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Lemma: Markthalle am Schiffbauerdam oder "Erste Berliner Markthalle"
Redirects: Großes Schauspielhaus, Friedrichstadtpalast

Vorläuferhalle von Friedrich Hitzig, 1865 bis 1868 erbaut

Die erste Markthalle Berlins, ein Hallenbau von 5300 Quadratmeter Grundfläche zwischen Schiffbauerdamm und Karlstraße (heutige Reinhardtstraße), wurde von Friedrich Hitzig 1865 bis 1867 im Auftrag der Berliner Immobilien-Aktiengesellschaft im Besitz des Eisenbahnkönigs Bethel Henry Strousberg gebaut. Die sechsschiffige Halle mit gußeisernen Säulen und Bindern war nach modernsten hygienischen Gesichtspunkten gestaltet wie Bassins für lebende Fische mit kontinuierlich fließendem Wasser, Asphaltbelag und Gasbeleuchtung. Für die Marktpolizei waren eigene Büros vorgesehen. Die Hoffnung, eine zukunftsträchtige Marktlücke gefunden zu haben, erfüllte sich nicht und die Gesellschaft ging nach wenigen Monaten in den Konkurs. Ein Grund für das Scheitern lag darin, dass es nicht gelang, die umliegenden offenen Wochenmärkte zu schließen. Die leerstehende Halle wurde während des Deutsch-Französischen Krieges als zentrales Feldpostamt genutzt, bevor sie 1874 für den neuen Eigentümer Circus Renz zum Zirkus umgebaut wurde. Später zog der Zirkus Schumann in das Gebäude ein. Nach dieser ersten privaten Initiative für eine großstädtische Lebensmittelversorgung dauerte es 18 Jahre, bis die erste staatliche Markthalle, die Zentralmarkthalle am Alexanderplatz, 1886 ihre Tore öffnete.

  • "exemplarisch für Widerstände und Rückschläge bei der Durchsetzung der Industriekultur"

Beschreibung des Gebäudes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage der Markthalle am Schiffbauerdamm
Grundriss
Schnitt

Das von der Berliner Immobilien Aktiengesellschaft erworbene Grundstück, ein ehemaliger Holzplatz, lag zwischen der Karlstraße und dem Schiffbauerdamm und wurde an einer Seite von der Panke begrenzt. Der unregelmäßig geformte Bauplatz mit einer Fläche von rund 1,7 Hektaren war an der Karlstraße 100,4 Meter und am Schiffbauerdamm 81,6 Meter breit und maximal 188,3 Meter tief. Hitzig plante die rechteckige Markthalle im Inneren des Grundstückes, erschlossen durch die das gesamte Grundstück teilende Verbindungsstraße zwischen Schiffbauerdamm und Karlstraße. Die Unregelmäßigkeit des Grundstückes glich er mit Wohnbauten am Schiffbauerdamm, der Karlstraße und an der um die Markthalle herumführende Straße, der heutigen Straße Am Zirkus aus. Die Wohnbauten sind im nebenstehenden Situationsplan schraffiert. Das an der westlichen Grundstücksgrenze entlang der Panke verbleibende dreieckige Restgrundstück war mit einer niedrigen Halle auf Straßenniveau versehen. Die in den Plänen mit Fischhalle verzeichnete Halle was als Entwicklungsreserve bei Ausweitung des Marktbetriebes vorgesehen, kam aber wegen der raschen Schließung der Halle nie zum Einsatz. Die Martkhalle inlusive der Fischhalle bedeckten ungefähr 4925 Quadratmeter Fläche.

Die Nähe von Spree und Panke und alte Pläne, die am an dieser Stelle eine Ausbuchtung der Spree oder kleinen See zeigten, ließen Schwierigkeiten mit dem Baugrund erwarten. Ausgedehnte Bohrungen mit Bohrlöchern in vier Reihen über das gesamte Bauland bestätigen die Befürchtungen, indem zwar entlang der Panke und der Friedrichstraße schon in Tiefen von 5,65 bis 7,85 Meter unter der Oberlfläche fester Baugrund in Form von Braunkohlesand gefunden wurde, der sich aber in der Mitte des Bauplatzes, also am Standort der Markthalle auf 24,17 Metern absenkte. An dieser Stelle folgten der 3,14 bis 4,71 Meter starken Schuttschicht eine 0,63 bis 1,88 Meter mächtige Torfschicht, abwechselnd mit Schichten feinen Flugsandes und eisenhaltigen Tons.

Als Fundament für die Markthalle und für die Wohnanlagen wurden deshalb hölzerne Pfahlroste gebaut, deren Pfähle von vier Dampframmen (nach drei verschiedenen Systemen) und zwei Zugrammen ab Sommer 1865 eingeschlagen wurden. Um genau beurteilen zu können, wie groß die Ersparnis im Betrieb mit der Dampframme gegenüber der Zugramme war, wurden beim Rammen der Pfähle genaue Aufzeichungen gemacht.

Hitzigs Bauleiter Alfred Lent berichtete am 10. Januar 1866 in einem Vortrag im Architektenverein zu Berlin ausführlich von den Bohrungen und den Rammarbeiten sowie seinen Vergleich der Kosten pro Pfahl zwischen den maschinell mit den Dampframmen und den herkömmlich mittels Muskelkraft mit Hilfe der Zugrammen eingeschlagenen Pfähle. Unter Berücksichtigung der Beschaffungs-, Betriebs- und Unterhaltskosten ergab sich für die herkömmlich eingehauenen Pfähle Kosten von 8 Talern, 24 Silbergroschen und 3 Pfennigen pro Pfahl, während diese bei den Dampframmen je nach Maschinentyp wesentlich billiger zwischen 4 Talern 15 Silbergroschen und 4 Talern 24 Silbergroschen [1]

Die Längs- und die Querachse schnitten sich rechtwinklig in der Mitte der circa 83,75 Meter langen und 64 Meter breiten, sechsschiffigen Markthalle. Das gegen den Schiffbauerdamm und die Karlstraße offen Hauptschiff überdeckte die Straße von 15,05 Metern Breite, von der aus von jeder Seite jeweils zwischen dem dritten und vierten und dem dreizehnten und vierzehnten Bindern zwei 5,65 Meter breite Treppen mit einem Zwischenpodest zu den erhöhten Seitenschiffen führten, unter denen sich die Marktstände befanden. An das Hauptschiff reihten sich auf beiden Seite 11,30 Meter und 9,42 Meter breite Seitenschiffe an, an der Ostseite zusätzlich ein nur 5,65 Meter breites Seitenschiff, das in seinen abgeschrägten Ecken die Büros für die Marktpolizei, der Halleninspektion und die öffentlichen Wagen aufnahmen. Zwischen jedem zweiten Binder führten beiderseits der Straße abwechselnd mit Fenstern Türen mit anschließender kleiner Treppe in den Keller.

Die ungewöhnliche Höhenlage der Anlage ergab sich aus dem Bedürfnis nach trockenen, ausreichende hohen Kellerräume als Warenlager und dem Hochwasserstand der nahen Spree. Kreuzgewölbe zwischen eisernen Rippen und auf Säulen aus Eisen überdeckten die 4,08 Meter hohen Keller und erlaubten bei geringer Konstruktionshöhe eine gute Ausnutzung. Licht- und Luftöffnungen im Scheitel der Gewölbe, bedeckt von durchbrochenen Gusseisenplatten und von unten durch Fenster verschließbar, sorgen für ausreichende Beleuchtung und Belüftung. In den abgeschrägen Ecken an der Ostseite befanden sich Abortanlagen mit Wasserklosets. In der Mitte der östlichen und der westlichen Außenmauer führten je zwei Treppen zu den Markständen. Lattenverschläge trennten die Kellerhälften in Lagerplätze der einzelnen Händler. In einem Teil des Kellers befanden sich Bassins mit kontinuierlich fließendem Wasser für den Fischverkauf. Die östliche Hallenhälfte besaß einen Ausgang direkt auf die Straße und die westliche Hallenhälfte war mit der Fischhalle auf dem dreickigen Restgrundstück verbunden. In den Außenmauern waren zwischen den Binderachsen jeweils ein Fenster. Der Keller verfügte eine Gasbeleuchtung.

Die Marktstände waren waren durchgängig asphaltiert. Sie waren entlang der Außenmauern und inselartig entlang der Säulenreihen der Binder angeordnet. Um die Reinigung zu erleichtern, lagen die Stände 2,3 Zentimeter über den Gängen und die Standkomplexe durch ein System kleiner Abzugsrinnen eingefasst. Das Wasser für die Reinigung konnten den zahlreichen Hydranten entnommen werden. Sechs Brunnen mit laufenden Wasser entlang der Außenwände sorgen für zusätzliche Hygiene. Für die Dimensionierung der Gänge und Stände hatte sich Hitzig an den Pariser Hallen orientiert, die ihm durch Publikationen bekannt waren. Die Zeitschrift für Bauwesen beispielsweise hatte 1853 und 1856 darüber berichtet und im Atlasband Pläne der Hallen publiziert.

  • Zwischen den Treppenabgängen ins Kellergeschoss befanden sich Pissoirs, in der nördlichen abgeschrägen Ecke Aborte

Für die Abführung des Abwassers aus der Markthalle und den Wohngebäuden sowie des Regenwasser von den Hallendächern und der Straße wurde ein vollständiges Entwässerungssystem mit Spülbrunnen ausgeführt - die öffentliche Kanalisation wurde in Berlin erst in den späten 1870 schrittweise eingeführt.

Die Markthalle selber war aus Eisen und Glas unter möglichstem Ausschluss anderer Materialien konstruiert. Sechzehn schmiedeiserne, halbkreisförmige Binder mit Versteifungsringen ruhten auf gusseisernen Doppelsäulen im Abstand von 5,65 Metern und teilten die Haupthalle in 15 Abschnitte. In den Seitenhallen ersetzten bei gleicher Gliederung und wiederum auf Gusseisensäulen Gitterträger die halbkreisförmigen Binder. Die Außenwand bildeten zwischen den äußersten Säulen auf die Höhe von 1,6 Metern hochgezogene Mauern. Die sich darüber befindenden jalousieartig verglasten Fenster dienten der Belüftung und ließen sich bei Bedarf durch Blechtafeln verschließen. Die Dächer waren zu zwei Dritteln mit Rohglas und zu einem Drittel mit gewelltem Zinkblech auf Bretterschalung eingedeckt. Die seitlichen Fenster der einzelnen Hallen waren für eine gute Ventilation ebenfalls jalousienartig verglast. Bei Dunkelheit - der Verkauf war auch in den Abendstunden vorgesehen - erhellten Gaslaternen die Halle.

Einfluss auf spätere Hallen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • aus Scheitern: genaue Kalkulation erforderlich
  • aus Scheitern: Schliessung der Wochenmärkte in der Gegend
  • Bau im Innern des Grundstücks um eine möglichst günstige Verwerthung des Grundstücks zu erzielen (BusB 1867, S 230/231)
  • Eisenarchitektur (Bogenbinder mit Versteifungsringen findet sich 1:1 bei Blankenstein

anders:

  • keine Höhenlage - Blankenstein dichtet die Keller entsprechend ab (Markthalle II)
  • Blankenstein führt Mauern bis auf volle Höhe (?Gründe?, Hitzig nimmt Pariser Vorbild)

Eröffnung und schnelles Ende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Markthalle wurde am 1. Oktober 1868 dem Betrieb übergeben, Lent hatte in ZfB noch it der Eröffnung der Gesammt-Anlage gegegen Mitte diese Jahres (1867) gerechnet. Die Hoffnung, eine zukunftsträchtige Marktlücke gefunden zu haben, erfüllte sich nicht und die Gesellschaft ging nach wenigen Monaten in den Konkurs. Ein Grund für das Scheitern lag darin, dass es nicht gelang, die umliegenden offenen Wochenmärkte am Oranienburger Tor und am Karlsplatz zu schließen. Andere Gründe mögen in der Organisation der Halle gelegen haben. (BusB) ??Lindemann schreibt, dass die Märkte geschlossen wurden: was stimmt?


Weitere Karriere unter verschienen Namen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gute Beschreibung der Geschichte, mit Uraufführungen

Markthallenzirkus, Zirkus Renz, Zirkus Schuhmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1873 Eröffnung als "Markthallen-Circus" unter der Leitung von Salamnsky
  • 1879 Kauf des Zirkus durch Ernst Renz, Umbenennung in "Zirkus Renz", später zu "Zirkus Schumann"
  • Programm: Zirkus und Varieté
  • Schliessung 1918.
  • wenige Eingriffe an Fassade, Architektur noch erkennbar
  • Bilderschmuck des Otto'schen Zirkus (Architekt ebenfalls Hitzig, musste dem Bau Bahhof Friedrichstraße weichen) angebracht [2]
  • Durch einen geschickten Umbau ist der nöthige Platz für die Arena und den Zuschauerraum geschaffen [2]
  • Ställe im weiträumigen Untergeschoss [2]
  • ein grosser Wandelraum und Erfrischungssaal, der bis dahin fehlte, ist durch einen Erweiterungsbau, an der Seite nach der Karlstraße, im vorigen Jahr [d.h. 1895] hinzugefügt worden

Großes Schauspielhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Große Schauspielhaus in Berlin zwischen Schiffbauerdamm und Reinhardtstraße wurde im Auftrag der 1917 gegründeten Deutsches Nationaltheater AG nach Entwürfen des Architekten Hans Poelzig 1918/19 aus dem ehemaligen Circus Renz umgebaut und am 28. November 1919 mit 'Die Orestie' von Aischylos, unter der Regie von Max Reinhardt, eröffnet.

Direktoren waren Max Reinhardt (1919/20), Felix Hollaender (1920-1923), Maximilian Sladek (1923-1925), und ab 1925 Karl Rosen. Künstlerischer Leiter war Erik Charell.

  • Poelzig 1936 gestorben -> Pläne 2007 gemeinfrei (Grundriss, Zeichungen in Indutstriekultur)
  • expressionistische Stalaktitenarchitektur: Kuppel über der ehemaligen Zirkusmanege, Verkleidung der Eisenstützen als Stalaktiten; -> Theater wird eine "Tropfsteinhöhle*
  • gilt als Symbol der Dempkratie
  • im Keller neues Kabarett Schall und Rauch
  • Veränderung der Fassade ("massiv")
  • Max Reinhardts Experiment eines Volkstheaters (3000 Plätze), Zuschauer wird in Bühnenaktion einbezogen
  • Ende der 20er Jahre als Revuetheater umgenutzt

Kritik von Karl Scheffler (Karl Scheffler: Das Große Schauspielhaus, in Kunst und Künstler, Jahrgang 18 (1920), S. 231 - 241); zitiert nach Industirekultur in Berlin:

Denn hier ist nun wirklich einmal alles, vom ersten bis zum letzen Schein. Dieses kolossale, massiv erscheinende und monumentale Bau ist eine glänzende Kulisse, ist eine einzige komplizierte kunstvolle Baumaske aus Rabitzputz [...] Die ganze Masse hängt in den alten Eisengerüsten. Das Ganze ist Drahtgeflecht mit Putz beworfen, in Putz modelliert und dann kühn mit Farben angestrichen. Aber die Architektur spielt hier Theater [...] Diese Art von Architektur [...] ist Bauindustrie der Großstadt in höchster Künstlichkeit. Wie die Riesenbühne mit dem Kuppelhorizont und der Drehvorrichtung [...] industriell gedacht ist und wie der ganze Betrieb ... ins Unternehmerhaft und Industrielle geht, so ist auch das Architektonische ganz unhandwerklich und ganz industriehaft gedacht


Theater des Volkes - Kraft durch Freude?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrichstadtpalast[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vorderhäuser zerstört im 2. Weltkrieg
  • Im zweiten Weltkrieg beschädigt
  • 1949 als „Friedrichstadtpalast“ wiedereröffnet
  • Revue und Varietétheater

Seit 1945 trug die Anlage den Namen „Friedrichstadtpalast“. 1980 wurde das Gebäude wegen verfaulter Holzpfeiler im Boden geschlossen. Die Schließung erfolgte anlässlich einer Begehung durch die Bauaufsicht, das Kinderensemble wurde dabei direkt aus den Proben heraus evakuiert. Heute befindet sich an ihrer Stelle eine Freifläche und zur Spree hin eine Grünfläche mit dem Bertolt-Brecht-Platz.

Der heutige Friedrichstadtpalast wurde am 27. April 1984 in der Friedrichstraße 107 unweit des alten Gebäudes errichtet.

  • heute eine riesige Baulücke

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jochen Boberg [Herausgeber]Exerzierfeld der Moderne - Industriekultur in Berlin im 19. Jahrhundert, Verlag C.H.Beck 1984, ISBN 3406302017, Seiten 106 - 113, 166-168

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Architektenverein zu Berlin. Mittheilung aus gehaltenen Vorträgen, in Zeitschrift für Bauwesen, 1866, Seiten 447-450)>
  2. a b c Architektenverein zu Berlin und Vereinigung Berliner Architekten [Herausgeber]: Berlin und seine Bauten, II. Band, Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1896, Seite 514

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Markthallen in Berlin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 31′ 22″ N, 13° 23′ 10″ O


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