Benutzer:1971markus/E-Kost

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„E-Kost“ (für „Entzugskost“ oder auch „Euthanasie-Kost“) war eine speziell dosierte Hungerkost zur Unterernährung und Auszehrung in der Zeit des Nationalsozialismus.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die E-Kost war eine völlig fettlose Ernährung ohne Zucker und Mehl. Im wesentlichen bestand die E-Kost nur aus in Wasser abgekochtem Gemüse mit geringen Mengen von Pellkartoffeln und Getränken. Zur weiteren Auszehrung und gesundheitlichen Schädigung wurde, nach Wochen des Hungerns, nährstoffreiche Speisen mit viel Fleisch verabreicht, so dass der Körper mit Durchfall und andere Krankheitserscheinungen wie z. B. mit Zuckerschocks reagierte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwürfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„E-Kost“ (eine von bestimmten essentiellen Bestandteilen „befreite“ Nahrung)

Auf einer Konferenz der bayrischen Anstaltsdirektoren am 17. November 1942 im bayrischen Innenministerium referierte Faltlhauser über seine Erfahrungen bei der Verabreichung einer fettlosen Sonderkost („E-Kost“), durch die „arbeitsunfähige“ Patienten innerhalb von drei Monaten verhungerten. Während dieser Tagung forderte der bayrische Staatskommissar Walter Schultze die anwesenden Anstaltsdirektoren auf, die Verpflegung nicht „arbeitsfähiger“ Patienten zu reduzieren. Am 30. November 1942 erging schließlich der durch Schultze verfügte „Hungererlass“, durch den die Anstaltsdirektoren verpflichtet wurden, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Faltlhauser, der die fettlose Sonderkost bereits in Kaufbeuren eingeführt hatte, und auch Hermann Pfannmüller – 1930 Oberarzt und stellvertretender Direktor in Kaufbeuren unter Valentin Faltlhauser –, seit 1938 Leiter der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar, waren die Protagonisten dieser Maßnahme.

eine speziell dosierte Hungerkost – in Kaufbeuren-Irsee als „E-Kost“ bzw. „Euthanasie-Kost“ bezeichnet – zu verabreichen, die - noch verstärkt durch vernachlässigte Pflege und ungeheizte Räume - in einem vorhersehbaren Zeitraum zum gewünschten Verhungern der Patienten führte.

Schultzes „Hungererlass“ (Nr. 5236) abgedruckt bei: Hans Faulstich: Hungersterben in der Psychiatrie 1914-1949. Mit einer Topographie der NS-Psychiatrie. Lambertus-Verlag, Freiburg im Breisgau, 1998. ISBN 3-7841-0987-X. Seite 321. (Die systematische Unterernährung von Patienten wurde zu einer der Tötungsmethoden in der zweiten Phase der nationalsozialistischen Euthanasie, der sog. Aktion Brandt.

Schon 1931 wurde zu Kaufbeuren berichtet, dass die Kost noch ausreichend ist, da noch keine Gewichtsabnahme bei Patienten zu registrieren sei, aber es gäbe bittere Klagen über die Kost. 1933 berichtet Faltlhauser, dass bei Sachausgaben die Grenze der Senkungsmöglichkeit erreicht, ja bereits überschritten sei. Die genannte Hungerkost oder Entzugskost (E-Kost) wurde nach einem Beschluss der Bayerischen Direktorenkonferenz vom November 1942 eingeführt und ist für Kaufbeuren gut dokumentiert. Entzugskost bedeutet Kost ohne Fett, Zucker und Mehl.[1]

Dass es um gesundheitliche Schädigung und Tötungsabsicht ging, zeigte sich auch daran, dass nach Wochen strengen Hungers ohne Brot die sogenannten E-Köstler plötzlich an Sonn- und Feiertagen oder zu Parteifesten reichlich Nahrung erhielten, so dass sie Durchfall und andere Krankheitserscheinungen bekamen.[2] Wie auch, dass Verwalter Josef Frick ausgerechnet am Aschermittwoch und Karfreitag E-Köstlern Fleisch verabreichen ließ.[3]

Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[1]

[2]

[3]]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cranach, 1999, S.269 und 287ff.
  2. Michael von Cranach, Hans-Ludwig Siemen (Hrsg.): Psychiatrie im Nationalsozialismus. Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren. Seite 290f Aussagen des Oberpflegers Karl Eisenschmid 1.5.1948 und des Pflegers Max Besold 3. Mai 1948 im Beschuldigtenverfahren gegen Verwaltungsinspektor Josef Frick, LG Kempten.
  3. Michael von Cranach, Hans-Ludwig Siemen (Hrsg.): Psychiatrie im Nationalsozialismus. Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren. Seite 291 Aussage des Franziskaner Paters Clemens Kesser, 1942-1945 Krankenseelsorger der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren, in der Zeugenvernehmung zu Max Besold.

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