Benutzer:Luha/ET

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Adam und Eva essen vom Baum der Erkenntnis

Die Erkenntnistheorie ist neben der Ethik, der Staatsphilosophie und der Logik eine der zentralen Disziplinen der Philosophie – ihr Debattenfeld erstreckt sich dabei weit in die genannten Disziplinen, insofern, als es mit ihr um die Möglichkeiten von gesicherter, beweisbarer, argumentativ verteidigbarer Erkenntnis geht, um grundsätzliche Entscheidungen dazu, wie sie zu erlangen ist und welche Beweiskraft sie dabei entfalten kann.

Im Gegensatz zur Psychologie, die sich mit der empirischen Entstehung von Überzeugungen befasst, steht in der Philosophie die begriffliche Analyse, die Untersuchung des Wesens, der Voraussetzungen und der Bedingungen von Erkenntnis im Mittelpunkt. Dabei werden zentral auch Fragen der Wahrheit und der Begründung untersucht.

Ja wäre die Psychologie dann nicht die viel perfektere Erkenntnistheorie?

Logik als Lehre vom richtigen Schließen setzt Erkenntnis bereits voraus. Die Wissenschaftstheorie ist ein Teilgebiet der Erkenntnistheorie, die sich speziell mit Fragen der Entstehung, der Methoden und der Begründung wissenschaftlicher Erkenntnis befasst.

Um begriffliche Klarheit zu sichern, muss die Erkenntnistheorie auf einer entsprechenden Ontologie aufbauen. Andererseits setzt die Ontologie, als Lehre vom Seienden, die Erkenntnis des Seienden voraus.

Zweck der Erkenntnistheorie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Skeptische Probleme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der frühen griechischen Philosophie der Antike ist die Frage nach der Erkenntnis eines der Kernthemen der Philosophie gewesen. Bekannt ist die Aussage des Sokrates: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“. Für einen Logiker ist diese These problematisch, denn wenn Sokrates weiß, dass er nichts weiß, dann weiß er ja doch etwas, d.h. der Satz ist widersprüchlich. Doch wenn man ihn so formuliert: Ich weiß nicht, ob ich etwas weiß, dann beschreibt er die Grundthese des Skeptizismus, den es bereits in der Antike auch gegeben hat (Pyrrhon, Sextus Empiricus), der aber genauso in der Gegenwart eine bestehende Sicht der Welt ist.

Das Problem des Logikers ist mit dem Sokrates-Satz nicht ganz so arg. Wenn ich sage, „Ich bin mir meines Nichtwissens bewußt“, dann schrumpft das logische Problem erheblich, ohne dass der Satz sehr viel mehr als "scio me nihil scire" bedeutet.
„Skeptische Probleme“ ist unglücklich formuliert. „Ich bin da skeptisch“ - heißt „ich habe da meine Zweifel.“ Ein Problem kann nicht so recht Zweifel haben.

Descartes und der Traum

Zu den berühmtesten Texten in der Philosophie ist das Gedankenspiel von René Descartes über den methodischen Zweifel. Die menschlichen Sinne geben keine Gewissheit, weil Wahrnehmung täuschen kann. Wer gibt dem Menschen die Garantie, dass nicht alles, was er wahrnimmt ein Traum ist? Descartes’ Argument ist, dass der Zweifel ein Denken ist. Und über das Denken ist sich jeder selbst gewiss. Ich denke, also bin ich (cogito, ergo sum). Dieses denkende Selbst bezeichnet Descartes als „res cogistans“ im Gegensatz zu der „res extensa“ als den materiellen Dingen. Doch unter anderem Ludwig Wittgenstein hat darauf hingewiesen, dass es keine Garantie dafür gibt, dass auch das Denken im Traum stattfindet.

Der erste Satz muß irgendwie ergänzt werden - „zu rechnen“? Res cogitans und res extensa sind hier eingeführt ohne den Beweis, den letztere bei Descartes findet. Der Wittgenstein-Satz kommt mir aus dem Zusammenhang gerissen vor. Was soll das heißen: es ist nicht erwiesen, dass Denken im Traum stattfindet. Was passiert, wenn ich im Traum mich frage, wohin ich noch fliehen soll. Ich träume dieses Nachdenken. Nu villeicht träume ich auch gerade, dass ich jetzt nachdenke. Zudem habe ich schon diesen und jeden Gedanknblitz im Traum gehabt, denn ich dann im Wachen weiterverfolgte. Hier müßte die Wittgenstein-Argumentation hinzukommen, um zu klären, was er da dachte.

Außenwelt und die Fledermaus

Die modernen Naturwissenschaften haben gezeigt, dass die Natur nicht so ist, wie der Mensch sie wahrnimmt. Das Gehör ist auf einen mittleren Bereich (ca. 16 bis 18 kHz) beschränkt, so dass dem Menschen z.B. sowohl der hohe Ton der Hundepfeiffe als auch die tiefen Töne der Kommunikation von Elefanten entgehen. Die optische Wahrnehmung basiert auf Lichtwellen, die im Gehirn umgewandelt werden. Thomas Nagel hat die Frage aufgeworfen, wie man sich vorstellen muss, die Welt als Fledermaus wahrzunehmen. Diese kann nicht sehen und orientiert sich an eigenen Rufen im Ultraschallbereich und einer Echoortung. Die Erlebniswelt der Fledermaus ist für den Menschen nicht nachvollziehbar. Damit sthet fest, dass die vom Menschen wahrgenommene Welt von seinen Wahrnehmungsfähigkeiten und von der Art und Weise, wie er diese verarbeitet, abhängt. Emil Du Bois-Reymond hat die Schlussfolgerung so formuliert: Ignoramus et ignorabimus (Wir erkennen nicht und wir werden nicht erkennen).

Da ich Thomas Nagel nicht kenne dachte ich, ich nehme als Parallel-Problem das der Farbwahrnehmung aus Lockes Essay. Manche Dinge haben eine Farbe, die sich bei Vergrößerung nicht mehr zeigt. Wo ist die Farbe? Wie sähen wir die Welt, wenn wir andere Sinnesorgane hätten, fragt Locke (und denkte weiter: Gott hätte uns andere gegeben, wenn wir sie besser hätten brauchen können. Dennoch ist das Problem, dass sich uns alles so zeigt, wie unsere Sinnesorgane es uns vorgeben, bereits hier, bei Locke präzise durchdacht - darum nahm ich das Mikroskop-Bild als Denkanregung in den Text zusammen mit Lockes Erwägung.

Gehirn im Tank

Hilary Putnam formulierte das berühmte Gedankenspiel, dass niemand den Gegenbeweis antreten kann, dass der Mensch nichts anderes ist, als ein Gehirn in einem Tank mit Nährlösung, das alle seine Informationen einschließlich Gefühlen von einem Computer erhält, an den es angeschlossen ist.


Erkenntnistheorie ist zu einem wesentlichen Teil Auseinandersetzung mit skeptischen Fragen. Die Antworten auf die Thesen vom Traum, einer nicht wahrnehmbaren Außenwelt oder zum Gehirn im Tank ergeben sich aus der Entwicklung der verschiedenen Erkenntnistheoretischen Positionen (s.u.).

Das geht mir über Descartes nicht hinaus, ist nur ein bisschen aufgepeppt mit Tank und Computer, so war mein Eindruck beim Lesen.

Unterscheidung des Erkenntnisgrundes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Idealismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schaubild zur Ideenlehre Platons

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Klärung der Frage, wie der Mensch Erkenntnisse gewinnt und was dieses für die Welterklärung bedeutet. Bei den Antworten spielt die Auffassung, was denn die Realität ist, eine wesentliche Rolle. Eine klassische Auffassung wurde von Platon im Dialog Theätet vertreten. Im Zentrum von Platons Überlegungen zum Wissen steht die Lehre von den Ideen, die für Platon das Urbild (paradeigma) aller Dinge sind. Nur die Ideen haben als Form (eidos) oder Wesen ousia der Dinge Realität, denn sie sind das Bleibende, das eigentlich Seiende. Die einzelnen Gegenstände sind nur Teilhabe (methexis) der Ideen, ihre mehr oder minder vollkommenen Abbilder. Die Erkenntnis der Ideen erfolgt in einer Art geistigen Schau im Dialog mit Hilfe der Kunst der richtigen Gesprächsführung (Dialektik). Platons Konzeption der Erkenntnis bezeichnet man als Idealismus oder auch als Ideenrealismus. Platons Ideenlehre wurde weiterentwickelt von Plotin und spielt in der Philosophie des Deutschen Idealismus eine wesentliche Rolle und wurde durchaus auch noch im 20. Jahrhundert, z.B. bei Weizsäcker diskutiert.

Die Anknüpfung "ein weiteres" wirk assoziativ - womit waren wir zuvor befaßt? Welche Wizsäcker Diskussion ist hier als Kant-Fortführung gemeint? Versteht der Leser, was Ideen sind, ohne dass ihm klar gemacht wird bei welchem Gedanken es vorteilhaft ist Ideen als Grundstock des Denkens anzunehmen? Tip: Nachdenken wie wir Worte vergeben. "Mensch" - was ist die Idee dahinter wenn wir ganz verschiedene Menschen so bezeichnen - was findet die Bezeichnung? Eine Schnittmenge? Alle mit zwei Beinen? Nein, denn auch leute ohne Beine sind für uns noch Menschen. Klar machen, dass wir tatsächlich im Alltag mit Ideen umgehen, wenn wir feststellen, dass der Körper beliebig sein kann, auch der Bewußseinszustand: Dieser Mensch liegt im Koma, ist hirntot - ist aber immer noch ein Mensch... Nachdenken lassen darüber, dass hier nichts abstruse Setzungen sind.

Nominalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Aristoteles ist der Ursprung der Erkenntnis die sinnlich gegebene Realität, die in Anschauungen erfasst wird. Allerdings ist Aristoteles nicht konsequent materialistisch, da er den Ideen, die als Form im Wesen der Dinge bestehen, eine eigenständige Existenz zurechnet, während die Dinge selbst nur Erscheinungscharakter haben. Weil Aristoteles den Ursprung der Formen in Gott als unbewegtem Beweger sah, kann man seine Position als metaphysischen Realismus (s.u.) bezeichnen. Zur eigentlichen Gegenposition zu Platon kam es erst über die von Porphyrios aufgeworfene und über Boethius in die Philosophie des Mittelalters gelangte Problematik des Universalienstreites. Für die Gegner der Existenz von Ideen sind die Begriffe nichts anderes als Namen für Dinge und Sachverhalte, so dass die Ideen Produkte des menschlichen Geistes sind und damit keine eigene Realität besitzen. Gegenüber dem reinen Nominalismus entwickelte sich der von Abälard und später von Wilhelm von Ockham vertretene Konzeptualismus, der den Universalbegriffen insoweit Existenz zubilligte, als man darunter Konzepte im Verstand auffassen könnte, die zumindest semantisch etwas eigenständiges sind. Die Formel lautete dann: Die Ideen sind nicht vor den Dingen (Idealismus) oder hinter den Dingen (Nominalismus), sondern in den Dingen (Konzeptualismus).

Platon als Vater der Idealisten und Aristoteles als Vater der Materialisten? Im übrigen tue ich mich schwer die letzte Formulierung als Gedanken hier nachzuvollziehen. Sie kommt einfach in der Form von: „Dieses ist die Formel der Konzeptualisten, lerne sie.“

Rationalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während die Philosophie der Antike und auch des Mittelalters sich vor allem mit der Beschaffenheit und Erkennbarkeit des Erkenntnisobjektes auseinandersetzte, entstand in der Neuzeit eine neue Perspektive, die vor allem durch Descartes in die philosophische Diskussion eingeführt wurde und von da an als Cartesianismus die Diskussion bestimmte. Mit dem bereits angesprochenen grundsätzlichen Zweifel suchte Descartes einen Ansatzpunkt für sichere Erkenntnis, um auf dieser Grundlage ein gesichertes Weltbild zu entwickeln, und fand diese im reinen Denken. Die Erkenntnis der Wirklichkeit beruht auf der Vernunft und entspricht damit der in der Renaissance herausgebildeten und von Descartes stark betonten mathematischen Weltsicht. Mathematik ist die wissenschaftliche Methode, mit der sich zweifelsfreie Erkenntnis gewinnen lässt. Mit der Unterscheidung von res cogitans (Verstand) und res extensa (materielle Welt) blieb Descartes dabei noch der Vorstellung der eigenständigen Existenz der Seele verhaftet.

das alles kommt ohne die Erwägungen. Wie kommt Descartes zu res extensa und Gott? Das ist mir zuviel: lerne: Bei Platon war es so, bei Aristoteles so und bei Descartes so. Jeder hat da eine Meinung. Descartes nimmt alles drei an: Ich, Gott und Welt. Das entscheidende ist doch, dass Descartes in einer bestimmten Logik der Schlußfolgerungen aus der puren Existenzgewissheit zu Gott und Welt kommt. Die Logik ist verblüffend aristotelisch. „Bestimmte Begriffe können ihren Definitionen nicht zuwider bestehen. Gott muß sein, da...“

Während bei Descartes die Vorstellung von Gott als Schöpfer bestand und Materie und Geist Ergebnis der Schöpfung waren, entwickelte Baruch de Spinoza eine pantheistische Gottesvorstellung, die der neuplatonischen Emanationslehre ähnelt. Alles Sein in der Welt ist Gott, der die Substanz ist, die hinter allem steht. Gott ist die Natur als das Eine und das Unendliche (natura naturans). Werden und Vergehen ist die Natur, die sich aus sich selbst bewegt. Jeder Zustand der Welt ist ein Modus der Natur, den sie selbst erzeugt hat (natura naturata). Natur und Gott sind identisch, Schöpfer und Geschaffenes zugleich.

Und auch hier: „Spinoza entwickelte“. Nun, wenn es nur um die These geht - „es gibt nur eine Substanz“ - nichts wäre doch einfacher gewesen, als sie einfach zu behaupten. Warum soll das ein Mensch "entwickeln", ich kann mir sieben Substanzen denken. Das entscheidende ist doch, dass es Erwägungen gibt, bei denen Spinoza sagt: „wenn ihr mit mir den Substanzbegriff teilt, dann hat das Folgen auf die ihr nicht gesehen habt bislang...“

Der Mensch als Teil der Natur erkennt die Welt im Modus der Ausdehnung (Materie, Gestalt, Bewegung) und im Modus des Denkens (Idee, Wille). Ausdehnung und Denken sind Attribute der einen Substanz. Mit diesem monistischen Weltbild verließ Spinoza die Grundlage des christlich-jüdischen Glaubens, weshalb seine Lehren lange als atheistisch verfolgt wurden. Den Menschen sah Spinoza wie in der Aufklärung üblich als durch die Vernunft bestimmtes Wesen. Empirische Wahrnehmung liefert noch ungeordnete Eindrücke, die durch den Verstand mit Allgemeinbegriffen geordnet werden. Das Absolute, die Existenz Gottes erkennt man aber nur intuitiv.

Etwa zeitgleich mit Spinoza entwickelte Gottfried Wilhelm Leibniz eine sehr ähnliche Weltauffassung, nur dass bei ihm an die Stelle der alles umfassenden Substanz eine unendlich große Zahl an Monaden treten, kleinste Entitäten, die je für sich die Weltseele der Urmonade (Gott) enthalten und in prästabilierter Harmonie zusammenwirken. Seinen Vorrang der Rationalität vor der Wahrnehmung, mit der allein man das Bewusstsein nicht erklären kann, hat Leibniz in seinem berühmten Mühlengleichnis erläutert:

„Man muß übrigens notwendig zugestehen, daß die Perzeption und das, was von ihr abhängt, aus mechanischen Gründen, d. h. aus Figuren und Bewegungen, nicht erklärbar ist. Denkt man sich etwa eine Maschine, die so beschaffen wäre, daß sie denken, empfinden und perzipieren könnte, so kann man sie sich derart proportional vergrößert vorstellen, daß man in sie wie in eine Mühle eintreten könnte. Dies vorausgesetzt, wird man bei der Besichtigung ihres Inneren nichts weiter als einzelne Teile finden, die einander stoßen, niemals aber etwas, woraus eine Perzeption zu erklären wäre.“

Ja, das liest sich verblüffend - doch beweist es etwas, außer dass es eine krause Beweisführung ist? Wie funktioniert der Beweis. Ich kann ihn hieraus nicht entnehmen. Sehe zudem Gründe, Leibniz und Spinoza voneinander zu entfernen.

Empirismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während Thomas Hobbes, der Descartes persönlich kannte, gegen diesen noch einen reinen Sensualismus vertrat, entwickelte wenig später John Locke eine differenziertere Position. Auch für ihn kam alle Erkenntnis aus der sinnlichen Erfahrung. Bekannt ist sein Spruch, dass der Verstand bei Geburt eine „tabula rasa“ (eine leere Tafel) sei. Erst durch Wahrnehmung entsteht Erkenntnis. Nichts ist im Verstand, bevor es in den Sinnen war.

Hobbes Erkenntnistheorie - ist eine komplexe Sache. Ich ließ die Finger von ihr...

Locke lieferte einen bedeutenden Beitrag zur Erkenntnistheorie. Er befürwortet zwar die rationale Theologie und selbstverständlich die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit, die die rationalistische Philosophie vor allem Descartes verdankt.

Locke wendet sich aber gegen die Rechtfertigung der Naturwissenschaften aus dem bloßen Denken und fundiert sie stattdessen in der Erfahrung.

In seinem aus vier Büchern bestehenden Hauptwerk An Essay concerning Humane Understanding untersuchte Locke den Ursprung, die Gewissheit und den Umfang menschlichen Wissens in Abgrenzung zu Glauben, Meinen und Vermuten. Ausgangspunkt war einerseits Lockes scholastische Ausbildung in Oxford auf Basis des in England vorherrschenden Nominalismus. Andererseits hatte er sich in seinem vierjährigen Frankreichaufenthalt intensiv mit Descartes und dessen Vorstellung eingeborener Ideen auseinandergesetzt.

Entsprechend untersuchte Locke im ersten Buch zunächst den Ursprung der Ideen und entwickelte eine Vielzahl pragmatischer Argumente zur Ablehnung eingeborener Ideen. Seine Grundthese lautete: Nihil est in intellectu quod non (prius) fuerit in sensibus. Das zweite Buch befasst sich mit dem Zusammenhang der Ideen mit der Erfahrung. Das menschliche Bewusstsein ist bei der Geburt wie ein weißes Blatt Papier, auf das die Erfahrung erst schreibt. Ausgangspunkt der Erkenntnis ist die sinnliche Wahrnehmung. Allerdings war Locke kein Sensualist. Er unterschied äußere Wahrnehmungen (sensations) und innere Wahrnehmungen (reflections). Der nächste Schritt ist im dritten Buch die Untersuchung der Rolle der Sprache, ihres Zusammenhangs mit den Ideen und ihre Bedeutung für das Wissen. Buch vier handelt schließlich von den komplexen (zusammengefassten) Ideen, von den Grenzen des Wissens und dem Verhältnis von Begründung und Glauben.

Lockes Kritik der Vorstellung der eingeborenen Ideen (ideae innatae) hat einen aufklärerischen Charakter. Durch die Untersuchung der Dinge selbst soll den Dogmen, Vorurteilen und den von Autoritäten vorgegebenen Prinzipien, wie sie zu seiner Zeit an der Tagesordnung waren, der Boden entzogen werden. Besonders ausdrücklich wandte er sich gegen Descartes Annahme, dass auch die Gottesidee angeboren sei, denn es gäbe viele Gegenden in der Welt, wo es keine entsprechende Gottesvorstellung gibt. Wenn es eingeborene Ideen gäbe, müssten diese auch bei geistig zurückgebliebenen Menschen vorhanden sein.

Erstens nämlich ist es offensichtlich, daß alle Kinder und Idioten nicht im geringsten eine Vorstellung oder einen Gedanken von diesen Sätzen haben. Schon dieser Mangel genügt, um jene allgemeine Zustimmung zunichte zu machen, die notwendig und unbedingt die Begleiterin aller angeborenen Wahrheiten sein müßte. (Buch I, Kapitel 1, Abschnitt 3)

Eingeborene Ideen würden auch die Vernunft überflüssig machen, da man ja nicht erst zu entdecken braucht, was man schon besitzt. Prinzipien wie das vom ausgeschlossenen Widerspruch (Nichts kann zugleich sein und nicht sein.) oder von der Identität (Alles was ist, das ist.) sind evident, müssen aber erst durch die Vernunft erschlossen werden. Es gibt keine Kriterien zur Unterscheidung eingeborener Ideen. Auch das Kriterium der Evidenz kann nicht eingeborene Ideen kennzeichnen, denn es gibt so viele evidente Aussagen, dass diese unmöglich angeboren sein können. Aus den Gleichen Gründen gibt es auch keine eingeborenen moralischen Prinzipien. Grundsätze wie Gerechtigkeit oder das Einhalten von Verträgen müssen durch die Vernunft begründet werden, damit sie Allgemeingültigkeit erhalten.

Übersicht über die Darstellung der Ideen bei John Locke

Als wesentliches Argument gegen den Innatismus sah Locke an, dass seine eigene, für ihn schlüssige Erkenntnistheorie ohne die Vorstellung der eingeborenen Ideen auskam.

Das Material der Erkenntnis sind einfache Ideen. Deren Ursprung liegt in der Erfahrung. Locke unterschied dabei sensation (äußere Eindrücke) und reflection (innere Eindrücke), die erst im Verstand zu komplexen Ideen verbunden und geformt werden. Die inneren Eindrücke umfassen geistige Tätigkeiten wie Wahrnehmen, Zweifeln, Glauben, Schließen, Erkennen oder Wollen. Komplexe Ideen entstehen durch Vergleichen, Zusammensetzen, Abstrahieren und andere entsprechende Tätigkeiten des Verstandes. Damit war Locke nicht – wie so oft zu lesen ist – Sensualist. Für ihn gab es sehr wohl einen aktiven Verstand, der im Erkenntnisprozess eine wesentliche Rolle spielt. So weit gibt es keinen Unterschied zu Kant. Für Locke gab es lediglich keine Ideen a priori, sondern nur das Vermögen, Wahrnehmungen zu verarbeiten zu Abbildern, komplexen Ideen und Begriffen. Bei komplexen Ideen unterschied er Substanzen, Relationen und Modi. Substanzen sind Dinge, die eigenständig existieren einschließlich der Engel, Gott und anderer konstruierter Gegenstände. In Relationen drückt sich das Verhältnis verschiedener Ideen aus. Modi sind Ideen, die nicht die Wirklichkeit abbilden, sondern geistige Konstrukte wie Dreieck, Staat oder Dankbarkeit.

Bei der Erfassung der Substanzen, die für Locke jeweils komplexen Ideen entsprechen, unterschied er primäre und sekundäre Qualitäten. Primär sind solche Eigenschaften, die den Substanzen unmittelbar innewohnen wie Ausdehnung, Festigkeit oder Gestalt. Sekundäre Qualitäten sind Eigenschaften, die nicht tatsächlich im Körper des Gegenstandes vorzufinden sind, sondern in der Idee der jeweiligen Substanz von unserer Wahrnehmung hinzugefügt werden.

Was in der Idee von Süß, Blau oder Warm ist, ist nur eine gewisse Größe, Gestalt und Bewegung der sinnlich nicht wahrnehmbaren Teilchen in den Körpern selbst, die wir so benennen. (II, 8,15)

Locke fand in der Unterscheidung der sekundären Qualitäten ein Problem, das noch in der Philosophie der Gegenwart unter dem Stichwort Qualia intensiv diskutiert wird. Sekundäre Qualitäten sind Produkte des Geistes. Sie sind nichts weiter als die Vermögen verschiedener Kombinationen der primären Qualitäten. (II,8,22). Primäre Qualitäten sind Eigenschaften fester Körper, deren Abbilder Ideen im menschlichen Geist hervorrufen. Dies setzt einen nicht näher bestimmbaren Träger voraus (II,22,2), eine Substanz, deren Erkenntnis angenommen werden muss, ein Ding von dem wir offensichtlich keine klare Idee haben. Diese Substanz stellte sich Locke in Anlehnung an Gassendi und in Übereinstimmung mit dem von Boyle vertretenen Atomismus als nicht wahrnehmbare kleinste Teilchen vor. Diese Vorstellung kennzeichnete Locke ausdrücklich als Hypothese. Die Welt ist so, wie sie uns erscheint, auch wenn sie mit der realen Welt nicht übereinstimmen muss. Aber an der Annahme einer realen Welt muss man festhalten. Als Konsequenz ergibt sich ein Dualismus von Geist und Materie. Die Annahme sowohl einer geistigen Welt, als auch einer realen Welt war der Ansatzpunkt der Kritik sowohl für Berkeleys Idealismus als auch für Humes Skeptizismus.

Konzept der Erkenntnis bei John Locke

Erkenntnis ist die Perzeption (Wahrnehmung) der Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung von Ideen. Zur Erkenntnis bedarf es also des Urteils, ob eine Aussage gültig ist. Locke unterschied grundsätzlich drei Elemente der Erkenntnis, die intuitive, die demonstrative und die sensitive Erkenntnis. Intuitiv erkennt man Ideen als solche, dass sie im Geist als Einheit vorhanden sind (Identität) und dass sie sich von anderen Ideen unterscheiden (Distinktheit). Das intuitive Erfassen einer Idee ist notwendig für die weiteren Erkenntnisschritte. Intuitive Wahrheit ergibt sicht, wenn die Ideen nicht mehr weiter analysierbar sind (Evidenz).

Demonstrative Erkenntnis findet nur mittelbar statt. Der Verstand hat das Vermögen, mit Hilfe der Ideen einen Zusammenhang zwischen zwei Ideen herzustellen. Dieses Vermögen ist nach Locke die Vernunft und die Art zu erkennen nannte er auch die rationale Erkenntnis. Die Verknüpfung der Ideen erfolgt dabei in Einzelschritten, wobei jeder Schritt durch intuitive Erkenntnis bestätigt wird. Die scholastischen Syllogismen waren für Locke nur deduktiv, also nicht geeignet, tatsächlich neue Erkenntnis zu erzeugen. Sie hatten für ihn nur didaktische Funktion.

Mit der sensitiven Erkenntnis schließlich erfasst der Mensch die Existenz realer Gegenstände; denn niemand kann im Ernst so skeptisch sein, dass er über die Existenz der Dinge, die er sieht oder fühlt, ungewiss wäre. (IV, 11, 3). Allerdings sind die Sinne gegenüber der Evidenz und der Ableitbarkeit mit einer gewissen Unsicherheit gehaftet, so dass Locke am Ende die Erkenntnis im engeren Sinne als intuitive und demonstrative Erkenntnis bestimmt.

Diese beiden, Intuition und Demonstration, sind die Grade unserer Erkenntnis. Alles, was nicht einer diesen beiden entspricht, ist – wie zuversichtlich man es auch annehmen mag – bloßer Glaube oder Meinung, aber nicht Erkenntnis. (IV (IV,2,14)

Wie sicher ist aber das Wissen um das Erkannte? Lockes Empirismus begrenzt die Erkenntnis auf die Erfahrung. Was jenseits der sinnlichen Erfahrung liegt, die Essenz (das Wesen) der Dinge, könne nicht erkannt werden. Der Verstand gibt dem Erkannten Einheit, indem er den Begriff von der reinen Substanz im allgemeinen (II,4,18) bildet. Aber über die Natur lässt sich nichts Endgültiges sagen. Mit Hilfe der Vernunft kann der Mensch die Sinne nicht übersteigen. Er kann nur Hypothesen aufstellen als Leitfaden für die Forschung und Experimente. Absolute Gewissheit ist auf empirischen Wege nicht möglich. Im Bereich der Hypothesen arbeitet der Verstand mit abstrakten Begriffen wie Art und Gattung, indem er von der Erfahrung abgeleitete, aber abstrahierte komplexe Ideen wie Relationen und Modi verwendet. Solche Ideen wie die des Dreieckes haben nicht nur nominale, sondern auch reale Essenz. Deshalb ist es in den abstrakten Wissenschaften wie der Mathematik auch möglich, unanfechtbare Wahrheiten zu finden.

Allgemeine und sichere Wahrheiten sind lediglich in den Beziehungen und Verhältnissen der abstrakten Ideen begründet. (IV,12,7)

Da Gerechtigkeit, Dankbarkeit oder Diebstahl auch als Modi einzustufen sind, zählte Locke die Moral zu den abstrakten Wissenschaften, für die man diese allgemeinen und sicheren Wahrheiten mit Hilfe der Vernunft herleiten kann.

Erste Reaktionen auf den Essay gab es bereits zu Lockes Lebzeiten, wobei sich sowohl Cartesianer (John Norris) als auch Thomisten (John Sergeant) ablehnend äußerten. Von den bekannten Philosophen reagierten sowohl Leibniz mit Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand (1704, gedruckt 1759) als auch Berkeley mit der Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis (1709) unmittelbar, wenn auch jeder aus seiner Sicht kritisch auf das Werk Lockes. Dieses kann daher als Anstoß für eine neue Gattung von Abhandlungen in der Philosophie angesehen werden, die sich ausschließlich auf die erkenntnistheoretische Frage konzentriert.

In diesem Sinn stehen auch Humes Untersuchung über den menschlichen Verstand und Kants Kritik der reinen Vernunft in einer Linie der Diskussion über die Erkenntnistheorie. Während Locke, Berkeley und Hume jeweils die empiristische Position vertraten, sind Leibniz und Kant Vertreter des Apriorismus – ein Gegensatz, der seit Descartes und Locke die philosophische Auseinandersetzung über den Positivismus (Mill) und Neopositivismus einerseits, sowie den deutschen Idealismus einschließlich Schopenhauer, der Locke als seicht kritisierte, und dem Neukantianismus andererseits bis in die Gegenwart bestimmte.


Kritizismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Immanuel Kant kam es zum dritten maßgeblichen Schritt in der Erkenntnistheorie. Lautete die Frage von der Antike bis ins Mittelalter nach dem Erkenntnisobjekt, so richtete sie sich in der Neuzeit auf das Erkenntnissubjekt. Kant fragte nun aber nach den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis, also nach den Erkenntnisgrenzen. Dabei ist sein Erkenntnisauffassung ein mittlerer Weg zwischen Empirismus und Rationalismus.

Locke ging zentral um das Subjekt, um das menschliche Verstehen. So heißt sein Buchtitel und derjenige von Hume.

Die Kritik der reinen Vernunft (KrV), in der Kant seine Erkenntnistheorie niederlegte, war eine Auseinandersetzung einerseits mit der rationalistischen, andererseits mit der empiristischen Philosophie des 18. Jahrhunderts, die sich vor Kant unversöhnlich gegenüberstanden. Zugleich war die KrV eine Auseinandersetzung mit der traditionellen Metaphysik, soweit diese Konzepte und Modelle zur Erklärung der Welt jenseits unserer Erfahrung vertrat. Gegen den Dogmatismus der Rationalisten (z.B. Christian Wolff, Alexander Gottlieb Baumgarten) steht, dass Erkenntnis ohne sinnliche Anschauung, d.h. ohne Wahrnehmung, nicht möglich ist. Gegen den Empirismus steht, dass sinnliche Wahrnehmung unstrukturiert bleibt, wenn der Verstand nicht Begriffe hinzufügt und durch Urteile und Schlüsse, d.h. durch Regeln mit der Wahrnehmung verbindet.

Für Kant war es ein Skandal der Philosophie, dass man es bisher nicht geschafft hatte, die Metaphysik von Spekulationen zu befreien. Sein Ziel war es, wie in der Mathematik seit Thales oder in den Naturwissenschaften seit Galilei auch in der Metaphysik zu wissenschaftlichen Aussagen zu kommen. Kant musste hierzu in der Metaphysik „das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu haben.“, d.h. die Grenze des Wissens aufzeigen, um klarzustellen, bei welchen Vorstellungen (Ideen) gar keine Erkenntnis mehr möglich ist, weil ihr Inhalt jenseits allen Erkenntnisvermögens liegt.

Für Kant erfolgte Erkenntnis sprachlich durch Urteile (Aussagen, die ein Subjekt und ein Prädikat enthalten). In diesen Urteilen werden die empirischen Anschauungen der Sinnlichkeit mit den Vorstellungen des Verstandes verbunden (Synthesis). Sinnlichkeit und Verstand sind die beiden einzigen, gleichberechtigten und voneinander abhängigen Quellen der Erkenntnis. „Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“

Wie kommt es nun zu empirischen Anschauungen? Der Mensch verfügt einerseits über einen äußeren Sinn, der ihm Vorstellungen im Raum gibt. Er hat andererseits einen inneren Sinn, mit dem er Vorstellungen in der Zeit erzeugen. Raum und Zeit sind Voraussetzung von Erkenntnis. Man kann sich keine Gegenstände ohne Raum und Zeit vorstellen. Gleichzeitig sind die Sinne rezeptiv, d.h. sie werden von einer begrifflich nicht fassbaren Außenwelt („dem Ding an sich selbst“) affiziert. hieraus begründete Kant seine berühmte kopernikanische Wende: Der Mensch erkennt nicht das Ding an sich, sondern nur dessen Erscheinung. Diese Erscheinung wird aber durch ihn als Subjekt, durch seinen Verstand geformt. Nicht die Sonne dreht sich um die Erde, sondern die Erde um die Sonne. Man kann sich das am Beispiel des Sehens gut verdeutlichen. In der Außenwelt gibt es Lichtwellen, die von unserem Auge aufgenommen werden – es wird affiziert. Diese sinnliche Anschauung wird im Gehirn umgewandelt in das, was einem erscheint. Solche aus einzelnen Elementen zusammengesetzten und im Gehirn umgewandelten empirischen Anschauungen nannte Kant Empfindungen. Raum und Zeit aber werden als reine Formen der sinnlichen Anschauung den Empfindungen (der Materie) hinzugefügt. Dies bedeutet, dass Erkenntnis immer vom Subjekt abhängig ist. Die Realität sind die Erscheinungen, d.h. alles was in Raum und Zeit ist. Ob Raum und Zeit in den Dingen an sich existieren, kann man nicht wissen.

Empfindungen allein führen aber noch nicht zu Begriffen. Die Begriffe kommen aus dem Verstand, der diese spontan durch die produktive Einbildungskraft nach Regeln bildet. Hierzu bedarf es des transzendentalen Selbstbewusstseins als Grundlage allen Denkens. Das reine, d.h. von allen sinnlichen Anschauungen abstrahierte Bewusstsein des „Ich denke“, das man auch als die Selbstzuschreibung des Mentalen bezeichnen kann, ist der Angelpunkt der Kantischen Erkenntnistheorie. Dieses Selbstbewusstsein ist der Ursprung reiner Verstandesbegriffe, der Kategorien. Quantität, Qualität, Relation und Modalität sind die vier Funktionen des Verstandes, nach denen Kategorien gebildet werden. Anhand der Kategorien verknüpft der Verstand mit Hilfe der Urteilskraft (dem Vermögen unter Regeln zu subsumieren) die Empfindungen nach sogenannten Schemata. Ein Schema ist das allgemeine Verfahren der Einbildungskraft, einem Begriff sein Bild zu verschaffen. Z.B. sehe ich auf der Straße ein vierbeiniges Etwas. Ich erkenne: dies ist ein Dackel. Ich weiß: ein Dackel ist ein Hund, ist ein Säugetier, ist ein Tier, ist ein Lebewesen. Schemata sind also (möglicherweise mehrstufige) strukturierende Allgemeinbegriffe, die nicht aus der empirischen Anschauung gewonnen werden können, sondern dem Verstand entstammen, sich aber auf die Wahrnehmung beziehen.

Erkenntnis heißt also das Zusammenführen von empirischen Anschauungen mit gedachten Begriffen. Wichtig ist: die Anschauungen sind solange wirr, solange sie nicht durch Begriffe strukturiert werden. Andererseits würden man ohne sinnliche Anschauung überhaupt nicht in der Lage sein, Begriffe zu bilden.

Nach der Herleitung der Frage, wie Erkenntnis überhaupt möglich ist, kommt nun die grundlegende Frage Kants, ob man Aussagen machen kann, die die Wissenschaftlichkeit der Metaphysik begründen. Gibt es aus reinen Verstandesüberlegungen Aussagen, die unsere Erkenntnisse inhaltlich vermehren? Kant formuliert die Frage wie folgt: Sind synthetische Erkenntnisse a priori möglich?

Kant unterschiede zu diesem Zweck Erkenntnis aposteriorisch (lat., „vom Späteren her“), d.h. der sinnlichen Wahrnehmung folgend sowie *apriorisch (lat., „vom Früheren her“), d.h. der sinnlichen Wahrnehmung vorausliegend

Alle aposteriorischen, aber nicht alle apriorischen Sätze sind Erkenntnisse im strengen Sinn. Wenn es sich bei einem apriorischen Satz um ein bloßes Erläuterungsurteil handelt (z. B. „Junggesellen sind unverheiratete Männer“), dann liegt lediglich eine Sprachregelung vor. Um eine Erkenntnis zu repräsentieren, muss beispielsweise ein Satz über Junggesellen etwas Zusätzliches aussagen. Dies ist der Fall, wenn wir in diesem Artikel die Information weitergeben können: „Kant war Junggeselle“. Dieses Urteil nun ist zwar mehr als erläuternd (analytisch), nämlich erweiternd (synthetisch), aber nicht zugleich apriorisch, weil ja der Erfahrung, sprich: unserer aposteriorischen Kenntnis der Lebensgeschichte Kants entnommen.

Kants Antwort auf die oben formulierte Frage ist „Ja“. Man kann durch die Kategorien synthetische Erkenntnisse a priori gewinnen. So sind z.B. unter dem Begriff der Relation die Kategorien der Substanz, der Kausalität und der Wechselwirkung erfasst. Am paradigmatischen Beispiel der Kausalität kann man Folgendes sehen: In der sinnlichen Wahrnehmung erkennt man zwei aufeinander folgende Phänomene. Deren Verknüpfung als Ursache und Wirkung entzieht sich aber der Wahrnehmung. Kausalität wird gedacht und zwar mit Allgemeinheit und Notwendigkeit. Der Mensch versteht Kausalität als Grundprinzip der Natur – dies gilt auch in der heutigen Physik, auch wenn diese in ihren Grundlagen nur mit Wahrscheinlichkeiten und Energiefeldern operiert -, weil er die Kausalität in die Natur, wie sie ihm erscheint, hineindenkt. Allerdings schränkte Kant diese Auffassung gegen die Rationalisten klar ein. Kategorien ohne sinnliche Anschauung sind reine Form und damit leer, d.h. zu ihrer Wirksamkeit bedarf es der empirischen Empfindungen. Hier liegt die Grenze jeglicher Erkenntnis.

Wie kommt es nun zu den metaphysischen Theorien? Dies ist eine Frage der Vernunft, die den Teil des Verstandes bezeichnet, mit dem wir aus Begriffen und Urteilen Schlüsse ziehen. Es liegt im Wesen der Vernunft, dass diese nach immer weiter gehender Erkenntnis strebt und am Ende versucht, das Unbedingte oder Absolute zu erkennen. Dann aber verlässt die Vernunft den Boden der sinnlich fundierten Erkenntnis und begibt sich in den Bereich der Spekulation. Dabei bringt sie notwendig die drei transzendentalen Ideen Unsterblichkeit (Seele), Freiheit (Kosmos) und Gott (Unendlichkeit) hervor. Kant zeigte in der Dialektik als der Wissenschaft vom Schein, dass die Existenz dieser regulativen Prinzipien weder bewiesen, noch widerlegt werden kann. Damit kann man Gott glauben, viele haben versucht ihn zu beweisen, aber alle Gottesbeweise müssen letztlich scheitern.

Mein Problem mit dem Text ist, dass er mir sehr viel liefert, als ob ich es einfach nur lernen müsse: „Also für Descartes gab es res cogitans, res extensa und Gott, aber für Spinoza nur eines. Aristoteles war dagegen Konzeptualist, bei denen liegen Konzepte in Dingen...“ - der Eindruck, der aufkommt, ist daß sich Erkenntnistheoretiker verschiedene Theorien ausdenken und dass wir die am besten lernen und mit den Namen verbinden. Vielleicht sind es 27 - das muß so ähnlich sein wie mit den Religionen, da entwickeln sich verschiedene Modelle der Weltschöpfung. Manche mit vielen Göttern, manche mit nur einem und andere eher mit einer göttlichen Natur, und dann kommt Kant und sagt: „Ihr habt skandalöserweise noch immer keine Sicherheit geschafft, jeder hat da nur seine Theorien ausgestellt, ich aber denke jetzt mal nach.“ So denke ich, ist das nicht, und es ist auch nicht so, dass sich einfach der Forschritt in den Wissenschaften und im Denken in der Philosophie spiegelt. Die einzelnen Argumentationen sind alle extrem intelligent geführt, wenn man bestimmte Beweismuster aus anderen Diskussionen akzeptiert. Diskutiere mit einem Theologen und Du kannst ihn mit Descartes in unangenehme Lagen bringen. Diskutiere mit Naturwissenschaftlern des 19. Jahrhunderts und Du kannst ihnen mit Ernst Mach neue Wege öffnen. Hier fehlt mir etwas, was über das „und dann war da noch diese Philosophie mit diesem Modell“ hinausgeht... --Olaf Simons 19:21, 20. Dez 2005 (CET)

Die Sprachanalytische Wende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rückgriff auf Frege und Russell entwickelte Ludwig Wittgenstein im Tractatus Logico-Philosophicus (TLP) einen neuen Zugang zur Erkenntnis über Sprache.

Ohne dies näher zu reflektieren, nahm er dabei einen realistischen Standpunkt ein:

  • Die Welt ist alles was der Fall ist. (TLP 1)
  • Die gesamte Wirklichkeit ist die Welt (TLP 2.063)

Seine frühe Erkenntnistheorie war insbesondere eine Abbildtheorie:

  • Wir machen uns Bilder der Tatsachen. (TLP 2.1)
  • Die abbildende Beziehung besteht aus der Zuordnung der Elemente des Bildes und der Sachen. (TLP 2.1514)

Zugleich vertrat Wittgenstein Prinzipien eines strengen Empirismus.

  • Substanz ist das, was unabhängig von dem, was der Fall ist, besteht. (TLP 2.024)
  • Ein a priori wahres Bild gibt es nicht. (TLP 2.225)

Bilder drücken sich in Gedanken aus und Gedanken in Sprache. Einfache Aussagen (Elementarsätze) sind ein strukturgleiches Abbild der Welt.

  • Der Satz ist ein Bild der Wirklichkeit. Denn ich kenne die von ihm dargestellte Sachlage, wenn ich ihn verstehe. (TLP 4.021)
  • Die Wirklichkeit muss durch den Satz auf ja oder nein fixiert werden. Der Satz ist die Beschreibung eines Sachverhalts. (TLP 4.023)
  • Einen Satz verstehen heißt, wissen was der Fall ist, wenn er wahr ist. (TLP 4.024)

Wittgenstein vertrat einen korrespondenztheoretischen Begriff der Wahrheit.

  • Nur dadurch kann der Satz wahr oder falsch sein, indem er ein Bild der Wirklichkeit ist. (TLP 4.06)
  • Dass in einem Satz die Verneinung vorkommt, ist noch kein Merkmal seines Sinnes (~~p=p). Die Sätze „p“ und „~p“ haben entgegengesetzten Sinn, aber es entspricht ihnen eine und dieselbe Wirklichkeit. (TLP 4.0621)
  • Die Gesamtheit der wahren Sätze ist die gesamte Naturwissenschaft (oder die Gesamtheit der Naturwissenschaften). (TLP 4.111)

Zusammen mit der empiristischen Sicht der Welt ergibt sich die Aufgabe der Philosophie. Sie soll zulässige Sätze von unzulässigen Sätzen trennen.

  • Der Zweck der Philosophie ist die logische Klärung der Gedanken. Die Philosophie ist keine Lehre, sondern eine Tätigkeit. Ein philosophisches Werk besteht im wesentlichen aus Erläuterungen. Das Resultat der Philosophie sind nicht „philosophische Sätze“, sondern das Klarwerden von Sätzen. (TLP 4.112)

Wittgenstein erkannte an, dass es Themen gibt, die man anhand eines logisch strukturierten Erkenntnissystems nicht erfassen kann.

  • Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt. (TLP 5.6)
  • Darum kann es keine Sätze der Ethik geben. Sätze können nichts Höheres ausdrücken. (TLP 6.42)

Fragen lassen sich nur stellen, wenn man darüber sinnvolle Aussagen machen kann.

  • Das Rätsel gibt es nicht. Wenn sich eine Frage überhaupt stellen lässt, so kann sie auch beantwortet werden. (TLP 6.5)

Der Begriff des Wissens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die klassische Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die klassische Definition des Wissensbegriffs stammt bereits von Platon und lautet: Wissen ist wahre und begründete Meinung.

Die Quellen des Wissens sind zum einen die Wahrnehmung und der Verstand sowie zum anderen das Gedächtnis und das Zeugnis Dritter.


Das Gettier – Problem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahrnehmung als Erkenntnisquelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erkenntnis und Wahrheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erkenntnis und Rechtfertigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erkenntnis und Interesse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Semiotische Wende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlussfolgerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]