Zum Inhalt springen

Benutzer:Psrabel/Artikelentwurf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Heribert Becker

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Heribert Becker (* 10. August 1942 in Opladen [Leverkusen]; † 19. August 2025 in Köln-Ehrenfeld) war ein deutscher Publizist, Autor, Kurator und Übersetzer überwiegend surrealistischer bzw. surrealismusnaher Lyrik und Prosa.

Das Bild zeigt Heribert Becker mit den Brüdern Heinz, Wilfried und den Eltern Anna und Josef Becker 1946.
Heribert Becker (u. lks.) mit den Brüdern Heinz, Wilfried und den Eltern Anna und Josef Becker 1946
Das Bild zeigt ein Porträtbild Heribert Beckers, etwa 2015
Heribert Becker 2015
Das Bild zeigt die Signatur Heribert Beckers

Er wurde im rheinischen Opladen, heute Stadtteil von Leverkusen (Rhein-Ruhr-Metropole) als mittlerer von drei Brüdern in eine katholische Handwerkerfamilie geboren. Der Vater Josef Becker (1907–1984) stammte aus Opladen und war Brennermeister in einer Schnapsbrennerei in Bergisch Neukirchen, die Mutter Anna, Hausfrau, geb. Maag (1911–2002), kam aus Cobbenrode im Hochsauerlandkreis. Bruder Heinz (*1938) war nach einer Schumacherlehre 40 Jahre als Meister bei der Ara AG, einer Schuhfabrik in Langenfeld tätig. Der Jüngste Wilfried (*1943), gelernter Schriftsetzer, arbeitete nach seinem Studium der Grafik, Fotografie und Kunstgeschichte viele Jahre als Grafik-Designer und Werbeleiter in zwei namhaften Münchner Buchverlagen.

Das Bild zeigt einen Blick auf Lützenkirchen um 1950
Lützenkirchen, Rheinland, um 1950
Auf dem Foto sieht man eine Abiturklasse 1963 bei der Abschlussfeier, in der ersten Reihe sitzt Heribert Becker
Heribert Becker (1. Reihe, 3. von rts.) bei der Abitur-Abschlussfeier im Mai 1963 in Opladen. (Foto: Günther Knipp)

Im Stadtteil Lützenkirchen besuchte Heribert Becker die Volksschule, ab 1954 das neusprachliche Landrat-Lucas-Gymnasium in Opladen, das er 1963 mit dem Abitur abschloss. Einer seiner Klassenkameraden war der Komponist York Hoeller, der 1944 als Georg Höller ebenfalls in der Chemiestadt geboren wurde.

Als Jugendlicher spielte der talentierte Fußballer Heribert Becker als Mittelfeldspieler beim SSV Lützenkirchen in der C- und B-Jugend und gab ein kurzes Gastspiel in der Reservemannschaft von Bayer 04 Leverkusen. Er blieb dem Werksverein, der zur Freude Beckers 2024 seinen ersten deutschen Meistertitel erringen konnte, treu und darüber hinaus auch dem Fußballsport ein Leben lang in kritischer Distanz verbunden.

In den folgenden Jahrzehnten werden sich seine sportliche Aktivitäten auf ausgedehnte Wanderungen, mit den Brüdern in Bayern sowie mit Freunden in seiner rheinischen Heimat und der nahegelegenen Eifel, beschränken.[1]

Ab dem Sommersemester 1963 studierte er an der Universität zu Köln Theaterwissenschaft, Germanistik und Romanistik, zeitweise auch Kunstgeschichte, Philosophie und Völkerkunde. Das Studium der romanischen Sprache und Literatur brachte ihn erstmalig in Kontakt mit der Übersetzertätigkeit, die er »rückblickend als gute Schule bezeichnen muss, weil sehr viel Wert auf [,,,] gutes Deutsch gelegt wurde« (Becker).

In diesen Jahren besuchte er regelmäßig Theateraufführungen, Autorenlesungen (Max Brod, Heinrich Böll, Siegfried Lenz, Alfred Andersch, Peter Rühmkorf u.v.a.) sowie die Oper Köln. 1967 hospitierte er am Berliner Ensemble und am Schillertheater in Berlin, im Jahr darauf besuchte er einen Sprachkurs in Lyon und begeisterte sich für die Studentenrevolte dieser Jahre, deren Affinität zu den surrealistischen Idealen er erkannte. Er distanzierte sich vom Katholizismus und trat aus der Kirche aus.

1969–70 nahm er sein theaterwissenschaftiches Studium an der Universität in Nancy, bis 1973 an der Universität Paris-Nanterre, wieder auf. In der französischen Metropole verdiente er seinen Unterhalt als Gymnasiallehrer (assistant d’allemand). Hier, wo er die folgenden Jahre leben wird, lernte er viele bildende und schreibende Künstler und Künstlerinnen kennen (Jean-Claude Charbonel [1938–2016], Guy Ducornet [1937–2025], Jacques Lacomblez [*1934], Her de Vries [1930–2021] u.v.a.), mit denen er teilweise in lebenslangem freundschaftlichem Kontakt stehen wird.[2]

Seine Dissertation (über #Fernando Arrabal) unterbrach er, ohne sie je zu beenden. Er kehrte 1973 ins Rheinland zurück, lebte bis 1979 in Hürth, Rhein-Erft-Kreis bei Köln. Becker schwebte nach seiner »Rückkehr nach Köln im Jahre 1973 immer noch eine Karriere als Theatermann vor, ein Traum, den [er] erst 1977 endgültig begrub« (Becker).

In der Domstadt lernte er Silvester 1977 seine Lebensgefährtin, die 1943 in Danzig geborene, in Dresden und später Bayern aufgewachsene Erzieherin, Musiklehrerin und Flötistin Edith Huber kennen. Mit ihr wird er mehr als 30 Jahre im studentisch-akademisch geprägten Stadtteil Köln-Sülz »in wilder Ehe«, wie er immer wieder gerne betonte, zusammenleben. Sie starb im März 2011 im Alter von nur 67 Jahren. Er widmete ihr 2019 sein Buch Der Surrealismus in Belgien.[3]



… den abgetakelten christlichen Krempel, den stinkenden Mystizismus der Sekten, allerlei pseudo-okkulten Hokuspokus und eine Menge anderer geistiger und chemischer Drogen. Das Verlangen nach Freiheit ist mit solchen Dingen nicht zu befriedigen. Ob sich die junge Generation auf die Dauer mit ihnen abspeisen lässt? Ich glaube nicht.

Heribert Becker, aus einem Interview mit der Zeitschrift TRAFIK, 1989



Auf dem Foto ist Heribert Becker mit seiner Mutter Anna zu sehen, etwa 1960 in seiner Heimatstadt
Heribert Becker und Mutter Anna, um 1960 in Lützenkirchen.
Farbfoto von Heribert Becker und Edith Huber im Jahr 2008 in ihrer Wohnung in Köln-Sülz
Edith Huber und Heribert Becker 2008 in Köln-Sülz in ihrer Wohnung am Auerbachplatz

Zwischen 1973 und 77 war er als freie Lehrkraft an Gymnasien im Umland der Domstadt tätig, zeitweise im Nebenerwerb auch als »Nachtredakteur« und Fahrer für den Westdeutschen Rundfunk, wo ihm »viele Prominente über den Weg liefen« (Becker). Zeitgleich begann er sein freiberufliches Schaffen, vorwiegend als Autor von Vor- und Nachwörtern seiner Bücher und Herausgeber mehrerer Anthologien. Darüber hinaus verfasste er zahlreicher Beiträge für Zeitschriften aus dem In- und Ausland sowie Lyrik- und Prosaübersetzungen, vorwiegend aus dem französischen, später auch aus dem arabischen Sprachraum. Für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten im deutschsprachigen Raum entstanden zahlreiche Radiofeatures.

1977 war er Assistent am Schauspielhaus Bochum unter Peter Zadek bei einer Inszenierung des französisch-spanischen Dramatikers Fernando Arrabals (*1932), dessen Werk er sehr schätzte und in späteren Jahren teilweise ins Deutsche übersetzen wird. In dieser Zeit spezialisierte er sich zusehends auf den Surrealismus. Hier begegnete er gelegentlich auch einem jungen und unauffälligen Theaterpianisten namens Herbert Grönemeyer, der später als Schauspieler sowie Komponist und Sänger von sich reden machen wird.[4]

Kurator, Sammler & Künstler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 1978 und 1993 war Heribert Becker Ko-Organisator zweier bedeutender Ausstellungen am Kunstmuseum Bochum so wie einer weiteren im Haus Kemrade im Hattinger Stadtteil Blankenstein, Ennepe-Ruhr-Kreis, NRW:

Abbildung des Katalog-Einbands der Ausstellung Imagination von 1978
Katalog der Ausstellung Imagination, Bochum 1978

Imagination – Internationale Ausstellung bildnerischer Poesie (26. August bis 8. Oktober 1978):
Die gemeinsam mit dem Tschechen #Milan Nápravník (1931–2017) organisierte Schau (er war selbst mit mehreren Arbeiten in Wort und Bild vertreten) zeigte Werke von mehr als 70 internationalen Künstlern und Künstlerinnen, u.a. von Jean Benoît (1922–2010), Camille von Breedam (*1936), Jorge Camacho (1934–2011), Marie Carlier (1920–1986), Jean-Claude Charbonel (1938–2016), der Breton Tochter Aube Elléouet (*1935), Anne Éthuin (1921–2009), Wilhelm Freddie (1909–1995), HR Giger (1940–2014), Rik Lina (*1942), Mimi Parent (1924–2005), Louis Pons (1927–2021), Woldemar Winkler (1902–2004) und Ludwig Zeller (1927–2019). Die Text des mehr als 300 Seiten umfassenden Katalogs (alle Abbildungen in schwarz-weiß!) stammen von Peter Spielmann (damals Leiter des Museums [1935–2020]), Édouard Jaguer (1924–2006), Jean Schuster (1929–1995), Jindřich Štyrský (1899–1942), Jean-Louis Bédouin (1929–1996) u.a. Heribert Becker war mit eigenen Wortbeiträgen vertreten und übersetzte weitere ins Deutsche.[5]

Das Foto zeigt Heribert Becker, Jean Benoît und Mimi Parent im Kölner Studio von Milan Nápravník im Juni1984 (nach der Vernissage der Parent-Ausstellung im Haus Kemnade
Heribert Becker, Jean Benoît und Mimi Parent im Kölner Studio von Milan Nápravník im Juni 1984 (nach der Vernissage der Parent-Ausstellung im Haus Kemnade.[6] (Foto: Milan Nápravník)

Mimi Parent (Haus Kemnade, 23. Juni bis 2. September 1984):
Dass die in Montréal geborene franko-kanadische Malerin, Zeichnerin und Objektkünstlerin Mimi Parent (1924–2005), die seit 1948 mit ihrem Lebensgefährten, dem Künstler Jean Benoît in Paris lebte, selten ausstellte »liegt in der […] Abneigung der Malerin [begründet], sich auf die oft abstoßenden und entwürdigenden Mechanismen des bürgerlichen Kunstbetriebs einzulassen« (Heribert Becker). Er hatte die Künstlerin anlässlich der Imagination-Ausstellung kennengelernt und sich mit ihr angefreundet. So konnte er sie zu ihrer ersten Einzelausstellung auf deutschem Boden in der Außenstelle des Bochumer Museums im idyllischen Haus Kemnade überreden, auf der sie mit 58 Arbeiten vertreten war. Als Ko-Organisator war Becker mit Übersetzungen von José Pierre (1927–1999), Breton, Nápravník und Annie Le Brun (1942–2024) im dünnen Ausstellungskatalog (18 Abb., teilw. schwarz-weiß) vertreten. 2001 ist sie Preisträgerin der Woldemar-Winkler-Stiftung, Becker war für die Konzeption und die Texte des kleinen Katalogs verantwortlich.[7]

Abbildung des Einbands der Lateinamerika-Ausstellung von 1993
Katalog der Ausstellung Lateinamerika und der Surrealismus, Kunstmuseum Bochum 1993

Lateinamerika und der Surrealismus (22. Mai bis 18. Juli 1993):
Die Schau, die er gemeinsam mit Sepp Hiekisch-Picard (bis 2022 Direktor des Museums) und Peter Spielmann kuratierte, sollte eigentlich bereits 1992, anlässlich des 500. Jahrestages der Entdeckung Amerikas 1492, stattfinden. Aus organisatorischen Gründen musste sie aber verschoben werden.[8]

Die Ausstellung brachte ihn in Kontakt mit argentinischen Künstlern wie Jorge Kleiman (1934–2013), Roberto Aizenberg (1928–1996), Victor Chab (1930–2024), Catalina Chervin (*1953), Virginia Tentindó (*1931), dem Kubaner Jorge Camacho (1934–2011), den Chilenen Suzanna Wald (*1937) und Ludwig Zeller (1927–2019) sowie den Brasilianern Floriano Martins (*1957) und Zuca Saldanha (*1933). Letzterer war längere Zeit im diplomatischen Dienst für sein Heimatland tätig, zuletzt auch in Deutschland, und ließ sich in Hamburg nieder. Im weiteren waren Wifredo Lam (1902–1982), Roberto Matta (1911–2002), César Moro (1903–1956), Mario Murua (*1952), Wolfgang Paalen (1905–1959) sowie die befreundeten #Leonora Carrington (1917–2011n ) und Remedios Varo (1908–1963) mit Arbeiten vertreten. Die Texte stammen von Spielmann, Octavio Paz (1914–1998), Hiekisch-Picard, #Benjamin Péret (1899–1959), Paalen, Sylvia Valdéz (*1948) u.v.a., übersetzt von Heribert Becker.[9]

Ab 1980 unternahm er zahlreiche Auslandsreisen. So besuchte er ab 1986 Norwegen, Schweden, Italien (Toscana), Schottland, die damalige Sowjetunion, Kenia und die USA (New York). 1987 bereiste er Mexiko (Rundreise) und Ozeanien (Fidji, Neuseeland, Cook-Inseln). Er knüpfte hierbei im Westen viele weitere Kontakte zu Mitgliedern der internationalen surrealistischen Bewegung und wandelte so zeitweise auf den Spuren André Bretons. Von der Mexiko-Reise sei Becker nach Aussage seiner Lebensgefährtin »als ein anderer Mensch zurückgekommen« (»Das surrealistische Land par excellence«, Breton), auch Schottland, das er 1988 besuchte, wurde für ihn zum Sehnsuchtsort, er »zog dieses der Südsee vor« (Becker), ganz im Gegensatz zu seinem Pariser Mentor Breton.

Paris blieb er zeitlebens verbunden und besuchte die französische Hauptstadt bis in die späten 1990er Jahre häufig. Einen letzten Reisewunsch, ein Besuch der schottischen Hebriden, konnte er sich nicht mehr erfüllen.[10]

Nicht nur von seinen Reisen brachte Heribert Becker zahlreiche Gemälde, Grafiken, Skulpturen sowie eine Vielzahl von Büchern und Bildbänden mit in seine Kölner Wohnung. Hier bildeten sie über die Jahre eine kleine und feine Kunstsammlung und umfangreiche Bibliothek. Auch eine Vielzahl ethnografischer Kunstobjekte aus Südamerika, Ozeanien und Afrika waren Teil seiner Privatgalerie. Neben Werken von Mimi Parent, Jean Benoît, #Woldemar Winkler, #Egon Günther, Karina Raeck (*1938), Rik Lina (*1942), Frieder Schellhase und Louis Pons (1927–2021) waren auch Arbeiten südamerikanischer Künstler (s. #Museum Bochum) und Tschechen (#Milan Nápravník, Ladislav Novak [1925–1999], Alois Nožička [*1934], Jan Švankmajer [*1934] und Mikuláš Medek [1926–1974]) Bestandteil der Sammlung. Viele der Künstler und Künstlerinnen lernte er bei seinen Bochumer Ausstellungen kennen.

Der laut Schenkungsvertrag 500 Titel umfassende surrealistische Teil seines Buchbestands sollte vor seinem Umzug nach Ehrenfeld, in die Sammlung des Max Ernst Museum Brühl des LVR vor den Toren Kölns Einzug halten. Er musste aber aus Kapazitätsgründen mit Einwilligung des Autors in die Bibliothek im LVR-Landesmuseum Bonn ausweichen.[11][12]

Die bildnerischen Arbeiten wurden großteils im Oktober 2021 im Kölner Auktionshaus Jens Scholz versteigert, ein verbliebener Teil befindet sich derzeit im Besitz der Familie in Potsdam und Berlin.[13]

Seine Sammlung an Autographen aus zahlreichen Briefwechseln hatte er bereits vorher nach Orléans an #Infosurr geschickt. Richard Walter, der Herausgeber, hatte ihm angeboten, diese Dokumente (»vier Kisten mit Briefen«, Walter) dem französischen Nationalarchiv anzubieten.[14]

In jungen Jahren betätigte sich Heribert Becker gelegentlich auch als bildender Künstler und Dichter. Es entstanden Zeichnungen und Collagen, die in Gruppenausstellungen gezeigt wurden.


Miloš Forman erfand diese Gleichung für die Filme seines Landsmannes (Jan Švankmajer [*1934])
Buñuel + Disney = Švankmajer.

Heribert Becker, Infosurr 165, Febr. 2024, »Jan Švankmajer, Unnatürliche Geschichten«



Publikationen & Nichtpubliziertes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Poträt von Heribert Becker, um 1975
Heribert Becker, um 1975

Ab den 1980er Jahren übersetzte Heribert Becker zahlreiche Texte überwiegend französischsprachiger Autoren und Autorinnen ins Deutsche, neben dem bereits erwähnten Arrabal auch Jacques Prévert, Benjamin Péret, André Breton, Joyce Mansour,  André Pieyre de Mandiargues, Michel Leiris, Aimé Césaire und Roland Topor sowie Leonora Carrington aus dem Englischen. Auch arabischen Autoren widmete sich Becker, wie Khalid al-Maaly,  Mahmoud Darwisch und Unsi al-Hadj sowie dem Kongolesen Tchicaya U Tam'si.

Er war Mitglied im VdÜ (Verband deutschsprachiger Übersetzer/innen).[15]

Die Begegnung mit dem franco-iberischen Autor Fernando Arrabal am Schauspielhaus Bochum 1977 bedeutete eine Zäsur in der Entwicklung des damals 34-jährigen Übersetzers. Der souveräne, unbeugsame Widerstandsgeist des hochbegabten Dramatikers des Absurden Theaters beeinflusste Heribert Becker entscheidend. Er hatte erst kurz zuvor damit begonnen, sich intensiver mit dem Surrealismus zu befassen, wie er später erzählte.

Bei der Inszenierung des 16 Szenen umfassenden Theaterstücks Der Turm von Babel (Original: La tour de Babel) führte Arrabal selbst Regie und besetzte die Hauptrolle der »Herzogin Latida« mit der österreich-schweizerischen Mimin Maria Schell (1926–2005), die zu dieser Zeit bereits ein internationaler Star war und schon lange mit Arrabal bekannt. Die Uraufführung fand am 12. Oktober 1977 statt.

Auch wenn Becker natürlich keinen Anteil an der Inszenierung selbst hatte, prägte ihn dieses Jahr doch nachhaltig und inspiriert ihn zur Beschäftigung mit dem Werk Arrabals und dessen Übersetzung in den kommenden Jahren. 1981 begann er mit Kloaken der Macht, Texten Arrabals zum faschistischen Franco-Spanien (Karin Kramer Verlag, Berlin). Im Jahr darauf übertrug er das Filmbuch Viva la muerte – Es lebe der Tod, das er 1982 im Heidelberger Verlag Das Wunderhorn herausbrachte, ins Deutsche. Mit Im Schatten der roten Inquisition, einem offener Brief an Fidel Castro, 1984 übersetzt und herausgegeben unter dem Pseudonym G.A. Bécquer (nach dem spanischen Romantiker Gustavo Adolfo Bécquer [1836–1870]), erneut im Karin Kramer Verlag, beendet er seine Arrabal-Trilogie, aber nicht seine Beschäftigung mit dessen Werk. Der »Spitzname« war ihm von Arrabal verabreicht worden, »um möglichen Ärger wegen des Inhalts des Buches scharfe Anklage gegen Fidel Castro & Co. zu vermeiden« (Becker).[16][17]

Abbildung einer Plakette am ehemaligen Wohnhgaus André Bretons in der Rue Fontaine
Plakette am Haus rue Fontaine 42

Wollte man Heribert Beckers Unwillen auf sich ziehen, musste man André Breton lediglich als »Papst des Surrealismus« bezeichnen, ein Fauxpas in den Augen des Rheinländers. Ohne Dogmatiker zu sein hörte der Spaß hier für ihn auf, auch wenn er nicht mit allen Präferenzen Bretons konform war: Dessen Hinwendung zum Okkultismus und Mystizismus besonders in den späteren Jahren, blieb Becker stets fremd, er war kein spiritueller Mensch.[18]

Als bekennender Surrealist publizierte er natürlich auch Texte des Vordenkers der Bewegung (Dessen frühe Mitstreiter Louis Aragon, Paul Éluard und Philippe Soupault waren ja früh abtrünnig ins stalinistische bzw. antikommunistische Abseits geraten und somit für Becker nicht von Interesse).

So erschien 1982 im #Karin Kramer Verlag seine kommentierte Übersetzung von Bretons Ode an Charles Fourier. Surrealismus und utopischer Sozialismus aus dem Jahr 1945, womit Breton dem Frühsozialisten, der auch ein früher Verfechter der freien Liebe war, »dem Strom des Vergessens zu entreißen« suchte (Breton). Den Umschlag entwarf Beckers Bruder Wilfried Becker unter Verwendung zweier Fotos von Milan Nápravník. 1993 erschien eine japanische Fassung auch mit deutsch-französischen Texten.

Arkanum 17 (Arcane 17, enté d’ajours) erschien erstmalig 1947 in Paris bei Sagrittaire. Heribert Becker übertrug das »poetische Manifest« 1993 für Matthes & Seitz in München ins Deutsche.[19]

2003 schloss er sich engagiert, wenn auch letztlich erfolglos und ernüchtert, den Protesten gegen die Auflösung der Sammlung Bretons, seines Privatmuseums in dessen ehemaligen Wohnung in der Rue Fontaine 42 im 9. Pariser Arrondissement, an. Die Objekte – 5.500 Exponate im Schätzwert von 30–40 Millionen Euro – wurden ab dem 1. April größtenteils versteigert (CalmelsCohen) und von Museen und Privatsammlungen weltweit erworben. Die verbliebenen Dokumente und Kunstgegenstände fanden in der von der Tochter Aube Elléouët (*1935) geleiteten Association Atelier André Breton (Archiv Breton) eingang. Zuvor waren seine Briefwechsel testamentarisch bereits in den Bestand der Fondation Doucet in Avignon gewechselt, heute Musée Angladon. Nicht nur für Becker bedeutete dieser Vorgang »die endgültige Beerdigung André Bretons«.[20] #Weblinks

2008 gab Heribert Becker dann späte Texte Bretons aus den Jahren 1952–1965 in deutscher Übersetzung mit dem Titel Bindestrich heraus, 2013 gefolgt von Pont Neuf, einer Zusammenstellung von Schriften aus den Jahren 1945–1954, die beide bei Rimbaud in Aachen erschienen.[21]

Das Foto zeigt eine Abbildung des Sudios von Leonora Carrington in Mexiko
Carringtons Studio in Mexiko (2021) Quelle: de.wikipedia

1982 übersetzte Heribert Becker für den Frankfurter Qumran Verlag mit dem Band Die ovale Dame, Erzählungen den ersten von vier Titeln der britisch-mexikanischen Künstlerin Leonora Carrington (1917–2011) aus dem Englischen ins Deutsche. Sie hatte ihre Texte teilweise auch »in einem bizarren Französisch« (Becker) und (in ihrer Zeit in Mexiko) Spanisch verfasst und bereits früh eine Leidenschaft für irische Märchen und die keltische Mythologie entwickelt. Besonders für ihr erzählerisches Werk begeisterte er sich zeitlebens »und war von dessen Qualität überzeugt« (Becker).

Es folgten Ein Flanellnachthemd. Theaterstücke (Qumran, 1985), Das Haus der Angst. Erzählungen (Suhrkamp, 2008) und zuletzt Die Windsbraut. Bizarre Geschichten (Nautilus, 2010, m. Elaine Charwat, auch als E-Book) sowie im April 1997 ein Radio-Feature beim SWF über die vielseitige Künstlerin (Das Begräbnis der Patriarchen: Die geheimnisvolle Welt der Leonora Carrington zum ihrem 80. Geburtstag).[22]

Für eine Oper über Leonora Carrington (The Baa-Lambs Holiday, 1940 [Bählamms Fest], Musiktheater in 13 Bildern) hat Elfriede Jelinek 1999 für die Wiener Festwochen das Libretto angefertigt, dass auf einer Übersetzung Beckers beruht. Carrington hatte das Stück 1939 kurz nach Beginn des 2. Weltkriegs während der Inhaftierung ihres damaligen Lebensgefährten Max Ernst in Frankreich verfasst.[23]

Lange Zeit bemühte er sich zudem, die Rechte für eine Gesamtausgabe des schriftstellerischen Werks Carringtons zu erhalten, scheiterte aber besonders an den, Heribert Beckers Meinung nach »überhöhten Copyright-Forderungen ihres New Yorker Agenten«.[24]

Auch in der Berliner Kunstzeitschrift #Herzattacke hatte er zwischen 1996 und 98 mehre Texte von Carrington publiziert.[25]

Becker berichtete mehrfach von einer Fastbegegnung mit der Künstlerin: Vor seinem New-York-Besuch 1986 habe er von Édouard Jaguer, Mitglied der Pariser Surrealistengruppe, ihre Adresse erhalten. In der Metropole angekommen, habe er an ihrer Haustür geklingelt, sie aber nicht angetroffen: Sie sei zu diesem Zeitpunkt nicht in der Stadt gewesen. Erst kurz zuvor war sie nach einem Erdbeben in Mexiko-Stadt in die USA geflüchtet. Ein späterer Versuch, sie auf dem Postweg zu kontaktieren, blieb zu seinem Bedauern ohne Resonanz.[26]



… Solange man irgendeiner Sekte, und sei sie so alt und mitgliederstark wie die christlichen, sowie deren Representanten, etwa dem unsäglichen Herrn Meißner (ehem. Kölner Kardinal, d. Red.), Sonderrechte und politische Machtpositionen einräumt, und die Kritik an ihnen tabuisiert, kann von einer wirklichen Demokratie keine Rede sein. Demokratisch ist der aufrechte Gang, nicht das christliche Auf-den-Knien-rutschen.

Edith Huber und Heribert Becker, aus einem Leserbrief an den Kölner-Stadt-Anzeiger vom 7.9.1993



Das Foto zeigt ein Profilbild in schwarz-weiß von Benjamin Péret, Jahr ist unbekannt
Benjamin Péret

Auch der französische Lyriker und Schriftsteller Benjamin Péret (1899–1959) genoss hohes Ansehen bei Heribert Becker, seinen Arbeiten widmete er sich ebenfalls ausgiebig. »Ich gäbe das gesamte Werk Paul Éluards für ein einziges Gedicht von Péret!« äußerte Philippe Soupault einmal, Heribert Becker hätte dies sicher so unterstrichen.

1985 übertrug er Prosa, Lyrik und Briefe Pérets mit dem Titel Die Schande der Dichter (Le Déshonneur des poètes, 1945) ins Deutsche. Mit diesem Text hatte Péret sich den Zorn des stalinistischen Establishments in Frankreich (u.a. Aragon und Éluard) auf sich gezogen und ihn isoliert. Es folgten 1988 die surrealistischen Erzählungen Als die grüne Minna vorbeifuhr und 1994 Der Mond der Záparo. Mythen und Märchen Amerikas. Alle Titel wurden in der #Edition Nautilus in Hamburg veröffentlicht.

Zwischen 1988 und 99 war das dichteriche Werk Pérets Thema mehrerer Radio-Features.

2010 erschien der zweisprachige Gedichtband Ich esse nicht von diesem Brot / Je ne mange pas de ce pain-là (Covergestaltung: Peter Schneider-Rabel) im Berliner #Karin Kramer Verlag. Der Band enthält eine Kleine Umfrage (anlässlich der deutschen Veröffentlichung) zu diesem Werk in deutscher Sprache, gerichtet u.a. an José Pierre (1927–1999), Claude Courtot (*1939), Bernd Straub-Molitor (*1954), Rik Lina (*1942) und Fernando Arrabal. Eine französische Fassung wurde von Becker im selben Jahr bei Éditions Syllepse in Paris publiziert.[27]

Ein Porträtbild des Schriftstellers Jacques Prévert aus dem Jahr 1961
Jacques Prévert, 1961

Mit Jacques Prévert (1900–1977) verband Heribert Becker nicht nur die Lust auf den blauen Dunst des Nikotins (er war bis zu seinem Sturz 2022 und den darauf folgenden Krankenhausaufenthalten starker Raucher), sondern auch dessen »politisch motivierte Gedichte gegen Militarismus, die katholische Kirchenlehre und bürgerliche Konventionen« (Wikipedia). Damit rannte er bei Becker offene Türen ein, hier waren sie Seelenverwandte. Auch die Volksnähe seiner Poesie, die  sich besonders in zahlreichen Chansons des Autors wiederfand, beeindruckte ihn.

Wenig interessiert war er dagegen an Préverts filmischem Schaffen als Drehbuchautor. Mit dem Medium Film fremdelte er ohnehin zeitlebens, Bilder mussten für ihn nicht bewegt sein. Ausnahme: Die Animationsfilme des Tschechen Jan Švankmajer.[28]

1981 gab er bei Qumran in Frankfurt seine Übersetzung des 60-seitigen Unterhaltungsromans Jacques Préverts Befehlsverweigerung heraus. Die ersten 50 Exemplare wurden in einer nummerierten Edition veröffentlicht. Im selben Jahr erschien in der Edition Tiamat in Nürnberg seine Übersetzung Rebellen, Prosa, Szenen, Verse, 1983 Der Skandal des Glücks, Gedichte bei Heyne in München.

Im Jahr 1971 verlegte der Éditeur Maeght in Paris Jacques Préverts Fêtes, ein Prosagedicht, in dem er das Werk von Alexander Calder (1898–1976), dem Erfinder der Mobile, würdigte. Diesen Text übertrug Becker 1982 unter dem Titel Feste ins Deutsche (Galerie Maeght, Zürich). Seine letzte Übersetzung Préverts, der Gedichtband Das sanfte gefährliche Antlitz der Liebe gelangte 1991 durch den Berliner #Karin Kramer Verlag in den Buchhandel.

Über niemanden hatte Heribert Becker so oft im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesprochen wie über Prévert, was wohl auch dem relativ hohen Bekanntheitsgrad des Parisers hierzulande geschuldet ist.[29]

Die Abbildung zeigt alle drei Auflagen der Anthologie Das surrealistische Gedicht
Das surrealistische Gedicht, Zweitausendeins Verlag, Frankfurt/M. 1985, 2000, 2001

Das surrealistische Gedicht

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1985 veröffentlichte er gemeinsam mit dem tschechischen Publizisten Petr Král (1941–2002) und dem französischen Kunsttheoretiker und Gründer der Künstlervereinigung Phases (Paris, Brüssel, 1952–2008), Édouard Jaguer die vielbeachtete Anthologie Das surrealistische Gedicht im Frankfurter Zweitausendeins Verlag. Die Idee hierzu war nach der Bochumer Ausstellung #Imagination 1978 entstanden und ürsprünglich als zweiter Katalogband geplant.

Der zuletzt über 1.800 Seiten umfassende nur 12 mal 9 mal 6 Zentimeter große Band (Becker: »Kleiner Ziegelstein«) wurde seine kommerziell erfolgreichste Veröffentlichung. Das in rotglänzendem Leinen gebundene, mit rotem Farbschnitt, Vorsatzpapier und zwei Lesebändchen versehene Buch erfuhr im Jahr 2000 eine um 40 Autoren und Autorinnen erweiterte 2. Auflage, im Jahr darauf eine weitere überarbeitete Fassung. Diese enthält neben Gedichten von Breton, Carrington, Péret, Prévert und den Rosemonts über 200 weitere von Autoren aus Europa, dem amerikanischen Kontinent sowie Japan. Jeder Beteiligte wird mit einer Kurzbiografie eingeführt, ergänzt durch individuelle Bibliografien am Buchende.[30]

Ein entsprechendes literarisches Pendant, Die surrealistische Erzählung, blieb unvollendet. Auf 250 Seiten hatte er bereits entsprechendes Material zusammengetragen und einem Verlag angeboten, ohne Erfolg. Der Band sollte im selben Format komplementär ganz in Grün erscheinen. Er hätte diesen Titel der verstorbenen Mimi Parent gewidmet.[31][32]

Bucheinband des Titels Das heiße Raubtier Liebe
Das Heiße Raubtier Liebe, 1998

Das heiße Raubtier Liebe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein weiteres, nicht nur visuell-haptisches Glanzlicht in seinem Œuvre, stellt die Anthologie Das heiße Raubtier Liebe dar. Das in karminroten Samt gebundene, 1998 bei Prestel in München und New York erschienene 128-seitige Buch trägt den Untertitel Erotik und Surrealismus und besticht durch seine wunderbaren Illustrationen (Man Ray, Hans Bellmer, Salvador Dalí, Paul Delvaux, Wifredo Lam, Clovis Trouille, Jean Benoît u.a.) und die erlesene Textauswahl u.a. von Jacques Prévert, Guy Cabanel, José Pierre, Paul Eluard, André Breton und Robert Desnos. Auch das gelungene Layout sollte man erwähnen.

Trotz alledem erwies sich der Band aus Verlagssicht eher als Misserfolg. Für Heribert Becker war er aber ein wichtiges Projekt, zumal sich das Buchthema wie ein roter Faden durch sein bibliografisches Werk zog (Geteilte Nächte; Die Allmacht der Begierde; Der Engländer; Die Leidenschaft ist die Vernunft etc.).

Geteilte Nächte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erneut im roten Einband aber deutlich bescheidener im Auftreten kommt 1990 bei Nautilus in Hamburg Geteilte Nächte – Erotiken des Surrealismus in den Buchhandel. Das nicht einmal 100 Seiten umfassende Paperback-Bändchen enthält viele Schwarz-Weiß-Abbildungen (Ernst, Freddie, Toyen, Trouille, Bellmer, Graverol u.a.) sowie erotische Texte u.a. der Surrealisten der ersten Stunde (Breton, Aragon, Soupault, Éluard, Péret, Desnos u.v.a.). Auch diese Anthologie erscheint bis 2007 in 4. Auflage und wird zu einem Erfolg für Heribert Becker und den Verlag: »Die Erotiken des Surrealismus führen vor Augen, was man beinahe schon vergessen hatte: Der ganze Surrealismus war eine einzige Kunst der Erotik« formuliert die Süddeutsche Zeitung.[33]



1968: Er (Milan Nápravník, d. Red.) lernt den deutschen Publizisten und Übersetzer Heribert Becker kennen, der in den folgenden Jahren zu seinen engsten Mitarbeitern gehören wird. Becker schrieb einen Text über Nápravník für den Rundfunk und fragte ihn, ob er dem Text etwas Persönliches hinzufügen wolle.« [...] »Lehnen Sie den Surrealismus ab?« fragte Becker. »Das hat mich überrascht«, erinnerte sich Nápravník, der dem jungen Publizisten antwortete: »Nein, nur Pseudo-Surrealismus und Menschen, die vorgeben, Surrealisten zu sein, obwohl sie dazu nicht in der Lage sind.«

Aus dem Buch »Prokletá slast a jiné eseje (Verfluchte Freude und andere Essays)« von Ladislav Fanta, Prag: Academia, 2019.[34]



Milan Nápravník

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schwarz-weißes Porträt vo Milan Nápravník, um 1955
Milan Nápravník, um 1955

Die Vorbereitung der Ausstellung Imagination im Kunstmuseum Bochum 1978 brachte Heribert Becker mit dem 1968 aus der damaligen CSSR geflüchteten Maler, Fotografen und Lyriker Milan Nápravník in engeren Kontakt. Dieser hatte in Prag Film- und Fernsehwissenschaften studiert und promoviert, den erworbenen Doktortitel aber nie verwendet. Nápravník war zeitweise Mitglied der verbotenen Prager Surrealistengruppe und hatte großen Einfluss auf die weitere surrealistische Sozialisation Beckers, wie dieser später immer wieder betonen wird. Sie waren sich bereits kurz nach Nápravníks Flucht erstmalig begegnet. Nach Zwischenstopp in Paris, lebte er seit 1972 in Köln. Sie waren von Beginn an »Brüder im Geiste« (Becker) und unternahmen gemeinsam mehrere Reisen. Auf einer Silvesterfeier bei ihm lernte Becker 1977 seine Lebensgefährtin kennen. Für den Rheinländer war Nápravník das, »was man einen Geheimniskrämer nennt. Wie ein Verschwörer hat er stets vieles für sich behalten« (Becker). Der hatte eine starke Affinität zum Okkulten, was immer wieder zu Verstimmungen zwischen ihnen führte und war Mitglied in einer Freimaurerloge, wovon Becker erst lange nach Nápravníks Tod erfuhr.[35]

1980 übersetzte er erstmals eine Auswahl von Nápravníks Gedichten mit dem Titel Der Wille zur Nacht (LCB-Editionen, Berlin) ins Deutsche. Der Tscheche unterstütze Heribert Becker im Gegenzug bei der Übersetzung tschechischer Surrealisten für die Lyrik-Anthologie Aus den Kasematten des Schlafs (Heyne, München) im selben Jahr. Es folgte 2006 die gemeinsame Transkription von Nápravníks Surrealistischen Protokollen: Am Ufer (Karin Kramer, Berlin) in Beckers Muttersprache.

Milan Nápravník war 1997 der erste Woldemar-Winkler-Preisträger der gleichnamigen Gütersloher Stiftung. Darüber hinaus ist er in den Anthologien Das surrealistische Gedicht (Traumbilder) als auch in Das heiße Raubtier Liebe (Assimilation) mit Gedichten vertreten.[36][37]

Etwa um 2010 überwarf sich Becker mit dem in einer Kölner SPD-Ortsgruppe aktiven Künstler, sie fanden nicht wieder zusammen. Im Oktober 2017 starb Milan Nápravník in Köln.[38]

Khalid Al-Maaly

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitte der 1990er Jahre begann die hochproduktive, aber auch recht schwierige Zusammenarbeit von Becker und dem Schriftsteller und Verleger Khalid Al-Maaly (arabisch: خال المعالي ). Dieser wurde 1956 in as-Samawa im Irak geboren. Nach der Flucht aus seiner Heimat vor den Schergen Saddam Husseins, kam er 1980 als politscher Flüchtling nach Deutschland und ist seit 1993 deutscher Staatsbürger. Danach lebte er bis 2008 in Köln, bevor er ins libanesische Beirut zog und dort den Verlag Manschurat al-Djamal ins Leben rief.

Die kommenden Jahre übertragen sie gemeinsam akribisch Lyrik und Prosa aus dem Nahen Osten ins Deutsch, was ein Problem darstellte: Becker sprach kein Wort Arabisch. Khalid Al-Maaly sprach inzwischen zwar recht gut Deutsch, war aber kein Muttersprachler. Die Lösung: Da der Deutsch-Iraker sehr gut Französisch spricht, übersetzte er schwierigere Passagen in diese Sprache und Becker diese aus dem Französischen ins Deutsche, ein langwieriger Arbeitsprozess. In schwierigen Fällen nahmen sie auch Hilfe aus Beckers französischem Freundeskreis in Anspruch. So pendelte Heribert Becker über mehrere Jahre regelmäßig zwischen den Stadtteilen Sülz und dem auf der östlichen Rheinseite (Schäl Sick) gelegenen Köln-Deutz, wo Al-Maaly mit seiner Familie in Rheinnähe lebte.

Es entstehen Übersetzungen der Gedichte von Khalid Al-Maaly (1997, 2012, 2015), des Irakers Fadhil al-Azzawis und des libanesischen Lyrikers Unsi al-Hadjs (1998), die Anthologie Arabische Lyrik seit 1945 (2000), Gedichte Abdulwahab Al-Bayyatis (Irak, 2003, 2018), Neue palästinensische Lyrik (2003), Lyrik von Saadi Youssef (Irak, 2004), Neuere Lyrik aus dem Irak (2007), Lyrik arabischer Dichterinnen vom 5. Jahrhundert bis heute (2008, 2017 [Neuauflage Deutsch-Arabisch]) und Liebe und Erotik in der arabischen Poesie von 500 bis heute (2008). Sie wurden überwiegend im Verlag Das arabische Buch, später Hans Schiler Verlag, seit 2020 Schiler & Mücke (Verleger Tim Mücke, Berlin und Tübingen) publiziert. Auch bei Manesse in Zürich sowie im Kirsten Gutke Verlag, Köln – Frankfurt/M. erschienen Titel.

Auch wenn der Bezug zum Surrealismus bei diesen Buchprojekten eher vage war, so faszinierte Heribert Becker die farbenfroh-opulente Metaphorik der arabischen Lyrik, die sich von der europäischen deutlich unterscheidet, eine neue Herausforderung für den Surrealismus-Experten und Herausforderungen suchte er bis zuletzt.[39][40]



In Ihrer Besprechung der René-Magritte-Ausstellung in Düsseldorf kommt nicht ein einziges Mal das Wort »Surrealismus« vor. Dabei ist Magritte ohne den Surrealismus gar nicht denkbar – oder umgekehrt. Es ist, als rede man vom Papst und ließe unerwähnt, daß er Christ ist. Unwissenheit oder Absicht?

Heribert Becker, aus einem Leserbrief an den Kölner Stadt-Anzeiger vom 27.11.96



Schwarz-Weiß-Porträt von Egon Günther bei einer Lesung, 2024
Egon Günther, bei einer Lesung 2024

Auch mit dem bayerischen Maler, Lyriker und Bildhauer Egon Günther (*1953, Titel: Bayerische Enziane [2005], Watschenbaum [2012], Birkenrindenschriften [2025] u.a.) verband ihn seit 1989 eine lange und enge Männerfreundschaft, auf deren Pflege er bis zuletzt großen Wert legte. Sie waren als Autoren einer Surrealismus-Sondernummer der Zeitschrift TRAFIK (Mülheim/Ruhr) in Kontakt gekommen. Becker besuchte ihn häufig in Riederau bei Dießen am Ammersee, lektorierte einige seiner Bücher und war ihm so etwas wie ein Mentor. 2015–2020 erschienen drei Nummern des von Günther herausgegebenen Magazins Feuerstuhl (Medienstreu, Ostheim/Rhön), bei dem er tatkräftig von Heribert Becker unterstützt wurde. Die Einbände gestalteten Peter Schneider-Rabel und Bernd Straub Molitor. Der Übersetzer war darüber hinaus im Besitz mehrere Gemälde Günthers.

Ohne Heribert Beckers »Anstöße, gelegentliche Ratschläge und vor allem seine Übersetzungen wäre ich wohl kein ›Poet‹ geworden« (Egon Günther).[41]

Die schwarz-weiß-Abbildung zeigt Rik Lina in seinem Atelier in Amsterdam 1973, im Hintergrund eines der Bilder von der Imagination-Ausstellung.
Rik Lina 1973 in seinem Atelier in Amsterdam, im Hintergrund die Arbeit Woestijnroos aus der Imagination-Ausstellung.

Das erste Mal besuchten Heribert Becker und Milan Nápravník den holländischen Maler Rik Lina (*1942) im Jahr 1975 in dessen Atelier am Prinseneiland in Amsterdam. Zu dem Zeitpunkt war Lina aktives Mitglied im Bureau de recherches surréalistes en Hollande, das bis 1978 in der niederländischen Metropole bestand. Becker und Nápravník luden ihn zur Teilnahme an der geplanten Surrealismus-Ausstellung in Bochum ein, an der er sich dann mit drei Arbeiten (Woestijnroos, 1972; Pyramide flottante, 1973; Mobile immobile, 1974) beteiligte. 1993 sahen sie sich auf der Lateinamerika-Ausstellung, erneut in Bochum, wieder. In den folgenden Jahren blieben sie in Verbindung und waren im regen Austausch über ihre jeweiligen Aktivitäten. 1991 gründete Rik Lina mit anderen Künstlern das niederländisch-portugiesische Kunstprojekt Collective Automatic Painting Amsterdam (CAPA), das 2022 beendet wurde. Zuletzt beteiligte er sich mit Becker an der von Egon Günther herausgegebenen Zeitschrift Feuertstuhl.

Becker und Lina blieben bis zuletzt in Verbindung.

Woldemar Winkler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1971 Jahre entdeckte Becker die bildnerischen Arbeiten des 1902 in Dresden geborenen Künstlers Woldemar Winkler. Auf diese wurde er durch die Künstlerin Karina Raeck (*1938) aufmerksam gemacht, die wie Winkler an der Bochumer Ausstellung #Imagination 1978 beteiligt sein wird. Für die Vielfalt seines Werkes und dessen mitunter archaische Poetik begeistert er sich schnell. Seit der Zeit ist er mit dem künstlerischen Außenseiter bis zu dessen Tod freundschaftlich verbunden, sah in ihm einen hierzulande weit unterschätzten Künstler.

1987 schreibt er für den Katalog seiner Ausstellung in der Städtischen Galerie Albstadt in Baden-Württemberg mehrere Texte. Vier Jahre später publizierte er gemeinsam mit dem Berliner Künstler Frieder Schellhase eine umfangreichen Monografie zur Winkler-Ausstellung im #Kunstmuseum Bochum, die bei Nautilus erschien. Er verfasste hierfür den Text Zur Stellung von Woldemar Winklers Werk. 1991 stellt der Künstler in der Galerie Alphonse Chave in Vence, Département Alpes-Maritimes in Frankreich, Zeichnungen, Collagen und Gemälde aus. Zum Katalog steuert Becker u.a. den Text Woldemar Winkler, à mi-chemin entre romantiques allemands et surréalistes (Woldemar Winkler, auf halbem Weg zwischen deutschen Romantikern und Surrealisten) bei. 1998 erscheint in limitierter Auflage in der Berliner Edition Maldoror das Künstlerbuch Die Leidenschaft ist die Vernunft mit Grafiken Winklers und Texten surrealistischer Künstlerinnen, die Becker teilweise ins deutsche übersetzte.

Winkler stirbt 2004 in Gütersloh in Westfalen, wo er seit 1949 lebte, mit 102 Jahren. Sein umfangreiches Werk ist seit 1994 Bestandteil der Woldemar-Winkler-Stiftung der Sparkasse Gütersloh. Seit 1997 vergibt sie alle zwei Jahre den dotierten Woldemar-Winkler-Preis. In den Jahren 1997, 1999 und 2001 war Becker neben Woldemar Winkler und anderen Mitglied der Jury, 2007 gemeinsam mit dessen Sohn Christoph Winkler (1952).[42][43]

Franklin Rosemont

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Foto zeigt Franklin und Penelope Rosemont hinter einem Bücherstapel im Jahr 1998
Franklin und Penelope Rosemont mit Büchern und ihrem Galerie-Maskottchen Bugs Bunny, 1998 (m. E. von P. Rosemont)
Das Logo der US-Surrealisten
Logo der US-Surrealisten, entworfen von Franklin Rosemont

Bevor im April 2003 die bereits erwähnte Versteigerung des Breton-Nachlasses anstand, verfasste der amerikanische Anarchist, Autor und Mitbegründer der Chicago Surrealist Group Franklin Rosemont (1943–2009) und mehrere Mitstreiter 2002 ein entsprechendes Pamphlet. In diesem attackierte er »die übliche Grabräuberbande« der Händler und vermeintlichen Sammler sowie einen seiner Meinung nach despektierlichen Artikel der New York Times vom Dezember 2002 zu diesem Vorgang (»Surrealismus zu verkaufen. Direkt von der Quelle«). Der Titel seiner Publikation in deutscher Übersetzung »Der Surrealismus ist unverkäuflich! Das Gold der Zeit in der Zeit des Goldes« war wohl dem Breton-Zitat aus den 1920er Jahren »Je cherche l'or du temps – Ich suche das Gold der Zeit« entlehnt, das auf seinem Grabstein des Friedshofs von Batignolles zu lesen ist.

Bereits im Jahr zuvor erschien die gemeinsam verfasste Polemik Noch so ein dummer Krieg, in dem der Pazifist und seine Unterstützer »auf das imperiale Streben der Bush-Allianz« im Irak reagierte und es anprangerte. Auch hier war Heribert Becker als Ko-Autor und Übersetzer tätig.

In Beckers #Das surrealistische Gedicht sind die Rosemonts beide mit mehreren Gedichten vertreten, übersetzt von dem Berliner Lyriker Richard Anders.[44]

Auch nach dem Tod Franklin Rosemonts im Jahr 2003 blieb Heribert Becker in Verbindung zu dessen Witwe Penelope Rosemont (*1942) und der amerikanischen Surrealistengruppe, die sich später in The Surrealist Movement in the United States umbenannte, da deren Aktivitäten bis heute über Chicago hinausreichen. Er brachte Penelope Rosemont in Kontakt mit dem deutschen Fotografen Floris M. Neusüss (1937–2020), der ihre Fotogramme in einer Ausstellung 1990 im Kunsthaus Zürich zeigte. Darüber hinaus unterstützte er ihre Arbeit am Buch Surrealist Women: An International Anthology, erschienen 1998 in der University of Texas Press in Austin. Heribert Becker und die Rosemonts waren »sich leider nie persönlich begegnet« (P. Rosemont).[45][46]

Karin Kramer Verlag

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Beginn der 1980er Jahre erschienen viele seiner Bücher im anarchistisch geprägtem Karin Kramer Verlag, der seinen Sitz im West-Berliner Stadtteil Neukölln hatte. Dem Verlegerpaar Karin (1939–2014) und Bernd Kramer (1940–2014) war er bis zu deren Tod freundschaftlich verbunden, auch wenn er gelegentlich mit der Qualität der hier veröffentlichten Titel unzufrieden war. Ihr Tod kurz hintereinander– sie waren beide an Krebs erkrankt – traf ihn tief. Ein Freundeskreis Bernd und Karin Kramer e.V., gegründet im April 2015, möchte das Erbe der Kramers pflegen und deren Verlags-Website und die Erinnerung an sie aufrechterhalten. (Stand: Okt. 2025).[47]



… Das Gesicht schien etwas von seiner absolut unwiderstehlichen Anziehungskraft zurückzugewinnen, obgleich die Falten natürlich immer noch da waren. Ich schnellte aus meinem Lunar plexus auf wie eine hungrige Forelle und wurde umgehend von dem spitzen Widerhaken erwischt, der in allen früher-einmal-sehr-schönen-Gesichtern hängt.
Ein feiner magnetischer Nebel bildete sich zwischen mir, dem Gesicht und der klaren Wahrnehmung. Das war’s, was ich sah in dem Nebel.

aus Leonora Carrington »Der Flanellschlüpfer«, aus dem Englischen von Heribert Becker und Elaine Charwat



Edition Nautilus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitte der 1980er Jahre begann seine Zusammenarbeit mit der Edition Nautilus in Hamburg-Altona. Dieser war 1972 als Spartakus-Buchvertrieb u.a. vom anarchistisch ausgerichteten Verleger und ehemaligem APO-Mitglied Lutz Schulenburg gegründet worden, benannte sich 1974 dann um. Hier erschienen bis 2009 mehrere von Beckers Titeln (u.a. von Perét, Carrington, Winkler). Nach 2006 änderte sich durch einen großen Verlagserfolg mit einem Kriminalroman und dem Tod von Schulenburg im Jahre 2013, zumindest nach Meinung Beckers, der Schwerpunkt des Verlagsprogramm doch merklich, so dass er ihm keine literarische Heimat mehr bieten konnte, was er auch später noch sehr bedauerte. Auch ein letzter Versuch, die Verlegerin Katharina Picandet für ein Projekt zu gewinnen, führte im März 2017 nicht zum Erfolg.[48]

Auch im Aachener Verlag wurden mehrere Titel von Heribert Becker veröffentlicht. Er bot dem surrealismus-affinen und nie gewinnorientiert arbeitenden Verleger Bernd Albers (*1951) die Übersetzung zweier Breton Bücher an, die dann auch dort erschienen (Bindestrich, 2009; Pont Neuf, 2013) wie schon zuvor zwei Titel von Péret (Das große Spiel) und Tchicaya U Tam'si (Buschfeuer).

Nach dem Tod von Beckers Lebensgefährtin 2011 beauftragte ihn der Verleger »zur Ablenkung« (Albers) die Übertragung des surreaslismusfernen Grusel-Romans Belphégor, das Phantom des Louvre (Belphégor, Le fantôme du Louvre) des französischen Schriftstellers Arthur Bernède (1871–1939) an, der dann 2013 in deutscher Übersetzung erschien. Wenig später entsteht eine entsprechende Hörbuchfassung.

Auch Beckers letztes Buchprojekt, Arps flecken im leeren, Gedichte, Erzählungen, Reflexionen erschien 2023 bei Rimbaud.[49]

Alexander Verlag

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa um die Jahrtausendwende verschärfte sich das Hadern Heribert Beckers mit der bundesdeutschen Verlags- und Rundfunklandschaft, die sich in seinen Augen zu Ungunsten des Surrealismus verändert hatte. Es sah zunehmend Schwierigkeiten, eine literarische Heimat für seine Wunschprojekte zu finden: Die Kramers waren verstorben, andere Verlage hatte sich vom Surrealismus weitgehend verabschiedet oder waren in finanzielle Schieflage geraten.

Hier kam der Alexander Verlag des Berliner Publizisten Alexander Wewerka (*1959) ins Spiel. Der Sohn des Architekten, Designers und Künstlers Stefan Wewerka (1928–2013) verlegte seit 1983 in Berlin Literatur mit dem Schwerpunkt Theater- und Filmbücher, entwickelte bald auch ein Interesse an surrealistischer Literatur. Hier erschienen zwei von Beckers letzten Bücher (Jean-Claude Carrière: Buñuels Erwachen; Aimé Césaire: Über den Kolonialismus, 2017 u. 23). Es waren weitere Veröffentlichungen geplant, zu deren Verwirklichung es aber nicht mehr kam.

Abbildung einer Ausgabe aus dem Besitz Beckers der Zeitschrift Herzattacke
Infosurr, Orléans 2013
Abbildung einer älteren Ausgabe der Zeitschrift Infosurr aus dem Besitz Beckers
Künstlerbuch Herzattacke

Kurz vor der Wende im Jahr 1989 ging aus der Ost-Berliner, zu Beginn surrealistisch orientierten Künstlergruppe Maldoror (1985) die Gruppe Herzattacke hervor. Diese wurde vom Rostocker Autoren Maximilian Barck (1962–2013) ins Leben gerufen, nach dessen Tod als Verein geleitet von Simone Katrin Paul und Heike Willingham. Hier wird bis heute in unregelmäßigen Abständen das gleichnamige Künstlerbuch als Periodikum verlegt. Dieses ist im Format 30 mal 21 Zentimeter mit Originalgrafiken bestückt und erscheint als nummerierte Auflage. In vielen dieser Bände ist Heribert Becker mit Wortbeiträgen vertreten. Von daher verfügte er zuletzt über eine umfangreiche Sammlung von entsprechenden Belegexemplaren, die großteils an ein Kölner Buchantiquariat veräußert wurden.[50]

1997 war Heribert Becker einer der ersten Mitarbeiter der von Richard Walter (*1967) in Orléans, Frankreich herausgegebenen, monatlich erscheinenden 8-seitigen Zeitschrift Infosurr – Actualités du surréalisme et de ses alentours. »Er war Korrespondent für Ausstellungen und deutschsprachige Publikationen zum Surrealismus, insbesondere für alles, was mit Max Ernst zu tun hatte. Er würdigte die großen und unbekannten Künstler, die die Wege des Surrealismus gekreuzt hatten, zögerte darüber hinaus nicht, die politischen oder künstlerischen Auswüchse der Bewegung anzuprangern« (Richard Walter).

Er verfasste zahlreiche Artikel in französischer Sprache (u.a. über Catalina Chervin, Jan Švankmajer, Ted Joans, Woldemar Winkler, Jacques Lacomblez) und erwies sich auch hier als Kenner und Kritiker der surrealistischen Bewegung und ihrer Geschichte. Er war somit international einer der wichtigsten Chronisten, vielleicht der wichtigste hierzulande.[51][52]



Der Surrealismus war und ist keine Avantgarde, keine Vorhutbewegung. Wie schon Baudelaire waren ihm militärische Metaphern zuwider. Er war in erster Linie eine Bewegung von Leuten, die nicht miteinander verabredet waren, die sich jedoch ähnelten, ohne sich zu gleichen. Die großen sakrosankten Betrugsunternehmen wie das militärische, das religiöse, das polizeistaatliche reizten sie zum Lachen, und ihr Lachen war wie ihre Gemälde und ihre Schriften, ein aggressiv-heilsames und ansteckendes Lachen […] sie lachten, heute lacht man weniger.

Jacques Prévert, um 1970, aus einem Radio-Feature, übersetzt von Heribert Becker, 1999



Abbildung der Titelseite der Zeitschrift Antlogonis infekt vom Oktober 1999
Antlogonis infekt No 1, Köln Okt. 1999

Von Oktober 1998 bis Mai 99 waren er und Milan Nápravník interessierte Beobachter des von dem Düsseldorfer Künstler Bernd Straub-Molitor (*1954, Zeitschrift: Surrogat [1999–2003]) initialisierten Gruppenprojekts Antlogonis in Kölns Belgischem Viertel. Er nahm an vielen der wöchentlichen Treffen der Beteiligten (Peter Schneider-Rabel [*1957], Kristóf Szabó [*1968], Jean-Louise Clement [*1952], Rachel Hüwel [*1948] u.a.) teil und reiste auch zur einzigen Ausstellung der kleinen Gruppe in der Galerie Marielle im belgischen Liège (Lüttich). Es erschienen zwei Ausgaben der Zeitschrift Antlogonis infekt, an denen Heribert Becker aber nicht beteiligt war. Das daraus im Oktober 2001 hervorgegangene Online-Projekt Antlogonis infekt, Forum poetischer Kulturen von Schneider-Rabel (s. Weblinks) unterstützte er von Beginn an intensiv mit Rat und Informationen aus dem Umfeld des Surrealismus. Es wird im Oktober 2026 sein 25-jähriges Jubiläum feiern können.[53]

Max Ernst Museum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Ausstellung Der Arp ist da! Der Max ist da!, die 2014 sowohl im Arp Museum Bahnhof Rolandseck als auch im Max Ernst Museum Brühl des LVR in Brühl gezeigt wurde, steuerte Heribert Becker die Transkription des Gemeinschaftstextes Der Mensch, der sein Skelett verlor aus der Zeitschrift Plastique von 1938/39 bei.

An der von Jürgen Pech, dem damaligen wissenschaftlichen Leiter des Max Ernst Museums, kuratierten Bilderschau Surreale Tierwesen von 2021/22, ebenfalls im Brühler Museum, war er sowohl mit Leihgaben aus seiner Sammlung als auch mit Übersetzungen beteiligt.[54]

Abbildung des Einbandes des Katalogs zur Ausstellung Surrealismus + Antifaschismus aus dem Jahr 2024 in München
Katalog Surrealismus + Antifaschismus, München 2024

Surrealismus + Antifaschismus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2024 übertrug er für den umfangreichen Katalog der Ausstellung Aber hier leben? Nein Danke. Surrealismus + Antifaschismus in der Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau in München, Texte ins Deutsche (u.a. von Aimé Césaire, Guy Debord, der Gruppe »Contre-Attaque«, »Manifeste des 121« [Paris 1960]). Die umfangreiche Schau fand anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Gründung der Pariser Surrealistengruppe um André Breton statt. Der Kurator Adrian Djukić lud Heribert Becker nach München zur Ausstellungseröffnung im Oktober 2024 ein. Becker sah sich jedoch körperlich bereits außerstande, die Strapazen der weiten Reise auf sich zu nehmen und verzichtete schweren Herzens, obwohl er einen gewissen Stolz auf seinen Beitrag zu dieser ausgesprochen politischen Ausstellung verspürte.[55]

Auch ein weiteres Lieblingsprojekt Beckers wurde bedauerlicherweise nie publiziert: Die von Joan Miró in den Jahren 1940 und 41 erstellten 23 Gouache-Gemälde auf Papier namens Constellations (Sternenbilder) sollten, ergänzt durch die letzten Prosagedichte André Bretons aus dem Jahr 1958, in Buchform erscheinen. Die Bilder, die zu den besten Arbeiten des katalanischen Künstlers gezählt werden, waren 1959 lediglich als Einzelblätter im Original-Format 38 mal 46 Zentimeter in einer Kassette erschienen. Publiziert wurden sie von der New Yorker Gallery Pierre Matisse, von der sie ihren heute bekannten Namen erhielten.

Leider fand sich abschließend kein Verlag für dieses von Heribert Becker bereits weitgehend abgeschlossene Projekt. Eine erneute Publikation in Originalgröße, wie vorgeschlagen, lehnte die Rechtegemeinschaft, die Fundació Pilar i Joan Miró in Palma de Mallorca ab, da sie Fälschungsgefahr befürchtete. Ein Exemplar durfte sich Heribert Becker in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel, Niedersachsen ansehen, wie er berichtete.[56]

Aber auch solche Rückschläge konnten seinem Enthusiasmus keinen anhaltenden Schaden zufügen. Herausforderungen wurden gemeistert und nie aufgegeben, bestenfalls aufgeschoben.

Häufig musste er sich selbst um die Finanzierung der Buchprojekte kümmern, teilweise über Förderung durch sogenannte Arbeitsstipendien, u.a. des deutschen Übersetzerfonds oder Sponsoren. Zudem war er nicht selten auch mit der zeitaufwändigen Beschaffung der Wort- und Bildlizenzen der jeweiligen Publikation beauftragt. Die zumeist bescheidenen Einnahmen steckte er dann wieder in den nächsten Titel, so dass am Ende nicht viel übrig blieb zum Leben. Hier war unbedingte Leidenschaft gefordert.[57]



Auf sein liebstes Wort im Französischen angesprochen muss Heribert Becker nicht lange überlegen: »'Psychopathe – Psychopath(in)'. Denn der zweite Teil lässt sich nämlich wie 'patte' (auf Deutsch: Pfote) lesen, was 'Psychopfote' ergibt – ein ziemlich surreales Wort, das zudem die Lautmalerei patschen oder watscheln beinhaltet. Zum anderen ist 'deux-patte' die Ente. Damit ist dann allerdings nicht das Tier gemeint, sondern das Auto.«

aus einem Gespräch Beckers mit Janine Paskamp, Kölnische Rundschau vom 27, Dezember 2014



2014 sprach die Journalistin Janine Paskamp im Café Balthazar am Auerbachplatz mit Heribert Becker über dessen Arbeit. Dieser Artikel erschien am 27. Dezember 2014 unter dem Titel Nicht mehr mit Schere und Kleber in der Kölnischen Rundschau (s. Weblinks).[58]

Sein Bezug zur Muttersprache war eher puritanisch, in seinen Texten mied der frankophone Germanist beharrlich Anglizismen, man wird in seinen Texten keine finden.

Trotz seines Zusammenlebens mit einer Instrumentalmusikerin, war sein Verhältnis zur Musik zeitlebens distanziert, ähnlich wie bei Breton; Gesang und Lieder hörte man bei Heribert Becker eigentlich nie, auch nicht zu Edith Hubers Lebzeiten, obwohl entsprechendes Equipment immer vorhanden war.[59]

Er publizierte gelegentlich auch in der lokalen Presse: kurze Artikel auf der Leserbriefseite des Kölner Stadt-Anzeigers. Diese verfasste er nie polemisch, häufig provokant, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin. Er blieb bis zuletzt täglicher, letztendlich treuer Leser der Printausgabe des Blattes.[60]

Becker war Zeit seines Lebens überzeugter Atheist, Freigeist, Humanist und antifaschistischer Weltbürger, nicht interessiert an materiellen Werten, jede Form von Eitelkeit war ihm fremd. Der Religion und dem Ideal der Nation stand er ablehnend gegenüber, ganz im Sinne der Pariser  Surrealisten und deren Surrealistischen Manifesten.[61]



Die Poesie heilt die Wunden, die der Verstand schlägt.

Novalis, Fragmente und Studien 1799-1800, aus dem Vorwort von H. Becker u.a. ›Das surrealistische Gedicht‹



Das Bild zeigt eine eigene Farbfotografie des Grabs der Familie Becker in Lützenkirchen
Heribert Beckers Familiengrab auf dem Friedhof von Lützenkirchen.

Im Jahre 2016 erkrankte der gesundheitlich bereits vorbelastete Heribert Becker an Krebs, konnte ihn aber vorerst besiegen. Nach einem Sturz im April 2023 erlitt er multiple Verletzungen und war so zu einem Umzug gezwungen, da er seine Altbauwohnung in der 3. Etage ohne Aufzug nicht mehr erreichen konnte. So zog er im Mai 2024 ins betreute Theo-Burauen-Haus im Stadtteil Ehrenfeld und war somit gezwungen, sein geliebtes »Veedel« in Sülz, in dem er nahezu sein halbes Leben verbracht hatte, zu verlassen, was ihm nicht gut tat: Heribert Becker war zu einem alten Baum geworden, den man nicht hätte verpflanzen sollen.

Im Juni 2025 verschlechterte sich sein Zustand dann aber erneut. Er starb am frühen Morgen des 19. August, wenige Tage nach seinem 83. Geburtstag, in seiner Wohnung. Beigesetzt wurde die Urne am 14. Oktober im Grab der Familie Becker auf dem Friedhof in Leverkusen-Lützenkirchen.

Sein letzter Buchtitel, ein über 200 Seiten umfassender französisch-deutscher Gedichtband Jacques Préverts (Arbeitstitel: Treibsand – Gedichte, Chansons und andere Texte), der bereits weitgehend als digitale Version vorliegt, wollte der involvierte Verlag auf lediglich 120 Seiten beschränken, was die Veröffentlichung zu Beckers Lebzeiten verhinderte.[62]

Mit Heribert Becker verliert Deutschland, gewissermaßen surrealistisches Niemandsland, einen ihrer wichtigsten Kenner und leidenschaftlichsten Propagandisten der Bewegung, der ihre Ideen und deren einzigartige Bedeutung durch seine zahlreichen Publikationen auch hierzulande bekannt machte.


Am 27. Juli sowie am 4. und 6. August 2024 fanden mehrere Gesprächssitzungen mit Heribert Becker in dessen Wohnung bzw. im Café der Wohnanlage in Köln-Ehrenfeld statt. Beteiligt waren neben Heribert Becker seine Neffen Lukas und Jannik Becker (Potsdam und Berlin). Die Aufzeichnungen befinden sich in Form mehrerer M4A-Dateien im Besitz der Teilnehmer.

Bibliografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Woldemar-Winkler-Monographie von Becker/Schellhase, Gütersloh 1999
Mariën: Das Massengrab, Berlin 2012
Péret, Ich esse nicht von diesem Brot, Berlin 2010
  • Imagination – Internationale Ausstellung bildnerischer Poesie [Ausstellungskatalog] Kunstmuseum Bochum 1978, ISBN 978-3809300403
  • Aus den Kasematten des Schlafs. Tschechoslowakische Surrealisten [Lyrik-Anthologie] Heyne Verlag, München 1980, ISBN 978-3453850248
  • Milan Nápravník: Der Wille zur Nacht [Gedichte] LCB-Editionen [Literarisches Colloquium Berlin], Berlin 1980, ISBN 978-3920392646
  • Fernando Arrabal: Kloaken der Macht [politische Texte zu Franco-Spanien] Karin Kramer Verlag, Berlin 1981, ISBN 9783879561322
  • Jacques Prévert: Rebellen. Prosa, Szenen, Verse Edition Tiamat, Nürnberg 1981, ISBN 3923118104
  • Michel Leiris: Die Lust am Zusehen. Texte über Künstler des 20. Jahrhunderts, Qumran Verlag, Frankfurt/M. – Paris 1981, ISBN 978-3596236091
  • Jacques Prévert: Befehlsverweigerung | (Die ersten 50 Exemplare sind nummeriert) Qumran Verlag, Frankfurt/M. – Paris 1981, ISBN 388655158X
  • Jacques Prévert: Feste [Texte zu Alexander Calder] Edition Maeght, Zürich 1982
  • Fernando Arrabal: Viva la muerte [Filmbuch] Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg 1982, ISBN 978-3-88423-022-0
  • André Breton: Ode an Charles Fourier. Surrealismus und utopischer Sozialismus Karin Kramer Verlag, Berlin 1982, ISBN 978-3879561360
  • Leonora Carrington: Die ovale Dame. Magische Erzählungen | (Die ersten 50 Exemplare sind nummeriert) Qumran Verlag, Frankfurt/M.- Paris 1982, Taschenbuch: Ullstein Verlag, Frankfurt/M. – Berlin 1986, ISBN 978-3886551729
  • Jacques Prévert: Der Skandal des Glücks. Gedichte Heyne, München 1983, ISBN 978-3453850385
  • Fernando Arrabal: Im Schatten der roten Inquisition [Offener Brief an Fidel Castro] Karin Kramer Verlag, Berlin 1984, ISBN 978-3879561643
  • Leonora Carrington: Ein Flanellnachthemd. Theaterstücke Qumran/Campus, Frankfurt/M. 1985, ISBN 9783492703635
  • Heribert Becker/Édouard Jaguer/Petr Král (Hrsg.): Das surrealistische Gedicht [Lyrik-Anthologie] Zweitausendeins, Frankfurt/M. 1985, 1986, 2000, 3., erw. Aufl., 2005, 4., aktualisierte Aufl., ISBN 978-3861502463
  • Roland Topor: Monsieur Laurents Baby. Melodram Karin Kramer Verlag, Berlin 1985, ISBN 978-3879561704
  • Alfred Jarry: Der Übermann [Roman] Zweitausendeins Verlag, Frankfurt/M. 1987, ISBN 9783518408957
  • Benjamin Péret: Als die grüne Minna vorbeifuhr. Surrealistische Erzählungen Edition Nautilus, Hamburg 1988, ISBN 978-3921523902
  • Hans Arp: Das eine ist das andere Land: schäl mir eine Fee [Gedichte] LCB-Editionen, Berlin 1989, ISBN 3926178140
  • Frieder Schellhase/Heribert Becker: Woldemar Winkler [Künstlermonographie] Edition Nautilus, Hamburg 1990, ISBN 3894011807
  • Heribert Becker (Hrsg.): Geteilte Nächte. Erotiken des Surrealismus [Text- und Bild-Anthologie] Edition Nautilus, Hamburg – Edition Moderne, Zürich 1990, ISBN 978-3-89401-546-6
  • André Breton: Arkanum 17 Matthes & Seitz, München 1993, ISBN 978-3882212648
  • André Breton: Ode an Charles Fourier. Surrealismus und utopischer Sozialismus [japanische Ausgabe; das Gedicht auch deutsch und französisch] Tokyo 1993, ISBN 978-3879561360
Umschlag der Zeitschrift Die Aktion, Heft 204, 2002
Die Aktion Heft 204, 2002
  • Heribert Becker/Sepp Hiekisch-Picard (Hrsg.): Lateinamerika und der Surrealismus [Ausstellungskatalog] Kunstmuseum Bochum 1993, ISBN 3809301787
  • Benjamin Péret (Hrsg.): Der Mond der Záparo. Mythen und Märchen Amerikas Edition Nautilus, Hamburg 1994, ISBN 978-3894012304
  • André Pieyre de Mandiargues: Der Engländer [Roman] Matthes & Seitz, München 1994, ISBN ‎ 978-3882217988
  • Heribert Becker (Hrsg.): Die Allmacht der Begierde. Erotik im Surrealismus [Text- und Bild-Anthologie] Karin Kramer Verlag, Berlin 1994, ISBN 978-3879561612
  • Heribert Becker (Hrsg.): Das heiße Raubtier Liebe. Erotik und Surrealismus [Text- und Bild-Anthologie] Prestel Verlag, München – New York 1998, ISBN 9783791317830
  • Heribert Becker (Hrsg.): Es brennt! Pamphlete der Surrealisten Edition Nautilus, Hamburg 1998, ISBN 978-3-89401-298-4
  • Woldemar Winkler: Die Leidenschaft ist die Vernunft. Erotica [Künstlerbuch, teilw. nummeriert u. signiert m. Originalgrafik] Edition Maldoror, Berlin 1998
  • Heribert Becker (Hrsg.): Haben die Surrealisten das World Trade Center zerstört? Eine Debatte unter französischen Intellektuellen Edition Nautilus, Hamburg 2002 [=Sonderheft der Zeitschrift "Die Aktion"]
  • Benjamin Péret: Das große Spiel. Gedichte (frz.-dt.) Rimbaud Verlag, Aachen 2005, ISBN ISBN 978-3-89086-652-9
  • Milan Nápravník: Am Ufer. Surrealistische Protokolle Karin Kramer Verlag, Berlin 2006, ISBN ‎ 978-3879562725
  • Geteilte Nächte. Erotiken des Surrealismus [Text- und Bildanthologie] Edition Nautilus, Hamburg 2007, ISBN 978-3-89401-546-6
  • Khalid Al-Maaly (Hrsg.): Die Flügel meines schweren Herzens. Lyrik arabischer Dichterinnen vom 5. Jahrhundert bis heute. Manesse Verlag, Zürich 2008, ISBN 9783717540724
  • André Breton: Bindestrich. Texte 1952–1965 Rimbaud Verlag, Aachen 2008, ISBN 978-3-89086-545-4
  • Leonora Carrington: Die Windsbraut. Bizarre Geschichten Edition Nautilus, Hamburg 2009, 2010 (auch E-Book), ISBN 978-3894016029
  • Aimé Césaire: Rede über den Kolonialismus und andere Texte. Karin Kramer Verlag, Berlin 2010, 2017, 3. Aufl. 2023, ISBN 978-3895815522
  • Benjamin Péret: Ich esse nicht von diesem Brot / Je ne mange pas de ce pain-là [Gedichte, dt.-frz] (Cover: Peter Schneider-Rabel) Karin Kramer Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3879563142
  • Naïm Kattan: Farida [Roman] Verlag Hans Schiler (heute: Schiler & Mücke), Berlin 2010 (auch E-Book), ISBN 978-3899302363
  • Marcel Mariën: Das Massengrab. Humoresken (Cover: Peter Schneider-Rabel) Karin Kramer Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-87956-367-8
  • André Breton: Pont-Neuf. Texte 1945–1954 Rimbaud Verlag, Aachen 2013, ISBN 978-3-89086-437-2
  • Arthur Bernède: Belphégor, das Phantom des Louvre [Roman] Rimbaud Verlag, Aachen 2013 (auch Audio-CD), ISBN 978-3942210362
  • Joyce Mansour: Die erogene Stunde. Gedichte Verlag Hans Schiler, Berlin 2015, ISBN 9783899300444
  • Khalid Al-Maaly (Hrsg.): Die Flügel meines schweren Herzens. Lyrik arabischer Dichterinnen vom 5. Jahrhundert bis heute Manesse Verlag, München 2017 (auch E-Book), ISBN 9783717540724
  • Der Surrealismus in Belgien Verlag Hans Schiler, Berlin 2019, ISBN 978-3-89930-195-3
  • Hans Arp – flecken im leeren [Gedichte, Erzählungen, Reflexionen] Rimbaud Verlag, Aachen 2023, ISBN 978-3-89086-614-7


Publikationen in Zeitschriften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Publikationstermine lassen sich nicht mehr genauer nachvollziehen, da der Autor hierzu keine weiteren Angaben hinterlassen hatte und die meisten Zeitschriften nicht mehr erscheinen:

Abwärts! Ne znam (Berlin) | Die Aktion (Nr. 204, 2002, Hamburg) | Akzente (München) | Analogon (1988–2010, Prag) | Arkaden (Hildesheim) | Brumes blondes (Amsterdam) | Le Cahier (Henri-Chapelle/Belgien) | Cahiers Benjamin Péret (Lyon) | Feuerstuhl (no 2, 09/2018 Ostheim/Rhön) | Herzattacke (1992–2024, Berlin) | Infosurr (1996–2024, Paris) | Kursbuch (Berlin) | LiteraturNachrichten (Frankfurt/M.) | Meridiano 75 (Medellín/CO) | Pleine Marge (Paris) | Salamandra (1992, Madrid) | La Salamandra (Mailand) | Die Schwarze Botin (Berlin – Paris – Wien) | Spuren (Köln) | Supérieur inconnu (Paris) | Surrogat (1999, 2002, Köln) | TAZ – Tageszeitung (9.3.2013 [Der Künstler als Geldfälscher] Berlin) | La Tortue-lièvre (Montréal/Kanada) | Trafik (No. 30/31, 1989, Mülheim/Ruhr)

Hörfunk-Features, Hörspiele

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • über Boris Vian (WDR 70er Jahre)
  • André Breton (RB, HR 1982)
  • Alphonse Allais (NDR, HR, SFB 1982–86)
  • Jacques Prévert (WDR 1980, 1987, NDR 1982 [jeweils 105 Min.], HR 1985, SFB 1986, 1997, ORF 1988, WDR, DLF 1997, SWR 1998, SWF 2000)
  • Octavio Paz  (SWF, NDR, HR 1984, SRG 1985)
  • Benjamin Péret (SFB 1988, HR 1997, SWF 1998, WDR, RB 1999)
  • Guillaume Apollinaire (HR 1981, SFB, DLF 1986, SWF 2001)
  • Die surrealistische Revolution (WDR 1991 [105 Min.], SWF 1999, SWR 2003)
  • Leonora Carrington (SWF 1997)
  • Schriftsteller im Spanischen Bürgerkrieg (SFB, HR 1986, DLF 1987)
  • Literatur in Haiti (HR, SWF, SR, SDR 1988)


Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gespräche mit Wilfried Becker (München) vom 12., 15. u. 23. Okt. 2025
  2. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  3. Cornelia Cölln, Köln, Erinnerungen
  4. Tonaufzeichnungen / Interviews mit Heribert Becker vom 27. Juli und 4.­–6. August 2024  durch Jannik Becker (Berlin) u. Dr. Lukas Becker (Besitzer der Aufzeichnungen, Potsdam)
  5. Katalog der Ausstellung Imagination, Museum Bochum 1978
  6. Ladislav Fanta, Uherské Hradiště, CZ
  7. Katalog der Ausstellung Mimi Parent, Bochum 1984
  8. Tonaufzeichnungen / Interviews mit Heribert Becker vom 27. Juli und 4.­–6. August 2024  durch Jannik Becker (Berlin) u. Dr. Lukas Becker (Besitzer der Aufzeichnungen, Potsdam)
  9. Katalog der Ausstellung Lateinamerika und der Surrealismus, Museum Bochum 1993
  10. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  11. Schenkungsvertrag vom Juli 2024 mit dem Max Ernst Museum Brühl.
  12. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  13. Katalog des Auktionshauses Jens Scholz (Köln) vom 29. Okt. 2021
  14. Tonaufzeichnungen / Interviews mit Heribert Becker vom 27. Juli und 4.–6. August 2024 durch Jannik Becker (Berlin) u. Dr. Lukas Becker (Besitzer der Aufzeichnungen, Potsdam)
  15. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  16. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  17. Arrabal-Alp in Bochum, SPIEGEL 42/1977, S. 226
  18. Peter Schneider-Rabel, Autor (Köln)
  19. Freundesseite des ehem. Karin Kramer Verlags, Berlin
  20. H. Becker: Die Plünderung von André Bretons Nachlass
  21. Bernd Albers, Rimbaud  Verlag, Aachen
  22. Tonaufzeichnungen / Interviews mit Heribert Becker vom 27. Juli und 4.­–6. August 2024  durch Jannik Becker (Berlin) u. Dr. Lukas Becker (Besitzer der Aufzeichnungen, Potsdam)
  23. Nachwort Heribert Beckers in Leonora Carrington: Die Windsbraut
  24. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  25. Markus Metke, Kunstverein Herzattacke (Berlin)
  26. Tonaufzeichnungen / Interviews mit Heribert Becker vom 27. Juli und 4.–6. August 2024 durch Jannik Becker (Berlin) u. Dr. Lukas Becker (Besitzer der Aufzeichnungen, Potsdam)
  27. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  28. Peter Schneider-Rabel, Autor (Köln)
  29. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  30. H. Becker u.a., Das surrealistische Gedicht, 1985
  31. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  32. Peter Schneider-Rabel, Autor (Köln)
  33. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  34. Ladislav Fanta, Uherské Hradiště, CZ
  35. Ladislav Fanta, Uherské Hradiště, CZ
  36. Christoph Winkler, Heribert Becker (Jury Mitglieder): Woldemar Winkler Preisträger. In: Wikipedia Milan Nápravník. Woldemar-Winkler-Stiftung, 1997, abgerufen am 3. November 2025 (unbekannt).
  37. Heribert Becker u.a. Das surrealistische Gedicht, 1985
  38. Tonaufzeichnungen / Interviews mit Heribert Becker vom 27. Juli und 4.­–6. August 2024  durch Jannik Becker (Berlin) u. Dr. Lukas Becker (Besitzer der Aufzeichnungen, Potsdam)
  39. Peter Schneider-Rabel, Autor (Köln)
  40. Tonaufzeichnungen / Interviews mit Heribert Becker vom 27. Juli und 4.­–6. August 2024  durch Jannik Becker (Berlin) u. Dr. Lukas Becker (Besitzer der Aufzeichnungen, Potsdam) bzw. Ralf Schneider (Köln)
  41. Egon Günther (Riederau, Bayern), Erinnerungen
  42. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  43. Christoph Winkler, Heribert Becker (Jury Mitglieder): Woldemar Winkler Preisträger. In: Wikipedia Milan Nápravník. Woldemar-Winkler-Stiftung, 1997, abgerufen am 3. November 2025 (unbekannt).
  44. Heribert Becker u.a. Das surrealistische Gedicht, 1985
  45. Penelope Rosemont, Chicago (Erinnerungen)
  46. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  47. Heribert Becker: Unterseite Belletristik/Anthologien. In: Freundeskreis der Kramers. Karin und Bernd Kramer, abgerufen am 3. November 2025.
  48. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  49. Bernd Albers, Rimbaud Verlag, Aachen
  50. Markus Metke, Kunstverein Herzattacke (Berlin)
  51. Heribert Becker, Richard Walter: Artikel des Autors auf Infosurr. In: https://infosurr.net/?s=becker. Richard Walter, 1997, abgerufen am 3. November 2025 (französisch).
  52. Richard Walter, Infosurr (Orléons, Frankreich)
  53. Peter Schneider-Rabel, Autor (Köln)
  54. Dr. Jürgen Pech, Max Ernst Museum (Brühl b. Köln)
  55. Tonaufzeichnungen / Interviews mit Heribert Becker vom 27. Juli und 4.­–6. August 2024  durch Jannik Becker (Berlin) u. Dr. Lukas Becker (Besitzer der Aufzeichnungen, Potsdam)
  56. Aufzeichnungen (Kurzbiografien, Vitae, im Besitz v. Lukas Becker) Heribert Beckers 2006–2011
  57. Peter Schneider-Rabel, Autor (Köln)
  58. Jeanine Paskamp: Nicht mehr mit Schere und Kleber, Kölnische Rundschau v. 14. Dez. 2014
  59. Peter Schneider-Rabel, Autor (Köln)
  60. Leserbriefe (im Besitz von Lukas Becker)
  61. Peter Schneider-Rabel, Autor (Köln)
  62. Peter Schneider-Rabel, Autor (Köln)