Benutzer:Maturion/Aufstand von Hotin

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Aufstand von Hotin

Ruine des Reichstags nach der Schlacht
Datum 23. Januar bis 1. Februar 1919
Ort Nördliches Bessarabien, insbesondere Chotyn
Ausgang Niederschlagung der
Konfliktparteien

UkraineUkraine Lokale ukrainische Rebellen
UkraineUkraine Ukrainische Volksrepublik
Vorlage:SOV Rote Armee in der Ukraine

Rumänien Armata Regală Română

Befehlshaber

Georgi Schukow
Iwan Konew
Nikolai Bersarin

Gotthard Heinrici
Helmuth Weidling
Wilhelm Mohnke

Truppenstärke

2,5 Mio. Soldaten
6250 Panzer
7500 Flugzeuge

1 Mio. Soldaten
1500 Panzer
3300 Flugzeuge[1]

Verluste

offiziell 352.475 (78.291 Tote, 274.184 Verwundete), plus 8.892 Polen (2.825 Tote, 6.067 Verwundete),[2] 2.156 Panzer, 1.220–2.000 Geschütze, 527–900 Flugzeuge[3][4]

159 Tote, 93 Verletzte, 117 Vermisste

Der Aufstand von Chotyn fand vom 23. Januar 1919 bis 1. Februar 1919 statt und war eine bewaffnete Rebellion der ukrainischen Bevölkerung gegen die rumänische Besatzung.


Hintergründe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bessarabien war seit 1812 Teil des Russischen Reichs. Während der russischen Zeit wurde die Ansiedlung russischer und ukrainischer Kolonisten in diese traditionell rumänischsprachige Region gezielt gefördert, so dass der rumänische/moldauische Bevölkerungsanteil sank. Der äußerste Norden (um Hotin) und der Süden Bessarabiens waren jedoch bereits vor 1812 traditionelles ukrainisches Siedlungsgebiet. 1897 waren nur noch knapp 48% der bessarabischen Bevölkerung Rumänen bzw. Moldauer, denen fast 20% Ukrainer, fast 12% Juden, 8% Russen und zahlreiche weitere Minderheiten gegenüberstanden. In der Region um Hotin lag der Anteil der rumänischsprachigen Bevölkerung 1897 nur bei 23,8%.[5]

Am Ende des Ersten Weltkriegs brach Russland bedingt durch die Wirren der Oktoberrevolution und des darauf folgenden Bürgerkriegs zusammen und zahlreiche Provinzen fielen nun von Russland ab. In Bessarabien übernahm im November 1917 der nationale Landesrat (Sfatul Țării) mit Sitz in Chișinău die Regierung. Zwar gehörten auch zahlreiche Russen und Ukrainer zu seinen Abgeordneten, jedoch waren ethnische Rumänen oder Moldauer in diesem Parlament deutlich überrepräsentiert.[6]. 1918 übernahmen kommunistische Truppen der Sowjetrepublik Odessa kurzfristig die Kontrolle über weite Teile Bessarabiens und stießen dabei insbesondere bei Russen und Ukrainern auf Unterstützung. Der Sfatul Țării bat daraufhin Rumänien um militärischen Beistand. Rumänische Truppen marschierten daraufhin in ganz Bessarabien ein und brachten es nach kurzen, intensiven Gefechten unter ihre Kontrolle. Nach Ende der Kampfhandlungen zogen die rumänischen Truppen nicht mehr ab, sondern verblieben im Land, was von den meisten Bewohnern Bessarabiens als Zeichen für einen baldigen Anschluss an Rumänien gesehen wurde.[7] Unter umstrittenen Umständen beschloss der Sfatul Țării am 27. März 1918 den Beitritt Bessarabiens zu Rumänien. Im November 1918 wurde dieser Beitritt offiziell vollzogen. Zur Umsetzung anfänglich ausgehandelter Zugeständnisse Rumäniens, wie etwa kultureller Autonomie für nicht-rumänischsprachige Minderheiten, kam es nie.

Das mehrheitlich von Ukrainern bewohnte Gebiet um Hotin war von der Entscheidung, Rumänien beizutreten sogar gänzlich ausgeschlossen, da es bis zu deren endgültiger Kapitulation im Herbst 1918 von österreichisch-ungarischen Truppen besetzt war. Als im November 1918 rumänische Truppen auch in Hotin einmarschierten, kam es bereits zu diesem Zeitpunkt zu aktivem Widerstand der Bevölkerung. Rumänien begann unterdessen mit einer kulturellen Rumänisierung Bessarabiens, was zu großer Unzufriedenheit bei der ukrainischen Bevölkerung führte. Der Kreis Hotin grenzte zudem direkt an die neu entstandene Ukrainische Volksrepublik, den ersten unabhängigen ukrainischen Staat, der das Gebiet ebenfalls für sich beanspruchte.

Der Aufstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die rumänische Regierung setzte auf die harte Unterdrückung der ukrainischen Nationalbewegung, was nur zur weiteren Radikalisierung der ukrainischen Bevölkerung und zum entstehen einer bewaffneten Untergrundbewegung beitrug. Im Januar 1919 spitzte sich die Lage in Hotin massiv zu, als der rumänische General Stan Poetaș von Untergrundkämpfern im Dorf Călărașeuca getötet wurde. Am 23. Januar brach in Hotin ein bewaffneter Aufstand ukrainischer Rebellen aus, zwei Tage später

  1. Wolfgang Schumann, Olaf Groehler, Wolfgang Bleyer: Die Zerschlagung des Hitlerfaschismus und die Befreiung des deutschen Volkes (Juni 1944 bis zum 8. Mai 1945) (= Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Band 6). 2. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1988, ISBN 3-05-000110-0, S. 690.
  2. G. F. Krivosheev: Soviet Casualties and Combat Losses in the Twentieth Century. 2007, S. 219 f.
  3. hrono.ru. Abgerufen am 28. Januar 2014. (russisch).
  4. http://wwii-soldat.narod.ru/OPER/ARTICLES/039-berlin.htm (russisch).
  5. http://pop-stat.mashke.org/empire1897-division.htm
  6. Ion Nistor, Istoria Basarabiei, Editura Humanitas, 1991, S. 278, ISBN 973-28-0283-9
  7. Cristina Petrescu, "Contrasting/Conflicting Identities:Bessarabians, Romanians, Moldovans" in Nation-Building and Contested Identities, Polirom, 2001, S. 156, außerdem Fußnote Nr. 23 auf S. 169