Benutzer:Artikelwerkstatt/Herlinde Löhr

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Herlinde Löhr, geb. Sohm, (* 2. September 1927 in Schoppernau; † Juli 2009) war eine österreichische Heimatforscherin. Sie arbeitete hauptsächlich zu den Vorarlberger Barockbaumeistern der Auer Zunft.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herlindes Vater war Oberschulrat, ihre Mutter eine geborene Moosbrugger. Sie war in sechster Generation mit Michael Beer, dem Begründer der Auer Zunft verwandt. In ihrem Heimatort Schoppernau im Bregenzerwald besuchte sie die Volksschule und ging von 1943 bis 1944 in Lindau auf die Hauswirtschaftsschule Marienau. Nach dem Krieg absolvierte sie 1947/1948 die einjährige Textilfachschule in Dornbirn und war bis zu ihrer Heirat 1954 als Haushaltshilfe in der Schweiz tätig. Die Mutter von vier Kindern erarbeitete sich von 1972 bis 1974 über einen Fernkurs für theologische Laienbildung (missio canonica) die Befähigung zum katholischen Religionsunterricht. Ab 1975 war sie 20 Jahre lang im Sozialdienst des Roten Kreuzes tätig und betreute dabei in den letzten drei Beschäftigungsjahren Kranke und Sterbende.[1]S. 6 Lebenslauf

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1995 suchte Herlinde Löhr im Buchhandel vergeblich nach Veröffentlichungen über die Vorarlberger Barockbaumeister und ihre Vorfahren[2], die Baumeister der Auer Zunft und entschied sich danach, eigene Nachforschungen anzustellen.[1]S. 7 Warum "Neue Forschung"?

Die Auer Zuft war aus heutiger Sicht ein genossenschaftlich orientiertes und Großunternehmen aus Baumeistern, die vorwiegend aber nicht ausschließlich den drei Familien Beer, Thumb und Moosbrugger des hinteren Bregenzerwaldes angehörten. Die Baumeister und Bauleute der Auer Zunft erbauten nach dem 30-jährigen Krieg in einem Zeitraum von 150 Jahren zwischen 1650 und 1800 mehr als 700 Barockkirchen und -klöster in Süddeutschland, dem Elsass, der Schweiz und (ganz wenige) in Vorarlberg. Die strengen internen Regeln sorgten dafür, das bei Ausfall oder Weggang eines Baumeisters ein anderes Zunftmitglied den Auftrag fortgeführte. Dies, sowie die Verstreutheit der wenigen vorhandenen Dokumente und die Häufigkeit identischer Namen (im Wesentlichen nur drei Familien und immer wieder die gleichen Vornamen) machte die Zuordnung eines Bauwerks an einen bestimmten Baumeister oft schwierig und unsicher.

Herlinde Löhr stieß bei ihrer Arbeit bald auf Ungereimtheiten bei Franz I Beer, von dem das bis dato maßgebende Standardwerk von Professor Norbert Lieb Die Vorarlberger Barockbaumeister noch 1976 behauptete, dieser habe insgesamt zwei Klöster und zwei Kirchen gebaut, während kurz danach dem Superior des Klosters Wörishofen zwei Dokumente auffielen (Klosterchronik und Bauabrechnung), die klar und unabhängig voneinander festhielten, Kloster Wörishofen sei das 31. und Sießen das letzte von diesem Meister erbaute Kloster gewesen.[1]S. 14-15 und 27 Barockbaumeister Franz I Beer

Der Klostervorsteher hatte zwar eine Kulturhistorikerin über seine Erkenntnis informiert. Doch diese fand erst 1996, also 16 Jahre nach dem Auftauchen der Dokumente eine Gelegenheit, die Diskrepanz öffentlich zu machen, aber auch nur in einer kleingedruckten Anmerkung im Kirchenführer des Klosters. Herlinde Löhr erfuhr 1998 davon und machte sich daran, über die Suche nach den fehlenden Klöstern das Leben des bislang unterschätzten Baumeisters aufzuklären. Die Zeit bis zu seinem 31. Lebensjahr konnte sie aufgrund indirekter Hinweise (Anzahl Lehrlinge und Verwandtschftsbeziehungen) in etwa beschreiben aber nicht mit Dokumenten belegen. Für die Zeit danach brachten ihre intensiven Anstrengungen und Besuche in Archiven, Kirchen und Klöster nach und nach Beweise in Form von Verträgen und Bauabrechnungen für die Urheberschaft von Franz I Beer zu Tage. Sie identifizierte das Siegel des Meisters und konnte so Zuordnungen sichern. Außerdem fand sie typische Stilelemente heraus, die ihr als erste Einschätzung die Suche erleichterten.[1]

Insoweit die neue Zuordnung zu Franz I Beer oder einem seiner Söhne und Enkel nicht dokumentarisch belegbar war, konnte Frau Löhr plausible Erklärungen für die wahrscheinlich falsche bisherige Urheberschaft liefern. Mehrfach war es so, dass eben jene ursprüngliche Zuordnung bereits von der etablierten Fachmeinung in Zweifel gezogen worden war.[1]S. 40 Kloster Disentis

Sie trug auch Material zusammen, das darauf hindeutet (auch in diesem Fall durchaus im Einklang mit der Fachliteratur), dass nicht Caspar Moosbrugger sondern Franz I Beer die berühmten Auer Lehrgänge verfasst hat.[1]S. 59 Bei seinem Johann Michael I Beer konnte sie eine unerklärliche Schaffenslücke von 18 Jahren füllen, indem sie glaubwürdig die Baumeistertätigkeit und -eignung von Dominikus Zimmermann in Frage stellte.[1]S. 67

Herlinde Löhr gelang es, durch ihre Arbeit für einen bestimmten Zeitabschnitt eine neue besser verständliche Zuordnung der historischen Bauwerkwerke zu ihren Erbauern herstellen. Als Hobbyforscherin und Autodidaktin hatte sie zwar mit Widerstand aus den Reihen etablierter Kunsthistoriker zu kämpfen, ließ sich aber nicht entmutigen und investierte viel Aufwand in das Quellenstudium. Neben einzelnen Fachaufsätzen fasste sie das Ergebnis ihrer Forschungsarbeit in mehreren Ausgaben ihres Buches Die Vorarlberger Barockbaumeister zusammen.[3] Darin stellte sie auch in einem Abriss die Forschungsgeschichte anschaulich und nachvollziehbar dar.[1]S. 111-115 Die Vorarlberger Barockbaumeister - Chronologie

Bereits 2000, also noch vor der Erstausgabe ihres Buches wurden Frau Löhrs kritische Aussagen von kulturhistorischer Seite ernst genommen, jedoch der Aufwand einer wissenschaftlich untermauerten Revision des Werkeverzeichnisses der Meister der Auer Zunft als sehr hoch eingeschätzt. Nachdem in den zurückliegenden 20 Jahren keine relevante Publikation zu dem Thema erschienen ist, kann man heute davon ausgehen, dass das Werk Frau Löhrs auch in der Fachliteratur Anerkennung gefunden hat.

„...Seither verfasste auf dieser Grundlage Herlinde Löhr mehrere Kurzbeiträge zu Franz I. Beer, erschienen im Selbstverlag. Die hierin geforderte Revision des Werkverzeichnisses von Franz II. Beer zugunsten von Franz I. Beer, die auf archivalischer Basis erfolgen müsste, steht noch aus und wird so einfach nicht möglich sein.“

Bernhard Schütz, Albert Hirmer: Die kirchliche Barockarchitektur in Bayern und Oberschwaben 1580-1780, 2000, S. 167

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Vorarlberger Barockbaumeister. Neue Forschung. 2. Auflage. Selbstverlag, 2002 (vorarlberger-barockbaumeister.com [PDF; abgerufen am 26. Februar 2009] pdf. Mitarbeit: Valentin Löhr, Gerhard Sohm, Elmar Sohm).
  • mit Valentin Löhr: Die Vorarlberger Barockbaumeister - Franz I Beer (1659-1722) und Franz II Beer von Bleichten (1660-1726). Zur 350. Wiederkehr ihres Geburtsjahres. Books on Demand, 2009, ISBN 9783837034882
  • Dominikus Zimmermann: kein Architekt, Eigenverlag, 2007

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h siehe Literatur Herlinde Löhr:Die Vorarlberger Barockbaumeister.
  2. väterlicherseits Familie Beer und mütterlicherseits Familie Moosbrugger
  3. Buchbesprechung bei Fraunhofer IRB


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