Benutzer:Otfried Lieberknecht/33

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Entwurf für Neufassung des Artikels Alahan Manastır

Ruine der „Großen“ oder „östlichen“ Kirche von Alahan

Alahan (auch Alahan Manastırı „Kloster Alahan“) ist der heutige Name für die archäologische Fundstätte eines zusammenhängenden Komplexes frühbyzantinischer Sakralbauten, die sich auf dem heutigen Gebiet der Türkei in der Berglandschaft von Isaurien, einem Teil Kilikiens, 11 km nördlich von Mut und 2 km oberhalb der heutigen Straße von Silifke nach Karaman befindet. Entstanden möglicherweise durch Zubauten zu einer bereits älteren Eremitage ist die Anlage inschriftlich seit 542 mit einer Nekropole und seit 561 mit dem Vorhandensein von „Gästehäusern“ bezeugt.

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anlage erstreckt sich auf einem in ungefähr west-östlicher Richtung verlaufenden, teilweise künstlich zu einem Plateau ausgebauten Bergvorsprung von rund 250 m Länge und 30 m Breite, der nach Süden zum Tal hin durch Mauerwerk gegen Abrutschen gesichert war.

Am westlichen Beginn des Plateaus befindet sich eine dreigeschossig ausgebaute Höhlenanlage, die neben anderen Räumen auch einen zweigeschossigen Kirchenraum, Höhlenkirche genannt, und im dritten Geschoß einen weiteren kleineren Kirchenraum enthielt und wahrscheinlich den ältesten Teil der Gesamtanlage bildet. Den früher gepflastert gewesenen Vorplatz teilt sie sich als eine Art Atrium mit einer dreischiffigen Basilika, von der ein am Rand der Terasse angelegter, früher überdacht gewesener und nach Osten leicht aufsteigender Säulengang zunächst zu einem zweigeschossigen Wirtschaftsgebäude oder Hospiz und einem Baptisterium führt und dann durch freieres Gelände entlang einer Nekropole den Vorhof einer dreischiffigen Kirche erreicht, die als Große Kirche (Koca Kilise) oder Östliche Kirche bezeichnet wird und den östlichen Abschluß der Anlage bildet.

Durch in den Fels geschlagene Treppenstufen östlich der Basilika zu erreichen sind im Berghang oberhalb des Säulenganges Vertiefungen ausgehoben, die Einstecklöcher für die Giebelbalken einer Überdachung aufweisen und möglicherweise als Wohnquartiere für Möche der Höhlenkirche dienten. Auch auf einer tiefer gelegenen Terasse vor der Basilika wurden bei der Suche nach dem früheren Aufstieg zu der Anlage Spuren einer Bebauung befunden, die für Wohnquartiere infragekommt.

Ihr Wasser erhielt die Anlage durch einen von oben aus östlicher Richtung zugeführten Zufluß aus einer etwa 700 m entfernt gelegenen Quelle mit einem Bad- und einem Brunnenhaus.

Die Höhlenanlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Höhlenanlage handelt es sich um natürliche Kalksteinhöhlungen, die durch Bearbeitung und Mauerwerk im Innern weiter ausgestaltet und nach außen durch eine Außenmauer mit einer an die Höhlendecke anschließenden hölzernen Überdachung erweitert und abgeschlossen wurden. Die Haupthöhle ist ungefähr 10 m hoch, 16 m breit und 9 m tief und wird im Westen noch fortgesetzt durch eine sich in südwestlicher Richtung verjüngende zweite Höhle, in der mehrere kleinere und untereinander verbundene Kammern angelegt wurden. Die Haupthöhle war, wie Einstecklöcher in der Rückwand zeigen, durch eingezogene Deckenbalken dreigeschossig ausgebaut und wurde im Untergeschoß durch einen Eingangskorridor ungefähr in der Mitte geteilt.

Auf der Westseite des Korridors befindet sich im vorderen Bereich des Erdgeschosses ein etwas tiefer gelegener, über zwei Stufen eines kurzen Seitenganges zu erreichender Raum von 5 m Länge und ungefähr 3,5 m Breite, der vermutlich durch ein Fenster in der südlichen Außenmauer beleuchtet wurde und an der nördlichen, in ihrem Verlauf durch die Aushebung des Fußbodens noch erkennbaren Wand einen breiten Durchgang zu einem dahinter gelegenen, ungefähr gleich großen Raum besaß, der aufgrund der Breite des Durchgangs wahrscheinlich eine funktionale Einheit mit dem vorderen Raum bildete. Wofür diese beiden Räume genutzt wurden ist nicht mehr zu erkennen, aber aufgrund der Lage im Eingangsbereich und der Größe wird eine repräsentative Funktion vermutet.

Östlich des Korridors befindet sich im vorderen Bereich des Erdgeschosses ein großer, nach oben in das zweite Geschoß verlängerter Kirchenraum von insgesamt 7,5 m Breite und 7,7 m Länge, die sogenannte Höhlenkirche. Sie ist durch einen Stylobat mit nicht mehr vorhandener dreisäuliger Arkade in zwei Schiffe geteilt, die vom Korridor aus jeweils über einen eigenen Zugang zu betreten sind und im Osten jeweils von einer eigenen Apsis mit einem eigenen Altarraum abgeschlossen werden, der im Südschiff auch noch einen rechteckigen, mit Kreuzen geschmückten Altarsockel mit einer für die Aufnahme eines Reliquars geeigneten Vertiefung aufweist. Der Stylobat mit der Arkade wurde im Südschiff, und ebenso wahrscheinlich im Nordschiff, an seinem östlichen Ende als Abgrenzung des Altarraums quer zum Kirchenschiff weitergeführt. Die Apsis des Nordschiffs ist in rechtwinkliger Form in die Höhlenwand geschlagen, während das Südschiff eine gerundete Apsis besitzt, die zur einen Hälfte noch in die Höhlenwand eingearbeitet ist und zur anderen Hälfte schon von einer entsprechend gerundeten Außenmauer gebildet wird und damit aus dem natürlichen Innenraum der Höhle südwärts heraustritt.

Hinter der Nordwand des Nordschiffes ist noch weiterer Raum vorhanden, dessen Nutzungsart unbekannt ist. Im zweiten Geschoß gehört der vordere östliche Bereich noch zur Höhlenkirche, während die Gliederung und Nutzungsweise des übrigen Raums dort nicht rekonstruierbar ist. Im dritten Geschoß hingegen bietet die Bearbeitung der Höhlendecke wieder Anhaltspunkte. Auf der Westseite scheint sich dort ein größerer Raum mit durchgehender Deckenwölbung befunden zu haben, und auf der Ostseite über dem Südschiff der Höhlenkirche erneut ein diesmal kleinerer, aber ebenfalls zweischiffiger Kirchenraum, von dem sich auch Spuren einer farblichen Verzierung erhalten haben.

Die Basilika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An die Höhlenkirche von außen eng angeschlossen ist eine dreischiffige, mit einem Narthex und für jedes Schiff einem eigenen Eingang versehene Basilika von 16 m Breite und (in dem durch eine runde Apsis verlängerten Mittelschiff) 36 m Länge. Weil ihr Narthex vor dem Nordschiff durch eine Verkürzung an die südliche Apsis der Höhlenkirche angepaßt ist und nichts dafür spricht, daß dieser Narthex der Basilika erst nachträglich hinzugefügt wurde, gilt diese als das im Vergleich zur Höhlenkirche jüngere Bauwerk, bei dessen Errichtung deren Gegebenheiten bereits zu berücksichtigen waren. Die Basilika wurde mit ihrer fensterlosen Nordwand und einem Teil der Ostseite direkt an die hierfür begradigten und durch Mauern befestigten Wände des Berges angebaut, während die Außenwand des Südschiffes zum Tal hin offenbar mit im Erdgeschoß 2,1 m hohen und 1,3 m breiten sowie im zweiten Geschoß mit kleineren Fenstern durchbrochen war. Das Mittelschiff war von den Seitenschiffen durch zweigeschossige Arkaden mit pro Geschoß jeweils zehn korinthischen Säulen abgegrenzt, und korinthische Säule gliederten auch sein Clerestorium, das aufgrund der Anzahl der hierfür gefundenen Bauelemente wahrscheinlich nicht nur auf der Südseite, sondern auch auf der Nordseite jeweils eine Reihe zwei- oder dreibogiger Fenster aufwies. Im Osten ist den Seitenschiffen rechts und links von der Apsis des Mittelschiffes noch jeweils ein Pastophorion angefügt, von denen das an der Nordseite auch durch eine dahinter gelegene Höhlung in der Bergwand zu betreten war.

Der Säulengang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Säulengang führt am Rand der Terasse von der Ostwand der Basilika im Westen in direkter Linie zum Narthex der Großen Kirche im Osten. Seine Südseite zum Tal hin bestand aus einer Arkade mit korinthischen Säulen, deren noch erkennbares Stylobat auf die gemauerte Befestigung der Terasse aufgesetzt ist, während seine Nordwand als durchgehende Mauer durchgeführt und nur gelegentlich von Bögen oder Durchgängen zu den nördlich gelegenen Teilen der Anlage durchbrochen war. Der Gang überwindet von West nach Ost eine Steigung von 8,5 Metern und ist hierfür zum Ausgleich der Höhenunterschiede an mehreren Punkten mit einer Stufung des Weges und des Stylobats versehen, die, ebenso wie der westliche Eingang, jeweils durch Pilaster markiert ist. Für die Überdachung wurde über dem Stylobat eine Traufhöhe von 5,48 m berechnet und als Form ein Pultdach wahrscheinlich gemacht.

Die Bebauung zwischen Basilika und Baptisterium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Raum hinter der Nordwand des Säulenganges mißt zwischen der Basilika und dem Baptisterium in der Länge ungefähr 19 m und ist mit Ausnahme eines an seinem östlichen Ende gelegenen Innenhofes durchgängig bebaut. Den Anfang macht ein über einen Durchgang in der Nordwand des Säulenganges zu erreichender, langgestreckter Raum von etwa 14 m Länge, durch dessen Boden ein von hinten zugeführter Entwässerungskanal führt. Die Funktion dieses Raumes ist unbekannt. Daran schließt sich ein dreigliedriger Komplex von Wirtschaftsräumen mit einer zentralen, 3 m breiten und 3,7 m tiefen Eingangshalle, die vom Säulengang aus durch eine verriegelbare Pforte zu erreichen war, und von der aus auch noch eine Treppe in ein Obergeschoß führte.

Links (westlich) der Eingangshalle befinden sich zwei untereinander verbundene und nach Norden und Osten teilweise in den ansteigenden Felsboden eingegrabene Räume, von denen der etwas größere westliche durch drei Pfeiler mit Regalvorrichtungen geteilt war und in der südwestlichen Ecke einen Steinofen enthielt, so daß er wahrscheinlich als Küche diente. Rechts (östlich) der Eingangshalle liegt ein etwas kleinerer Raum mit einer besonders sorgfältigen Bearbeitung des Fußbodens, der durch einen von Nordosten schräg in die Westwand geführten Entwässerungskanal trocken gehalten wurde und möglicherweise als Vorratsraum für Getreide diente. Hinter seiner Westwand, zu erreichen über den Hof, zu dem ein eigener Eingang in der Nordwand des Säulenganges führt, befindet sich noch ein kleiner keilförmiger Raum, dessen gepflasterter Boden mit Wasser aus dem Kanal des Nachbarraumes und aus einer hinter dem Hof gelegenen Zisterne überspült wurde und demnach offenbar als Vorratsraum für kühlungsbedürftige Lebensmittel diente.

In der Forschung wurde der Komplex als Herberge für vornehme Gäste gedeutet und als „Hospiz“ bezeichnet, in der neueren Literatur heißt er, da diese Funktion nicht gesichert ist, nur einfach „zweistockiges Gebäude“.