Benutzer:Mmg/Geschichte von Rheinland-Pfalz

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Nach dem Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge des Vormarsches der Westalliierten standen im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz bis zum 27. März 1945 keine deutschen Soldaten mehr.[1] Nahezu das gesamte Gebiet wurde amerikanisch besetzt; lediglich in der Südpfalz übernahmen Anfang April 1945 mit den amerikanischen Truppen kämpfende französische Einheiten das Kommando.[2][3] Die Amerikaner setzten bereits im März und April in denen von ihnen kontrollierten Gebieten kommunale Verwaltungen ein, die sie mit nationalsozialistisch unbelasteten Deutschen besetzten.[4]

Die Amerikaner bildeten am 25. April 1946 eine Militärregierung für die Bezirke Koblenz, Trier, Pfalz, Rheinhessen und das Saarland.[5][6] Wenige Tage nach der Kapitulation der Wehrmacht installierten die Amerikaner am 10. Mai für die Pfalz (ohne die von Frankreich besetzten südlichen Gebiete), Rheinhessen (inklusive dessen rechtsrheinischer Teile) und das Saarland eine Provinzialregierung in Neustadt an der Haardt unter Vorsitz von Hermann Heimerich und Beteiligung von u.a. Alexander Mitscherlich.[7][8] [9] [10] Zum 1. Juni 1945 wurde diese Provinz unter Zufügung der ehemaligen preußischen Regierungsbezirke Trier und Koblenz von der Amerikanischen Besatzung zum Oberregierungspräsidium Mittelrhein-Saar erweitert.[11][12] Heimerich wurde vorläufiger Oberregierungspräsident.[13]

Am 22. Juni 1945 einigten sich Amerikaner und Franzosen über die Neustrukturierung und Grenzziehung der französischen Besatzungszone.[14] Infolgedessen ging am 10. Juli 1945 die Besatzungshoheit im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz von den Amerikanern auf die Franzosen über.[15] [16] Heimerich und die übrigen Regierungsmitglieder gaben nach Bekanntwerden des Besatzungswechsels am 5. Juni ihren Rücktritt bekannt.[17][18] Mit der Berliner Erklärung vom 5. Juli 1946 übernahmen die Aliierten auch formell oberste Regierungsgewalt im Gebiet des Deutschen Reiches und verkündeten die Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen, deren Grenzen mit dem 3. Zonenprotokoll am 26. Juli 1945[19] auch schriftlich zwischen den Aliierten festgelegt wurden, und die die bereits erfolgte Übergabe an die französische Besatzungsmacht nachvollzog und den Zuschnitt verbindlich festlegte.[20]

In der französischen Besatzungszone lag der Oberbefehl seit 23. Juli 1945 bei Marie-Pierre Kœnigg; formell übernahm er die Regierungsgewalt mit Verordnung Nr. 1 am 28. Juli 1945 [21] Die Franzosen gliederten am 25. Juli 1946 das Saarland aus der erst kurz zuvor geschaffenen Verwaltungsregion Mittelrhein-Saar aus.[22][23] [24] Auch die nördlichen Regierungsbezirke Koblenz und Trier wurden Ende Juli 1945 abgetrennt, der verbliebene Teil wurde am 31. Juli als Oberregierungspräsidium Pfalz-Hessen und ab 29. August 1945 Hessen-Pfalz benannt.[25]

Die Regierung von Hessen-Pfalz stand unter dem Vorsitz des noch von den Amerikanern am 7. Juli 1945 ernannten Hans Hoffmann.[26] Dieser wurde jedoch von der französischen Besatzungsmacht im Oktober 1945 durch Otto Eichenlaub ersetzt.[27] Von der französischen Besatzungsmacht unterstützt, entwickelten sich in Hessen-Pfalz (auch vor dem Hintergrund des pfäzischen Separatismus nach dem Ersten Weltkrieg) Tendenzen zur Eigenstaatlichkeit.[28] So wurde beispielsweise in der von der Besatzungsmacht beeinflussten Presse vom Land Hessen-Pfalz geschrieben und die Präsidialdirektren von der Besatzungsmacht als Minister angesprochen.[29]

Aus den abgetrennten Regierungsbezirken Trier und Koblenz (mit den französisch besetzten ehemaligen nassauischen Landkreisen) wurde mit Wirkung zum 3. Januar 1946 das Oberpräsidium Rheinland-Hessen-Nassau gebildet, dessen erster Oberpräsident Wilhelm Boden wurde.[30] Im Mai 1946 wurden die vier ehemals nassauischen Landkreise wieder aus dem Regierungspräsidium Koblenz ausgegliedert und zu einem eigenständigen Regierungsbezirk Montabaur zusammengefasst, der weiterhin dem Oberpräsidium Rheinland-Hessen-Nassau unterstellt war.[31]

Ende Mai 1946 bestanden auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz:


  1. Edgar Wagner: "Packt an! Habt Zuversicht! Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Mainz 2007, ISBN 978-3-9811001-2-9, S. 20.
  2. Michael Kißener: Kleine Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz 1945–2005. DRW-Verl. Weinbrenner, Braun, Karlsruhe 2006, ISBN 978-3-7650-8345-7, S. 13.
  3. Edgar Wagner: "Packt an! Habt Zuversicht! Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Mainz 2007, ISBN 978-3-9811001-2-9, S. 37.
  4. Edgar Wagner: "Packt an! Habt Zuversicht! Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Mainz 2007, ISBN 978-3-9811001-2-9, S. 37.
  5. Edgar Wagner: "Packt an! Habt Zuversicht! Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Mainz 2007, ISBN 978-3-9811001-2-9, S. 39.
  6. Michael Kißener: Kleine Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz 1945–2005. DRW-Verl. Weinbrenner, Braun, Karlsruhe 2006, ISBN 978-3-7650-8345-7, S. 15.
  7. Edgar Wagner: "Packt an! Habt Zuversicht! Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Mainz 2007, ISBN 978-3-9811001-2-9, S. 39.
  8. Ulrich Springorum: Entstehung und Aufbau der Verwaltung in Rheinland-Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg. Duncker und Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-05128-9, S. 61 f.
  9. Michael Kißener: Kleine Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz 1945–2005. DRW-Verl. Weinbrenner, Braun, Karlsruhe 2006, ISBN 978-3-7650-8345-7, S. 42 und 216.
  10. Martin Dehli: Leben als Konflikt. Wallstein-Verl., Göttingen 2007, ISBN 978-3-8353-0063-7, S. 126.
  11. Edgar Wagner: "Packt an! Habt Zuversicht! Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Mainz 2007, ISBN 978-3-9811001-2-9, S. 41.
  12. Demokratiegeschichte bis 1945. Abgerufen am 7. Juli 2011: „Aus diesen kommunalen Verwaltungseinheiten wurde am 1. Juni 1945 das Oberregierungspräsidium Mittelrhein-Saar geschaffen.“
  13. Ulrich Springorum: Entstehung und Aufbau der Verwaltung in Rheinland-Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg. Duncker und Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-05128-9, S. 82.
  14. Michael Kißener: Kleine Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz 1945–2005. DRW-Verl. Weinbrenner, Braun, Karlsruhe 2006, ISBN 978-3-7650-8345-7, S. 43.
  15. Ulrich Springorum: Entstehung und Aufbau der Verwaltung in Rheinland-Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg. Duncker und Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-05128-9, S. 101.>
  16. Michael Kißener: Kleine Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz 1945–2005. DRW-Verl. Weinbrenner, Braun, Karlsruhe 2006, ISBN 978-3-7650-8345-7, S. 45 und 216.
  17. Michael Kißener: Kleine Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz 1945–2005. DRW-Verl. Weinbrenner, Braun, Karlsruhe 2006, ISBN 978-3-7650-8345-7, S. 43.
  18. Edgar Wagner: "Packt an! Habt Zuversicht! Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Mainz 2007, ISBN 978-3-9811001-2-9, S. 44.
  19. Protokoll über die Besatzungszonen in Deutschland und die Verwaltung von Groß-Berlin. Abgerufen am 7. Juli 2011.
  20. Edgar Wagner: "Packt an! Habt Zuversicht! Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Mainz 2007, ISBN 978-3-9811001-2-9, S. 50.
  21. Edgar Wagner: "Packt an! Habt Zuversicht! Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Mainz 2007, ISBN 978-3-9811001-2-9, S. 53.
  22. Edgar Wagner: "Packt an! Habt Zuversicht! Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Mainz 2007, ISBN 978-3-9811001-2-9, S. 65.
  23. Michael Kißener: Kleine Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz 1945–2005. DRW-Verl. Weinbrenner, Braun, Karlsruhe 2006, ISBN 978-3-7650-8345-7, S. 47.
  24. Ulrich Springorum: Entstehung und Aufbau der Verwaltung in Rheinland-Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg. Duncker und Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-05128-9, S. 111.>
  25. Ulrich Springorum: Entstehung und Aufbau der Verwaltung in Rheinland-Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg. Duncker und Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-05128-9, S. 112.>
  26. Edgar Wagner: "Packt an! Habt Zuversicht! Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Mainz 2007, ISBN 978-3-9811001-2-9, S. 44.
  27. Michael Kißener: Kleine Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz 1945–2005. DRW-Verl. Weinbrenner, Braun, Karlsruhe 2006, ISBN 978-3-7650-8345-7, S. 47.
  28. Ulrich Springorum: Entstehung und Aufbau der Verwaltung in Rheinland-Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg. Duncker und Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-05128-9, S. 122–128.>
  29. Ulrich Springorum: Entstehung und Aufbau der Verwaltung in Rheinland-Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg. Duncker und Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-05128-9, S. 127.>
  30. Michael Kißener: Kleine Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz 1945–2005. DRW-Verl. Weinbrenner, Braun, Karlsruhe 2006, ISBN 978-3-7650-8345-7, S. 48.
  31. Edgar Wagner: "Packt an! Habt Zuversicht! Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Mainz 2007, ISBN 978-3-9811001-2-9, S. 68.