Benutzer:Yotwen/Professor Bleent, der Floonkäfer und die Wikipedia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Floon-Käfer ist ein extrem seltener, wüstenlebender Käfer, der nur alle 1300 Jahre aus einem Ei schlüpft und in seiner Lebenszeit nur ein Ei legt. Der Käfer ist eine Erfindung des amerikanischen Karikaturisten Don Martin im Mad Magazin. Der zur Erforschung des Käfers ausgesandte Professor Bleent und seine Assistentin Miss Fonebone suchen und finden das seltene Insekt. Der Professor zückt seine Lupe, um den Käfer genauer zu betrachten und der Käfer verpufft wegen der Wüstensonne in einer Qualmwolke.[1][2]

Der amerikanische Organisationsforscher Karl E. Weick verwendet diese Geschichte in seinem Grundlagenwerk "Der Prozess des Organisierens" zur Verdeutlichung einer Forschungshaltung - dass nämlich durch die intensive Untersuchung eines Gegenstandes und die Zerlegung in immer feinere Messgrössen das Wesen des untersuchten Gegenstands verlorengeht.[3]

Dorne-Zähler sind wie Uhren-Ableser und Leute, die organisatorische Nebensächlichkeiten zählen und einige der unwichtigsten Tatsachen be-richten. Die Organisation in zähl- und messbare Form zu bringen heisst, sie dessen zu berauben, was sie des Zählens ursprünglich wert gemacht hatte.

Karl E. Weick[1]

Daraus folgt nach Weicks Aussage...

Was jedoch mit grösserer Wahrscheinlichkeit passieren wird, ist, dass die quantitativen Forscher vergessen, dass Zählen nur ein Mittel zum Verstehen ist. Sie werden mittel-zentriert und beenden ihre Forschung, sobald die Dorne gezählt sind - oder sie verfeinern ihre Zählweise und zählen noch mal von vorn.

Karl E. Weick[1]

Diese Ansicht teilen auch andere Fachkollegen, beispielsweise Edmund Leach.[4]

Aufbauend auf diesen Gedankengängen folgert der griechische Soziologe Haridimos Tsoukas, dass diese Haltung nicht nur auf Organisationsforschung wirkt, sondern auf Wissen und Verstehen im Allgemeinen.[3] Die Untersuchungs-, Repräsentations- und Vermittlungsmethoden können das Wesen dessen verfehlen, das transferiert werden soll.[3] Provokativ könnte das formuliert werden, dass Artikel über immer mehr Ausprägungen der gleichen Phänomene - beispielsweise über die neuesten Mobiltelefonmodelle, Filmsternchen, Einkaufszentren usw. - nicht zu mehr Wissen führen. Nach Tsoukas' Meinung kann sogar Wissen zerstört werden, weil das Mehr an Information schlussendlich nur Verwirrung und Misstrauen erzeugen.[5]

Dorne-Zähler, Uhren-Ableser und Nebensächlichkeiten-Erzähler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Absatz bleibt leer. Er ist absichtlich leer. Frag dich selbst, ob du Dornen zählst, die abgelesenen Zeitwerte notierst oder ob du noch eine Ausprägung einer anderen Nebensächlichkeit erzählst.

Oder lieferst du doch eine Möglichkeit für Leser, das Wesen der Dinge zu erkennen?

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Karl E. Weick (1995) Der Prozess des Organisierens; suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1194; Frankfurt am Main; ISBN 978-3-518-28794-1; Seite 44 ff.; nach einer Veröffentlichung des MAD Magzine under dem Copyright (1975) der E. C. Publications Inc.
  2. Joachim Döbler (Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel) - Modul 12: Empirische Sozialforschung; 2007; Online
  3. a b c Haridimos Tsoukas (2005) Introduction: Professor Bleent, the Floon Beetle, and Organizational Epistemology in H. Tsoukas (2005) Complex Knowledge, Studies in Organizational Epistemology; Oxford University Press, Oxford, ISBN 0-19-927557-2; Seite 1–9;
  4. Edmund Ronald Leach (1967) An anthropologist’s reflections on a social survey; In: D. G. Jongmans, P. C. Gutkins (eds.), Anthropologists in the field; Atlantic Highland, N. J.: Humanities Press, S. 75-88.
  5. Haridimos Tsoukas (2005) The Tyranny of Light: The Temptations and the Paradoxes of the Information Society; in H. Tsoukas (2005) Complex Knowledge, Studies in Organizational Epistemology; Oxford University Press, Oxford, ISBN 0-19-927557-2; Seite 13–38

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]