarda 15, 1, 1970, ISSN 0004-3443, S. 45–48.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Belbello da Pavia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Le muse. Il dizionario universale della pittura. 1.1: A–Cerq. De Agostini, Novara 1964, S. 155.