Benny Fredriksson

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Benny Fredriksson (2013)

Benny Holger Fredriksson (* 2. Juli 1959 in Hägersten, Schweden; † 17. März 2018 in Sydney, Australien[1]) war ein schwedischer Schauspieler, Theaterdirektor und Geschäftsführer der Kulturhuset Stadsteatern in Stockholm.[2] Nach anonymen Beschuldigungen der #metoo-Bewegung, die sich später als haltlos erwiesen, wählte er den Freitod.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fredriksson studierte von 1979 bis 1982 an der Nationalen Hochschule für Schauspielkunst in Stockholm. Im Alter von 16 Jahren war er Kartenverkäufer im Stockholmer Stadttheater (Stockholms stadsteater). Nach seinem Studium arbeitete er als Schauspieler und Regisseur an der Königlichen Oper, am Göteburger Stadttheater, dem Riksteatern, dem Schlosstheater Drottningholm und dem Stockholmer Stadttheater. Später war er künstlerischer Leiter am Parkteatern und Ensemblechef am Stockholmer Stadttheater, bevor er 2002 Geschäftsführer und Theaterdirektor am Stockholmer Stadttheater wurde.

Nachdem Frederiksson im Rahmen der #MeToo-Debatte scharfe Kritik für seinen angeblich harten Führungsstil erfahren hatte und in einem Artikel des Aftonbladet beschuldigt worden war, ein Betriebsklima geduldet zu haben, in dem Mitarbeiter sexuell belästigt worden seien, wies er die Vorwürfe entschieden zurück. Kurze Zeit danach trat Fredriksson im Dezember 2017 nach 16 Jahren als Geschäftsführer zurück. Die Stadt Stockholm setzte eine Untersuchungskommission ein. Deren Abschlussbericht wurde am 22. März 2018, mehrere Tage nach Bekanntwerden seines Todes, veröffentlicht. Darin heißt es zwar, dass einige Mitarbeiter tatsächlich unzufrieden mit Fredrikssons Führungsstil gewesen sein sollen. Für sexuelle Belästigungen findet der Bericht keine Belege. Kurz zuvor hatte Benny Frederiksson Suizid begangen.[3]

Sein Tod löste in Schweden eine Diskussion über #MeToo und das Boulevardblatt Aftonbladet aus. Letzteres hatte anonyme Anschuldigungen gegen ihn verbreitet, die, wie eine spätere Untersuchung ergab, haltlos waren.[4] Auch die Kulturchefin des Aftonbladets selbst, Åsa Linderborg, musste nach Fredrikssons Tod zugeben, eine falsche Anschuldigung gegen Frederiksson verbreitet zu haben.[5]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fredriksson wuchs in einem Arbeiterhaushalt in Hägersten als Sohn des Taxifahrers Nils Holger Fredriksson und der Putzkraft Ulla Maria Fredriksson auf.[6] Von 1989 bis zu seinem Tod 2018 war er mit Anne Sofie von Otter, Schwedens namhaftester Mezzosopranistin, verheiratet.[7][8] Am 17. März 2018 tötete Fredriksson sich während eines Urlaubs im australischen Sydney selbst.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benny Fredriksson war Stockholmer des Monats im Oktober 2003.[9]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sammansvärjningen (Fernsehserie, 1986)
  • Kära farmor (Fernsehserie, 1990)

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rollen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Rolle Titel Regie Theater
1983 Nick Vem är rädd för Virginia Woolf? Lennart Kollberg Riksteatern
1991 Förmannen Arthur Minns du den stad Johan Bergenstråhle Stockholms stadsteater
2015 F.d. Rektor Vågen Carolina Frände Stockholms stadsteater

Regie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Autor Theater
1994 Himmelske Händel Ture Rangström Drottningholmsteatern
1995 Det är från polisen J.B. Priestley Stockholms stadsteater
1997 Vinterkärlek David Hare Riksteatern
1999 Piaf Pam Gems Stockholms stadsteater
2001 Systrarna Per Olov Enquist Stockholms stadsteater

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Benny Fredriksson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.svd.se/dodsannonser#/Case/507887?query=benny%20fredriksson
  2. TT: Stadsteaterns förre vd Benny Fredriksson död. Abgerufen am 19. März 2018.
  3. Reinhard Wolff: Die Folgen einer Story? Der ehemalige Leiter des Stockholmer Stadttheaters hat sich umgebracht. Zuvor wurde er in Berichten der sexuellen Belästigung beschuldigt. In: TAZ, 3. April 2018, abgerufen am 4. August 2018.
  4. Christine Lemke-Matwey: Der Fall Fredriksson. Chronologie eines Versagens. In: Die Zeit vom 26. Juli 2018, S. 36–37.
  5. Matthias Hannemann: Kein Tag, an dem sie nicht an ihn denkt. Trägt die Presse Mitschuld am Tod des schwedischen Theaterdirektors Benny Fredriksson? Ein Besuch bei Åsa Linderborg. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 2. Juni 2018.
  6. Elisabet Andersson: Benny Fredriksson tog sitt liv: ”Gränslöst mediedrev”. In: Svenska Dagbladet. Abgerufen am 19. März 2018.
  7. Nick Galvin: Anne Sofie von Otter cancels after sudden death of husband Benny Fredriksson. 20. März 2018, abgerufen am 27. März 2018.
  8. Sveriges befolkning 1990, CD-ROM, Version 1.00, Riksarkivet (2011).
  9. Månadens stockholmare 2003. In: stockholm.se. Archiviert vom Original am 11. Juli 2010; abgerufen am 23. Januar 2011.