Benutzer:Z thomas/Denkmaldummy3

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AUE-BAD SCHLEMA

Benutzer:Z thomas/Denkmaldummy1

Aue bis Wehrstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bild Bezeichnung Lage Datierung Beschreibung ID
Spannbetonbrücke über die Bahn und die Zwickauer Mulde (Karte) als originalgetreue Rekonstruktion der ersten

vorgespannten Balkenbrücke Europas von bauhistorischem und ortsbildprägendem Wert

Denkmaltext Aue wurde im Zuge der Industrialisierung zum Hauptverkehrsknotenpunkt und hatte einen hohen Durchgangs- und Berufsverkehr zu bewältigen. Ein großes Hindernis im Verkehrsfluss waren dabei die Bahnanlagen. Dieser Umstand führte schließlich in den 1930er Jahren zum Bau der „Bahnhofsbrücke“ (ursprünglich als „Adolf-Hitler-Brücke“ bezeichnet und mit NS-Hoheitszeichen an vier heute leeren Brückenpylonen versehen) über die ausgedehnten Gleisanlagen des Bahnhofs und die Zwickauer Mulde, einem anteilig durch Staat, Reichsbahn und Stadt getragenen Projekt des Auer Stadtbaurats Otto Hasse. Das 1935 bis 1937 errichtete, 360 m lange und 12 m breite Brückenbauwerk zeigte sich als gebogte Spannbetonbogenbrücke auf neun Brückenpfeilern mit frei liegendem Spannwerk unterhalb der Fahrbahn. Die nordöstlichen drei Brückenfelder waren als Dreifeld-Gerberträger ausgebildet, während am 68 m weiten stützenlosen Brückenfeld über die Gleisanlagen erstmals die Verspannung eines Stahlbeton-Tragwerks durch Unterspannen ohne Verbund zur Anwendung kam. Die externen Spannglieder ermöglichten dabei ein späteres Nachspannen der Konstruktion, das eine plastische Verkürzung des Brückenbetons durch Kriechen und Schwinden ausgleichen sollte. Der Entwurf zur „Bahnhofsbrücke“ stammte von Franz Dischinger (1887–1953), einem dt. Bauingenieur, der u.a. bei der ausführenden Firma Dykerhoff & Widmann tätig war und sich für die Mitentwicklung der bei den Kuppeln der Leipziger Großmarkthalle eingesetzten Stahlbeton-Schalenbauweise verantwortlich zeigte (errichtet 1927–1929). Bauwerksschäden durch eine vernachlässigte Instandhaltung führten 1993 zum Abbruch und Ersatzneubau gleicher Konstruktion. Diese Rekonstruktion entspricht im statischen System, in ihren Abmessungen sowie in der Ansicht dem stadtbildprägenden Originalbauwerk, ist damit nach wie vor von baugeschichtlichem Wert und gilt im öffentlichen Bewusstsein weiterhin als Denkmal.

LfD/2014

Datierung 1935-1937, Ursprungsbauwerk (Straßenbrücke), 1993-1995, Rekonstruktion

                        (Straßenbrücke)
08957481


7 Gartenhäuschen der Gartenanlage »Prießnitz« (Karte) sozialgeschichtliche Bedeutung, Seltenheitswert

Denkmaltext Die Gartenhäuschen der Gartenanlage "Prießnitz" haben sozialgeschichtliche Bedeutung, spiegeln aber auch die bauliche Formensprache ihrer Entstehungszeit wider. Sie sind authentische Relikte der ersten "Prießnitz"-Gartenanlage in Aue auf dem Zeller Berg (1906) und damit von Seltenheitswert. Vincenz Prießnitz (1770-1851) war Naturheilkundler und Begründer des Wasserheilverfahrens. Die Entstehung dieser Gartenanlage ist typisch für die lebensphilosophische Bewegung Anfang des 20.Jahrhunderts ("Volksgesundheit"). Fünf der erwähnten Gebäude stammen aus der Gründungszeit (Nummer 2, 45, 47), Nummer59 mit Doppelgiebel ist auch bezeichnet 1907, baulich sticht besonders das Haus Nummer 56/93/95, als einziges nicht verbrettert, heraus, dessen gebogenes Zierfachfachwerk Jugendstileinfluss erkennen lässt. Nummer 267 und 273 sind als Gebäude der 1920er Jahre ebenfalls noch historisch aussagefähig.

Finkler LfD/2012



Datierung 1906 bis ca. 1930 (Gartenhaus)

09302456


Eisenbahnbrücke über die Zwickauer Mulde (Karte) Bogenbrücke mit drei Öffnungen in Naturstein, frühes und

weitgehend unverändertes Zeugnis des Eisenbahnbrückenbaus an der Eisenbahnstrecke Schwarzenberg– Zwickau (6264, sä. SZ), von baugeschichtlicher und eisenbahngeschichtlicher Bedeutung, mit Seltenheitswert

Denkmaltext Im Zuge des Baus der Eisenbahnstrecke Schwarzenberg–Zwickau zwischen 1855 und 1858 wurde die vorliegende Steinbogenbrücke über die Zwickauer Mulde für den ursprünglich eingleisigen Verkehr errichtet. Mit ihrer dem Bild traditioneller Straßenbrücken folgenden Gestaltung aus drei in Werkstein eingefassten Segmentbögen und flächiger Bruchsteinverblendung fügt sie sich harmonisch in das Landschaftsbild des Flusstales ein. Durch die Streckenverlegung und -verkürzung 1900 verlor die Brücke ihre direkte Streckeneinbindung, blieb aber innerhalb der von der Strecke abzweigenden Anschlussstelle zum späteren Umspannwerk Alberoda weiterhin ins Streckennetz eingebunden. Mit dem Neubau einer parallelen Stahlfachwerkkastenbrücke 1964 verlor die Steinbogenbrücke endgültig ihre Funktion als Eisenbahnbrücke und ist heute letztes Zeugnis des ursprünglichen Streckenverlaufs zwischen Hartenstein und Aue. Sie ist damit von eisenbahngeschichtlicher wie auch baugeschichtlicher Bedeutung.

LfD/2014

Datierung 1858 (Eisenbahnbrücke)

09305318


Eisenbahnbrücke über die Zwickauer Mulde (Karte) mächtige Stahlfachwerkträgerbrücke an der Eisenbahnstrecke

Schwarzenberg – Zwickau (6264, sä. SZ), von eisenbahngeschichtlicher und technikgeschichtlicher Bedeutung, zudem landschaftsbildprägend

Denkmaltext Die ursprünglich eingleisig angelegte Eisenbahnstrecke Schwarzenberg–Zwickau wurde um 1900 zum Teil zweigleisig ausgebaut und zugleich der Streckenverlauf zwischen Hartenstein und Aue begradigt. Letzteres erreichte man u.a. mit der Verkürzung des Muldenbogens bei Niederschlema durch die Anlage eines Tunnels in den Jahren 1898 bis1900. Der Anschluss an die alte Bahntrasse erforderte eine Verlagerung der bisherigen Muldenquerung und den Neubau zweier baugleicher, jeweils eingleisiger Brückenbauwerke im Jahr 1899. Mit der Streckensanierung und dem teilweisen Rückbau auf ein Gleis wurde die östliche der beiden Brücken um 2000 abgebrochen und die verbliebene Konstruktion saniert. Letztere, eine einfeldrige, eingleisige Eisenfachwerkbrücke mit unten liegender Fahrbahn, bestimmt das Muldental durch ihre Größe (Länge: 48,5 m, Höhe: 7,5 m, Breite: 4,5 m) und scheinbare Massivität, obwohl die Träger wie auch einzelne Gurtungen, Streben und Balken als Fachwerke aufgelöst wurden (Maßnahme zur Material- und Gewichtsreduzierung). Die Fachwerkträger der Brücke sind als Warren-Träger mit wechselnd steigenden und fallenden Streben ausgeformt, die aufgrund der großen Knotenweite mit Zwischenknotenpunkten durch eingesetzte Pfosten versehen wurden – eine seltenere Variante dieser Konstruktionsart. Ebenso erscheint nicht als Parallelträger, sondern – der Bauwerkslänge geschuldet – mit leicht polygonal ausgebildetem und stärker belastbarerem Obergurt. Ein Windverband unterhalb der Fahrbahn sowie der beinahe filigran wirkende Windverband zwischen den Obergurten sorgen für eine Queraussteifung der Kastenbrücke. Aufgrund der gewählten Konstruktionsart als Warren-Fachwerkbrücke (mit zusätzlichen Pfosten) in der Region ist das Brückenbauwerk von Seltenheitswert und technikgeschichtlich von Bedeutung. Zudem hat es im Tal der Zwickauer Mulde, unmittelbar vor dem Tunnelportal des Schlemaer Tunnels, eine landschaftsbildprägende Wirkung.

LfD/2014

Datierung 1899 (Eisenbahnbrücke)

09305390


Grubengebäude des Altbergbaugebiets im Gößnitzgrund (Karte) überwiegend authentisch erhaltene und ab den

1990er-Jahren aufgewältigte Untertageanlagen mehrerer Gruben, darunter die bedeutendste Silbergrube St. Anna am Freudenstein, Mundloch des St. Anna Stolln einziges überwiegend unverfälscht überliefertes Stollnmundloch, zusammen mit den erhaltenen und zugänglichen Stolln, Schächten, Erzabbauen und einer Radstube von bergbaugeschichtlicher und technikgeschichtlicher Bedeutung

Datierung ab 15. Jh. (Bergbauanlagenteil)

09306184


Fußgängerbrücke über die Zwickauer Mulde (Karte) filigran wirkende Stahlfachwerkbrücke, von

technikgeschichtlicher Bedeutung, landschaftsbildprägend

Denkmaltext Die filigran wirkende Fußgängerbrücke, eine zweifeldrige genietete Eisenfachwerkbrücke mit untenliegender Gehbahn zwischen/über Widerlagern und einem Mittelpfeiler aus Natursteinmauerwerk, überspannt die Zwickauer Mulde zwischen Alberoda und Niederschlema. Sie ist historischen Kartenwerken zufolge zwischen 1876 und 1886 entstanden und wird als „Eisenbrücke“ in solchen verzeichnet. Sie verbindet die technisch-funktionale Eisenkonstruktion für eine Flussüberquerung mit einer gestalterisch anspruchsvollen Lösung, die in dieser Form für die Region nach bisherigen Erkenntnissen einzigartig ist. So besteht sie aus Parabelträgern über zwei Flussöffnungen, die mit steifen Vertikalpfosten und gekreuzten Flacheisenschrägstäben ausgefacht sindatiert Zur Querversteifung dient ein unter der mit Holzbohlen belegten Gehbahn liegender Windverbandatiert Zusätzlich wurden zwischen den Obergurten der Träger Querverbände ausgeführt – allerdings aufgrund der raschen Abnahme der Trägerhöhen zu den Trägerenden hin nur zwischen den mittleren Vertikalpfosten. Halbrund ausgeformte Fachwerkstreben zwischen Vertikalpfosten und Querstreben geben der Konstruktion den Anschein einer gewissen Leichtigkeit. Die sog. „Eisenbrücke“ ist ein in der Region hervorstechendes Beispiel des Eisenbrückenbaus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und von technikgeschichtlicher und baugeschichtlicher Bedeutung.

LfD/2014

Datierung zw. 1876 und 1886 (Fußgängerbrücke)

09305388


Drei Postamentskulpturen und zwei Schlusssteine (Karte) skulpturale Reste der alten Schulbrücke über die

Zwickauer Mulde, Relikte von baukünstlerischer und stadtbildprägender Qualität.

Denkmaltext Nach dem Neubau der Schulbrücke über die Mulde in den 1990er Jahren sind lediglich die wiederverwendeten skulpturalen Elemente des Vorgängerbaues von 1914 von Denkmalbelang aufgrund ihrer baukünstlerischen Qualität: es sind drei Postamentskulpturen (Puttengruppen auf Fabeltieren mit Hörnern und Flossen aus überstrichenem Betonguss sowie ein Postament mit reliefiertem Wappen und Inschrift:"Erbaut in den Kriegsjahren 1914-15") und zwei Reliefsteine als weibliche Masken jeweils in der Mitte der Brückenbrüstung.

Finkler LfD/2014

Datierung 1914 (Bildwerke)

08957326


Straßenbrücke über die Mündung des Schwarzwassers (Karte) Zeugnis von verkehrsgeschichtlicher und

ortsbildprägender Bedeutung

Denkmaltext Die als „König-Albert-Brücke“ bekannte, stadtbildprägende Steinbogenbrücke ist ein im Jahr 1900 aus Granitbruchsteinmauerwerk errichtetes Brückenbauwerk, das die heutige Bundesstraße 101 mit drei großen Bogenöffnungen über das Schwarzwasser unmittelbar vor dessen Einmündung in die Zwickauer Mulde und mit einer kleineren Bogenöffnung am nördlichen Brückenende über einen Betriebsgraben der Weberei Curt Bauer führt. Stahlbetongesimse weisen heute auf die bei Instandsetzungsmaßnahmen im Jahr 2005 eingebrachte, und oberstromseitig mit neuem Verblendmauerwerk versehene Betonverstärkung hin. Trotz dieser Eingriffe ist das Brückenbauwerk weiterhin von verkehrsgeschichtlicher und vor allem stadtbildprägender Bedeutung.

LfD/2014

Datierung 1900 (Straßenbrücke)

08957315


Eisenbahnbrücke über den Lößnitzbach mitsamt Widerlagern und befestigten Dammflanken (Karte) zeittypische

Stahlträgerbrücke der Eisenbahnstrecke Chemnitz–Adorf (6645 / 6663, sä. CA), von eisenbahngeschichtlicher und technikgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Die etwa 21 m lange und 13 m hohe Eisenbahnbrücke über den Lößnitzbach ersetzte 1926 eine vermutlich mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Chemnitz–Adorf in den Jahren 1874 und 1875 errichtete ältere Brücke. Die genietete Vollwandträgerbrücke aus Stahl ist für den eingleisigen Betrieb ausgelegt, obwohl für die Strecke ursprünglich ein zweigleisiger Ausbau vorgesehen war. Dies ist heute noch an den wesentlich breiteren Widerlagern aus Granitquadern ablesbar, die von hohen, aus Granitbruchstein gemauerten Flügelmauern zum beidseitig anschließenden Bahndamm flankiert werden. Die beiden Vollwandträger weisen einen geknickten Untergurt auf, so dass der sich der Trägerquerschnitt zu den Lagern hin verjüngt – eine Konstruktion, die nicht nur materialeinsparend wirkte, sondern auch das Risiko des Umkippens der Trägerkonstruktion bei obenliegender Fahrbahn vermindern. Die Träger sind darüber hinaus über stählerne Querträger und diagonale Streben miteinander verbunden. Auskragende und teils filigran wirkende, fachwerkartig aufgelöste Winkelkonsolen an den Brückenaußenseiten tragen einfache Laufstege mit Geländer. Die den kleinen Taleinschnitt durch ihre Größe dominierende Eisenbahnbrücke ist als zeittypisches Ingenieurbauwerk von eisenbahngeschichtlicher und technikgeschichtlicher Bedeutung.

LfD/2014

Datierung 1926 (Eisenbahnbrücke)

08957486


Suchstolln (Karte) bedeutendes Zeugnis des Altbergbaus, von bergbaugeschichtlicher und technikgeschichtlicher

Bedeutung

Denkmaltext In der gewachsenen Felswand entlang des Floßgrabens, nahe des Austrittsortes der zur ehemals oberhalb gelegenen Wolframitgrube Bergsegen III gehörigen Abzugsrösche, ist ein Suchstolln mit einem grob in den Fels gehauenen Mundloch erhalten. Der ca. 12 m lange, etwa mannshohe und kleinprofilige Stolln wurde vermutlich während der Bauzeit des Floßgrabens zwischen 1556 und 1559 zu Erkundungszwecken aufgefahren, ein weiterer Vortrieb unterblieb allerdings. Im Volksmund wird der Stolln auch als „Kaufmannshöhle“ bezeichnet und ist als Zeugnis des lokalen Altbergbaus vor allem von bergbaugeschichtlicher Bedeutung.

LfD/2014

Datierung vmtl. zw. 1556 und 1559 (Stollen)

08957534


Sachgesamtheitsbestandteil der Sachgesamtheit Schneeberger Floßgraben, mit Rechenhaus, Floßgraben und Floßgrabensteig in den Gemeinden Zschorlau (OT Zschorlau, OT Albernau), Aue (Gemarkungen Aue und Auerhammer) und Bad Schlema (OT Bad Schlema), davon gehören zum Teilabschnitt Aue, Gemarkungen Aue und Auerhammer: der Sachgesamtheitsteil Floßgraben mit Floßgrabensteig (siehe auch Sachgesamtheitsliste Gemeinde Zschorlau, OT Albernau - Obj. 09301527) (Karte) bedeutendes Zeugnis der Markscheidekunst sowie der Brenn- und Bauholzflößerei zur Versorgung der

Schneeberger Hütten- und Bergwerke, von bergbaugeschichtlichem, technikgeschichtlichem und regionalgeschichtlichem Wert

Denkmaltext Die Schneeberger Schmelzhütten und Bergwerke waren, nachdem Brenn- und Bauholz aus der unmittelbaren Umgebung bereits knapp wurde, auf den teuren Holztransport mit Fuhrwerken aus entfernter gelegenen Waldgebieten angewiesen. Um die Transportkosten langfristig zu senken, kam es auf Grundlage der Vermessungsarbeiten des Markscheiders Christoph Kuntzmann zwischen 1556 und 1559 zum Bau eines über 15 km langen Floßgrabens von der Zwickauer Mulde bei Albernau bis Oberschlema. Ab 1560 wurde das benötigte Holz im wasserreicheren Frühjahr und Herbst aus den Wäldern der Auersbergregion nahe Eibenstock über die Zwickauer Mulde und den am linken Muldentalhang weitergeführten Floßgraben nach Oberschlema getriftet. Am dortigen Zechenplatz zwischengelagert, gelangte es anschließend mit Hilfe von Fuhrwerken nach zu den Abnehmern in Schneeberg. Zudem diente das Grabenwasser auch zur Beaufschlagung der Wasserräder nahegelegener Mühlen, Hammerwerke und anderer Gewerke, später auch zur Brauchwasserversorgung von Fabriken. Der Floßgraben ist heute trotz einiger Veränderungen durch Sanierungsmaßnahmen etwa im Jahr 1935 und ab 1991 oder durch seine Verkürzung durch den Wismutbergbau in Bad Schlema ein bedeutendes Zeugnis der zeitgenössischen Markscheidekunst und Holzwirtschaft. Aufgrund seiner Rolle zur Versorgung der Schneeberger Hütten- und Bergwerke sowie der Stadt Schneeberg selbst mit Brenn- und Bauholz ist der Floßgraben von bergbaugeschichtlicher, technikgeschichtlicher und regionalgeschichtlicher Relevanz.

LfD/2014

Datierung 1556-1559 (Floßgraben), 1991, Neubau datiert Teilstücks im Schlemaer Kurpark

                        (Floßgraben)
08957509


Zwei Eisenbahnbrücken über das Schwarzwasser mitsamt Widerlagern und angrenzenden Befestigungs- bzw. Uferstützmauern (Karte) auf gekrümmtem Grundriss, von eisenbahngeschichtlicher und baugeschichtlicher

Bedeutung

Denkmaltext Die beiden imposanten, den Flusslauf des Schwarzwassers an der sog. Hakenkrümme prägenden Eisenbahnbrücken wurden im Jahr 1884 im Verlauf der zwischen 1855 bis 1858 erbauten Eisenbahnstrecke zwischen Schwarzenberg und Zwickau errichtet. Ihre Breite war ursprünglich nur für den eingleisigen Verkehr ausgelegt. Die Strecke wurde in Teilen bereits um 1900 zweigleisig ausgebaut, der vorliegende Streckenabschnitt allerdings erst auf Befehl der SMAD in den Jahren1950/1951, da die Strecke in dieser Zeit enorm an Bedeutung durch den aufkommenden Uranerzbergbau in Aue durch die Wismut gewann. Nicht nur der Uranerztransport zum Aufbereitungsbetrieb in Crossen bei Zwickau wurde über die Strecke abgewickelt, sondern auch der Pendlerverkehr für die bei der Wismut Beschäftigten. Dementsprechend verbreiterte man 1951 auch die Brücken des vorliegenden Streckenabschnitts für den zweigleisigen Betrieb und fügte jeweils eine an die Formgebung der bestehenden Brücken angelehnte Stahlbetonkonstruktion an deren Nordseite an. Beide Brücken weisen auf ihrer Südseite noch das ursprüngliche Granitmauerwerk auf, während die Nordseiten schalbetonsichtig sindatiert Segmentbogige Öffnungen überspannen Fluss und seitliche Zufahrts- oder Bedienwege, sind teils aber auch vermauert worden. Die östliche Eisenbahnbrücke überspannt zudem einen zum nahegelegenen Wasserkraftwerk gehörigen Düker, der aus einem Wasserschloss oberhalb gespeist wirdatiert Der zum Wasserschloss gehörige Überlauf verläuft parallel zur südlichen Brückenseite in Richtung Schwarzwasser und wird von Bruchsteinmauern eingefasst, die in das beidseitig des Flusses bestehende Ufermauerwerk übergehen. Die Brückenbauwerke sind als Zeugnisse der verkehrstechnischen Erschließung der Städte Aue und Schwarzenberg von eisenbahngeschichtlicher, als Zeugnisse unterschiedlicher konstruktiver Lösungen aber auch von baugeschichtlicher Bedeutung. Die Erweiterung beider Eisenbahnbrücken in dem Bestand angepasster Bauweise Anfang der 1950er Jahre zeugt zudem von der Bedeutung der Strecke und ist damit auch von stadtgeschichtlicher Relevanz.

LfD/2014

Datierung 1884 (Eisenbahnbrücke)

08957256


Stützmauer beim Bahnübergang Clara-Zetkin-Straße (Karte) mächtige Hangbefestigung mit ortsbildprägendem

und verkehrsgeschichtlichem Wert

Denkmaltext Die hohe Stützmauer aus schwarzen Bruchsteinquadern dient zur Böschungssicherung eines Geländeeinschnittes, der im Zuge des Eisenbahnstreckenausbaus zwischen Zwickau und Schwarzenberg von 1855 bis 1858 angelegt wurde. Sie befindet sich nördlich der Gleise vor dem Bahnübergang Clara- Zetkin-Straße. Die ab 1875 ebenfalls über Aue geführte Eisenbahnstrecke Chemnitz–Adorf trennte sich nachfolgend von der älteren SZ-Strecke, führte dann in einem Rechtsbogen um den Auer Stadtkern herum und anschließend weiter durch das Tal der Zwickauer Mulde. Als markante, stadtbildprägende Struktur ist die Böschungsstützmauer als Zeugnis des Eisenbahnbaus von verkehrsgeschichtlichem Wert.

LfD/2014

Datierung vmtl. zw. 1855 und 1858, Bau der Obererzgebirgisch (Stützmauer)

08957661


Betonträgerbrücke über die Zwickauer Mulde (Karte) Brückenbauwerk mit verkehrsgeschichtlicher und

baukünstlerischer Relevanz. Denkmaltext Die Schillerbrücke (Gedenkplatte zum 225. Geburtstag Friedrich Schillers von 1984 am Brückenkopf) war eine segmentbogige Betonträgerbrücke, erhalten aus der Entstehungszeit 1914 sind nach weitgehendem Neubau nach 2000 die zwei granitverkleideten Strompfeiler und darüber halbrund ausschwingende Austritte mit reichen Kragkonstruktionen, Zahnschnitt und Löwenmasken, flache Quetschstuckmedaillons (reitende Wasserfabelwesen) auf der Außenseite der Brüstung, zwei Brückenpylone mit reitenden Putti auf Seepferden als Gussbetonskulpturen, die Denkmalrelevanz begründet sich daher nicht mehr durch die technikgeschichtliche Bedeutung der Brücke, sondern vor allem durch die kunstgeschichtliche Bedeutung ihrer für die Zeit um 1910 typischen Ornamentik.

Finkler LfD/2014

Datierung 1914 (Straßenbrücke)

08957474


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Dreigeschossiger Häuserblock mit drei Eingängen am Kobaltplatz in Zeilenbauweise, zusammen mit Kobaltplatz 9/11 (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, gleiche Anschrift) Agricolastraße 4
(Karte)
charakteristischer Bestandteil einer Neubausiedlung der 1950er Jahre mit traditionellen

Stilmerkmalen, von bau- und ortsgeschichtlicher Qualität, weitgehend authentisch erhalten.

Denkmaltext Der dreigeschossige Häuserblock mit drei Eingängen am Kobaltplatz ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Der schlichte Baukörper mit Satteldach und regelmäßiger Lochfassade ist mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Einzelne Achsen sind risalitartig betont und mit geputzten Heimat-und Tierdarstellungen ("Tiere der Heimat", "Frieden", "Bergstadt Aue") verziert. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Finkler LfD/2014



Datierung 1955-1957 (Mehrfamilienwohnhaus)

08957514


Sachgesamtheit Wismut-Siedlung, mit den Einzeldenkmalen: Abschnitt 1: Wohn- und Geschäftshaus Robert-Schumann-Straße 1, 3 (Einzeldenkmaldokument - Obj. 08957304), zwei Mietshäuser Robert-Schumann-Straße 2, 4), (Einzeldenkmaldokument - Obj. 08957306), fünf Mietshäuser Robert-Schumann-Straße 5, 7, 9, 11, 13), (Einzeldenkmaldokument - Obj. 08957305), sieben Mietshäuser mit Garagen Robert-Schumann-Straße 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26 (Einzeldenkmaldokument - Obj. 08957531), geschlossener Häuserblock Robert-Schumann-Straße 15, 17, 19, 21, 23, 25 ), (Einzeldenkmaldokument - Obj. 09304945), Wohnhaus Robert-Schumann-Weg 1(Einzeldenkmaldokument - Obj. 09304946), Mietshaus Robert-Schumann-Weg 2 (Einzeldenkmaldokument - Obj. 08957309), zwei Mietshäuser Lößnitzer Straße 25, 27 (Einzeldenkmaldokument - Obj. 08957308), zwei Mietshäuser Lößnitzer Straße 29, 31(Einzeldenkmaldokument - Obj. 08957307) Agricolastraße 4; 9; 11
(Karte)
Abschnitt 2:

Häuserblock mit drei Eingängen Bergmannstraße 17, 19, 21 (Einzeldenkmaldokument - Objekt 09304949), Häuserblock mit vier Eingängen Bergmannstraße 23, 25,27, 29 (Einzeldenkmaldokument - Objekt 09304947), drei Mietshäuser Bergmannstraße 31, 33, 35 (Einzeldenkmaldokument - Objekt 08957532), Häuserblock mit vier Eingängen über Eck Agricolastraße 9, 11 (auch Glück-Auf-Weg 1, 3 - zus. Anschrift) (Einzeldenkmaldokument - Objekt 09304950), Häuserblockzeile mit 8 Eingängen Glück-Auf-Weg 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16 (Einzeldenkmaldokument - Objekt 09304953), Häuserblock mit 6 Eingängen Glück-Auf-Weg 5, 7, 9, 11, 13, 15 (Einzeldenkmaldokument - Objekt 09304951), Wohnhaus Glück-Auf-Weg 17(Einzeldenkmaldokument - Objekt 09304952),

Abschnitt 3:

Mietshaus Agricolastraße 4 (Einzeldenkmaldokument - Objekt 08957514), drei Mietshäuser Kobaltplatz 1, 3, 5 (Einzeldenkmaldokument - Objekt 08957517), ein Mietshaus Kobaltplatz 7 (Einzeldenkmaldokument - Objekt 08957551), zwei Mietshäuser Kobaltplatz 9, 11 (Einzeldenkmaldokument - Objekt 08957515), vier Mietshäuser mit Vorgärten Kobaltstraße 1, 2, 3, 4 (Einzeldenkmaldokument - Objekt 08957516),

Siedlung von städtebaulicher, stadtgeschichtlicher und baugeschichtlicher Qualität, exemplarischer Wert.


Denkmaltext Die 1956/57 entstandenen 2-4 geschossigen Putzbauten mit Satteldächern formen das einheitlich geplante und ausgeführte Wohngebiet am Zeller Berg, auch Wismut-Siedlung genannt, für die Beschäftigten der in der Nachkriegszeit in Aue aufkommenden "Wismut"-Industrie, die mit wenigen Ausnahmen straßenformend und platzbildend in geschlossener Bebauung stehenden Häuserblöcke sind im Stil der Nachkriegsarchitektur von gutem Aufriss, teilweise gegenständlich ornamentiert ("Tiere der Heimat" und "Frieden" auf Putzflächen) und als Baumassen gut proportioniert, in drei zusammenhängenden Bereichen bilden sie auch Plätze und Höfe, die Wegeführung ist zum Teil dem Gartenstadtgedanken entlehnt, die bei der Sanierung vorgenommenen baulichen Veränderungen (jetzt ziegelrote Dachpfannen, Kunststofffenster und - türen, gedämmte Wetterseiten, einige Fotovoltaikflächen) stören die Integrität der Siedlung kaum, zumal überall der bauzeitliche Kratzputz erhalten wurde, zur baugeschichtlichen, ortsgeschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung der Siedlung kommt ihr (durch ihr Ausmaß und ihren Originalitätsgrad) auch ein exemplarischer Wert zu.

Die in den 1960er Jahren entstandenen Gebäude der Siedlung, zumeist Doppelwohnhäuser in offener Bebauung, sind nicht denkmalwürdig, denn sie haben nicht die architektonische Qualität und entstanden in ihrer Gesamtheit auch nicht mit der planerischen Durchdachtheit der 1950er-Jahre-Bauten.

Finkler LfD/2013


Datierung 1953-1954 (Siedlung)


                                                                                             Seite 2 von 3

09304769


Schulgebäude mit turmartigem Hochhausteil Agricolastraße 5
(Karte)
repräsentativer Großbau von stadtbildprägender, bau-

und ortsgeschichtlicher Relevanz. Denkmaltext Der repräsentative Großbau der Grundschule Aue-Zelle entstand 1960 im Rahmen der seit den 1950er Jahren erfolgenden Errichtung der Neustadt von Aue, auch "Wismutsiedlung" genannt, und ist für diese die bildprägende Dominante. Der dreigeschossige Putzbau über Hakengrundriss auf Bruchsteinsockel, der die gediegene, aber konservative Formensprache der DDR-Nachkriegsarchitektur aufweist (z.B. Mittelrisalit mit Eingang, Walmdach), wird aber akzentuiert durch ein die Ecke prägendes Turmhochhaus mit Uhr, dessen siebte Etage unter vorkragendem Flachdach als vollverglastes Belvedere dient und formal als Zeugnis der internationalen Nachkriegsmoderne gelten kann, auch der kolossal geöffnete Eingangsbereich mit gesprossten Großfenstern steht als konservatives Element der modernen Linearität des dortigen Vordachs und der klaren Innentreppe gegenüber. Links schließt ein Aulatrakt mit gesprossten Schlitzfenstern in einfachen Steingewänden aus dunklem Kunststein an. Die Schule hat neben ihrer herausragenden städtebaulichen Bedeutung baugeschichtliche und ortsgeschichtliche Relevanz.

Finkler LfD/2014


Datierung 1958-1960 (Schule)

08957302


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Dreigeschossiger Häuserblock über Eck mit vier Eingängen, siehe auch Glück-Auf-Weg 1, 3 (zus. Anschrift), (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Agricolastraße 9; 11
(Karte)
charakteristischer Bestandteil der Neubausiedlung der 1950er Jahre mit traditionellen

Stilmerkmalen, von baugeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Der dreigeschossige Häuserblock mit vier Eingängen an der Ecke Agricolastraße/ Glück-Auf-Weg wurde 1956 errichtet. Er ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Der schlichte, dreigeschossige Wohnblock mit Satteldächern und regelmäßigen Lochfassaden ist mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Aufgrund des Geländegefälles sind die Einzelhäuser des Blocks entlang der Agricolastraße höhenversetzt angeordnet und zusätzlich geringfügig in der Tiefe gestaffelt. Besondere Betonung erhielt hier jeweils die Mittelachse mit dem dahinterliegenden Treppenhaus: oberhalb einer schlichten Türöffnung finden sich mittig zwischen den Geschossen je drei schmale, hochrechteckige Fenster. Am Eingang zu Glück-Auf-Weg Nummer 3 wurde das Treppenhaus durch einen leicht vorspringenden, von Konsolen getragenen Risalit mit Putzbildern (Ornamente und Tierdarstellungen von Vogel, Reh) akzentuiert. Eine Sonderstellung für die gesamte Siedlung nimmt das Eckhaus Glück-Auf-Weg Nummer 1ein, in welchem im Erdgeschoss zwei Läden – ehemals Fleischer und Milchwarengeschäft – eingerichtet sindatiert Zur Eckbetonung springt die Ladenzone vor. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1956 (Mehrfamilienwohnhaus)

09304950


Wohnhaus (Laubenganghaus) Agricolastraße 13
(Karte)
im Ort singuläres Zeugnis im Stil der Internationalen Moderne, von

bauhistorischer und ortsbildprägender Qualität.

Denkmaltext Das ehemalige Ledigenwohnheim von 1960 ist einer der baulichen Hauptakzente der seit den 1950er Jahren entstandenen Neustadt von Aue, auch "Wismutsiedlung genannt, über flachem Bruchsteinsockel erhebt sich ein sechsgeschossiger Massivbau nach dem Erschließungssystem eines Laubenganghauses, Treppenhaus rechts mit Freitreppe, geschwungenem selbsttragenden Vordach und ungleichmäßig verteilten, verschieden großen Rundfenstern, Laubengänge aus einfachem Schalbeton auf dünnen Stahlsäulen, Fenster ausgetauscht, sechstes Stockwerk durch kleine Quadratfenster als Bodenraum charakterisiert, vorkragendes, flachgeneigtes Pultdach, bauzeitliche Wohnungstüren und Beleuchtungskörper, im Treppenhaus schwarzer Terrazzoboden und originales Geländer. Das Haus ist ein im Ort singuläres Zeugnis im Stil der Internationalen Moderne und von bauhistorischer, ortshistorischer und ortsbildprägender Qualität.

Finkler LfD/2014

Datierung 1960 (Wohnhaus)

08957303


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Alfred-Brodauf-Straße 2
(Karte)
gestalterisch und handwerklich gediegen-

qualitätvolles, für die Zeit um 1910 typisches und authentisch erhaltenes Beispiel großstädtischer Architektur, baukünstlerische, baugeschichtliche und städtebaugeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Das unweit des Marktes situierte Wohn- und Geschäftshaus vom Bauherrn „H.S. 1911“ (Inschrift über Haustür) nach Plänen von „Otto Juhrich / Architekt / Leipzig“ (Inschrift rechts der Haustür) errichtet. Dreigeschossiger Massivbau mit teilweise ausgebautem Mansarddach in geschlossener Bebauung. Siebenachsige, streng symmetrisch gegliederte Fassade, bis auf den niedrigen, kaum hervortretenden Granitsockel komplett mit fein scharrierter, ein durchgängiges Fugenbild andeutender Kunststeinoberfläche überzogen, damit sehr einheitlich und hochwertig wirkendatiert Im EG zwischen zwei seitlichen Ladeneinbauten drei rundbogige Öffnungen, die rechte als Hauseingang ausgebildet. Beide Obergeschosse durch zwei stattliche, beidseitig der Mittelachse angeordnete Kastenerker sowie durch flache, achsenbegrenzende Lisenen zusammengefasst. Die vertikale Wirkung durch senkrecht-dreifeldrige, insgesamt leicht konvex hervortretende (ansatzweise kanzelkorbartige), jedoch feldweise konkav einziehende Elemente verstärkt, die – Brüstung und Sturz zugleich – die übereinanderliegenden Fenster verbinden. Profiliertes Gurtgesims über EG und Gebälkzone andeutendes Traufgesims jeweils über die Erker laufendatiert Die drei mittleren Achsen in ein breites Zwerchhaus aufsteigend, dabei die beiden in den Erkerachsen liegenden Fenster mit einfachen, leicht hervortretenden und somit die Erker optisch verlängernden Ädikularahmungen, deren kleine Dreiecksgiebel auf den unteren Ecken des übergreifenden Zwerchhaus-Giebeldreiecks aufliegen. Der mittlere Bereich desselben durch fünf streifige, konvex einziehende Felder ausgefüllt, darin je ein kleines Fenster. Sparsam akzentuierend eingesetzte, zeittypische Fassadendekoration: aufgesetzte geometrische Felderungen, kleine Reliefplatten, stilisierte Kapitelle, Eierstäbe. Links des Einganges schlanker, gefelderter Sockel angesetzt, darauf ein Putto mit Ähren und Brezel, offenbar auf das vom Bauherrn ausgeübte Handwerk (wohl Bäcker) verweisendatiert Teilverglaste Haustür, dahinter Terrazzofußboden und Fliesensockel mit einzelnen Jugendstil-Dekorfliesen aus der Bauzeit. Das Gebäude dokumentiert die infolge enormer wirtschaftlicher Blüte ab Ende des 19. Jh.s einsetzende Überbauung des vormals kleinstädtisch-zweigeschossig geprägten Stadtzentrums durch teilweise anspruchsvolle großstädtische Wohn- und Geschäftshausarchitektur. Damit ist es sowohl für die Orts-, als auch die örtliche Städtebaugeschichte von Bedeutung. Als zurückhaltend-qualitätvoller, von der Reformarchitektur beeinflusster spät- bzw. nachhistoristischer, neoklassizistische Anklänge aufweisender Bau des Leipziger Architekten Otto Juhrich, der insbesondere in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg das Auer Stadtbild entscheidend mitprägte, besitzt das Denkmal zudem auch baukünstlerische und – im regionalen Rahmen – architekturgeschichtliche Bedeutung. …

Hoppe LfD/2013


Datierung bezeichnet 1911 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957358


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Alfred-Brodauf-Straße 22
(Karte)
stattlicher, für die Bauzeit relativ seltener,

außergewöhnlich dekorierter Putzbau, Beispiel für den umfangreichen gründerzeitlichen Wohnungsbau in Aue, ortsentwicklungsgeschichtliche und regionale baugeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Wohl kurz nach 1900 im gründerzeitlichen Wohngebiet zwischen Zwickauer Mulde und Bahnstrecke nach Adorf, also südlich des Stadtzentrums in geschlossener Bebauung errichtetes dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit ausgebautem Satteldach. Neunachsige, streng symmetrisch gegliederte und barockisierend geschmückte Putzfassade mit zwei zweiachsigen, mit Zwerchhäusern abschließende Seiten- sowie einachsigem, im Traufbereich mit kleiner geschwungener Giebelandeutung endendem Mittelrisalit. Über niedrigem Natursteinsockel schlichtes EG mit höheren, von einfachen Putzfaschen umzogenen Fenstern und mittiger, portalartig mit geschwungen verdachtem Natursteingewände gerahmter Durchfahrt. Die beiden Obergeschosse stilistisch einheitlich, doch unterschiedlich aufwändig dekoriert mit ornamentierten, geschwungen und teils verkröpft verdachten Fensterbekrönungen, Brüstungsfeldern und profilierten Fensterbänken, dabei der Mittelrisalit durch schlichtere Fensterrahmungen und dazwischenliegende Kartusche herausgehoben (darin aufgemalt „1994“). Die mit flach geneigten Satteldächern abschließenden Zwerchhausgiebel mit kleinen stilisierten Voluten über dem durchlaufenden Traufprofil, zusammengerückten, einfach gerahmten Fenstern und quer unter den Giebelspitzen liegenden, nur seitlich gerundeten Okuli. Zwischen den Giebeln drei (nachträgliche?) Schleppgaupen. Gebäude grundlegend saniert, dabei teilweise Fassadengliederungen und –ornamente nachgegossen. Fensterbestand komplett erneuert, wohl an historische Gliederung angelehnt. Das Wohn- und Geschäftshaus ist Teil des größten, infolge der rasanten industriellen Entwicklung in der Stadt angelegten gründerzeitlichen Wohnviertels von Aue und damit von ortsentwicklungsgeschichtlichem Aussagewert. Mit seiner für Aue um 1905 außergewöhnlichen, am Neobarock orientierten Dekoration belegt es die gestalterische Vielfalt des Bauens dieser Zeit, die es - neben den vorherrschenden Klinkerbauten - durchaus gab. Gebäude von regionaler baugeschichtlicher Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung um 1900 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957460


Villa Alfred-Brodauf-Straße 23
(Karte)
in zeittypischen Formen mit neobarocken Anklängen, im Detail ungewöhnlich gestaltet, in Aue in

dieser Art selten, auf heute zentrumsnahem, ehem. abseits liegendem Fabrikgelände, baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und industriegeschichtliche Bedeutung


Denkmaltext Auf südlich des Stadtzentrums, an 1875 eröffneter Bahnlinie gelegenem Gelände der Firma „Ernst Pabst, Blechspulen- und Blechbearbeitungs-Fabrik“ situierte, wohl um 1910-20 in heutiger Form entstandene Villa. Ihre Gestalt möglicherweise auf grundlegenden, erweiternden Umbau des 1882 für Ernst Pabst an dieser Stelle genehmigten Wohnhauses zurückgehendatiert Der massig wirkende zweigeschossige Putzbau über etwa quadratischen Grundriss und mit ausgebautem, geschweiftem Mansard-Walmdach relativ weit von der sonst geschlossen bebauten Straße zurückliegend und bis auf ehem. Verbindung zur dahinter liegenden Fabrik frei stehendatiert Das im Detail möglicherweise nachträglich reduzierte Äußere mit neobarocken Anklängen. Geschossübergreifende kannelierte Lisenen an den Ecken und zwischen den Achsen, einfache Spiegel, wenige kleine Reliefs. Über kantigem, relativ weitem Dachüberstand je Ansicht drei stehende Gaupen, die mittlere jeweils breiter, mit ähnlich dem Hauptdach geknickt geschwungenen Abschlüssen und dementsprechend auffälligen, kräftig gerahmten Giebelfeldern. Nach W, zur Straße, die weitgehend symmetrisch angelegte Hauptfassade mit bis ins Dachgeschoss aufsteigendem Risalit im mittleren Drittel. In dessen EG segmentbogig vortretender Standerker mit drei Fenstern zwischen Lisenen, darauf Obergeschoss-Balkon, über den gedrungenen Dachgeschoss-Fenstern breitgezogenes, analog zu den Gaupen gerahmtes Giebelfeld mit querovaler, mit Putzstuck abgesetzter Fensteröffnung (Ochsenauge) und seitlich in Spiegeln liegenden, zopfartigen Reliefs. Links des Mittelrisalits eingezogener Hauseingang und zwei schmale, rechts desselben ein breiteres Fenster über segmentbogig vorgezogener Putzbrüstung. An der S-Seite außermittiger kastenförmiger Erker mit geschweiftem, unter der Traufe endendem Blechdach sowie relativ großer, eingeschossiger und wohl nachträglicher Anbau mit flachem Satteldach, halbrundem Abschluss und großen Fenstern zwischen Holzstützen – soweit ersichtlich ehem. Wintergarten. Eingangstür und Fenster erneuert, zum Teil wohl an originaler Gliederung orientiert Die eigenwillig gestaltete, in ihren originalen Ausstattungen, Oberflächen und Details reduzierte und weitgehend ohne zugehöriges Umfeld (Garten, Einfriedung etc.) überkommene Villa nur eingeschränkt von baukünstlerisch-architektonischer, zum Teil von baugeschichtlicher, vor allem aber von ortsentwicklungs- bzw. industriegeschichtlicher Bedeutung. In Verbindung mit zum Teil erhaltenen Fabrikgebäuden und vom Straßenraster dieses Stadtviertels abweichendem Zuschnitt des ehem. Firmengrundstücks belegt sie zudem die frühe, der planmäßigen Wohnbebauung des westlich anschließenden Areals vorausgehende Firmenansiedlung, damit auch von stadtstruktureller bzw. stadtentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung. Außerdem die Nähe zu den Produktionsstätten und die sich mittlerweile im dicht bebauten Stadtgebiet wiederfindende Lage für einen Villenbau aus dieser Zeit ungewöhnlich.

Hoppe LfD/2013

Datierung um 1920 (Villa)

09299673


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Eckbebauung am Ensemble Wettinerplatz Alfred-Brodauf-Straße 35
(Karte)
üppiger

zeittypischer Gründerzeitbau, stadtentwicklungsgeschichtliche, städtebauliche und baukünstlerische Bedeutung


Denkmaltext Stattlicher, um 1900 im gründerzeitlichen Wohngebiet südlich des Stadtzentrums in geschlossener Bebauung in Ecklage A.-Brodauf-Straße/Wettinerplatz errichteter, platzseitig vier- und straßenseitig dreigeschossiger Massivbau mit teilweise ausgebautem Mansarddach. Verbrochene Ecke mit einer, Straßenseite mit sieben und leicht konkave Platzseite mit fünf Fensterachsen, gruppiert zu dreiachsigem Eck- und zweiachsigem Seitenrisalit mit Zwerchhaus zur Straße sowie zwei vierachsigen Rücklagen. Flacher Granitsockel, EG mit Rillenzugputz, großen korbbogigen Schaufenstern, straßenseitigem Haus- und eckseitigem Ladeneingang, jeweils mit Kriegerkopf-Schlusssteinen, darüber Klinkerfassaden mit Fensterrahmungen, Gliederungen und plastischem Dekor in Putz und Gussstein, hervorgehoben das breite Traufgesims und die Fensterverdachungen im 1.Obergeschoss mit Kartuschenornamenten unter Dreiecksgiebeln. An der Hausecke auf kräftigen, türrahmenden Konsolen ein zweigeschossiger Kastenerker, darauf ein Austritt, unter diesem zwei konsolartige Frauenkopfkapitelle. Die obersten Geschosse beider Risalite durch Pilaster mit Löwenkopfkapitellen betont, darüber segmentbogig abschließende Giebelfelder, in denen des Eckrisalits flächige Jugendstil-Blattwerkornamentik. Straßenseitig stehende, wohl bauzeitliche Gaupen. Gebäude saniert, neue Fenster (und Türen?), platzseitig wohl nachträgliche Gaupen, ehem. wohl putz- /kunststeinsichtiges EG farblich gefasst. Das Wohn- und Geschäftshaus ist Teil des größten, infolge der rasanten industriellen Entwicklung der Stadt angelegten gründerzeitlichen Wohnviertels von Aue und damit von stadtentwicklungsgeschichtlichem Aussagewert. Auf Grund der relativ üppigen, zeittypischen und solide ausgeführten Fassadengestaltung und -dekoration besitzt es zudem baukünstlerische und als Eckgebäude und raumbildender Bestandteil des stadtviertelprägenden Wettinerplatzes städtebauliche Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung nach 1900 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957339


Hotel mit Gaststätte (ohne Anbauten an der Schneeberger Straße und im Hof) in geschlossener Eckbebauung mit repräsentativer Schauseite zum Marktplatz Altmarkt 1
(Karte)
trotz geringer Originalität der Substanz von

hohem ideellem Wert für die Ortsentwicklungsgeschichte, Stadtgeschichte und regionale Baugeschichte, zudem hohe städtebauliche sowie ortsbildprägende Bedeutung

Denkmaltext Wohl 1663 (ehem. Inschrift) erster Gasthof an dieser zentralen, gegenüber dem alten Rathaus gelegenen Stelle errichtet, vermutlich als einer der ersten Bauten am Markt der sich im Laufe des 17. Jh.s zur Stadt entwickelnden Siedlung (1.H.17.Jh. Marktrechte, 1661 einsetzender Bergbau, 1666 “Bergstädtchen“), darin im Obergeschoss die sog. Tausendgüldenstube, ein großer, reich verzierter hölzerner Versammlungsraum. 1859 Vernichtung durch Brand, danach bescheidener, später vergrößerter Wiederauf- bzw. Neubau. Wohl um 1890 grundlegender Umbau (Neubau?) zu stattlichem gründerzeitlichem Hotel mit üppiger zeittypischer Gestaltung und Dekoration, dessen Kubatur, Fassadenaufteilung und Grundsubstanz bis heute gebäudeprägendatiert An Schneeberger Straße damals zweigeschossiger, vielleicht schon vor um 1890 errichteter Anbau mit Saal im Obergeschoss. Wohl in den 1920er Jahren radikale Reduktion der Fassaden, Dachaufbauten und der Eingangssituation. Erst 2003 Rekonstruktion der marktseitigen Ansicht entsprechend dem gründerzeitlichen Erscheinungsbild, jedoch im Detail vereinfacht, dabei auch Wiederherstellung des zentralen Dachaufbaus. Von dem durch die Aufstockung des Anbaus an der Schneeberger Straße sehr massig wirkenden, da hier mit gleicher Traufhöhe, Dach- und Fassadengestaltung versehenen Gebäudekomplex, zu dem außerdem weitere hofseitig anschließende Baukörper gehören, nur der Hauptbau am Markt denkmalgeschützt. Dieser ein zwölf Achsen breiter und vier tiefer, dreigeschossiger massiver Putzbau über rechteckigem Grundriss mit ausgebautem, stark geknicktem Mansardwalmdach mit steilen hohen, in den Achsen gaupenbesetzten Dachflächen im unteren und sehr flachen im oberen Bereich. Marktseitige Fassade streng symmetrisch mit flachem vierachsigem Mittelrisalit, der mittige Eingang segmentbogig und zwei Achsen breit, die beiden darüber liegenden Fensterpaare gekuppelt. Über diesen, optisch abgesetzt mit durchlaufendem Traufprofil, ein kubischer, bis zum Mansardenknick reichender Dachaufbau mit breitem, von segmentbogig abschließender, ädikulaartiger Rahmung umgebenem Rundbogenfenster (früher offene Loggia) und gedrückter, vierseitiger und eng einschnürender Zwiebelhaube mit Bekrönung und Okulus, beides in Blech. Die Fenster in den Fassadenrücklagen zu Zweiergruppen gekuppelt. Sockel nur farblich angedeutet, EG mit Rundbogenfenstern, türflankierenden Pilastern, einfacher Putznutzung am Risalit und abschließendem Gesims. In beiden Obergeschossen Fensterrahmungen, teilweise dekorativ gefüllte Fensterverdachungen und Brüstungsbereiche, das 1.Obergeschoss aufwändiger. Hier auch, in Fassadenmitte, gerahmt vom breiten Segmentbogenfeld über den gekuppelten Fenstern, ein wohl gegossener, girlandenhaltender Engel mit blau gefasstem Gewandatiert Die Fassaden incl. Gliederungen und Dekor einheitlich beige gestrichen. Gebäude grundlegend saniert, Dach, Fenster und Türen neu, vermutlich kaum historische Ausstattung. Der Hotelbau mit Gaststätte hauptsächlich von ideeller ortsentwicklungs-, stadt- und baugeschichtlicher Aussagekraft. Grund ist seine weit zurückreichende, mit der Entwicklung Aues zur Stadt verbundene Geschichte und die Erinnerung an die legendäre, bereits in der ersten Denkmalerfassung (Steche 1887) erwähnte „Tausendgüldenstube“. Als stattliches Eckhaus an wichtiger Kreuzung am Markt anliegend, dessen Erscheinungsbild es mit seiner wiederhergestellten Schaufassade positiv mitbestimmt, besitzt das Gebäude zudem eine hohe städtebauliche und auch insgesamt ortsbildprägende Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung wohl 1663, ehem. Inschrift (Vorgängerbau)


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08955647


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung, ohne Seitenflügel am Marktgäßchen Altmarkt 5
(Karte)
stattlicher,

großstädtisch ambitionierter Klinkerbau am Markt, städtebauliche, ortsentwicklungsgeschichtliche und örtlich städtebaugeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Das 1886 (Bauakte) in zentraler Lage und zeittypischer Gestaltung an der Nordseite des Marktplatzes errichtete Wohn- und Geschäftshaus als massiger, breitgelagerter und nur wenig gegliederter – etwas schul- oder kasernenartig wirkender – gründerzeitlicher Großbau mit vier Geschossen und ausgebautem, hohem, stark abknickendem Mansarddach über rechteckigem Grundriss aufgeführt. Die elf Achsen an der Marktseite sowie zwei der sechs, zum östlich tangierenden Marktgässchen orientierten in die Klinkergestaltung der Fassade einbezogen, das komplett durch moderne Ladeneinbauten veränderte EG - möglicherweise schon ursprünglich - von dieser ausgenommen. Links ein flacher dreiachsiger Seitenrisalit, über diesem sowie, in analoger Breite, an der Ecke zum Marktgässchen gleich gestaltete Zwerchhäuser mit gerader Traufe und hohen gekappt-zeltartig wirkenden Dachaufsätzen, dazwischen vier kleine, stehende rundbogige Gaupen. Die Zwerchhäuser und alle Obergeschosse mit in rotbraunen Klinkern ausgeführten Gesimsbändern und Rahmungen von der sandgelb klinkerverblendeten Fondfläche abgesetzt, teils segment- teils rundbogige Fensteröffnungen, im 2.Obergeschoss Brüstungsfelder mit Balustern, im 3.Obergeschoss gusssteinerne Zierfelder zwischen den Segmentbogenstürzen und diese überfangenden Blendbögen, kräftiges durchlaufendes Traufgesims mit Akanthuskonsolen. Gebäude saniert, EG vollständig verändert, Fenster neu. Auf Grund der Lage am Markt und der imposanten, platzraumfassenden Größe von städtebaulicher und ortsbildprägender Bedeutung. Zudem - wenngleich architektonisch-baukünstlerisch eher durchschnittlich zeittypisch gestaltet - ein frühes Beispiel für die infolge enormer wirtschaftlicher Blüte ab Ende des 19.Jh.s einsetzende Überbauung des vormals kleinstädtisch-zweigeschossig geprägten Stadtzentrums durch großstädtisch ambitionierte Wohn- und Geschäftshausbauten, damit auch für die Ortsentwicklungs- und die örtliche Städtebaugeschichte bedeutsam.

Hoppe LfD/2013


Datierung 1886 lt. Bauakte (Wohn- und Geschäftshaus)

08957371


Kaufhaus in geschlossener Eckbebauung Altmarkt 12
(Karte)
qualitätvoller großstädtischer Bau in zentrumsprägender Lage am

Markt, für die Region frühes, authentisch erhaltenes Beispiel für diese Bauaufgabe, ehem. Teil der Kaufhaus-Kette Schocken, baukünstlerische, regionalgeschichtliche, stadtentwicklungsgeschichtliche, (regional) baugeschichtliche bzw. architekturgeschichtliche sowie städtebauliche Bedeutung

Denkmaltext 1909 nach Plänen des Leipziger Architekten Otto Juhrich für die Warenhauskette Schocken an der Südseite des Marktplatzes, in Ecklage zur A.-Brodauf-Straße errichteter Kaufhausbau. Die stattliche Kubatur höhengestaffelt in viergeschossigen, barockisierenden Hauptbaukörper über gedrungen rechteckigem Grundriss mit schmalerer Schauseite zum Markt und untergeordnetem, ein Geschoss niedrigerem Gebäudeteil entlang der Straße, an beiden Sandsteinbauteile und -gliederungen dominierend, dazwischen Putzflächen, das schon zur Bauzeit großflächig verglaste, inzwischen veränderte EG mit Eckeingang und abschließendem Gesims über flachem Granitsockel durchlaufendatiert Hauptkubus mit zu beiden Seiten symmetrischen Fassaden und hohem, mit massiven Gaupen und Zwerchhäusern ausgebautem Mansardwalmdach, darauf kurzer kubischer Dachreiter mit kleiner Laterne unter geschweifter Haube mit Knauf, der Nebenbaukörper mit ausgebautem Satteldach und den Höhenversprung vermittelnden Aufbauten. Die Obergeschosse mit teilweise zusammenfassenden, im 1.Obergeschoss verdachten Rahmungen, Brüstungsfeldern und unterschiedlich breiten, zum Teil gruppierten Fensteröffnungen gegliedert, bereichsweise dekoriert und durch übergreifende, bis zum attikaartigen Traufgesims reichende, stilisiert pilasterförmige Lisenen zusammengezogen. Hervortretend ein großer, feingliedrig gearbeiteter, drei schmale Fenster breiter und mit kleinem Balkon abschließender, marktseitiger Kastenerker auf hohen, kräftigen Konsolen, über diesem stattlicher Volutengiebel mit geknickt geschweiftem Giebelfeld, darin ornamentgefasster Okulus. An der Straßenseite des Hauptbaus das gleiche Motiv in reduzierter, nur andeutungsweise auskragender Form, weiteres, einfaches Erkermotiv am Straßenflügel, der mit zwei Dreierbahnen schmaler, senkrecht-streifig gruppierter Fenster (wohl Treppenhaus) und zweitem Zugang vor der anschließend leicht vorspringenden Bauflucht abschließt. Gebäude saniert, Fenster, Dachdeckung, EG- Gestaltung neu. Das Baudenkmal dokumentiert mit seiner ursprünglichen Funktion, großstädtischen Erscheinung und architektonisch-handwerklichen Qualität die ab Ende des 19. Jh.s einsetzende wirtschaftliche Blüte der Stadt, deren ältere Zentrumsbebauung fast vollständig durch teilweise anspruchsvolle Großbauten ersetzt wurde. Es ist zudem eines der wenigen Zeugnisse des frühen Kaufhausbaus in der Region und war Teil der einst in Zwickau ansässigen, im prosperierenden Westsachsen groß gewordenen, später deutschlandweit tätigen und 1938 enteigneten Handelskette der jüdischen Unternehmerfamilie Schocken. Desweiteren ist es ein imposantes Beispiel für das bis heute stadtbildprägende Wirken des Architekten Otto Juhrich in Aue. Es besitzt damit nicht nur baukünstlerische und stadtentwicklungsgeschichtliche, sondern auch regional-, architektur- und regional baugeschichtliche Bedeutung. Mit seinem Dachreiter, der Lage am Markt und als Teil des platzprägenden Ensembles, das er mit den zeitgleich vom selben Architekten entworfenen Nachbarhäusern Altmarkt 14 und 16 bildet, weist der Bau außerdem einen hohen städtebaulichen Wert auf.

Hoppe LfD/2013

Datierung 1909 (Kaufhaus)

08957359


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Altmarkt 14
(Karte)
qualitätvoller großstädtischer Bau des

ausklingenden sachlichen Historismus in zentrumsprägender Lage am Markt, baukünstlerische, stadtentwicklungsgeschichtliche, regional baugeschichtliche sowie städtebauliche Bedeutung

Denkmaltext "1909“ (Inschrift unter linkem Erker) an der Marktsüdseite für den Bauherrn „Beck“ (Inschrift unter rechtem Erker) nach einem Entwurf des Leipziger Architekten Otto Juhrich in geschlossener Bebauung errichtetes Wohn- und Geschäftshaus. Massiver, traufständig-viergeschossiger Bau mit streng symmetrisch gestalteter Ansicht und hohem, ausgebautem Mansarddach, über flachem Sockel und verändertem Laden-EG zwei flache, einachsige Seitenrisalite und vierachsige, von breitem Mansarddach-Zwerchhaus übergiebelte Rücklage. Warm-gelbe Klinkerfassade mit ausgewogenen, ideenreich gestalteten und qualitätvoll ausgeführten, zum Teil plastischen Sandsteingliederungen und –elementen, hervortretend zwei schmale, dreiseitige, über dem 1.Obergeschoss ansetzende Polygonalerker auf den Seitenrisaliten, darüber steingerahmte Dachhäuschen, darunter dreiteilige, leicht vorwölbende Fenster mit kleinen, konsolartigen Inschriftenkartuschen unter durchlaufendem Brüstungsgesims. Die Rücklage mit geraden Fensterverdachungen auf Pilastern mit flachplastischen Fratzenkapitellen im 1.Obergeschoss, Brüstungsbalustern im 2.Obergeschoss, Brüstungsreliefplatten im 3.Obergeschoss – sowie auch an den Erkern – und Zahnschnitttraufgesims. Die Reliefs, wie auch drei vollplastische Putten, die auf polygonal zwischen den Zwerchhausfenstern aufsteigenden Konsolen vor dem Giebelfeld stehen, mit Attributen bzw. als Allegorien v.a. zum Bäckerhandwerk gestaltet und wohl auf den Bauherren verweisendatiert Aufgearbeitete zweiflügelige Haustür mit hohem Sockel, Quadratfüllungen und metallenem Ziergitter mit mittigem Putto vorm Oberlicht wohl aus der Bauzeit, neue, unterteilte Fenster. Das stattliche, trotzdem gediegen, qualitätvoll und selbstbewusst gestaltete Gebäude belegt die infolge enormer wirtschaftlicher Blüte ab Ende des 19. Jh.s einsetzende Überbauung des vormals kleinstädtisch- zweigeschossigen Stadtzentrums mit großstädtischen Wohn- und Geschäftshäusern, so dass es neben baukünstlerischem auch stadtentwicklungsgeschichtlichen Aussagewert besitzt. Dem in reduzierter spät- /nachhistoristischer Formensprache gehaltenen Bau des Architekten Otto Juhrich, der vor allem vor dem 1. Weltkrieg das Auer Stadtbild entscheidend mitprägte, kommt außerdem regionale bau- bzw. architekturgeschichtliche und auf Grund seiner Lage am Markt und als Teil des platzprägenden Ensembles, das er mit den zeitgleich vom selben Architekten entworfenen Nachbarhäusern Altmarkt 12 und 16 bildet, auch städtebauliche Bedeutung zu.

Hoppe LfD/2013

Datierung bezeichnet 1909 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957360


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Altmarkt 16
(Karte)
qualitätvoller großstädtischer Bau des sachlich-

reduzierten, vom Jugendstil beeinflussten Späthistorismus in zentrumsprägender Lage, baukünstlerische, stadtentwicklungsgeschichtliche, regional baugeschichtliche sowie städtebauliche Bedeutung

Denkmaltext Repräsentatives, 1909 nach Entwurf des Leipziger Architekten Otto Juhrich an der Marktsüdseite in geschlossener Bebauung errichtetes Wohn- und Geschäftshaus. Massiver, offenbar kunststeinverkleideter, traufständig-viergeschossiger Bau mit ausgebautem Satteldach. Über verändertem EG mit Laden und seitlicher Haustür streng symmetrische Ansicht, beidseitig der Mitte schmale, dreigeschossige und dreiseitig-polygonale, allseits durchfensterte Erker in reichem, plastisch bearbeitetem Zierfachwerk, daran aufwertende Gesimse, Reliefs, jugendstilige Dekorfliesen und Schiefer, im 1.Obergeschoss leicht ausschwingender, im 2.Obergeschoss gerader und überdachter Balkon, jeweils mit verziertem hölzernen Brüstungsgeländer, zwischen die Erker gespannt. Breites, zusammenfassendes Zwerchhaus mit überstehendem Mansarddach, Zierfachwerk mit Fenstern und zarten, kleinflächigen Jugendstil-Putzreliefs. Seitlich der Erker und dazwischen je zwei Fensterachsen mit einfachen, zeittypischen, geschossweise unterschiedlichen Rahmungen im Material der Fassade, gekehltes, gefeldertes Traufgesims. Elegante zweiflügelige Haustür, wohl 1920/30er Jahre, mit Glasfeldern und Oberlicht, bauzeitliche Galgenfenster mit fein gesprosstem Oberlicht, Balkontüren analog, Gebäude unsaniert. Der stattliche, trotzdem gediegen-qualitätvolle und selbstbewusste Bau gehört zu der infolge wirtschaftlicher Blüte ab Ende des 19.Jh.s einsetzenden Überbauung des einst kleinstädtisch-zweigeschossig geprägten Stadtzentrums durch großstädtische Wohn- und Geschäftshäuser. Damit besitzt er neben baukünstlerischem auch stadtentwicklungsgeschichtlichen Aussagewert. Als imposantes, zeittypisches Werk des Leipziger Architekten Otto Juhrich, der besonders vor dem 1. Weltkrieg das Auer Stadtbild entscheidend mitprägte, kommt dem in sachlich-reduzierter späthistoristischer Formensprache gehaltenen Gebäude auch regionale baugeschichtliche und auf Grund seiner Lage am Markt und als Teil des platzprägenden Ensembles, das er mit den zeitgleich vom selben Architekten entworfenen Nachbarhäusern Altmarkt 12 und 14 bildet, auch städtebauliche Bedeutung zu.

Hoppe LfD/2013

Datierung 1909 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957361


Wasserkran in der Bahnhofseinfahrt Am Bahnhof -
(Karte)
als Relikt des Dampfeisenbahnbetriebes in Aue von

eisenbahngeschichtlicher sowie technikgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Der in der Bahnhofseinfahrt von Aue stehende Wasserkran der Mannheimer Maschinenfabrik Bopp & Reuther ist ein Relikt des Dampfeisenbahnzeitalters und damit von eisenbahn- sowie technikgeschichtlicher Bedeutung. Mit Hilfe von Wasserkränen wurden die Wasservorräte der Dampflokomotiven aus Hochbehältern entlang der Eisenbahnstrecke wieder aufgefüllt. Ursprünglich oftmals direkt an Wasserstationshäusern befestigt, befanden sich die später freistehend konstruierten Wasserkräne an den Bahnsteigenden und zwischen den Gleisen, auf denen die Dampfloks regulär zwecks Fahrgastaus- und - einstieg hielten. Der an der festen Kransäule befestigte Ausleger konnte zwecks Wasserfassen seitlich über den Tender oder Wasserkasten der jeweiligen Lok ausgeschwenkt werden. Heute ist der Wasserkran eines der letzten erhaltenen und authentischen Fragmente des 1858 eröffneten, ehemals sowohl für den Personen- wie auch den Güterverkehr bedeutenden Kreuzungsbahnhofs Aue an den Eisenbahnstrecken Schwarzenberg–Zwickau und Chemnitz–Adorf.

LfD/2014

Datierung 19. Jh. (Wasserkran)

09304943


Herrenhaus eines Rittergutes mit Remise und Tormauer Am Bahnhof 11
(Karte)
in Aue seltener, vorindustrieller Bau und Bautyp

mit herausgehobener Historie sowie Werk des die Region prägenden Architekten Johann Traugott Lohse, ortsgeschichtliche, stadtentwicklungsgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung, wissenschaftliche Relevanz für die regionale Baugeschichtsforschung und Architekturgeschichtsforschung

Denkmaltext



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�Das nördlich des Stadtzentrums gelegene Rittergut Klösterlein, Mittelpunkt des gleichnamigen Gutsbezirkes, ging aus dem mit der Reformation aufgelösten Vorwerk des Klosters Zelle hervor. An der Nordseite des einst vierseitig umbauten Hofes das, wohl unter Einbeziehung älterer Teile, nach einem Brand „1816“ von „C.E. de Brandenstein“, möglicherweise Bauherr, und „architecti J.T. Loose“ (Inschrift Hofseite), also dem regional bedeutenden Baumeister Johann Traugott Lohse, in zeittypischer, im Barock verhafteter Formensprache wieder aufgebaute Herrenhaus. Massig-behäbiger, zweigeschossig-massiver und schmuckloser Putzbau über rechteckigem Grundriss, symmetrische, schlicht gegliederte Fassaden mit einfachen Granitgewänden, hohes, ausgebautes Mansarddach mit Halbwalm und stehenden, spitzbogigen Gaupen mit rundbogigen Fenstern verschiedener Breiten, gestaffelt in zwei Reihen. Zehnachsige Schauseite zum Hof mit Granitsockel, Ecklisenen und flachem, vierachsigem Mittelrisalit unter durchgehendem, kantigem Traufprofil, in den seitlichen Achsen des Risalits ehem. zwei Zugänge, der erhaltene linke segmentbogig mit Schlussstein, über dieser und zugesetzter Tür putzbündige Rechteckplatten mit Inschriften (Angaben und Sinnspruch zum Wiederaufbau 1816). Breiter vierachsiger Westgiebel mit Mittelrisalit, rückwärtige Traufseite mit vier kräftigen, pfeilerartig vortretenden Lisenen, nur Obergeschoss- und vereinzelten Keller-Fenstern, u.a. ein Okulus, Ostgiebel mit Anbauten. Im umgebauten, doch unsanierten Inneren Mauerabschnitte, KG- und rückwärtige EG-Gewölbe vom Vorgängerbau sowie Treppenaufgang mit Geländer, Stuckdecken und mehrere Türen aus der Bauzeit erhalten. Dach mit neuer Schieferdeckung, auf Rückseite mit veränderten / zusätzlichen Gaupen, Haustür neu nach altem Vorbild, billige, misslungen gegliederte Plastikfenster. Remise an Hofwestseite, im Kern vielleicht 18.Jh., kleiner, massiver, eingeschossiger Bau mit steilem Satteldach über rechteckigem Grundriss (vielleicht eingekürztes längeres Seitengebäude), zum Hof drei Holztore, neues Schieferdach mit fünf Fledermausgaupen in zwei Reihen und außermittigem, verblechtem Dachreiter, dieser sechsseitig mit Laterne, Kuppelhaube und Wetterfahne – vermutlich nach historischem Vorbildatiert Tormauer, möglicherweise noch 18.Jh., zwischen Herren- und westlichem Nachbarhaus, massiv, verputzt, gerader Abschluss mit profiliertem hölzernen Traufgesims und Satteldach mit Schieferdeckung, Torfahrt und hausnahe Pforte jeweils annähernd rundbogig, ehemals Holz- heute unpassend historisierende Metallgittertore. Überlieferter Taubenturm nicht mehr vorhanden, im Ostflügel (kein Denkmal) wohl noch historische Grundsubstanz, Südseite (evtl. ehem. Scheune) fehlend, Hofraum und Hauptansicht Herrenhaus durch nachträgliche Binnenbebauung und dichte Bepflanzung beeinträchtigt. Gutshof mit Herrenhaus auf Grund weit zurückreichender, mit dem Kloster verknüpfter Historie von besonderer geschichtlicher Relevanz. Der stattliche, über Jahrhunderte in weitgehender Alleinlage situierte und erst in der 2.H. des 19.Jh.s mit dem östlich oberhalb angelegten neuen Herrenhaus vergrößerte Komplex bis heute stadtteildominierend und damit ortsentwicklungsgeschichtlich sowie stadtstrukturell herausgehoben. Das trotz Schlichtheit ausgewogen und zeittypisch gestaltete Herrenhaus einer der wenigen vorindustriellen Bauten in Aue, zudem Vertreter eines nicht gewöhnlichen Bautyps und weitgehend authentisch erhaltener Bestandteil des vor allem Kirchen und frühe Fabrikbauten umfassenden Gesamtwerkes des für die Architektur- und Denkmallandschaft der weiteren Region sehr wichtigen und prägenden Baumeisters Johann Traugott Lohse. Dementsprechend das Herrenhaus auch mit überörtlich baugeschichtlicher sowie, als originales Dokument zur Erforschung der regionalen Architekturgeschichte, gewisser wissenschaftlicher Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung bezeichnet 1816 (Herrenhaus), evtl. 18. Jh., Torbogen (Toreinfahrt), evtl. 18. Jh.

                         (Remisengebäude)
08957483


Villa mit Portier-/Remisengebäude (ohne Anbau und modernen Zwischentrakt), mit Einfriedung Am Bahnhof 12
(Karte)
repräsentatives, auf Fernwirkung angelegtes und im Zusammenhang mit der Firma Kircheis stehendes

Bauwerk in für Aue einmaligem romantisierendem Burgenstil, stadtentwicklungsgeschichtliche, industriegeschichtliche, ortsgeschichtliche und regional baugeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Auf Hangstufe östlich oberhalb des alten Rittergutes Klösterlein (Am Bahnhof 11) und eines ehemaligen, zugehörenden Teiches sowie in Sichtweite der nordwestlich an der Mulde gelegenen Blechbearbeitungsmaschinenbaufabrik Kircheis situierter, ursprünglich weit ins Tal hinein wirkender, als repräsentative Villa in romantisierendem Burgenstil, vermutlich für die genannte Firma angelegter Bau. Im Wesentlichen 1876 (Inschrift) errichtet, 1907, unter Einbeziehung eines unmittelbar nördlich stehenden Häuschens mit zur Firma ausgerichteter Loggia, zur heutigen Größe erweitert, Planung und Ausführung des von Kommerzienrat Wilhelm Röll, Schwiegersohn und Geschäftsnachfolger des Firmengründers Erdmann Kircheis, beauftragten Anbaus durch Baumeister Georg Arthur Bochmann aus Aue. Zweigeschossiger massiver Putzbau über rechtwinkligem, durch Anbauten ergänzten Grundriss mit relativ flachem, teilweise ausgebautem Walmdach, Fassadengliederung mit traufhohen Risaliten, Gesimsen sowie natursteinsichtig hervortretenden Eckquaderungen, die Westfront zum Tal mit hohem Granitsockel und drei gleichen Risaliten mit mittigen zweigeschossigen Kastenerkern oberhalb des EG, die bis vor die darüber liegenden, hohen und spitzen, zeltdachartig den Hauptfirst überragenden und bekrönten Walmdachaufbauten reichen, Granitfenstergewände mit senkrechten und/oder Querpfosten. Im Eckbereich der Ost- bzw. Hofseite eingestellter Treppenturm über quadratischem Grundriss, dessen nach oben breiter werdenden Eckabfasungen zum Achteck vermitteln, das oberhalb des Daches zu rundem, einen Bergfried andeutenden Turm übergeht, heutiger Abschluss mit Kehle, Zahnschnittfries und Pultdachzinnen, ehem. hoher Spitzhelm. Vor dem 1907 verlängerten Nordflügel zweigeschossig-fünfbogiger Laubengang, im Obergeschoss als leichte Holzkonstruktion, im EG massiv mit Ziegelspitzbögen auf Granitpfeilern mit stilisierten Kapitellen, dazwischen kunstgeschmiedete Zierzuganker, unter dem südlichen, vor dem Anbau alleinigen Joch der Hauseingang, über Eck auf dem Kapitell des ersten Pfeilers Skulptur eines Bergmannes als Wappenhalter (mit Inschrift „1876“), sog. Alberodaer Laternenmännchen. Gebäude saniert, Fenster und Türen neu. Das Portier- und Remisengebäude dem Hauptgebäude östlich gegenüber, damit hofraumbildend, langgestreckter eingeschossiger Putzbau, an Südostecke Standerker mit spitzem kegelförmigem Helmdach mit Aufsatz, Fenster-, Tor-, Türöffnungen zum Teil verändert. Grundstückseinfriedung in Resten an Nordseite des Hofgrundstückes erhalten, hüfthohe, abgestufte Natursteinmauer mit Abdeckung, ein Zaunfeld und einer der beiden Flügel des Tores der typisch historistischen Metallgittereinfriedung mit dekorativen Mittelmedaillons und Pfosten. Auf Grund des örtlichen, gestalterischen und vor allem historischen Zusammenhanges des Villen- bzw. Herrenhausstandortes mit dem Rittergut Klösterlein und dem diesen Zeller Ortsteil ab dem 19.Jh. prägenden „Kircheiswerk“ kommt ihm eine hohe ortsentwicklungs-, industrie- und stadtgeschichtliche Bedeutung zu. Als früher und mit seinem romantisierenden Burgenstil für Aue einmaliger Villenbau besitzt das sog. Neue Herrenhaus auch baukünstlerische sowie regionale bau- und architekturgeschichtliche Relevanz. Wenngleich die einst imposante Fernwirkung des Gebäudes in den Talraum der Zwickauer Mulde durch Bewuchs, jüngere Bebauung und die Bahnanlagen (v.a. Stützmauer an E.-Kircheis-Str.) eingeschränkt ist, ist der landschaftsgestaltende Wert potentiell noch vorhanden und kann durch eine entsprechende Gestaltung des Umfeldes wieder erlebbar gemacht werden.

Hoppe LfD/2013

Datierung bezeichnet 1876, Inschrift (Villa), vermtl. 1876 (Remisengebäude), vermtl. 1876

                         (Pförtnerhaus)
                                                                                                Seite 1 von 3

08957484


Wohnstallhaus, Seitengebäude und Scheune eines Dreiseithofes mit Pflasterung, zwei Hofbäumen, Gebäuderest an Westseite und Hofmauer An den Gütern 24
(Karte)
authentisch erhaltener, weithin sichtbarer, zeitgeschichtlicher und

regionaltypischer Bauernhof an historischer Stelle, ortsgeschichtliche und baugeschichtliche sowie landschaftsgestaltende Bedeutung

Denkmaltext Westlich außer- und oberhalb der Stadt, auf breitem Sattel zwischen Glees- und Brünlasberg gelegener Bauernhof, mit dem nördlich davon situierten die Hofgruppe „Peuschelgüter“ bildendatiert Beide Dreiseithöfe auf einen älteren Hof, Brünlas-, später Schnorrsches Gut genannt, zurückgehend, der 1860 an Familie Peuschel kam und für deren zwei Söhne geteilt wurde, Bestand demnach überwiegend nach 1860, offenbar mit teilweise integrierter älterer Substanz. Wohnstallhaus an Nordseite, zweigeschossig über dreizonig-rechteckigem Grundriss mit mäßig geneigtem Satteldach, ausgeführt als Pfettendach ohne Aufbauten und mit überstehenden, geschweift gesägten Sparrenenden. EG massiv und verputzt, talseitig Stubenzone, hofabgewandt Eingang mit einfachem Granitgewände, zweiflügelig-gründerzeitlicher Tür und schmalem Oberlicht, Obergeschoss und Giebel in Fachwerk, verschieferte West-, verputzte Ostgiebelseite, senkrecht holzverschalte Traufseiten mit aufgesetzten Leisten, unter den Fenstern diese bogig verbindende Zierbretter. Öffnungen in originaler Größe, Haustür bauzeitlich, Schieferdeckung und Großteil der Fenster neu. Im Inneren alte Raumaufteilung, Wasserhaus, preußische Kappen und alte Fassungsreste erhalten, im Stall Mistbahn, Selbsttränke, alte Futtertröge und Raufen (Stand 1995/2000). Seitengebäude an Westseite, kleiner, über Eck mit Wohnstallhaus verbundener, zweigeschossig-massiver Bruchsteinbau mit Putzresten und analog zum Wohnhaus ausgeführtem, nachträglich wirkendem Satteldach über nahezu quadratischen Grundriss, nach außen kaum, am Giebel wohl nachträgliche Fenster, darüber Heuaufzug, hofseitig hölzerner Vorbau/Verbreiterung, nach S Hoftor anschließendatiert Schieferdeckung und zum Teil Fenster neu. Scheune (u./o. Remise) an Südseite, niedrig-eingeschossiger, ungleich-fünfzoniger Bruchsteinbau mit Satteldach als Sparrendach, Fachwerkgiebeldreiecke, nach W verschiefert mit Tür, nach O senkrecht verbrettert mit Fenster, zweite und vierte Zone wohl mit Durchfahrten hinter älteren äußeren Holztoren. Falzblechdeckung und Giebelverschieferung neu. Südlich des Tores, über Eck an Scheune, flach gedecktes fensterloses Bruchstein-EG eines zweiten kleinen Seitengebäudes, dieses für geschlossenes Gesamtbild ebenso wichtig wie Hofpflasterung, hofbegrenzende Mauer nach O und zwei große, ensembleprägende Hofbäume (Winterlinden) im SO des Binnenraumes. In seltener Geschlossenheit erhaltenes, weithin sichtbares Hofensemble mit reicher Vorgeschichte, die mehrere Besitzerwechsel, u.a. zwischen Aue und Schneeberg, und eine baulich sichtbar gewordene Teilung aufweist. Für die Stadt Aue seltenes, zudem authentisch erhaltenes Beispiel für die trotz einsetzender, das städtische Bauen vereinheitlichender Gründerzeit noch deutlich regional geprägten Volksbauweise der 2.H. des 19.Jh.s. Damit vor allem orts- und baugeschichtliche sowie - in Verbindung mit dem Nachbarhof – positiv landschaftsgestaltende Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung um 1860/70, im Kern wohl älter (Wohnstallhaus), um 1860/70, im Kern wohl älter

                        (Scheune), um 1860/70, im Kern wohl älter (Seitengebäude)
08957426


Kapelle und Einfriedungsmauer des ehemaligen Friedhofs des Werkweilers Niederpfannenstiel An der Hakenkrümme -
(Karte)
bescheidene, doch orts- und werksgeschichtlich bedeutende Anlage, als einfaches Zeugnis der

Sepulkralkultur auch von kulturhistorischem, die zeittypische Kapelle zudem mit gewissem baugeschichtlichem Wert von Werksangehörigen und Anverwandten des ehemaligen Blaufarbenwerkes Aue angelegt, Relikte der Auer Industrialisierung mit ortsgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Der kleine, im 19.Jh. zwischen 50 und 70 Einwohner aufweisende und im Gegensatz zum sächsischen Aue schönburgische Ort (bzw. Gutsbezirk) Niederpfannenstiel, der 1922 eingemeindet wurde, bestand lediglich aus dem Blaufarbenwerk und wenigen Häusern der dort tätigen Arbeiter und gehörte zur Kirchgemeinde des 4km nördlich liegenden, ebenfalls schönburgischen Lößnitz. 1867 wurde südwestlich außerhalb ein eigener Friedhof für den vom Werk dominierten Weiler angelegt, 1890 kam eine kleine Kapelle hinzu. Möglicherweise ist die Nutzung der Anlage im Zusammenhang mit der Eingemeindung nach Aue aufgegeben worden. Inzwischen sind keine Grabstellen mehr erkennbar, das Areal wird gegenwärtig als Parkplatz genutzt. Der ehem. Friedhof ist etwa rechteckig begrenzt, misst ca. 35 x 20m und wurde als Terrasse im hängigen Waldgelände unmittelbar oberhalb eines Weges angelegt. Dazu ist die aus werkseigenen Schlacke- Quadern aufgesetzte Einfriedungsmauer hang- und talseitig als – wohl bis vier Meter hohe – Stützmauer mit dem Hang entsprechend geneigter bzw. abgetreppter Krone ausgeführt worden. Die ursprüngliche Oberflächengestaltung (Putz?), die Ausbildung des inzwischen teilweise abgetragenen oberen Abschlusses (Abdeckung, Zaun o.ä.?) der heute maroden, grob wirkenden Mauer sowie die einstige Gestaltung des Zuganges (Tor?) sind nicht mehr ersichtlich. Die Friedhofskapelle ist vor dem Zugang zum Bestattungsareal situiert und gleicht mit ihrem talseitig ca. zwei Meter hohen Unterbau aus Granit-Polygonalmauerwerk die starke Hangneigung aus. Der kleine, eingeschossige und über quadratischem Grundriss errichtete Massivbau schließt mit flach geneigtem, schiefergedecktem Zeltdach ab, dessen Spitze ein Holzkreuz bekrönte. Zum Friedhofszugang originale, hohe, zweiflügelig-segmentbogige Füllungstür, zum Friedhof größeres Fenster, die geputzten Fassaden mit große Quader andeutender Putznutung, an der Traufe und um die Öffnungen Putzprofile. Als Bestandteil der Werkssiedlung Niederpfannenstiel, als Zeugnis einer gewissen Eigenständigkeit und als Erinnerungsort für örtliche und damit auch Firmengeschichte besitzt das Denkmal vor allem ortsgeschichtlich Bedeutung. Darüber hinaus ist es als Dokument schlichter, ländlicher Sepulkralkultur auch von kulturgeschichtlicher und die Kapelle als einfacher, zeittypischer Zweckbau auch von gewisser baugeschichtlicher Bedeutung für den Bautyp bzw. die Region.

Hoppe LfD/2013

Datierung 1890, Belegung des Friedhofs wohl älter (Friedhofskapelle)

08957660


Turbinenhalle mit technischer Ausstattung, darunter zwei Turbinensätze mit Generatoren sowie Schaltwarte, weiterhin verrohrte Wasserzuleitung, Wasserschloss mit Überlauf, Wasserstollen und Düker An der Hakenkrümme 1
(Karte)
zugehöriges

Wehr mit Einlaufbauwerk und anschließendem Wasserstolln mit Wasserschloss in der Gemeinde Lauter- Bernsbach, bedeutendes Zeugnis für die Elektrizitätsversorgung Aues, Ensemble in gutem Originalzustand, als erster staatlicher Wasserkraftwerksbau von großer industriegeschichtlicher, technikgeschichtlicher und baugeschichtlicher Bedeutung, zudem landschaftsprägend

Denkmaltext Das 1925 in Betrieb genommene Wasserkraftwerk war die erste staatliche Energieerzeugungsanlage in Sachsen und entstand in Folge des 1923 vom sächsischen Landtag beschlossenen Programms zur Beförderung sächsischer Wasserkraftnutzung. Nachdem bereits 1909 erste Überlegungen zu einer derartigen Anlage für Aue angestellt wurden, sollte das Wasserkraftwerk an der Hakenkrümme schließlich in der Nachkriegszeit den industriellen Aufschwung durch die Bereitstellung günstigen Kraftstroms befördern. Zugleich war der Kraftwerksbau auch als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme angelegt. Ausführung und Betrieb erfolgten durch die AG Sächsische Werke (kurz ASW), deren alleiniger Anteilseigner der sächsische Staat war. Durch die Verkürzung der Strecke, die das Schwarzwasser an der Hakenkrümme zwischen einem flussaufwärts gelegenen Wehr und dem Kraftwerk zurücklegen musste, mittels Wasserstollen und Rohrleitungen konnte ein Gefälle von 15,2 m nutzbar gemacht werden. Die in der Turbinenhalle von zwei mit Siemens-Schuckert-Generatoren gekoppelten Francis-Zwillingsturbinen der Fa. Schichau (Baujahr 1924) erzeugte Energie wurde in das Verbundnetz des Elektrizitätswerks Obererzgebirge eingespeist. Abgesehen von einem Wohnhaus, das während der Sanierungsarbeiten in den 2000er Jahren abgebrochen wurde, hat sich das Ensemble des Wasserkraftwerks an der Hakenkrümme bis heute fast vollständig erhalten. In der Turbinenhalle, ein massiver Putzbau im heimatverbundenen Stil mit hochrechteckigen Hallenfenstern und steilem Satteldach, ist noch ein Turbinensatz mit Generator vorhanden und in Betrieb, der zweite wurde ebenfalls während der Sanierung des Komplexes durch eine Z-Rohr-Turbine ausgetauscht. Darüber schließen sich zwei Druckleitungen mit dazwischenliegender, massiv gefasster Überlaufvorrichtung zum oberhalb gelegenen Wasserschloss an. Dieses wird über zwei Wasserstollen und den über ein weiteres Wasserschloss mit Überlaufkaskade zwischengeschalteten, das Schwarzwasser über- und die Eisenbahnstrecke Schwarzenberg–Zwickau unterquerenden Düker mit Stauwasser von einer Wehranlage im Gemeindegebiet von Lauter-Bernsbach versorgt. Das Ensemble ist aufgrund seines authentischen und weiterhin funktionstüchtigen Überlieferungszustandes von außerordentlich hoher technikgeschichtlicher Bedeutung. Als Ergebnis der staatlichen Förderung lokaler Wasserkraftwerksanlagen im Kontext eines sächsischen Verbundnetzes ist es zudem von großem Zeugniswert für die Geschichte der sächsischen Elektrizitätsversorgung sowie für die Stadtentwicklungsgeschichte.

LfD/2014

Datierung 1924-1925 (Wasserkraftwerk)

08957257


Festplatz mit Stützmauern, Geländern, Pfeilern, Treppen, integrierter Toilettenanlage, Baumreihe (Kastanien) an der Thomas-Mann-Straße und mit hangseitig einfassendem Baumbestand Anton-Günther-Platz -
(Karte)
große aber

einfache, zeittypische und stadtbildprägende, unter anderem für Aufmärsche vorgesehene städtische Gemeinschaftsanlage der nationalsozialistischen Ära, zeitgeschichtliche, kulturgeschichtliche und ortsgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext In zentrumsnaher Lage westlich des Rathauses unter Nutzung des Geländes einer stillgelegten Ziegelei nach Plänen von Stadtbaurat Hasse im Jahre 1937 angelegter städtischer „Festplatz mit Bedürfnisanstalt und Mauern“ (Bauakte). Das wohl auch als Aufmarschplatz vorgesehene Areal offenbar unter Leitung eines verantwortlichen Bauausführenden (Bauakte) im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme hergerichtet, dann aber nicht für Großveranstaltungen genutzt. Der Platz unterhalb eines kesselförmig einziehenden Hanges, in Anpassung an diesen etwa U-förmige, nach Osten leicht aufweitende, max. ca. 130x100m messende Grundfläche, fast umlaufende Einfassung mit groben, bossierten Mauern und aufsitzenden Zaunpfeilern aus Granit-Bruchsteinmauerwerk, pfeilerverbindende Eisenstangen als Geländer. Die Mauern nach W und N den Hangfuß zum Platz und die an der SO-Ecke den hier höher liegenden Platz zum Straßenniveau abstützend, übermannshohe SO-Mauer als Hauptzugang gestaltet, zur Kreuzung halbrund mit integrierter, unter die Platzecke reichender Toilettenanlage, darüber – laut Planung – ehem. drei Fahnenmasten, die beiden Übergänge zu den straßenbegleitenden Mauerabschnitten mit Versatz, Treppenaufgang und jeweils hohem, schlankem, pylonenartigem und einst lampenbekröntem Pfeiler. An SW-Ecke größerer, etwas erhöhter Mauerwerksblock als Geländeranfang, darin, auf drei leicht zurückgesetzten Granitquadern die Inschrift „Anton Günther Platz“. Begrenzender Hang parkartig mit älterem Baumbestand, teils platzbegleitenden, teils zu den oberen Straßen ansteigenden Wegen, Gestaltung wohl mit Anlage des Platzes. Entlang der Th.- Mann-Str. gestalterisch zugehörige, wohl mit Anlage des Festplatzes gepflanzte Kastanienreihe. Toilettenanlage aufgegeben, Türen, Fenster und Treppenaufgang vermauert, Lampenaufsätze entfernt, Geländerstangen teilweise erneuert, Platzfläche geteert. Der zeittypisch in regionalem Material eingefasste, zentrumsnahe Festplatz besitzt eine die Struktur und das Bild der Stadt prägende Größe und Wirkung, er ist damit von städtebaulicher Bedeutung. Auch für nationalsozialistische Aufmärsche geplant und in Gemeinschaftsarbeit angelegt, ist das Denkmal vor allem aber zeit-, kultur- und ortsgeschichtlich von hohem Wert.

LfD/2013

Datierung 1937 (Festplatz)

08957378


Wohnhaus in offener Bebauung Arndtstraße 3
(Karte)
sparsam dekorierter Putzbau mit ausgebautem Mansarddach, gediegen-

qualitätvolles Beispiel bürgerlicher Wohnformen, bemerkenswerter Originalzustand, vom Reformstil der Zeit um 1910 geprägt, baukünstlerische, kulturgeschichtliche, baugeschichtliche und ortsgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Nordwestlich außerhalb der dichter bebauten Stadtmitte, an einer Nebenstraße in offener Bebauung und um Vorgartenbreite zurückgesetzt errichtetes Zweifamilienhaus der Zeit um 1920. Zweigeschossiger, massiver Putzbau in kompakter Kubatur über nahezu quadratischem Grundriss, Unterkellerung, ausgebautes Mansardwalmdach mit abwinkelndem Traufbereich und geraden Gaupen unter jeweils vorgezogener oberer Dachfläche, originale Schieferdeckung. Symmetrische Schauseite mit zweiachsigem, segmentbogig vorgewölbtem Mittelrisalit, darüber, durch Traufe abgesetzt, symmetrisch verschiefertes Zwerchhaus mit Satteldach, breiterem Fenster und seitlichen Gaupen. Sockel in rustikalem Granitbruchsteinmauerwerk, obere Lage in quaderförmigen Steinen. Einschließlich Gliederungen originaler, ockergelb durchgefärbter Putz, schmale Faschen, Obergeschoss mit dezentem Gurtgesims in Brüstungshöhe und abgesetztem Traufbereich, am EG straßenseitig Sturz- und Brüstungsgesims und kleine quadratische Medaillons am Risalit sowie vegetabile Quetschstuckornamente in Bogenfeldern über den seitlichen Fenstern. Bauzeitlich die Haustür in Ziegelrahmung mit kantigem, spitz übergiebeltem Sturz und seitlichen Kugelaufsätzen, alle Fenster als sechsscheibig gegliederte Galgen-Kasten-Fenster. Das zeittypisch schlichte, doch gediegen geschmackvoll gestaltete, handwerklich qualitätvoll ausgeführte und in mittlerweile seltener Originalität erhaltene Gebäude dokumentiert beispielhaft Wohn- und Lebensverhältnisse, soziale Stellung, Anspruch und geschulten Geschmack des hiesigen bürgerlichen Mittelstandes der Vorkriegszeit. Das Gebäude ist somit von baukünstlerischer sowie kultur-, bau- und ortsgeschichtlicher Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung um 1920 (Wohnhaus)

08957401


Schulgebäude, jetzt Verwaltungsbau Auer Talstraße 56
(Karte)
stattlicher, klar gegliederter und einer traditionellen

Architekturauffassung verpflichteter, zeittypischer Bau in weitgehend originalem Erscheinungsbild, Zeugnis für die sprunghafte Nachkriegsentwicklung Schlemas, baugeschichtlich, architekturgeschichtlich und ortsgeschichtlich von Bedeutung

Datierung 1955, lt. Bauakte (Schule)

09238629


Wohn- und Geschäftshaus in Ecklage und als Kopf einer geschlossenen Zeilenbebauung am Fluss Auerhammerstraße 1
(Karte)
stadtbildprägender und mit Eckerhöhung –akzentuierender, typisch späthistoristischer Klinkerbau, Beleg für

Blütezeit Aues, städtebauliche, ortsgeschichtliche und ortsentwicklungsgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Stattlich und hoch aufragendes, um 1900 in stadtbildprägender Innenstadt- und Kreuzungslage errichtetes Wohn- und Geschäftshaus, das als Abschluss des schmalen geschlossenen Baublocks zwischen Auerhammerstraße und Mulde bis an die Schneeberger Straße reicht und somit drei Schauseiten aufweist. Dreigeschossiger massiver Bau über langgestreckt-rechteckigem, in Richtung Schneeberger Straße etwas schmaler werdendem Grundriss, das EG – außer an der Flussseite – mit stark veränderter Ladenzone und Gesimsabschluss, darüber Klinkerfassaden und hohes, stark abknickendes, oben fast flaches, ausgebautes Mansardwalmdach mit neuer Schieferdeckung und stehenden Gaupen mit neuen Verblechungen. An den Längsseiten acht bzw. neun Fensterachsen, an der Schmalseite zwei und an der zur Straßenkreuzung verbrochenen Ecke eine, in dieser und den beiden nebenliegenden Achsen eingeschossige Eckerhöhung mit zusätzlichen Gliederungen (Putzrahmen auf Profilkonsolen, Volutenandeutung), darüber hohes Walmdach mit Segmentbogengaupe und metallener Bekrönung (Zahnrad). Die Obergeschoss-Fassaden mit relativ sparsamen, teils vereinfachten zeittypischen Gliederungen in Kunststein (zum Teil Sandstein?), teilweise auch Klinkern, glatte Putzfelder an Stelle zu vermutender bauzeitlicher Fensterverdachungen und einzelne Achsen betonender Brüstungsdekore, von diesen nur flussseitig zwei erhalten. Gebäude saniert, Türen und Fenster neu. Auf Grund seiner nach drei Seiten raumbegrenzenden, damit stadtstrukturell wichtigen und zudem – trotz reduzierter Fassaden – stadtbildprägenden Lage und Gesamterscheinung besitzt der Bau vor allem städtebauliche Bedeutung. Als zeittypisches historistisches, die Blüte der Stadt und den damit verbundenen Ausbau des Zentrums dokumentierendes, großstädtisch ambitioniertes Wohn- und Geschäftshaus hat das Denkmal auch orts- und ortsentwicklungsgeschichtliche Aussagekraft.

Hoppe LfD/2013


Datierung um 1900 (Wohn- und Geschäftshaus)

09299674


Huthaus (ohne hinteren Anbau) sowie Einfriedungsmauer Auerhammerstraße 34
(Karte)
als eines der ältesten Gebäude Aues sowie als

letztes Zeugnis der Auer Zinnschmelzhütte von großer ortsgeschichtlicher, baugeschichtlicher und bergbaugeschichtlicher Bedeutung, zudem stadtbildprägend

Denkmaltext Nach dem erstmaligen Auffinden von Zinnerzen in Aue 1661 äußerten die entstandenen Gewerke frühzeitig den Wunsch nach einer ortsnahen Aufbereitungs- und Weiterverarbeitungsstätte. Diesem entsprechend ließ das Oberbergamt in den Jahren 1663 bis 1665 eine Zinnschmelzhütte unter der Bauleitung des späteren Hüttenfaktors Christoph Lindemann errichten. Die zwecks Wasserradantrieb das Aufschlagwasser des Bockauer Floßgrabens nutzende Zinnhütte umfasste das eigentliche Hüttengebäude mit drei Schmelzöfen, ein Zinngewölbe, ein Erz- und Schlackenpochwerk, das Huthaus mit einer Wohnung für den Hüttenfaktor sowie eine Kohlhütte mit drei Meilerstätten, dazu Pferdestallungen und Remise. Für die Hüttenarbeiter entstanden zwischen 1670 und 1671 mehrere Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe zur Hütte, der Stadtteil Schmelzhütte bildete sich. Im Jahre 1718, durch Kurfürst Friedrich August I. veranlasst, erfolgte ein umfassende Modernisierung der Zinnhütte. Zugleich wurde die Silberhütte von Johanngeorgenstadt und Schneeberg nach Aue verlegt, so dass die neuen Hüttenanlagen nun auch neben solchen für Zinnerze auch Aufbereitungsanlagen sowie Schmelzöfen für Silber-, Blei-, Wismut- und Arsenerze umfassten. Allerdings konnte erst mit einer weiteren Modernisierung der Schmelzprozesse durch den Metallurgen Christlieb Ehregott Gellert eine gewisse Wirtschaftlichkeit erreicht werden. Dennoch kam es zunächst zur Einstellung der Verhüttung von Silbererzen im Jahr 1782, im Jahr 1803 folgte dann mit der Einstellung der Zinnerzverhüttung die Schließung der Schmelzhütte. Mit Ausnahme des Huthauses wurden in der Folgezeit sämtliche Gebäude und Anlagen des Hüttenstandortes abgebrochen, so dass das Huthaus heute als letztes Zeugnis der Schmelzhütte und zudem als eines der ältesten Gebäude Aues von großer ortsgeschichtlicher, baugeschichtlicher und bergbaugeschichtlicher Bedeutung ist, legten doch der Zinnerzbergbau und – mit ihm verbunden die Zinnverhüttung – den Grundstein für die weitere wirtschaftliche und industrielle Entwicklung der Stadt. Zudem ist das Huthaus, ein zweigeschossiges Gebäude in markanter Ecklage mit massivem Erdgeschoss sowie verputztem Fachwerk-Obergeschoss, verbrettertem Giebel und einem steilen, geschwungenen Satteldach, von stadtbildprägender Bedeutung.

LfD/2014

Datierung 1663/1664 (Huthaus)

08957383


Wohn- und Geschäftshaus (ursprgl. „Wohn- und Fabrikgebäude“) in geschlossener Eckbebauung Bahnhofstraße 2
(Karte)
repräsentativer, typisch historistischer Bau mit üppigen, qualitätvoll ausgeführten Fassaden in

stadtbildprägender Ecklage am Markt, baugeschichtliche, stadtentwicklungsgeschichtliche und städtebauliche Bedeutung

Denkmaltext Die dem Bau zu Grunde liegenden Pläne 1891 für „Herrn Erdmann Kircheis“ (Bauakte), offenbar also den Inhaber der weithin bekannten Blechbearbeitungsmaschinenfabrik in Aue-Klösterlein, angefertigt. Das darauf entlang der Bahnhofstraße um sechs Achsen länger geplante, das heutige Nachbargrundstück mit beanspruchende „Wohn- und Fabrikgebäude“ wohl kurz danach in der vorgesehenen Gestaltung, jedoch nur der überkommenen Größe ausgeführt. Dreigeschossiger Massivbau über etwa gleichseitigem, reichlich rechtwinkligem Grundriss in geschlossener Eckbebauung am Markt, klinkerverblendete Obergeschoss, reiche Sand-/Kunststeingliederungen und ausgebautes Mansarddach, zur Bahnhofstraße sechs, zum Altmarkt fünf Fensterachsen und an verbrochener Ecke eine, einachsige Seitenrisalite, im straßenseitigen die Haustür, und fünfachsiger Eckrisalit mit gekuppelten Fenstern an den Längsseiten. Ursprünglich kompletter Sockel-/EG-Bereich sockelgeschossartig mit kräftig- plastischer, geometrisch-horizontaler Stein-/Putzgliederung, diese nur um Haustür erhalten, wohl im 2.V. 20.Jh. eingebaute Ladenzone mit großen Schaufenstern inzwischen völlig neu. Beide Obergeschoss über breitem Gurtgesims einheitlich gestaltet mit Risalit-Eckquaderungen, Brüstungsgesimsen, geohrten Fensterrahmungen sowie durchgehendem, hohem, gefeldertem Traufgesims mit fein skulpturierten Konsolen, Zahnschnittfries und Schablonierungen, 1.Obergeschoss zusätzlich mit Brüstungsfeldern und Verdachungen betont, letztere als Dreiecks-, an den Risaliten Halbrundgiebel, die größeren am Eckrisalit mit vegetabilen Reliefs, an Ecke im 1.Obergeschoss Kastenerker mit Konsolen, fenstertrennenden Ecksäulen und Austritt. In den Achsen stehende Gaupen, ursprünglich mit massiven, segmentbogig abschließenden, kugelbekrönten und durch Attika verbundenen Rahmen, seit 1.H. 20.Jh. abgewalmt und in Schieferdeckung einbezogen, sowie geschweifter Mansarddachhaube über der Ecke, ursprünglich mit Schieferdeckung, kleinen Okulusgaupen und Bekrönung, seit 1.H. 20.Jh. mit Kupferdeckung und reduzierten Aufbauten. Haustür, bis auf Kämpfer und Oberlicht, sowie Fenster neu. In Kubatur, Fassadengestaltung und -dekoration ausgewogener, handwerklich solider Bau, der sowohl die infolge wirtschaftlicher Blüte ab E. 19.Jh. einsetzende Überbauung des vormals kleinstädtisch- zweigeschossig geprägten Stadtzentrums dokumentiert, als auch repräsentativer Vertreter eines qualitätvollen Historismus ist. Das von einem der bedeutendsten Unternehmer Aues beauftragte, einst wohl auch Fabrikationsräume aufweisende Gebäude ist zudem auf einem stadträumlich wichtigen Eckgrundstück situiert. Insgesamt besitzt es damit baugeschichtliche, stadtentwicklungsgeschichtliche sowie städtebauliche Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung 1891 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957370


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Bahnhofstraße 4
(Karte)
großstädtischer Bau mit spannungsreicher

Fassade, qualitätvollen Details und ungewöhnlicher stilistischer Kombination, stadtentwicklungsgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Für „Schankwirt und Handelsmann“ Paul Klöppel 1904 in zentraler, geschlossen bebauter Innenstadtlage errichtetes, im EG „Stehbierhalle“ und „Delikatess-Geschaeft“ aufnehmendes „Wohn- und Geschäftshaus“, das 1903 von dem 1881 im benachbarten Lauter geborenen Architekten Camillo Günther entworfen wurde (Bauakte), der an der Dresdner Kunstakademie Schüler von Paul Wallot (Berliner Reichstag, Dresdner Ständehaus) war, in Sachsen v.a. mit dem Rathaus Schkeuditz hervortrat und später in Hamburg lebte und umfangreich wirkte. Viergeschossig-traufständiger Massivbau über gedrungen rechteckigem Grundriss mit einst ausgewogen gegliederten Schaufenstern im EG und darüber sechsachsiger, weiß-beiger Klinkerfassade mit sandsteinernen, an Renaissanceformen orientierten Architekturgliederungen und –elementen in asymmetrischer Anordnung sowie ausgebautem Satteldach. EG stark verändert, u.a. der ursprünglich auf die Pfeiler beschränkte Sockel in die Schaufensterbereiche gezogen, rechts rundbogiger Hauseingang, darüber mit vier schmalen Spitzbogenrücklagen gefülltes Rechteckfeldatiert Obergeschoss mit steinernen, zum Teil profilierten Sohlbänken und Stürzen sowie fassadenbündigen, in Pilaster übergehenden Eckrustizierungen, rechte Fassadenhälfte ohne Zwischengesims in dreigeschossigen Schaugiebel aufsteigend, die Giebelstufen aus Gesimsabschnitten und Pilastern, durch skulpturierte Ovalsegmente – die obersten mit Knick –verschliffen, in Mittelachse der linken Haushälfte zweigeschossiger Kastenerker auf kräftigen Stufenkonsolen, im 2.Obergeschoss rechts Balkon ansetzend, im 3.Obergeschoss beidseitig davon gekuppelte Fensterpaare mit erkergleichen Rahmungen, die Brüstungsfelder jeweils mit drei großen Medaillons mit Fischblasendekor (Zweischneuß), Zahnschnitttraufgesims. Auf Erker ursprünglich Haube, jetzt Austritt, dahinter durchfensterte Dachabschleppung. Im 3.Obergeschoss wohl originale Fenster. Souverän großstädtisches Gebäude mit qualitätvollen Sandsteingliederungen, Giebelreliefs und weißer Klinkerfond an Jugendstil angelehnt, sonst Renaissanceformen, damit ungewöhnliche Stilkombination. Frühes Werk des aus der Region stammenden, erfolgreich tätigen Architekten Camillo Günther, das mit spannungsreicher Fassadenkomposition und anspruchsvoller Gesamterscheinung den Übergang von üppig- monotoner historistischer Baumeisterarchitektur zum Schaffen einer künstlerisch-gestalterisch ausgebildeten akademischen Architektenschaft markiert. Nicht zuletzt belegt der Bau auch die wirtschaftliche Blüte der Stadt um 1900 und die damit einhergehende Zentrumsumgestaltung. Er besitzt also sowohl baukünstlerische, als auch stadtentwicklungs-, bau- und regional architekturgeschichtliche Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung 1904 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957369


Geschäftshaus (ursprünglich Verwaltungs- und Versandhaus einer Wäschefabrik) in geschlossener Bebauung Bahnhofstraße 5; 7
(Karte)
dezent dekorierter Bau von großstädtischem Format, in Form und Konstruktion modernsten

Vorbildern verpflichtet und in Aue einzigartig, stadtbildprägendes Zeugnis von baukünstlerischer, stadtentwicklungsgeschichtlicher, industriegeschichtlicher und architekturgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext 1901/02 für die Wäschefabrik Friedrich Wilhelm Gantenberg geplantes und auf dem innerstädtischen Firmengelände in geschlossen Zentrumsbebauung errichtetes, 1913 in analoger Form erweitertes Verwaltungs- und Versandhaus. Entwurf vom namhaften Leipziger Architekten Max Fricke, wohl als dessen erster Bau in Aue und einer seiner frühesten überhaupt. Danach schuf Fricke, der später vor allem in Leipzig und Nordsachsen tätig war, in Aue die Villa Gantenberg (Postplatz 3) sowie die wesentlichen Fabrikgebäude der Firma Wellner (Marie-Müller-Str. 16-20). Noch 1910/12 greift er mit seinem Entwurf von Kretschmanns Hof in der Leipziger Innenstadt die modernen, am Gantenberg‘schen Geschäftshaus angewandten Gestalt- und Konstruktionsprinzipien wieder auf. Viergeschossig-traufständiges Gebäude in Stahlkonstruktion (Kernbau) bzw. Eisenbetonkonstruktion (Anbau) mit gemauerten, werksteinverkleideten bzw. stark durchfensterten Außenwänden über sehr tiefem, rechteckigem Grundriss, trotz langgestreckter Front leichte und vertikal dominierte Fassadengestaltung, Mansarddach, oben nahezu flach. Ursprünglich fünf, ab 1913 acht Achsen, aufgelegte, stilisierte Kolossalpilaster auf rustizierten Sockeln mit Gesimsen, die oberen, jeweils die Traufe unterbrechenden Abschlüsse mit neobarocken Kartuschen und Zieraufsätzen, dazwischen maximale Fassadenöffnung durch gegliederte Großfenster, horizontale Geschossteilung durch niedrige Kupferblechbrüstungsfelder, in diese horizontale Randprofile und geschossweise wechselnde Dekore unterschiedlich starker Plastizität getrieben, wie z.B. jugendstilige Laubfriese oder neobarocke Festons. Die zwei äußeren der fünf Achsen des Kernbaus betont durch risalitartig herausgesetzte Pilaster und diese verbindende Rundbogenabschlüsse mit aufgesetzten geschweiften Ziergiebeln mit Okulus, Maskaron und Obeliskbekrönung, in mittlerer, durch kleine Okulusgaupe betonter, und rechter Achse des Kernbaus Hauseingänge unter kräftigen sandsteinernen Dreiecksgiebeln auf Konsolen, die etwas niedrigeren Fenster im 3.Obergeschoss in vier stehende, rundbogig abschließende Formate gegliedert, auch darüber ein – entsprechend bogig angepasstes – Kupferblech, das zu profiliertem, die Traufe bildendem Rundstab (ehem. Dachrinne?) übergeht. Gebäude saniert, Dachdeckung, Fenster und unpassende Haustüren neu. In Gestalt und Konstruktion modernes großstädtisches Gebäude mit leichter, einprägsamer Fassade, die Jugendstil, klassische Architekturelemente und dezentes barockes Dekor verbindet und in dieser Art in Aue und Umgebung einzigartig ist. Zudem früher, architektonisch und handwerklich qualitätvoll ausgeführter, stilbildender und stadtbildprägender Bau des renommierten Architekten Max Fricke und nicht zuletzt Ausdruck der wirtschaftlichen Blüte der Auer Firmen um 1900 und der damit verbundenen Überbauung des älteren, kleinstädtisch-zweigeschossigen Stadtzentrums. Demzufolge baukünstlerische sowie stadtentwicklungs-, industrie-, und architekturgeschichtliche Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung 1901/1902 (Geschäftshaus)

08957330


Wohn- und Geschäftshaus in Ecklage Bahnhofstraße 6
(Karte)
historistischer Bau mit erhaltenen Details, einer der ersten

gründerzeitlichen Großbauten im Zentrum, stadtraumprägende und stadtbildprägende Relevanz, stadtentwicklungsgeschichtliche, örtlich baugeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Wohl um 1880 an belebter Kreuzung des Auer Stadtzentrums in überwiegend geschlossener Bebauung errichtetes Wohn- und Geschäftshaus von stattlichen Ausmaßen und massiger Gesamterscheinung. Über nahezu rechtwinkligem Grundriss aufgeführter, dreigeschossiger massiver Putzbau mit kräftigen, klassizistische Motive variierenden Gliederungen und relativ flachem, ausgebautem Satteldach mit zahlreichen, stehenden Gaupen. Einachsige verbrochene Ecke, durch zwei Steinbalkone mit Balusterbrüstungen und kleine Volutengiebelandeutung hervorgehoben, zur Bahnhofstraße sieben, zur R.- Breitscheid-Str. elf Fensterachsen, Rhythmisierung durch jeweils zweiachsige Risalite vor den Ecken, an Langseite zusätzlich in der Mitte, sowie Betonungen mit gekuppelten Fensterachsen und aufwändigeren Rahmungen und Verdachungen. Sockel und EG weitgehend bauzeitlich gegliedert mit jeweils zwei Achsen breiten Schaufenstern und Quader andeutender Putznutung sowie Sockelgesimsabschnitten auf den Pfeilern dazwischen, abschließendes Gurtgesims, die Obergeschoss mit Fensterrahmungen sowie Quader, Bänder und Spiegel andeutenden und einzelne kleine Quaderbossen einbindenden Putznutungen, unterschiedlichen Verdachungen im 1. und Gesimsen im 2.Obergeschoss, darüber kräftiges, durchgehendes Traufgesims mit Zahnschnitt. Flur und steinerne Treppe mit kräftigen, romanisch inspirierten Pilastern und Säulen mit stilisierten Würfelkapitellen, Gurt- und Blendbögen, Balustergeländer, zum Teil kunststeinerne Ornamentfußbodenplatten. Gebäude saniert, Dachdeckung, Türen, Schaufenster, Fenster und kontrastierende Farbfassung neu, meist nicht am Original orientiert. Repräsentativer, gut gegliederter und typisch historistischer Bau in stadtbildprägender Ecklage. Wohl einer der ersten großstädtisch-gründerzeitlichen, mehr als zweigeschossigen Mietwohn- und Geschäftshäuser im Auer Zentrum, damit und als Putzbau von um 1880 gewisser Seltenheitswert. Zudem Beleg für die um Mitte der 2.H. des 19.Jh.s einsetzende, vor allem aber erst ab E. des 19. Jh.s voranschreitende Überformung des Stadtzentrums infolge wirtschaftlicher Blüte der Stadt. Überwiegend stadtentwicklungs- und örtlich bzw. regional baugeschichtliche Bedeutung, aber auch städtebaulich von Wert.

Hoppe LfD/2013

Datierung um 1880 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957535


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung mit Ladeneinrichtung und Nebengebäude Bahnhofstraße 9
(Karte)
hochwertiges Beispiel großstädtisch-historistischer, auf akademischer Ausbildung basierender Architektur,

authentisch erhaltener Bau in hervorgehobener Lage, Architekt: Albert Gessner, Berlin, baukünstlerische, architekturgeschichtliche, baugeschichtliche, stadtentwicklungsgeschichtliche, firmengeschichtliche und auch städtebauliche Bedeutung

Denkmaltext Anno 1897“ für „F.W.G.“ (Inschriften), also Wäschefabrikant Friedrich Wilhelm Gantenberg, in der Blickachse aus der R.-Breitscheid-Str., datierth. in stadträumlich hervorgehobener Lage errichtetes und damit – im Gegensatz zur Nachbarbebauung – mit seiner anspruchsvollen Fassade aus angemessener Entfernung erlebbares Wohn- und Geschäftshaus. Den Entwurf lieferte der aus Aue stammende Albert Gessner, der – nach Ausbildung und Mitarbeit in führenden Büros – mit diesem Bau und dem 1896 entworfenen „Gesellschaftshaus ‚Zum Muldental‘“ (Clara-Zetkin-Str. 2) seine erfolgreiche Laufbahn als freier, vor allem im reformorientierten Wohnungsbau tätiger, in Berlin ansässiger und überwiegend auch dort beschäftigter Architekt begann. In geschlossener Bebauung über rechtwinkligem Grundriss aufgeführter, sandsteinverkleideter, viergeschossiger Massivbau mit ausgewogener, vor allem gotische und Renaissanceelemente und -details variierender, streng symmetrisch gestalteter Schaufassade und ausgebautem, als Satteldach wirkendem Dachgeschoss. Stark durchfensterte Ansicht, trotz der Brüstungsgesimse und des einheitlich-fünfbogigen EG, das vier Läden und rechts die Durchfahrt aufnimmt, mit dominanter, streng fünfzoniger Vertikalgliederung: mittlere Zone mit dreibahnigen, durch ornamentierte Brüstungsbereiche unterbrochenen Fenstergruppen in übergreifend-korbbogiger Rücklage, darüber steiler Zierfachwerkgiebel, seitlich anschließende Zonen mit dreigeschossigen, im 1.Obergeschoss kastenförmigen und durch Balkon verbundenen, darüber dreiseitig-polygonalen, knapp die Traufe überragenden und mit Hauben abschließenden Erkern, im 3.Obergeschoss in Zierfachwerk, beide Randzonen mit je zwei Fensterachsen, Balkonen mit Metallgittern im 2.Obergeschoss, darüber verzierten eisernen Fahnenhaltern, hölzernen Zierkonsolen unter der Traufe und je einer Schleppgaupe. Hofseite verputzt, einfache Gliederung und polygonal herausgezogenes Treppenhaus in gelben Klinkern. Durchfahrt mit aufwändigem schmiedeeisernem Gittertor, Wandgliederungen, Gewölbe, Metallbahnen zur Kutschenführung und Hauseingangstreppe, diese u.a. mit Metallgeländer und kurzem Pfeiler mit Inschrift („Segen ist der Mühe Preis“). Fassadendetails, Schaufenster, Tore, Türen, Fenster (gesprosste Oberlichter), Zierverglasung im Treppenhaus und historistische Ladenausstattung mit wandhohen Regalen, vorgestellten Säulchen, zentraler Uhr und Verkaufstresen aus Bauzeit erhalten, DDR- Dachdeckung. Im Hof originales Nebengebäude mit Klinker-EG und Zierfachwerk-Obergeschoss, darin vermutlich Stall, Remise und Kutscherwohnung. In Gestaltung, Material und handwerklicher Ausführung hochwertiger, durch gediegene Qualität repräsentierender großstädtischer Bau des späten Historismus, der eine akademisch geschulte Handschrift erkennen lässt und sich damit niveauhebend von den zahlreichen Baumeisterhäusern dieser Zeit distanziert. Demzufolge baukünstlerische und baugeschichtliche Bedeutung, zudem, wegen besonderer Lage, auch städtebauliche. Als wichtiges frühes Werk des den deutschen Wohnungsbau ab um 1900 mitprägenden Architekten Albert Gessner ist das authentisch erhaltene Denkmal auch ein architekturgeschichtliches und, die wirtschaftliche Blüte und baulich-strukturelle Umgestaltung Aues in der Gründerzeit belegend, ein stadtentwicklungsgeschichtliches Dokument. Neben der Villa Postplatz 3, dem Geschäftshaus Bahnhofstr. 5/7, dem ehem. Cafe Bahnhofstr. 13 und dem Wohn- und Geschäftshaus Schulbrücke 3, die alle Kulturdenkmale sind, gehört es zu dem die Stadtmitte positiv mitprägenden, durchweg von renommierten Architekten geschaffenen Komplex der ehem. Wäschefabrik Gantenberg. In diesem Zusammenhang besitzt das Gebäude beispielhaft auch firmen- bzw. industriegeschichtliche Bedeutung, auch weil es den Anspruch damaligen Unternehmertums verdeutlicht.

Hoppe LfD/2013


                                                                                             Seite 1 von 3

�Datierung 1896-1897, bezeichnet 1897 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957331


Kaffeehausanbau in geschlossener Bebauung mit erhaltener Innenraumgestaltung Bahnhofstraße 13
(Karte)
weitgehend original

erhaltener, zeittypisch gestalteter Gebäudeteil mit großstadttypischer Nutzung, (bau-)künstlerische, kulturgeschichtliche, stadtentwicklungsgeschichtliche und ortsgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Wohl 1913 für „Kommerzienrat F.W.Gantenberg“, den in diesem Innenstadtkaree ansässigen Wäschefabrikant, fertiggestellter, vom Konditor Temper bewirtschafteter „Um- und Anbau mit Cafe“ (Bauakte), der sich entlang der mit der Schulbrücke neu angelegten Straße gleichen Namens erstreckt, die die belebte Bahnhofstraße mit dem Postplatz verbindet. Der Entwurf 1912 vom Aue wesentlich mitprägenden Leipziger Architekten Otto Juhrich erstellt und entsprechend den Einwänden der Bauaufsicht korrigiert. Erweiterung durch bis an Straßenflucht reichenden Wintergartenanbau nach 1921 vom renommierten Zwickauer Architekten Gustav Hacault, der für Gantenberg gerade das Nachbarhaus Schulbrücke 3 entwarf, vorgelegten Plänen. 1932 vom Auer Architekten und Baumeister Hans Kästner erarbeitete Entwürfe zur Wintergarten- und Haupthausaufstockung wurden nicht ausgeführt. Der am älteren Vordergebäude (kein Denkmal) ansetzende Kaffeehausanbau als massiver, zweigeschossig-traufständiger Putzbau mit großflächig durchfensterter, vertikal gegliederter Fassade über langgestreckt-rechteckigem, am hinteren Grundstücksende mit einem – als Pendant zum Haupthaus – quer gestellten Baukörper abwinkelnden Grundriss aufgeführt, ausgebautes, am Querbau vollständiges, am langen Flügel einseitig an Brandmauer angesetztes Mansarddach mit zweifenstrigen Satteldachgaupen in den Achsen. Am Querbaugiebel voll sichtbare, sonst durch nachträglichen Wintergarten im EG verdeckte Lisenengliederung mit flachplastischen, Kapitelle andeutenden Ornamenten, die von stilisierten Weinstöcken umrankte, Wein erntende und Füllhörner tragende Putten zeigen, zwischen den Lisenen breite Fenster des oberen Cafe-Geschosses. Am Wintergarten prinzipiell analoge Gliederung mit gleich breiten Fenstern und Lisenen, hier jedoch mit einfacheren, zackenstiligen Ornamenten, darüber Abschlussprofil und niedrige Attika vor Flachdach. Dachdeckung, Giebelaufschrift „Temper“, Türen und Fenster neu, nur zum Teil nach historischen Vorbildern. Im Inneren jeweils in bauzeitlichen Formen ausgeführte Decken- und Wandstuckgliederungen und -ornamente, zudem u.a. ein Zimmerbrunnen mit Stuccolustrorahmung erhalten und zugänglich (Laden). Weitgehend original, mit hochwertiger Innenausstattung überkommenes Beispiel für die ab um 1900 auch in Aue aufkommende Kaffeehauskultur, die das hiesige großstädtische Selbstverständnis ausdrückt. Zudem auch Zeugnis des über das Kerngeschäft hinausgehenden Engagements örtlicher Fabrikanten dieser Zeit und des Wirkens führender mitteldeutscher Architekten in Aue. Darüber hinaus Teil des eine Reihe hochwertiger Bauten umfassenden, das Karee beherrschenden Gantenberg’schen Firmenkomplexes. Insgesamt also vor allem (bau-)künstlerische, kultur-, stadtentwicklungs- und hohe ortsgeschichtliche Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung 1913 (Café)

08957324


Wohn- und Geschäftshaus mit seitlich überbauter Tordurchfahrt und zwei Fabrikgebäude (ohne turmartigen Anbau) Bahnhofstraße 16
(Karte)
Wohn- und Geschäftshaus großbürgerliches Bauwerk von repräsentativer Gestaltung mit

lokalhistorischer, ortsbildprägender und baukünstlerischer Bedeutung, Fabrikgebäude von technikgeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und baugeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Baumwollweberei, 1882 vom Berliner Unternehmer Samuel Wolle gegründet (seit 1915 alleiniger Besitzer Curt Bauer, zur DDR-Zeit VEB Damastweberei Aue), Wohnhaus von 1898 mit Neorenaissaceeinflüssen: dreigeschossiger Massivbau mit Sandsteinfassade zur Bahnhofstraße, Seiten und Rückfassade mit weiß glasierten Klinkern verkleidet, Hauptfassade erhöhter Sockel mit Souterrainfenstern, EG-Fenster segmentbogenförmig, die Obergeschoss mit ädikulagerahmten Fenstern, Seitenrisalit mit verbrochenem Erker auf Konsolen im 1. Obergeschoss, auf der Rückseite Treppenturm und eiserner Balkon mit Überdachung, im Treppenhaus reiche Farbverglasung (ein Fenster in Fassade umgesetzt), Stuckdecken in Neobarock und -rokoko, Mansarddach mit glasierter Falzziegeldeckung, Lukarnen aus getriebenem Zinkblech und dekoratives Firstgitter, seitlich anschließende, mit verglastem Wintergarten überbaute Toreinfahrt. Im Hof Fabrikgebäude: eleganter viergeschossiger gelber Klinkerbau mit großen Segmentbogenfenstern im 1. Obergeschoss, Kolossalpilaster, überhöhter Anbau mit schlitzartigen, schmalen Fenstern, Stirnseiten mit Segmentgiebeln abgeschlossen, darunter großes Thermenfenster, auf der anderen Flussseite weiteres Produktionsgebäude, ebenfalls um 1905, mit hohem segmentbogigem Giebelabschluss, drei große, original erhaltene Rundbogenfenster, Segmentbogendach mit langgezogenem zeltförmigem Oberlicht, beide Gebäude durch Zahnschnittfriese und kleinteilige Fenstersprossungen optisch veredelt. Anlage von baugeschichtlicher, zum Teil baukünstlerischer Bedeutung, außerdem technikgeschichtliche, lokalgeschichtliche und bildprägende Bedeutung.

LfD/2014

Datierung 1898 (Wohn- und Geschäftshaus), 1900 (Fabrikgebäude)

08957322


Kaufhaus in geschlossene Bebauung abschließender Ecklage Bahnhofstraße 22
(Karte)
anspruchsvolles, großstädtisches Gebäude

in sachlich-reformorientierter Architektur, außergewöhnlicher Kubatur und Lage, baugeschichtliche, städtebauliche und stadtentwicklungsgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext „1914“ als „Kaufhaus Max Weichhold“ (Inschriften) fertiggestelltes, vom Leipziger Architekten Otto Juhrich entworfenes Gebäude, das eindrucksvoll den nördlichen, über die König-Albert-Brücke erfolgenden Zugang zur zentralen Innenstadt sowie den Zusammenfluss von Schwarzwasser und Mulde markiert. Viergeschossiger, nur im S an – niedrigere – Bebauung anstoßender Massivbau über spitzwinklig- dreieckigem, von Bahnhofstraße und Schwarzwasser begrenztem Grundriss, Fassaden komplett in Steinputz mit vorwiegend vertikaler Gliederung, darüber ausgebautes, hohes, außergewöhnlich belebtes Mansardwalmdach mit zahlreichen, verschiedenen, meist geschweift abschließenden Aus- und Aufbauten in zwei Reihen. An tiefer liegender Flussseite Granitquadersockel und horizontal genutetes EG, zur Straße über flachem Granitsockel wohl bauzeitlich gegliederte Schaufenster und Eingang. Die Obergeschoss über schmalem Gurtgesims mit strenger Achseneinteilung, 1.Obergeschoss höher, 3.Obergeschoss durch Nutung und brüstungshohes Balustradengesims hervorgehoben, Straßenfassade leicht abknickend, in fünf Zonen à drei Fensterachsen gruppiert, dazwischen Lisenen, vor diesen allegorische Putten auf Konsolen in Höhe 1.Obergeschoss, mittlere Zone als traufhoher Erker, darüber Zwerchhaus mit Haube, Flussfassade mit einachsigem Erker links und breitem vierachsigem in der Mitte, jeweils kastenförmig-dreigeschossig mit Lisenen, an spitzer Gebäudeecke, auf vorgezogenem EG aufsitzend, fünfseitiger Standerker und Plastik mit zwei Putten und Inschriftenkartusche („1914“), allseits kleine Ornamentplatten mit Masken und Vögeln an den Brüstungen des 2.Obergeschoss. Türen, Fenster, Schaufenster und Dachdeckung neu. Großstädtischer Gebäudetyp, hier in prägnanter Ecklage und außergewöhnlicher Kubatur, mit hohem gestalterischem wie handwerklichem Anspruch (v.a. Steinputzfassade) umgesetzt. Der im Gesamtwerk des in Aue stadtbildprägend wirkenden Otto Juhrich wichtige Bau zeigt eine sachlich-reformorientierte Formensprache. Im Gegensatz zum Kaufhaus Schocken (Altmarkt 12) von einem örtlichen Textilkaufmann initiiert, dokumentiert er besonders eindrücklich die spätkaiserzeitliche Blüte Aues und den damit einhergehenden Zentrumsausbau. Er besitzt also vor allem städtebauliche, baukünstlerische, stadtentwicklungs-, kultur- und regionale architekturgeschichtliche Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung 1912-1914, bezeichnet 1914 (Kaufhaus)

08957321


Hotel in halboffener Bebauung mit Einfriedung Bahnhofstraße 25
(Karte)
architektonisch origineller, traditionelle Elemente und

Jugendstildetails kombinierender Bau in prägnanter Lage, Ausdruck der großstädtischen Entwicklung Aues um 1900, städtebauliche, stadtentwicklungsgeschichtliche, ortsgeschichtliche und regionale architekturgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Für „Herrn Emil Helmbold“ nach „1903“ genehmigten Entwürfen von „Dr. W. Dietrich, Architekt, Leipzig“ (Bauakte) am Nordufer der Mulde, zwischen Innenstadt und Bahnhof errichtetes Hotel „Burg Wettin“, das als dreiseitig, vor allem von der König-Albert-Brücke aus erlebbarer Kopfbau eine malerisch-exponierte Lage im hier flussgeprägten Stadtraum einnimmt. Das romantische Bild durch burgenartige Baukörpergliederung und aufragende Erscheinung verstärkt. Viergeschossiger, massiver Putzbau mit Granitquadersockel über rechteckigem Grundriss, ausgebautes, oben flaches Mansardwalmdach mit stehenden Gaupen und separat überdachten An-, Ausbauten. Fassadenggestaltung mit verschiedenen Fensterformaten und –gruppierungen, Erkern, Vorbauten, Eckturm, Giebeln, Putzgliederungen, gekehltem Traufbereich, etwas Fachwerk, Jugendstilornamentfeldern und – gittern überwiegend erhalten, teils wohl abweichend zur Planung ausgeführt, teils erheblich reduziert. Straßenseite siebenachsig, rechts Seitenrisalit mit Hauseingang und fassadenbündigem Dachhäuschen, mittig von 2. Obergeschoss bis Dachgeschoss breiter Kastenerker mit abgerundeten Kanten, Brüstungsornamenten und korbbogiger Loggia mit Jugendstilgitter im Dachgeschoss, im geglätteten EG große bogige Gaststättenfenster. Stirnseite rechts mit polygonalem EG-Vorbau, darüber Erker, Dreierfenstergruppe und ehem. ornamentgeschmückter Giebel mit Ovalfenster, links davon fast quadratischer Eckturm mit Erkern, Ausbauten, verschiedenartigen Fenstern, 5.Obergeschoss verschiefert, Walmdach, quadratischer Dachreiter mit konkav-gestufter Haube. Flussseitig v.a. bogige Fenster, breiter Risalit mit Satteldach und geometrischer Putzgliederung (Fachwerkandeutung?) in oberer Hälfte, schlanker polygonaler Treppenturm, ehem. mit geschweifter Haube. Gebäude saniert, Türen und Fenster mit reduzierter Sprossung und gute Schieferdachdeckung neu. Straßenseitig schmaler erhöhter Vorgarten mit bauzeitlicher Einfriedung als Stützmauer mit Zaunsäulen in Granitquadermauerwerk sowie einfachem Metallzaun. Auf Grund prägnanter Lage und Wirkung und gestalterischer, im Detail auch handwerklicher Qualität hohe städtebauliche und gewisse baukünstlerische Bedeutung. Die ausgewogen-verspielte Kombination von traditionellen Architekturelementen und Jugendstildekor zeigt das Bemühen des Architekten – der kurz zuvor zum bürgerlichen Wohnhausbau in Sachsen im 17. und 18. Jh. promoviert hat – sich vom monotonen baumeisterlichen Historismus zu lösen. Damit besitzt das Denkmal auch regionalen architekturgeschichtlichen Wert. Als großes Hotel der Stadt spiegelt es zudem die Blüte Aues um 1900 wieder und ist dadurch von stadtentwicklungs- und ortsgeschichtlicher Aussagekraft.

Hoppe LfD/2013

Datierung 1904 (Hotel)

08957320


Wohnhaus in halboffener Bebauung, später mit Stellmacherei Bahnhofstraße 30
(Karte)
Relikt des in der Stadt Aue aufgegangenen

Dorfes Zelle, in der Straße und ihrem näheren Umfeld wohl ältester noch vorindustrieller Bau, stadtentwicklungsgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung


Denkmaltext Am Nordrand des Zentrums, in halboffener Bebauung zwischen Bahnhofstraße und 1858 in Betrieb genommener Bahnlinie situiertes, sicher noch aus der Zeit davor stammendes und in nunmehr verstädterter Umgebung unscheinbares Häuslerhaus, das von der Straßenflucht zurück gesetzt und leicht schräg zu ihr angeordnet ist, vermutlich also auf die vor dem Bahnbau direkt auf das Rittergut Klösterlein bzw. die Lößnitzer Straße ausgerichtete Wegeverbindung bezogen war. In Zentrumsnähe einziger und mit einigen bäuerlichen Höfen und Gebäuden in der heutigen Clara-Zetkin-Straße bauliches und strukturelles Zeugniss des alten Dorfes Zelle, das sich als einreihiges Waldhufendorf nördlich parallel zu Mulde und Schwarzwasser hinzog. Kleiner, zweizonig-zweigeschossiger, mit DDR-Putz überzogener und augenscheinlich massiver Bau mit – im Obergeschoss – vier Fenstern an der Trauf- und zweien an der Giebelseite, rechtwinkliger Grundriss, einfaches, schiefergedecktes Satteldach. EG-Gewände und Obergeschoss-Sohlbänke aus Werkstein, nach W massiver Brandgiebel, nach O verschiefertes Fachwerk-Giebeldreieck mit zwei eng stehenden Fenstern und kleinem halbrunden darüber, EG-Fensterläden. Heutige Erscheinung wohl aus 2.H. des 19.Jh.s, möglicherweise in Anpassung an umgebende jüngere Massivbauten, Kubatur, Dachneigung, Fachwerkgiebel und vor allem die profilierte, barock anmutende Traufbohle weisen jedoch auf höheres Alter und eventuellen Ursprung als Fachwerkbau, wenigstens der 1.H. des 19.Jh.s, vielleicht sogar des 18.Jh.s hin. Tür, Fenster, rückseitiger Anbau nach 2000 neu, unklar ab wann Stellmacherwerkstatt bzw. ob Teile erhalten. Als bauliches und siedlungsstrukturelles Relikt des ehem. Dorfes Zelle und im heutigen Umfeld wohl ältester Bau besitzt das Haus stadtentwicklungs- sowie baugeschichtliche und in Verbindung mit der ehem. hier ansässigen Stellmacherei auch ortsgeschichtliche Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung wohl 1. Hälfte 19. Jh. oder älter (Wohnhaus)

08957313


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung konzipiert, mit Fabrikanbau Bahnhofstraße 31
(Karte)
authentisch erhaltener

zeittypischer Bau mit einprägsamer Fassadengliederung, baugeschichtliche, stadtentwicklungsgeschichtliche sowie örtlich unternehmensgeschichtliche Bedeutung


Denkmaltext Laut Inschriften „1901“ von „AB“, also – wie das Firmensignet (Welle mit Transmissionsrad) darüber anzeigt – von Albert Baumann, Inhaber eines Härtewerkes mit Ofenfabrik (sog. Simplonwerke) und zugehörigem Stahl-, Eisen-, Maschinen- und Werkzeughandel, nahe der erst später gebauten Schillerbrücke, unweit des Bahnhofes in ehem. wohl geschlossener Bebauung errichtetes Wohn- und Geschäftshaus mit kleinem Fabrikanbau. Viergeschossiger Massivbau mit mäßig geneigtem, teilausgebautem und schiefergedecktem Satteldach über nahezu rechtwinkligem Grundriss, achtachsige, streng symmetrische Schaufassade mit flachem Granitsockel, EG mit Durchfahrt und seitlich zwei Läden, jeweils mit schlanken Gussstützen an den Eingängen, darüber drei gelbbraun klinkerverblendete Obergeschoss mit Gliederungen in grünen Klinkern, Putz und Kunststein. Die beiden schmaleren Mittelachsen bis in geraden Zwerchgiebel mit Dreierfenstergruppe aufsteigend und durch Lisenen – mit stilisierten Pilastern und bekrönenden Säulen wie Pylonen gestaltet – risalitartig zusammengefasst, über rundbogiger Durchfahrt (Metallsturz?) zentrales Rundbogenfenster, o.g. Inschriften/Signet sowie Ornamentfelder. Übrige Fassade durch breite gebäudehohe Putz-Ecklisenen und analoges Putzband unter der Traufe gerahmt und mit Schlusssteinen, Brüstungsfries, Felderungen, Putzbändern, zarten Konsolenandeutungen unter Traufbereich sowie Segmententlastungsbögen/-stürzen gestaltet, in den Achsen Gaupen. Gebäude teilsaniert, zweiflügeliges Metalltor, eine Ladentür und offenbar alle Galgen-Kastenfenster original, Schaufenster neu. Rückseitig zwei kurze, wohl bauzeitliche Seitenflügel, im kleineren Aborte und Treppe, im wenig größeren wohl Fahrstuhl und ehem. Produktionsräume (oder Lager?). Insgesamt typisch späthistoristische Fassade, die stringente Art und ungewöhnliche Form der aufgelegten Gliederung jedoch selten. Authentisch erhaltenes Beispiel für das Bauen um 1900 sowie den Anspruch, das Selbstbewusstsein und die daraus erwachsende stadtgestaltende Kraft der in dieser Zeit in Aue aufstrebenden Unternehmen, zudem Dokument für die damals erfolgende baulich-strukturelle Verbindung von Stadtzentrum und Bahnhof. Damit gewisse bau-, örtlich industrie- und unternehmens- sowie stadtentwicklungsgeschichtliche Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung bezeichnet 1901 (Wohn- und Geschäftshaus), 1901, Fabrikanbau (Fabrik)

08957319


Hotel, später Bankgebäude, heute Geschäftshaus in geschlossene Bebauung abschließender Ecklage Bahnhofstraße 37
(Karte)
anspruchsvoller, sachlich-reformorientierter großstädtischer Bau mit vielfältiger Nutzungsgeschichte in

prägnanter Lage an Brücke und Fluss, baugeschichtliche, städtebauliche, ortsgeschichtliche und stadtentwicklungsgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Kurz nach der Schillerbrücke, direkt neben dieser als Eck- sowie Kopfbau einer geschlossenen Zeile, also in städtebaulich hervorgehobener Lage zwischen Zentrum und Bahnhof errichtetes Gebäude, das 1915 als „Kaufmanns Gasthaus“ bzw. „Hotel-Neubau für Herrn Emil Kaufmann“, „Schankwirt“ aus Aue von dem ab um 1910 mit zahlreichen Projekten in der Stadt betrauten Leipziger Architekt Otto Juhrich entworfen und im Jahr darauf gebaut wurde. Wenig später Nutzung als Bankgebäude, dafür 1920 Umbauten im Inneren (KG/EG) durch Architekt Heinrich Mossdorf, Leipzig, und 1924 Einbau Direktorenwohnung im 2.Obergeschoss. (Bauakte) Massiver, viergeschossiger Putzbau über zweimal stumpf, einmal spitz abwinkelndem, damit verschoben U- förmigem Grundriss mit hohem, ausgebautem Mansarddach. Natursteinsockel, das EG – mit vergitterten Geschäftsraum-, teils neuen Ladenfenstern und rechts Durchfahrt – sowie das Gros der Architekturgliederungen in Steinputz. Alle vier Schaufassadenabschnitte in sich symmetrisch-fünfachsig, der zur Kreuzung geringfügig schmaler, mit flachem, dreiachsigem Mittelrisalit mit Eingang unter Vordach, höhenversetzten, enger gruppierten Treppenhausfenstern und, über der Traufe, breitem Zwerchhaus mit betontem Segmentbogengiebel, über Vordach Relieffelder zwischen den Fenstern und seitlich plastische Hermesköpfe (Krieger?), darunter Konsolen, kassettierte Decke, originale Lampe und Hermesstab in Kartusche über Tür, die übrigen Fassadenabschnitte gleich breit und analog gegliedert: jeweils in Mittelachse dreiseitig-polygonaler, zweigeschossiger Erker über EG und breite Fensterrahmung im 3.Obergeschoss, beides mit geometrisch stilisierten und ornamentverzierten Bossen (Tierköpfe, Rosetten, Rauten), im 2.Obergeschoss zudem Brüstungsreliefs mit Rankenwerk und Putte, die Fondflächen mit einzelnen Gesimsen, Rundbogenfeldern mit Ornament über Fenstern im 2.Obergeschoss, kantigem Traufbereich und jeweils drei Doppelfenstergaupen mit gedrückt-geschweiften Hauben. Flussseitig höhenvermittelnder, eingeschossiger bauzeitlicher Anbau. Treppenhaus mit Stuckgliederungen und Portalrahmung (2000). Teilweise alte Schieferdeckung, Fenster mit annähernd orig. Teilung sowie unpassende Türen und Tor neu in Plastik. Klar gegliederter, dezent, eindrücklich und zeittypisch gestalteter und dekorierter großstädtischer Bau in reformorientierter Architektursprache, stadtraumprägender Lage, guter handwerklicher Qualität sowie mit vielfältiger Nutzungsgeschichte. Wichtiges Auer Werk des die Stadt entscheidend mitprägenden Otto Juhrich, zudem repräsentatives Beispiel für die nach 1910 mit neuen Gestaltvorstellungen realisierte Zentrumserweiterung. Baugeschichtliche, städtebauliche, orts-, stadtentwicklungs- und regionale architekturgeschichtliche Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung 1915-1916, Büro- u. Geschäftshaus (Geschäftshaus)

08957476


Stolln und Bergkeller eines ehemaligen Huthauses (heute Stadtmuseum Aue) sowie Schlussstein der Weiße Erden Zeche St. Andreas und Maßenstein der Gottes Segen gevierte Fundgrube (beide im Bestand des Museums) Bergfreiheit 1
(Karte)
von bergbauhistorischer und ortsgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Im Jahre 1661 stießen Bergleute bei der Auffahrung eines Bierkellers für den Oberförster Johann Georg Rachals aus Lauter, der über das Braurecht in Aue verfügte, auf einen mächtigen Zinnerzgang und lösten damit das Berggeschrei am Heidelsberg aus. Nach dem Abbau des vorhandenen Zwittererzes in diesem ersten Stolln (ein zweiter, der sog. Tiefe Jäger Stolln, wurde ca. 4 m über diesem angeschlagen) erhielt er ein Tonnengewölbe und diente nachfolgend als Bergkeller, in dem zunächst Gezähe und weiteres Bergbaugerät, später dann Lebensmittel verwahrt bzw. gelagert wurden. Das über dem als Bergkeller geplanten Stollnmundloch errichtete Kellerhaus diente über Jahrzehnte hinweg als Huthaus der von Rachals als Eigenlöhner betriebenen Grube „Jäger“ (benannt wohl in Anlehnung an seine Tätigkeit als Oberförster und kursächsischer Leibjäger). Seit dem Niedergang des Zinnerzbergbaus Anfang des 19. Jahrhunderts in Teilen abgebrochen, umgebaut, baulich erweitert und als Wohnhaus weitergenutzt, beherbergt das ehem. Huthaus seit 1973 das Museum der Stadt Aue. Als Ort des ersten Zinnschurfs am Heidelsberg in Aue kommt dem Stolln und späteren Bergkeller eine große stadt- und bergbaugeschichtliche Bedeutung zu. Im Bestand des Stadtmuseums befinden sich zur Zeit der Schlussstein des Stollnmundlochs der Weiße Erden Zeche St. Andreas von 1817 sowie ein Maßenstein der „Gottes Segen gevierte Fundgrube“, einem Vermessungsstein zur oberirdischen Markierung untertägiger Grubenfeldausdehnungen aus der Nähe des Huthauses der Weiße Erden Zeche. Beide sind als Zeugnisse des einst bedeutenden Auer Kaolinbergbaus von bergbaugeschichtlicher Bedeutung.

LfD/2014

Datierung ab 1661 (Stollen), 1817 (Schlussstein)

08957464


Ehem. Huthaus Bergfreiheit 11; 12
(Karte)
von ortsgeschichtlicher, bergbaugeschichtlicher und baugeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Ehem. Huthaus aus der Zeit des Auer Zinnerzbergbaus am Heidelsberg, zeitgleich mit dem 1663 in unmittelbarer Nähe gemuteten Tiefen Vestenburger Stolln erbaut, Kern von 1663, bauliche Teilung vmtl. um 1700, EG mit Umgebinde 2/2 Joche, mit verblatteten Holzverbindungen, mit Fachwerk-Blockstube, profilierter Rähm, Obergeschoss Fachwerk mit K-Streben, Giebel verbrettert, steiles Satteldach, im Bereich der Haushälfte Nummer 12 sind EG und Giebelseite baulich verändert, insgesamt Beeinträchtigungen auch durch Kunststofffenster, baugeschichtlich dennoch von besonderer Bedeutung durch Alterswert und durch den lokalen Seltenheitswert der Bauformen (Blockstube und Umgebindekonstruktion, K-Streben), als zur Zeit der Bergfreiheit errichtetes Huthaus auch von besonderer sozialgeschichtlicher Bedeutung, zudem Bestandteil einer Häuserzeile, die zu den Keimzellen Aues gehört. Den engen Bergbaukontext verdeutlichen auch zwei Stollen direkt hinter dem Haus.

LfD/2012/2014

Datierung 1663 (Huthaus), um 1700 (Huthaus)

08957466


Brunnenhäuschen auf dem Tiefen Vestenburger Stolln Bergfreiheit 12 (bei)
(Karte)
von ortsgeschichtlicher und bergbaugeschichtlicher

Bedeutung

Denkmaltext Unmittelbar nach Zinngeschrei in Aue im Jahr 1661 wurde der Tiefe Vestenburger Stolln auf der Suche nach Zinnerzen ab 1663 in den Heidelsberg getrieben. Fündig wurden die Bergleute allerdings erst 1672, als die Grube den Stollnvortrieb nach 84 m eigentlich einstellen wollte. Er gehörte mit drei weiteren Stolln (dem höchstgelegenen Segen Gottes Stolln, dem Oberen Vestenburger bzw. Irrgänger Stolln darunter sowie dem tiefsten, wasserlösenden Christianus Erbstolln) zum Grubenfeld der 1661 verliehenen und 1668 mit der Vestenburg konsolidierten Fundgrube Segen Gottes. Nach einem Steigortdurchschlag zum Oberen Vestenburger Stolln im Jahr 1691 diente der Tiefe Vestenburger Stolln darüber hinaus auch der Bewetterung der über ihn erschlossenen Grubenbaue. Nach Einstellung der Bergarbeiten im Jahre 1706 wurde der Stolln als Rösche für den Oberen Vestenburger Stolln weitergenutzt und lieferte Trinkwasser für die in der Umgebung wohnenden Bergarbeiter. Von einem Wasserstaubecken im Stolln führte eine Rohrleitung zu einem obertägig über dem Stollnmundloch errichteten Brunnenhäuschen, einem kleinen, massiven Putzbau mit verbrettertem Giebel, flachem, schiefergedeckten Satteldach und metallenem Wasserspeier. Das Brunnenhäuschen markiert den untertägig verborgenen Tiefen Vestenburger Stolln im Gelände und ist in Verbindung mit dem oberhalb stehenden Hegert’schen Huthaus ein Zeugnis des Zinnerzbergbaus am Heidelsberg und von bergbaugeschichtlicher Bedeutung sowie als Zeugnis der frühen Trinkwasserversorgung auf der Bergfreiheit von orts- und sozialgeschichtlichem Wert.

LfD/2012/2014

Datierung 1706 (Brunnenhaus), 1663-1668 (Stollen)

08957467


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Zweigeschossiger Häuserblock mit drei Eingängen (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Bergmannstraße 17; 19; 21
(Karte)
charakteristischer Bestandteil der

Neubausiedlung der 1950er Jahre mit traditionellen Stilmerkmalen, von baugeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Der zweigeschossige Häuserblock mit drei Eingängen an der Bergmannstraße 17-19 wurde 1955 errichtet. Er ist der erste fertiggestellte Wohnblock der im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die bessere Wohnbedingungen für die Beschäftigten der Wismutindustrie schaffen sollte. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Der schlichte, zweigeschossige Wohnblock mit Walmdach und regelmäßiger Lochfassade ist nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Lediglich im zweiten Geschoss sind vereinzelt Balkone mit ornamentierten Gittern angebracht. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche, auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1955 (Mehrfamilienwohnhaus)

09304949


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Dreigeschossiger Häuserblock mit vier Eingängen in geschlossener Bebauung (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Bergmannstraße 23; 25; 27; 29
(Karte)
charakteristischer

Bestandteil der Neubausiedlung der 1950er Jahre mit traditionellen Stilmerkmalen, von baugeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Der dreigeschossige Häuserblock mit vier Eingängen an der Bergmannstraße wurde 1956 errichtet. Er ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Der schlichte, dreigeschossige Wohnblock mit Walmdach und regelmäßiger Lochfassade ist nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Am Haus Nummer 29 ist die mittlere Fensterachse risalitähnlich betont und farblich dunkler hervorgehoben. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Im Übergang zum Wohnblock Bergmannstraße/ Ecke Agricolastraße befindet sich ein eingeschossiger Verbindungsbau mit Satteldach, Durchgang und drei Garagen mit originalen Holztüren. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1956 (Mehrfamilienwohnhaus)

09304947


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Dreigeschossiger Häuserblock mit drei Eingängen (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Bergmannstraße 31; 33; 35
(Karte)
charakteristischer Bestandteil der

Neubausiedlung der 1950er Jahre mit traditionellen Stilmerkmalen, von baugeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Der dreigeschossige Häuserblock mit drei Eingängen an der Bergmannstraße wurde 1956 errichtet. Er ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Der schlichte dreigeschossige Wohnblock mit Satteldach und regelmäßiger Lochfassade ist mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Alle drei Eingänge sind unterschiedlich gestaltet: bei Nummer 31 sind die unteren beiden Etagen durch einen risalitähnlichen, farblich abgesetzten Vorsprung betont, das Werksteinportal aus Muschelkalk von Nummer 33 ist stark scharriert, segmentbogig überwölbt und mit übergroßem Schlussstein versehen. Eine Sonderstellung nimmt aufgrund der Lage an der Straßenecke der Eingang zu Nummer 35 ein. Hier tragen zwei dorisierende Säulen seitlich der Eingangstür einen über die beiden Obergeschosse reichenden, mit Zeltdach abgeschlossenen, reich durchfensterten Kastenerker. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche, auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1956 (Mehrfamilienwohnhaus)

08957532


Gedenkstein mit Reliefplatte für Karl August Müller Bockauer Straße -
(Karte)
Erinnerungsort für die auch in Aue starke

gründerzeitliche Kleingartenbewegung, zeitgeschichtliche und ortsgeschichtliche Bedeutung


Denkmaltext Südlich außerhalb des Stadtzentrums, am Rande einer auf dem Nordwesthang des Eichert gelegenen Kleingartenanlage, in kleiner, parkartiger Grünanlage an der Bockauer Straße, gegenüber Einmündung Schreberstraße situiertes Denkmal für Karl August Müller, der 1886 den „Verein für naturgemäße Gesundheitspflege und arzneilose Heilkunst für Aue und Umgebung“ gründete, welcher hier 76 Schrebergärten schuf. Die offensichtlich anlässlich des fünfzigsten Jahrestages der Gründung des Vereins bzw. der Kleingärten errichtete Anlage mit zentralem Weg, teils mit Stufen, und in dessen Achse platziertem Gedenkstein. Dieser über quadratischem Grundriss aus übereinander gesetzten, zweifach abgestuften und unterschiedlich bearbeiteten Granitquadern bestehend, der oberste etwas höher, feiner gearbeitet und mit kleiner Stufe an der Oberkante, an der Vorderseite desselben gegossene, wohl bronzene Reliefplatte mit Brustbild Müllers und darunter der leicht erhabenen Unterschrift "1886 / Dem Begründer K. Aug. Müller / 1936". Rechts unter dem Bild kleine Inschrift, die „E.Behr-Aue“ als Urheber des Reliefs angibt, der wohl mit dem auch für die Besteckfabrik Wellner arbeitenden (Metall-)Gestalter E.A.Behr identisch ist. Das Denkmal erinnert an die mit der industriellen und städtischen Entwicklung der Gründerzeit verbundene, auch in Aue starke Bewegung zur Anlage von Kleingärten und ist deshalb vor allem zeit- und ortsgeschichtlich von Bedeutung. Die Reliefplatte besitzt zudem auch einen gewissen künstlerischen Wert.

Hoppe LfD/2013

Datierung 1936, Inschrift (Gedenkstein)

08957548


Villa (ohne Anbau), Skulpturensammlung und Einfriedung, Pflasterung, Garten mit altem Baumbestand sowie Gartenhäuschen Bockauer Talstraße 15
(Karte)
trotz Veränderungen typisch historistischer Villenbau mit Schweizerstil-Anklängen in

malerischem Umfeld, ortsgeschichtliche, unternehmensgeschichtliche, auch baugeschichtliche und landschaftsgestaltende Bedeutung

Denkmaltext Nach 1898 genehmigtem Entwurf „von Arthur Wieland, gepr. Baugewerksmstr., Aue“ als „Neubau einer Villa für Herrn Steinbruchsbesitzer Louis Reich“ (Bauakte) – wohl gleichzeitig mit der Anlage des Grundstückes mit Nebengebäude – südwestlich außerhalb der Stadt, am bewaldeten Hang des Muldentales, direkt südlich vom Granitsteinbruch des Bauherrn errichtet. Zweigeschossiger Massivbau über aufgelockert-quadratischem Grundriss mit hohem Walmdach mit Dachgeländer. Granitpolygonalmauerwerkssockel mit Gesims, ursprünglich klinkerverblendete Fassaden (vgl. Bauakte) mit DDR-Putz und knallroter Fassung, Gliederungen, Dachaufbauten (Bekrönungen) und Freigespärre an Risalit- und Turmgiebeln unterschiedlich stark reduziert, Kubatur, weite Dachüberstände, Vorbauten, einige Gliederungen und das Umfeld weitgehend original erhalten. Nach N, zum Steinbruch zu, halbeingestellter, viergeschossiger quadratischer Turm mit Treppenhaus und Turmzimmer, oberstes Geschoss Zierfachwerk, spitzer Pyramidenhelm, von vier Satteldachgiebeln umkränzt, rechts am Turm Hauseingang unter originalem Holzdach, links einachsiger Seitenrisalit. An Tal- und Gartenseite jeweils rechte Hälfte als zweiachsiger Risalit, an erstem rechteckiger Standerker, ehem. mit Obergeschoss-Austritt, links neben letzterem stattliche, aufwändig geometrisch verzierte, geschlossen verglaste zweigeschossige Holzloggia (wohl nachträglich, viell. um 1905, für geplante offene Holzkonstruktion) mit mittiger Gartentür und übergiebeltem Erker. Haustür alt, Dachdeckung, Putz und Fenster neu, „im Innern repräsentative Stuckdecken, Treppenhaus mit gedrechseltem Geländer, Doppelflügeltüren mit Verdachungen, Sammlung aus mehreren Gartenskulpturen des Rietschel-Umkreises und Vasen auf Postamenten aus Sandstein. Nebengebäude ca. 30m südlich, über etwa quadratischem Grundriss, ursprünglich wohl Remise (Stall?) im massiven, verputzten EG und Dienstwohnung im Zierfachwerk-Obergeschoss mit schönem originalem Holzbalkon über SW-Ecke, flaches Walmdach mit kleinem Mittelgiebel Richtung Villa, DDR-Putz, Tore alt, Fenster wohl original. Etwa 10m östlich oberhalb davon kleines rechteckiges Gartenhäuschen, senkrecht verbrettert, Satteldach mit kleinem Quergiebel. Zufahrt talseitig mit gestufter Stützmauer mit Gründerzeit- Metallgitterzaun sowie größeren Granitpflastersteinen, das Hausumfeld mit kleineren. An Auffahrt zwei, vor Loggia eine große Rotbuche, am Nebengebäude eine Linde. Alle Nebenanlagen und Bäume etwa zur Bauzeit der Villa (um 1900) zu datieren. Trotz veränderter Fassaden in Gesamterscheinung, verschiedenen Details (v.a. Loggienanbau) und mit denkmalwertsteigernden bauzeitlichen Nebengebäuden und -anlagen erhaltene, typische Gründerzeit- Fabrikantenvilla mit Schweizerstil-Anklängen und üblicher Lage in Sichtentfernung zum Firmengelände. Beispiel für Aufschwung auch von nur indirekt mit der Industrialisierung verbundenen Branchen. Orts- und unternehmensgeschichtliche, landschaftsgestaltende und baugeschichtliche Bedeutung.

LfD/2013

Datierung 1899 (Villa), um 1900 (Gartenhaus), 1920er Jahre (Statue)

08957511


Produktionsgebäude, Kontorgebäude, Nebengebäude, Rohrleitung, Fußgänger- und Rohrleitungsbrücke über die Zwickauer Mulde, Rechenhaus mit Überfall sowie zuleitender Betriebsgraben einer ehemaligen Holzschleiferei Bockauer Talstraße 22; 24
(Karte)
umfangreich erhaltenes Ensemble eines ehemaligen Produktionsstandorts mit komplexer

Wasserkraftanlage, als Zeugnisse der Auer Industriegeschichte von industriegeschichtlicher, technikgeschichtlicher und baugeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Die im Tal auf der Gemarkung Auerhammer auf einem schmalen Grundstück zwischen Zwickauer Mulde und der ehemaligen Eisenbahnlinie Chemnitz–Aue–Adorf gelegene Holzschleiferei Auerhammer des Niederschlemaer Fabrikanten Gustav Heinrich Toelle (1840–1900) entstand in den Jahren 1890–1892. Toelle, Sohn des Niederschlemaer Hammerwerksbesitzers Wilhelm Gustav Toelle, wandelte das väterliche Hammerwerk bald zu einer Maschinenfabrik für Holzschleiferei- und Papiermaschinen um. In der Folgezeit gründete er oder beteiligte er sich an verschiedenen Papierfabriken und Holzschleifereien in der Region, darunter auch die am vorliegenden Standort. Die Energieversorgung erfolgte über Turbinen, zwischenzeitlich aufgrund der zeitweisen Wasserknappheit auch über eine Dampfmaschine. Mit der Anlage eines Betriebsgrabens am linken Muldentalhang oberhalb der Holzschleiferei mit einem nutzbaren Gefälle von 33 m Ende der 1910er oder Anfang der 1920er Jahre konnte die Beaufschlagung der Turbinen verbessert und die Dampfmaschine wieder ausgebaut werden. Aufgrund der Wirtschaftskrise 1928 stillgelegt, erwarb die AG Sächsische Werke den Produktionsstandort ein Jahr später und betrieb die Wasserkraftanlage bis in die 1960er Jahre, um Strom in das Verbundnetz einzuspeisen. Hierzu wurde das ehem. Produktionsgebäude zu einem kleinen Wasserkraftwerk mit Transformator umgebaut. Sämtliche Gebäude des Standorts – das zweigeschossige Produktionsgebäude/spätere Kraftwerk mit eingeschossigen Anbauten, das zweieinhalbgeschossige Wohn- und Kontorgebäude sowie das kleinere, zweigeschossige Nebengebäude – sind rote Klinkerbauten mit flach geneigten Satteldächern und zurückhaltender Fassadengliederung durch Gurtbänder, Deutsches Band und Lisenen sowie Konsol- Kranzgesimsen. Die Sohlbänke der regelmäßig angeordneten segmentbogigen Fensteröffnungen bestehen aus Granitwerksteinen. Das Kontor- und Wohngebäude ist dabei aufwändiger gestaltet, als das Produktionsgebäude. So verfügt es an der Schauseite zur ehemaligen Bahnlinie auch über zwei Balkone mit feingliedrigen Konsolen und Geländern aus Gusseisen. Die Umnutzung des ehem. Produktionsgebäudes zum reinen Wasserkraftwerk lässt sich an den Veränderungen der baulichen Hülle ablesen, so z.B. bei dem Ersatz von Fenstern im Obergeschoss durch Mauerwerksöffnungen für Durchgangsisolatoren oder des fast gebäudehohen Stahltores zur Unterbringung eines Transformators im Gebäude. Die weiterhin betriebsfähige Wasserkraftanlage mit Betriebsgraben, dem Rechenhaus mit in das Landschaftsbild kaskadenartig eingepasstem Überfall, der angeschlossenen Rohrleitung mit Fußgänger- und Rohrleitungsbrücke über die Zwickauer Mulde sowie einer Kaplanturbine im Produktions- /Kraftwerksgebäude komplettieren das Ensemble. Die in sehr gutem Originalzustand erhaltenen baulichen und technischen Anlagen sind als Zeugnisse der Auer Industriegeschichte, der privatwirtschaftlichen Kraftstromerzeugung sowie später der sächsischen Energieversorgungsgeschichte von regionalgeschichtlichem und technikgeschichtlichem Aussagewert. Im charakteristischen Erscheinungsbild und Baumaterial von Industriebauten des späten 19. Jahrhunderts sind sie außerdem als Bautyp repräsentativ und von bauhistorischer Relevanz.

LfD/2014

Datierung 1890-1892 (Fabrikgebäude), 1880 (Kontorhaus), um 1920, mit Rechenhaus, Überfall

                        und Rohrleitung (Kanal)
08957512


Gasthaus (ohne östlichen Anbau) bestehend aus Saalbau, zwei Anbauten und Kegelbahn Brückenstraße 12
(Karte)
typisch ländlich-

gründerzeitliche Vergnügungs- und Tanzgaststätte in historistischem Fachwerk mit Anklängen an den Schweizerstil, ortsgeschichtliche, kulturgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Das „Schweizerhaus“ ist südlich des einstigen industriellen Zentrums von Auerhammer, in Ecklage Brückenstraße/Herrengasse situiert, besteht im Kern aus einem wohl 1884 errichteten Saalbau, wird in seiner Erscheinung aber von offenbar bis um 1900 erfolgten Anbauten geprägt, die ein kompositorisch unausgewogenes Konglomerat ergeben, das nur durch das einheitliche, aufdringlich-dekorative Gründerzeitfachwerk eine gewisse Ensemblewirkung entfaltet. Der Saal ein von der Ecke zurückgesetzter, der Funktion entsprechend hoher, massiver Putzbau über rechteckigem Grundriss mit Drempel und Giebeldreiecken in Zierfachwerk und überstehendem, mäßig geneigtem Satteldach mit ursprünglich aufwändig ausgebildeten Freigespärren und – dachreitergleich – mittig aufsitzender Abzugshaube, an Giebelseite zur Straße ein großes rundbogiges Saalfenster mit Bleiglas, darüber ehem. Schriftzug, an Traufseite zur Gasse kleiner Bühnen-Apsisanbau, am Rückgiebel zwei Geschosse, vielleicht nachträglich in grundrissausfüllenden Saal eingebaut. An der Herrengasse langgestreckt-eingeschossiger Kegelbahnbau in fantasievollem Gründerzeitfachwerk über Granitsockel und Klinkerrollschicht, zur Herrengasse ehem. wohl Fenster bzw. laubenartig-offene Fachwerkfelder, flaches überstehendes Pultdach. Nordwestlich am Saal ein die Grundstücksecke ausfüllender, an Kegelbahn und Apsis anstoßender, eingeschossiger Gastraumanbau, ebenfalls in – hier eher unproportioniertem – Zierfachwerk über analogem Sockel, Eingang früher straßenseitig rechts, jetzt gassenseitig, flaches überstehendes Dach. In Straßenflucht daran sowie an Saal anschließend traufständiger, anderthalbgeschossiger (An-)Bau mit flachem, überstehendem Satteldach und klarerer (Zier- )Fachwerkgliederung, früher straßenseitig offener hölzerner Vorbau über gesamte Länge, wohl Eingang und Freisitz. Alles weitgehend saniert, Dachdeckung, Türen und Fenster neu. Die das Umfeld dominierende Baugruppe ist ein zeittypisch in effektvollem, am Schweizerstil orientiertem historistischem Fachwerk gestalteter Ort gesellschaftlicher Zusammenkunft, der den ländlichen Charakter des erst 1930 eingemeindeten Auerhammer, die mit der Gründerzeit aufkommende Vergnügungskultur und auch – trotz heute teilweise fehlender Details – das repräsentative Bauen dieser Zeit belegt. Demzufolge besitzt das Objekt vor allem orts- aber auch kultur- und baugeschichtliche sowie – verstärkt durch den Abriss der gegenüberliegenden Industrieanlagen – gewisse städtebauliche Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung 1884 (Gasthaus)

08957425


Wohnhaus (ohne Anbau) in halboffener Bebauung Brückenstraße 14
(Karte)
schlichter, solider und zeittypischer ländlicher Bau der

einsetzenden Gründerzeit in weitgehend originalem Erhaltungszustand, ortsentwicklungsgeschichtliche und regionale baugeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Wohl im 3.V. des 19.Jh.s südlich des früheren industriellen Zentrums von Auerhammer, in ursprünglich offener Bebauung direkt an der Straße errichtetes, einfaches ländliches Wohnhaus. Eingeschossig-traufständiger, glatt verputzter Massivbau auf Granitsockel über gedrungen rechteckigem Grundriss und mit mäßig geneigtem, ausgebautem Satteldach sowie streng symmetrischen Fassaden. Straßenseitig mittiger, segmentbogig eingezogener Eingang mit geradem Granitgewände und kleiner, dreiseitig aufsteigender Freitreppe, seitlich je zwei Fenster mit Porphyrtuffgewänden, fassadenbündiges Zwerchhaus mit zwei Fenstern und kleinem darüber sowie hauptfirsthohem Satteldach, einfacher kantiger Traufbereich. Giebelseite mit vier gleich verteilten EG-Fenstern, Größe und Rahmung analog Straßenseite, in den Achsen vier Dachgeschoss-Fenster mit angeputzter Brüstung, die seitlichen sowie ein Fenster in der Giebelspitze kleiner. Rückseitig drei Gaupen. Zweiflügelige Haustür mit Füllungen, Kämpfer und Oberlicht, Galgenfenster mit Sechserteilung und Fensterläden im EG aus der Bauzeit, Dachdeckung und Zwerchhausbekleidung erneuert. Beispiel für die mit der nach 1850 stark zunehmende Verdichtung bzw. Erweiterung des alten, landwirtschaftlich dominierten Dorfes mit Wohnbebauung der in Industriebetrieben oder im Handwerk tätigen Bevölkerung. Damit vor allem ortsentwicklungsgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung 3. Viertel 19. Jh. (Wohnhaus)

08957430


Stolln der Irrgänger Fundgrube Brünnelweg -
(Karte)
ehemals reichste Auer Zinngrube, von bergbaugeschichtlicher und

ortshistorischer Bedeutung

Denkmaltext Die Irrgänger Fundgrube wurde im Jahr 1664 verliehen, also kurz nach dem Einsetzen des Auer Zinngeschreis im Jahr 1661. Sie gehörte mit vielfach großen Ausbeuten in ihrer über 100-jährigen Betriebszeit zu den reichsten Zinngruben der Umgebung. In der Anfangszeit noch unbenannt, weist die spätere Grubenbezeichnung noch heute auf die Unwägbarkeiten des hiesigen Zinnerzbergbaus hin. So hatten die Bergleute der Grube nicht nur erzreiche Gesteine vor sich, sondern aufgrund der geologisch komplizierten Strukturen auch häufig taubes Gebirge. Dies erschwerte die Verfolgung der Zinnerzgänge untertage, man konnte sich bezüglich der Gangrichtung leicht irren. Die Irrgänger Grubenbaue erreichten zuletzt eine horizontale Ausdehnung von etwa 360 m und eine vertikale von etwa 90 m. Sie waren über einen zu Beginn des 18. Jahrhunderts erfolgten Durchschlag mit den Abbauen des Oberen Vestenburger Stolln verbunden. Das obertägig sichtbare Mundloch des Irrgänger Stollns wurde mit Gneisbruch gemauert und ist heute mittels Holzbohlen verschlossen. Dem Stolln kommt als einem Zeugnis des regen Auer Zinnerzbergbaus eine bergbaugeschichtliche Bedeutung zu.

LfD/2014

Datierung ab 1664 (Stollen)

08957471


Schule (dreiflügelige Anlage) Buchenweg 30
(Karte)
weitgehend authentisch erhaltene, den Stadtpark begrenzende Baugruppe im

traditionellen, heimatverbundenen Baustil der nationalsozialistischen Ära mit interessanter Nutzungsgeschichte, baugeschichtliche sowie ortsgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Offenbar nach Plänen von Stadtbaurat Hasse, gezeichnet und genehmigt 1939 (Bauakte), auf dem südlich der Stadt aufragenden Heidelsberg, als oberer Abschluss des Stadtparkes, unmittelbar an den Großen bzw. Oberen Festplatz desselben anschließend, in einem von Wald umgebenen Grundstück – soweit bekannt als ‚Reichsmusikschule‘ – errichtete Anlage, die später als Jugendherberge genutzt und ab 1964 zur ‚Tagesschule‘ umgestaltet wurde. Rechtwinklig-dreiflügeliges, U-förmig um nach NW abfallenden Hof (wohl Appellplatz) gruppiertes Ensemble aus Hauptgebäude, wohl mit Klassenräumen, im S, längerem Nebengebäude, wohl mit Quartieren und größeren Gemeinschaftsräumen (Aula u./o. Speisesaal?), im O, jeweils zweigeschossig, sowie Turnhalle im N. Die im N vorhandenen Sockel- und alle Erdgeschosse in lagerhaftem Sichtmauerwerk aus Gneis- Bruchsteinen, darüber schmuckloses einriegeliges Fachwerk mit Eckstreben (S-/O-Flügel) bzw. verputztes Mauerwerk (N-Flügel), mäßig geneigte Satteldächer, dem Gelände folgend höhenversetzt, mit nur einzelnen Gaupen am S-Flügel und Vollwalm am N-Giebel des O-Flügels sowie, bis auf Reparaturen, bauzeitlicher Schieferdeckung. Hauptgebäude im W mit kurzer Baukörperabwinkelung nach S (Giebel zur Zufahrt), stärkerer Durchfensterung und hofseitig mittigem Eingang unter schlichtem Altanvorbau mit Metallgeländer, Nebengebäude ohne Hofzugang und bis auf turmartig neben der etwas niedrigeren Turnhalle zum Festplatz gerichteten Giebel weniger durchfenstert, in diesem im Obergeschoss 5er- und im EG hohe 4er-Fenstergruppe, Turnhalle zum Festplatz mit hohem Sockelgeschoss mit Toren/Türen, Fenstern, darüber kürzerer zweigeschossiger Teil und Hallenraum mit zum Hof raumhohen, nach außen kleineren Fenstern, DDR-Putz. Türen, Fenster tlw. bauzeitlich, überwiegend neu, im Innern in Gängen und Halle schlicht verzierte Balkendecken. Aufgrund seiner ursprünglichen und den späteren Nutzungen zeit-, stadt- und schulgeschichtlich von Bedeutung. Zudem eindrückliches und authentisch erhaltenes Zeugnis für das traditionelle, heimat- bzw. regionalgebundene Bauen der nationalsozialistischen Zeit, das in dieser typischen Ausprägung in Aue Seltenheitswert besitzt, damit auch baugeschichtliche Aussagekraft.

LfD/2013

Datierung 1939 (Schule)

08957519


Mietvilla (ohne Anbau) mit Stützmauer und Einfriedung Carl-von-Ossietzky-Straße 1
(Karte)
typisches, weitgehend authentisch erhaltenes

Beispiel für gehobenes Bauen und Wohnen der Gründerzeit, stadtentwicklungsgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Repräsentatives, wohl um 1895 auf einem Eckgrundstück in offener Bebauung und gehobener Lage nordwestlich des Stadtzentrums errichtetes, villenartiges und etwas von der Straße zurückgesetztes Wohnhaus mit mehreren Wohneinheiten. Hoher zweigeschossig-roter Klinkerbau mit Granitsockel über kompaktem, durch Vorbauten unregelmäßigem Grundriss sowie steilem, oben flachem Mansardwalmdach mit einzelnen stehenden Gaupen und anderen Ausbauten. Straßenseitige Fassadengliederung durch teilweise pilasterartig dekorierte Ecklisenen, -rustizierungen, reiche Fenstergewände, –verdachungen und Brüstungsfelder, zum Teil mit Reliefs, in Sandstein sowie zum Teil auch in weißem Klinker. An O-Seite halbeingestellter, etwa quadratischer und ein Geschoss höherer, damit turmartig wirkender Baukörper mit gekuppelten Fenstern, aufwändigerer Bauzier und hohem, gekappt-helmartigem Dach, an N-Seite außermittiger, eingeschossiger Standerker, darauf Obergeschoss- Veranda mit Balustrade und hölzernem Schutzdach, darüber, in Fassadenmitte, Zwerchhaus mit Rahmung, gekuppeltem Fensterpaar und flachem, von profilierten Gesimsen eingefasstem Dreiecksgiebel mit plastischem Ornament. Die Rückseiten schlichter. Gebäude saniert, doppelflügelige Haustür mit vorgelagerter fünfstufiger Granitfreitreppe bauzeitlich, Anbau nach SW, Kunststofffenster und Dachdeckung neu. Auf Stützmauer in polygonalem Granitmauerwerk mit kantigen Abdeckplatten zeittypischer Metallzaun bzw., als Abschluss zur Einfriedung Th.-Mann-Str. 12, kurzer und, analog zum Gebäude, rot-weißer Klinkermauerabschnitt mit niedrigerem Zaunaufsatz. Typisch gründerzeitliches Beispiel für das gestalterisch noch von Baumeistern dominierte Bauen und das repräsentative Wohnen des gehobenen Bürgertums in der wirtschaftlich aufstrebenden und baulich-räumlich sich erweiternden Stadt. Damit von stadtentwicklungs- und auch baugeschichtlicher Bedeutung sowie, aufgrund der etwas erhöhten und durch den turmartigen Vorbau betonten Ecklage, von gewissem städtebaulichem Wert.

Hoppe LfD/2013

Datierung um 1895 (Mietvilla)

08957393


Wohnhaus in offener Bebauung Carl-von-Ossietzky-Straße 2
(Karte)
in schlichter Eleganz und Klarheit gestalteter repräsentativer

Wohnhausbau der Gründerzeit, Teil eines gehobenen, villenartigen Wohngebietes, baugeschichtliche und stadtentwicklungsgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Für die um 1895 anzunehmende Bauzeit ungewöhnlich klar und sachlich gestaltetes, dennoch repräsentatives Mehrfamilienwohnhaus, das, etwas von der Straße zurückgesetzt, in offener Bebauung und gehobener Wohnlage nordwestlich des Stadtzentrums situiert ist. Zweigeschossiger, beige-gelber Klinkerbau über gedrungen-rechteckigem Grundriss mit bis in Brüstungshöhe der Kellerfenster reichendem Granitpolygonalmauerwerkssockel, Gliederungen und sparsamem Dekor in roten Klinkern und weiß-beigem Kunststein sowie im unteren Abschnitt mäßig geneigtem, oben flachem Mansardwalmdach mit mittigem Risalit- bzw. Zwerchhausgiebel mit Satteldach und zwei seitlichen stehenden Gaupen in jeder der vier symmetrischen Ansichten. Straßenseitig flacher Mittelrisalit mit gekuppeltem Fensterpaar pro Geschoss sowie je zwei Fensterachsen in den seitlichen Rücklagen, rückseitig tieferer Mittelrisalit, an den Seiten je drei Fensterachsen in weiterem Abstand, über der mittleren jeweils zweifenstriger fassadenbündiger Zwerchhausgiebel. Mehrere umlaufende Klinkerbänder und -gesimse unterschiedlicher Breite und Gestaltung, Klinker-Fenstereinfassungen als gestäbte Höhen, Segmentbogenstürze im Erdgeschoss und Dachgeschoss, Überfangbögen im Obergeschoss, Rundfenster in den Giebelspitzen, Kunststeinelemente als Brüstungen, Stürze im Obergeschoss, Mittelpfosten der gekuppelten Fenster, schlusssteinartige Maskarons, Dekor in den Bogenfeldern über den Obergeschoss-Fenstern (lünettenausfüllende Muscheln, vegetabiles Dekor um Medaillon über mittigem, gekuppeltem Fensterpaar). Gebäude saniert, Dachdeckung und Kunststofffenster neu. In seiner schlichten Eleganz und Klarheit in Aue Beispiel für den gründerzeitlichen bzw. historistischen Wohnhausbau des gehobenen Bürgertums. Teil eines architektonisch vielfältigen, durch die einheitliche Bebauungsstruktur und straßenbegleitende Baumreihen gestalterisch vereinheitlichten, villenartigen Wohngebietes, damit auch Beleg für die damalige wirtschaftliche Prosperität der Stadt. Insgesamt ist das Denkmal also vor allem von stadtentwicklungs- und baugeschichtlicher Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung um 1895 (Wohnhaus)

08957396


Große Bergehalde des Wismut-Hauptschachts 366 Chemnitzer Straße -
(Karte)
trotz der im Zuge der Sanierung erfolgten

Veränderungen des Haldenkörpers weiterhin eines der letzten Zeugnisse des Uranerzbergbaus in und um Aue durch die SDAG Wismut, technisches Denkmal von großer bergbaugeschichtlicher und regionalgeschichtlicher Bedeutung, zudem landschaftsbildprägend

Denkmaltext Die sich heute im sanierten Zustand leicht abgeflacht zeigende Kegelhalde ist als solche von verschiedenen Standpunkten in und um Aue herum zu erkennen. Die Bergehalde geht zurück auf die Uranbergbautätigkeiten der SDAG Wismut, die den Schacht 366 für die Lagerstätte Niederschlema- Alberoda (Wismut-Objekt 09) 1955/1956 abteufte, um die bisher lediglich aus dem engen Niederschlemaer Tal erschlossenen Abbaue erweitern zu können. Im Unterschied zu kleineren, bisher nur mit Holz ausgebauten Wismut-Schächten wurde der Schacht 366 als erstmals als Rundschacht und in Ziegelmauerwerk ausgeführt. Er erreichte eine Teufe von 683 m und diente als Seilfahrt-, Material- und Frischwetterschacht, bis Mitte der 1960er Jahre zudem auch zur Förderung von Uranerzen (später am Hauptschacht 371 konzentriert). Die Bergehalde besteht damit zum überwiegenden Teil aus Bergemassen vom Schachtabteufen. Hinzu kommt ein gewisser Teil Gangmaterial aus Vortrieb und Abbautätigkeit. Die Haldenaufschüttung mittels Terrakonik-Anlage führte zu einer für die Anfangsjahre der Wismut typischen Spitzkegelhalde. Heute ist diese Haldenform im Zuge der Sanierungsbestrebungen angesichts der von den Haldenkörpern ausgehenden Rutschungsgefahr und vor allem der Strahlenbelastung weitgehend aus der Erzgebirgslandschaft verschwunden. Auch die Halde des Schachts 366 wurde zwischen 1997 und 2006 rekonturiert, das Bergematerial zu einem Kegelstumpf abgeflacht und abgedeckt. Zudem wurde der Autobahnzubringer Aue-Hartenstein zum Teil über das Haldengelände geführt. Der Schacht selbst wurde bereits nach der Einstellung des Uranbergbaus im Jahr 1990 mit einer Betonplombe verschlossen und die Tagegebäude in der Folgezeit abgebrochen, darunter auch das zweigeschossige, weithin sichtbare Fördergerüst. Damit wurde die Bergehalde zu einem letzten Zeugnis dieser Hauptschachtanlage der SDAG Wismut. Trotz der Umgestaltung des Haldenkörpers dokumentiert sie weiterhin eindrucksvoll einen Abschnitt der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Region, prägte der Uranbergbau doch über Jahrzehnte hinweg das Leben in Aue. Nicht zuletzt an den tiefgreifenden Veränderungen des Landschaftsbildes durch die Halden wird dieser Prozess sichtbar. Die monumentale Halde des Schachts 366 ist daher ein technisches Denkmal von großer bergbau- und regionalgeschichtlicher Bedeutung.

LfD/2014

Datierung 1949-1986 (Halde)

09305354


Schrankenpostengebäude (inklusive technischer Ausstattung) sowie mechanische Schrankenanlage des Bahnübergangs Clara-Zetkin-Straße Clara-Zetkin-Straße -
(Karte)
als einer der letzten wärterbedienten Schrankenposten Sachsens von

Seltenheitswert, ortsgeschichtlich, eisenbahngeschichtlich und angesichts der funktionstüchtig erhaltenen mechanischen Bedien- und Sicherungsanlage auch technikgeschichtlich von großer Bedeutung

Denkmaltext Der Schrankenposten Po 10 am Bahnübergang Clara-Zetkin-Straße, ein schlicht gestaltetes zweigeschossiges Gebäude mit großen dreiteiligen Fenstern im Obergeschoss und weit überstehendem Walmdach, ist einer der letzten noch wärterbedienten Schrankenposten in Sachsen und damit inzwischen von Seltenheitswert. Heute ist die Umstellung auf automatische bzw. ferngesteuerte Bahnübergangssicherungsanlagen beinahe abgeschlossen. In Aue ist derzeit noch ein Schrankenwärter im Dienst, der die zweischlägige Vollschranke (auf jeder Seite der Gleise jeweils ein Schrankenbaum, der gesenkt über die volle Straßenbreite reicht) mechanisch per Schrankenwinde und Seilzugsystem bedient. Das mechanische Läutewerk am Schrankenwindenbock ist mit dem Schrankenantrieb verbunden und lässt automatisch ein akustisches Warnsignal ertönen. Dass der Bahnübergang für die Clara-Zetkin-Straße aufgrund des einst größeren Personen- und Güterverkehrsaufkommens auf der Schwarzenberg-Zwickau- bzw. Chemnitz-Adorf-Strecke sowie aufgrund des starken Güterrangierbetriebs innerhalb von Aue häufig und lange geschlossen blieb, hat sich im Volksmund in der Bezeichnung als „Glück-Auf-Schranke“ niedergeschlagen: Nur mit Glück waren die Schrankenbäume offen (auf). Damit ist das vorliegende Ensemble aus Schrankenposten und Schrankenanlage auch als Zeugnis des einst regen Eisenbahnverkehrs zu sehen, von hohem Erinnerungs- und Erlebniswert sowie aus orts-, eisenbahn- und technikgeschichtlichen Gründen von Bedeutung.

LfD/2014

Datierung um 1925 (Bahnwärterhaus)

09305351


Wohn- und Geschäftshaus in halboffener Bebauung und in Ecklage Clara-Zetkin-Straße 2
(Karte)
stattlicher vielgliedriger Bau, sehr

ortsbildprägend am Brückenkopf, Architekt: Albert Gessner, Berlin, von städtebaulicher und bauhistorischer Bedeutung

Denkmaltext Das ehemalige „Gesellschaftshaus ‚Zum Muldental’ des "Herrn Christoph Friedrich Fischer in Zelle b. Aue“ wurde 1897/98 erbaut. Es befindet sich am nördlichen Ufer des kurz darauf in die Zwickauer Mulde mündenden Schwarzwassers in bildprägender, städtebaulich hervorgehobener Lage im Kreuzungsbereich von Bahnhofstraße/Clara-Zetkin-Straße am Brückenkopf der ehemaligen König-Albert-Brücke. Der 1896 angefertigte Entwurf für das Gebäude stammt von dem in Aue gebürtigen Berliner Architekten Albert Geßner. Dreigeschossiger massiver Putzbau über vielgliedrigem und dem Straßenverlauf angepasstem Grundriss, am Flussufer auf hoher Substruktion aus Granit, an den gestalterisch betonten Schaufassaden zur Bahnhofstraße und zur Stadtseite im 1. Obergeschoss mehrere Erker mit Ziegelabdeckung sowie breite Ziergiebel mit Voluten-, Kugel- und Knaufbekrönungen aus Porphyrtuff, vielgestaltige Dachlandschaft in Ziegeldeckung mit Walmdach über dem Hauptbau, Dachreiter und einer Art Belvedere in Zierfachwerk über länglich- ellipsenförmiger Grundfläche, über dem Treppenhaustrakt Satteldach, Gliederung der Putzfassaden durch teils profilierte Zierglieder und Elemente aus Porphyrtuff (Gesimse, Rahmungen, Pfeiler, Kämpfer), die Fenster- und Türöffnungen in unterschiedlichsten Formen und Formaten, so im EG überwiegend große Segmentbogenöffnungen, in den Erkern dreifach gekuppelte Rechteckfenster, darüber große segment- bzw. rundbogige gekuppelte Öffnungen (dahinter die Galerie des Saales), zur Clara-Zetkin-Straße über den Fensterachsen Kugelbekrönungen, die schmalen Rechteckfenster des Treppenhauses der Treppensteigung folgend, sämtliche Türen und Fenster sind erneuert, die Binnenteilung wohl entsprechend der verlorenen Originale. Das ehemalige Gasthaus „Zum Muldental“ gehört mit dem zeitgleich entworfenen Wohn- und Geschäftsgebäude für den Wäschefabrikanten Gantenberg (s. Bahnhofstraße 9) zu den ersten in seiner Heimatstadt Aue realisierten Aufträgen, die Albert Geßner als freischaffender Architekt erhielt. Die ästhetisch ansprechende, malerische Wirkung des Gebäudes beruht auf seiner markanten Kubatur und den asymmetrisch und reich gegliederten, mit Natursteinelementen farblich akzentuierten Putzfassaden. In seiner reformorientierten und dennoch bewusst und dezent historisierenden Gestaltung prägt der Bau an städtebaulich dominanter Position das Stadtbild von Aue maßgeblich mit. Aus genannten Gründen handelt es sich um ein Objekt von bildprägender, städtebaulicher sowie von bau- und architekturhistorischer Qualität. Das Gasthaus mit Restaurant, Saal und Fremdenzimmern (ersichtlich aus den Plänen) dokumentiert außerdem die Blüte der Stadt um 1900, als im Zentrum mit den neu errichteten Wohn- und Geschäftsbauten auch Etablissements der Gastronomie, Kultur und Beherbergung entstanden, die das gesellschaftliche Leben von Aue wesentlich mit bestimmten. Daraus leitet sich der stadtentwicklungs- und ortsgeschichtliche Wert dieses Kulturdenkmals ab.

Steinert LfD/2014

Datierung 1897-1898 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957287


Wohnstallhaus mit zwei Anbauten und Heiste sowie zur Lehrwerkstatt umgebaute Scheune eines Dreiseithofes Clara-Zetkin-Straße 11
(Karte)
Relikte vorindustrieller Bebauung und Siedlungsstruktur in prägnanter Lage, Beispiel für

deren Nutzungswandel. Stadtentwicklungsgeschichtliche und ortsgeschichtliche Bedeutung, Wohnstallhaus zudem von wissenschaftlich-dokumentarischem Wert

Denkmaltext



                                                                                         Seite 1 von 4

�Der kleine Bauernhof (für das 17.Jh. als sog. „Drittel- bzw. Viertel-Gütchen“ überliefert, vgl. Sieber 1923) ist Teil der alten Ortstruktur des am rechten Rand der Schwarzwasser-/ Muldeaue sich hinziehenden, einreihigen Waldhufendorfes Zelle. Die Gebäude liegen nicht rechtwinklig um einen Hof sondern hangparallel, in Höhe und Flucht versetzt zueinander. Das Wohnstallhaus mittelgroß und dreizonig-zweigeschossig über Rechteckgrundriss, Sockel in Naturstein, massives EG, Fachwerk-Obergeschoss, Satteldach ohne Aufbauten, vorgelagerte Heiste (Granitmauer und – kleinpflaster). Das Fachwerk überwiegend verkleidet bzw. durch Anbauten verdeckt, die sichtbaren Bereiche (östliche Giebelseite: zweiriegelig, strebenlos, hohe, in Fenstersturzhöhe durchlaufende obere Riegelkette, nördliche, abgewandte Traufseite: einriegelig, sehr weite Ständerabstände, sehr flach geneigte Streben) sowie die recht steile Dachneigung sprechen für Bauzeit in der 1.H. des 18.Jh. Spätklassizistisches, farblich gefasstes Porphyrtuff-Haustürgewände mit Sockeln, kleiner Verdachung, Zahnschnittfries und aufgemalter, teilweise verdeckter Bezeichnung „18 / C [.?.] H / 35“ für einen Umbau, offenbar durch Familie Heinz(e), zu diesem wohl auch die Porphyrtuff-Stubenfenstergewände, vermutlich sogar das gesamte EG (ursprünglich wohl Fachwerk/Umgebinde) sowie die kurze, schmalere Hausverlängerung nach O (massives EG, ein Holzfensterstock, Fachwerk-Obergeschoss mit Eckstreben, Krüppelwalm). Nach N kurzer, rechtwinkliger Anbau mit hohem, wohl massiv erneuertem EG mit Tor (wohl Remise) und niedrigem, fensterlosem Obergeschoss (wohl Bergeraum) mit alter Schwartenverbretterung, einzelnen Rinnenböcken sowie Satteldach, möglicherweise aus der 2.H. des 18.Jh.s oder um 1800. Nach N und W weitere, jüngere Anbauten, Gebäude unsaniert, Haustür und Fenster überwiegend 20. Jh., Dachdeckung und Obergeschoss-Verkleidung neu. Das Seitengebäude nordöstlich vom Haupthaus ein ursprünglich scheunenartig genutzter, zweigeschossiger Massivbau mit nur mäßig geneigtem Satteldach über Ziegel-Traufgesims (Dt. Band), damit wohl im 3.D. des 19.Jh.s/um 1900, jedenfalls sicher vor 1905 errichtet. Nach 1939 von „P. Weidauer, Architekt u. Maurermeister, Lauter“ für den „Gewerbeschulverband Aue“ erstellten Plänen wohl im gleichen Jahr von „Paul Klein, Maurermstr., Zschorlau“ ausgeführter Umbau „in eine Lehrwerkstätte für die Verbandsgewerbeschule“ (Bauakte), die 1927 unweit nordöstlich entstanden war (vgl. Geschw.-Scholl-Str. 8). Dabei, neben wenigen Veränderungen im Inneren, v.a. Hoffassade in zeittypisch-traditioneller Architektursprache neu gestaltet: EG mit dreijochig-segmentbogiger Blendarkade und Sockel in schiefrigem Naturstein, mittigem Eingang mit zwei kleinen Seitenfenstern mit rautenförmigen Vergitterungen (mit Symbolen für Handwerk und Maurerhandwerk), Tor links und größeren Fenstern rechts, Obergeschoss mit vier etwa quadratischen, zweiflügelig-sechsscheibigen Fenstern (vorgesehene Läden nicht ausgeführt), DG mit drei flachen Fledermausgaupen. Dachdeckung jünger (Preolitschindeln), Gaupen entfernt, Putz, Fenster, Tür/Tor weitgehend (um-)bauzeitlich. Von älterer Scheune (wohl 18.Jh., kein Denkmal) südöstlich des Haupthauses das Dachwerk fehlend, doch Natursteinsockel und einriegeliges Fachwerk mit seltener Strebenanordnung erhalten. An einer Kreuzung situiert, von einem Fußweg durchzogen, in Struktur und Alter wie ein Fossil von umgebender jüngerer Bebauung abweichend, tritt der Hof im heutigen Kontext städtebaulich markant hervor. Wegen des für Aue relativ hohen Alters und der Anbauten, die Entwicklungen nachvollziehbar werden lassen, besitzt das Wohnstallhaus vor allem baugeschichtlich sowie, als potentieller Gegenstand der historischen Hausforschung, auch wissenschaftlich-dokumentarischen Wert. Der Scheunenumbau zur Lehrwerkstatt einer nahen Schule ist mit seiner zeittypischen Gestaltung ebenfalls von baugeschichtlicher Aussagekraft, zudem zeigt er den strukturellen Wandel Zelles vom Dorf zum Wohngebiet mit hohem Schulanteil sehr instruktiv im Detail auf. Der Hof ist damit, wie allgemein auch als Teil der alten, vorgründerzeitlichen Siedlungsstruktur, von stadtentwicklungs- und ortsgeschichtlicher Bedeutung.

Hoppe LfD/2013


Datierung wohl 1. Hälfte 18. Jh., bezeichnet 1835 (Wohnstallhaus), 3. Drittel 19. Jh./Ende 19. Jh.

                         (Scheune)
08957286


Rathaus Clara-Zetkin-Straße 14
(Karte)
zeittypischer und qualitätvoller Bau der unter gründerzeitlich-städtischem Einfluss aufstrebenden,

nur bis 1897 selbstständigen Landgemeinde Zelle, stadtentwicklungsgeschichtliche, ortsgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext 1893 (Inschrift) nordöstlich des Auer Stadtzentrums, etwa in der Mitte des rechts von Schwarzwasser und Mulde sich erstreckenden Dorfes Zelle, an einer die Talaue begrenzenden Geländestufe errichtetes Rathaus in offener Bebauung, das bereits 1897, mit der Eingemeindung Zelles, seine ursprüngliche Nutzung verlor, kurze Zeit Außenstelle der Stadtverwaltung, später Gasthaus und schließlich Sitz der städtischen Wasserwerke wurde. Drei-, zur Clara-Zetkin-Str. zweigeschossiger Klinkerbau über gedrungen-rechteckigem, im N, der Straße folgend, abgeschrägtem Grundriss mit flachem Granitsockel, vier Ansichtsseiten und angedeutetem, oben flachem, wohl ausgebautem Mansardwalmdach mit relativ breiten Gaupen über den Fensterachsen. Hauptzugang mit Natursteinverdachung von N ins 1.Obergeschoss, an S- und W-Ecke Eckrisalit, über dem ersten, etwa quatratischen, massives Dachhäuschen nach SW, über dem zweiten, gedrungen rechteckigen und im EG mit granitener Eckrustizierung betonten, eingeschossige Erhöhung mit je einer gekuppelten Zweier- und Dreierfenstergruppe, aufwändigem, nach NW und SW von steingerahmten Uhren unterbrochenem Traufbereich mit Klinkerfriesen und angesetzten Eckpfeilern auf Konsolen sowie vierseitigem, abknickendem und von Laterne und Wetterfahne bekröntem Spitzhelmdach. Rechte Achse der SO-Seite zur Ecke hin abgeschrägt und betont durch versetzte Fenster (Treppenhaus), haushohe, über Traufe reichende Lisenen und kleinen, dazwischen liegenden Dreiecksgiebel. EG mit roten Klinkern und Stein- Abschlussgesims, darüber orangerote Klinker mit Gliederungen (Gesimsbänder, feine Eckrustizierungen, Fensterrahmungen, Brüstungsfelder, Traufbereich mit Konsolandeutungen) in roten, gelb-beigen und braun glasierten Klinkern, zum Teil als Formklinker, sowie wenigen steinernen Elementen, im EG und 1.Obergeschoss segment-, darüber rundbogige Fenster, die der beiden Obergeschoss durch übergreifende, auch farblich-gestalterisch abgesetzte Rücklagen zusammengezogen. Gebäude saniert, Schieferdeckung und Fenster neu. Als zeittypischer, ausgewogen proportionierter, qualitätvoller und in originalem Erscheinungsbild erhaltener Rathausbau des Historismus von gewisser baugeschichtlicher und, als Zeugnis für das einst eigenständige, dann in der Stadt Aue aufgehende Dorf Zelle, von besonderer orts- und stadtentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung. Zur Bauzeit wohl stärkere Fernwirkung nach W und SW und demzufolge auch städtebauliche Relevanz.

Hoppe LfD/2013

Datierung bezeichnet 1893 (Rathaus)

08957285


Wohnhaus in offener Bebauung Clara-Zetkin-Straße 56
(Karte)
typisches, weitgehend original und mit relativ selten erhaltenem

Erdgeschoss-Fachwerk überkommenes Beispiel für diesen Bautyp, Teil der alten Zeller Dorfstruktur, baugeschichtliche und siedlungsgeschichtliche Bedeutung


Denkmaltext Das Häuslerhaus liegt östlich des Stadtzentrums, im oberen Teil des ehemals am rechten Rand der Schwarzwasser-/Muldeaue sich erstreckenden Dorfes Zelle. Wie für Häuser dieser sozialen Schicht üblich, befindet es sich auf einem kleinen, unvorteilhaft situierten Grundstück, in dem es den schmalen Streifen oberhalb eines steilen Prallhanges einnimmt, womit es direkt in einer Kurve der alten Dorfstraße steht. Dreizoniger, traufständig-zweigeschossiger Bau über gedrungen-rechteckigem Grundriss mit einfachem Satteldach ohne Aufbauten. Talseitig hoher Sockel, EG mit in O-Hälfte (Stubenzone) erhaltenem Fachwerk (zweiriegelig, nur eine Eckstrebe) und wohl nachträglich massiv unterfahrener W-Hälfte, in dieser straßenseitig ein sicher später eingefügtes, mindestens den rechten Ständer des Stubenfachwerks ersetzendes, einfaches granitenes Türgewände, wohl 2.D./2.H. 19.Jh., Obergeschoss und Giebeldreiecke aus Fachwerk, komplett verkleidet bzw. verputzt, mit hoch liegenden Fenstern, geringem Trauf-, fehlendem Ort- und Giebelüberstand, relativ steiles Dach ohne Aufschieblinge. Der Bau damit im Kern wohl noch vor 1800. Nach W älterer, halbseitiger und wenig vorspringender Anbau mit zweimal zwei Fenstern und angestelltem, zweitem Schornstein. Gebäude teilsaniert, Dachdeckung, Obergeschoss-Verkleidung, Putz aus DDR-Zeit, Haustür mit übertrieben historisierend profilierten Füllungen, Fenster, hölzerne EG-Fensterläden und –bänke neu, am W-Giebel ältere Verschieferung. Hinsichtlich Lage, Größe, Kubatur und Gestalt typisches sowie trotz neuer Elemente weitgehend authentisch und mit selten anzutreffendem EG-Fachwerk erhaltenes, zudem relativ altes Häuslerhaus. Außerdem in prägnanter, direkt straßenraumbegrenzender Kurvensituation platzierter Teil der alten Ortsstruktur des ehem. Dorfes Zelle. Insgesamt von bau-, siedlungs- bzw. stadtentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung und, als potentielles Objekt der historischen Bauforschung, auch wissenschaftlich- dokumentarisch relevant.

Hoppe LfD/2013

Datierung um 1850 (Wohnhaus)

08957253


Felsenkeller an einem ehemaligen Gasthaus Clara-Zetkin-Straße 58
(Karte)
vor allem ortsgeschichtliche, ggf. bergbaugeschichtliche

Bedeutung

Denkmaltext Das ehemals auch als Gastwirtschaft genutzte, nur aus kleinem Wohnhaus und sehr kleinem Nebengebäude bestehende Anwesen ist seiner Größe nach eine Häusler- bzw. Gärtnerstelle. Es befindet sich im östlichen Teil des ehem. Dorfes Zelle, eingeklemmt zwischen dem hier eine Biegung nach Norden ausbildenden Schwarzwasser und der oberhalb des Prallhanges doch nahe am Fluss verlaufenden Straße. Vor der industriellen Überformung des gegenüberliegenden Geländes bot sich – wie auch der erhaltene, überdachte und großflächig verglaste Terrassenbau der ehem. Gaststätte belegt – von hier ein idyllischer Blick in die weite Flussaue. Der denkmalgeschützte Keller setzt am nördlichen, dem Hauseingang gegenüberliegenden Ende des quer zum First verlaufenden EG-Flures, also auf der fast über die Höhe beider Geschosse an den Fels gesetzten Hausrückseite an. Von einem Vorbereich, von dem nach SO, also parallel zur Hausrückwand, auch der gemauerte, tonnengewölbte Hauskeller abgeht, führen die beiden, knapp mannshohen, nur knapp einen Meter breiten, oben abgerundeten und etwa waagerecht in den Fels getriebenen Gänge des Kellers, die jeweils etwa zehn Meter lang sind und damit bis unter die Straße reichen, ungefähr in nordöstliche und östliche Richtung. Die überlieferte Nutzung bzw. zumindest die Anlage als Bierkeller ist auf Grund der geringen Breite der Gänge in Frage zu stellen, ein Zusammenhang mit dem Bergbau (Suchstollen) scheint naheliegender. Ganz gleich ob als Bierkeller einer früheren Gaststätte oder als Bergbaustollen entstanden, besitzt der Keller vor allem ortsgeschichtliche, zudem ggf. bergbaugeschichtliche Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung 16.-19.Jh. (Kelleranlagen)

08957298


Wohnhaus eines ehemaligen Dreiseithofes, mit Heisten-Stützmauer und Granittreppe Clara-Zetkin-Straße 59
(Karte)
typischer,

weitgehend authentisch erhaltener Bestandteil eines kleinbäuerlichen Hofes sowie der alten Zeller Ortsstruktur, baugeschichtliche, siedlungsgeschichtliche und stadtentwicklungsgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Das wohl erst nachträglich zum reinen Wohnhaus umgebaute Wohnstallhaus gehörte zu einem Dreiseithof im nordöstlich des Zentrums gelegenen oberen Teil des ehemaligen Dorfes Zelle, das sich rechts von Schwarzwasser und Mulde erstreckte. Der mittelgroße Hof dürfte einer der elf für diesen Ort überlieferten „Drittel- bzw. Viertel-Gütchen“ sein. Hangparallel zurückgesetzt oberhalb der Straße liegender, ihr mit der Eingangsseite zugewandter zweigeschossiger Bau mit ursprünglich dreizonigem, später verlängertem und damit gestreckt-rechteckigem Grundriss, einfaches Satteldach ohne Aufbauten. Flacher Sockel und massives EG verputzt, Fenster mit Faschen, Haustür ursprünglich mittig, das relativ niedrige Obergeschoss und die Giebel komplett verbrettert bzw. - kleidet, darunter Fachwerk mit hoch liegenden Fenstern, relativ steiles Dach mit flachen Aufschieblingen, wenig Trauf-, keinem Ort- und Giebelüberstandatiert Ansichtsseite mit sieben Obergeschoss- und sechs EG-Fenstern sowie Tür, überwiegend in Achsen übereinanderliegend, Fenster der zwei linken Achsen höhenversetzt, die im Obergeschoss zudem etwas größer, damit jüngere Hauserweiterung anzeigendatiert Ursprünglicher Bau zeitlich schwer einschätzbar, da (mindestens) zweiphasig der Kern vielleicht noch 18.Jh. Teilsaniert, Dachdeckung neu, Haustür, Fenster und Putz aus verschiedenen Zeiten des 20.Jh. Reichlich drei Meter südlich etwa mannshohe, beidseitig über Hauslänge reichende Stützmauer in unregelmäßigem Natursteinmauerwerk, senkrecht angesetzt ca. einen Meter breite, einläufige Treppe aus Granitblockstufen, aufsitzender Holzzaun und einfache Eisenrohrhandläufe jünger. Auf schmalem, offenbar vom Hofbesitz abgetrenntem Streifen zwischen Stützmauer und Straße zwei um 1900 entstandene Mietshäuser. Weitgehend typisches Kleinbauernhaus mit zwar verdeckter, doch überwiegend wohl vorhandener historischer Konstruktion und Grundsubstanz. Bestandteil eines besitzmäßig abgetrennten, zum Teil erhaltenen Hofes sowie der alten Zeller Dorfstruktur. Als älteres Relikt in gründerzeitlichem Umfeldes trägt der Bau bzw. Hof eindrücklich dazu bei, den besonderen, von baulich, räumlich und zeitlich unterschiedlichen Strukturen geprägten Charakter dieses ab E. des 19.Jh. städtisch überformten Ortsteiles zu vermitteln. Er ist demzufolge nicht nur bau- sondern auch siedlungs- und stadtentwicklungsgeschichtlich von Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung Mitte 19. Jh. (Wohnhaus)

08957296


Wohnstallhaus und Scheune eines Zweiseithofes Clara-Zetkin-Straße 63
(Karte)
in Aue seltenes, weitgehend original erhaltenes Beispiel

für erst in der Gründerzeit entstandene bäuerliche Architektur, zudem Teil der alten Zeller Dorfstruktur, siedlungsgeschichtliche bzw. stadtentwicklungsgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Der mittelgroße Bauernhof liegt nordöstlich des Stadtzentrums, im oberen Abschnitt des ehem. Dorfes Zelle, das sich als einreihige Waldhufensiedlung rechts von Schwarzwasser und Mulde hinzog. Möglicherweise gehen die baulich erst aus dem 3. Drittel des 19. Jhs. stammenden Gebäude auf einen älteren, zu den elf für Zelle überlieferten „Drittel- bzw. Viertel-Gütchen“ gehörenden Hof zurück. Von zwei sehr kleinen Nebengebäuden an den Schmalseiten des längsrechteckigen Hofes, der damit zeitweise ein Vierseithof war, nur das östliche, ein eingeschossiger, massiver Schuppen (kein Denkmal) an der Hofmauer, erhalten. Das Wohnstallhaus hangparallel, zurückgesetzt oberhalb der Straße, an der ihr zugewandten Hofseite situiert, zweigeschossiger Bau mit rechteckigem, hofseitig auf etwa zwei Dritteln etwas einziehendem Grundriss, mäßig geneigtes, weit überstehendes Satteldach auf Pfetten, Freigespärre, geschweifte Sparrenenden. EG – vielleicht mit älterer Substanz – in Naturstein-, Veränderungen in Ziegelmauerwerk, wenige große Fenster mit Werksteinrahmen, sonst v.a. kleine Stallfenster. Obergeschoss und Giebel in regelhaftem, zweiriegeligem und strebenreichem Fachwerk mit großen Fenstern, W-Seite verbrettert, an hofseitige Einziehung wohl erst kürzlich Laubengang auf Holzstützen gesetzt, Dach darüber etwas vorgezogen, wohl nachträglich ausgebaut, Hecht zur Straße und fünf Gaupen zum Hof neu. Bau (außer EG) incl. Fachwerk saniert, histor. Schieferdeckung und Fenster nach altem Vorbild neu. Die zum Nachbargrundstück geschlagene Scheune parallel gegenüber Wohnstallhaus mit nur im O – an früherer Grundstücksgrenze – abgeschrägtem, sonst rechteckigem Grundriss und mäßig geneigtem, weniger überstehendem Satteldach ohne Aufbauten. Das etwas in den Hang gebaute, vielleicht ältere EG in verputztem Natursteinmauerwerk mit zwei, teils verkleinerten hofseitigen Toren, darüber Dachgeschoss mit von liegendem Stuhl unterstützter Pfettenkonstruktion und relativ hohem, hofseitig wohl ehem. stark durchfenstertem, einriegeligem und nur Eckstreben aufweisendem Fachwerkdrempel, ältere Schieferdeckung, der 2000 noch vorhandene, massive Lehmsteingiebel der O-Seite bis auf EG-Mauer abgetragen (z.Zt. offen). Zumindest in Aue relativ seltenes, weitgehend original erhaltenes und mit zeittypischen baulichen Merkmalen ausgestattetes Beispiel eines wohl erst kurz vor der städtischen Überformung des ehem. Dorfes Zelle entstandenen bäuerlichen Hofes, der strukturell noch Teil der alten Ortsstruktur, baulich aber schon gründerzeitlich geprägt ist. Das Denkmal ist damit sowohl siedlungs- bzw. stadtentwicklungs- als auch baugeschichtlich von Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung 3. Drittel 19. Jh. (Wohnstallhaus), 3. Drittel 19. Jh. (Scheune)

08957297


Wohnstallhaus und Seitengebäude eines Zweiseithofes Clara-Zetkin-Straße 67
(Karte)
für die Region typischer, weitgehend authentisch

mit selten erhaltenem Erdgeschoss-Fachwerk überkommener Kleinbauernhof, Teil der alten Dorfstruktur, baugeschichtliche und siedlungsgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Der kleine Bauernhof liegt östlich des Stadtzentrums, im oberen Abschnitt des ehem. Dorfes Zelle, das sich als einreihiges Waldhufendorf rechts von Schwarzwasser und Mulde hinzog. Zu dem von der Straße zurückgesetzt und erhöht situierten Hof gehörte nur ein sehr schmaler Landstreifen, so dass es wohl eines der überlieferten „Drittel- bzw. Viertel-Gütchen“ ist, also eine durch Teilung verkleinerte Wirtschaft. Das kleine Wohnstallhaus hangparallel, mit Eingang zur Straße und zweigeschossig-dreizonig über gedrungen-rechteckigem Grundriss aufgeführt, einfaches Satteldach. Geländefolgend gestufter Natursteinsockel, EG mit mittigem Zugang, die Stubenzone rechts davon in einriegelig-strebenlosem Fachwerk (ehem. Umgebinde denkbar), die ehem. Stallzone massiv (viell. ursprünglich Fachwerk) und ausgebaut, Obergeschoss und Giebeldreiecke aus Fachwerk, zum Teil verbrettert bzw. verputzt, im Obergeschoss zweiriegelig mit Streben an den Eck- und Bundständern, Schwelle leicht und Traufbereich kräftig profiliert, relativ steiles Dach mit flachen Aufschieblingen, geringem Trauf-, (fast) keinem Ort- und Giebelüberstandatiert Der Bau damit im Kern sicherlich 18.Jh., Gebäude saniert, Schieferdeckung, Putz, Haustür und Fenster (Kunststoff) neu (2000: „innen: Balken, alte Einschubdecken“). Seitengebäude in geringem Abstand nördlich parallel zum Haupthaus, wenig kürzer und deutlich schmaler als dieses, über längsrechteckigem Grundriss aufgeführt. EG massiv, mit Hangkeller-Eingang und kleinem Tonnengewölbe, Obergeschoss verbrettert, wohl Fachwerk, Außenwände teilweise mit Holzbohlen. Der Kubatur und Gestalt nach für die – hinsichtlich landwirtschaftlicher Voraussetzungen eher unterdurchschnittlich ausgestattete – Region typisches, zudem relativ altes Kleinbauernhaus bzw. – anwesen, das trotz Erneuerungen weitgehend in historischer Substanz und Konstruktion, u.a. mit selten begegnendem EG-Fachwerk, erhalten ist. Zudem Teil der alten Ortsstruktur und in Zusammenhang mit den naheliegenden Nachbarhöfen Nummer 63 und Nummer 65 (neu bebaut) anschauliches Beispiel einer durch Hofteilung verkleinerten Bauernstelle. Siedlungs- bzw. stadtentwicklungs- und baugeschichtliche Bedeutung sowie, als potentielles Objekt der historischen Bauforschung, auch wissenschaftlich-dokumentarisch von Wert.

Hoppe LfD/2013


Datierung 2. Drittel 18. Jh. (Wohnstallhaus)

08957254


Wohn- und Geschäftshaus in Ecklage Dr.-Külz-Straße 1
(Karte)
originelles Zeugnis gründerzeitlicher Quartierbebauung mit

bauhistorischer und ortsbildprägender Bedeutung, im Ort singulärer Bauschmuck

Denkmaltext Das um 1890 entstandene Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung in Ecklage zur Wettinerstraße ist Teil des gründerzeitlichen Wohngebietes südlich vom Altmarkt zwischen Zwickauer Mulde und der ehemaligen Bahnlinie Aue-Adorf. Dreigeschossiger Massivbau mit Klinkerverkleidung in Rot, verbrochene Ecke am flachen Eckrisalit, dieser durch ein 3. Obergeschoss überhöht, Eckbetonung durch konkav geschwungene Dachhaube, Mansarddach mit z. T. neuen Ausbauten, Fassade regelmäßig durchfenstert, alle Wandöffnungen rundbogig, Gliederung durch Blattrosetten- und Greifenfries, flache Rautenfriese und Gurtgesimse, außerdem aufwändige originelle Fensterumrandungen aus Kunststein, in den Obergeschoss mit tiefem Zahnschnitt und schellmuschelförmigem Schlusssteinmotiv, im EG mit Laubwerk und Maskarons, sämtliche Fenster erneuert, original (aufgearbeitet) das zweiflügelige Eingangstor mit Rundbogen-Glasfeldern und Ziergitter, Kämpfer mit kräftigem Zahnschnittprofil. Dieses Miet-Wohnhaus mit Laden aus der Zeit des späten Historismus erscheint in der zeittypischen Klinkerverblendung. Die Gliederungselemente bestehen, wie für solche Gebäude üblich, aus vorgefertigten Kunststeinteilen, wobei in diesem Fall der Bauschmuck, besonders die feingliederigen Greifen- und Rosettenfriese, einzigartig in Aue ist. Aufgrund genannter Eigenschaften ist das Objekt von bauhistorischer Bedeutung. Darüber hinaus ist es ein Kulturdenkmal von ortsentwicklungsgeschichtlicher Relevanz, das Zeugnis von der Stadtentwicklung ab ca. 1880 gibt. Bedingt durch wirtschaftlichen Aufschwung und Bevölkerungszuwachs wurde u. a. südlich des alten Stadtkerns ein Wohnviertel neu erschlossen und flächendeckend in Quartieren mit mehrgeschossigen Wohn- und Geschäfts- bzw. Mietshäusern bebaut. Diese enorm rasche Vergrößerung des Stadtgebietes ist noch heute anhand des bauzeitlich einheitlichen Gebäudebestandes - zu dem auch das hier beschriebene Haus gehört - ablesbar. Aufgrund seiner Ecklage kommt dem Baukörper außerdem städtebauliche Bedeutung zu.

Steinert LfD/2014

Datierung um 1890 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957349


Mietshaus in geschlossener Bebauung Dr.-Külz-Straße 3
(Karte)
originelles Zeugnis gründerzeitlicher Wohnbebauung, mit Dr.-Külz-

Straße 5 durch Baudekor im Ort singulär, von baugeschichtlicher und ortsentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Das um 1895 entstandene Mietshaus in geschlossener Bebauung ist Teil des gründerzeitlichen Wohngebietes südlich des Altmarktes zwischen Zwickauer Mulde und der ehemaligen Bahnlinie Aue-Adorf. Über Granitsockel dreigeschossiger Massivbau mit hellroter Klinkerverblendung, die drei linken Fensterachsen durch ein 3. Obergeschoss überhöht, Mansarddach mit stehenden Gaupen, das EG verändert, starke horizontale Schichtung der Fassade durch Gurtgesimse, Rundbogenfenster mit Kunststeingewänden und Bekrönungen, die Fenster im 2. und 3. Obergeschoss mit Kämpfergesimsen verbunden und von profilierten Bögen überfangen, in den Zwickelbereichen Reliefs mit Kränzen, Schleifen und Greifen in Kunststein, massiges Abschlussgesims, im Bereich der linken Fensterachsen mit „Kälberzähnen“ (Guttae) über Rundbogenfries auf eng gestellten Konsolen, die originale zweiflügelige Eingangstür mit vergitterten Glasfeldern erhalten, die Fenster nicht denkmalgerecht erneuert. Dieses Mietshaus ist ein typisches Beispiel für den städtischen Wohnhausbau zur Gründerzeit. Charakteristisch für solche stilistisch dem Späthistorismus zuzuordnende Gebäude sind sowohl die Klinkerverblendung als auch die Gliederungselemente aus vorgefertigten Kunststeinteilen, wobei in diesem Fall der Bauschmuck, insbesondere die Greifenreliefs und der kräftige Konsolen-Rundbogen-Fries, originell und einzigartig in Aue ist. Aufgrund genannter Eigenschaften ist das Objekt von bauhistorischer Bedeutung. Darüber hinaus ist es ein Kulturdenkmal von ortsentwicklungsgeschichtlicher Relevanz, das die Stadtentwicklung Aues ab ca. 1880 dokumentiert. Bedingt durch wirtschaftlichen Aufschwung und Bevölkerungszuwachs wurde u. a. südlich des alten Stadtkerns ein Wohnviertel neu erschlossen und flächendeckend in Quartieren mit mehrgeschossigen Wohn- und Geschäfts- bzw. Mietshäusern bebaut. Diese enorm rasche Vergrößerung des Stadtgebietes ist noch heute anhand des bauzeitlich einheitlichen Gebäudebestandes - zu dem auch das hier beschriebene Haus gehört - ablesbar.

Steinert LfD/2014

Datierung um 1895 (Mietshaus)

08957351


Mietshaus in geschlossener Bebauung Dr.-Külz-Straße 5
(Karte)
originelles Zeugnis gründerzeitlicher Wohnbebauung, mit Dr.-Külz-

Straße 3 durch Baudekor im Ort singulär, von baugeschichtlicher und ortsentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Das um 1895 entstandene Mietshaus in geschlossener Bebauung ist Teil des gründerzeitlichen Wohngebietes südlich des Altmarktes zwischen Zwickauer Mulde und der ehemaligen Bahnlinie Aue-Adorf. Über Granitsockel dreigeschossiger Massivbau mit hellroter Klinkerverblendung, die drei rechten Fensterachsen durch ein 3. Obergeschoss überhöht, Mansarddach mit stehenden Gaupen, das EG durch späteren Ladeneinbau verändert, starke horizontale Schichtung der Fassade durch Gurtgesimse, Rundbogenfenster mit Kunststeingewänden und Bekrönungen, die Fenster im 2. und 3. Obergeschoss mit Kämpfergesimsen verbunden und von profilierten Bögen überfangen, in den Zwickelbereichen Reliefs mit Kränzen, Schleifen und Greifen in Kunststein, kräftiges Abschlussgesims als Rundbogenfries auf eng gestellten Konsolen, die Fassade im Vergleich zu Nummer 3 leicht geglättet, Fenster und Eingangstür nicht denkmalgerecht erneuert. Dieses Mietshaus ist ein typisches Beispiel für den städtischen Wohnhausbau zur Gründerzeit. Charakteristisch für solche stilistisch dem Späthistorismus zuzuordnende Gebäude sind sowohl die Klinkerverblendung als auch die Gliederungselemente aus vorgefertigten Kunststeinteilen, wobei in diesem Fall der Bauschmuck, insbesondere die Greifenreliefs und der kräftige Konsolen-Rundbogen-Fries, originell und einzigartig in Aue ist. Aufgrund genannter Eigenschaften ist das Objekt von bauhistorischer Bedeutung. Darüber hinaus ist es ein Kulturdenkmal von ortsentwicklungsgeschichtlicher Relevanz, das die Stadtentwicklung Aues ab ca. 1880 dokumentiert. Bedingt durch wirtschaftlichen Aufschwung und Bevölkerungszuwachs wurde u. a. südlich des alten Stadtkerns ein Wohnviertel neu erschlossen und flächendeckend in Quartieren mit mehrgeschossigen Wohn- und Geschäfts- bzw. Mietshäusern bebaut. Diese enorm rasche Vergrößerung des Stadtgebietes ist noch heute anhand des bauzeitlich einheitlichen Gebäudebestandes - zu dem auch das hier beschriebene Haus gehört - ablesbar.

Steinert LfD/2014

Datierung um 1895 (Mietshaus)

08957352


Mietshaus in halboffener Bebauung in Ecklage Dr.-Külz-Straße 12
(Karte)
trotz Glättung stadtbildprägender barockisierender Bau in

aufwändiger Ausführung, von ortsentwicklungsgeschichtlicher und baugeschichtlicher sowie städtebaulicher Bedeutung

Denkmaltext Das um 1900 erbaute Mietshaus in Ecklage zu den ehemaligen Bahngleisen ist Teil des großflächigen gründerzeitlichen Wohngebietes südlich des Altmarktes zwischen Zwickauer Mulde und der mittlerweile stillgelegten Bahnstrecke Aue-Adorf. Dreigeschossiger massiver Putzbau, die Ecksituation als Risalit mit verbrochener Ecke ausgebildet, mit breiten korbbogigen Fenstertüren im 1. und 2. Obergeschoss, die um ein Obergeschoss überhöhte Ecke unter konvex gewölbter Haube, die Ochsenaugen verändert, zur Dr.-Külz-Straße ein weiterer Risalit mit Überhöhung in der gleichen Form, schiefergedecktes Mansarddach mit stehenden Gaupen, das EG mit Putznutung, die EG-Fenster in korbbogigen Blendbögen, Fassadengliederung an den Risalitecken mit Lisenen, des weiteren Gesimse, Fenstergewände und -verdachungen sowie Brüstungsfelder aus skulptiertem Sandstein, originale zweiflügelige Haustür, die Fenster nicht denkmalgerecht erneuert. Das Mietshaus ortsentwicklungsgeschichtlicher Relevanz, da es die Stadtentwicklung Aues ab ca. 1880 dokumentiert. Bedingt durch wirtschaftlichen Aufschwung und Bevölkerungszuwachs wurde u. a. südlich des alten Stadtkerns ein Wohnviertel neu erschlossen und flächendeckend in Quartieren mit mehrgeschossigen Wohn- und Geschäfts- bzw. Mietshäusern bebaut. Diese enorm rasche Vergrößerung des Stadtgebietes ist noch heute anhand des bauzeitlich einheitlichen Gebäudebestandes - zu dem auch das hier beschriebene Haus gehört - ablesbar. In Aue eher selten bei Wohnhäusern dieser Kategorie sind die hochwertigen, handwerklich hergestellten Gliederungs- und Dekorelemente aus Naturstein. Charakteristische Stilelemente wie z. B. Korbbögen, kräftig profilierte und skulptierte Fensterverdachungen, Fenstergewände mit Ohrungen oder Ochsenaugen zeigen deutliche Bezüge zu barocker Architektur, wodurch dieses Mietshaus als typischer Bau des Historismus zu identifizieren ist. Weil es die Bauvorstellungen seiner Entstehungszeit exemplarisch verkörpert, besitzt das Gebäude also auch baugeschichtliche Aussagekraft. Auch ist es bildprägend durch den dominanten Eckrisalit.

Steinert LfD/2014

Datierung um 1900 (Mietshaus)

08957335


Wohn- und Geschäftshaus in offener Bebauung Dr.-Otto-Nuschke-Straße 1
(Karte)
ehemals Gaststätte des inzwischen abgebrochenen

Städtischen Schlacht- und Viehhofes, ortsbildprägend durch Lage im Kreuzungsbereich, von ortsgeschichtlicher, städtebaulicher und bauhistorischer Bedeutung

Denkmaltext Ab 1904 bis 1906 wurde im Stadtteil Zelle an der Straße nach Lößnitz und mit Anbindung an die Eisenbahnlinie Chemnitz-Aue der Städtische Schlacht- und Viehhof von Aue erbaut. Bereits 1898 hatte die Stadt das zuvor dort gelegene Bauerngut (Erlergut) als Bauplatz erworben. In der Anfangszeit stand die Anlage noch einzeln weit außerhalb der Stadt, da der Zeller Berg erst ab ca. 1905 großflächig als Wohngebiet erschlossen und sukzessive bebaut wurde. Zweigeschossiger massiver Klinkerbau auf Granitsockel, mit zweieinhalbgeschossigem Kopfbau zur Kreuzung, dort übergiebelter Mittelrisalit mit vorgelagerter Treppe aus Granit, überstehendes Satteldach, auf der Rückseite angebauter Windfang, über dem hinterem Gebäudeteil Mansardwalmdach mit stehenden Gaupen, sparsame Fassadenakzentuierung durch Bänder aus dunkelbraunen Glasurklinkern an den Gebäude- und Risalitecken und Fensterstürze aus Sandstein, die Giebelspitzen des Kopfbaus in Zierfachwerk, das Gebäude ist saniert, die Fenster und Türen mit Binnengliederung wohl entsprechend der Originale erneuert. Mit dem identisch gestalteten Gebäude Dr.-Otto-Nuschke-Straße 3 bildete das Wohn- und Geschäftshaus, das ehemals als Gaststätte diente, die Eingangssituation zum inzwischen abgebrochenen Schlacht- und Viehhof von Aue. Der letzte Rest dieser ortshistorisch bedeutsamen Einrichtung zur Nahrungsmittelversorgung bestimmt das Stadtbild, da im stark befahrenen Kreuzungsbereich unmittelbar am Ortseingang gelegen, maßgeblich mit, ist daher von städtebaulicher Bedeutung. In seinen sachlich- traditionellen Bauformen, dem Material Klinker und - dem ursprünglichen Nutzungszweck angemessen - unter Verzicht auf jeglichen historisierenden Bauschmuck repräsentiert der Bau die Architekturvorstellungen seiner Entstehungszeit und ist daher auch bauhistorisch von Belang.

Steinert LfD/2014

Datierung 1904-1906 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957317


Mietshaus in offener Bebauung und in Ecklage Dr.-Otto-Nuschke-Straße 2
(Karte)
ortsbildprägend durch Lage im Kreuzungsbereich, von

städtebaulicher, bauhistorischer und ortsentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Wohl kurz nach 1905 im „Stadtteil Zelle“ (Bebauungsplan von 1908) im Kreuzungsbereich von teils neu angelegten Straßen erbautes Mietshaus. Über abgewinkeltem Grundriss dreigeschossiger, beigefarben verklinkerter Massivbau auf Granitsockel, die Gebäudeecke durch zweigeschossigen Runderker mit Austritt, geschweiften Giebel und polygonale spitze Haube betont, an den Fassaden flache zweiachsige Risalite, dort Balkone mit Metallgittergeländer in Jugendstildekor, das Mansarddach mit unterschiedlichen Gaupen ausgebaut, Fassadengliederung durch Putz an den Konsolen von Erker und Balkonen, im EG über den Fenstern und der Eingangstür sowie in den Brüstungsfeldern des 2. Obergeschoss, unterhalb des Traufgesimses hellblaue und schwarze Dekorfliesen im Schachbrettmuster, darüber auf Putz Malerei-Reste illusionistischer Fensterverdachungen, aus der Erbauungszeit erhalten die zweiflügelige Haustür mit ziervergitterten Glasfeldern, die Fenster wohl im Sinne der Originale erneuert. Das heute im stark frequentierten Kreuzungsbereich am Ortseingang von Aue gelegene Wohnhaus bestimmt aufgrund seiner Lage das Stadtbild maßgeblich mit, ist daher von städtebaulichem Wert. In seinen vom Jugendstil beeinflussten, zur Entstehungszeit üblichen Bau- und Schmuckformen ist das Mietshaus außerdem ein typisches Beispiel klein-/mittelstädtischer Baukultur um 1900. Hervorzuheben ist allerdings die erhaltene illusionistische Malerei als ein in Aue sehr seltener Befund der Fassadendekoration, wodurch das Objekt insgesamt auch bauhistorische Relevanz erlangt. Außerdem kommt dem Bau ortsentwicklungsgeschichtliche Bedeutung zu, da er die Auer Stadtentwicklung ab 1905 dokumentiert, als aufgrund des erhöhten Wohnungsbedarfs der Hang des Zeller Berges großflächig auf der Grundlage von Bebauungsplänen als Wohngebiet erschlossen und, dem Bedarf entsprechend, in den Folgejahren bebaut wurde.

Steinert LfD/2014

Datierung 1905/1908 (Mietshaus)

08957316


Wohn- und Geschäftshaus in offener Bebauung Dr.-Otto-Nuschke-Straße 3
(Karte)
ehemals Verwaltung des inzwischen abgebrochenen

Städtischen Schlacht- und Viehhofes, ortsbildprägend durch Lage im Kreuzungsbereich, von ortsgeschichtlicher, städtebaulicher und bauhistorischer Bedeutung

Denkmaltext Ab 1904 bis 1906 wurde im Stadtteil Zelle an der Straße nach Lößnitz und mit Anbindung an die Eisenbahnlinie Chemnitz-Aue der Städtische Schlacht- und Viehhof von Aue erbaut. Bereits 1898 hatte die Stadt das zuvor dort gelegene Bauerngut (Erlergut) als Bauplatz erworben. In der Anfangszeit stand die Anlage noch einzeln weit außerhalb der Stadt, da der Zeller Berg erst ab ca. 1905 großflächig als Wohngebiet erschlossen und sukzessive bebaut wurde. Zweigeschossiger massiver Klinkerbau auf Granitsockel, mit zweieinhalbgeschossigem Kopfbau zur Kreuzung, dort übergiebelter Mittelrisalit mit vorgelagerter Treppe aus Granit, überstehendes Satteldach, auf der Rückseite angebauter Windfang, über dem hinterem Gebäudeteil Mansardwalmdach mit stehenden Gaupen, sparsame Fassadenakzentuierung durch Bänder aus dunkelbraunen Glasurklinkern an den Gebäude- und Risalitecken und Fensterstürze aus Sandstein, die Giebelspitzen des Kopfbaus in Zierfachwerk, das Gebäude ist saniert, die Fenster und Türen mit Binnengliederung wohl entsprechend der Originale erneuert. Mit dem identisch gestalteten Gebäude Dr.-Otto-Nuschke-Straße 1 bildete dieser ehemalige Verwaltungsbau die Eingangssituation zum inzwischen abgebrochenen Schlacht- und Viehhof von Aue. Der letzte Rest dieser ortshistorisch bedeutsamen Einrichtung zur Nahrungsmittelversorgung bestimmt das Stadtbild, da im stark befahrenen Kreuzungsbereich unmittelbar am Ortseingang gelegen, maßgeblich mit, ist daher von städtebaulicher Bedeutung. In seinen sachlich-traditionellen Bauformen, dem Material Klinker und - dem ursprünglichen Nutzungszweck angemessen - unter Verzicht auf jeglichen historisierenden Bauschmuck repräsentiert der Bau die Architekturvorstellungen seiner Entstehungszeit und ist daher auch bauhistorisch von Belang.

Steinert LfD/2014

Datierung 1904-1906 (Wohn- und Geschäftshaus)

08955381


Mietshaus in geschlossener Bebauung Eisenbahnstraße 8
(Karte)
von ortsentwicklungsgeschichtlicher und bauhistorischer Bedeutung

Denkmaltext Um 1900 erbautes Mietshaus in geschlossener Bebauung östlich der ehemaligen Bahnstrecke Aue-Adorf. Das Gebäude ist Teil des großflächigen gründerzeitlichen Wohngebietes südlich vom Altmarkt zwischen Zwickauer Mulde und entlang genannter Eisenbahnlinie. Dreigeschossiger Massivbau mit ockerfarbener Klinkerverblendung über Sockel aus Sandstein, leicht asymmetrische Fassadenaufteilung mit zwei unterschiedlich breiten, flachen Seitenrisaliten, davon der rechte um ein Geschoss als Dacherker mit Dreieckgiebel überhöht, schiefergedecktes Mansarddach mit stehenden Gaupen in Sandsteinrahmungen, jene über der Risalitachse dabei etwas aufwändiger, Fassadengliederung mit unterschiedlichen Fensterformaten und -gestaltungen, Strukturierung durch Sandsteinelemente, z. B. durch Gesimse und Bänder, Eckbossierung der Risalite sowie profilierte Fensterverdachungen und skulptierte Bogenfelder mit Rocaille-Kartusche, das Gebäude ist saniert, die Fenster teilweise denkmalgerecht erneuert. Das Mietshaus Eisenbahnstraße 8 ist ein Kulturdenkmal mit ortsentwicklungsgeschichtlicher Aussagekraft, da es die Stadtentwicklung Aues ab ca. 1880 dokumentiert. Bedingt durch wirtschaftlichen Aufschwung und Bevölkerungszuwachs wurde u. a. südlich des alten Stadtkerns ein Wohnviertel neu erschlossen und flächendeckend in Quartieren mit mehrgeschossigen Wohn- und Geschäfts- bzw. Mietshäusern bebaut. Diese enorm rasche Vergrößerung des Stadtgebietes ist noch heute anhand des bauzeitlich einheitlichen Gebäudebestandes - zu dem auch das hier beschriebene Haus gehört - ablesbar. Mit den charakteristischen Bauformen und der Klinkerverblendung handelt es sich um einen zeittypischen Mietshausbau des späten Historismus. In Aue jedoch eher selten bei Wohnhäusern dieser Kategorie sind die handwerklich hergestellten Gliederungs- und Dekorelemente aus Naturstein. Weil es die Bauvorstellungen seiner Entstehungszeit exemplarisch verkörpert und darüber hinaus einen über dem Durchschnitt liegenden gestalterischen Anspruch zum Ausdruck bringt, besitzt das Gebäude auch baugeschichtliche Bedeutung. Aufgrund seiner ehemals zu den Bahngleisen hin ausgerichteten Schauseite besitzt das Objekt außerdem einen gewissen ortbildprägend-städtebaulichen Wert.

Steinert LfD/2014

Datierung um 1900 (Mietshaus)

08957447


Produktionsgebäude, Werkhalle sowie zugehörige, jenseits der Zwickauer Mulde gelegene Halle zur Lagerung von Maschinenmodellen Erdmann-Kircheis-Straße 13; 15
(Karte)
wesentliche Zeugnisse der Auer Industrieentwicklung von

stadtgeschichtlicher, industriegeschichtlicher und baugeschichtlicher Qualität

Denkmaltext Erdmann Kircheis, Sohn eines “Hüttensteiger[s] bei dem Privatblaufarbenwerke zu Pfannenstiel”, gilt als Pionier der Auer Blechbearbeitungsindustrie. Im Jahre 1861 machte er sich nach einer Maschinenbaulehre und anschließenden Anstellungsverhältnissen in verschiedenen Industrieunternehmen, zuletzt in der Auer Textilmaschinenfabrik Gessner, mit der Herstellung von Blechbearbeitungsmaschinen (zunächst von Sickenmaschinen) selbständig. Die Absatzzahlen der mehrfach bei Industrie- und Gewerbeausstellungen ausgezeichneten Erzeugnisse stiegen, die Produktionspalette vergrößerte sich stetig, so dass der ursprüngliche Standort, eine ehem. Mühle in der Auer Bahnhofsstraße, bald zu klein für das Unternehmen wurde. Ein neuer Fabrikkomplex entstand bis 1873 südlich des Klösterleins Zelle an der Zwickauer Mulde (die Klosterkirche wurde zum Markenzeichen des Unternehmens). Von baukünstlerischer Qualität sind ein Produktionsgebäude an der heutigen Erdmann-Kircheis-Straße, eine Werkhalle im hinteren Teil des Geländes sowie eine Lagerhalle am linksseitigen Muldenufer. Das Produktionsgebäude, ein dreigeschossiger Klinkerbau mit gekuppelten Rund- bzw. Segmentbogenfenstern und einem flachgeneigten Satteldach, wird optisch gegliedert durch Gurtgesimse und -bänder, durch Lisenen und Blendbögen in alternierender Klinkerfarbe über den Obergeschoss-Fenstern sowie durch ein abschließendes Kranzgesims mit Zahnschnitt. Die Ansicht der zweigeschossigen Montagehalle (Galeriehalle) mit flachgeneigtem Satteldach (mit Oberlichtern) aus rotem Klinker wird von großen Rundbogenfenstern und einem jugendstiligem Thermenfenster in der Giebelwand geprägt. Die Gebäudeecken werden durch Obeliskenbekrönungen betont. Paarige Fenster, Lisenen und ein Kranzgesims mit grobem Zahnschnitt gliedern die Fassaden, je zwei Treppentürme mit Mansarddachhauben sind dem Baukörper seitlich angeschlossen. Die langgestreckte Lagerhalle jenseits der Mulde, in der Maschinenmodelle für den Fertigungsprozess gelagert wurden, ist ein dreigeschossiger Klinkerbau mit Lisenengliederung und horizontalen Zierbändern, großen Thermenfenstern unter Keilsteinen im zweiten Obergeschoss sowie einem flachgeneigten Satteldach. Aufgrund seiner Verdienste für die Entwicklung einer Blechbearbeitungsmaschinenindustrie, der Einrichtung einer Fachschule für das Blecharbeitergewerbe in Aue (heute Berufschulzentrum “Erdmann Kircheis”) sowie seines sozialen Engagements als Unternehmer (u.a. führte er eine Unterstützungskasse für Unternehmensangehörige ein) ist Kircheis eine für die Auer Stadt- und Industriegeschichte bedeutende Persönlichkeit. So sind die genannten Gebäude nicht nur für die Entwicklungs- und Nutzungsgeschichte des Standortes von industrie- und baugeschichtlicher Bedeutung, sondern auch stadt- und personengeschichtlich relevant.

LfD/2014

Datierung 1880, Modelllagergebäude (Fabrikgebäude), bezeichnet 1893, Produktionsgebäude

                        (Fabrikgebäude), 1910, Montagehalle (Fabrikhalle)
08957480


Einzeldenkmale o. g. Sachgesamtheit: Kirche, Einfriedung und Erbbegräbnis des Rittergutes Klösterlein (Fam. Röll) (siehe auch Sachgesamtheitsliste - Obj 09304768, gleiche Anschrift) Erdmann-Kircheis-Straße 17
(Karte)
Relikt der ersten

Klosteransiedlung des Westerzgebirges und im Kern ältestes Gebäude der Stadt und Region, interessante Ausstattung und bauliche Entwicklung, damit herausragende regionalgeschichtliche, siedlungsgeschichtliche, kunstgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung, zudem künstlerisch, wissenschaftlich sowie ortshistorisch von hohem Wert

Denkmaltext



                                                                                           Seite 1 von 4

�Die kleine, heute in versteckter Lage nördlich abseits des Zentrums, unmittelbar rechts der Mulde situierte Kirche im Kern aus dem 1.V. des 13. Jh.s (dendrochronologisch 1211d und nach 1202). Einziges bauliches Zeugnis eines nach urkundlicher Überlieferung 1173 im Zusammenhang mit der Erschließung des Westerzgebirges gegründeten Ablegers – einer sog. Zelle – des Augustiner-Chorherrenstiftes St. Moritz zu Naumburg, der klein an Ausstattung und Einfluss blieb („Klösterlein“), möglicherweise nie eigenständiges Kloster war und 1527 aufgelöst wurde. Bisher keine Hinweise auf noch ältere, mit der Gründungszeit korrelierende Baulichkeiten. Bis zur Reformation eigener Pfarrsprengel, danach, das Begräbnisrecht beibehaltend, Filialkirche von Oberschlema und erst 1879, infolge zunehmender Bevölkerung, wieder eigenständig. Seit Fertigstellung der neuen Zeller Gemeindekirche (1914) überwiegend als Begräbniskapelle des weiterbestehenden Friedhofes genutzt. Ursprünglich Saalkirche mit eingezogenem, platt geschlossenem Chor, die äußeren Abmessungen dem überkommenen Baukörper entsprechend und damit typologisch eher romanische Dorf-, als Klosterkirche. Heutige Gestalt im Wesentlichen auf grundlegenden Umbau im Jahre 1758 zurückgehendatiert Dabei die Saalwände bis zum Ende des Chores verlängert und an dessen originale Ostseite angebunden, so dass – bei gleichzeitigem Abbruch der seitlichen Chorwände und des Triumphbogens – der vorhandene, überwiegend aus ursprünglichen Mauerzügen bestehende, ungegliederte Rechteckgrundriss entstandatiert Außerdem zu den kleinen, an der W-, N- und O-Seite erhaltenen romanischen, große, korbbogig abschließende Fensteröffnungen an der S- und eine an der W-Seite eingebrochen, die beiden an den originalen Stellen belassenen Türöffnungen verändert eingefasst und das mäßig geneigte, mit kleinen Gaupen besetzte Vollwalmdach mit mittigem, achteckigem Dachreiter mit Laterne, geschweifter Haube, Turmknopf und Wetterfahne aufgesetzt. Einbauten und Ausstattung zum Teil noch von vor 1758, wie eine holzeingefasste Sakramentsnische in der Ostwand (15.Jh.) und die reich profilierte, mit bemalten Feldern versehene Patronatsloge (1601d und 1609d), zum Teil aber auch jünger, wie die beiden Längsseiten der eingeschossigen, dreiseitig umlaufenden Empore (1778d), zwei Marmorgrabplatten für Rittergutsbesitzer von Brandenstein und Frau (1820er Jahre), die von der alten, abgebrochenen Auer Nicolaikirche übernommene Bärmig-Orgel (1860) oder die Buntglasfenster (1892). Altarretabel mit Tafelbildern und Kanzel mit figürlicher Schnitzerei (2.H.17.Jh.) wurden im 19.Jh. zum vorhandenen Kanzelaltar zusammengefügt. Instandsetzungs- und Sanierungsarbeiten vor allem E.19.Jh. und – begleitet von bauhistorischen und archäologischen Untersuchungen – nach 2000. Außen, über romanischem Chorfenster, 1881 ein drei Figuren darstellendes, kunstgeschichtlich noch nicht abschließend eingeordnetes Putzritzbild (wohl 2.V.13.Jh.) entdeckt, 1934 abgelöst, restauriert und seitdem in verschiedenen Orten ausgestellt, demnächst wohl wieder in „Klösterlein Zelle“. Das östlich der Kirche, neben dem Friedhofszugang direkt an der Einfriedungsmauer situierte Erbbegräbnis für die Besitzer des Rittergutes Klösterlein wohl E.19.Jh. – vielleicht 1896, mit der Verfüllung der Grablegen in der Kirche – errichtet als kleiner, eine Gruft einschließender, verputzter Massivbau über quadratischem Grundriss mit nach W und S offenen, halbhoch metallvergitterten Segmentbögen (letzterer wohl nachträglich verglast), Gewölbe und schiefergedecktem, die vier mäßig geneigten Giebel einbindendem Faltdach mit horizontalen Firstlinien, Zugang über westlichen Bogen, davor dreistufige Treppe mit geschwungenen Wangen in Granit. An der S- sowie den kirchennahen Abschnitten der W- und O-Seite des nach N erweiterten Friedhofs massive Einfriedung in lagerhaft gesetztem Natursteinmauerwerk, wohl noch vor der Erweiterung, vielleicht im 18.Jh.(?), entstanden. Unter den Grabstätten an der Mauer auch die von Erdmann Kircheis, dem Gründer der benachbarten, für Aue bedeutenden Fabrik. Als im Kern ältestes Bauwerk der Stadt und des gesamten Westerzgebirges hat die Kirche des ehem. „Klösterlein Zelle“ eine herausragende regional-, siedlungs- und – vor allem auf Grund des Putzritzbildes – auch außerordentliche kunstgeschichtliche Bedeutung. Sie ist damit in vielfältiger Weise auch als Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen von Interesse. Mit den verschiedenen Umbau- bzw. Ausstattungsphasen besitzt sie zudem eine hohe baugeschichtliche und mit der Vielfalt und Qualität der Ausstattung künstlerische Aussagekraft. Außerdem ist die Kirche inkl. Friedhof Zeugnis des religiösen und gemeinschaftlichen Lebens und damit, wie auch als Bestattungsplatz der Rittergutsbesitzer und verdienstvoller Persönlichkeiten, von besonderem kultur- und ortsgeschichtlichem Wert.

Hoppe LfD/2013

Datierung Anfang 13. Jh., ältester Bestand1173 (Kirche), 1860 (Orgel), 1892 (Kirchenfenster),

                        2. Hälfte 17. Jh. (Altar), Ende 19. Jh., Erbbegräbnis Fam. Röll (Grabanlage)
08957482


Sachgesamtheit Klosterkirche Zelle und Friedhof mit den Einzeldenkmalen Kirche, Einfriedung und Erbbegräbnis des Rittergutes Klösterlein (Fam. Röll) (siehe auch Einzeldenkmalliste - Obj. 08957482, gleiche Anschrift) und zwei Winterlinden als Torbäume (Gartendenkmal) Erdmann-Kircheis-Straße 17
(Karte)
Relikt der ersten

Klosteransiedlung des Westerzgebirges und im Kern ältestes Gebäude der Stadt und Region, interessante Ausstattung und bauliche Entwicklung, damit herausragende regionalgeschichtliche, siedlungsgeschichtliche, kunstgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung, zudem künstlerisch, wissenschaftlich sowie ortshistorisch von hohem Wert

Denkmaltext



                                                                                           Seite 1 von 3

�Die kleine, heute in versteckter Lage nördlich abseits des Zentrums, unmittelbar rechts der Mulde situierte Kirche im Kern aus dem 1.V. des 13. Jh.s (dendrochronologisch 1211d und nach 1202). Einziges bauliches Zeugnis eines nach urkundlicher Überlieferung 1173 im Zusammenhang mit der Erschließung des Westerzgebirges gegründeten Ablegers – einer sog. Zelle – des Augustiner-Chorherrenstiftes St. Moritz zu Naumburg, der klein an Ausstattung und Einfluss blieb („Klösterlein“), möglicherweise nie eigenständiges Kloster war und 1527 aufgelöst wurde. Bisher keine Hinweise auf noch ältere, mit der Gründungszeit korrelierende Baulichkeiten. Bis zur Reformation eigener Pfarrsprengel, danach, das Begräbnisrecht beibehaltend, Filialkirche von Oberschlema und erst 1879, infolge zunehmender Bevölkerung, wieder eigenständig. Seit Fertigstellung der neuen Zeller Gemeindekirche (1914) überwiegend als Begräbniskapelle des weiterbestehenden Friedhofes genutzt. Ursprünglich Saalkirche mit eingezogenem, platt geschlossenem Chor, die äußeren Abmessungen dem überkommenen Baukörper entsprechend und damit typologisch eher romanische Dorf-, als Klosterkirche. Heutige Gestalt im Wesentlichen auf grundlegenden Umbau im Jahre 1758 zurückgehendatiert Dabei die Saalwände bis zum Ende des Chores verlängert und an dessen originale Ostseite angebunden, so dass – bei gleichzeitigem Abbruch der seitlichen Chorwände und des Triumphbogens – der vorhandene, überwiegend aus ursprünglichen Mauerzügen bestehende, ungegliederte Rechteckgrundriss entstandatiert Außerdem zu den kleinen, an der W-, N- und O-Seite erhaltenen romanischen, große, korbbogig abschließende Fensteröffnungen an der S- und eine an der W-Seite eingebrochen, die beiden an den originalen Stellen belassenen Türöffnungen verändert eingefasst und das mäßig geneigte, mit kleinen Gaupen besetzte Vollwalmdach mit mittigem, achteckigem Dachreiter mit Laterne, geschweifter Haube, Turmknopf und Wetterfahne aufgesetzt. Einbauten und Ausstattung zum Teil noch von vor 1758, wie eine holzeingefasste Sakramentsnische in der Ostwand (15.Jh.) und die reich profilierte, mit bemalten Feldern versehene Patronatsloge (1601d und 1609d), zum Teil aber auch jünger, wie die beiden Längsseiten der eingeschossigen, dreiseitig umlaufenden Empore (1778d), zwei Marmorgrabplatten für Rittergutsbesitzer von Brandenstein und Frau (1820er Jahre), die von der alten, abgebrochenen Auer Nicolaikirche übernommene Bärmig-Orgel (1860) oder die Buntglasfenster (1892). Altarretabel mit Tafelbildern und Kanzel mit figürlicher Schnitzerei (2.H.17.Jh.) wurden im 19.Jh. zum vorhandenen Kanzelaltar zusammengefügt. Instandsetzungs- und Sanierungsarbeiten vor allem E.19.Jh. und – begleitet von bauhistorischen und archäologischen Untersuchungen – nach 2000. Außen, über romanischem Chorfenster, 1881 ein drei Figuren darstellendes, kunstgeschichtlich noch nicht abschließend eingeordnetes Putzritzbild (wohl 2.V.13.Jh.) entdeckt, 1934 abgelöst, restauriert und seitdem in verschiedenen Orten ausgestellt, demnächst wohl wieder in „Klösterlein Zelle“. Das östlich der Kirche, neben dem Friedhofszugang direkt an der Einfriedungsmauer situierte Erbbegräbnis für die Besitzer des Rittergutes Klösterlein wohl E.19.Jh. – vielleicht 1896, mit der Verfüllung der Grablegen in der Kirche – errichtet als kleiner, eine Gruft einschließender, verputzter Massivbau über quadratischem Grundriss mit nach W und S offenen, halbhoch metallvergitterten Segmentbögen (letzterer wohl nachträglich verglast), Gewölbe und schiefergedecktem, die vier mäßig geneigten Giebel einbindendem Faltdach mit horizontalen Firstlinien, Zugang über westlichen Bogen, davor dreistufige Treppe mit geschwungenen Wangen in Granit. An der S- sowie den kirchennahen Abschnitten der W- und O-Seite des nach N erweiterten Friedhofs massive Einfriedung in lagerhaft gesetztem Natursteinmauerwerk, wohl noch vor der Erweiterung, vielleicht im 18.Jh.(?), entstanden. Unter den Grabstätten an der Mauer auch die von Erdmann Kircheis, dem Gründer der benachbarten, für Aue bedeutenden Fabrik. Als im Kern ältestes Bauwerk der Stadt und des gesamten Westerzgebirges hat die Kirche des ehem. „Klösterlein Zelle“ eine herausragende regional-, siedlungs- und – vor allem auf Grund des Putzritzbildes – auch außerordentliche kunstgeschichtliche Bedeutung. Sie ist damit in vielfältiger Weise auch als Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen von Interesse. Mit den verschiedenen Umbau- bzw. Ausstattungsphasen besitzt sie zudem eine hohe baugeschichtliche und mit der Vielfalt und Qualität der Ausstattung künstlerische Aussagekraft. Außerdem ist die Kirche inkl. Friedhof Zeugnis des religiösen und gemeinschaftlichen Lebens und damit, wie auch als Bestattungsplatz der Rittergutsbesitzer und verdienstvoller Persönlichkeiten, von besonderem kultur- und ortsgeschichtlichem Wert.

LfD/2013

Datierung

09304768


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Ernst-Bauch-Straße 3
(Karte)
typisches Beispiel eines zeitgenössischen

Klinkerbaus, von bauhistorischer und ortsentwicklungsgeschichtlicher Qualität

Denkmaltext Das um 1890 entstandene Mietshaus in geschlossener Bebauung ist Teil des größten gründerzeitlichen Wohngebietes von Aue südlich des Altmarktes zwischen Zwickauer Mulde und der ehemaligen Bahnlinie Aue-Adorf. Über Granitsockel dreigeschossiger Klinkerbau, leicht asymmetrischer Fassadenaufbau mit zwei unterschiedlich flachen Seitenrisaliten, der linke nimmt im EG einen Laden auf und ist im Dachbereich durch einem geschweiften Giebel überhöht, im Mansarddach klinkerverblendete stehenden Gaupen mit leicht geschweiften Verdachungen, Gliederung der Fassade durch unterschiedliche Klinkerfarben und Formsteine: das EG in Rot, die Wandöffnungen aller Geschosse mit einfachen Rundstab-Einfassungen aus braun glasierten Steinen, die Obergeschoss gelb verklinkert, Fensterrahmungen in Rot, bestehend aus dreieckigen Verdachungen mit Zahnschnitt sowie Brüstungsfeldern mit Kreisornament, gerade Zahnschnitt- Verdachungen im 2. Obergeschoss, Horizontalgliederung durch Gurt- und Konsolgesimse, originale zweiflügelige Haustür mit ziervergitterten Glasfeldern, die Fenster annähernd denkmalgerecht erneuert. Dieses authentisch erhaltene Wohn- und Geschäftshaus ist ein charakteristisches Beispiel für den städtischen Mietshausbau zur Gründerzeit. Typisch für solche eher bescheidenen Ansprüchen genügenden Wohnbauten ist die Klinkerverblendung der Fassade. In Aue nicht allzu häufig anzutreffen sind - anstelle des sonst üblichen historisierenden Bauschmucks aus Kunststein - die hier verwendeten Gliederungs- und Schmuckelemente aus Klinker-Formsteinen. Damit belegt dieses Gebäude eine gewisse Mannigfaltigkeit innerhalb der Menge ansonsten oft recht gleichförmig gestalteter Mietshäuser. Aufgrund genannter Eigenschaften ist das Objekt von bauhistorischer Relevanz. Darüber hinaus dokumentiert es die Stadtentwicklung von Aue ab ca. 1880 und ist daher von ortsentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung. Bedingt durch wirtschaftlichen Aufschwung und Bevölkerungszuwachs wurde u. a. südlich des alten Stadtkerns ein Wohnviertel neu erschlossen und flächendeckend in Quartieren mit mehrgeschossigen Wohn- und Geschäfts- bzw. Mietshäusern bebaut. Diese enorm rasche Vergrößerung des Stadtgebietes ist noch heute anhand des bauzeitlich einheitlichen Gebäudebestandes - zu dem auch das hier beschriebene Haus gehört - ablesbar.

Steinert LfD/2014

Datierung um 1890 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957355


Wohn- und Geschäftshaus in halboffener Eckbebauung Ernst-Bauch-Straße 7a
(Karte)
stattliches Zeugnis städtischer Prosperität von

ortsentwicklungsgeschichtlicher, bauhistorischer, gewisser architekturhistorischer sowie städtebaulicher Bedeutung

Denkmaltext Auf einem vormals sehr großen und mit einem kleinen Eckgebäude bebauten, nach 1905 geteilten Eckgrundstück ließ 1914 Bauherrin Auguste Agnes verw. Dietel vom örtlichen Baugeschäft Lederer & Strobel ein stattliches Wohn- und Geschäftshaus errichten. Den Entwurf dafür lieferte Willy Meltzer, akademischer Architekt aus Dresden. Das Gebäude befindet sich im marktnahen Bereich eines Wohn- und Geschäftsviertels südlich des alten Stadtkerns. Dreigeschossiger Putzbau mit abgerundeter Ecke, zwei dominante Kastenerker mit geschweiften Giebelaufsätzen sowie zwei Zwerchhäusern, denen stark geschwungene zweigeschossige Volutengiebel nach dem Vorbild barocker Architektur vorgeblendet sind, Mansarddach, das EG mit genuteten Putzlisenen zwischen den Schaufenstern, der Eingang von frei stehenden Säulen mit Kannelur und floralem Phantasiekapitell gerahmt, die Obergeschoss durch flache Lisenengliederung zusammengezogen, kräftig profilierte, teils verkröpfte Gesimse gliedern horizontal, Betonung von Eckrundung, Erker und Giebel durch mannigfaltigen Bauschmuck: die Fensternischen mit eingestellten, teils dekorierten Pfeilern, an der Erkern Eckpfeiler mit stark plastischen vegetabilen Ornamentreliefs und Hermen, weiterhin Kartuschen und Balustraden, an den Zwerchgiebel Blattgirlanden, die in einer Blütenrosette enden sowie Kartuschen in den rundbogigen Giebelfeldern, weitere Schmuckelemente in Resten erhalten, das Gebäude ist saniert, sämtliche Fenster und Türen nicht denkmalgerecht erneuert. Im Gegensatz zum hinteren, ab ca. 1880 neu erschlossenen Teil des Viertels, das einen bauzeitlich einheitlichen Gebäudebestand der Gründerzeit aufweist, setzte die Überformung älterer Baustrukturen auf der Südseite des Altmarktes bis zur Ernst-Bauch-Straße erst nach 1900 ein. Mehrgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser in großstädtischen Dimensionen unter Einflüssen eines historisierenden Jugend- und Reformstils verleihen der Altstadt von Aue damit den Charakter eines zeitgenössisch-modernen Geschäftsviertels. In diesem baulichen Kontext befindet sich in Rede stehendes Wohn- und Geschäftshaus, das als Zeugnis städtischer Prosperität und der damit einhergehenden Stadtentwicklung von ortsentwicklungsgeschichtlichem Aussagewert ist. In seinen Bau- und üppigen Zierformen städtische Wohngebäude der Barockzeit nachbildend, ist es darüber hinaus ein repräsentatives Beispiel späthistoristischer Stilarchitektur, die im Zentrum von Aue überwiegend auf Entwürfe (mehr oder weniger bedeutender) akademisch ausgebildeter Architekten - wie hier Willy Meltzer aus Dresden - zurückgeht. Aus genannten Gründen handelt es sich daher um ein Kulturdenkmal von baugeschichtlicher und gewisser architekturgeschichtlicher Bedeutung, das aufgrund seiner städtebaulich wichtigen Ecklage und mit seinen auffälligen Ziergiebeln darüber hinaus auch städtebaulichen und stadtbildprägenden Wert besitzt.

Steinert LfD/2014

Datierung 1914 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957353


Wohn- und Geschäftshaus Ernst-Bauch-Straße 10
(Karte)
zeittypisches Beispiel städtischer Architektur in gutem Originalzustand, von

bauhistorischer und ortsentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Um 1910 auf einem Eckgrundstück an Stelle eines Vorgängerbaus errichtetes Wohn- und Geschäftshaus, gelegen im marktnahen Bereich eines Wohn- und Geschäftsviertels südlich des alten Stadtkerns. Über hohem Sockel aus rötlichem Granit dreigeschossiger Putzbau mit zwei polygonalen Erkern, die sich in einen voluminösen bauzeitlichen Dachausbau unter Haubendach fortsetzen, dahinter Satteldach, aufgelockerte Fassadengestaltung durch unterschiedliche Verteilung der Fensterachsen in EG und den Obergeschoss, die Wandflächen mit einfacher Putzgliederung durch Spiegelfelder und Fensterfaschen, rechte Eingangstür dekorativ hervorgehoben durch eine geometrisch gegliederte Putzrahmung mit gerader Verdachung, zwei schmal dimensionierte bauzeitliche Türen mit kleinem gittergesprossten Glasfeld und großem gesprossten Oberlicht, die Fenster im Sinne der Originale erneuert. Im Gegensatz zum hinteren, ab ca. 1880 neu erschlossenen Teil des Viertels, das einen bauzeitlich einheitlichen Gebäudebestand der Gründerzeit aufweist, setzte die Überformung älterer Baustrukturen auf der Südseite des Altmarktes bis etwa zur Ernst-Bauch-Straße erst nach 1900 ein. In diesem baulichen Kontext befindet sich das beschriebene Haus, das mit seiner zurückhaltenden, nur auf die Materialien Putz und Naturstein beschränkten Fassadengestaltung und dem ungewöhnlichen Dachausbau vor allem auf die Wirkung der Kubatur setzt und damit Stilmerkmale der zeitgenössischen Reformarchitektur aufweist. Daraus leitet sich die baugeschichtliche Bedeutung diese Kulturdenkmals ab, das als Zeugnis städtischer Prosperität und der damit einhergehenden Stadtentwicklung darüber hinaus auch von ortsentwicklungsgeschichtlichem Aussagewert ist.

Steinert LfD/2014

Datierung um 1910 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957356


Ehemalige städtische Kinderverwahranstalt Ernst-Bauch-Straße 16
(Karte)
stattliches Bauwerk in malerischen Formen der lokalen

Renaissance, mit ortshistorischer Bedeutung und bauhistorischer Qualität

Denkmaltext Das ursprünglich von einem gemeinnützigen Verein gegründete und 1906/07 errichtete Margarethenstift, in dem ein Kinderheim mit Kinderhort untergebracht war, befindet sich am Rande eines Wohn- und Geschäftsviertels in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen Realschule von Aue an der ehemaligen Bahnlinie Aue-Adorf. Über Ziegelsockel zweigeschossiger massiver Putzbau, bestehend aus zwei in sich verschränkten Baukörpern mit eindrucksvollen mehrgeschossigen Schweifgiebeln (Karniesprofil) mit Lisenen- und verkröpften profilierten Gesimsen, ausgerichtet zu den Schauseiten, Satteldächer mit einem polygonalem Dacherker zur Ernst-Bauch-Straße, asymmetrisch aufgelockerte Fassadenaufteilung mit großen, teils gekuppelten Segmentbogenfenstern im EG sowie gekuppelten oder einfachen Rechteckfenstern in den Obergeschoss, die mit Fasen profilierten Gewände, Kämpfer und Pfeilerteilung unterhalb wohl aus Kunststein, ebenso das Eingangsportal mit skulptiertem Gewände in kräftigen geometrischen Formen und giebelartiger Verdachung mit Viertel- und Halbkreisbögen, sämtliche Fenster und die Tür nicht denkmalgerecht erneuert. Die Bewahranstalt, in dem vorschulpflichtige Kinder von Müttern in Lohnarbeit sowie Schulkinder tagsüber beaufsichtigt werden konnten, ist ein Zeugnis städtisch unterstützter Sozialpolitik zu Zeiten von Industrialisierung und (später) Krieg, in der Fabrikarbeit zunehmend von Frauen verrichtet wurde. Es belegt damit indirekt einen für die Epoche allgemein charakteristischen sozialen Wandel, der auch in wirtschaftlich prosperierenden kleineren Städten wie Aue zum Tragen kam. Aus genanntem Grund handelt es sich um ein Kulturdenkmal von orts- und sozialhistorischer Bedeutung. Ebenso besitzt das stattliche Bauwerk in malerischen Formen der lokalen Renaissance bauhistorische Qualität, da es ein repräsentatives Beispiel für die Architektur des späten, bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jh. nachwirkenden Historismus ist.

Steinert LfD/2014


Datierung 1906/1907 (Kinderbewahranstalt)

08957357


Villa Gabelsbergerstraße 4
(Karte)
ortsentwicklungsgeschichtliche und bauhistorische Bedeutung

Denkmaltext Wohl um 1905 errichtete Villa am Fuß des Zeller Berges im Umfeld der dörflichen Bebauung des eingemeindeten Bauerndorfes Zelle. Zweigeschossiger massiver Putzbau über aufgelockertem Grundriss, auf Granitsockel, an den Seiten übergiebelte Mittelrisalite mit Zierfachwerk und Schwebegespärren, an der SW-Ecke Kastenerker mit spitzer Haube, bekrönt von einem Knauf mit Wetterfahne, zur Straße Altan auf offenem Unterbau mit kannelierten dorischen Säulen, darüber Metopen-Triglyphen-Fries, Walmdach mit kleinen stehenden Gaupen, Fassadengliederung mit profiliertem Gurt- und Traufgesims, die Fenstergewände aus Kunststein mit Schlussstein-Motiven und profilierten Sohlbänken, am straßenseitigen Risalit auch mit ornamental gefüllten Bogenfeldern, Fenster und Fenstertüren im Sinne der Originale sowie Dachdeckung erneuert. Zelle, nordöstlich von Schwarzwasser, Zwickauer Mulde und der Auer Altstadt gelegen, erfuhr durch den wirtschaftlichen Aufschwung seit Ende des 19. Jahrhunderts einen grundlegenden Wandel: Durch die gründerzeitliche Überformung der alten Dorfstruktur und die sukzessive Bebauung des Berghanges mit Wohnhäusern - wovon auch diese eher bescheidene Villa Zeugnis gibt - ging der Ort letztlich vollständig im Stadtgebiet auf. Hieraus ergibt sich die ortsentwicklungsgeschichtliche Bedeutung des Objektes. Darüber hinaus handelt es sich auch um ein Kulturdenkmal von baugeschichtlichem und ortsbildprägendem Wert. Mit den zeittypischen, malerischen Bau- und Zierformen des späten Historismus ist dieses bürgerliche Wohnhaus ein für die Erbauungszeit recht spätes Beispiel dieses Stils, was vielleicht als Ausdruck eines eher konservativen Geschmacks seiner Erbauer verstanden werden kann.

Steinert LfD/2014

Datierung um 1890 (Villa)

08957295


Villa mit Vorgarten, Einfriedung und Torbogen Gabelsbergerstraße 6
(Karte)
stattlicher Bau von baugeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Die in starker Hanglage am Zeller Berg, zurückgesetzt vor einem Steingarten positionierte Villa auf dem Gebiet des eingemeindeten Bauerndorfes Zelle wurde 1908 nach Plänen des Leipziger Architekten Dr. Walther Dietrich errichtet. Kompakt wirkender, eingeschossiger massiver Putzbau über quadratischem Grundriss auf rustiziertem Granitsockel, talseitig zur Straße kreissegmentförmiger Standerker mit darüber liegender Terrasse, dahinter dreieckig übergiebeltes Dachhaus, gegliedert durch fein profiliertes Giebelgesims mit Rundbogenmotiv in der Mitte, an der Westseite wohl Eingangs-Vorhalle, mächtiges Mansarddach mit breiten Schleppgaupen sowie zentralem Belvederetürmchen unter kupfergedecktem Kegeldach mit Knauf, symmetrische Fassadenaufteilung mit Betonung der Gebäudeecken durch genutete Putzlisenen, unterhalb der Traufe einfaches Putzgesims mit stilisierten Mutuli („Dielenköpfe“), an der Straßenseite links ein Blumenfenster auf Sandsteinkonsolen und mit geschweifter Abdeckung aus Kupferblech, rechts großes Verandafenster, vollständig erhalten (außer Belvedere) der originale Bestand an kleinteilig gesprossten Kastenfenstern und die Eingangstür. Gestuft dem Geländeanstieg folgende Einfriedung, bestehend aus rustizierten Granitquadern mit korbbogigem Torbogen. Die Villa mit Vorgarten, Einfriedung und Torbogen ist ein Kulturdenkmal aus baugeschichtlichen und baukünstlerischen Gründen. Ihre am Klassizismus orientierte Gestaltung, erkennbar u. a. an den schlichten geometrischen Bauformen und dem auf wesentliche Gliederungselemente beschränkten Bauschmuck, ist Ausdruck einer Tendenz in der zeitgenössischen Architekturentwicklung, die durch bewusste Abwendung von den historistischen Stil-Zitaten der so genannten Gründerzeit gekennzeichnet ist. In der souveränen Abwandlung historischen (klassisch-antiken) Formengutes lässt sich dabei die Handschrift eines akademisch ausgebildeten Architekten erkennen. Dieses Anwesen ist neben einem Hotel (s. Bahnhofstraße 25) und einem Wohn- und Geschäftshaus (s. Rudolf-Breitscheid-Straße 2) das dritte in Aue nachweisbare Bauwerk von Architekt Dr. Walther Dietrich.

Steinert LfD/2014


Datierung 1908 (Villa)

08957294


Schule mit Turnhalle, Verbindungsgang und Einfriedung Gabelsbergerstraße 8
(Karte)
von ortshistorischer, baugeschichtlicher und

ortsbildprägender Bedeutung

Denkmaltext Am Hang des Zeller Berges ab 1908 durch das Stadtbauamt Aue von Stadtbaumeister Püschmann als III. Bürgerschule geplante und 1909-11 erbaute Schule mit Turnhalle und Einfriedung. Viergeschossiger Massivbau mit Klinkerverblendung im EG und 1. Obergeschoss, 2. und 3. Obergeschoss verputzt, hangseitiger Gebäudeteil mit Granit-Rustizierung im EG, Baukörper bestehend aus zwei länglichen Flügeln über abgewinkeltem Grundriss in Ecklage zur Johann-Sebastian-Bach-Straße, in der Eckzone übergiebelter Risalit mit Anbau sowie eingestellter Uhrturm mit Haupteingang und vorgelagerter Treppe, an der östlichen Giebelseite Eingang mit teilüberdachter Granittreppe, Dachlandschaft mit Biberschwanz-Deckung, gebildet aus Mansarddach mit Krüppelwalm über dem Risalit sowie Satteldächern mit Schleppgaupen und mittig angeordnetem, verschiefertem Dachreiter mit Welscher Haube über den Längsflügeln, Uhrturm ebenfalls mit verschieferter Welscher Haube, die Fassaden aufgelockert gestaltet durch unterschiedliche Fensterformen, einige davon mit Sandsteindetails und geschweiften Kupferblech-Abdeckungen optisch hervorgehoben, aus Sandstein auch die Gliederungselemente wie u. a. das Traufgesims und die Fenstergewände sowie das wuchtige Sandsteinportal mit Zahnschnitt-Rundbogen und skulptierter Schlussstein-Kartusche, in der Bienen dargestellt sind, am Seiteneingang originale zweiflügelige Eingangstür, das längs gesprosste Oberlicht mit integriertem Beleuchtungskörper, Haupteingangstür sowie die Fenster wohl in Anlehnung an die Originale erneuert. Turnhalle: Über bauzeitlichen Verbindungsgang vom Schulgebäude aus erreichbar, unregelmäßiger Grundriss mit Risaliten, rustiziertes EG aus Granitquadern, zur Bach-Straße zwei Garageneinfahrten, Obergeschoss verputzt, mit großformatigen Segmentbogenfenstern, deren Untergliederung aus Kämpfern und Pfeilern - unterhalb der Kämpfer in engeren Abständen - aus Kunststein, die Risalite in der Mittelachse mit Dacherkern überhöht, Walmdach mit erneuerter Biberschwanz-Deckung und verschiefertem Dachreiter. Dieser Schulbau von dominanter städtebaulicher Wirkung ist ein repräsentatives Zeugnis bürgerlichen Bildungsanspruchs und kommunaler Baupolitik zu Beginn des 20. Jhts. Als eine von mehreren öffentlichen Schulen mit unterschiedlicher Schulform und Ausrichtung, die zur Zeit der wirtschaftlichen Blüte von Aue aufgrund von Bevölkerungswachstum und Eingemeindung neu errichtet werden mussten, ist sie bedeutender Bestandteil der vielfältigen lokalen Schullandschaft und damit von ortsgeschichtlicher Relevanz. Das in seinen Bauformen unter dem Einfluss von Reformarchitektur und Neobarock stehende Bauwerk aus der Hand von Stadtbaumeister Püschmann verkörpert dabei zeittypische Architekturvorstellungen und ist daher auch von bauhistorischer Bedeutung. Durch seine erhöhte Lage und stattliche Größe besitzt der Baukomplex darüber hinaus einen hohen ortsbildprägenden Wert.

Steinert LfD/2014

Datierung 1909-1911 (Schule)

08957293


Ehemalige Schule mit Einfriedung und Mauern, talseitigem Garten sowie zugehörige Treppenanlage am Hang Gabelsbergerstraße 36
(Karte)
stattliches Beispiel eines Schulbaus der 1920er Jahre in neubarocken Formen, von

ortsgeschichtlicher sowie bauhistorischer Bedeutung, ortsbildprägende Lage

Denkmaltext In starker Hanglage am Zeller Berg in Nachbarschaft zur Friedenskirche ließ 1926-27 die Landwirtschaftskammer für den Freistaat Sachsen nach Plänen des Chemnitzer Architekten H. Reuße eine Landwirtschaftsschule erbauen. Breit gelagerter zweigeschossiger Putzbau auf Sockelgeschoss aus Granitquadern, zur Straße breiter, pilastergegliedertem Mittelrisalit mit dreieckigem Giebelabschluss, vorgelagert Terrasse aus Granitbossen mit teilweise erhaltener Granitbalustrade und zweiarmiger Treppe, rückwärtiger Anbau mit Satteldach, Walmdach mit durchlaufender Schleppgaupe hinten sowie zweiachsigen Dachhäusschen an den seitlichen Dachflächen, symmetrische Fassadenaufteilung, Korbbogenfenster- und -türöffnungen im EG und Giebel des Risalits, ansonsten Rechteckfenster, originaler grün eingefärbter Putz sowie kontrastierend ockerfarbene Gliederung mit Pilastern, Gesimsen und Bändern in Putz, original erhaltener Bestand an Sprossenfenstern. Das Gebäude steht derzeit leer. Aus Granit-Bruchstein die Einfriedungsmauer, die darauf aufgesetzten Quader und die seitlichen Torpfeiler aus Granit-Werkstein, Stützmauer am Aufgang. Östlich vorbei führende Treppenanlage am Hang aus Gneisplänern, mit originalen Baumpflanzungen auf den Treppenabsätzen. Die ehemalige Landwirtschaftsschule ist ein weiteres Beispiel für die einst sehr mannigfaltige Schullandschaft von Aue, das sich im Ergebnis der industriellen und gewerblichen Blüte zu einem Ausbildungszentrum für die gesamte Region entwickelte. Hieraus leitet sich die orts- und regionalgeschichtliche Bedeutung dieses Kulturdenkmals ab. Das malerisch in den Hang eingebettete Gebäude, dessen Bau- und Gliederungsformen am barocken Baustil orientiert sind, vermittelt den Eindruck eines ländlichen Herrenhauses - eine Wirkung, die angesichts des Nutzungskontextes von Auftraggeber und Architekt beabsichtigt gewesen sein mag. Aufgrund seiner erhöhten Positionierung bestimmt das Bauwerk nicht nur in den Straßenraum, sondern das Stadtbild von Aue maßgeblich mit und ist daher auch von ortsbildprägend-städtebaulichem Wert.

Steinert LfD/2014

Datierung bezeichnet 1926-1927 (Schule)

08957290


Wohnhaus in offener Bebauung, mit Einfriedung Gabelsbergerstraße 42
(Karte)
stattlicher Bau in Neorokoko-Dekor, von

ortsentwicklungsgeschichtlicher, bauhistorischer und ortsbildprägender Bedeutung

Denkmaltext Um 1900 im Umfeld gründerzeitlicher Wohnbebauung errichtetes Wohnhaus am Fuß des Zeller Berges. Zweigeschossiger Massivbau auf Granitsockel und mit ockerfarbener Klinkerverblendung, die Fassaden jeweils durch Mittelrisalite und abgerundete Eckquaderungen aus Sandstein gegliedert, der straßenseitige Mittelrisalit mit flach geschweiftem Giebelaufsatz, schiefergedecktes Mansarddach mit stehenden Gaupen, profilierte Fenstergewände und -verdachungen aus Sandstein, im 1. Obergeschoss dekorativ betont durch gewölbte Brüstungsfelder sowie Giebelfelder mit ornamentalen Neorokoko-Füllungen, letztere aus Kunststein, die Fenster nicht denkmalgerecht erneuert. Die Einfriedung auf Sockel und mit Torpfeilern aus dem gleichen Klinkermaterial wie die Fassaden, dazwischen Tor- und Zaunselemente mit verzierten Metallstäben. Durch den enormen Bevölkerungszuwachs in den Jahren um 1900 vergrößerte sich die Stadt Aue über ihr historisches Stadtgebiet hinaus in die umliegenden Hänge. Auch das ehemalige Bauerndorf Zelle wurde in diesem Zusammenhang eingemeindet und in einer ersten großen Phase der Stadterweiterung vor allem durch den Bau von Wohnhäusern überformt. Das hier beschriebene Haus dokumentiert diese Etappe der Stadtentwicklung und erlangt dadurch ortsentwicklungsgeschichtliche Aussagekraft. Der typische Mietshausbau des späten Historismus zeigt in den Details reiches Neorokoko-Dekor. In Aue eher selten bei Wohngebäuden dieser Kategorie sind die hochwertigen, handwerklich hergestellten Gliederungs- und Dekorelemente aus Naturstein. Weil es, trotz des Verlustes der originalen Fenster, die Bauvorstellungen seiner Entstehungszeit exemplarisch verkörpert, besitzt das Gebäude baugeschichtliche Bedeutung. Durch seine leicht erhöhte Lage im vorderen Teil der ansteigenden Gabelsbergerstraße entfaltet es außerdem, auch aufgrund seiner lichten Fassadenfarbigkeit, ortsbildprägende Bedeutung.

Steinert LfD/2014

Datierung um 1900 (Wohnhaus)

08957289


Wohnhaus in offener Bebauung, mit Freifläche und Baumgruppe Galerieweg 3
(Karte)
mit großer Holzgalerie und Freitreppe,

von baugeschichtlicher und sozialgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Wohl um die Mitte bis im drittem Viertel des 19. Jahrhunderts erbautes Wohnhaus, gelegen im Stadtteil Auerhammer am östlichen Ufer der Zwickauer Mulde im Umfeld einer Wohnsiedlung in Nähe der zur Erbauungszeit ehemals dort angesiedelten Fabriken, nämlich Dr. Geitners Argentanfabrik und der Mechanischen Weberei. Langgestreckter zweigeschossiger verputzter Massivbau auf Sockel aus Polygonmauerwerk und mit sehr flach geneigtem, auf profilierten Sparrenenden überstehendem Satteldach, an der Vorderseite eine überdachte hölzerne Galerie auf Holzpfosten, diese teils in einer Reparatur von Metallsäulen ersetzt, in der Mitte balkonartige Erweiterung unter einer Verlängerung des Daches, von Metallsäulen gestützt, erschlossen von zweiarmiger, dreiläufiger Holz-Freitreppe mit gemeinsamem Antritt, auf der Rückseite zwei weitere kurze Holzgalerien in der selben Gestaltung wie vorn, teils baulich schon verändert, die Brüstung der Galerien mit ausgesägten Brettern verziert, das Treppengeländer mit gedrechselten Stäben, Haustüren teilweise aus der Erbauungszeit erhalten: vorn zweiflügelige Rahmenfüllungstüren zu je drei Feldern, mit Anschlagspfosten und flachem gesprosstem Oberlicht, gesprosste Galgenfenster nur noch vereinzelt, das Innere ursprünglich nicht wie heute in Wohnungen aufgeteilt, sondern ehemals gemeinsame Küchen- und Sanitärräume, kein Treppenhaus, Erschließung des Obergeschosses über die Galerie. Für die Wirkung des Hauses wichtig ist die Freifläche mit einer Reihe von fünf Linden (ursprünglich mehr) vor dem Eingangsbereich. Das wohl im funktionalen Zusammenhang mit einer der genannten Fabriken entstandene Gebäude diente vermutlich als Wohnhaus für Arbeiter. Trotz reversibler baulicher Veränderungen in aussagekräftigem Originalzustand erhalten, handelt es sich um ein Kulturdenkmal von baugeschichtlicher Bedeutung, dem aufgrund seiner im Stadtgebiet und im Landschaftsraum einzigartigen Bauform (Fabrikarbeiterhaus mit Holzgalerie und Freitreppe) auch ein wissenschaftlicher Wert zukommt.

Steinert LfD/2014

Datierung 3. Viertel 19. Jh. (Mehrfamilienwohnhaus)

08957427


Sowjetisches Ehrenmal mit umgebender Grünanlage (Gartendenkmal) Gellertstraße -
(Karte)
Begräbnisort?, von ortshistorischer

Bedeutung

Datierung 1957 (Gedenkstätte)

08957388


Villa mit Einfriedung Gellertstraße 5
(Karte)
zeittypisches Gebäude von bauhistorischer Bedeutung

Denkmaltext Oberhalb des heutigen Anton-Günther-Platzes am Hang des Brünlasberges, rückwärtig vom Floßgraben begrenzt, entstand um 1900 diese Villa. Zweigeschossiger massiver Putzbau auf Granitsockel und Souterrain, zur Straße ein eingeschossig überhöhter Risalit sowie ein angestellter Eckturm mit oktogonalem Grundriss, südlich holzverkleideter Veranda-Anbau und vorgelagerte Terrasse, Dachlandschaft aus überstehendem Walmdächern und pyramidaler Haube des Turmes, die obersten Geschosse von Turm- und Risalit sowie Drempel in Zierfachwerk, Fassade mit verschiedenen Fensterformen, u. a. im Risalit als zwei- und dreifach gekuppelte Segmentbogenöffnungen, aus Kunststein die historisierenden Fenstergewände (u. a. Kielbogenmotiv), teils mit geraden Verdachungen, in den Brüstungsfeldern des 2. Obergeschoss historisierende Ornamente in Form von Kartuschen mit Beschlagwerk und Festons, die Fenster erneuert, teilweise wohl den Originalen angenähert. Das mit malerischen Elementen ausgestattete Gebäude ist, trotz des Verlustes der originalen Fenster und nutzungsbedingter baulicher Veränderungen, ein charakteristischer Villenbau des späten Historismus unter Einfluss des Schweizer Stils. Das Dekor zeigt dabei jene für die Zeit nach 1900 typische Verfestigung und Stilisierung. Aufgrund genannter Eigenschaften handelt es sich um ein Kulturdenkmal mit bauhistorischer Bedeutung, das darüber hinaus aufgrund seiner Hanglage eine gewisse ortsbildprägende Qualität besitzt.

Steinert LfD/2014

Datierung um 1900 (Villa)

08957386


Villa mit Einfriedung Gellertstraße 9
(Karte)
zeittypisches Gebäude unter Einflüssen von Jugend- und Schweizer Stil, mit

bauhistorischer Bedeutung

Denkmaltext Für den Auer Ziegeleibesitzer Ernst Fischer plante 1902 A. Henning, Inhaber des „Bureau für Hochbau und Kunstgewerbe“ (Bauakte) in Zwickau diese Villa am Hang des Brünlasberges, rückwärtig vom Floßgraben begrenzt und oberhalb des heutigen Anton-Günther-Platzes gelegen. Über vielfach durch Risalite und Standerker gebrochenem Grundriss auf hohem Untergeschoss aus Granitbossen zweigeschossiger Putzbau, die Risalitgiebel und Teilbereiche des Obergeschosses in Zierfachwerk mit - teils angedeuteten - Balkonen, Dachlandschaft aus steilem, auf profilierten Kopfbändern überstehendem Krüppel- und Fußwalmdach mit polygonalem Dachhäuschen unter spitzer Haube sowie zentralem Dachreiter unter Pyramidendach, aus Kunststein verschiedene Gliederungselemente, im EG u. a. Säulen mit stilisierten Phantasiekapitellen, Bänder und Gesimse, v. a. am straßenseitigen Standerker mit korbbogigem Giebel und Kugelbekrönung, außerdem die profilierten Fenstergewände, die Fenster überwiegend wohl den Originalen angenähert erneuert. Das in einer Art historisierendem Jugendstil gestaltete Bauwerk erscheint gegenüber dem Entwurf in Teilbereichen verändert. So waren die heute nur noch als Blendgliederungen erscheinenden Loggien zur Straße ursprünglich wohl geöffnet, auch wurden die Dachaufbauten geglättet. Trotzdem vermittelt die durch Hanglage leicht exponierte Villa mit ihrem hoch aufragenden Baukörper und den aufwändigen Baudetails ein authentisches Bild von der zeitgenössischen Villen-Architektur, bei der nach 1900 auch im traditionellen Bauen - hier mit erkennbaren Einflüssen des Schweizer Stils (weite Dachüberstände, hölzerne Balkons und Loggien) neue Stileinflüsse - nämlich die des Jugendstils - zum Tragen kamen, wofür das Wohnhaus des Ziegeleibesitzers Fischer ein repräsentatives Beispiel ist. Insbesondere ein Vergleich mit der benachbarten Villa Nummer 5 macht den Unterschied in der jeweiligen Auffassung deutlich. Aus genannten Gründen leitet sich die bauhistorische und ortsbildprägende Bedeutung dieses Kulturdenkmals ab.

Steinert LfD/2014

Datierung 1902 (Villa)

08957387


Amtsgericht mit Seitengebäude, allen Stützmauern sowie Einfahrtstor Gerichtsstraße 1
(Karte)
reich gegliedertes Bauwerk in

Neorenaissance-Formen, von ortsgeschichtlicher sowie bauhistorischer und bildprägender Bedeutung

Denkmaltext Oberhalb der Kernstadt thront auf ansteigendem Gelände an der Schwarzenberger Straße das 1901 eingeweihte Amtgericht von Aue, eine Nachfolgeeinrichtung des Königlich Sächsischen Justizministeriums. Zum Gerichtsgebäude gehört ein Seitengebäude, in dem ursprünglich ein Gefängnis mit Gefangenenhof untergebracht war. Über Winkelgrundriss auf Granitquader-Sockel dreigeschossiger Massivbau mit übergiebelten zentralen Risaliten an den Schauseiten, Walmdach mit kleinen Schleppgaupen, Schieferdeckung, das EG aus Granit mit Portalgewände sowie Eckbossierung aus beigefarbenem Sandstein, Fenstergewände aus Rochlitzer Porphyrtuff, die Obergeschoss verputzt, Gesimse und Eckbossierung sowie Giebelfassungen aus Rochlitzer Porphyrtuff, weitere Gliederungen, Fenstergewände und Zierelemente aus rotem Buntsandstein, hervorzuheben ist am Eingangsrisalit die über 2. und 3. Obergeschoss reichende, aufwändig gearbeitete Drillingsfenstergruppe, die die Bezeichnung „AMTSGERICHT“ sowie in einer von Eichen- und Kastanienlaub gerahmten Kartusche das königlich sächsische Wappen birgt, außerdem die getreppten Giebel mit kugelbekrönten Aufsätzen und muschelförmig skulptierten Zwickelfeldern, originale zweiflügelige Eingangstür mit üppiger Ziervergitterung, im Innern ebenfalls aus der Bauzeit erhalten u. a. Windfangtüren, Treppenhaus und Zimmertüren. Ehemaliges Gefängnis (Seitengebäude) an der Schwarzenberger Straße: über T-förmigem Grundriss dreigeschossiger Massivbau, bis auf den einfacher gehaltenen übergiebelten Mittelrisalit in gleicher Gestaltung wie der Hauptbau, Gliederungen aus Rochlitzer Porphyrtuff. Toreinfahrt an der Gerichtsstraße: Granitpfeiler mit Aufsätzen sowie schmiedeeiserne Gittertore. Das seit seiner Errichtung für die Stadt und Region Aue v. a. in den Bereichen Zivil- und Strafrecht tätige Amtsgericht ist ein Kulturdenkmal mit orts- und regionalgeschichtlicher Bedeutung. Es entstand als Folge der rasanten Industrie- und Bevölkerungsentwicklung von Aue, die ein dichteres Netz an Institutionen der verschiedensten Bereiche notwendig machte. Das den Straßenraum beherrschende Justizgebäude in kräftigen Formen der Neo-Renaissance ist ein repräsentatives Beispiel historistischer Baukunst um 1900. In seinem Respekt einflößenden Erscheinungsbild symbolisiert das Bauwerk architektonisch seine Bestimmung - sozusagen als Schutzburg der öffentlichen Ordnung - und weist mit solcher Architektursprache sowie dem Bezug auf Stilelemente historischer Bauepochen wichtige Charakteristika öffentlicher Bauten des Historismus auf, worauf sich seine baugeschichtliche Bedeutung begründet. Zusammen mit den Nachbargebäuden, dem ehemaligen Pfarramt der Nicolaikirche (Gerichtsstraße 3), dem ehemaligen Finanzamt (Pestalozzistraße 6) und der ehemaligen I. Bürgerschule (Schwarzenberger Straße 30) bildet das Amtsgericht darüber hinaus ein aufschlussreiches und ortsbildprägendes Ensemble historistischer Architektur.

Steinert LfD/2014

Datierung 1901/1902 (Amtsgericht)

08957444


Ehemaliges Pfarrhaus der Nicolaikirche mit Einfriedung, heute Superintendentur Gerichtsstraße 3
(Karte)
neugotisches Bauwerk von

ortsgeschichtlicher, baugeschichtlicher sowie bildprägender Bedeutung

Denkmaltext Nachdem das zur alten Nicolaikirche gehörende Pfarrhaus aus dem 17. Jh. im Zuge des Baus der Eisenbahnlinie Aue-Adorf abgebrochen wurde, entstand oberhalb der neuen, 1893 eingeweihten Nicolaikirche 1899/1900 ein Pfarrhaus mit großem Gemeindesaal nach Plänen des Leipziger Architekten Paul Lange. Auf einem Eckgrundstück Gerichtsstraße/Pestalozzistraße über hohem Souterrain aus Granit- Zyklopenmauerwerk zweigeschossiger roter Klinkerbau mit Eckrisalit sowie zur Stadtseite im 1. Obergeschoss zwei Kastenerker, jener an der Gebäudeecke zum Amtsgericht mit Blechabdeckung, der zur Pestalozzistraße mit Austritt hinter Formziegel-Balustrade, zu beiden Straßen gerichtet je ein übergiebeltes Eingangsportal in gotisierenden Formen, mit vorgelagerter Granit-Treppe, in der Dachzone mehrere dominante Dreiecksgiebel sowie Gaupen mit spitzbogigen Öffnungen und kleinen Krüppelwalmdächern, teils mit Knaufbekrönungen, erneuerte Biberschwanzdeckung, Gliederungen der Fassade durch Deutsches Band, aus Formziegeln gebildeten Gesimsen sowie aufgekröpfte Bänder, die die Segment- und Spitzbogenform der Fenster aufnehmen, der Haupteingang an der Pestalozzistraße aufwändiger als Säulenportal aus unterschiedlichen, teils glasierten Formsteinen gestaltet, u. a. mit vegetabilen Kapitellen, die originalen, zweiflügeligen teilverglasten Eingangstüren erhalten, sämtliche Fenster dagegen nur bedingt denkmalgerecht erneuert. Einfriedung bestehend aus Sockel aus Granitquadern und Metall-Zaunelementen in spitzen Zierformen. Das zur evangelisch-lutherischen Nicolaikirche gehörige ehemalige Pfarrhaus mit Gemeindesaal, heute Sitz der Superintendentur, ist als Zeugnis des religiösen Lebens der Stadt Aue ein Kulturdenkmal mit ortshistorischer Relevanz. Des weiteren steht das Bauwerk exemplarisch für die Stilrichtung des Historismus im späten 19. Jh., bei der Gebäude sakraler Nutzung bevorzugt in Bau- und Zierformen der Gotik gestaltet wurden. Es belegt außerdem das rege Schaffen des durchaus renommierten, v. a. in Leipzig und Westsachsen im Kirchenbau tätigen Architekten Paul Lange und ist somit nicht nur baugeschichtlich, sondern auch architekturhistorisch von Bedeutung. Zusammen mit seinen Nachbargebäuden, dem Amtsgericht (Gerichtsstraße 1), dem ehemaligen Finanzamt (Pestalozzistraße 6) und der ehemaligen I. Bürgerschule (Schwarzenberger Straße 30) bildet das den Straßenraum beherrschende Pfarrhaus überdies ein aufschlussreiches und ortsbildprägendes Ensemble historistischer Architektur.

Steinert LfD/2014

Datierung 1899-1900 (Pfarrhaus)

08957445


Schulgebäude in offener Bebauung mit umgebenden altem Gehölzbestand und Einfriedung Geschwister-Scholl-Straße 14
(Karte)
stattlicher und

traditioneller, am Barock orientierter Bau von städtebaulichem, baukünstlerischem Wert, außerdem ortsgeschichtliche sowie sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext In dem 1926/27 nordöstlich oberhalb des Auer Zentrums, in relativ steiler, offen bebauter Hanglage am stadtseitigen Rand des Zeller Berges errichteten Schulgebäude war ursprünglich die sog. Verbandsgewerbeschule ansässig, eine Berufsschule für zahlreiche Gewerke, die aus der ersten, 1877 gegründeten Auer Berufsschule, der „Fachschule für Blechbearbeitung und Installation“, ausgegliedert wurde und 1947 nach Chemnitz umzog. Der Entwurf stammt von Stadtbaurat Otto Hasse, der Aue zwischen den beiden Weltkriegen städtebaulich und architektonisch entscheidend mitprägte. Stattlicher, am Barock orientierter und zurückhaltend mit Rahmungen und Gliederungen gestalteter Putzbau über annähernd rechteckigem Grundriss mit talseitig drei und straßenseitig zwei Geschossen, durch Vor- /Rücksprünge symmetrisch gegliederten Längsseiten sowie dementsprechend belebtem, ziegelgedecktem Mansardwalmdach mit stehenden Gaupen. Vor dem hohen Naturstein-Sockelgeschoss breite Terrasse, unterhalb dieser zwei Reihen großer, wohl bauzeitlicher Bäume. Die dreizehnachsige Straßenseite vor beiden Ecken auf zwei Achsen Breite – kurze Flügel andeutend – zurückgesetzt, in der Mitte breiter Haupteingang mit gefelderter Rahmung mit Schlussstein (1927i), darüber, oberhalb des kantigen Traufgesimses, dreiachsiges Zwerchhaus mit Dreiecksgiebel mit Halbrundfenster, an den Ecken aufgeputzte Quaderlisenen, alle Öffnungen mit Schlusssteinandeutung, die im EG segmentbogig. Die Schmalseiten mit je vier Fenstern und drei Gaupen in unsymmetrischer Anordnung. Die Gartenseite durch zwei dreiachsige Seitenrisalite und einen mittigen, etwas über die Traufe ragenden Turm mit Haube und Knauf gegliedert, zwischen den Vorbauten schmale Austritte auf das in der äußeren Flucht durchlaufende Sockelgeschoss, in diesem Tür unter dem Turm. Innen u.a. originales Treppenhaus, Bleiglasfenster und Windfangtür mit Uhr, originale zweiflügelige Eingangstür mit breitem Überschlag, achteckig-querliegenden Füllungen, die oberen verglast, breitem Überschlag, profiliertem Kämpfer und hohem Oberlicht mit geschwungen-filigraner Sprossung und aufgesetzter laternenförmiger Außenlampe, die Fenster neu mit alter Gliederung (bzw. aufgearbeitet). Vom bauzeitlichen Metallzaun nur ein Feld zwischen zwei Naturpfeilern an NW-Seite des Grundstückes – zur Treppe hin – erhalten. Das harmonische, im traditionellen Formenkanon des Barock verhaftete, architektonisch und handwerklich solide Bauwerk besitzt baukünstlerische Aussagekraft, vor allem aber eine hohe industrie- und handwerksgeschichtliche Bedeutung, erinnert es doch an die vielfältige Ausrichtung der Auer Unternehmen und an die regionale Vorreiterrolle der Stadt bezüglich der qualifizierten Ausbildung von Facharbeitern. Als öffentlicher Bau ist die Schule auch ortsgeschichtlich bedeutsam. Im Zusammenhang mit der benachbarten Friedenskirche, der Landwirtschaftsschule und dem wohl zeitgleich mit den Schulen gestalteten öffentlichen Treppenaufgang zum Stadtteil Zeller Berg ergibt sich außerdem auch eine städtebauliche und stadtentwicklungsgeschichtliche Wertigkeit.

Hoppe LfD/2014

Datierung 1926-1927, bezeichnet 1927 (Schule)

08957292


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Zweigeschossiger Häuserblockzeile mit 8 Eingängen, zwei Blöcke verbunden durch Garagenbau, geschlossene Bebauung formend (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Glück-Auf-Weg 4; 6; 8; 10; 12; 14; 16; 18
(Karte)
charakteristischer Bestandteil der Neubausiedlung der 1950er Jahre mit

traditionellen Stilmerkmalen, von baugeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Der zweigeschossige Häuserblock mit acht Eingängen am Glück-Auf-Weg wurde Ende 1956 fertiggestellt. Er ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Der schlichte, zweigeschossige Wohnblock mit Walmdach und regelmäßiger Lochfassade ist nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Zwischen den Häusern Nummer 10 und Nummer 12 gibt es einen eingeschossigen Verbindungsbau mit Satteldach, in dem neben einem Durchgang drei Garagen mit segmentbogigen Holztüren untergebracht sindatiert Lediglich der Eingang zu Nummer 18 ist turmartig leicht vorspringend mit hohem Sockelgeschoss, hochrechteckigen Fenstern und Walmdach besonders hervorgehoben. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1956 (Mehrfamilienwohnhaus)

09304953


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Dreigeschossiger Häuserblock mit 6 Eingängen (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Glück-Auf-Weg 5; 7; 9; 11; 13; 15
(Karte)
charakteristischer Bestandteil der

Neubausiedlung der 1950er Jahre mit traditionellen Stilmerkmalen, von baugeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Der dreigeschossige Häuserblock mit sechs Eingängen am Glück-Auf-Weg wurde Ende 1956 fertiggestellt. Er ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Der schlichte, dreigeschossige Wohnblock mit Walmdach und regelmäßiger Lochfassade ist nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Die Mittelachsen der Einzelhäuser mit den Eingängen und dahinterliegenden Treppenhäusern sind jeweils verhalten akzentuiert, den Abschluss im Dach bildet eine Gaube. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1956 (Mehrfamilienwohnhaus)

09304951


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Zweigeschossiges, freistehendes Wohnhaus in offener Bebauung (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Glück-Auf-Weg 17
(Karte)
charakteristischer Bestandteil

einer Neubausiedlung der 1950er Jahre mit traditionellen Stilmerkmalen, von bau- und ortsgeschichtlicher Qualität

Denkmaltext Das zweigeschossige, freistehende Wohnhaus am Glück-Auf-Weg ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Das schlichte Wohnhaus mit Walmdach, mittig liegendem Eingang und symmetrischer Lochfassade ist nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1955-1957 (Mehrfamilienwohnhaus)

09304952


Sachgesamtheit Kulturhaus und Stadtgarten mit folgenden Einzeldenkmalen: Kulturhaus und Thälmann-Denkmal (siehe auch Einzeldenkmalliste, Obj. 08957382, Goethestraße 2) sowie Stadtgarten (Gartendenkmal) mit Carolateich Goethestraße -
(Karte)
Anlage mit ortsbildprägender und lokalhistorischer Bedeutung

Denkmaltext


Datierung 1905 (Stadtpark)

08957477


Sparkassengebäude in geschlossener Eckbebauung (Anschrift: Auerhammerstraße 2 und Goethestraße 1) Goethestraße 1
(Karte)
repräsentativer, Tradition und Sachlichkeit verbindender Bau mit einprägsamer, auf die Gebäudefunktion

bezogener Figurenplastik in stadtbildprägender Lage, stadtentwicklungsgeschichtliche, ortsgeschichtliche und regional architekturgeschichtliche sowie baukünstlerische und städtebauliche Bedeutung

Denkmaltext Für die 1880/81 in Aue gegründete Stadtsparkasse, die später im Neuen Rathaus (Goethestr. 5) und ab Anfang der 1930er Jahre im ehemaligen Logenhaus (Schneeberger Str. 32) ansässig war, im Jahre 1937 nach Entwurf des in Aue ansässigen Architekten Albert Behr (Inschrift an Wandpfeiler der Vorhalle) als sog. Stadtbank an Stelle eines älteren Wohnhauses in geschlossener Bebauung an frequentierter innerstädtischer Ecke errichtetes Gebäude von zeittypisch schlichter, stattlich-kubischer Gesamterscheinung. Das beträchtliche Volumen des verputzten Massivbaus in zwei verbundene, jeweils über rechteckigem Grundriss und flacher Sockelandeutung aufgeführte Baukörper aufgeteilt: in Ecklage, mit Längsseite zur Goethestraße, viergeschossiger, aufwändiger durchgestalteter Hauptbau mit Walmdach und, mit kleinem Versatz und fast rechtwinklig entlang der Auerhammerstraße nach S anschließend, dreigeschossiger Seitenflügel mit Satteldach. Sparsam und dezent betonend eingesetzte Architekturelemente, überwiegend aus Kunststein und in Steinputz mit rötlicher, an Rochlitzer Porphyrtuff orientierter Einfärbung. Hauptbau im EG mit größerflächig verglasten Geschäftsräumen und eingezogener, zweijochiger Vorhalle an der Ecke, diese mit kräftigen Pfeilern, flach-segmentbogigen Gurtbögen und Kreuzgratgewölben, originalen Hängeleuchten, Gewände um Eingangstür und kleines Fenster, letzteres mit Metallgitter, die drei Obergeschosse mit strengen, zehn und vier Achsen breiten Rasterfassaden, im 1.Obergeschoss schmale Gewände um die hier acht- statt sonst vierfach geteilten Fenster, die beiden mittleren Achsen der Längsseite durch Balkon mit Eisengitter im 2. und flach vorstehende, holzgerahmte Fenstergruppe im 3.Obergeschoss betont, die beiden Balkontüren und seitlich davon liegenden Fenster mit Gewänden analog 1.Obergeschoss, das Dachgeschoss über schlichtem Traufgesims mit relativ kleinen Walmdachgaupen in den Achsen. Zur Kreuzung, auf über Eck gestellter Pfeilervorlage, eine im 1.Obergeschoss angesetzte, überlebensgroße und gebäudeprägende Plastik aus Rochlitzer Porphyrtuff, Arbeiter und Angestellten Hand in Hand darstellend, zur Auerhammerstraße, im Brüstungsbereich des 1.Obergeschoss, das Stadtwappen als Relief in gleichem Material. Seitenflügel dreizehnachsig, prinzipiell analog, doch einfacher gestaltet, im EG keine Schau-, aber etwas höhere Fenster mit Achter-Teilung und Gewänden, sowie rundbogig gerahmtem Eingang am Südende. Bis auf Schaufenster Hauptbau nahezu vollständig bauzeitliche Oberflächen, Details und Fenster. Das Gebäude verbindet traditionelle Architekturauffassungen, -elemente und -zitate mit der Klarheit und Sachlichkeit des ab den 1920er Jahren aufkommenden modernen Bauens und fügt sich damit, trotz erkennbarer Andersartigkeit und gewissem Seltenheitswert, positiv in das vor allem zwischen Ende des 19.Jh.s und 1.Weltkrieg geprägte Auer Stadtzentrum ein. Stilistisch kann der Bau als ein Vorläufer der in den 1950er Jahren verbreiteten Architektur der nationalen Traditionen angesehen werden. Mit seiner Größe, dominanten Lage und Eckbetonung ist er ein Akzent im Stadtbildatiert Auch verdeutlicht das Objekt das gestalterische Spektrum des hiesigen Bauens im Allgemeinen und das des Architekten Albert Behr – der unter anderem auch das wesentlich moderner gehaltene, sog. Hansa-Haus (Wettinerstr. 2) am Altmarkt entworfen hat – im Besonderen. Abgesehen von der Architektur bringt das Gebäude die seit dem Ende des 19.Jh.s anhaltende wirtschaftliche Stärke der Stadt zum Ausdruck, die nicht nur verschiedene Kreditinstitute anzog, sondern auch die Entwicklung der dem städtischen Gemeinwesen in besonderer Weise verbundenen Sparkasse beförderte. Insgesamt ist es stadtentwicklungs-, orts- und regional architekturgeschichtlich sowie auch baukünstlerisch und städtebaulich von Bedeutung. Hoppe/2013


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�Datierung bezeichnet 1937 Inschrift (Sparkasse)

08957524


Einzeldenkmal der Sachgesamtheit Kulturhaus und Stadtgarten: Kulturhaus und Thälmann-Denkmal und Freilichtbühne (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 08957477, Goethestraße) Goethestraße 2
(Karte)
repräsentativer, bis

ins Detail original erhaltener, die Architektur der »Nationalen Tradition« mit modernen Formen kombinierender Gemeinschaftsbau der stadtprägenden Wismut-Ära, baukünstlerische, ortsgeschichtliche, vor allem aber überregionale architekturgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext



                                                                                          Seite 1 von 4

�Großer und repräsentativer, die zeittypische Architektursprache der ‚Nationalen Tradition‘ mit modernen Formen kombinierender Gemeinschaftsbau, der 1957/58, im Zusammenhang mit dem nach 1945 in der Region aufkommenden Wismut-Bergbau, dessen administratives Zentrum und Hauptwohnort Aue war, errichtet wurde. Das nach Plänen eines Kollektivs um den Architekten Heinz Voigtmann ausgeführte Betriebskulturhaus der SDAG Wismut ging 1963 in Trägerschaft des Rates des Kreises über. Es befindet sich am Westrand des Stadtzentrums, im dafür aufgegebenen südlichen Bereich des mit dem Bau umgestalteten Stadtgartens. Zweigeschossiger Putzbau aus zwei etwa gleich großen, L-förmig verbundenen Flügeln, jeweils mit Sockelverblendung aus Rochlitzer Porphyrtuff und mit mäßig geneigtem, schiefergedecktem Vollwalmdach, der mit den beiden Flügeln des straßenseitigen Rathauses zu einem Baublock mit gemeinsamem Wirtschaftshof verbunden ist. Längsseite zum Park als Hauptfassade gestaltet mit nur die breiten, glattgeputzten Eckbereiche aussparender, 13 Achsen bildender Gliederung in Rochlitzer-Porphyrtuff, die aus kolossalen, einfach kantigen, unter der Traufe und in Geschosshöhe verbundenen Lisenen besteht, die etwas zurückliegenden Putzfelder fast vollständig von nahezu quadratischen EG- und hohen Obergeschoss-Fenstern – jeweils durch Sprossen geteilt – ausgefüllt, rechts der Mitte drei auf den Parkhauptweg ausgerichtete Achsen mit Doppelflügeltüren – daran schöne Griffstangen –, schmalen Balkonaustritten, entsprechend heruntergezogenen Obergeschoss-Fenstern, Kunstschmiedegeländern und -außenlampen dezent als Eingangszone hervorgehoben, drei kleine symmetrisch angeordnete Gaupen. Die übrigen Außenseiten einfacher und traditioneller, an Schmalseite zur Lessingstraße porphyrtuffgerahmter Nebeneingang mit kräftig profiliertem Sturz, segmentbogigem Oberlicht und Freitreppe, die Längsseiten an bzw. vor den Sälen mit hohen Fenstern, an Schmalseite zur Goethestraße originales Sgraffitobild, Soldat, Arbeiter und Bergmann unter Tänzerin und Musiker darstellendatiert Vor allem Eingangsbereich, Vestibül, Foyer sowie beide Säle (784 / ca. 200 Pl.) mit stilvoller, weitgehend originaler Ausgestaltung erhalten, u.a. Natur-/Kunststeinböden, -wandbekleidungen und -stufen, Linoleumbeläge, Holzverkleidungen und -decke, Stuckprofilie an Durchgängen und Decken, grazile Metallgeländer mit Messinghandläufen, Messingdecken- und -wandleuchten, mosaikartiges Wandbild und Sitzreihen im Hauptsaal. Gebäude saniert, teils erhaltene, teils nach Vorbild erneuerte Türen und Fenster, bereichsweise neue Farbgebung. Am W-Rand des Parks einfache – nicht überdachte – Freilichtbühne als etwa einen Meter hoher Natursteinaufbau mit seitlichen Aufgängen und Rückmauer in hochkant gesetzten Natursteinen, die bogenförmig in den Hang einschneidet und – dem Geländeanschnitt folgend – zur Mitte hin auf knapp zwei Meter ansteigt, Bühnenboden mit jüngeren Platten leicht erhöht. Nordwestlich vorm Haupteingang, am Treppenaufgang zum Anton-Günther-Platz, sog. Thälmann- Gedenkstätte, ein 1972 angelegter, umpflanzter Bereich mit 1958 geschaffener, zunächst an anderem Platz aufgestellter, überlebensgroßer Thälmann-Bronzebüste auf einfachem kubischem Sockel aus Rochlitzer Porphyrtuff und dahinter leicht gebogener, oben abgeschrägter Sichtbetonwand, die eine stark stilisierte Fahne darstellt. Als repräsentativster Bau der Wismut-Ära in Aue, der im allgemeinen Bewusstsein der Region verankert ist, besitzt das Kulturhaus orts- und regionalgeschichtlich einen hohen Wert. Zudem dokumentiert es mit seiner zeittypischen Architektursprache und Ausgestaltung sowie seiner fast vollständigen Originalität in hervorragender Weise die Baukultur am Übergang von der Nachkriegszeit zur Moderne der 1960er Jahre. Es ist dafür ein in dieser Authentizität seltenes Beispiel über Sachsen hinaus und somit von baukünstlerischer sowie v.a. von besonderer architekturgeschichtlicher Bedeutung.

Hoppe LfD/2014

Datierung 1958 (Kulturhaus), 1962 (Freilichtbühne), 1958 (Denkmal), 1972, Sichtbetonfahne

                        (Denkmal)
08957382


Rathaus in geschlossener Eckbebauung Goethestraße 5
(Karte)
stattlicher und repräsentativer, typisch späthistoristischer, mit

Architekturelementen in Renaissanceformen gestalteter Bau in stadtbildprägender Lage, ortsgeschichtliche, stadtentwicklungsgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Der funktional dem abgebrochenen alten Rathaus auf dem Markt nachfolgende Bau wurde – dem enormen gründerzeitlichen Stadtwachstum entsprechend in wesentlich größerer Kubatur – im nordwestlichen Zentrumserweiterungsbereich errichtet, wo er eine in den Straßenraum wirkende Ecklage einnimmt und damit – als Pendant zur ebenfalls für einen marktnahen Vorgängerbau errichteten Nikolaikirche – die Hauptverkehrsachse des Zentrums räumlich abschließt und optisch mit dem alten Kern verbunden ist. Den Entwurf für das 1898-1900 als „Stadthaus“ mit Stadtbank entstandene Gebäude stammt von Stadtbaumeister Max Püschmann, der das Bild Aues auch mit anderen kommunalen Bauten mitprägte. Der zunächst deutlich kürzere Flügel an der Lessingstraße wurde 1911 in analoger Formensprache verlängert und – wohl später – offenbar auch der an der Goethestraße, allerdings nur um zwei Achsen. Stattlicher, dreigeschossig-massiver Putzbau über rechtwinklig-zweiflügeligem, an der Ecke breit verbrochenem Grundriss mit farblich abgesetzt gefassten, kunststeinernen Rahmungen, Gliederungen und Architekturelementen in Renaissanceformen sowie sehr flachen Risaliten und hohem, ausgebautem Mansarddach mit Gaupen und anderen Aufbauten. Eingangsstufen und mit Kunststeingesims abschließender Sockel in Granit, EG mit großen, rundbogigen Fenster- und Türöffnungen, die Rahmungen mit Keilsteinen und zum Teil Binnengliederungen, 1.Obergeschoss mit zwei- und – mit erhöhten Mittelteilen – dreifach gekuppelten, gerade abschließenden und 2.Obergeschoss mit einfachen rechteckigen Fenstern, darüber profiliertes Traufgesims und zweifenstrige Gaupen, die Öffnungen in Achsen angeordnet. Die verbrochene, zur Stadtmitte orientierte Ecke als symmetrische Schaufront gestaltet: Mittelrisalit mit Altan über Haupteingang, darüber aufwändig gerahmte Dreierfenstergruppen und hoher, gestuft geschweifter Giebel mit Uhr und Dreiecksgiebelaufsatz, seitlich je eine Fensterachse und, jeweils über Eck, zwei gleiche, über 2.Obergeschoss und Dachgeschoss reichende Kastenerker, die einst mit ‚Zwiebeltürmchen‘ abschlossen. An beiden Flügeln ein Mittel- und ein Seitenrisalit – ein- bis dreiachsig –, teils mit Schweifgiebeln, teils mit separaten, steileren Dächern und massiven Doppel-Rundbogengaupen über durchgehender Traufe abschließend, zur Lessingstraße flache, üppiger gerahmte Kastenerkerandeutungen im 1. bzw. 2. Risalit-Obergeschoss. Gebäude saniert, zum Teil originale Außentüren, komplett neue, grob am Original orientierte Fenster. Im Innern Vorhalle mit Ziergewölbe, von Stahlsäulen getragene Treppe mit Granitstufen, zudem die Raumstruktur, Terrazzo- und Parkettböden, der Türbestand und andere Ausbaudetails weitgehend original erhalten. Als Ausdruck des mit der gründerzeitlichen Blüte Aues erstarkten städtischen Selbstverständnisses und der mit dem rasanten Einwohnerwachstum sich vergrößernden kommunalen Aufgaben ist das Neue Rathaus von ortsgeschichtlicher Bedeutung und von stadtentwicklungsgeschichtlicher Aussagekraft. Die Lage in der Blickachse der wichtigsten Verkehrsachse im Zentrum verleiht ihm darüber hinaus einen hohen städtebaulichen Wert. Die Architektur ist im Detail anspruchsvoll und solide ausgeführt, jedoch im typisch späthistoristischen Eklektizismus verhaftet (baugeschichtliche Relevanz).

Hoppe LfD/2013

Datierung um 1900 (Rathaus)

08957528


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Goethestraße 6
(Karte)
stattlicher Bau mit einigem Dekor in

stadtbildprägender Ecklage

Denkmaltext Stattliches und repräsentatives, um 1905 direkt an der Kreuzung vor dem Neuen Rathaus und damit innerhalb der ab Ende des 19. Jh.s angelegten nordwestlichen Zentrumserweiterung errichtetes Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Eckbebauung. Viergeschossiger massiver Putzbau über außermittig zweifach flach abwinkelndem Grundriss mit niedrigem, die Kellerfenster einbindendem Granitsockel, insgesamt unsymmetrischer, doch streng gegliederter Fassade mit zehn, jeweils paarweise gruppierten Fensterachsen und hohem, ausgebautem Mansarddach mit kleinen Schleppgaupen in den Achsen. Das EG ursprünglich durchgängig mit Quader andeutender Putznutung sowie rund- und korbbogigen Fenster-, Schaufenster- und Türöffnungen, darüber die beiden rechten und die beiden über Eck liegenden Achsen durch geschossübergreifende Lisenen risalitartig zusammengefasst, über rechtem Scheinrisalit eingeschossiger Giebel mit gedrücktem Schweifabschluss, über dem zur Ecke Giebelandeutung durch segmentbogig hochgezogenes Traufprofil, die Giebelfelder jeweils mit flacher Ornamentik, in den Scheinrisaliten vergleichsweise einfache, jeweils analoge Fensterrahmungen, in den übrigen Bereichen aufwändigere Gliederungen (flache Bänder, Brüstungsspiegel, –konsolandeutungen), Fensterrahmungen mit geschossweise variierenden, im 3.Obergeschoss nur angedeuteten Verdachungen (unter diesen im 2.Obergeschoss Fratzen, im 1.Obergeschoss stilisierte Pflanzenornamente) und – nur in den vier Achsen zwischen den Scheinrisaliten – flächigem Blattwerkdekor zwischen Traufgesims und oberen Fenstern. Dekor und alle Gliederungen in Putz und Guss- bzw. Kunststein, soweit ersichtlich originale Haustür. Gebäude saniert, 2. DG-Ebene nachträglich ausgebaut, Dachdeckung neu, Ladentür und alle Fenster ohne Rücksicht auf Fassadenharmonie ausgetauscht. Typisch spätgründerzeitlicher, seiner Kubatur nach großstädtischer, seiner Gestaltung und Ausführung nach eher bieder bzw. routiniert-baumeisterlich anmutender Putzbau, der historistische Architekturelemente mit floralem Dekor kombiniert und dadurch – trotz einfacher Gliederung – eine gewisse Spannung aufweist. Auf Grund seiner zentralen Lage an der der Schauseite des Neuen Rathauses vorgelagerten Kreuzung sowie in der Blickachse der Lessingstraße prägt das Wohn- und Geschäftshaus den Stadtraum dieses Teils des Auer Zentrums entscheidend mit. Insgesamt ist es damit von stadtbildprägender bzw. städtebaulicher, stadtentwicklungsgeschichtlicher und gewisser baukünstlerischer Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung um 1905 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957413


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Goethestraße 8
(Karte)
stattlicher Bau mit Anklängen an den Wiener

Jugendstil der Sezession, baugeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Repräsentatives, um 1905 am Kreuzungsbereich vor dem Neuen Rathaus und damit innerhalb der ab Ende des 19. Jahrhunderts angelegten, also spätgründerzeitlichen nordwestlichen Zentrumserweiterung errichtetes Mietshaus in geschlossener Bebauung. Viergeschossiger Massivbau über gedrungen rechteckigem Grundriss mit Kellerfenster einbindendem und mit kräftig-profiliertem Gesims abschließendem Granitsockel, symmetrischer, außergewöhnlich dekorierter, da stark von geometrischen Elementen – u.a. applizierten Brüstungsfeldern sowie eigenwilligen, kreisrund- glatten Medaillons oberhalb der Fensterstürze – bestimmter Jugendstil-Putzfassade sowie Mansarddach. Die mittleren vier der acht Fensterachsen paarweise gruppiert und insgesamt durch breite, geschossübergreifende Lisenenrahmung und aufwändigeres Dekor risalitartig zusammengefasst und rundbogig übergiebelt, beidseitig davon das obere Geschoss – inkl. Traufe – zugunsten von zwei kleinen, nach oben offenen Dachloggien zurückgesetzt, der dadurch zwerchhausartig vortretende Giebel aufwändiger dekoriert und abgerundet-halboval gerahmt, im breiten Bogenfeld über den Fenstern vergoldete Eule zwischen flachen geometrischen und floralen Putzreliefs. Originale, stilistisch auf das Fassadendekor abgestimmte Metallgeländer an den Loggien. Gebäude komplett saniert, Fassadenfarbigkeit mit hell abgesetztem Dekor auf grauem Fond wohl an ursprünglicher Fassung orientiert, DG nachträglich ausgebaut, Dachdeckung neu, Haustür und alle Fenster ohne Rücksicht auf Fassadenharmonie ausgetauscht. Eines der wenigen am Jugendstil orientierten Gebäude der ausklingenden Gründerzeit in Aue, die – offenbar im Sinne der Wiener Secession – geometrische Elemente und sparsam-florales Dekor verbindende Fassade in dieser Art im Stadtgebiet singulär. Der harmonisch gestaltete, zugleich repräsentative Bau prägt durch seine zentrale Lage an der der Schauseite des Neuen Rathauses vorgelagerten Kreuzung den Stadtraum dieses Teils des Auer Zentrums entscheidend mit, zudem liegt er, zusammen mit dem Nachbarhaus Goethestraße 6, in der Blickachse der Lessingstraße. Damit besitzt das Mietshaus vor allem baukünstlerische, aber auch stadtentwicklungsgeschichtliche sowie eine gewisse städtebauliche Bedeutung.

Hoppe LfD/2013

Datierung um 1900 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957414


Mietshaus in geschlossener Bebauung Goethestraße 14
(Karte)
zeittypisches Beispiel städtischer Wohnbebauung, von

bauhistorischer Relevanz

Denkmaltext Späthistoristisches Mietshaus in geschlossener Bebauung, etwa um 1900 entstanden, über Granitsockel dreigeschossiger Klinkerbau in Gelb, Gliederung durch Vorlagen, Gurtbänder und Gesimse in rotem Klinker, Brüstungs- und Lünettenfelder mit Gusssteinreliefs, profilierte Kunststein-Fenstergewände, die Fenster mit T-Sprossung, zentraler Giebel gekappt und mit Zier-Zuganker, Mansardsatteldach mit neuerem Ausbau, Schieferdeckung, bauzeitliche Eingangstür, das Haus steht für die städtische Überformung Aues und ist von bauhistorischer Relevanz.

Finkler LfD/2014

Datierung um 1900 (Mietshaus)

08957415


Kirche (mit Ausstattung) sowie Kirchhof und Einfriedung mit Relieftafel Kantstraße 2
(Karte)
charaktervoller, stadtbildprägender,

in der Gesamtanlage an barocken Vorbildern orientierter und hochwertig bauzeitlich ausgestatteter Jugendstil-Kirchenbau, Architekten: Schilling & Graebner, Dresden, architekturgeschichtliche und kunstgeschichtliche, städtebauliche und ortsgeschichtliche Bedeutung


Denkmaltext Charaktervoller, in dominanter Lage nordöstlich oberhalb des Stadtzentrums errichteter und mit diesem über Blickachse entlang der oberen Bahnhofstraße optisch verbundener, an barocken Formen orientierter Jugendstil-Kirchenbau, der 1907 vom dem damals in Sachsen wegweisenden Dresdner Architekturbüro Schilling & Gräbner entworfen und 1912-14 ausgeführt wurde. Die sog. Friedenskirche wurde neue Pfarrkirche der Gemeinde Zelle, die sich bis dahin in der kleinen, abseits gelegenen Kirche in Klösterlein versammelte, die, umgeben vom weiter genutzten Friedhof, seitdem vorwiegend als Begräbniskapelle dient. Putzbau über kompaktem, vielgliedrig-symmetrischem Grundriss mit entsprechend aufgelockerter, nur mäßig hoher Mansarddachlandschaft mit erneuerter roter Ziegeldeckung. Quergerichtete zentralisierte Anlage nach barockem Vorbildatiert An den Breitseiten angesetzt der rechteckige Altarraum und – stadtseitig – die von Treppenhäusern flankierte Vorhalle, über der sich der kräftige Turm mit gestufter, stumpf abschließender Kupferhaube erhebt (zit. Dehio Sachsen 1998). Letztere aus Mansarddachform entwickelt und durch verbrochene Ecken, Vorsprünge über den allseitig darunter sitzenden Uhren, Gesimsprofile sowie aufgesetzte Rahmungen zusätzlich binnengegliedert und mit einem großen vergoldeten Kreuz abschließendatiert Am quadratischen, gefasten und 50m hohen Turmschaft hohe Rundbogenfenster sowie leicht zurück- und durch äußeren Umgang abgesetzter oberer Bereich. Lichtdurchfluteter ovaler Innenraum mit künstlerisch anspruchsvoller Ausstattung in maßvollem Jugendstil. An Stahlseilen hängende Stuckdecke, im Zentrum als flache Kuppel ausgebildet. An drei Seiten eingeschossige Emporen mit barockisierender Brüstung auf blechverkleideten Stahlträgern. … Leicht erhöhter bühnenartiger Altarraum mit Pilastergliederung und Wandmalereien. … Schwarze Marmorchorschranken. Schlichte Mensa mit hochaufragendem Altarkreuz aus weißem Marmor. Links des Altarraumes verzierter Taufstein, rechts wuchtige dunkle Marmorkanzel, an der Brüstung farbige Mosaikdarstellungen. Buntglasfenster von Karl Schulz (Dresden), Wandmalereien von Bernhard Müller (Dresden), Orgel von der Firma Jehmlich mit Jugendstilprospekt von Bildhauer Viehweg (Dresden), metallene Deckenleuchten und Kandelaber an der Altarwand von der Firma Wellner (Aue), alles bauzeitlich. Im Hanggrundstück mit altem Baumbestand geschwungener Weg von Kantstraße heraufführend, an dieser niedrige Granit-Quadermauer, ehem. wohl mit Zaun, seitlich der Einfahrt erhöhte Mauerabschnitte, darin rechts kleines Kunststeinrelief mit sog. Kalebstrauben-Motiv. Als eine der wenigen Jugendstilkirchen Sachsens und wichtiges, eigenständiges Werk der renommierten Architekten Schilling & Gräbner kommt dem Bau besondere architekturhistorische Bedeutung zu. Die Friedenskirche und ihre Ausstattung sind einprägsam, harmonisch und qualitätvoll ausgeführt und besitzen hohen künstlerischen und auch kunstgeschichtlichen Wert. Auf Grund ihrer gekonnten Einordnung in das sich nach 1900 auf den Zeller Berg ausdehnende Stadtgefüge ergibt sich zudem – auch wortwörtlich – eine herausragende städtebauliche Stellung.

Hoppe LfD/2013

Datierung 1912-1914 (Kirche)

08957291


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Dreigeschossiger Häuserblock mit drei Eingängen (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj 09304769, Agricolastraße 4) Kobaltplatz 1; 3; 5
(Karte)
charakteristischer Bestandteil der

Neubausiedlung der 1950er Jahre mit traditionellen Stilmerkmalen, von baugeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Der dreigeschossige Häuserblock mit drei Eingängen am Kobaltplatz ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Der schlichte Baukörper mit Satteldach und regelmäßiger Lochfassade ist weitgehend dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Lediglich die mittig liegenden Eingänge sind im ersten Obergeschoss durch hochrechteckige Fenster mit Verdachung und Tierdarstellungen in den Brüstungsfeldern betont. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Bedeutung.

Kemna LfD/2014


Datierung 1955-1957 (Mehrfamilienwohnhaus)

08957517


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Dreigeschossiges, freistehendes Wohnhaus in offener Bebauung (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Kobaltplatz 7
(Karte)
Bestandteil der Neubausiedlung

der 1950er Jahre mit traditionellen Stilmerkmalen, von baugeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und städtebaulicher Qualität.

Denkmaltext Das dreigeschossige, freistehende Wohnhaus am Kobaltplatz ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Das schlichte Wohnhaus mit Satteldach, mittig liegendem Eingang und symmetrischer Lochfassade ist nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Lediglich oberhalb der Eingangstür befindet sich ein hochrechteckiges Fenster mit Verdachung, dessen Brüstungsfeld eine Tierdarstellung in Putztechnik ziert. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Bedeutung.

Kemna LfD/2014

Datierung 1955-1957 (Mehrfamilienwohnhaus)

08957551


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Häuserblock mit zwei Eingängen (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Kobaltplatz 9; 11
(Karte)
von ortsgeschichtlicher, baugeschichtlicher

und städtebaulicher Qualität


Denkmaltext Der dreigeschossige Häuserblock mit drei Eingängen am Kobaltplatz ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Der schlichte Baukörper mit Satteldach und regelmäßiger Lochfassade ist mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Einzelne Achsen sind risalitartig betont und mit geputzten Heimat-und Tierdarstellungen ("Tiere der Heimat", "Frieden", "Bergstadt Aue") verziert. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014


Datierung 1955-1957 (Mehrfamilienwohnhaus)

08957515


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Dreigeschossiger Häuserblock mit vier Eingängen, mit Vorgärten (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Kobaltstraße 1; 2; 3; 4
(Karte)
charakteristischer Bestandteil

der Neubausiedlung der 1950er Jahre mit traditionellen Stilmerkmalen, von baugeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und städtebaulicher Qualität.

Denkmaltext Der dreigeschossige Häuserblock mit vier Eingängen an der Kobaltstraße ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Der schlichte Baukörper auf hakenförmigem Grundriss mit Satteldach und Lochfassade ist mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Einzelne Achsen und die Eingänge sind risalitartig betont und mit geputzten Ornamenten, Heimat-oder Tierdarstellungen, in den Brüstungsfeldern verziert. Die Schmalseite ist durch eine Achse mit zwei Balkons akzentuiert. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Aufgrund des Geländegefälles an der Kobaltstraße gibt es kleine Höhenversprünge zwischen den Einzelhäusern des Blocks. Die kleine Seite des L-Grundrisses schließt optisch die Anlage ab und dient somit der Bildung des Kobaltplatzes. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Bedeutung.

Kemna LfD/2014

Datierung 1955-1957 (Mehrfamilienwohnhaus)

08957516


Mietshäuser in geschlossener Bebauung mit Einfriedung Lindenstraße 26; 28; 30; 32
(Karte)
von ortsentwicklungsgeschichtlicher,

sozialgeschichtlicher und baugeschichtlicher Bedeutung, Beispiel der barockisierenden Architektursprache mit expressionistischen Stileinflüssen um 1925

Denkmaltext Die in einem gemischt bebauten Wohngebiet am Zeller Berg errichteten Mietshäuser in Zeilenbauweise wurden vom örtlichen Stadtbaurat Otto Hasse 1926 geplant. Breit gelagerte dreigeschossige Massivanlage auf Granitsockel, von der Straßenflucht zurückgesetzter Mittelrisalit mit den Schriftzügen „Lindenhof“ und „Erbaut 1926“ sowie zwei weit vorgezogene Seitenrisalite, Mansard- bzw. Mansardwalmdächer mit stehenden Gaupen entsprechend den Fensterachsen sowie Fledermausgaupen, in den Putzfassaden Tür- und Fenstergewände aus Kunststein, auf den schräg eingeschnittenen Türgewänden und in den Brüstungsfeldern des darüber liegenden Fensters zackenförmig- florale Astwerkmotive, Fensterachsen der Treppenhäuser durch architektonische Rahmung hervorgehoben, bauzeitliche Haustüren mit gesprosstem Oberlicht und integriertem Beleuchtungskörper, Fenster nach historischem Vorbild ersetzt, im Inneren Treppenhaus mit einfacher expressionistischer Ausmalung, gemauerte Pfeiler aus Gneisplatten als Rest der alten Einfriedung erhalten. Zelle, ein nordöstlich von Schwarzwasser, Zwickauer Mulde und Altstadt gelegenes Bauerndorf, erfuhr mit den wirtschaftlichen Aufschwung insbesondere seit Ende des 19. Jahrhunderts einen grundlegenden Wandel. Durch die gründerzeitliche Überformung der alten Dorfstruktur und die planmäßige Bebauung des Berghanges mit Wohnhäusern ab ca. 1908 ging der Ort vollständig im Stadtgebiet auf. Der Lindenhof als Bestandteil dieser groß angelegten Stadterweiterung verweist auf diese prägende Etappe der Stadtentwicklung und ist damit ortsentwicklungsgeschichtlich von Bedeutung. Mit dem sprunghaften Anwachsen der Bevölkerung etablierte sich in der Zeit der Weimarer Republik der soziale Wohnungsbau zu einer wichtigen öffentlichen Bauaufgabe. Der Lindenhof als charakteristisches Beispiel einer Wohnanlage der damaligen Zeit ist als Zeugnis städtischer Sozialpolitik daher von sozialgeschichtlicher Relevanz. Darüber hinaus drückt seine barockisierende Architektursprache mit expressionistischen Stileinflüssen auch einen gestalterischen Anspruch aus und ist baugeschichtlich von Belang.

Steinert LfD/2013

Datierung bezeichnet 1926 Fassade (Mietshaus)

08957301


Hotel in offener Bebauung, mit Inschrifttafel, ehemals auch Verkehrsamt Lößnitzer Straße 1
(Karte)
stattlicher Bau von städtebaulicher

sowie von lokalgeschichtlicher Bedeutung als Gründungsort des Erzgebirgs-Vereins 1878

Denkmaltext Am Fuß des Zeller Berges ist das Wohn- und Geschäftshaus in offener Bebauung städtebaulich dominant im Kreuzungsbereich mehrerer Straßen und der Bahnlinie positioniert. Es wurde 1900 im Auftrag von Edmund Wehrmann, dem Eigentümer des durch Brand zerstörten Hotels „Zur Eiche“ an selber Stelle wiedererrichtet durch den Baumeister Oskar Wielandatiert Über Sockelgeschoss dreigeschossiger Putzbau mit zweigeschossigem Garagenanbau westlich, Grundriss dem Straßenverlauf angenähert, verbrochene Ecke mit Kastenerker und polygonalem Türmchen mit Glockendach, in den Mittelachsen der breiteren Fassade segmentbogig übergiebelter Dacherker, Mansarddach mit Schieferdeckung und stehenden Gaupen, Fassadengliederung durch Gesimse, im EG segmentbogige Fenster mit einfachen profilierten Gewänden, in den Obergeschoss historistische Fenstergewände, Sohlbänke und Verdachungen, Bronzetafel mit Hinweis auf den Gründungsort des Erzgebirgs-Vereins im Jahr 1878 im Vorgängerbau dieses Hauses, Gebäude stark saniert, im Inneren originales Treppenhaus mit Kunstschmiedegeländer. Das Bauerndorf Zelle, nordöstlich von Schwarzwasser, Zwickauer Mulde und Altstadt gelegen, erfuhr durch die Anlage der Bahnstrecke Zwickau-Aue-Schwarzenberg 1858 und den wirtschaftlichen Aufschwung in Aue seit Ende des 19. Jahrhunderts einen grundlegenden Wandel, wobei die alte Ortsstruktur letztlich in der expandierenden Stadt aufging. Das Ortsbild veränderte sich dabei stark, u. a. durch zentral an Verkehrsadern neu errichtete Wohn- und Geschäftshäuser wie das hier beschriebene bzw. dessen Vorgängerbau. Aus der inselartigen Lage des Grundstücks innerhalb eines Verkehrsknotenpunktes leitet sich der städtebauliche Wert des Gebäudes ab. Als Gründungsort des Erzgebirgs-Vereins, an den die Inschrifttafel anlässlich dessen 50jährigen Bestehens erinnert, besitzt es außerdem lokalgeschichtliche Bedeutung.

Steinert LfD/2013

Datierung 1900 (Hotel), Bronzetafel 1928 (Inschrifttafel)

08957312


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Dreigeschossiges Wohnhaus mit zwei Eingängen der Wohnsiedlung, zusammen mit Robert-Schumann-Straße 2 (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Lößnitzer Straße 25; 27
(Karte)
im traditionellen Architekturstil, Bestandteil eines Ensembles an der Robert-Schumann-

Straße von ortsgeschichtlicher, baugeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Das dreigeschossige Wohnhaus an der Lößnitzstraße ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Es steht in engem Zusammenhang zu den Häusern Robert-Schumann-Straße 1-13, mit denen es einen hakenförmigen Grundriss und damit den Robert-Schumann-Platz ausbildet. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Der schlichte, langgestreckte Baukörper mit Walmdach und symmetrischer Lochfassade ist nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. In den äußeren Achsen der Einzelhäuser sind in den Obergeschossen jeweils Drillingsfenster zur Fassadengliederung eingesetzt. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Zu beiden Seiten befinden sich eingeschossige Verbindungsbauten zu den Nachbarhäusern. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1955-1957 (Mehrfamilienwohnhaus)

08957308


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Dreigeschossiges Wohnhaus mit zwei Eingängen und frei stehendes Wohnhaus (siehe auch Sachgesamtheitsdokument Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Lößnitzer Straße 29; 31; 33
(Karte)
im traditionellen

Architekturstil, Bestandteil eines Ensembles an der Robert-Schumann-Straße von ortsgeschichtlicher, baugeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Das dreigeschossige Wohnhaus Nummer 31/ 33 an der Lößnitzstraße ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Es steht in engem Zusammenhang zu den Häusern Robert-Schumann-Straße 2-4, mit denen es einen L-förmigen Grundriss ausbildet. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Der schlichte Baukörper mit symmetrischer Lochfassade ist weitgehend dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Lediglich die mittig angeordneten Achsen der Eingänge sind durch vorspringende, von Konsolen getragene Risalite betont. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Wohnhaus Nummer 33 ist zweigeschossig und freistehendatiert Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1955-1957 (Mehrfamilienwohnhaus)

08957307


Produktionsgebäude Marie-Müller-Straße 20
(Karte)
repräsentatives und stadtbildprägendes Gebäude als maßgebliches Zeugnis der Auer

Industrieentwicklung, von baukünstlerischer Qualität und hohem stadtgeschichtlichem und industriegeschichtlichem Wert (siehe auch Verwaltungsgebäude in der Wettinerstr. 64, Objekt 08957529)

Denkmaltext Die Wellner’sche Besteck- und Silberwarenfabrik hat ihren Ursprung auf dem Standort des Hammerwerks in Auerhammer, an dem sich Firmengründer Christian Wellner 1832 neben der Geitner’schen Argentanfabrik ansiedelte und zunächst ebenfalls Neusilber (Argentan) produzierte, später das Produktprofil aber auf Bestecke, metallenes Tafelgeschirr und Hohlwaren umänderte. In den 1880er Jahren errichtete das wirtschaftlich florierende Unternehmen einen völlig neuen Fabrikkomplex am vorliegenden Standort. Von diesem hat sich ein repräsentativ gestaltetes, dem Selbstverständnis des inzwischen weltbekannten Markenherstellers entsprechendes Produktionsgebäude von hohem baukünstlerischen Anspruch erhalten. Die langgestreckte dreigeschossige Dreiflügelanlage entlang der Marie-Müller-Straße, ein imposantes Produktionsgebäude aus gelbem Klinker, wird in der Vertikalen durch die starke Lisenengliederung zwischen gekuppelten, bauzeitlichen Fenstern mit gesprossten Oberlichtern betont und von drei mächtigen Risaliten mit Extrageschoss und hoher Mansarddachhaube geprägt. Der V-förmige Kopfbau mit verbrochener Ecke zur Wettinerstraße besitzt eine dreiachsige, um ein Geschoss erhöhte Eckfassade und wird von einem Dreiecksgiebel mit Relieffüllung (zentral Darstellung eines Elefanten auf einem Würfel, dem Markenzeichen des Unternehmens, sowie seitlich von verschiedenen Produkten) bekrönt. Der Haupteingang im Mittelrisalit an der Marie-Müller-Straße zwischen zwei überlebensgroßen Atlantenreliefs schließt mit einem übergiebeltem Dachhaus und Uhrenturm (ursprünglich mit mit Bronzegeläut der Leipziger Gießerei Bernhard Zachariä, nicht erhalten). Entlang der gegenüberliegenden Straßenseite und in Ecklage zur Wettinerstraße erstreckt sich das ehemalige Verwaltungsgebäude der Wellner'schen Fabrik (das heutige Landratsamt, vgl. Wettinerstr. 64, Objekt 08957529). Zusammen mit diesem ist das ehemalige Produktionsgebäude Zeugnis eines für die Industrieentwicklung Aues maßgeblichen Unternehmens und damit von großer industrie-, stadt- und redionalgeschichtlicher Bedeutung sowie von hoher baukünstlerischer Qualität.

LfD/2014

Datierung Ende 19. Jh. (Fabrikgebäude)

08957384


Fabrikhalle (ohne spätere Anbauten) Mittelstraße 11
(Karte)
mächtiges Zeugnis der Auer Industrieentwicklung von

industriegeschichtlicher und stadtentwicklungsgeschichtlicher Qualität

Denkmaltext Die langgestreckte Fabrikhalle in der Neustadt von Aue ist zwischen Schwarzwasser und der Eisenbahnstrecke nach Schwarzenberg gelegen und wurde wohl um 1905–1910 erbaut. Es gehörte zu dem Produktionsstandort der 1875 gegründeten Stuhlfabrik von Christian Becher, die Gestühl für Gaststätten, Behörden, Schiffswerften und Reedereien, für Hörsäle, Theater oder Kinos herstellte. Über einem Granitsockel erhebt sich das zweigeschossige Gebäude aus Ziegelmauerwerk, wobei der Grundriss dem Lauf des Schwarzwassers folgt und dadurch im NO gebogen ist. Die Fassaden sind sparsam durch Kolossallisenen gegliedert, dazwischen sind je zwei Fensterachsen angeordnet. Die geneigten Dachflächen des Mansardsatteldachs sind als durchgehende Oberlichter ausgebildet. Durch die Eröffnung der Eisenbahnstrecken Zwickau–Aue–Schwarzenberg im Jahr 1858 und Chemnitz– Aue–Adorf im Jahr 1875 waren die Voraussetzungen für die Ansiedlung von Fabriken und Gewerbe in deren unmittelbarem Umfeld gegeben. In den Jahrzehnten des wirtschaftlichen Aufschwungs seit Ende des 19. Jahrhunderts entstand östlich der Altstadt ein neues Industrie- und Wohnviertel – die Neustadt. Die beschriebene Fabrikhalle ist ein eindrucksvolles Zeugnis dieser für Aue in industriegeschichtlicher wie in stadtentwicklungsgeschichtlicher Hinsicht bedeutenden Etappe.

LfD/2013

Datierung 1905-1910 (Fabrikhalle)

08957435


Fabrikgebäude (ohne Anbauten) Mühlstraße 1
(Karte)
Klinkerbau von ortsgeschichtlicher und industriegeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Im Zentrum der Stadt gelegenes Fabrikgebäude an der Ecke Mühlstraße/Auerhammer Straße am Ufer der Zwickauer Mulde, am Gründungsstandort von den Auer Maschinenfabrikanten Schorler & Steubler (ehem. Mitarbeiter von Erdmann Kircheis) vermutlich um 1900 erbaut. Der dreigeschossige massive rote Klinkerbau erhebt sich auf einem Granitsockel über abgewinkeltem Grundriss mit verbrochener Ecke. Die Fassaden weisen eine gestufte Gliederung durch Lisenen und gestufte Fensterfelder aus, wobei die Vor- und Rücksprünge unter und über den Fenstern durch farbige Glasurziegel akzentuiert sindatiert In EG und 1. Obergeschoss ist ein Großteil der Fenster zwei- oder dreifach mit Sandsteinpfeilern gekuppelt, weiterhin ist ein Teil des bauzeitlichen Bestandes an Sprossenfenstern erhalten. Ursprünglich vorhandene geschweifte Ziergiebel zur Mulde und Mühlstraße sind entfernt. Die Maschinenfabrik Schorler & Steubler wurde 1873 gegründet und gehörte mit ihrer Produktion von Maschinen zur Blech- und Metallbearbeitung (u.a. Scheren, Pressen, Abkant- und Rundmaschinen) zu den ersten Firmen dieser für Aue so bedeutenden Branche und prägte so die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt entscheidend mit. Das erhaltene Fabrikgebäude ist somit von orts- und industriegeschichtlicher Bedeutung.

Steinert LfD/2013

Datierung um 1900 (Fabrikgebäude)

08957379


Umspannwerk mit Transformatorenstation Mühlstraße 4
(Karte)
Zeugnis der historischen Infrastruktur unter Einflüssen von Art

déco und Moderne, von baugeschichtlicher, technikgeschichtlicher und ortsgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Die im Zentrum von Aue unweit des Rathauses gelegene Umspannhalle mit straßenseitig angebauter Transformatorenstation wurde vermutlich kurz nach 1922 errichtet. Es handelt sich um einen massiven Putzbau auf einem Sockel aus Granitbossen. Die Wandflächen der Halle sind von schmalen senkrechten Fensterbändern, die von hellen Putzfaschen gerahmt sind, durchbrochen. Das sehr flache Walmdach ruht auf einem vorkragenden Traufgesims. Bei der Trafostation wiederholt sich die Gestaltung im Wesentlichen, wobei die Fassaden hier zusätzlich durch Lisenen und Gesimsbänder aus dunkelroten Ziegeln gegliedert sind, zwei prismatische Beleuchtungskörper aus der Bauzeit haben sich an der Straßenseite erhalten. Das Gebäude ist saniert und dient heute mit Büroräumen den Stadtwerken Aue. Das ehemalige Umspannwerk von Aue, das im Jahr 1922 vom alten Standort am Zeller Berg ins Zentrum der Stadt verlegt wurde, ist als wichtiges Zeugnis der historischen Infrastruktur von ortsgeschichtlicher sowie von technikgeschichtlicher Relevanz. Mit seiner stark kubischen Wirkung gibt dieser baugeschichtlich bedeutende technische Versorgungsbau den Einfluss der Moderne sowie in Details auch des Art déco zu erkennen.

Steinert LfD/2013

Datierung 1922 (Umspannwerk)

08957381


Wohnhaus in offener Bebauung Muldenstraße 1
(Karte)
als Überrest der Mechanischen Weberei Auerhammer ortshistorisch von

Belang, das seltene Tonnendach bauhistorisch und wissenschaftlich von Bedeutung, als ehemaliges Wohnhaus des Webereibesitzers Lilienfeld von regionalhistorischer Bedeutung


Denkmaltext Kleines, am Ufer der Zwickauer Mulde im Stadtteil Auerhammer gelegenes Wohnhaus in offener Bebauung. Der wohl um 1837 errichtete eingeschossige verputzte Massivbau besitzt ein markantes Spitztonnendach mit stehenden Gaupen in Kielbogenform, der rückwärtigen Traufseite ist ein Abortanbau, der nördlichen Giebelseite ein massiver Anbau von 1935 mit Terrasse vorgelagert. Die Fassade ist symmetrisch gegliedert mit Eingang in der Mittelachse und je zwei seitlichen Fensterachsen. Die Tür- und Fenstergewände bestehen aus Werkstein und die zweiflügelige Haustür stammt noch aus der Erbauungszeit. An der südlichen Giebelseite befand sich ursprünglich eine weitere - vielleicht nachträgliche - Türöffnung, die später wieder zugesetzt wurde. Außerdem sind halbrunde Fenster mit Ziersprossung in den Giebelspitzen sowie ein profiliertes Traufgesims zu beobachten. Im Inneren bestand die ursprüngliche Raumaufteilung im EG aus einem Mittelflur mit Treppe ins Obergeschoss und zwei identischen Wohneinheiten, bestehend aus Stube und Küche, was eine Nutzung durch zwei Familien nahe legt. Das Gebäude stand ursprünglich in funktionalem und gestalterischem Zusammenhang mit dem abgebrochenen Fabrikgebäude der 1837 gegründeten Mechanischen Weberei Auerhammer, das ebenfalls ein Spitztonnendach aufwies. Als letzter Überrest dieser Textilfabrik aus der Frühzeit der Industrialisierung des Ortes ist der kleine Bau somit ortshistorisch von Bedeutung. Aufgrund des Seltenheitswertes der - womöglich aber nicht originalen - Dachform im Landschaftsraum kommt ihm darüber hinaus auch ein baugeschichtlicher und wissenschaftlicher Wert zu.

Steinert LfD/2013

Datierung 1835, um 1837 (stilistisch)

08957428


Hauptgebäude (ehemals Laborgebäude mit Direktorenwohnung) mit anschließendem Produktionsgebäude, Saalbau (ehemalige Schmelzerei), ehemaliges Pförtnerhaus und Gartenpavillon, Kantinengebäude (ehemals Hüttenschänke, davor Smaltemagazin), Laborgebäude, Handwerkergebäude und Maschinenhaus mit Turbine, Wehr und Werksgraben mit Schützanlagen, kleines und großes Verwaltungsgebäude sowie neuer Verwaltungsbau Niederpfannenstiel 1
(Karte)
von großer industriegeschichtlicher und ortsgeschichtlicher sowie baugeschichtlicher

Bedeutung, zudem ortsbildprägend

Denkmaltext



                                                                                           Seite 1 von 5

�Ursprung der Nickelhütte Aue ist eine 1635 auf dem Standort eines Hammerwerks von Veit Hans Schnorr datiert Ä. eingerichtete Farbmühle, das spätere Blaufarbenwerk Niederpfannenstiel. In diesem ersten sächsischen Blaufarbenwerk wurden Kobalterze aus der Region zu kobaltblauen Pigmenten verarbeitet (v.a. in Form von Smalten, fein gemahlenes und geschlämmtes Schmelzglas aus Kobaltkalisilikat in verschiedensten Blautönen) und z.B. in der Keramik-, Glas- oder Porzellanherstellung eingesetzt. Einer zwischen weiteren, nachfolgend gegründeten Blaufarbenwerken (in Jugel, Sehma, Oberschlema und Albernau) geschlossene Wirtschaftsvereinbarung, „Feste Hand“ genannt, trat das Werk in Niederpfannenstiel 1659 bei. Der „Kobaltkontrakt“ umfasste dabei Erzabnahme- und Produktionsquoten sowie die Festlegung von Preisen und gemeinsamen Verkaufslagern in Schneeberg, Leipzig und Hamburg, aus denen auch nach Übersee exportiert wurde. Mit der Erfindung des synthetisch und damit preiswerter herzustellenden Ultramarins in den 1820er Jahren war allerdings die marktbestimmende Rolle der erzgebirgischen Blaufarbenwerke gebrochen. In Niederpfannenstiel führte man daher ab 1849 systematisch die Gewinnung von Nickel (ursprünglich ein Abfallprodukt aus dem Smalteherstellungsprozess), von Kobaltoxid und anderen Buntmetallen ein (entscheidend für die Umstellung war der Einfluss von Kurt Alexander Winkler, ab 1848 als Hütteninspektor in Niederpfannenstiel tätig, und seinem Sohn Clemens Winkler, hier 1862–1873 als Hüttenmeister tätig, später Professor an der Bergakademie Freiberg). Man trug damit dem wachsenden Bedarf an Nickel Rechnung, das etwa zur Herstellung von Argentan („Neusilber“, eine 1823 von Ernst August Geitner in Auerhammer entwickelte Kupfer-Nickel-Zink-Legierung mit silberähnlichem Aussehen) von den zahlreichen, in Aue entstehenden Besteckfabriken benötigt wurde. Zudem besaß die nunmehrige Nickelhütte zusammen mit dem Oberschlemaer Blaufarbenwerk ein Monopol in der Kobaltfarbenproduktion. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das bis dahin als kriegswichtige Fabrik eingestufte und bis 1944 weiterproduzierende Hüttenwerk als VEB Nickelhütte Aue weiterbetrieben. Bis 1956 nutzte es zudem die SAG Wismut zur Aufbereitung von Wismut- und Uranerzen. Die Nickelhütte ist bis heute in ungebrochener Kontinuität in Betrieb. Der Produktionsstandort, dessen bauliche und technische Anlagen über die Jahrhunderte hinweg immer wieder Modernisierungen unterzogen wurden, zeigt sich heute mit einem in neuste Industrieanlagen eingebetteten Gebäudebestand aus mehreren Entwicklungsphasen der heutigen Nickelhütte. So sind aus der Zeit des Blaufarbenwerks in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Smaltemagazin (die spätere Hüttenschänke, derzeit Kantinengebäude), die Schmelzerei (ursprünglich mit Brennöfen ausgestattet, heute als Saalbau bezeichnet) und das ehemalige Laborgebäude mit Direktorenwohnung (Beamtenwohnhaus) erhalten geblieben. Zusammen mit dem Pförtnerhäuschen und einem Gartenpavillon bilden Labor und Schmelzerei eine nördlich, außerhalb des heutigen Produktionsstandorts gelegene Gebäudegruppe. Weitere Gebäude, wie etwa die Röstofenhütte, die Glasofenhütte, die Smaltefabrik oder etliche Arbeiterwohnhäuser direkt auf dem Werksgelände wurden mit der Zeit abgebrochen und durch neue ersetzt. So entstanden noch im 19. Jahrhundert, nach der Umstellung zur Nickelhütte, ein im Nordwesten an das alte Laborgebäude anschließendes Produktionsgebäude, ein neues Laborgebäude, ein Handwerkergebäude sowie zwei Verwaltungsgebäude wurden dem Bestand hinzugefügt. Der aus östlicher Richtung herangeführte Werkskanal wurde im Laufe der Zeit häufig überformt und neu gefasst, folgt aber weiterhin dem historischen Verlauf vom großen Überfallwehr im Schwarzwasser zum 1902 errichteten Maschinenhaus mit einer bis heute in Betrieb befindlichen Turbinenanlage. Aus der DDR-Zeit besticht im heutigen Gebäudebestand vor allem der neue Verwaltungsbau gegenüber der Zufahrtsbrücke, ein zeittypisch gestalteter Kopfbau weiterer Produktionsanlagen im hinteren Werksgelände. Die genannten historischen baulichen und technischen Anlagen sind Zeugnisse für die Entwicklungsgeschichte der einstigen Farbmühle, des ersten sächsischen Blaufarbenwerks, zur heutigen Nickelhütte Aue. Sie besitzen damit nicht nur bau- oder technikgeschichtliche Bedeutung, sondern dokumentieren zugleich einen Produktionsstandort, der für die industrielle Entwicklung von der kleinen Siedlung Niederpfannenstiel sowie von der Industriestadt Aue von enormer Bedeutung als Rohstofflieferant und Arbeitgeber war bzw. heute noch ist. Zudem ist der Standort auch von personengeschichtlicher Relevanz, waren doch Kurt und Clemens Winkler eng mit der Umbildung des Blaufarbenwerks zum Hüttenwerk verbunden.

LfD/2014

Datierung gegründet 1635 (Farbenfabrik), um 1830 (Hauptgebäude), um 1830 (Saalbau), 1823

                        (Kantinengebäude), 3. Drittel 19. Jh. (Produktionsgebäude)
08957252


Forstgrenzstein Oberpfannenstiel -
(Karte)
wichtiges und relativ altes Zeugnis historischer Waldnutzung und früherer regionaler

Besitzverhältnisse, hohe ortsgeschichtliche und regionalgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Forstgrenzstein der Wald-Berainung von 1718-1757 zwischen der Grafschaft Hartenstein und dem Blaufarbenwerk Niederpfannenstiel. Am Eingang zum Bärengrund (=Kuttenbachtal oberhalb der Kreuzung Niederpfannenstiel / Dr.-Otto-Nuschke-Str. / Str. nach Oberpfannenstiel), östlich des Weges situierter Granitquader mit Schriftzeichen der Reihennummer, Jahreszahl 1718 und Grenzkreuz auf der Rückseite. Wichtiges und relativ altes Zeugnis historischer Waldnutzung und früherer regionaler Besitzverhältnisse, hohe ortsgeschichtliche und regionalgeschichtliche Bedeutung

Finkler LfD/2014

Datierung bezeichnet 1718 (Forstgrenzstein)

08957550


Sachgesamtheit Stadtpark und Parkwarte mit folgenden Einzeldenkmalen: Parkwarte und Lorenz-Pavillon (siehe auch Einzeldenkmaldokument - Obj. 09300146, Parkstraße 50) sowie Stadtpark (Gartendenkmal) Parkstraße -
(Karte)
Stadtpark mit Waldparkcharakter, von ortshistorischer und landschaftsgestaltender Bedeutung.

Datierung um 1900 (Stadtpark)

08957520


Einzeldenkmale der Sachgesamtheit Stadtpark und Parkwarte: Ausflugsgaststätte mit Terrasse und Lorenz-Pavillon (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 08957520, Parkstraße ohne Nr.) Parkstraße 50
(Karte)
Gaststätte

in exponierter Lage, geschichtliche und städtebauliche Relevanz, Staffagebau von bau- und ortsgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Die Ausflugsgaststätte in exponierter Lage wurde 1904/05 errichtet als "König-August-Warte". Der speziell der Freizeitgestaltung verpflichteten Bauaufgabe entspricht ein zeitgenössischer historisierend - pittoresker Stil des 1-2 geschossigen Putzbaus mit Walmdach, der sich besonders im dominantem, zinnenbekrönten Türmchen ausdrückt, aber auch im prägnanten, talwärts gerichteten Giebel mit Gesimsverkröpfungen, sozialgeschichtlich steht der Bau für das gewachsene Bedürfnis nach Ausgleich und Sommerfrische in einer Zeit, in der nicht nur die Industrie, sondern auch der Tourismus prägend wurden. Die Gaststätte ist aber auch eine Landmarke und, zusammen mit der Anlage des Stadtparks, eine bildprägende "Inszenierung" für die Stadt Aue.

Finkler LfD/2012

Datierung 1904-1905 (Gaststätte), bezeichnet 1912 (Tempel)

09300146


Forstgrenzsteine am Heidelsberg Parkweg -
(Karte)
im Umfeld eines Mundlochs, Zeugnisse einer historischen Waldberainung

mit orts- und regionalgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Zwei Forstgrenzsteine am Heidelsberg im Umfeld des Mundlochs zum Vestenburger Stollen. Die Steine, bei denen es sich vermutlich um Fundstücke handelt, bestehend aus Granit mit segmentbogigem Abschluss. Eingemeißelt sind eine Krone bzw. die Kurschwerter. Forstgrenzsteine wurden in Sachsen vermehrt ab Ende des 18. Jahrhunderts aufgestellt. Sie markieren die Grenzen zwischen dem kurfürstlich- bzw. königlich-sächsischen Waldbesitz und den Fluren angrenzender Besitzungen, z. B. von Gemeinden und Rittergütern. Als Symbole wurden dafür die Kurschwerter, seit Herausbildung des Königreichs Sachsen auch die Krone verwendet. Obwohl sicher nicht mehr am ursprünglichen Aufstellungsort, so sind die beiden Steine Zeugnisse einer historischen Waldberainung und damit von orts- und regionalgeschichtlicher Bedeutung.

Steinert LfD/2013

Datierung 1840, Forstgrenzsteine (Forstgrenzstein)

08957470


Stollen (ohne rekonstruiertes Mundloch und neu errichteter Kaue) Parkweg -
(Karte)
von bergbaugeschichtlicher und

ortshistorischer Bedeutung

Denkmaltext Der Obere Vestenburger Stolln (auch: Irrgänger Stolln) wurde ab 1680 betrieben und gehörte mit drei weiteren Stolln (dem höchstgelegenen Segen Gottes Stolln, dem unterhalb liegenden Tiefen Vestenburger Stolln sowie dem tiefsten, wasserlösenden Christianus Erbstolln) zum Grubenfeld der 1661 verliehenen und 1668 mit der Vestenburg konsolidierten Fundgrube Segen Gottes im Heidelsberg. Die Grubenbaue umfassten etwa 360 m aufgefahrene Stolln, Strecken, Örter, Überhaue und Gesenke. Im Jahr 1691 erfolgte ein Steigortdurchschlag aus dem Tiefen Vestenburger Stolln, ein weiterer Stollnvortrieb zwischen 1700 und 1705 führte zum Durchschlag in die Abbaue des Segen Gottes Stolln sowie des Irrgänger Stolln. Die Grube wurde nachweislich noch bis zum Jahre 1794 betrieben, verbrach allerdings in späterer Zeit. Ausgehend von einer Pinge im Gelände erfolgte 1994 die Freilegung des Stollnmundlochs sowie nachfolgend die Aufwältigung des Stollns und dessen Zugänglichmachung als Besucherbergwerk. Stollnmundloch und vorgesetzte Kaue wurden zu diesem Zweck neu errichtet. Der Stolln ist als Zeugnis des Zinnerzbergbaus am Heidelsberg von bergbau- und ortsgeschichtlicher Bedeutung und als Besucherbergwerk von hohem Erinnerungs- und Erlebniswert.

LfD/2014

Datierung ab 1680 (Stollen)

08957469


Verwaltungsbau (ehemals Finanzamt) Pestalozzistraße 6
(Karte)
stattlicher Bau mit barockisierenden Zierformen, von

baugeschichtlichem, ortsgeschichtlichem und lokalgeschichtlichem Wert

Denkmaltext Stattliches Verwaltungsgebäude innerhalb eines Viertels mit mehreren öffentlichen Bauten im Dreieck der Bahnlinien nach Schwarzenberg und ehemals nach Adorf. Das ehemalige Dienst- und Wohngebäude des Finanzamtes Aue entwarf Regierungsbaurat Bach 1926 im Auftrag der Finanzverwaltung Leipzig. Der dreigeschossige Massivbau erhebt sich über einem EG aus Gneisquadern, das Obergeschoss ist verputzt, darüber das steil geneigte Satteldach mit Schieferdeckung, zur Stadtseite zwei breite Zwerchhäuser sowie stehende Gaupen und zur Rückseite ein übergiebelter Eingangsrisalit mit seitlichen Dachaufbauten und Gaupen. Das korbbogige Hauptportal mit mächtigem volutenförmigem Schlussstein besteht aus Rochlitzer Porphyrtuff, die Fenstergewände ebenfalls aus Granit. Die Giebel weisen Ochsenaugen und barockisierende Fensterrahmungen mit Gesimsen, Kartuschen und Voluten auf. Original vorhanden ist die zweiflügelige Haustür mit Ziervergitterungen, im Oberlicht mit den Buchstaben „FA“ (für Finanzamt) in der Art barocker Herrschermonogramme. Heute ist in dem Gebäude eine Zweigstelle des Amtsgerichts Aue untergebracht. Als Zeugnis der historischen Administrativstruktur von Stadt und Region Aue besitzt das ehemalige Finanzamt orts- und regionalgeschichtliche Bedeutung. Seine barockisierenden Zierformen verweisen auf eine Gestaltungstradition für Verwaltungsgebäude seit dem Späthistorismus: Mit barocken Formen wurde symbolisch oft auch ein Herrschaftsanspruch zum Ausdruck gebracht. Das ehemalige Finanzamt von Aue verkörpert den Bautyp eines Verwaltungsbaus bis in die Details und ist aus diesem Grund auch baugeschichtlich von Belang.

Steinert LfD/2013

Datierung 1924-1926 (Verwaltungsgebäude)

08957446


Wohnhaus mit Einfriedung Pfarrstraße 13
(Karte)
mit bauhistorischer und städtebaulicher Bedeutung

Denkmaltext Am Fuß des Zeller Berges gelegenes Wohnhaus in offener Bebauung am Straßenabzweig zur Gabelsberger Straße, erbaut in den Jahren um 1890. Der zweigeschossige Massivbau über annähernd quadratischem Grundriss steht auf einem Souterrain aus Granit mit seitlich vorgelegter, teilüberdachter Eingangstreppe. Das Satteldach ist als Pfettenkonstruktion ausgebildet, mit weiten Dachüberständen auf verzierten Sparrenenden und Pfettenköpfen sowie straßenseitig einem Zwerchgiebel mit kleinem Rundfenster und Freigespärre. Die Fassaden im EG mit Klinkerverblendung und Eckquaderung sowie historistische Fenstergewände und -verdachungen bestehen aus Kunststein. Die Obergeschoss und Giebel zeigen geschweiftes Zierfachwerk. Erhalten ist die originale Haustür mit reich verzierten Metallguss-Gittern. Ebenfalls schützenswert ist die Einfriedung, bestehend aus Granitsockel und einem schönen Metallgitterzaun mit plastisch wirkenden Stabbekrönungen aus stilisierten Blättern. Durch den enormen Zuwachs an Bevölkerung zwischen 1890 und 1910 expandierte die Stadt Aue räumlich über ihr Kerngebiet hinaus in die umliegenden Hänge. Auch das ehemalige Bauerndorf Zelle ging dabei vollständig im Stadtgebiet auf. Das beschriebene Wohnhaus entstand hier in einer ersten großen Phase der Stadterweiterung und verkörpert, trotz des Verlustes der originalen Fenster, ein typisches, gut erhaltenes Beispiel für gediegene und ansprechend gestaltete bürgerliche Wohnarchitektur um die Jahrhundertwende. Es besitzt damit einen bauhistorischen Wert. Durch seine Position im Mündungsbereich an- und absteigender Straßen ist es darüber hinaus auch städtebaulich von Bedeutung.

Steinert LfD/2013

Datierung um 1890 (Wohnhaus)

08957288


Postamt (Postplatz 1) mit ehemaligem Telegraphengebäude (Poststraße 2) und Einfriedung Postplatz 1
(Karte)
repräsentativer

Baukörper in historistischen Formen, Zeugnis von ortsgeschichtlicher und baugeschichtlicher sowie von städtebaulicher Relevanz

Denkmaltext Das Postgebäude mit ehem. Telegraphengebäude (Poststraße 2) ist im Gebiet der Stadterweiterung westlich von Altstadt und Zwickauer Mulde gelegen. Die Entwürfe für das neue „Kaiserliche Postamt“ der Stadt Aue lieferte die oberste Postverwaltung des Reiches in Berlin. Nach Plänen von 1909 wurde 1912 mit dem Bau begonnen. Das ein Jahr später fertig gestellte Postgebäude ersetzt dabei ein älteres in der Bahnhofstraße. Der langgestreckte Baukörper mit schmalem Seitenflügel im N nimmt an der Langseite etwa die Hälfte des gesamten Postplatzes ein. Der zweigeschossige verputzte Massivbau besitzt einen erhöhten Kopfbau, bestehend aus einem angestelltem Turm, zwei seitlichen, von Säulen getragenen Vorhallen mit geschweiften Dächern sowie zwei Zwerchhäusern mit geschweiften Giebeln, daran anschließend ein Flügelbau und ein flacher Risalit mit Schweifgiebel, die Dachlandschaft aus Walmdächern mit stehenden Dachgaupen, der Turm mit verschiefertem Aufsatz und geschweifter Haube unter Knauf. Im EG öffnen die Fassaden Segmentbogenfenster, die noch die bauzeitliche Vergitterung mit blattförmigen Zierelementen aufweisen, im Kopfbau hohe, dreifach gekuppelte Rundbogenfenster mit floralem Stuckdekor im Brüstungsbereich, am Flügelbau ein sandsteinernes Portal zwischen Halbsäulen mit historistischen Kapitellen und ornamentiertem Giebel. Weitgehend original ist der Bestand an Eingangtüren und gesprossten Galgenfenstern. Rückwärtig zur Poststraße befindet sich ein ehemaliges Telegraphengebäude, ein eingeschossiger Putzbau mit angestelltem runden Treppentürmchen mit verschieferter Haube und Knauf sowie steilem Krüppelwalmdach mit Schleppgaupe, die Dachflächen und das Giebelfeld sind verschiefert. Die Einfriedung besteht aus gemauerten Pfeilern über Granitsockel und Metallgitter mit den gleichen Blattverzierungen wie an den Fenstergittern. Die Industrialisierung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zog u. a. einen extensiven Ausbau des staatlichen Post- und Fernmeldenetzes nach sich. Das Postamt von Aue ist ein authentisch erhaltenes Zeugnis für die Entwicklung der städtischen Infrastruktur und als solches nicht nur von ortshistorischer, sondern als Bautyp in den für die Zeit charakteristischen historistischen Formen auch von baugeschichtlicher Bedeutung. Überdies besitzt es hohe städtebauliche Relevanz, da es die nordwestliche Begrenzung des erst nach 1905 angelegten Platzes bildet.

Steinert LfD/2013


Datierung bezeichnet 1912-1913, Giebelspitzen zum Postplatz (Post), 1912-1913,

                        Telegraphengebäude (Nebengebäude)
08957334


Schule, Turnhalle und Grundstückseinfassung zum Muldenufer Postplatz 2
(Karte)
repräsentatives Zeugnis staatlicher

Bildungsarchitektur um die Jahrhundertwende, von ortshistorischer, baugeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Das breit gelagerte, die nordöstliche Seite des Postplatzes einnehmende Gebäude der ehemaligen II. Bürgerschule, heute Grund- und Oberschule Albrecht Dürer, entstand im Jahr 1895. Auf u-förmigem Grundriss erhebt sich über einem Granitsockel der dreigeschossige Massivbau mit flachem Walmdach, dessen beherrschender Mittelrisalit, anders als die flachen Eckrisalite, den Baukörper um ein weiteres Geschoss überragt und zentral einen architektonisch gerahmten Aufsatz aus Sandstein mit der Schuluhr trägt. Das EG ist mit einer gequaderten Putznutzung versehen, das GO mit gelben Klinkern verkleidet. Gliederungselemente wie die Eckbossierung, die Gurtgesimse sowie die Fenstergewände und - verdachungen bestehen aus Sandstein, ebenso die zwei Portale mit toskanischen 3/4-Säulen. Die Obergeschoss der Risalite zeigen darüber hinaus eine vertikale Gliederung in ionischer Kolossalordnung. Original erhalten sind die zweiflügligen gefelderten Eingangstüren, die Fenster dagegen im ursprünglichen Sinne erneuert. Die Turnhalle erscheint als gelber Klinkerbau mit Walmdach, über Granitsockelgeschoss. Die Fassaden sind durch Lisenen gegliedert, die Segmentbogenfenster im Sturzbereich mit Keilsteinen aus Sandstein und in farbigem Wechsel angeordneten dunkelbraunen Klinkern und Bändern akzentuiert. Die dem Verlauf der Zwickauer Mulde folgende Einfriedungsmauer besteht aus groben Granitquadern. Die Schule mit Turnhalle und Grundstückseinfassung zum Muldenufer ist ein wichtiges und repräsentatives Beispiel staatlicher Bildungsarchitektur in der Stadt Aue um die Jahrhundertwende und damit von orts- und bauhistorischer Bedeutung. Ursprünglich einzeln in der Aue der im rechten Winkel abknickenden Zwickauer Mulde stehend, schließt das Schulgebäude nach der planmäßigen Bebauung des Geländes ab 1905 die Platzsituation nach NO vollständig ab und erlangt dadurch städtebaulich besonderes Gewicht.

Steinert LfD/2013

Datierung 1895-1896, bezeichnet 1895 (Schule)

08957314


Fabrikantenvilla in halboffener Bebauung, mit reicher Innenausstattung Postplatz 3
(Karte)
in vielgliedriger, malerischer

Bauform, repräsentativer Bau des Späthistorismus, von baukünstlerischer, baugeschichtlicher und stadtbildprägender Qualität

Denkmaltext Der Auer Textilfabrikant Friedrich Wilhelm Gantenberg ließ am westlichen Ufer der Zwickauer Mulde, gegenüber von seinem Firmengebäude im Zentrum der Stadt, durch den Leipziger Architekten Max Fricke 1906 seine Villa an ein benachbartes gründerzeitliches Wohn- und Geschäftshaus anbauen. Der zweigeschossige Massivbau erhebt sich auf einem Granitsockel über rechteckigem Grundriss, der durch Risalite und Austritte malerisch aufgelockert ist. Das EG ist sandsteinverkleidet, das Obergeschoss verputzt mit Ecklisenen aus Sandstein. Zum Postplatz zeigt sich ein flacher übergiebelter Risalit mit Großfenstern, zur Mulde ein oktogonaler Turm mit verglastem Belvedere unter spitzer Turmhaube, an der Nordseite ein Standerker mit hölzernem Aufbau sowie eine hölzerne Eingangsvorhalle mit muldenseitig anschließendem Wintergarten. Die davor gelagerte Treppe ist an der Außenseite der Wange mit einem großem Löwenkopfrelief verziert. Das Walmdach bildet eine Dachlandschaft mit stehenden Gaupen und Ziergiebeln mit Ziergespärren. Die Rundbogenfenster im EG sind teils mit skulptierten Keilsteinen dekoriert, die profilierten Obergeschoss-Fenstergewände und -verdachungen bestehen aus Sandstein. Die Geschosse werden durch Gurtgesimse betont, eine dekorative Akzentuierung auch an den Risaliten in Form von Balustern, Brüstungsfeldfüllungen und Gehängen in Sandsteinrelief. Auch Eingangstür und Kellerfenstervergitterungen stammen aus der Bauzeit. Weitestgehend im Originalzustand ist ebenfalls die reiche Ausstattung unter Jugendstileinflüssen. So erscheinen das Vestibül mit Stuckmarmorverkleidungen und Kassettendecke mit bauzeitlichem Beleuchtungskörper, die zentrale Treppenhalle mit umlaufender Galerie, Oberlicht und originalem Beleuchtungskörper in Laternenform, Wandvertäfelungen mit Messingrelieftafeln, die Treppe mit Geländer und Pfosten in z. T. floraler Schnitzarbeit, sämtliche Türen mit Beschlägen und z. T. geschliffener Verglasung, Reste figürlicher Wandmalereien unter Farbe und Tapete. Alle Gesellschaftsräume im EG sind mit reichen Stuckdecken bzw. Kassettendecken, Holzvertäfelungen und historischen Türen und Fenstern ausgestattet. Das Gebäude wird heute als soziokulturelles Zentrum (Bürgerhaus) genutzt. Die authentisch erhaltene Villa zeigt sich in ihrer vielgliedrigen, malerischen Bauform und mit der reichen originalen Innenausstattung als repräsentativer Bau des Späthistorismus mit Anklängen an den Schweizer Stil. Der Bezug auf Bauformen und -konstruktionen vergangener Epochen und die daraus abgeleiteten Ideale, die baukünstlerisch hochwertige und handwerklich gediegene Ausstattung dieser innerstädtischen Villa dokumentieren Anspruch und gesellschaftlichen Status ihrer Erbauer und stellen ein Zeugnis großbürgerlicher Wohnkultur um die Jahrhundertwende dar. Der Denkmalwert des Gebäudes besteht aus diesem Grund insbesondere in seiner baukünstlerischen Qualität, doch ist er darüber hinaus auch bauhistorisch von Bedeutung. In städtebaulicher Hinsicht trägt der Baukörper wesentlich mit zur Raumbildung des erst nach 1905 planmäßig angelegten Postplatzes bei und ist somit auch diesbezüglich von Bedeutung.

Steinert LfD/2013

Datierung 1905-1906, bezeichnet 1906 (Fabrikantenvilla)

08957327


Wohn- und Geschäftshaus auf verbrochenem Flurstück Postplatz 4
(Karte)
charakteristisches Bauwerk in historistischen

Formen, von städtebaulicher Bedeutung

Denkmaltext Das Wohn- und Geschäftshaus auf verbrochenem Flurstück liegt städtebaulich relevant gegenüber der Einmündung von Schneeberger Straße und Poststraße auf den Postplatz und entstand in den Jahren um 1900. Der dreigeschossige, gelb verklinkerte Baukörper, dessen Fassade in drei Achsen zur Schneeberger Straße hin abgeknickt ist, besitzt zum Postplatz einen flachen, einachsigen Risalit mit Giebel (durch Sanierungen geglättet) sowie ein Mansarddach mit stehenden Gaupen und Schieferdeckung. Im EG befinden sich Ladeneinbauten mit erneuerten Fenstern und Türen. Die Wandflächen der Obergeschoss sind gegliedert durch Gurtgesimse, an den Fenstern durch Gewände, Verdachungen und Brüstungsfelder aus Gussstein mit historistischem Dekor. Der Risalit, in dem ebenderdig ein Segmentbogentor ins Treppenhaus und in den Hof führt, ist durch Lisenen in alternierender Klinkerfarbe, Spiegelfelder und reichere Fensterdekoration betont. Im Innern hat sich zeittypische Ausstattung erhalten, wie z. B. die in Mustern verlegten zweifarbigen Kunststeinfliesen oder das Metall-Treppengeländer mit verzierten Gitterstäben. Bei dem Wohn- und Geschäftshaus handelt es sich um ein für die Bauzeit charakteristisches Gebäude in historistischen Formen, dessen Wert, trotz Reduzierung in Details, vor allem in seiner städtebaulichen Qualität liegt. Als eines der älteren gründerzeitlichen Häuser auf dem danach baulich erschlossenen Gelände westlich der Zwickauer Mulde bezeugt es eine wichtige Phase der Stadterweiterung und wirkt durch seine stadträumlich wichtige Positionierung platzbildendatiert

Steinert LfD/2013

Datierung um 1900 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957328


Kiosk Poststraße 5
(Karte)
als zeittypischer Flachdachpavillon von baugeschichtlicher und städtebaulicher Bedeutung

Denkmaltext Der 1954 von dem Auer Architekten Karl Werner für die HO Wismut entworfene Kiosk mit Imbissraum befindet sich im Mündungsbereich der Poststraße auf den Postplatz. Der langgestreckte, eingeschossige massive Putzbau weist auf der linken Seite eine abgerundete Ecke sowie gebäudebreit ein weit vorkragendes Flachdach auf. Die aufgesetzte Leuchtreklame mit dem geschwungenen Schriftzug "Picknick" ist im Grundkörper noch original (Leuchtmittel erneuert). Die Wandöffnungen erscheinen gegenüber dem ursprünglichen Entwurf mit vier quadratischen Fenstern links und zwei liegenden Fenstern rechts des Eingangs heute verändert. Der Kiosk knüpft mit seinem Flachdach, den nebeneinander gereihten Fenstern und der gerundeten Ecke stilistisch an die Tradition des Neuen Bauens der 1920er Jahre an, die in der Nachkriegsarchitektur der 1950er Jahre noch einen Nachklang fandatiert Aufgrund seiner gestalterischen Qualität ist der kleine Pavillon von baugeschichtlicher Bedeutung. Seine Lage im Straßenraum setzt die Bauflucht der Poststraße fort, woraus sich darüber hinaus sein städtebaulicher Wert ableiten lässt.

LfD/2013

Datierung 1956 (Kiosk)

08957406


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Poststraße 11; 13
(Karte)
repräsentatives Geschäftshaus mit städtebaulicher

und bauhistorischer Bedeutung

Denkmaltext Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung im Areal zwischen Schneeberger Straße, Schillerstraße und Zwickauer Mulde, errichtet 1925 nach Plänen des Auer Stadtbaurates Otto Hasse. Nummer 11: Der symmetrisch gegliederte, viergeschossige massive Putzbau zeigt im EG große korbbogige Schaufenster zwischen Wandflächen mit Putznutung, in den Obergeschoss zwei flache Erker mit kleinen Dreiecksgiebeln im 2. Obergeschoss. Das Satteldach trägt ein breit gelagertes übergiebeltes Dachhaus, flankiert von je zwei spitzgiebeligen stehenden Gaupen. Das 1. Obergeschoss erscheint optisch hervorgehoben durch Rundbogenfenster mit Perlstab-Rahmung, Putznutung an den Erkern und ovale Blumenschmuckfelder. Fenster und Haustür unter Nachbildung der ursprünglichen Teilung und Sprossung erneuert. Im Innern sind Vestibül und Treppenhaus noch original mit aufgeputzter Kassettendecke, Putzspiegeln, korbbogiger Schwungflügeltür und kanneliertem Antrittspfosten der Treppe. Nummer 13: Der symmetrisch gegliederte, viergeschossige massive Putzbau zeigt im EG große korbbogige Schaufenster, in den Obergeschoss zwei flache Erker. Das Satteldach trägt ein breit gelagertes übergiebeltes Dachhaus, flankiert von je einer spitzgiebeligen stehenden Gaupe. Das 1. und 2. Obergeschoss erscheinen optisch hervorgehoben, u. a. durch Rundbogenfenster, Lisenen mit ionischen Kapitellen und ornamentierten Putzfeldern. Fenster und Haustür unter Nachbildung der ursprünglichen Teilung und Sprossung erneuert. Im Innern sind Vestibül und Treppenhaus teilweise noch original, mit korbbogiger Schwungflügeltür und kanneliertem Antrittspfosten der Treppe. Die beiden annähernd identisch wirkenden Wohn- und Geschäftshäuser Nummer 11 und Nummer 13 sind Resultat der Auer Stadtplanung in den 1920er Jahren. Das seit der Jahrhundertwende mit größeren Einzelgebäuden locker bebaute Gelände zwischen Schneeberger Straße und der abknickenden Zwickauer Mulde wurde auf der Grundlage von Bebauungsplänen unter Leitung von Stadtbaurat Hasse zu einem innerstädtischen Raum mit der neu angelegten Poststraße als Verbindung zwischen Schillerstraße und Postplatz umgestaltet. Die beiden in neoklassizistischen Bauformen erscheinenden Gebäude, deren Gestaltung in einigen Details voneinander abweicht und damit zwei getrennte Parzellen andeutet, bilden die östliche Bauflucht der Straße, woraus sich ihre besondere städtebauliche Bedeutung ableitet. Darüber hinaus sind die ausgewogen gestalteten Fassaden auch bauhistorisch von Belang.

Steinert LfD/2013

Datierung 1925 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957405


Poliklinik und Galvanoplastik Prof.-Richard-Beck-Straße 1
(Karte)
stattlicher Bestandteil einer Wismut-Siedlung im traditionellen Architekturstil,

Zeugnis von ortshistorischer, stadtentwicklungsgeschichtlicher und ortsbildprägender Qualität

Denkmaltext Im Umfeld der Wismut-Siedlung am Zeller Berg wurde in den Jahren 1955/56 nach Plänen des staatlichen Entwurfsbüros für Hochbau Aue eine Poliklinik für das Wohngebiet errichtet. Der in Hanglage situierte und leicht zurückgesetzte, langgestreckte Baukörper über zweifach abgewinkeltem Grundriss besitzt zwei verputzte Geschosse über einem mit Gneisplatten verkleideten Sockel, einen dreigeschossigen Eingangs- und Treppenhausrisalit mit Vordächern sowie ein schiefergedecktes Walmdach mit Dachhechten. Die regelmäßig durchfensterten Fassaden zeigen stellenweise noch Türgewände und Fenstersohlbänke aus Theumaer Schiefer. Während die originalen Haustüren erneuert wurden, sind sämtliche Treppen- und Terrassengeländer aus der Bauzeit vorhanden. Im Innern ist ein Teil der originalen Ausstattung erhalten, so im Treppenhaus die Treppe mit schwarzen Terrazzostufen und Handläufen auf Holzkugeln und brüstungshohen Gittern vor den vertikalen Fensterbändern, außerdem im kleinen Kultursaal im 3. Obergeschoss des Eingangsrisalits die halbhohe Holzvertäfelung an den Wänden. Die Fenster (erneuert) besaßen aus praktischen Gründen schon zur Erbauungszeit keine Sprossung. Vor dem linken Gebäudeflügel steht, eingebettet in eine Grünfläche mit links anschließender Terrasse, die Galvanoplastik eines Bergarbeiters mit Schutzhelm. Der Uranbergbau beeinflusste die Entwicklung von Aue in der Nachkriegszeit wesentlich. Die Poliklinik mit zugehörigem Kunstwerk ist als Bestandteil einer Wismut-Siedlung, die ab Mitte der 1950er Jahre großflächig am Zeller Berg angelegt wurde, um den zahlreichen für den Uranabbau angeworbenen Arbeitskräften Wohnmöglichkeiten zu schaffen, vor allem von ortshistorischer und als Ergebnis der Stadtplanung nach 1945 von stadtentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung. Der stattliche Bau erscheint in dem für die Zeit typischen traditionellen Architekturstil und entfaltet im Ensemble mit den umliegenden Wohnhäusern der Siedlung ortsbildprägende Qualität.

Steinert LfD/2013

Datierung 1955-1956 (Poliklinik)

08957310


Ehemaliger Kindergarten, jetzt Wohnhaus Prof.-Richard-Beck-Straße 3; 3a
(Karte)
Bestandteil des zusammenhängend entstandenen

Bauensembles einer Wismut-Siedlung, mit traditionellen Stilelementen von baugeschichtlichem, ortsgeschichtlichem und stadtentwicklungsgeschichtlichem Wert

Denkmaltext Im Umfeld der Wismut-Siedlung am Zeller Berg wurde wohl zeitgleich mit der benachbarten Poliklinik, also 1955/56 vermutlich auch nach Plänen des staatlichen Entwurfsbüros für Hochbau Aue ein Kinderhort für das Wohngebiet errichtet. Über Granitsockel langgestreckter dreigeschossiger Putzbau im Hang, hangseitig eingezogener Haupteingang mit vorgelagerter Freitreppe mit bauzeitlichem Geländer, zum Tal Treppenhäuser mit großflächiger Verglasung in ehemals schwarzen (heute überstrichenen) Gewänden, wohl aus Theumaer Schiefer, im 1. Obergeschoss auf ganzer Länge breiter Sonnenbalkon auf Betonpfeilern vorgelagert (heute mit zusätzlichen Balkons in Metallkonstruktion umgebaut), Walmdach mit Schieferdeckung, kleine stehende Gaupen vorn und breite Gaupen hinten, Tür- und Fensteröffnungen mit Putzfaschen gerahmt, südliche Giebelwand mit Französischen Fenstern, an der SO-Ecke Sgraffito "Mutter mit Kind und Friedenstaube". Der Uranbergbau beeinflusste die Entwicklung von Aue in der Nachkriegszeit maßgeblich. Der ehemalige Kinderhort ist Bestandteil einer Wismut-Siedlung, die ab Mitte der 1950er Jahre großflächig am Zeller Berg angelegt wurde, um den zahlreichen für den Uranabbau angeworbenen Arbeitskräften Wohnmöglichkeiten mit zugehörigen medizinischen und sozialen Versorgungseinrichtungen zu schaffen. Aus diesem Zusammenhang heraus ergibt sich die ortshistorische Bedeutung des Objektes, das als Ergebnis der Stadtplanung nach 1945 außerdem stadtentwicklungsgeschichtlichen Wert besitzt. Der durch Sanierung und Umnutzung zu Mietwohnungen geglättete Bau erscheint in dem für die Zeit typischen traditionellen Architekturstil, ist daher bauhistorisch von Belang und entfaltet überdies im Ensemble mit den umliegenden Wohnhäusern der Siedlung ortsbildprägende Qualität. Ein Ausdruck sozialistischen Verständnisses von Kunst am Bau ist die zur ehemaligen Nutzung des Gebäudes passende Sgraffito-Verzierung.

Steinert LfD/2014

Datierung um 1955 (Kindergarten)

08957530


Fabrikantenvilla mit Scheune Ricarda-Huch-Straße 15
(Karte)
repräsentatives, vielgliedriges Gebäude im Schweizerstil als Zeugnis

großbürgerlicher Wohnkultur von baukünstlerischer sowie baugeschichtlicher und ortshistorischer Qualität

Denkmaltext Die Fabrikantenvilla und Scheune für einen Eigentümer der ehem. Argentanfabrik E. A. Geitner befinden sich auf einem hinter der Straßenbebauung zurückgesetzten Grundstück im Ortsteil Auerhammer. Den Kernbau des Wohnhauses sowie die Scheune errichteten wahrscheinlich im Jahr 1871 Arndt & Torge, bei denen es sich vermutlich örtliche Bauunternehmer handelt. Für Albert Lange erfolgte 1919 im Auftrag von „Dr. Geitners Argentanfabrik F. A. Lange“ ein vergrößernder Umbau nach Entwürfen des Dresdener Architekturbüros Lossow & Kühne, der vor allem Veranda-Anbauten an der Südost-Seite umfasste. Auf granitverkleidetem Souterrain erhebt sich über durch Standerker- und Wintergartenanbauten und eine Eingangsloggia malerisch aufgelockertem Grundriss der zweigeschossiger Putzbau mit einer Dachlandschaft aus flach geneigten, schiefergedeckten Satteldächern mit Überstandatiert Die Fassaden sind im EG mit einer Putznutung gegliedert, die Geschosse optisch durch Gurtgesimse und Spiegelfelder im Brüstungsbereich der Fenster getrennt. Die profilierten Fenstergewände und -verdachungen bestehen aus Hilbersdorfer Porphyrtuff. Giebel- und Drempelbereiche weisen reiche Zierverbretterungen, Zierfachwerk und Schwebegespärre auf. Fast vollständig erhalten sind die bauzeitlichen Fenster und Türen sowie Zierspaliere und Fenstervergitterungen. Die Scheune steht auf einem hohen Ziegelsockel, besitzt einen zentralen Mittelrisalit mit Dachhaus und Bergetür und besteht aus einer verbretterten Fachwerk-Konstruktion. Das weit überstehende Satteldach mit Schieferdeckung zeigt Schwebegespärre, Zierverbretterungen und auch Ziersägearbeiten. Ein ursprünglich zum Grundstück gehörendes Gewächshaus ist mittlerweile abgebrochen. Die beiden authentisch erhaltenen Gebäude repräsentieren den Bautyp einer Villa im Sinne eines Landhauses im so genannten Schweizer Stil, der sich u. a. durch weite Dachüberstände auf ziergesägten Sparren und Schwebehölzern sowie reiche Bauornamentik wie Giebel mit Zierverbretterungen und Stichsägearbeiten auszeichnet. Die malerisch in das ansteigende Gelände eingebettete Villa in ansprechender Gestaltung aus heimischen Baustoffen und die in traditioneller Zimmermannsarbeit ausgeführten Zierelemente besitzen in hohem Maß baukünstlerische Qualität, sprechen das ästhetische Empfinden des Betrachters an, woraus sich die baukünstlerische Bedeutung ableiten lässt. Das im Zusammenhang mit der von E. G. Geitner 1829 gegründeten und 1855 von F. A. Lange übernommenen Argentanfabrik - eine der ältesten und für die industrielle Entwicklung Aues bedeutendsten Fabriken - entstandene Anwesen besitzt darüber hinaus ortshistorische Bedeutung und als Zeugnis großbürgerlicher Wohnkultur auch bauhistorische Qualität.

Steinert LfD/2013

Datierung 1871 (Fabrikantenvilla)

08957503


Schulgebäude (ohne Turnhallenanbau) Robert-Koch-Straße 30
(Karte)
stattlicher und zeittypisch gestalteter Bau von ortsgeschichtlicher

und stadtentwicklungsgeschichtlicher sowie architekturgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Im Ostteil des im 20. Jh. in mehreren Etappen bebauten Stadtteils „Zeller Berg“ situiertes, wohl in den 1950er Jahren in offener Bebauung errichtetes Schulgebäude mit Turnhallenanbau (dieser kein Denkmal). Der stattliche, von der Straße zurückgesetzte und mit seiner Flucht gegenüber der der Straße gedrehte Baukörper entfaltet – im Gegensatz zu den anderen öffentlichen Großbauten dieses Stadtteils – trotz erhöhter Lage keine Fernwirkung, da er talseitig von einem langen, mehrfach abwinkelnden Wohnblock der 1950er Jahre abgeschottet wirdatiert Sachlich-klarer, dreigeschossig-massiver Putzbau über langrechteckigem Grundriss mit flachem Natursteinsockel, trotz einfacher Kubatur spannungsreichen Fassaden und – über kräftigem Traufgesims mit abgesetzter Kehle – mäßig geneigtem Vollwalmdach. Die hochrechteckig-schmalen, fassadenbündigen Fenster mit mittigen Kreuzteilungen und schmalen Putzfaschen relativ eng sowie streng axial angeordnet, kontrastierend gegen breite geschlossene Eckbereiche gesetzt. An der nordöstlichen, symmetrisch aufgeteilten Schmalseite der breite, mit Granitquadern gerahmte Eingang mit wuchtigem, geradem Granitsturz mit hervortretendem (unechtem) Keilstein, die Längsseite zur Straße mit außermittiger und im Gegensatz zur sonst horizontalen Dominanz vertikal betonter Treppenhauszone mit durchgehender, nur mit Betonrahmungen gegliederter Verglasung, seitlich davon geschossübergreifende, risalitartig zusammenfassende Granitquaderlisenen, darüber ein Zwerchhaus, mittig über den längsseitigen Fensterzonen lange flache Dachgaupen mit fünf Quadratfensterpaaren. Als einer der vor allem am Zeller Berg konzentrierten, aus verschiedenen Zeiten stammenden Schulbauten Aues Zeugnis des über die Gründerzeit anhaltenden, nach 1945 erneut in Gang kommenden wirtschaftlichen Aufschwungs, der mit baulicher Erweiterung und Bevölkerungszuwachs einher ging, und damit von orts- und stadtentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung. Mit seiner Gestaltung, die trotz Schlichtheit anspricht, traditionelle und moderne Elemente spannungsvoll verbindet, besitzt das Schulgebäude zudem architekturgeschichtliche Qualität.

Hoppe LfD/2014

Datierung 1954 (Schule)

09304944


Schule mit Wohnheimtrakt Robert-Koch-Straße 36
(Karte)
mehrfach abgewinkelter Baukörper in Ecklage, repräsentatives Zeugnis

traditioneller Architekturauffassung der frühen DDR von bau- und ortshistorischer Qualität

Denkmaltext Die ehem. medizinische Berufsfachschule Pawlow von 1954 ist ein architektonisches Zeugnis der Frühzeit der DDR, in der der Schwerpunkt der architektonischen Gestaltung auf öffentliche Bauten konzentriert war. Sie ist Teil der zeitgenössischen Stadtplanung und - entwicklung der Neustadt von Aue, deren Struktur und Aufwand eng mit der Konzentration der Wismut an diesem Ort zusammenhing. Die Anlage (Schule und Wohnheimtrakt) aus tiefen, über Granitsockel zwei-bis dreigeschossigen verputzten Baukörpern mit biberschwanzgedeckten Walmdächern bildet einen M-Grundriss, was auf der der Straßenkreuzung zugewandten Seite mit Auffahrt platzbildend wirkt. Foyer, Aula und Treppenhaus bilden das "Scharnier". Gediegen und von großer baulicher Sorgfalt ist nicht nur das ruhige Verhältnis von Öffnungen und Wand, sondern auch der sparsame, aber gezielte Umgang mit Dekor. Neoklassizistisch wirkt der einen Portikus suggeriende, auf kannelierten Pfeilern stehende Balkon, eine Kolossalordnung formen die Saalfenster, gliedernd wirken Gurt- und Traufgesimse, aufgeputzte Faschen und gerade Fensterverdachungen, am Saaltrakt zusätzlich gequaderte Ecklisenen, auch im Innern finden sich Pfeilerreihen und Pilaster, dazu eine Treppe mit zierlichem Geländer und ebensolche Beleuchtungskörper, die Wände sind zum Teil segmentbogig aufgelöst, in der Eingangshalle steht eine Pawlowbüste mit Sinnspruch, außen fand sich die Galvanoplastik eines weiblichen Aktes (anscheinend gestohlen). Die Türen und die kreuzgesprossten Kastenfenster sind bauzeitlich. Baugeschichtliche und sozialgeschichtliche, stadtentwicklungsgeschichtliche wie städtebauliche Bedeutung, als authentisches Zeugnis der 1950er Jahre inzwischen von Seltenheitswert.

LfD/2012



Datierung 1954 (Schule)

08957311


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Wohnhaus mit zwei Eingängen (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Robert-Schumann-Straße 1; 3
(Karte)
Bestandteil der Wismut-Siedlung im

traditionellen Stil der Zeit, Zeugnis von ortsgeschichtlicher, baugeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Das viergeschossige Wohn- und Geschäftshaus an der Robert-Schumann-Straße ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Es steht in engem Zusammenhang zu den Häusern Robert-Schumann-Straße 5-13 und Lößnitzstraße 25-27, mit denen es einen hakenförmigen Grundriss und damit den Robert-Schumann-Platz ausbildet. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Der schlichte Baukörper mit Walmdach und symmetrischer Lochfassade ist nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Er ist der einzige viergeschossige Bau innerhalb der Siedlung, das komplette Erdgeschoss ist als Geschäftsbereich ausgebaut und farblich dunkler hervorgehoben. In diesem Bereich sind die Fenster als Segmentbogenfenster gestaltet. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Zur Lößnitzstraße zeigt ein flacher Erker. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Zu beiden Seiten befinden sich eingeschossige Verbindungsbauten mit Durchgängen zu den Nachbarhäusern. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1955-1957 (Wohnhaus)

08957304


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Dreigeschossiges Wohnhaus mit zwei Eingängen (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Robert-Schumann-Straße 2; 4
(Karte)
im traditionellen Architekturstil, Bestandteil

eines Ensembles an der Robert-Schumann-Straße von ortsgeschichtlicher, baugeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Das dreigeschossige Wohnhaus an der Robert-Schumann-Straße ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Es steht in engem Zusammenhang zu den Häusern Lößnitzstraße 29-31, mit denen es einen L-förmigen Grundriss ausbildet. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Der schlichte Baukörper mit Walm- und Satteldächern und symmetrischen Lochfassaden ist nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Lediglich die mittig angeordneten Achsen der Eingänge variieren durch andere, hochrechteckige Fensterformate leicht. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Aufgrund des Geländegefälles am Robert-Schumann-Platz gibt es kleine Höhenversprünge zwischen den Einzelhäusern des Blocks. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1955-1957 (Mehrfamilienwohnhaus)

08957306


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Häuserblock mit fünf Eingängen, mit seitlicher Durchfahrt (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Robert-Schumann-Straße 5; 7; 9; 11; 13
(Karte)
im traditionellen Architekturstil, Bestandteil

eines Ensembles an der Robert-Schumann-Straße von ortsgeschichtlicher, baugeschichtlicher und städtebaulicher Qualität.

Denkmaltext Das dreigeschossige Wohn- und Geschäftshaus an der Robert-Schumann-Straße ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Es steht in engem Zusammenhang zu den Häusern Robert-Schumann-Straße 1-3 und Lößnitzstraße 25-27, mit denen es einen hakenförmigen Grundriss und damit den Robert-Schumann-Platz ausbildet. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Der schlichte Baukörper mit Walmdach und symmetrischer Lochfassade ist nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Lediglich die mittig angeordneten Achsen der Eingänge variieren durch andere, hochrechteckige und runde, Fensterformate leicht. Am Haus Nummer 13 ist die äußere Fensterachse durch Drillingsfenster stärker hervorgehoben und zusätzlich durch die beiden ausgestellten unteren Geschosse, die das Fundament für den Balkon im 2. Obergeschoss bilden, betont. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen schmale, farblich abgesetzte, teilweise scharrierte Putzfaschen auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1955-1957 (Mehrfamilienwohnhaus)

08957305


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Zweigeschossiger Häuserblock mit 11 Eingängen, die Segmente verbunden durch Garagen (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Robert-Schumann-Straße 6; 8; 10; 12; 14; 16; 18; 20; 22; 24; 26; 28
(Karte)
Bestandteil der Neubausiedlung der 1950er Jahre mit traditionellen Stilelementen von baugeschichtlicher,

ortsgeschichtlicher und städtebaulicher Bedeutung.

Denkmaltext Der zweigeschossige Häuserblock mit elf Eingängen an der Robert-Schumann-Straße 6-26 wurde Ende 1957 fertiggestellt. Er ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Die schlichten Wohnhäuser mit Satteldächern sind zu Zweiergruppen (bzw. einer Dreiergruppe Nummer 10, 12, 14) gruppiert und folgen der geschwungenen Straßenführung. Zwischen den einzelnen Häusern sind halbhohe, mit Satteldächern versehene Verbindungsbauten eingestellt, die als Garagen und teilweise auch als Durchgänge fungieren und mit Segmentbögen überwölbt sindatiert Die symmetrischen Lochfassaden sind nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Die Sockel sind aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) sind meist in Zweiergruppen zusammengefasst und weisen schmale, farblich abgesetzte Putzfaschen auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Haus Nummer 28 ist als freistehendes Wohnhaus in gleicher Gestaltung ausgeführt. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1957 (Mehrfamilienwohnhaus)

08957531


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Dreigeschossiger Häuserblock mitz 6 Eingängen (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Robert-Schumann-Straße 15; 17; 19; 21; 23; 25
(Karte)
charakteristischer Bestandteil der

Neubausiedlung der 1950er Jahre mit traditionellen Stilmerkmalen, von baugeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Der dreigeschossige Häuserblock mit sechs Eingängen an der Robert-Schumann-Straße 15-25 wurde Mitte 1957 fertiggestellt. Er ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Der schlichte Baukörper mit Walmdach und regelmäßiger Lochfassade ist nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Lediglich die mittig angeordneten Achsen der Eingänge variieren durch andere, hochrechteckige Fensterformate leicht. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1957 (Mehrfamilienwohnhaus)

09304945


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Zweigeschossiges, freistehendes Wohnhaus in offener Bebauung (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Robert-Schumann-Weg 1
(Karte)
charakteristischer Bestandteil

der Neubausiedlung der 1950er Jahre mit traditionellen Stilmerkmalen, von baugeschichtlicher, ortsgeschichtlicher und städtebaulicherQualität

Denkmaltext Das zweigeschossige, freistehende Wohnhaus am Robert-Schumann-Weg ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Es wurde Ende 1956 fertiggestellt. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Das schlichte Wohnhaus mit Walmdach, mittig liegendem Eingang und weitgehend symmetrischer Lochfassade ist nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Den Übergang zum Haus Robert-Schumann-Weg 2 bildet eine aus Granitblöcken gemauerte Pergola. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1956 (Mehrfamilienwohnhaus)

09304946


Einzeldenkmal der Wismut-Siedlung: Dreigeschossiges Wohnhaus einer Wohnsiedlung, siehe Lößnitzer Straße 25-27 (siehe Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304769, Agricolastraße 4) Robert-Schumann-Weg 2
(Karte)
von ortsgeschichtlicher,

baugeschichtlicher und städtebaulicher Qualität

Denkmaltext Das dreigeschossige Wohnhaus am Robert-Schumann-Weg ist Teil der zwischen 1955 und 1957 neu geplanten und gebauten Wohnsiedlung am Zeller Berg, die im Rahmen des Wohnungsbauprogrammes des Sonderbaustabs für Erzbergbau für die Beschäftigten der Wismut-Industrie geschaffen wurde. Es bildet als Quergebäude den Abschluss der Wohnblocks an der Lößnitzstraße 25, 27. Den Entwurf lieferte das Entwurfsbüro für Hochbau Aue, mit der Ausführung war der VEB Bau Aue betraut. Aufgrund von Rohstoffknappheit wurden die Häuser unter größtmöglicher Einsparung an Metall errichtet, datierth. dass alle tragenden Konstruktionen aus Massivmauerwerk (Deckensystem „Leonhardt“) errichtet wurden und lediglich bei den Treppen Stahlbetonfertigteile (System „Dresdner Treppe“) zum Einsatz kamen. Das schlichte Wohnhaus mit Walmdach und symmetrischer Lochfassade ist nahezu dekorlos und mit einem zweilagigen Kratzputz versehen. Der Sockel ist aus Granitblöcken gemauert, die Fenster (ehemals Blendrahmendoppelfenster) weisen eine schmale, farblich abgesetzte Putzfasche auf. Die ursprüngliche Biberschwanzdeckung wurde bei der Sanierung durch ziegelrote Dachpfannen ersetzt. Den Übergang zum Haus Robert-Schumann-Weg 1 bildet eine aus Granitblöcken gemauerte Pergola. Baugeschichtliche, ortsgeschichtliche und städtebauliche Qualität.

Kemna LfD/2014

Datierung 1956 (Mehrfamilienwohnhaus)

08957309


Doppelwohnhaus mit Einfriedung Rosa-Luxemburg-Straße 14; 16
(Karte)
Zeugnis zeittypischer Architektur in traditionalistischer Form, von

bauhistorischer Bedeutung, weitgehend authentisch erhalten

Denkmaltext Das Doppelwohnhaus mit Einfriedung befindet sich in einem seit der Gründerzeit sukzessive bebauten Villengebiet nordwestlich der Altstadt am Hang des Brünlasberges. Die in Aue ansässigen Architekten Albert Behr und Alexander Aust entwarfen 1936 für sich dieses Gebäude für die Wohn- und Büronutzung. Die Bauausführung im darauf folgenden Jahr oblag dem Auer Baugeschäft Lederer & Strobel. Über einem gneisverkleidetem Sockelgeschoss mit zwei Garageneinfahrten lagert der zweigeschossige Massivbau mit originalem Rauhputz, das schiefergedeckte Walmdach trägt vier stehende Gaupen. Die Hauseingänge befinden sich an den Schmalseiten und sind in Fortsetzung des Sockels von Gneisgestein gerahmt. Die schlichten Kastenfenster in liegendem Format weisen eine zeittypische Teilung sowie Fensterläden (Läden und originale Fenster bei Nummer 14 entfernt) auf und sind im EG teils vergittert. Auf Holzkonsolen leicht aus den Fassaden hervortretend sind außerdem zwei Blumenfenster mit Abdeckungen aus Kupferblech. Die Einfriedung besteht aus einem Sockel und Pfeilern aus Gneis, ehemals dazwischen befestigte hölzerne Lattenelemente sind mittlerweile nicht mehr vorhanden. Das beschriebene Zweifamilienhaus ist ein weitgehend authentisch erhaltenes Beispiel für die Wohnhausarchitektur nach 1933, für die - z. B. in zeitgenössischen Fachzeitschriften - in bewusster Abkehr vom Neuen Bauen der 1920er Jahre althergebrachte Bauformen propagiert wurden. Das Doppelwohnhaus dokumentiert diese für die Zeit typische traditionalistische Architekturauffassung und ist damit von bauhistorischen Wert.

Steinert LfD/2013

Datierung 1937 (Doppelwohnhaus)

08957400


Wohn- und Geschäftshaus in Ecklage Rudolf-Breitscheid-Straße 2
(Karte)
großstädtisches Gebäude mit für Aue singulärem ägyptisierendem

Bauschmuck, von bauhistorischer und städtebaulicher Bedeutung

Denkmaltext Das im Stadtzentrum von Aue gelegene Wohn- und Geschäftshaus in städtebaulich dominanter Ecklage von Breitscheid- und Bahnhofstraße wurde 1903 von dem Leipziger Architekten Dr. Walther Dietrichs im Auftrag von August Schürer geplant und im darauf folgenden Jahr erbaut. Der viergeschossiger Massivbau mit verbrochener und erhöhter Ecke mit drei Giebeln ist mit beigefarbenen Klinkern verkleidet. Fast die gesamte Breite des EG sowie die Ecke des 1. Obergeschoss nehmen die großen bauzeitlichen Fensteröffnungen zum Laden ein, die Binnenteilung hingegen entspricht nicht mehr dem Original. Schwer wirken die Gewände und Verdachungen an den Rechteckfenstern und der seitlichen Hauseingangstür. Sie bestehen, wie auch die zarten Reliefornamente am Eckbalkon, aus Sandstein. Die Fenster des 3. Obergeschoss und der Eckgiebel sind als Biforienfenster mit Lotus-Bündel-Säulen ausgebildet. Darüber kragt ein profiliertes Traufgesims über einem Würfelfries hervor. Das blechgedeckte Mansarddach besitzt stehende Gaupen. Sämtliche Fenster sind nach Vorbild der Originale erneuert. Zur Zeit der wirtschaftlichen Blüte um die Jahrhundertwende entwickelte sich das Zentrum von Aue zu einem Geschäftsviertel nach großstädtischem Vorbildatiert Wie mehrfach für die Stadt belegt, wurden zur Realisierung von repräsentativen geschäftlichen oder privaten Bauten auch Architekturbüros mit Sitz in Metropolen wie Leipzig oder Dresden hinzugezogen. Das groß dimensionierte Eckgebäude ist ein Beispiel für den Transfer von Bauformen urbaner Prägung in kleinere sächsische Industriestädte, wobei das Besondere dieses zeittypischen Wohn- und Geschäftshauses der für Aue singuläre, handwerklich hochwertige ägyptisierende Bauschmuck ist. Das markante Eckgebäude wirkt außerdem in städtebaulicher Hinsicht raumbildendatiert Aus den genannten Gründen lässt sich seine bauhistorische und städtebauliche Bedeutung ableiten.

Steinert LfD/2013

Datierung 1904 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957368


Wohn- und Geschäftshaus Rudolf-Breitscheid-Straße 3
(Karte)
stattlicher Bau mit Jugendstildekor, bauhistorische Bedeutung

Denkmaltext Für Louis Lang von dem örtlichen Baumeister Julius Bochmann 1902 entworfenes und errichtetes Wohn- und Geschäftshaus in offener Bebauung auf der nördlichen Straßenseite. Der dreigeschossige, mit beigefarbenen Klinkern verkleidete Bau besitzt zwei betonte und um ein Geschoss überhöhte Seitenrisalite. Der Ladenbereich im EG ist vollständig durch große Segmentbögen geöffnet, deren Sandstein-Rahmungen eine stilisierte Säulenarchitektur suggerieren. Weitere Sandsteingliederungen finden sich an den Fenstergewänden und an den Giebeln, dort auch bogenförmig. Die Fensterbrüstungen, Gesimsbänder und Füllornamente in den Giebeln bestehen aus Gussstein mit Blumen- und Kastanienlaub- Dekor. Das blechgedeckte Mansarddach zeigt mittig zwei stehende Rundbogen-Gaupen mit Sandsteingewänden sowie Schleppgaupen. Sämtliche Fenster und Türen sind erneuert. Der stattliche Bau ist ein gut erhaltenes, typisches Beispiel für die Wohn- und Geschäftshausarchitektur um die Jahrhundertwende und daher von bauhistorischer Bedeutung. Besonders hervorzuheben sind die gediegenen Steinmetzarbeiten sowie die künstlerischen Details in charakteristischem Jugendstildekor.

Steinert LfD/2013

Datierung 1902 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957365


Wohn- und Geschäftshaus in Ecklage Rudolf-Breitscheid-Straße 4
(Karte)
repräsentativer Bau in städtebaulich wichtiger Lage

Denkmaltext Der Ende des 19. Jahrhunderts entstandene dreigeschossige Massivbau an der Ecke zum Marktgässchen lagert auf einem profilierten Sandsteinsockel. Der verbrochene Eckerisalit sowie der an des Nachbargebäude Nummer 2 anschließende Seitenrisalit sind um ein Geschoss erhöht. Das Mansarddach mit Schieferdeckung zeigt zwischen den Risaliten eine Reihe stehender Gaupen. Verschiedene Gliederungselemente aus Sandstein überziehen die regelmäßig durchfensterte, mit ockerfarbenen Klinkern verkleidete Fassade, so z. B. Gurt- und Traufgesimse, Eckbossierungen und profilierte Fenster- und Türgewände. Die Fensterverdachungen und deren ornamentale Füllungen bestehen aus Gussstein. Sämtliche Fenster und die Haustür sind original, ursprünglich vorhandene Eckbalkone fehlen. Entstanden in einer Zeit enormen wirtschaftlichen Aufschwungs in Aue, ist das Wohn- und Geschäftshaus Teil der gründerzeitlich überformten Innenstadt, die sich zu einem Geschäftszentrum nach großstädtischem Vorbild entwickelte. Aufgrund seiner Ecklage und des guten Originalzustandes ist der Bau ein Zeugnis von städtebaulicher und baugeschichtlicher Relevanz.

Steinert LfD/2013

Datierung Ende 19. Jh. (Wohn- und Geschäftshaus)

08957366


Produktionsgebäude (ohne moderne Rückanbauten) Rudolf-Breitscheid-Straße 27
(Karte)
letzter Bestandteil der ehemaligen Maschinenfabrik

Hiltmann & Lorenz, wesentliches Dokument der Auer Industrieentwicklung mit ortsgeschichtlicher, baugeschichtlicher und industriegeschichtlicher Bedeutsamkeit

Denkmaltext Das ehemalige Fabrikgebäude der Maschinenfabrik Hiltmann & Lorenz befindet sich in der Neustadt von Aue im Gleisdreieck der Bahnstrecken Aue–Schwarzenberg und ehemals Aue–Adorf. Dem älteren, um 1885 entstandenen Bau wurde nach 1905 ein Anbau nach Plänen des Leipziger Architekten Otto Juhrich hinzugefügt. Über flachem Granitsockel erhebt sich der langgestreckte, dreigeschossige rote Klinkerbau mit zweiachsigem, turmartig überhöhtem Eckrisalit mit halbrunden Ziergiebeln unter einer Kupferhaube sowie zur Straße zwei flachen Risaliten mit zusätzlichem Obergeschoss, das kupfergedeckte Mansarddach mit modernen Ausbauten. Die reich durchfensterten Fassaden sind durch Lisenen, Gesimse und Gurtbänder gegliedert, letztere aus Sandstein wie auch die Zier- und Kragsteine. Zwischen den Fenstern des EG und 1. Obergeschoss im linken Gebäudeteil besteht die Teilung aus dekorativen Metallpfosten. Der Anbau längs zur ehemaligen Bahnstrecke nach Adorf in barockisierenden Jugendstilformen ist in Erscheinung und Gliederung dem Ursprungsbau angeglichen. Auch hier finden sich Lisenengliederung, zur Straße reichere Verwendung von Sandstein durch große Konsolen am Portal, Fensterverdachungen und Brüstungsfelder. Auffällig sind zur Straße und zu den Gleisen ausgerichtete flache Risalite mit geschweift gebrochenen Giebeln und Zieraufsätzen in Obeliskenform aus Sandstein. Der Gebäudekomplex ist saniert. Die Eröffnung der Eisenbahnstrecken Zwickau–Aue–Schwarzenberg im Jahr 1858 und Chemnitz–Aue– Adorf im Jahr 1875 führte zur Ansiedlung von Fabriken und Gewerbe in deren unmittelbarem Umfeldatiert Das beschriebene Fabrikgebäude ist ein letzter Bestandteil der 1879 von Gustav Hiltmann und Bernhard Lorenz (beides ehemalige Mitarbeiter des Auer Fabrikanten Erdmann Kircheis) gegründeten und ab 1880 auf dem jetzigen Grundstück ansässigen Maschinenfabrik Hiltmann & Lorenz, einem der bedeutendsten Maschinenbauunternehmen von Aue. Die rasch expandierende Firma prägte nicht nur das Wirtschaftsleben, sondern auch das bauliche Antlitz der Stadt bzw. des Stadtteils entscheidend mit. Als wesentliches Dokument der örtlichen Industrieentwicklung kommt dem heute als Berufliches Schulzentrum genutzten Baukomplex deshalb eine hohe orts- und industriegeschichtliche Bedeutung zu, ergänzt durch die baugeschichtliche Relevanz als repräsentativer, stadtbildprägender Fabrikbau der Jahrhundertwende mit einem Anbau des mehrfach für Aue tätigen Architekten Otto Juhrich.

Steinert LfD/2013

Datierung um 1885 (Fabrikgebäude)

08957434


Zwei Eisenbahnbrücken voneinander abzweigender Eisenbahnstrecken über das Schwarzwasser Rudolf-Breitscheid-Straße 27 (bei)
(Karte)
konstruktiv vielseitige Sachzeugnisse aus der Entwicklung des Eisenbrückenbaus, Ingenieurbauten an den

Eisenbahnstrecke Chemnitz–Adorf (6645/6663, sä. CA) und Eisenbahnstrecke Schwarzenberg– Zwickau (6264, sä. SZ) von eisenbahngeschichtlicher und großer technikgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Unmittelbar nebeneinander überführ(t)en zwei eiserne Brücken die Gleise von Aue in Richtung Adorf und Schwarzwasser über den Schwarzwasserfluss. Während die1855 bis 1858 erbaute Eisenbahnstrecke Schwarzenberg–Zwickau auch heute noch befahren wird, ist die 1875 in Betrieb genommene Eisenbahnstrecke Chemnitz–Adorf seit 1975 zwischen Aue und Schönheide Süd aufgrund des Eibenstocker Talsperrenbaus unterbrochen, so dass auch die zugehörige westliche Eisenbahnbrücke entwidmet wurde. Diese genietete Vollwandträgerbrücke mit leicht gekrümmten Obergurten (sog. Halbparabelträger) von 1901 befand sich innerhalb einer langgestreckten Gleiskurve, die die Gleise Richtung Adorf nach dem Abzweig von der Schwarzenberger Strecke um die Altstadt herum beschrieben. Auch über die Brücke selbst wurden die Gleise gekrümmt weitergeführt, so dass die Eisenkonstruktion für einen eingleisigen Betrieb mit 3,5 m nicht nur sehr breit, sondern auch äußerst stabil gefertigt war, etwa durch einen starken Windverband unterhalb der Fahrbahn, aussteifende Dreiecksbleche zwischen den vollwandigen Haupt- und Querträgern sowie mehrlagig verstärkte Ober- und Untergurte. Die östliche Eisenbahnbrücke der Strecke Schwarzenberg–Zwickau besteht aus zwei aufeinanderfolgenden Brückenbauwerken mit jeweils zwei eingleisigen Überbauten über das Schwarzwasser sowie über eine Fußgängerunterführung am südlichen Ufer. Die oberstromseitigen Brückenteile wurden vmtl. im Jahr 1910 für den bis dahin eingleisigen Streckenabschnitt errichtet. Die teilweise noch hölzern ausgeführten Lager der Brückenträger weisen allerdings auf einen früheren Entstehungszeitraum hin, so dass die genieteten, mit Hängeblechen abschließenden Vollwand-Brückenträger und die Naturstein-Widerlager sowie -Pfeiler älter sein könnten. Mit dem Beginn des Wismut-Uranbergbaus nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Bedeutung der Schwarzenberg-Zwickauer Strecke aufgrund des hierüber abgewickelten Uranerztransports nach Crossen bei Zwickau enorm an. Der von der SMAD aus diesem Grund geforderte Wiederaufbau des zuvor als Reparationsleistung abgebauten zweiten Streckengleises erfolgte zwischen 1949 und 1951, allerdings aufgrund des allgegenwärtigen Materialmangels nur unter Einsatz gebrauchten Materials von unwichtigen, zu diesem Zweck demontierten Nebengleisen. Dieser Umstand erklärt die ältere Konstruktion der unterstromseitigen Brückenträger – genietete Vollwandträger mit einseitigem, von Eisenfachwerkkonsolen getragenem Bediensteg – auf bauzeitlichen Beton-Widerlagern. Die Naturstein- Pfeiler der älteren Konstruktion wurden zudem mit einem Betonunterbau hintersetzt und die aufeinanderfolgenden Brückenteile mittels Betonplatte verbunden. Die vorliegenden Eisenbahnbrücken stellen konstruktiv vielseitige Sachzeugnisse aus der Entwicklung des Eisenbrückenbaus dar. Ihre Konstruktionen unterscheiden sich (nicht nur) im Detail deutlich voneinander und können damit anschaulich die konstruktiven Unterschiede typischer Vollwandträger aus der zweiten Hälfte des 19. und dem ersten Drittel des 20. Jh. veranschaulichen. Markiert die entwidmete Brücke der Chemnitz-Adorfer Strecke heute noch den einstigen (Kurven-)Verlauf der Strecke im Stadtbild, zeugt die Brücke der Strecke Schwarzenberg–Zwickau angesichts der vielen, leicht ablesbaren Umbau- und Erweiterungsphasen von der bewegten Streckengeschichte. Beide Brückenbauwerke sind damit von großer eisenbahngeschichtlicher, stadtgeschichtlicher und technikgeschichtlicher Bedeutung. Die Brückenkonstruktion auf hölzernen Auflagern ist zudem in Sachsen vermutlich singulär.

LfD/2014

Datierung 1901, Brücke der CA-Strecke (Eisenbahnbrücke), 1910, Brücke der SZ-Strecke

                        (Eisenbahnbrücke)


                                                                                           Seite 1 von 3

09305371


Mietshaus in Ecklage Schillerstraße 1; 3
(Karte)
zeittypisches Beispiel städtischer Wohnbebauung mit ortsbildprägender Qualität

Denkmaltext Dreigeschossiges Wohnhaus über Eck in geschlossener Bebauung, roter Klinkerbau mit historistischem Dekor, so abgesetzte gelbe Ziegel und weiße Putzelemente als Fensterrahmungen und - bekrönungen, das erste Obergeschoss durch Rundbogenbekrönungen optisch hervorgehoben, die Hausecke verbrochen und durch zusätzliches dreiachsiges Geschoss mit Lisenengliederung betont, das flache Mansarddach mit stehenden Gaupen versetzt. Historistisches Haustürblatt im eingezogenen Eingang. Trotz einiger baulicher Veränderungen, vor allem in der Ecksituation, ist das Gebäude baugeschichtlich noch aussagekräftig als Zeugnis der historistischen Gestaltung um 1900 im Zusammenhang mit der städtischen Überformung Aues um diese Zeit.

Finkler LfD/2014


Datierung um 1895 (Mietshaus)

08957408


Polizeigebäude mit Gedenktafel für die Opfer des Faschismus, Verbindungsgang mit Torbogen und Nebengebäude Schlemaer Straße 47; 49
(Karte)
stattlicher Baukörper von ortsgeschichtlichem und bauhistorischem Wert

Denkmaltext Außerhalb des Zentrums an der Straße nach Schlema errichtete die Stadt Aue im Jahr 1925 zwei neue Unterkunftsgebäude für die Sicherheitspolizei. Die Fassadenentwürfe hierzu verfasste der örtliche Stadtbaurat Otto Hasse. Haus Nummer 49: Stattlicher Baukörper auf hohem granitverkleidetem Souterrain als zweigeschossiger Putzbau mit fünfachsigem Mittelrisalit unter segmentbogenbekröntem Dachhaus vor Mansarddach mit stehenden Segmentbogen-Gaupen und Fledermausgaupen. Der Risalit wird gegliedert durch Lisenen und ein grobes Zahnschnittgesims, ansonsten schlichte aufgeputzte Fensterfaschen. In der Mittelachse angeordnet ist der Haupteingang mit Freitreppe aus Granit und mit bauzeitlichem Geländer. Sämtliche Fenster, die zweiflügelige Eingangstür, außerdem die Vergitterungen im Souterrain sind original erhalten. Links des Eingangs findet sich eine Gedenktafel aus Grauguss für die Opfer des Faschismus. Ein Gang mit korbbogiger Tordurchfahrt und Pforte verbindet den Hauptbau mit einem kleineren, ähnlich gestalteten Gebäude Nummer 47: Dieser schlichte dreigeschossige Putzbau über flachem Granitsockel weist ebenfalls einfache geputzte Fensterfaschen auf sowie über dem Eingang einen Ziergiebel mit dem Wappen von Aue und der Jahreszahl 1925. Das Walmdach zeigt stehende Gaupen mit Segmentgiebeln. Die beiden zusammengehörigen Polizeigebäude, in denen in den 1950er Jahren auch die Verwaltung der SDAG Wismut untergebracht war, sind Zeugnisse des administrativen Ausbaus der seit der Jahrhundertwende außergewöhnlich schnell wachsenden Stadt Aue und damit von ortshistorischem Wert. In ihrem schlichten und würdevollen Erscheinungsbild verkörpern sie zeittypische Verwaltungsbauten und dokumentieren darüber hinaus das stadtplanerische Wirken von Stadtbaurat Otto Hasse, woraus sich insgesamt ihre baugeschichtliche Bedeutung ableitet.

Steinert LfD/2013

Datierung bezeichnet 1925 (Polizei)

08957487


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Schneeberger Straße 3; 5
(Karte)
großstädtischer, repräsentativer Bau in aufwändiger

Ausführung, bauhistorische und -künstlerische Bedeutung

Denkmaltext In zentraler Lage unterhalb des Marktes ließ der Bauherr Louis Schneider 1896 auf zwei Grundstücken von dem Zschorlauer Bauunternehmen W. Bretscheider ein Wohn- und Geschäftshaus errichten. Der breit gelagerte dreigeschossige Massivbau in geschlossener Bebauung besitzt eine aufwändig gestaltete Sandsteinfassade mit überhöhten, dekorativ mit Konsolen und Giebeln hervorgehobenen Mittelachsen unter geschweiften flachen Hauben sowie ein schiefergedecktes Mansarddach und Sandstein- Gaupen mit Dreiecksgiebeln. Die Ladenzone im EG besteht aus großen Schaufenstern und skulptierten Rundbogen-Portalgewänden. Die Obergeschoss weisen kolossale Pilastergliederungen mit korinthischen Kapitellen, zweifach gekuppelte Fenster und dazwischen zwei vermauerte Nischenachsen auf. Den oberen Abschluss bildet ein reich profiliertes verkröpftes Traufgesims. Die mittige Haustür wurde aufgearbeitet, die Galgenfenster nach historischem Vorbild erneuert. Das luxuriös und großstädtisch wirkende Wohn- und Geschäftshaus ist ein prägnantes Beispiel für die Baukultur um 1900, die durch die Verwendung historischer Bauformen und Stilelemente gekennzeichnet ist. In der aufstrebenden Industriestadt Aue entstanden solche ambitionierten Bauten - zunächst noch ohne übergreifendes Stadtplanungskonzept - am Markt und den hinführenden Straßen. Durch seine anspruchsvolle Ausführung im Detail erlangt das Gebäude, neben dem genannten baugeschichtlichen Zeugniswert, vor allem baukünstlerische Bedeutung.

Steinert LfD/2013

Datierung 1896 lt. Bauakte (Wohn- und Geschäftshaus)

08957373


Wohn- und Geschäftshaus in halboffener Bebauung Schneeberger Straße 8
(Karte)
charakteristisches Zeugnis städtischer Architektur um

1900, von bauhistorischem Wert

Denkmaltext Historistisches Wohn- und Geschäftshaus in halboffener Bebauung und zentraler Lage, den dreigeschossigen Massivbau zeichnen vor allem zwei dominante treppengegiebelte Risalite aus, der eine wird zusätzlich durch einen Erker betont, der sich kastenartig über die zwei Obergeschoss erstreckt, das EG mit Ladeneinbauten zwischen grober Putzbossierung, die Zone der beiden Obergeschoss und der getreppten Zwerchhäuser in weiß glasierter Klinkerverkleidung, die Fenster mit historistischem Formenapparat gerahmt (z.B. Dreiecksgiebelchen und Stulpe aus Kunststein), die Fenster selbst zurzeit nicht denkmalgerecht, aufwändige bauzeitliche Haustür, Mansardsatteldach mit stehenden Dachgaupen, das Haus ist ein charakteristisches Zeugnis der Architektur um 1900, der Zeit der städtischen Überformung Aues, und hat v.a. bauhistorischen Wert.

Finkler LfD/2014

Datierung um 1900 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957522


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung, ohne Hintergebäude Schneeberger Straße 9
(Karte)
gotisierender Gründerzeitbau

mit stadtbildprägender und bauhistorischer Bedeutung

Denkmaltext Das im Zentrum der Stadt gelegene Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung wurde um 1900 errichtet. Der dreigeschossige massive Putzbau weist ein Mansarddach und seitlich zwei Dacherker mit Dreieicksgliebeln und dreifach gekuppelten Rundbogenfenstern sowie stehende Gaupen auf. Im EG markieren große Wandöffnungen zwischen rustizierten Pfeilern den Geschäftsbereich (Schaufenster erneuert). Die gotisierenden gestäbten Obergeschoss-Fenstergewände in Vorhang- und Kleeblattbogenform bestehen aus Gussstein, ebenso die mit Pflanzenornamenten verzierten Brüstungsspiegel und Bogenfüllungen. Gurtgesimse und ein Traufgesims auf kleinen Konsolen gliedern die Fassade horizontal. Original erhalten sind die Galgenfenster mit gesprossten Oberlichten. Bei dem Haus handelt es sich um einen typischen Gründerzeitbau, hier mit Stilelementen der Spätgotik. In der rasch wachsenden Industriestadt Aue entstanden solche, eine historische Bebauung nachahmenden Wohn- und Geschäftshäuser auch an der alten, zum Markt führenden Schneeberger Straße, die im Zuge der Neubebauung verbreitert wurde. Da das Gebäude die zeitgenössische Bau- und Stadtentwicklung von Aue um 1900 dokumentiert und im Zusammenspiel mit den benachbarten Häusern das Erscheinungsbild des Straßenzuges wesentlich mit beeinflusst, kommt ihm eine baugeschichtliche und stadtbildprägende Bedeutung zu.

Steinert LfD/2013

Datierung bezeichnet 1900 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957375


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Schneeberger Straße 11
(Karte)
zeittypisches Beispiel städtischer Wohn- und

Geschäftsarchitektur von bauhistorischer Qualität

Denkmaltext Das Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung im Stadtzentrum von Aue wurde um 1900 erbaut. Der dreigeschossige, verputzte Massivbau mit Mansarddach, geglättetem Dachhaus und stehenden Gaupen ist im EG durch Putzbossierungen gegliedert, dazwischen Ladenfenster und ein Tor in der rechten Achse. Die Obergeschoss weisen Gurtgesimse, ein Traufgesims und reich ornamentierte barockisierende Fenstergewände, -sohlbänke und -verdachungen auf, im 1. Obergeschoss auch Brüstungsfelder. Das sanierte Gebäude besitzt noch die bauzeitliche Haustür. Dieses zeittypische Beispiel kleinstädtischer Wohn- und Geschäftsarchitektur zeigt an der Fassade Zierformen des Barock und prägt so im Ensemble mit den angrenzenden Häusern das historistische Straßenbild mit. Als bauliches Zeugnis der gründerzeitlichen Stadtentwicklung ist es bauhistorisch von Relevanz.

Steinert LfD/2013

Datierung um 1900 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957523


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Schneeberger Straße 14
(Karte)
als typisches Beispiel städtischer Architektur unter

Jugendstil-Einfluss von bauhistorischer Relevanz, städtebauliche Bedeutung im Ensemble um den Postplatz

Denkmaltext Das um 1905 errichtete Wohn- und Geschäftshaus steht in geschlossener Bebauung im Bereich der abgewinkelten, platzartig aufgeweiteten Schneeberger Straße in Richtung Postplatz. Der viergeschossige Massivbau fällt auf durch seine seitlichen Fensterachsen, die parabelbogenförmig übergiebelt über das Mansarddach hinausragen, dazwischen eine gebogte Gaupe. Die Putzfassade zeigt im EG um das Mittelportal eine Nutung mit aufgeputztem Schlussstein-Motiv, die Obergeschoss sind mit einem flachem Putzdekor in geometrischen Jugendstilformen versehen, u. a. mit zopfartigen Bändern, Girlanden und einem Blattfries. Original ist noch die zweiflügelige Haustür, die Fenster sind nicht denkmalgerecht erneuert. Der Bau ist als typisches Beispiel städtischer Architektur unter dem Einfluss des Jugendstils von bauhistorischer Relevanz. Eine städtebauliche Bedeutung erlangt das Gebäude aufgrund seiner bildprägenden Lage im Bauensemble um den Postplatz.

Steinert LfD/2013

Datierung um 1905 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957329


Wohn- und Geschäftshaus in Ecklage und in geschlossener Bebauung, zusammen mit Goethestraße 4 Schneeberger Straße 15
(Karte)
voluminöser Baukörper in geometrischem Reformstil mit baukünstlerischer, städtebaulicher und

ortshistorischer Qualität

Denkmaltext Im Stadtzentrum von Aue in Ecklage zur Goethestraße ließ der Bauherr Christian Schwarz an 1915 ein Wohn- und Geschäftshaus mit Café und Restaurant nach einem Entwurf des Leipziger Architekten Otto Juhrich erbauen. Ein auf diesem Grundstück stehendes älteres Gebäude musste dafür weichen. Der stattliche Baukörper des viergeschossigen Putzbaus setzt an der Ecke des Quartiers einen wirkungsvollen Akzent, um dann mit einer leichten Abwinkelung der Fassade an die Bauflucht des drei Jahre früher nach Plänen des selben Architekten errichtete Nachbargebäudes Nummer 17 anzuschließen. Das Mansarddach mit breitem Überstand ist mit Schiefer gedeckt und nimmt die Form der winkelig eingezogenen Hausecke auf. Stehende Gaupen, an jeder Seite ein breites Dachhaus sowie je Fassade zwei Kastenerker mit stark profilierter Kassettierung um die Fenster, denen ein Dachhaus mit Dreiecksgiebel aufgesetzt ist, vervollständigen den voluminösen Eindruck des Gebäudes. Während das EG durch jüngere Ladeneinbauten heute verändert erscheint, weist das 1. Obergeschoss noch die ursprünglichen großen Korbbogenfenster auf. Die Rechteckfenster der Wohngeschosse sind durch Rautenmuster in Putz zu Zweiergruppen zusammengefasst. Eine Reihe Quetschstuck-Ornamente verläuft zwischen dem 2. und 3. Obergeschoss. Besonders hervorgehoben sind die seitlichen Eingänge, deren rahmende Gewände aus Muschelkalk mit Pilastern, einem Kämpfer und darüber einem halbrunden Giebelfeld mit geschwungener Verdachung gegliedert sindatiert Bauskulpturen veredeln ferner die Fassaden: In der eingewinkelten Hausecke steht ein ehemaliger Wandbrunnen aus Rochlitzer Porphyrtuff, der einen Putto mit zwei Schlangen auf einer Weltkugel zeigt. Zwei weitere Putten aus Porphyrtuff sind oberhalb des ehemaligen Haupteingangs zum Café auf Konsolen angebracht. Das Gebäude ist saniert, die Fenster im ursprünglichen Sinn erneuert. Das beschriebene Wohn- und Geschäftshaus stellt zeitlich den Endpunkt der um 1900 begonnenen Neugestaltung des Quartiers zwischen Goethe-, Schiller- und Schneeberger Straße und des angrenzenden Postplatzes dar, bei der die aufgelockerte ältere Vorstadtbebauung zugunsten von Wohn- und Geschäftshäusern in geschlossener Bebauung aufgegeben wurde. Das Haus dokumentiert damit die zeitgenössische Bau- und Stadtentwicklung von Aue, wobei ihm durch seine Ecklage eine hohe städtebauliche Bedeutung zukommt. Das in geometrischem Reformstil gestaltete Gebäude von baukünstlerischer Qualität ist eines von mehreren in Aue realisierten Objekten des Architekten Otto Juhrich. Darüber hinaus verweist das ehemalige Kaffeehaus auf eine auch in kleineren industriell geprägten Städten wie Aue verbreitete Kaffeehauskultur und das damit verbundene zeittypische Freizeitverhalten. Als Ort der Erholung und Kommunikation für die ortsansässige und auswärtige Bevölkerung ist der Bau daher auch von ortgeschichtlicher Bedeutung.

Steinert LfD/2013

Datierung 1914-1915 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957333


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Schneeberger Straße 17
(Karte)
stattlicher Bau in ortsbildprägender Lage,

städtebauliche und bauhistorische Bedeutung

Denkmaltext Das Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung befindet sich im Bereich der gekrümmten und platzartig aufgeweiteten Schneeberger Straße. Das im Jahr 1911/12 für Emilie Georgi, Witwe eines Schmiedemeisters, errichtete Gebäude plante der Leipziger Architekt Otto Juhrich. Die Maurerarbeiten führte das ortsansässige Geschäft Lederer & Strobel aus. Der viergeschossige massive Putzbau besitzt in den Obergeschoss zwei seitliche polygonale Erker, die im Dachgeschoss in zurückgesetzte Türme mit geschweiften Hauben übergehen. Dazwischen sind in dem Mansarddach zwei Dachhäuser mit geschweiften Giebeln und darüber kleine stehende Gaupen angeordnet. Das EG mit den originalen Wandöffnungen und ein Teil des 1. Obergeschoss sind durch eine Putznutung gegliedert, die übrige Fassade glatt verputzt. Die Erker und Dachhäuser zieren Reliefplatten aus Sandstein, auf denen Putti und Tiere dargestellt sindatiert Noch bauzeitlich sind die Galgenfenster mit kleinteilig gesprossten Oberlichtern, die Ladeneinbauten und die Haustür wurden wohl um 1930 verändert. Der stattliche Bau mit den auffälligen Dachaufbauten ist ein weiteres Beispiel für das Wirken des Architekten Otto Juhrich in Aue. An städtebaulich wichtiger Position im Ensemble um den ab 1905 planmäßig bebauten Postplatz gelegen, besteht die Qualität des Hauses in seiner schlichten, klaren und doch plastischen Fassadengestaltung, unterstützt durch den zurückhaltenden Einsatz von Dekor. Es handelt sich mithin um ein Gebäude von städtebaulicher und bauhistorischer Bedeutung.

Steinert LfD/2013

Datierung 1912 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957412


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Schneeberger Straße 23
(Karte)
Beispiel historistischer Wohnbebauung im

städtischen Kontext, bildprägend, von baugeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Bei dem um 1900 in geschlossener Bebauung entstandene Wohn- und Geschäftshaus handelt es sich um einen dreigeschossigen Klinkerbau mit Satteldach, zwei übergiebelten Dachhäusern und Schleppgaupen. Der Ladenbereich im EG ist mit originalen Wandöffnungen erhalten. Zwei Kastenerker mit Balustradenabschluss ergänzen die Fassade, die ansonsten eine reiche Gliederung durch Gurtbänder, Lisenen und Fenstergewände aus Kunststein sowie Brüstungsspiegel mit floralem Jugendstildekor aufweist. Unterhalb des profilierten Traufgesimses verläuft ein Kassettenfries. Die zweiflügelige Haustür mit floralen Schnitzereien und reich gesprosstem Oberlicht (Glas erneuert) ist original. Dieses typische Beispiel klein- und mittelstädtischer Wohn- und Geschäftsarchitektur um 1900 prägt mit dem historisierenden Dekor im Zusammenspiel mit den benachbarten Häusern, insbesondere mit Nummer 25, das Erscheinungsbild der Straßenfront wesentlich mit. Es dokumentiert die zeitgenössische Bau- und Stadtentwicklung von Aue insofern, als in den marktnahen Bereichen der Schneeberger Straße die ältere Vorstadt-Bebauung mit Neubauten städtischen Charakters, wie das hier beschriebene Haus, fast vollständig überformt wurde. Aus genannten Gründen besteht der Denkmalwert des Gebäudes in seiner baugeschichtlichen und stadtbildprägenden Bedeutung.

Steinert LfD/2013

Datierung um 1900 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957537


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung (Einheit mit Nr. 23) Schneeberger Straße 25
(Karte)
Beispiel historistischer

Wohnbebauung im städtischen Kontext, bildprägend, von baugeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext

Im Jahr 1900 erbautes Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung als dreigeschossiger

Klinkerbau mit flachem, um ein Geschoss erhöhtem und übergiebeltem Seitenrisalit sowie Satteldach mit stehenden Gaupen. Die Fassade wird durch Putzzonen, Lisenen, Gurtgesimse und -bänder sowie im 1. Obergeschoss durch profilierte Fenstersohlbänke auf Konsolen und Verdachungen gegliedert. Die Brüstungsspiegel im 2. Obergeschoss sind mit Kartuschen-Ornamenten verziert. Unterhalb der Traufe verläuft ein flaches Kranzgesims. Die hinter einem kleinen Vorraum mit Ladeneingängen zurückgesetzte mittige Tür stammt aus der Bauzeit, die Fenster wurden nicht denkmalgerecht erneuert. Dieses typische Beispiel klein- und mittelstädtischer Wohn- und Geschäftsarchitektur um 1900 prägt mit dem historisierenden Dekor im Zusammenspiel mit den benachbarten Häusern, insbesondere mit Nummer 23, das Erscheinungsbild der Straßenfront wesentlich mit. Es dokumentiert die zeitgenössische Bau- und Stadtentwicklung von Aue insofern, als in den marktnahen Bereichen der Schneeberger Straße die ältere Vorstadt-Bebauung mit Neubauten städtischen Charakters, wie das hier beschriebene Haus, fast vollständig überformt wurde. Aus genannten Gründen besteht der Denkmalwert des Gebäudes in seiner baugeschichtlichen und stadtbildprägenden Bedeutung.

Steinert LfD/2013

Datierung bezeichnet 1900 (Wohn- und Geschäftshaus)

08955662


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Schneeberger Straße 27
(Karte)
Beispiel stattlicher Bebauung im Reformstil mit

bauhistorischer und -künstlerischer Bedeutung

Denkmaltext Das Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung entstand im Auftrag des Bierverlegers Otto Günther nach einem 1906 verfassten Entwurf der Architekten Günther & Petzold aus Plauen. Der stattliche viergeschossige Massivbau zeigt sich mit asymmetrisch gegliederter Putzfassade und üppiger Dachlandschaft. Aus rustiziertem Sandstein bestehen im EG die Gewände der aneinander gereihten spitzbogigen Schaufenster und der Haustür, außerdem die kräftigen Konsolsteine und die mit Balusterreliefs verzierten Brüstungen der Balkone und Erker. Der breit gelagerten Erker-Balkon-Kombination im 2. Obergeschoss ist ein übergiebeltes Geschoss in Zierfachwerk aufgesetzt. Durch Verschieferung und einen geschweiften Giebel über den rechten äußeren Fensterachsen ist das 3. Obergeschoss als Dachgeschoss maskiert, darüber das schiefergedeckte Mansarddach. Aus der Bauzeit stammt die zweiflügelige Haustür, die ursprünglichen Fenster dagegen wurden entfernt. Das eindrucksvoll und doch bodenständig wirkende Wohn- und Geschäftshaus ist ein Beispiel für die Reformarchitektur im frühen 20. Jahrhundert, die sich in bewusster Abgrenzung zu den Stil-Zitaten des Historismus herausbildete. Asymmetrische, aufgelockerte Gestaltung gehört neben Schlichtheit und Materialvielfalt zu den wesentlichen Charakteristika dieses Stils. Der für diese Architekturströmung repräsentative Bau ist daher ein Zeugnis von baukünstlerischer und baugeschichtlicher Qualität. Darüber hinaus verweist er auf eine wesentliche Etappe der Stadtentwicklung von Aue: Die lockere vorindustrielle Bebauung in der Vorstadt an der Schneeberger Straße wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts infolge der raschen Ausdehnung des Stadtgebietes sukzessive durch Neubauten mit mehrgeschossigen geschlossenen Straßenfronten überformt, wovon das hier beschriebene Haus ebenfalls Zeugnis gibt.

Steinert LfD/2013

Datierung 1906 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957411


Ehemaliges Logenhaus Schneeberger Straße 32
(Karte)
von baugeschichtlicher und ortsgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Die Freimaurerloge „Zu den drei Rosen“ in Aue beauftragte 1910 den Leipziger Architekten Otto Juhrich mit dem Entwurf eines Gesellschaftshauses. Nach mehreren Planänderungen führte 1911 das örtliche Baugeschäft Georg Arthur Bochmann die Arbeiten aus. Das stattliche Gebäude steht exponiert im Kreuzungsbereich von Schneeberger Straße, Schillerplatz und einmündender Bahnhofsbrücke. Der kubisch wirkende, zweigeschossige Massivbau mit Walmdach und Dachreiter mit Glockenhaube ruht auf einem Sockel aus Granitbossen, darüber imitiert ein Band aus senkrecht gerieften Kunststein-Putz eine Plinthe. Der rechte Teil des Gebäudes ist als Risalit ausgebildet, dem ein mächtiger Portikus mit verputzten dorischen Säulen vorgelagert ist, deren horizontale Nutung Säulentrommeln nachbildet. Die verputzten Wandflächen, in denen die hochrechteckigen Fensteröffnungen gleichmäßig angeordnet sind, werden durch Lisenen und flache Brüstungs- und Wandspiegel gegliedert. Rechts vom Gebäude befindet sich eine Terrasse mit dem Eingangsvorbau, 1924 mit einem mehrfach gestuften Kupferblechdach umgebaut. Das ehemalige Gesellschaftshaus der bis 1934 bestehenden Freimaurerloge „Zu den drei Rosen“ ist ein architektonisches Zeugnis für das vielfältige gesellschaftliche und religiöse Leben in der prosperierenden Industriestadt Aue und somit ortsgeschichtlich von Gewicht. Die an der Fassade zitierte griechische Tempelarchitektur veranschaulicht dabei die Funktion eines Logen- Hauses und verleiht ihm einen ehrwürdigen Charakter. Der Bau ist eines von mehreren in Aue realisierten Objekten des Architekten Otto Juhrich und mithin von bauhistorischer Bedeutsamkeit. Nach dem Verbot des Geheimbundes durch die Nationalsozialisten wurde das heute leerstehende Gebäude von der örtlichen Sparkasse genutzt.

Steinert LfD/2013

Datierung 1911 (Loge)

08957407


Villa mit Terrassengarten, Einfriedung und Stützmauer Schneeberger Straße 47
(Karte)
repräsentativer Bau, großbürgerliches Zeugnis

lokaler Prosperität vor dem 1. Weltkrieg, Reformstil-Architektur, erbaut für den Fabrikanten Paul Gaedt, Generaldirektor der Sächsischen Metallwarenfabrik August Wellner Söhne, Schwiegersohn des Firmengründers, mit ortsbildprägendem, lokalgeschichtlichem und hohem baukünstlerischem Gewicht

Denkmaltext Auf dem mit einer starken Bruchstein-Stützmauer eingefassten und erhöhten Gelände im Einfahrtsbereich der Thomas-Mann-Straße zu einem angrenzenden Villengebiet erhebt sich die Villa des Fabrikanten Paul Gaedt. Den Entwurf für sein Anwesen lieferten 1912/13 der Leipziger Architekt Johannes Koppe und dessen Bruder Robert. Der zweigeschossige Massivbau über Hakengrundriss hat im EG eine Verkleidung aus Beton-Werkstein, das Obergeschoss ist schlicht verputzt. Zur Stadtseite weist ein zweigeschossiger halbrunder Wintergarten, der von einem siebenjochigen, statuenbesetzten Laubengang umzogen wirdatiert Dem seitlichen Eingang ist eine tiefe Unterfahrt auf Pfeilern vorgebaut, die vom Obergeschoss als Terrasse zugänglich ist. Die Dachlandschaft besteht aus einem gebustem Walmdach mit stehenden Gaupen zur Straßenseite, auf dem anschließenden Wintergartendach sitzt ein kupferblechverkleideter Dachreiter, der hofseitige Flügel ist mit einem Walmdach mit stehenden Gaupen gedeckt. Die EG-Fassaden mit den dahinter liegenden Gesellschaftsräumen zeigen eine Gliederung mit Pilastern und Rundbogenfenstern, den Laubengang bekrönt eine Balustrade aus Statuen und Fruchtkörben. Architektonisch betont ist der Treppenhausrisalit durch kannelierte Kolossalpilaster, ein hohes Rundbogenfenster und eine bekrönende Statuenbalustrade. Dem Hofflügel ist zur Gartenseite ein reich verzierter Altan mit Wandbrunnen vorgebaut, dem norddeutschen Dichter Fritz Reuter gewidmet, dessen Porträt darauf dargestellt ist, auch straßenseitig ein kleiner Wandbrunnen. Im Inneren sind das Vestibül und das hochrepräsentative Treppenhaus in barocker Manier mit italienischem Marmor ausgestattet, die untere Halle besitzt hölzerne Wandverkleidung mit ionischen Pilastern, in den ehemaligen Gesellschaftsräumen befinden sich barockisierende Stuckdecken. Im Wintergarten bestehen Pilastergliederung, Türgewände und Wandbrunnen aus Meißner Keramik. Die terrassierte Gartenanlage im hinteren Teil des Grundstücks ist über seitliche Erschließungstreppen unter gemauerten Pergolen zugänglich, an den Umfassungsmauern mit Nischen. Die Einfriedung besteht aus gedrungenen gemauerten Pfeilern aus Bruchstein. Die Villa des Generaldirektors Paul Gaedt ist als repräsentativer Bau großbürgerlicher Prägung von hoher baukünstlerischer Qualität. Sie gibt Zeugnis von der lokalen Prosperität der Stadt Aue vor dem Ersten Weltkrieg, die durch Unternehmen und Persönlichkeiten wie die Sächsischen Metallwarenfabrik August Wellner Söhne, von 1895 - 1940 unter der Führung von Gaedt, entscheidend mit getragen wurde und ist daher von besonderer lokalgeschichtlicher Bedeutung. Darüber hinaus bestimmt die Villa das Stadtbild wesentlich mit, ist daher auch von ortsbildprägendem Wert.

Steinert LfD/2013


Datierung 1912-1913 (Villa)

08957391


Mietshaus Schneeberger Straße 51
(Karte)
stattlicher Baukörper in malerischem Historismus, von ortsbildprägender und bauhistorischer

Qualität

Denkmaltext Das in malerischem Historismus um 1885 entstandene Gebäude ist Teil eines Doppelmietshauses an der stadtauswärts ansteigenden Schneeberger Straße, die westlicherseits offen bebaut ist. Der zweigeschossige Putzbau ruht auf einer mit Sandstein- und Klinkern verkleideten Sockelzone. Zur Stadtseite erhebt sich ein dreigeschossiger Eckrisalit mit Zierfachwerk im 2. Obergeschoss und in den Dreiecksgiebeln. Die Wandflächen darunter weisen noch den originalen Glattputz sowie eine horizontale Gliederung aus dreifarbigen Klinkergurtbändern und - gesimsen auf, die Segmentbogenfenster sind mit gestabten Formklinkern umrandet. Das Satteldach mit stehenden Gaupen ist in Pfettenkonstruktion ausgeführt, mit weiten Dachüberständen über einem Drempel in Zierfachwerk. Die Fenster sind nicht denkmalgerecht erneuert. Der in Einheit mit seinem Nachbargebäude stattliche Baukörper dieses Mietshauses ist, mit geringfügigen Einschränkungen, in gutem Originalzustand erhalten. In stilistischer Hinsicht weist der Bau in die Epoche des Historismus, der hier mit malerischen, traditionsverbundenen Zierformen in Erscheinung tritt. Der Denkmalwert des Gebäudes besteht in seiner bauhistorischen und ortsbildprägenden Qualität.

Steinert LfD/2013


Datierung um 1895 (Mietshaus)

08957497


Gemeindesaal und Wohnhaus der Neuapostolischen Gemeinde, mit Einfriedung Schneeberger Straße 74a
(Karte)
Bauwerk mit Anklängen

an Neoklassizismus und Reformstil, von bau- und ortsgeschichtlicher Relevanz

Denkmaltext Die Neuapostolische Gemeinde Aue ließ im Jahr 1921 von Otto Freiberg, dem Inhaber des in Aue ansässigen Büros für Architektur und Bauleitung, eine neue Kapelle mit Vorsteherwohnung entwerfen und im darauf folgenden Jahr errichten. In Hanglage an der stadtauswärts ansteigenden Schneeberger Straße lagert der eingeschossige, aus zwei Baukörpern bestehende Putzbau über einem hohem Granitbruchstein-Souterrain. Das Mansarddach mit Schopf und zwei breiten Gaupen in Zierfachwerk setzt tief an, schwingt zu den Traufen hin aus und setzt sich am straßenseitigen Giebel als Dachschürze fort. Diese wird von einem zentralen Kastenerker unterbrochen, der auf einer geschwungenen Kragkonstruktion ruht und mit einer geschweiften Abdeckung abschließt. Seitlich rechts befindet sich ein Eingangsanbau mit Putznutung unter einem geschweiften Pultdach. Die Fassaden des vorderen Baukörpers weisen eine schlichte Gliederung mit geputzten Faschen und profiliertem Traufgesims auf, über den Fenstern am Giebel Quetschstuckornamentik in Palmettenform. Der rückwärtige Saaltrakt mit Mansardwalmdach und achteckigen Dachreiter mit Glockenhaube zeigt reicher strukturierte Wandflächen: aufgeputzte Lisenen, Fensterumrandungen mit Brüstungsspiegeln und Keilsteinen sowie Ecknutung. Original erhalten sind die Eingangstüren und der überwiegende Teil der Kastenfenster im Wohntrakt sowie sämtliche Kreuzstockfenster mit Zierverglasung in den Gemeindesälen. Gemauerte Einfriedung aus Granit-Bruchstein. Der Gemeindesaal mit Wohnhaus zeigt in seiner baulichen Gestaltung, der unterschiedlichen Nutzung entsprechend, sowohl Anklänge an ländliche Kirchenbauten des Klassizismus als auch an die Reformarchitektur vor dem 1. Weltkrieg und besitzt mit diesen Eigenschaften baugeschichtliche Bedeutung. Das Bauwerk verweist überdies auf das religiöse Leben in der Industriestadt Aue im frühen 20. Jahrhundert und ist somit von ortsgeschichtlicher Relevanz.

Steinert LfD/2013

Datierung 1921-1922 (Gemeindehaus)

08957489


Villa mit Einfriedung Schneeberger Straße 75
(Karte)
anspruchsvoller Bau des Neoklassizismus, mit baukünstlerischer und bauhistorischer

Qualität

Denkmaltext Die im Villengebiet am Hang des Brünlasberges exponiert oberhalb einer Stützmauer aus Granit gelegene Villa wurde wohl um 1915 errichtet. Der zweigeschossiger Putzbau mit hohem Walmdach (teils nachträglich ausgebaut) steht über kompaktem Grundriss, aufgelockert durch einen oktogonal vortretenden Mittelrisalit mit genuteten Kolossalsäulen ionischer Ordnung an der Straßenseite, einen polygonalen Standerker zur Stadtseite sowie einen erhöhten Treppenhausrisalit gegenüber. Die Fassaden sind in lebendiger Weise von Lisenen, gestuften Putzfeldern, genuteten Putzflächen sowie Brüstungsspiegeln und -feldern gegliedert. Die Brüstungsfelder an den Schauseiten zeigen darüber hinaus stilisierte Reliefs in Quetschstuck, besonders aufwändig am straßenseitigen Risalit im 2. Obergeschoss mit Volutenmotiven und Maskaron und im Traufbereich mit Rollwerk- Kartuschen. Zum Originalbestand gehören weiterhin die reich gesprossten Fenster und Fenstertüren. Die in anspruchsvollem Neoklassizismus gestaltete Villa ist ein bauliches Zeugnis für den wirtschaftlich bedingten Wohlstand der Stadt Aue vor dem Ersten Weltkrieg, der sich im Stadtbild u. a. durch die vermehrte Errichtung großbürgerlicher Wohnsitze, wie das hier beschriebene imposante Beispiel von baukünstlerischer und bauhistorischer Bedeutung, niederschlug.

Steinert LfD/2013

Datierung um 1915 (Villa)

08957492


Villa mit Gartenhaus und Garten Schneeberger Straße 77
(Karte)
stattlicher, vielgliedriger Bau in heimatverbundenen Traditionsformen, mit

bauhistorischer Relevanz

Denkmaltext Die Inhaber der Auer Eisengießerei Bochmann und von Stein ließen sich 1922 im Villengebiet am Hang des Brünlasberges, im höher gelegenen hinteren Teil des Grundstücks ein Landhaus errichten. Die Entwürfe dafür fertigte der Baumeister Fritz Adler aus Schwarzenberg in Gemeinschaft mit dem Chemnitzer Architekten Willy Schönefeld an. Bestandteil der Planung war auch die Gestaltung des umgebenden Geländes als Gartenanlage, wofür Hermann Hoffmann, Büro für Garten-Architektur in Schwarzenberg, verantwortlich zeichnete. Über einem Sockel aus Granit-Schichtenmauerwerk erhebt sich der zweigeschossige Putzbau mit steil geneigtem Satteldach, halbrundem Standerker unter geschwungener Haube im O, flachem Standerker mit vorgelagerter Treppe hinter Rundbögen im W sowie rückwärtigem Anbau mit Walmdach. Die hohen Giebel und das Obergeschoss sind verbrettert, die Fenster im EG von Holzrahmen mit Mittelzacke umgeben. Die rückwärtige Haustür mit Kreuzsprossen-Glasfeld im Originalzustand, ehemals vorhandene Fensterläden und Kasten- Doppelfenster in Sechsfachsprossung durch die Sanierung verloren. Das im oberen Teil des Grundstücks gelegene Gartenhaus über polygonalem Grundriss besteht aus einer verbretterten Fachwerk-Konstruktion mit original erhaltenen Schiebefenstern. Die malerisch wirkende Villa in heimatverbundenen Traditionsformen und ortsüblichen Baumaterialien ist ein typisches Beispiel für die Heimatschutz-Architektur der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, die sich als Gegenentwurf zum Historismus der Jahrhundertwende herausbildete. Bekannte Architekten wie der hier am Entwurf beteiligte Willy Schönefeld haben in diesem Stil vor allem Wohn- und Siedlungsbauten realisiert. Das Landhaus der örtlichen Fabrikanten Bochmann und von Stein ist mithin ein Kulturdenkmal mit besonderer bauhistorischer Bedeutung.

Steinert LfD/2013

Datierung 1922 (Villa), 1922 (Garten)

08957500


Kath. Kirche mit angebautem Pfarrhaus und Einfriedung Schneeberger Straße 82
(Karte)
Ensemble im gotisierenden Stil von

baukünstlerischem, bau- und ortsgeschichtlichem sowie stadtbildprägendem Wert

Denkmaltext Kirche: Die als Putzbau 1913 ausgeführte dreischiffige Basilika besitzt einen eingezogenen polygonalen Chor mit kleinen Spitzbogenfenstern und figürlicher Bleiverglasung sowie einen eingeschossigen Sakristeianbau. Die sehr niedrigen Seitenschiffe sind mit zwei- bis vierfach durch Pfosten mit vorgestellten Säulchen gekuppelten Rechtecköffnungen mit Farbverglasung durchfenstert, während die Hochschiffwände je Seite drei große spitzbogige Dreierfenstergruppen mit Bleiverglasung unter einzelnen Zwerchhäusern zeigen. Das steil geneigte Satteldach ist mit Schiefer gedeckt. Zwischen Kirche und Pfarrhaus ist der Glockenturm mit quadratischem Querschnitt und spitzem, kupferverkleidetem Pyramidendach angebaut, ein Spitzbogenfries aus Sandstein mit darüber liegender Dachschütze sowie spitzbogige Schallöffnungen mit Holzlamellen gliedern das Obergeschoss. Der vorgezogene Haupteingang im W besteht aus einem profilierten Spitzbogenportal in Sandstein unter einem schlichtem Wimperg friesverziertem Ortgang. Vor dem Tympanon und seitlich des Portals ist auf Säulen moderner Figurenschmuck angebracht, den Bildhauer Brüning aus Rheine/Westfalen fertigte. Das Seitenportal im S rahmt eine kurze Vorhalle auf Säulen, das Giebelfeld über der Tür zeigt in Sgraffito ein Christus-Monogramm. Die Türflügel von Haupt- und Nebentor sind reich mit kunstgeschmiedeten Zierbeschlägen versehen. Im Innern zeigt der Bau Kreuzrippengewölbe. Zu sehen ist weiterhin eine Kreuzwegstationen als Malerei auf Aluminiumplatten mit neugotischen Holzrahmen französischer Provenienz. Die Dauerleihgabe in tropenfester und termitenresistenter Ausführung stammt ursprünglich wohl aus dem Kirchenbedarf für französisches Kolonialgebiet. Die Orgel entstand um 1955. Pfarrhaus: Das angebaute Pfarrhaus ist ein zweigeschossiger Putzbau mit hohen Satteldach, polygonalen Erkern und einem Zwerchdach an den Nordseiten sowie zum Turm einer breiten Gaupe mit zierverglasten Fenstern, der gesamte Dachbereich ist verschiefert. Der neugotische Hauseingang erschient als profilierte Spitzbogentür aus Sandstein, das Türblatt mit Oberlicht in Zierverglasung. Einfriedung: Die Einfriedung besteht aus einem Metallzaun in schlichten neugotischen Formen über Granitsockel, am Tor zum Seitenportal sind die Pfeiler in einer dreidimensionalen Gitterkonstruktion ausgeführt. Das im neugotischen Stil gestaltete Ensemble aus Kirche, angebautem Pfarrhaus und Einfriedung ist ein Kulturdenkmal von baukünstlerischem und baugeschichtlichem Wert. Die Wahl gotisierender Bau- und Zierformenformen unterstreicht im Sinne des Historismus, der für spezielle Bauaufgaben bestimmte Baustile bevorzugt, die Funktion eines Gotteshauses. Qualitätvolle handwerklich ausgeführte Baudetails und die teils künstlerisch gestaltete äußere und innere Ausstattung dokumentieren architektonische und künstlerische Vorstellungen der Zeit. Als Zeugnis des religiösen Lebens der Stadt Aue ist die Katholische Kirche außerdem von ortsgeschichtlicher Bedeutung. Überdies entfaltet der hoch über der Kernstadt gelegene Baukomplex mit seinem Glockenturm eine stark stadtbildprägende Wirkung.

Steinert LfD/2013

Datierung 1913 (Kirche), um 1955 (Orgel), 1913 (Pfarrhaus), 1914 (Einfriedung)

08957493


Wohnhaus in offener Bebauung Schneeberger Straße 83
(Karte)
stattlicher Bau in malerischem Historismusstil mit Jugendstileinflüssen, von

bauhistorischer und ortsbildprägender Relevanz

Denkmaltext Das um 1905 erbaute, frei stehende Wohnhaus befindet sich an der stadtauswärts ansteigenden Schneeberger Straße im Umfeld eines Villengebietes. Über annähernd quadratischem Grundriss steht auf sandsteinquaderverkleidetem Souterrain der zweigeschossige Putzbau, der zur Straße einen flachen Mittelrisalit mit Dachhaus in Zierfachwerk und seitlich einen Treppenhausrisalit mit Dachhaus aufweist. Die Dachlandschaft besteht aus einem Mansardwalmdach mit stehenden, spitz übergiebelten Gaupen, dem Krüppelwalmdach des straßenseitigen Risalits und dem seitlichen Mansardgiebeldach. Die Fassaden weisen eine einfache Putzgliederung auf, mit Rahmungen um die Fenster und Brüstungsfeldern mit jugendstiligen Stuckfestons bzw. -dekors und Strukturputz. Unterhalb der Traufe verläuft ein schmales Putzband mit Kammzugstruktur. Das Gebäude ist saniert, die Fenster im ursprünglichen Sinn erneuert. Das stattliche, in malerischem Historismus mit Jugendstileinflüssen gestaltete Mietshaus ist als zeittypisches bauliches Zeugnis der wirtschaftlich bedingten raschen Vergrößerung des Stadtgebietes von bauhistorischer und ortsbildprägender Relevanz.

Steinert LfD/2013

Datierung um 1905 (Wohnhaus)

08957491


Villa mit Garten Schneeberger Straße 85
(Karte)
repräsentativer Bau im Reformstil mit Jugendstileinflüssen, von baukünstlerischer und

baugeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Das für den Fabrikanten und Direktor Wilhelm Schreiber 1912 durch das Leipziger Architekturbüro von Johannes und Robert Koppe geplante Landhaus steht weit zurückgesetzt im oberen Teil des Grundstücks innerhalb des Villengebietes am Hang des Brünlasberges. Der Bau wurde ein Jahr später vom ortsansässigen Baugeschäft Bochmann ausgeführt. Über einem Souterrain erhebt sich der zweigeschossige Putzbau mit angebautem Wintergarten an der NO- Ecke, darüber an der Schauseite einem überdachten polygonalen Erker sowie einer Dachlandschaft aus steil geneigtem Sattel- und Walmdach mit leicht ausschwingendem Dachfuß und stehenden Gaupen. An der Rückseite befinden sich, als sehr flacher Risalit ausgebildet, der Eingang unter breitem, kupfergedecktem Vordach und das Treppenhaus, erkennbar an schmalen Fenstern, deren Anordnung der Treppenneigung folgt. Die ansonsten nur durch ein schmales Gurtgesims gegliederten Fassaden zeigen in diesem Bereich Putzlisenen und -spiegel, außerdem zwei auf Konsolen vorkragende Blumenfenster mit Kupferdach. Hervorzuheben sind des weiteren die skulptierten Fensterpfosten am Erker: Sie sind als weibliche und männliche Putti ausgebildet, die Frucht- und Blumenkörbe tragen. Noch original ist die Haustür mit floralem Schnitzrelief. Im Innern sind im EG Stuckdecken im geometrischen Jugendstil sowie im Treppenhaus historischer Zierverglasung erhalten. Im Garten älterer Gehölzbestand, u. a. Koniferen, Blutbuche, Ulme und Rhododendren. Zeitgleich wie die etwas weiter talwärts gelegene Villa Gaedt (Schneeberger Str. 47) vom selben Architekturbüro geplant, gehört die Entstehung dieser Villa sicher ebenfalls in den Kontext der Sächsischen Metallwarenfabrik August Wellner Söhne.

Steinert LfD/2013

Datierung 1912-1913 (Villa)

08957494


Villa mit Einfriedung Schneeberger Straße 89
(Karte)
malerisches, zeittypisches Bauwerk mit Einflüssen des Schweizer Stils, von

bauhistorischer und ortsbildprägender Relevanz

Denkmaltext Die Villa befindet sich am äußersten Rand des gründerzeitlichen Villengebietes am Brünlasberg im Umfeld des ehemaligen Pillingschen Sanatoriums. Der eingeschossige Putzbau über Granitsockel zeigt zur Straße ein massiges Dachhaus mit Ecklisenen aus Klinker und gesägten Kopfbändern sowie überstehendem Krüppelwalmdach, nach N zum Garten ein turmartiges Treppenhaus mit Aufsatz aus Zierfachwerk unter geschweifter Haube mit Knauf, in der gesamten Dachzone finden sich weitere Dachflächen und Gaupen. Das EG mit Segmentbogenfenstern wird durch Gurtbänder und Fensterumrahmungen aus Klinker gegliedert. Das Gebäude ist saniert, Fenster und Türen wurden nicht denkmalgerecht ersetzt. Die eher bescheidene Größe und Gestaltung der Villa sowie ihre räumliche Nähe zum ehemaligen Sanatorium des Dr. Pilling legen eine Nutzung in diesem Kontext nahe. Gestalterisch zeigt das Haus die für den Wohnhausbau um 1900 typischen Bau- und Zierformen, wie z. B. Klinkerrahmungen und -bänder oder mit dem Zierfachwerk, den weiten Dachüberständen und Zierhölzern Anklänge an den sog. Schweizer Stil. Der malerische Gesamteindruck wird durch die Dachlandschaft hervorgerufen, ein ebenfalls charakteristisches Stilmerkmal für villenartige Wohnhäuser des Späthistorismus. Im Verhältnis zu den gedrungenen Ausmaßen des Untergeschosses wirkt die Dachzone hier allerdings etwas überdimensioniert. Trotz des sanierungsbedingten Verlustes von Ausstattungselementen liegt in seiner Eigenschaft als zeittypisches, wenn auch recht ambitioniert ausgeführtes Beispiel eines kleinen gründerzeitlichen Villengebäudes die baugeschichtliche Bedeutung des Objektes begründet. Darüber hinaus entfaltet es im Zusammenspiel mit den übrigen Villen an der Schneeberger Straße ortsbildprägende Qualität.

Steinert LfD/2013

Datierung um 1895 (Villa)

08957495


Einzeldenkmal o. g. Sachgesamtheit: Hospital (ohne Anbauten) mit ehemaligem Kutscherwohnhaus/Remise sowie hölzerner Pavillon im Garten (siehe auch Sachgesamtheitsdokument - Obj. 09304772, gleiche Anschrift) Schneeberger Straße 98
(Karte)
repräsentatives Ensemble des Historismus mit medizinhistorischer,

bauhistorischer und ortshistorischer Geltung

Denkmaltext Sanitätsrat Dr. Pilling und Dr. Köhler ließen 1893 im am Brünlasberg unterhalb des Floßgrabens durch Ernst Heidrich, Baugewerkenmeister aus Chemnitz, eine Privat-Heilanstalt errichten. Innerhalb der folgenden 3 Jahre entstanden nach dem Haupthaus weitere separate Gebäude auf dem Gelände. Nach der Schließung des Pillingschen Sanatoriums im Jahr 1922 folgte bis heute eine Nutzung durch das Sächsische Gemeinschafts-Diakonissenhaus Zion. Haupthaus: dreigeschossiger Massivbau über abgewinkeltem Grundriss, dominanter dreiachsiger Mittelrisalit mit zwei zweiachsigen Seitenrisaliten, Mittelrisalit mit repräsentativem Hauptportal zwischen toskanischen Halbsäulen und mächtiger Keilsteinvolute, bauzeitliche Flügeltür, EG sandsteinverkleidet mit feiner Nutung, Rundbogenfenster mit profilierten Archivolten und Keilsteinen, die Obergeschoss in gelbem Klinker mit Sandstein-Fenstergewänden und -Gurtbändern, Gurtbänder und segmentbogige Zierstürze aus Klinkern, reich profiliertes Kranzgesims, das Mansarddach mit zentralem Dachhäusschen sowie Gaupen im stehenden und liegenden Format, im Innern Terrazzoböden, Metallsäulen mit dekorativem Kapitell und Treppenhaus mit kunstgeschmiedetem Geländer, Fenster mit Zierverglasung. Kutscherwohnung/Remise (Haus Nazareth): über Sandsteinsockel zweigeschossiger Massivbau mit Mittelrisalit und 2 Eckrisaliten, EG verputzt, mit gefasten Kunststein-Fenstergewänden, Obergeschoss mit gelber Klinkerverkleidung, Fensterstürze und Sohlbänke aus Sandstein, vor dem Mittelrisalit zweigeschossiger Balkon im Schweizer Stil aus dekorativ gesägten Hölzern, Mansarddach mit Schieferdeckung und Gaupen aus Sandstein, nördlich anschließend ehemaliger Stallteil, im Obergeschoss in verbrettertem Fachwerk und mit Lüftungslamellen. Park: landschaftsgärtnerisch gestaltet, mit altem Baumbestand, im südlichen Bereich Pavillon: Konstruktion aus ziergesägten Hölzern über oktogonalem Grundriss, das Dach von Laterne mit Knauf und Wetterfahne bekrönt. Das ehemalige Pillingsche Sanatorium für Orthopädie und Nervenkrankheiten mit vorgelagertem Park ist ein Kulturdenkmal aus geschichtlichen Gründen. Zum einen dokumentiert es die Etablierung von Orthopädie und Nervenheilkunde als neue Fächer innerhalb der Medizingeschichte des 19. Jh. Neue medizinische Auffassungen und Methoden führten ab der zweiten Jahrhunderthälfte auch in Sachsen vermehrt zur Gründung von privaten Heilanstalten dieser Bereiche, die in erster Linie Kindern und Angehörigen wohlhabender Bevölkerungsschichten vorbehalten waren, aber - wie für das Sanatorium in Aue belegt - in gesonderten Abteilungen auch weniger Begüterten eine Behandlung ermöglichten. Als Sanatorium mit zugehörigem Nebengebäude und Park verkörpert das Ensemble eine zeittypische Anlage des Gesundheitswesens im ausgehenden 19. Jh. und besitzt daher auch bauhistorische Qualität. Charakteristische Stilmerkmale des späten Historismus sind hier unter anderem die Verwendung von Bau- und Zierelementen aus vergangenen Bauepochen, wie toskanische Säulen, die Verkleidung der Fassaden in der Kombination von Naturstein und Klinkern oder auch der Einfluss des Schweizer Stils am Nebengebäude. Weiterhin kann für die ehemalige Heilanstalt auch eine ortshistorische Bedeutung geltend gemacht werden, da ihre Entstehung an die speziellen Standortbedingungen von Aue - unter anderem den Anschluss an das Bahnnetz - geknüpft war und der zeitweise damit verbundene „Gesundheitstourismus“ wiederum das Geschäftsleben der Stadt mit prägte.

Steinert LfD/2013


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�Datierung 1893 (Hospital), 1893-1896 (Kutscherwohnung), 1893-1896 (Remise)

08957496


Sachgesamtheit Sächsisches Gemeinschafts-Diakonissenhaus Zion, Pillingsches Sanatorium (ehem.), Haus Nazareth mit den Einzeldenkmalen: Hospital (ohne Anbauten) mit ehemaligem Kutscherwohnhaus/Remise und hölzerner Pavillon (siehe Einzeldenkmaldokument - Obj. 08957496, gleiche Anschrift) und Park (Gartendenkmal) Schneeberger Straße 98
(Karte)
repräsentatives Ensemble des Historismus mit medizinhistorischer,

bauhistorischer und ortshistorischer Geltung.

Datierung um 1890 (Krankenhausanlage)

09304772


Wohn- und Geschäftshaus in halboffener Bebauung Schulbrücke 3
(Karte)
von städtebaulichem Wert durch dominante Lage am

Brückenkopf der Schulbrücke, baugeschichtliche Bedeutung als Zeugnis der Architektur um 1920

Denkmaltext Auf dem Grundstück des Auer Textilfabrikanten Gantenberg (vgl. Bauakte Bahnhofstraße 13) entstand 1922 nach Plänen des Zwickauer Architekten Gustav Hacault dieses Wohn- und Geschäftshaus in städtebaulich dominanter Lage am Brückenkopf der Schulbrücke. Dreigeschossiger massiver Putzbau mit großer seitlicher Durchfahrt, runder dreigeschossiger Eckerker auf einem Kranz aus Konsolsteinen, 3. Geschoss mit Kegeldach wohl später aufgesetzt, an den Schaufassaden je ein zweigeschossiger Erker mit verbrochenen Ecken unter gestuftem Blechdach, das Mansarddach mit Schieferdeckung und großen flachen Gaupen, zur Mulde mit gekuppelten Fenstern, Fenster und Tür im EG mit abgeschrägten oberen Ecken, Fassaden mit Gliederungen durch teils kannelierte Pilaster und profilierte Gesimse sowie Spiegelfelder, teilweise mit Blumenmotiv, unterhalb des Eckerkers Kartusche in zeittypischer Zackenornamentik mit Inschrift „ERBAUT 1922“, die kleinteilig gesprossten Kastenfenster sowie die Schaufenster und Einganstüren original und denkmalgerecht aufgearbeitet, in der Durchfahrt originale zweiflüglige Tür mit extravaganter Ziersprossung in Form von Blütenknospen, Tür in architektonischer Putzrahmung, daneben kleine Pförtnerloge. Das Wohn- und Geschäftshaus ist aufgrund seiner Positionierung an der Verbindungsbrücke zwischen Postplatz und Bahnhofstraße von hohem städtebaulichen Wert, wobei der Erker die Ecksituation betont und damit auch einen malerischen Akzent setzt. Baugeschichtliche Bedeutung erlangt das Gebäude als authentisch erhaltenes Zeugnis der Architektur um 1920. Typisch dafür sind glatt geputzte (ursprünglich meist mit eingefärbten Putzen), ausgewogen gegliederte - hier durch flache Gesimse und Spiegel - und zurückhaltend dekorierte Wandflächen, in denen die vielfach unterteilten Fensterflächen umso stärker zur Geltung kommen. Dass der originale Bestand an Fenstern und Türen bei diesem Objekt auch nach der Sanierung noch erhalten blieb, ist hervorzuheben. Beim Dekor an den Kartuschen und Ornamentspiegeln zeigen sich die ebenfalls für die Bauzeit typischen Zackenmotive.

Steinert/2013

Datierung 1922 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957325


Kirche und Hangstützmauer Schwarzenberger Straße -
(Karte)
dominanter, stadtbildprägender sowie ansprechend und hochwertig

ausgeführter neugotischer Kirchenbau mit künstlerischer, ortsgeschichtlicher und stadtentwicklungsgeschichtlicher sowie baugeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Stattliche und repräsentative, als Nachfolgebau der kleineren, seit dem Mittelalter im Bereich des Neumarktes situierten alten Nicolaikirche in den Jahren 1891-93 nach Plänen des Dresdner Architekten Christian Gottfried Schramm in städtebaulich dominanter Lage errichtete, als neugotischer Klinkerbau ausgeführte Hallenkirche. Das Bauwerk ist gegenüber dem Markt erhöht situiert und in die Blickachse der Hauptverkehrsader des Zentrums gesetzt worden, so dass der hohe, schlanke Westturm nicht nur die Stadtsilhouette entscheidend mitprägt, sondern auch – als Pendant zum kurz danach am Westende der Straßenflucht gebauten Rathaus – den östlichen Raumabschluss der zentralen Achse bildet und damit, trotz der etwas abgerückten Lage, optisch mit dem Marktbereich verbunden ist. Roter, schiefer- und teils kupfergedeckter Klinkerbau mit Granit-Polygonalmauerwerkssockel über gedrungenem, ein griechisches Kreuz andeutendem Grundriss, der dreiseitig geschlossene Chor von übereck gestellten Seitenchören begleitet und durch einen Dachreiter betont. Der Westturm über quadratischem Grundriß mit Dreieckgiebeln und hoher, spitzer Haube, von polygonalen Treppenhäusern flankiert. Hauptportal mit vorgelegter Freitreppe, seitlich des darüberliegenden Giebels überlebensgroße Kalksteinfiguren der Apostel Petrus und Paulus, im Bogenfeld Sandsteinrelief mit der Darstellung von Christus als guter Hirte. Dreischiffige, dreijochige Halle mit Kreuzrippengewölbe. Die Emporen in den Seitenschiffen zwischen Granitpfeilern eingespannt. Im nördlichen Seitenchor Taufkapelle mit flacher Holzdecke, durch doppelte Spitzbogenarkaden zum Chor und zum Seitenschiff geöffnet, im südlichen die Sakristei. Einheitliche Ausstattung im Stil der Neugotik. Ausführung der Holzschnitzarbeiten durch Julius Schneider, Auerhammer (zit. Dehio, Sachsen II, 1998). Bemerkenswert u.a. Altaraufsatz, Holzkanzel und Sandsteintaufe aus der Bauzeit sowie zwölfarmiger Messingkronleuchter (1653) und große, bauzeitliche, von der Auer Kunstglaserei Schilling ausgeführte Buntglasfenster im Chor. Die Ausstattungsstücke der alten Kirche … heute im Pfarrhaus, darunter Holzkruzifix von um 1655 und im 19. Jh. zu einem Triptychon gefügte Bildtafeln eines Altarwerkes von 1649 von Georg Ohm aus Annaberg. In geringem Abstand östlich der Kirche hohe, leicht geneigte und wohl mit der Terrassierung des am Fuß des Heidelsberges liegenden Baugeländes errichtete Stützmauer in – analog zum Kirchensockel – sauber gefügtem Granit-Polygonalmauerwerk mit Abdeckplatten. Als Zeugnis sowohl des religiösen Lebens als vor allem auch der gründerzeitlichen Blüte Aues, die mit städtebaulichen Umgestaltungen und Erweiterungen einherging, ist der Kirchenbau von hoher orts- und stadtentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung. Zudem ist das Bauwerk als eine das Bild und die Silhouette der Stadt wesentlich prägende Dominante von herausragendem städtebaulichem Wert. Nicht zuletzt kommt der in zeittypischen Formen und Materialien gestalteten, künstlerisch ansprechenden und handwerklich hochwertig ausgeführten Nicolaikirche, die zudem ein wichtiges Beispiel im Werk des zu dieser Zeit mit ähnlichen Kirchenbauten vor allem in Westsachsen hervortretenden Architekten Christian Gottfried Schramm ist, auch künstlerische sowie baugeschichtliche Bedeutung zu.


LfD/2013

Datierung 1891-1893 (Kirche)

08957441


Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung Schwarzenberger Straße 3
(Karte)
großstädtisch wirkender Bau mit für Aue seltenem

Bauschmuck, mit städtebaulicher, stadtentwicklungsgeschichtlicher und bauhistorischer Bedeutung

Denkmaltext Um 1900 erbauter dreigeschossiger, symmetrisch gegliederter und mit beigefarbenen Klinkern verkleideter Bau unter schiefergedecktem Mansarddach, über dem 2. Obergeschoss der Mittelachse vorgezogener Erker, der als übergiebelter Dacherker mit segmentbogigen Blendbögen und gekuppelten Fenstern fortgeführt wird, Fenster- und Türgewände sowie profilierte Gesimse und Verdachungen aus Sandsein in gotisierendem Stil, Fenster und Tür nicht denkmalgerecht erneuert, jedoch in originalen Öffnungsgrößen, zwischen den beiden seitlichen Fensterachsen vom 1. bis 2. Obergeschoss durchlaufende Gusssteinreliefs, verziert jeweils mit einer Art Stammbaum (Mispelbaum mit Früchten, von wildem Wein umrankt) mit darin hängenden Schilden. Das zentral gelegene Wohn- und Geschäftshaus in geschlossener Bebauung bildet mit seinen Nachbargebäuden einen kleinen Baublock, der den Markt nach O und die Schwarzenberger Straße auf der nördlichen Seite begrenzt und sich bis zur dahinter verlaufenden Kirchstraße erstreckt. Die ältere Bebauung um den Altmarkt mit meist zweigeschossigen Häusern wurde um 1900 durch mehrgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser, wie das hier beschriebene Beispiel Nummer 3, ersetzt. Als raumbildender Bestandteil der historischen Stadtstruktur ist das Objekt von städtebaulicher Bedeutung und besitzt darüber hinaus auch stadtentwicklungsgeschichtlichen Aussagewert. Das repräsentative Gebäude mit großstädtischer Ausstrahlung verkörpert in Material und Form den Stil des Späthistorismus: die klinkerverkleidete Fassade mit Gliederungs- und Zierelementen aus Sand- und Gussstein, die Kielbogenfenster im 2. Obergeschoss, die Fialen seitlich der EG-Fenster sowie die rahmenden Gesimse nach dem Vorbild gotischer Architektur. Die im zeitgemäßen Werkstoff Kunststein ausgeführten Reliefs zeigen einen originellen detailreichen, für Aue seltenen Bauschmuck (fast identisch mit Wettinerstraße 47). Insgesamt kann für das Haus daher auch eine baugeschichtliche Bedeutung geltend gemacht werden.

Steinert LfD/2013

Datierung um 1900 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957363


Wohn- und Geschäftshaus in Ecklage Schwarzenberger Straße 5
(Karte)
städtebauliche und bauhistorische Bedeutung

Denkmaltext Das Wohn- und Geschäftshaus in bildprägender Ecklage entstand 1899 (bezeichnet im Eckaufbau) als dreigeschossiger massiver ockerfarbener Klinkerbau mit Kunststeingliederungen. Das EG ist verändert, mit Travertinplatten verkleidet, mit neuen Schaufenstern und neuer Tür, die Obergeschoss mit Kunststeingewänden und Brüstungsschmuck in Kartuschenform aus Gussstein, überhöhte verbrochene Ecke mit Ecklisenen und zweigeschossigem Kastenerker, Überhöhung als 4. Obergeschoss mit großen dreiteiligen Korbbogenfenstern, durch Säulen gegliedert und übergiebelt, mit geschweifter Haube, durch die Hanglage des Hauses erscheint an der Rückseite der Keller als Vollgeschoss. Durch sein Dekor erweist sich das Haus als typischer Vertreter des Historismus der Kaiserzeit und ist daher von baugeschichtlicher Relevanz. Als Strukturbestandteil der sich um die Zeit rasch wandelnden Stadtkernbebauung besitzt es auch stadtentwicklungsgeschichtliche und städtebauliche Bedeutung.

Finkler LfD/2014

Datierung bezeichnet 1899 (Wohn- und Geschäftshaus)

08957364


Wohnhaus mit dahinter liegendem Saal-Anbau Schwarzenberger Straße 6
(Karte)
Wohnhaus ehemals mit Gaststätte, baugeschichtliche und

ortsgeschichtliche Bedeutung

Denkmaltext Das 1908 entstandene Wohnhaus in geschlossener Bebauung, ehemals mit Gaststätte, zeichnet sich durch die für Aue singuläre, vom Jugendstil beeinflusste Dekoration seines dritten Obergeschosses aus. Die ansonsten schlichte Putzfassade wird hier akzentuiert durch kleinteiliges mosaikartiges Ornament, das sich in den bekrönten Halbkreisformen der in den Achsen liegenden Gaupen fortsetzt. Der ganz an die linke Seite gesetzte Eingang mit jugendstiligem Türblatt wird malerisch und mit floralem Ornamant von einem kleinen Balkon überfangen. Hier ist der Durchgang zum hinter dem Wohnhaus befindlichen Tanzsaal. Wenn auch die Schaufenster im Erdgeschoss der straßenseitigen Hauses und evtl. auch die Schablonenmalerei im Bereich des ersten Obergeschosses die Historizität der Fassade etwas schmälern, kann man dennoch eine beachtliche baugeschichtliche Bedeutung des Gebäudes feststellen. Der Tanzsaal mit Thermenfenstern und Stützen mit Kapitellen weist auch auf die ortsgeschichtliche Komponente der Anlage hin, außerdem ist er von künstlerischem Wert. Eine durch Abbildungen belegte aufwändige Deckenmalerei müsste sich noch unter der DDR-Farbe befinden.

Finkler LfD/2014

Datierung 1908 (Wohnhaus)

09305163


Villa Schwarzenberger Straße 13
(Karte)
von baugeschichtlicher und ortsbildprägend-städtebaulicher Bedeutung

Denkmaltext Gegenüber der Nicolaikirche in exponierter Lage oberhalb der ehemaligen Bahnlinie Aue-Adorf und im Blickfeld mehrerer einmündender Straßen gelegene Villa, errichtet um 1895. Zweigeschossiger massiver Putzbau über annähernd quadratischem Grundriss, auf Granit-Souterrain, stadt- und straßenseitig flacher Risalit, der jeweils in einen breit gelagerten Dacherker übergeht, zur Straße vorgelagerte massive Veranda mit Austritt im Obergeschoss, an der Ostseite eingeschossiger Anbau mit Terrasse, Walmdach mit stehenden Gaupen, diese sowie die Dacherker ebenfalls mit Walmdächern, die Fenster im EG segmentbogig, in den Risalitachsen jeweils gekuppelte Fensterpaare, profilierte Gewände und Gesimse aus Kunststein, Mittelrisalit mit Pilastergliederung im 1. Obergeschoss, Terrasse und Austritt mit massiver Balustrade, das Gebäude ist saniert, die Fenster denkmalgerecht erneuert, original und aufgearbeitet noch die zweiflügelige Haustür mit stark profilierten Füllungen. Die beschriebene Villa ist ein Kulturdenkmal mit baugeschichtlicher und ortsbildprägender Bedeutung. Ihre Entstehung datiert in jene Phase der Stadterweiterung um 1900, als praktisch das gesamte Zentrum des alten, ländlich geprägten Aue mit verschiedensten Bauten öffentlicher, geschäftlicher, industrieller und privater Nutzung überformt und dabei erheblich über das Kerngebiet hinaus vergrößert wurde. Die Villa dokumentiert mithin die zeitgenössische Bau- und Stadtentwicklung von Aue, wobei ihre am Klassizismus orientierte, ausgewogene und zurückhaltende Gestaltung - im Gegensatz zu vielen historisierend dekorierten Fassaden der gleichen Bauepoche - als angenehmer Blickpunkt im Stadtbild empfunden wird, zumal in städtebaulich dominanter Lage an einer Straßenkreuzung.

Steinert LfD/2013

Datierung um 1895 (Villa)

08957443


Schule mit Turnhalle und Einfriedung Schwarzenberger Straße 30
(Karte)
repräsentativer Monumentalbau als Zeugnis bürgerlichen

Bildungsanspruchs mit bauhistorischer, stadtbildprägender und ortsgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Die im Umfeld mehrerer Verwaltungsgebäude und gründerzeitlicher Wohnbebauung gelegene Schule wurde 1901-02 als I. Bürgerschule errichtet. Mächtiger dreigeschossiger Putzbau über hohem Granit-Souterrain auf dreiflügeligem Grundriss, zur Straße mächtiger Mittelrisalit mit gekuppelten Rundbogen-, Rechteck- und Segmentbogenfenstern unter hohem Giebel mit Schuluhr, seitlich davon die Eingänge jeweils für Jungen und Mädchen, darüber flache Erker mit geschwungener Abdeckung, schiefergedecktes Mansarddach, Fassadengliederung durch Gurtgesimse und Zahnschnittbänder, antikisierendes Kranzgesims mit Zahnschnitt, bossierte Lisenen als Vertikalgliederung, die Fenstergewände aus Kunststein je Geschoss unterschiedlich profiliert, im 2. Obergeschoss mit gotisierendem Vorhangbogen-Motiv, die bauzeitlichen zweiflügeligen Eingangstüren sind erhalten, die Fenster nur annähernd im Sinne der Originale erneuert, im Innern originale Treppengeländer. Turnhalle: eingeschossiger Putzbau unter Walmdach, Fassaden mit Lisenengliederung und Gussstein- Fenstergewänden. Einfriedung durch einfachen Kunstschmiede-Metallzaun auf getrepptem Granitsockel. Der gewaltige Schulbau ist ein repräsentatives Zeugnis bürgerlichen Bildungsanspruchs der Zeit um 1900. Als eine von mehreren öffentlichen Schulen mit unterschiedlicher Schulform und Ausrichtung, die zur Zeit der wirtschaftlichen Blüte der Stadt Aue entstanden, ist sie bedeutender Bestandteil der vielfältigen lokalen Schullandschaft und damit von ortsgeschichtlicher Bedeutung. Mit seinen historisierenden, eklektizistisch miteinander kombinierten Bau- und Zierformen verkörpert der Bau zeittypische Architekturvorstellungen und ist daher von bauhistorischer Relevanz. Aufgrund seiner Monumentalität besitzt er außerdem einen hohen stadtbildprägenden Wert.

Steinert LfD/2013

Datierung 1901-1902, bezeichnet 1901 (Schule)

08957463


Einzeldenkmale der Sachgesamtheit Nicolaifriedhof: Kapelle, Parentationshalle, Verwalterhaus und Tor, Kriegerdenkmal sowie 11 Familiengrüfte und einer weiteren Grabstelle von öffentlichem Erhaltungsinteresse (siehe auch Sachgesamtheitsliste - Obj. 09300748) Schwarzenberger Straße 58
(Karte)
baugeschichtliche, ortshistorische und teils

künstlerische Bedeutung

Denkmaltext Der Nicolaifriedhof entstand Ende des 19.Jahrhunderts und spiegelt mit einigen seiner Grabanlagen, die zum Teil auch künstlerische Bedeutung haben, eindrucksvoll Auer Stadtgeschichte, besonders unter dem Aspekt des immensen Wandels des Ortes durch die Industrialisierung. Mit seinem regelmäßigen, im unteren Teil symmetrischen Wegesystem zeigt das zu einem Rondell (mit Ehrenkreuz - Kriegerdenkmal) ansteigende Areal, das nach oben zunehmend bewaldet ist, zeitgenössische Formensprache. Am Beginn der Längsmittelachse wird das Metalltor zwischen Sandsteinpfeilern durch die flankierenden Ziegelgebäude der Leichenhalle und des Verwalterhauses zu einer prägnanten Eingangssituation. In der Achse dahinter, erschlossen durch eine Freitreppe, befindet sich die Kapelle. Ihr Kern stammt vom Ende des 19.Jh., aus der Zeit sind noch zwei Farbglasfenster erhalten. Ein Umbau 1930 brachte den bemerkenswerten expressionistischen Eingangsbau sowie die Apsis hervor. Über dem verkröpften Spitzbogenportal finden sich zwei Konsolfiguren. Auf den Innenseiten der unteren Längsaußenmauern finden sich beidseitig einige bedeutende Erbbegräbnisse, i.E. 1. Erbbegräbnis 1 (Wandstelle Familie Gessner), wahrsch. 1897 Grabwand mit metallenen Schriftplatten, seitlich bekrönt von Akroterien, mittig Ziborium auf 3/4- korinthischen Säulen, die Dreicksgiebel mit Zahnschnitt tragen, Fries mit Aufschrift "Grabstaette der Familie Ernst Gessner", darunter Medaillon mit Porträt Gessners. Heinrich Ernst Gessner (1826-1897) gründete 1849 die erste Maschinenfabrik im Auer Tal und steht für zahlreiche technische Neuerungen im Textilmaschinenbereich. 2. Erbbegräbnis 7 (Wandstelle Wellner), 1907 Grabwand, Jugendstilarchitektur mit ornamentiertem Bogenfeld rahmt Eisenkunstgussplatte mit Reliefdarstellung des kurz zuvor errichteten Produktionsgebäudes der Wellnerschen Besteck- und Silberwarenfabrik, im oberen Teil Porträt August Wellners, Architektur symmetrisch bekrönt von Engeln, Einfriedung stilanalog, künstlerischer Wert. Carl August Wellner (1824-1909) und Christian Gottlieb Wellner stehen für die Herausbildung bedeutender Argentanfabriken (Neusilber) in Aue, unter August Wellner wurde Aue zentraler Ort der Besteckfabrikation. 3. Erbbegräbnis 8 (Wandstelle Familie Pilling), 1907 Grabwand aus Rochlitzer Porphyr, mit zentralem tabernakelartigem Gebilde, von Kreuz bekrönt, darin Platte mit allegorischer weitgewandiger Frauenfigur mit Zweig, rechts und links weitere kleine Schriftplatten. Zit. Joh.11,25 u. 26. Dr. medatiert Ernst Pilling 15.9.1857 - 22.11.1938, eröffnete in Aue 1894 ein Sanatorium. 4. Erbbegräbnis 10 (Wandstelle Familie Salzer), 1909 Grabwand symmetrisch in muskulösen Jugendstilformen, kreuzbekrönt, darin Platten mit vergoldeter Schrift, Einfassung entsprechend der Grabwand, künstlerischer Wert. Albrecht und Wilhelm Friedrich Salzer, letzterer gründete 1886 Granitsteinwerk. 5. Erbbegräbnis 15 (Wandstelle Familie Bauer), 1916 Eindrucksvolle Grabwand mit dominanter Tempelfassade, schwarzer polierter Marmor, darin zwei eingestellte ionische Säulen, die sitzende weiße Mädchenfigur mit Urne rahmen, anspruchsvolle eiserne Einfriedung mit Mäanderformen, Säulen aus poliertem Granit. Architekt: P.H. Hempel, Dresden-Tolkewitz Alwin Bauer (gest. 1928) gründete 1882 mechanische Damastweberei in Aue, Zukauf einer Weberei in Eibau, weltweite Exporte. Bauer förderte Auer Schulen, den Bau der katholischen Kirche und das Erscheinen des "Auer Tageblatts". Sohn Curt Bauer (Freitod 1944) errichtete eigene Spinnerei in Chemnitz. 6. Erbbegräbnis 17 (Wandstelle Familie Gantenberg), 1923

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�Bogige Grabwand mit Inschrift "Familie Gantenberg", davor 3/4- Relief- Urne, eingefasste Rabatte, expressionistische Einflüsse, zeitgenössische Schrift. Friedrich Wilhelm Gantenberg (gest. 1924) gründete 1874 in Aue eine Wäschefabrik (existierte bis 1937). 7) Erbbegräbnis 18 (Wandstelle Familie Lilienfeld), 1926 Grabwand mit Ganzfigurenrelief: sich zum Gehen anschickender Mann greift die Hand von Frau, beide antikisch gewandet, darunter Postament mit Schrift "Lilienfeld", Einfassung. Victor Lilienfeld (gest. 1911) übernahm 1857 mit Siegmund Lilienfeld die mechanische Weberei Auerhammer. Sein Nachfolger und Sohn Erich starb 1926, seine Frau Margarete übernahm die Firma. 8. Erbbegräbnis 20 (Wandstelle Familie Mehlhorn), 1931 Grabwand in kristallin- expressionistischen Formen, symmetrisch, zwei Schrifttafeln, Einfassung. 9. Erbbegräbnis 23 (Wandstelle Familie Mehlhorn), um 1910 symmetrische Grabwand mit geschwungenen Abschlüssen, mit tabernakelartiger Mittelachse, gerahmt von Fantasiepilastern, alles von Kreuz bekrönt, Gussplatte mit Christus, darüber Alpha und Omega (Anfang und Ende) sowie Inschrift, zwei weitere Schriftplatten, Akroterien, Einfassung in schlechtem Zustandatiert 10. Erbbegräbnis 25 (Wandstelle Lange), um 1910 Grabwand mit bogigem Abschluss, im Bogenfeld zeitgenössische Typografie:"Lange", unter der Gebälkzone Gussplatte in flacher Apsis, Porphyr. Franz Adolf Lange (gest. 1898) besaß seit 1857 Dr. Geitners Argentanfabrik, der Sohn Gustav Albert Lange (gest. 1918) führte die Firma weiter, dessen Sohn Friedrich Albert Lange (1878-1938) folgte als Besitzer. Gustav Albert richtete 1908 die Friedrich-August-Stiftung zugunsten von Wohlfahrtszwecken ein. 11. Erbbegräbnis 40 (Wandstelle Familien Papst und Kühnel), 1921? Edle Grabwand aus poliertem dunklen Naturstein (Granodiorit?), schlichte, gut proportionierte Formen mit Einflüssen des Expressionismus, Beschriftung in zeitgenössischer Typografie. Ernst Papst (1843-1921), Fabrikant von Spulen und Textilmaschinen in Aue, 1894 Stiftung zur Unterhaltung des Auer Bürgerheimes, 1913 Ehrenbürger von Aue, nach ihm hier eine Straße benannt, Tochter Johanna Kühnel übernahm die Firma 1911. 12. Zentrales Rondell: Kriegerdenkmal (Ehrenkreuz),1926 Großes Steinkreuz auf dreistufigem Sockel, schlichte Formen, Querbalken mit Aufschrift:"Für Euch!" 13. Parzelle der Urnengräber: Begräbnis Fischer, 1934 Relief Christus neben Palme (Jerusalem), darunter Schrift: "Unser geliebter, einziger Sohn Johannes Fischer 6.2.1912 - 4.7.1934". OdF-Gedenkstätte Gemeinsame Grab- und Gedenkstätte für 19 sowjetische Kriegsgefangene aus dem Kriegsgefangenenlager Affalter, 3 Sowjetbürger, die nach 1945 bei der Wismut AG tätig waren und 13 ‚Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, Italien, Polen und Bulgarien. In dieser gemeinsamen Gedenkstätte werden außerdem die nach 1945 verstorbenen deutschen Antifaschisten der Stadt geehrt. Im Bereich der Anlage befindet sich außerdem das Grab der deutschen Kommunistin Anna Müller, die im März 1933 von den Nazis ermordet wurde. Übereckstehende Gedenkmauern, im linken Teil allgemeine Würdigung, im rechten Teil Tafeln mit Namen der Toten (bei ausländischen Kriegstoten soweit bekannt). Material: Mauer Bruchstein, Tafeln Kalkstein, errichtet: 1975. Sowjetischer Ehrenfriedhof, St. Nicolai, Sonderteil In einem Gemeinschaftsgrab ruhen 10 Kriegsgefangene aus dem Kriegsgefangenenlager Affalter, 1941/42 umgekommen. Außerdem 3 Einzelgräber für nach 1945 in der Wismut AG tätige Sowjetbürger. Auf dem Gemeinschaftsgrab auf breitem Sockel – dort Namen der Toten – sich nach oben verjüngende Stele mit ehrendem Text, darüber Sowjetstern. Die Einzelgräber tragen einheitliche Grabsteine, teils mit Namen und Daten der Toten. Material: Beton, Höhe des Denkmals ca. 300 cm, errichtet: ca. 1946/47.

LfD/2012


Datierung 1895 (Friedhofsverwaltung), 1895 (Leichenhalle), Ende 19. Jh. (Friedhofskapelle),

                       1857-1926, Grüfte siehe Text (Grabanlage), 1895-1934, relevante Grabstätten
                       (Grabmal)
08957472


Sachgesamtheit Nicolaifriedhof: Friedhof mit Friedhofskapelle, Parentationshalle, Verwalterhaus und Tor, einem Kriegerdenkmal sowie 11 Familiengrüften und einer weiteren Grabstelle (Einzeldenkmale, siehe Einzeldenkmalliste - Obj. 08957472, gleiche Anschrift) von öffentlichem Erhaltungsinteresse Schwarzenberger Straße 58
(Karte)
baugeschichtliche, ortshistorische und teils künstlerische Bedeutung

Denkmaltext Der Nicolaifriedhof entstand Ende des 19.Jahrhunderts und spiegelt mit einigen seiner Grabanlagen, die zum Teil auch künstlerische Bedeutung haben, eindrucksvoll Auer Stadtgeschichte, besonders unter dem Aspekt des immensen Wandels des Ortes durch die Industrialisierung. Mit seinem regelmäßigen, im unteren Teil symmetrischen Wegesystem zeigt das zu einem Rondell (mit Ehrenkreuz - Kriegerdenkmal) ansteigende Areal, das nach oben zunehmend bewaldet ist, zeitgenössische Formensprache. Am Beginn der Längsmittelachse wird das Metalltor zwischen Sandsteinpfeilern durch die flankierenden Ziegelgebäude der Leichenhalle und des Verwalterhauses zu einer prägnanten Eingangssituation. In der Achse dahinter, erschlossen durch eine Freitreppe, befindet sich die Kapelle. Ihr Kern stammt vom Ende des 19.Jh., aus der Zeit sind noch zwei Farbglasfenster erhalten. Ein Umbau 1930 brachte den bemerkenswerten expressionistischen Eingangsbau sowie die Apsis hervor. Über dem verkröpften Spitzbogenportal finden sich zwei Konsolfiguren. Auf den Innenseiten der unteren Längsaußenmauern finden sich beidseitig einige bedeutende Erbbegräbnisse, i.E. 1. Erbbegräbnis 1 (Wandstelle Familie Gessner), wahrsch. 1897 Grabwand mit metallenen Schriftplatten, seitlich bekrönt von Akroterien, mittig Ziborium auf 3/4- korinthischen Säulen, die Dreicksgiebel mit Zahnschnitt tragen, Fries mit Aufschrift "Grabstaette der Familie Ernst Gessner", darunter Medaillon mit Porträt Gessners. Heinrich Ernst Gessner (1826-1897) gründete 1849 die erste Maschinenfabrik im Auer Tal und steht für zahlreiche technische Neuerungen im Textilmaschinenbereich. 2. Erbbegräbnis 7 (Wandstelle Wellner), 1907 Grabwand, Jugendstilarchitektur mit ornamentiertem Bogenfeld rahmt Eisenkunstgussplatte mit Reliefdarstellung des kurz zuvor errichteten Produktionsgebäudes der Wellnerschen Besteck- und Silberwarenfabrik, im oberen Teil Porträt August Wellners, Architektur symmetrisch bekrönt von Engeln, Einfriedung stilanalog, künstlerischer Wert. Carl August Wellner (1824-1909) und Christian Gottlieb Wellner stehen für die Herausbildung bedeutender Argentanfabriken (Neusilber) in Aue, unter August Wellner wurde Aue zentraler Ort der Besteckfabrikation. 3. Erbbegräbnis 8 (Wandstelle Familie Pilling), 1907 Grabwand aus Rochlitzer Porphyr, mit zentralem tabernakelartigem Gebilde, von Kreuz bekrönt, darin Platte mit allegorischer weitgewandiger Frauenfigur mit Zweig, rechts und links weitere kleine Schriftplatten. Zit. Joh.11,25 u. 26. Dr. medatiert Ernst Pilling 15.9.1857 - 22.11.1938, eröffnete in Aue 1894 ein Sanatorium. 4. Erbbegräbnis 10 (Wandstelle Familie Salzer), 1909 Grabwand symmetrisch in muskulösen Jugendstilformen, kreuzbekrönt, darin Platten mit vergoldeter Schrift, Einfassung entsprechend der Grabwand, künstlerischer Wert. Albrecht und Wilhelm Friedrich Salzer, letzterer gründete 1886 Granitsteinwerk. 5. Erbbegräbnis 15 (Wandstelle Familie Bauer), 1916 Eindrucksvolle Grabwand mit dominanter Tempelfassade, schwarzer polierter Marmor, darin zwei eingestellte ionische Säulen, die sitzende weiße Mädchenfigur mit Urne rahmen, anspruchsvolle eiserne Einfriedung mit Mäanderformen, Säulen aus poliertem Granit. Architekt: P.H. Hempel, Dresden-Tolkewitz Alwin Bauer (gest. 1928) gründete 1882 mechanische Damastweberei in Aue, Zukauf einer Weberei in Eibau, weltweite Exporte. Bauer förderte Auer Schulen, den Bau der katholischen Kirche und das Erscheinen des "Auer Tageblatts". Sohn Curt Bauer (Freitod 1944) errichtete eigene Spinnerei in Chemnitz. 6. Erbbegräbnis 17 (Wandstelle Familie Gantenberg), 1923

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�Bogige Grabwand mit Inschrift "Familie Gantenberg", davor 3/4- Relief- Urne, eingefasste Rabatte, expressionistische Einflüsse, zeitgenössische Schrift. Friedrich Wilhelm Gantenberg (gest. 1924) gründete 1874 in Aue eine Wäschefabrik (existierte bis 1937). 7) Erbbegräbnis 18 (Wandstelle Familie Lilienfeld), 1926 Grabwand mit Ganzfigurenrelief: sich zum Gehen anschickender Mann greift die Hand von Frau, beide antikisch gewandet, darunter Postament mit Schrift "Lilienfeld", Einfassung. Victor Lilienfeld (gest. 1911) übernahm 1857 mit Siegmund Lilienfeld die mechanische Weberei Auerhammer. Sein Nachfolger und Sohn Erich starb 1926, seine Frau Margarete übernahm die Firma. 8. Erbbegräbnis 20 (Wandstelle Familie Mehlhorn), 1931 Grabwand in kristallin- expressionistischen Formen, symmetrisch, zwei Schrifttafeln, Einfassung. 9. Erbbegräbnis 23 (Wandstelle Familie Mehlhorn), um 1910 symmetrische Grabwand mit geschwungenen Abschlüssen, mit tabernakelartiger Mittelachse, gerahmt von Fantasiepilastern, alles von Kreuz bekrönt, Gussplatte mit Christus, darüber Alpha und Omega (Anfang und Ende) sowie Inschrift, zwei weitere Schriftplatten, Akroterien, Einfassung in schlechtem Zustandatiert 10. Erbbegräbnis 25 (Wandstelle Lange), um 1910 Grabwand mit bogigem Abschluss, im Bogenfeld zeitgenössische Typografie:"Lange", unter der Gebälkzone Gussplatte in flacher Apsis, Porphyr. Franz Adolf Lange (gest. 1898) besaß seit 1857 Dr. Geitners Argentanfabrik, der Sohn Gustav Albert Lange (gest. 1918) führte die Firma weiter, dessen Sohn Friedrich Albert Lange (1878-1938) folgte als Besitzer. Gustav Albert richtete 1908 die Friedrich-August-Stiftung zugunsten von Wohlfahrtszwecken ein. 11. Erbbegräbnis 40 (Wandstelle Familien Papst und Kühnel), 1921? Edle Grabwand aus poliertem dunklen Naturstein (Granodiorit?), schlichte, gut proportionierte Formen mit Einflüssen des Expressionismus, Beschriftung in zeitgenössischer Typografie. Ernst Papst (1843-1921), Fabrikant von Spulen und Textilmaschinen in Aue, 1894 Stiftung zur Unterhaltung des Auer Bürgerheimes, 1913 Ehrenbürger von Aue, nach ihm hier eine Straße benannt, Tochter Johanna Kühnel übernahm die Firma 1911. 12. Zentrales Rondell: Kriegerdenkmal (Ehrenkreuz),1926 Großes Steinkreuz auf dreistufigem Sockel, schlichte Formen, Querbalken mit Aufschrift:"Für Euch!" 13. Parzelle der Urnengräber: Begräbnis Fischer, 1934 Relief Christus neben Palme (Jerusalem), darunter Schrift: "Unser geliebter, einziger Sohn Johannes Fischer 6.2.1912 - 4.7.1934". OdF-Gedenkstätte Gemeinsame Grab- und Gedenkstätte für 19 sowjetische Kriegsgefangene aus dem Kriegsgefangenenlager Affalter, 3 Sowjetbürger, die nach 1945 bei der Wismut AG tätig waren und 13 ‚Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, Italien, Polen und Bulgarien. In dieser gemeinsamen Gedenkstätte werden außerdem die nach 1945 verstorbenen deutschen Antifaschisten der Stadt geehrt. Im Bereich der Anlage befindet sich außerdem das Grab der deutschen Kommunistin Anna Müller, die im März 1933 von den Nazis ermordet wurde. Übereckstehende Gedenkmauern, im linken Teil allgemeine Würdigung, im rechten Teil Tafeln mit Namen der Toten (bei ausländischen Kriegstoten soweit bekannt). Material: Mauer Bruchstein, Tafeln Kalkstein, errichtet: 1975. Sowjetischer Ehrenfriedhof, St. Nicolai, Sonderteil In einem Gemeinschaftsgrab ruhen 10 Kriegsgefangene aus dem Kriegsgefangenenlager Affalter, 1941/42 umgekommen. Außerdem 3 Einzelgräber für nach 1945 in der Wismut AG tätige Sowjetbürger. Auf dem Gemeinschaftsgrab auf breitem Sockel – dort Namen der Toten – sich nach oben verjüngende Stele mit ehrendem Text, darüber Sowjetstern. Die Einzelgräber tragen einheitliche Grabsteine, teils mit Namen und Daten der Toten. Material: Beton, Höhe des Denkmals ca. 300 cm, errichtet: ca. 1946/47.

Finkler LfD/2012


Datierung 1889-1899 (ab 1889 angelegt)

09300748


Huthaus der Kaolinzeche mit Anbau und Brunnen Schwarzenberger Straße 96
(Karte)
Exklusivlieferant für Grundstoff der Porzellanmanufaktur

Meißen, bergbaugeschichtlich bedeutendes Zeugnis von landesgeschichtlicher und ortsgeschichtlicher Relevanz

Denkmaltext Das am Heidelsberg oberhalb der Schwarzenberger Straße gelegene Huthaus der Grube, dessen Vorgängerbauten mehrfach abgebrannt waren und im Kern vermutlich teilweise noch erhalten sind, wurde 1828 neu errichtet und diente bis zur Einstellung der Kaolinförderung im Jahr 1855 als solches. 1932 wurde es mit einem Erweiterungsbau umgebaut und als Städtisches Bürgerheim (Wohnheim für ältere Ehepaare und alleinstehende Menschen) genutzt, ab 1945 als „Feierabendheim“ (Altenheim). Nach einem Brand 1984 und jahrelangem Leerstand wurde ab 1992 von den Privateigentümern nach der Sanierung eine Pension eingerichtet. Stattlicher zweigeschossiger Baukörper mit massiven EG und Giebelseiten, das Obergeschoss ansonsten Fachwerk, westlicher Giebel und teilweise das Obergeschoss verbrettert, Krüppelwalmdach mit stehenden Gaupen, Schieferdeckung, das EG mit Fenstergewänden aus Granit sowie einflügligen hölzernen Fensterläden, mittiger Eingang mit segmentbogigem Granitgewände mit Ohrung und Schlussstein, Beschriftung „Weisse Erden Zeche“ unter vergoldetem Eichhornrelief, asymmetrisch zweiflüglige Haustür von 1932, älterer Bestand an Sprossenfenstern wohl teils von 1932 und/oder in Zweitverwendung, Anbau in traditionalistischen Formen dem Altbau angeglichen, mit schiefergedecktem Satteldach und kleinen Dreiecksgaupen, Brunnen: auf expressionistisch anmutendem Sterngrundriss, aus rötlich eingefärbtem Kunststein mit Mittelpfeiler und vier Wasserspeiern aus Zink. Die Zeche St. Andreas mit dem erhaltenen Huthaus ist ein hochrangiges bergbauhistorisches Zeugnis mit landes- und ortsgeschichtlicher Bedeutung. Ursprünglich zur Gewinnung von Eisenerz im 17. Jh. erschlossen, fand das um 1700 dort entdeckte Kaolin anfänglich bei der Blaufarbenproduktion Verwendung. Nach der Entwicklung des europäischen Hartporzellans durch Johann Friedrich Böttger 1709 mit dem Grundstoff Kaolin wurde ab 1711 die Weiße Erden Zeche St. Andreas das wichtigste Fördergebiet für die Herstellung des sächsischen Porzellans in der Manufaktur Meißen. Im umgebenden Waldgebiet des Huthauses sind noch Halden, Pingen sowie Grubenfeldsteine erhalten.

Steinert LfD/2014

Datierung 1828, im Kern älter (Huthaus), 1932 (Brunnen)

08957258


Mietvilla mit Einfriedung und Gartenhaus Thomas-Mann-Straße 4
(Karte)
zeittypischer Bau mit ortsentwicklungsgeschichtlicher,

baugeschichtlicher sowie städtebaulicher Bedeutung

Denkmaltext Zeittypische Mietvilla in städtebaulich dominanter Lage im Kreuzungsbereich zur Schneeberger Straße. Das im malerischen Historismus 1904 ausgeführte Bauwerk geht auf einen Fassadenentwurf von 1901 der in Aue ansässigen Baumeister Lederer & Strobel zurück, die hierbei in eigenem Auftrag arbeiteten. Über hohem Sockel aus Granit und Klinker zweigeschossiger Putzbau mit flachen Mittelrisaliten und eingestelltem Eckturm mit Welscher Kupferhaube, schiefergedecktes Dach mit weitem Überstand auf Kopfstreben bzw. mit Freigespärre sowie Ziergiebeln, stehenden Gaupen – zur Straße größer und mit geschweiftem Dach, historisierende Fenster- und Türgewände aus Kunststein, Obergeschoss des straßenseitigen Risalits, des Turmes und der Giebel mit geschweiftem Zierfachwerk, zur Straße aufwändiger hölzerner Balkonvorbau mit Ziersägearbeiten, bauzeitliche Eingangstür, Fenster bei der Sanierung ohne Teilung ersetzt, Gartenhaus in Fachwerk mit ziergesägten Hölzern und verbretterten Füllungen, Einfriedung aus sparsam verzierten Zaunelementen auf Sockel in Zyklopenmauerwerk. Die weitgehend authentisch erhaltene Villa ist Teil eines Villengebiets, das zur Zeit der wirtschaftlichen Blüte der Stadt Aue seit Ende des 19. Jahrhunderts nordwestlich der Altstadt am Hang des Brünlasberges entstandatiert Der Bau dokumentiert diesen wichtigen Abschnitt der Stadtentwicklung und ist daher von ortsentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung. Darüber ist er ein Zeugnis für Qualität und Anspruch im Wohnbau der Zeit um 1900, wodurch er auch baugeschichtlich von Relevanz ist. Außerdem entfaltet die Villa heute durch den Verlust des gegenüberliegenden Eckgebäudes zur Schneeberger Straße auch in städtebaulicher Hinsicht ihre Wirkung.

Steinert LfD/2013

Datierung bezeichnet 1904 Wetterfahne (Mietvilla)

08957389


Mietvilla mit Einfriedung Thomas-Mann-Straße 5
(Karte)
charakteristisches Zeugnis bürgerlicher Architektur in historisierender

Formensprache, von baugeschichtlicher und ortsentwicklungsgeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Mietvilla, im Auftrag des Schuldirektors A. Neumeister 1896 erbaut, ursprünglich in historisierendem Stil nach Entwürfen des Zschorlauer Bauunternehmens W. Bretscheider. Bei einem Umbau 1908 die Fassaden entsprechend dem Zeitgeschmack mit Jugendstildekor umgestaltet. Zweigeschossiger Putzbau in Hanglage, an der Talseite Souterrain sowie an der NO-Ecke Turm mit oktogonalem hölzernen Obergeschoss und spitzem Helm, straßen- und hangseitig übergiebelte Risalite mit seitlich ansetzenden Gaupen, Satteldach einseitig mit Krüppelwalm, die Fassaden mit einfacher Putzgliederung durch Kammzug-Putzspiegel mit Medaillon im Brüstungsbereich, aufwendigere Fassadengliederung zwischen Neubarock und Jugendstil zur Stadtseite, Band unterhalb der Traufe sowie die Seiten- und Risalitgiebel mit Stippmuster-Strukturputz und Glattputzornamenten, u. a. in geometrischen und zopfartigen Jugendstilformen, teilweise bauzeitliche Fenster erhalten, talseitige Veranda mit Seitenverglasung, Einfriedung durch gemauerte Pfeiler und einfache geometrische Jugendstilgitter. Das Gebäude befindet sich in einem kleinen Villengebiet, das infolge des wirtschaftlichen Aufschwungs der Stadt Aue seit dem Ende des 19. Jahrhunderts nordwestlich der Altstadt am Fuß des Brünlasberges erschlossen wurde. Es dokumentiert damit einen wichtigen Abschnitt der Stadtentwicklung, woraus sich seine ortsentwicklungsgeschichtliche Bedeutung ergibt. Als charakteristisches Zeugnis bürgerlicher Architektur um 1900 hat es außerdem einen baugeschichtlichen Aussagewert.

Steinert LfD/2013

Datierung 1896 lt. Bauakte, bezeichnet 1908 (Mietvilla)

08957390


Mietvilla mit Einfriedung Thomas-Mann-Straße 7
(Karte)
Umbau einer Gründerzeitvilla in zeittypischer expressionistischer

Zackenornamentik, im geschlossenen Villenviertel von bauhistorischer Qualität

Denkmaltext Die im Villengebiet nordwestlich der Altstadt am Fuß des Brünlasberges gelegene Mietvilla wurde um 1895 erbaut und um 1925 grundlegend überformt. Der zweigeschossige Putzbau zeigt straßenseitig einen turmartigen Mittelrisalit mit verbrochenen Ecken, dessen EG mit Ziegeln im Zierverband verkleidet ist, zur Stadtseite einen Eckerker des ersten Bauzustandes, zur Schneeberger Straße im 2. Obergeschoss einen Kastenerker auf gezacktem Kragstein sowie zum Garten einen halbrunden Anbau auf Gneissockel mit Ziegelpfeilern zwischen den Fenstern. Über einem einfachen Traufgesims sitzt das Walmdach auf, das die mit einem Art-déco-Zierknauf bekrönte geschweifter Haube des Risalits aufnimmt, des weiteren zwei seitliche Dachhäuser und stehende Gaupen. Das Treppenhausfenster weist noch eine Zierverglasung unter Art-déco-Einflüssen auf, alle übrigen Fenster wurden bei der Sanierung im Stil gründerzeitlicher Galgenfenster erneuert. Die gemauerte Einfriedung besitzt zwischen den Pfeilern nicht mehr den originalen hölzernen Lattenzaun. Der ältere Kernbau des Gebäudes gehörte mit zu den ersten Häusern in dem Ende des 19. Jahrhunderts infolge des wirtschaftlichen Aufschwungs neu erschlossenen Wohngebiet der gehobenen Klasse. Bauhistorisch von Bedeutung ist jedoch der Umbau in zeittypischer expressionistischer Zackenornamentik. Beide Gestaltungsphasen bezeugen letztlich die bauliche Entwicklung innerhalb des geschlossenen Villenviertels und sind damit bauhistorisch von Belang.

Steinert LfD/2013

Datierung 1920er Jahre (Mietvilla)

08957394


Villa mit Einfriedung Thomas-Mann-Straße 8
(Karte)
schlichtes Beispiel zeittypischer Villenarchitektur mit bauhistorischer Bedeutung,

weitgehend authentisch erhalten

Datierung um 1895 (Villa)

08957395


Fabrikantenvilla mit Einfriedung Thomas-Mann-Straße 9
(Karte)
reich gegliedertes Bauwerk in zeittypischen Formen zwischen Reformstil

und Neubarock mit baukünstlerischer, baugeschichtlicher und ortsgeschichtlicher Qualität

Denkmaltext Stattliche Villa für den Maschinenfabrikanten Christian David Schorler, geplant und ausgeführt 1906 von Georg Arthur Bechmann aus Aue. Über Granitsockel zweigeschossiger Putzbau über aufgelockertem Grundriss, Eingang mit offener Vorhalle unter geschweiftem Kupferdach, flacher polygonaler Standerker, großer Giebel mit Zierfachwerk, weitere Standerker über rechteckiger Grundfläche zur Garten- und zur Stadtseite, im NO turmartiger Eckaufsatz mit Zierfachwerk und kleinen Balkonen, vielgliedrige Dachlandschaft, die Fassaden mit Fensteröffnungen in unterschiedlichen Format, Standerker mit jugendstilig-neubarocken Floralreliefs, an den Treppenhausfenstern Jugendstil-Reliefs sowie weiterer Bauschmuck an der Vorhalle, u. a. mit den Initialen des Bauherren, gekehltes Traufgesims, darunter in lockerer Reihung Glasurkacheln, aus der Bauzeit die Haustür, Treppengeländer, Wohnungstüren und bauzeitliche Fenster - teilweise mit dekorativer Verglasung - erhalten, Einfriedung aus gemauerten Granitpfeilern und Metallelementen mit Mäanderbandatiert Die authentisch erhaltene Fabrikantenvilla befindet sich in einem Villengebiet, das zur Zeit der industriellen Blüte der Stadt Aue um 1900 nordwestlich der Altstadt am Hang des Brünlasberges entstandatiert Zwei für das Wirtschaftsleben der Stadt bedeutende Unternehmer, die Gründer der Maschinen- und Werkzeugfabrik Schorler & Steubler, errichteten hier zeitgleich ihre Villen in direkter Nachbarschaft zueinander und in ähnlicher Gestaltung. Dieses Gebäude im Ensemble mit Nummer 11 dokumentiert damit einen wichtigen Abschnitt der Industriegeschichte in Aue, woraus sich seine ortsgeschichtliche Bedeutung ergibt. Der Bau erscheint in qualitätvoll gestalteten, zeittypischen Formen zwischen Reformstil und Neubarock und besitzt damit auch einen baukünstlerischen und baugeschichtlichen Wert.

Steinert LfD/2013

Datierung bezeichnet 1906 in Kartusche Standerker (Fabrikantenvilla)

08957398


Fabrikantenvilla mit Einfriedung Thomas-Mann-Straße 11
(Karte)
repräsentatives Bauwerk in zeittypischem Neubarock mit

baukünstlerischer, bauhistorischer und ortsgeschichtlicher Relevanz

Denkmaltext Repräsentative Villa für den Maschinenfabrikanten Christian Gottlieb Hans Steubler, geplant 1906 von dem Architekten Ewald Weber aus Suhl und vom selben bis zum darauf folgenden Jahr ausgeführt. Über Granitsockel zweigeschossiger Putzbau über aufgelockertem Grundriss, zur Straße offene Vorhalle unter geschweiftem Kupferdach, Treppenhaus turmartig als Eckrisalit unter geschweiftem Mansardwalmdach mit Kupferdeckung und Zierknauf, flacher polygonaler Standerker, darüber geschweifter Giebel, an der Gartenseite Standerker auf rechteckiger Grundfläche als verglaste Veranda mit gedrungenen Säulen im EG und hölzernem Obergeschoss unter kupfernem Glockendach, zur Stadtseite turmartiger zweigeschossiger Dachaufbau mit Zierfachwerk unter Mansaddach sowie hölzerne Veranden, Mansardwalm-Dachlandschaft mit mehreren aufwändig gestalteten stehenden Gaupen aus Holz, die Fassaden mit einer Vielfalt an Fensterformen, teils in Putzrahmungen, Fenster im Obergeschoss mit reichen Sandsteinverdachungen, Vorbau auf gedrungenen Säulen aus Sandstein mit Phantasiekapitellen, aus Sandstein ebenfalls der straßenseitige Standerker mit Pilastern und Blattranken-Reliefs sowie Trauf- und Giebelgesims, bauzeitliche Haustür, Fenster nicht mehr original, doch mit historischer Teilung, Einfriedung aus Sockel und Pfeilern aus Granitquadern mit Jugendstil-Metallgitterzaun. Die weitgehend authentisch erhaltene Villa befindet sich in einem gründerzeitlichen Villengebiet nordwestlich der Altstadt, das zur Zeit der wirtschaftlichen Blüte der Stadt Aue sukzessive bebaut wurde. Zwei das Wirtschaftsleben der Stadt prägende Unternehmer, die Gründer der Maschinen- und Werkzeugfabrik Schorler & Steubler, ließen hier zeitgleich, in ähnlicher Gestaltung und in unmittelbarer Nachbarschaft ihre Anwesen erbauen. Dieses Gebäude im Ensemble mit Nummer 9 dokumentiert damit einen wichtigen Abschnitt der Industriegeschichte von Aue, woraus sich seine ortsgeschichtliche Bedeutung ergibt. Durch die qualitätvolle und aufwändige Gestaltung in zeittypischen Formen des Neubarock ist außerdem eine baukünstlerische und baugeschichtliche Bedeutung gegeben.

Steinert LfD/2013

Datierung 1906/1907 (Fabrikantenvilla)

08957399


Villa Thomas-Mann-Straße 13
(Karte)
Beispiel der zeittypischen Architektur mit Einflüssen des Expressionismus, erbaut für den Fabrikanten

Franz Cramer, Direktor der Sächsischen Metallwarenfabrik August Wellner Söhne, Zeugnis von bauhistorischer, baukünstlerischer Qualität sowie mit regionaler industriegeschichtlicher Bedeutung

Denkmaltext Villa für den Direktor Franz Cramer der Sächsischen Metallwarenfabrik August Wellner Söhne, 1921/22 nach Plänen des Leipziger Architekten Johannes Koppe errichtet. Zweigeschossiger Putzbau von kubischer Gestalt über Granitsockel, zur Straßenseite offene Vorhalle mit stilisierter dorischer Säule und anschließendem Standerker mit verbrochener Ecke, im Sockelbereich granitverkleidet, zum Tal im EG halbrund ausschwingender Gartensaal und Freitreppe, Walmdach mit drei Dachhäusern mit expressionistisch gezackten Giebeln sowie kleinen dreieckig geschwungene Gauben, eingeschobener Treppenhausanbau auf polygonaler Grundfläche mit konkav geschwungenen Ecken, mit Walmdach, Fenster mit Putzfaschen, im Obergeschoss einfaches Gurtgesims im Brüstungsbereich, Traufbereich durch schweres Konsolgesims betont, Standerker im Obergeschoss mit Austritt, zwischen kurzen kannelierten Pfeilern filigranes Holzgeländer, bauzeitliche Fenster mit Sprossenteilung, im EG mit diversen schmiedeeisernen Fenstergittern, Haustür mit ziergesprosstem Oberlicht, Deckenleuchte in der Vorhalle ebenfalls original, im Innern Türen und Deckenstuck aus der Bauzeit. Die mit vielen originalen Details erhaltene Direktorenvilla (heute Gemeindehaus und Kindereinrichtung der St. Nicolai Kirchgemeinde) ist am südlichen Ende der Straße innerhalb eines Villenviertels gelegen, das als Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs der Stadt Aue seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert nordwestlich der Altstadt kontinuierlich bebaut wurde. Der Auftraggeber, die damals weltweit mit Besteck und Silberwaren erfolgreiche Sächsische Metallwarenfabrik August Wellner Söhne, hatte entscheidenden Einfluss auf die industrielle und auch bauliche Entwicklung der Stadt. Sie zog den Leipziger Architekten Johannes Koppe mehrfach bei der Gestaltung von Wohn- und Werksbauten hinzu. Nachdem Koppe bereits ein Jahrzehnt zuvor u. a. die Planung von zwei Villen (Schneeberger Str. 47 und 85) im selben Gebiet übernommen, gestaltete er diesen Wohnsitz im zeittypischen, vom Expressionismus beeinflussten Architekturstil. Als prägnantes Beispiel der Architekturentwicklung in den 1920er Jahren besitzt das Gebäude damit bauhistorische und baukünstlerische Qualität, darüber hinaus ist es ein Zeugnis regionaler Industriegeschichte

Steinert LfD/2013

Datierung 1921-1922 (Villa)

08957397


Mundloch der Wolframitgrube Bergsegen III Unterer Weg -
(Karte)
letzter Überrest der Hauptschachtanlage, bedeutsames

Zeugnis für den im Zuge der Autarkiebestrebungen NS-Deutschlands forcierten Zschorlauer Wolframitbergbau, von hoher bergbaugeschichtlicher und ortsgeschichtlicher Relevanz

Denkmaltext Die Zschorlauer Wolframitlagerstätte, um 1910 entdeckt, wurde erstmals 1917 aufgeschlossen, aber bereits 1922 stellte man den betriebswirtschaftlich unrentablen Bergbau auf Wolframit ein. Erst mit der Autarkie- und Rüstungspolitik der NS-Zeit wurde der lokale Abbau dieses bedeutenden Wolframerzes Anfang der 1930er Jahre – teils unter Einsatz von Kriegsgefangenen – wieder aufgenommen. Wolfram gehörte als stahlhärtendes Legierungselement zu den kriegswichtigen Rohstoffen und diente u.a. zur Herstellung von panzerbrechender Munition („Wuchtgeschosse“ aus Wolfram, erstmals von der deutschen Wehrmacht im 2. WK eingesetzt). Hauptschacht der Lagerstätte war Bergsegen III und erreichte eine Teufe von 120 Metern. Nach Kriegsende wurde die Wolframitgrube weiter unter sowjetischer Verwaltung, ab 1950 wieder unter deutscher Verwaltung betrieben. Nach Stilllegung der Aufbereitungsanlagen auf Bergsegen III 1954 kam es schließlich Ende 1955 auch zur Einstellung des Erzabbaus. Die übertägigen Förder- und Aufbereitungsanlagen von Bergsegen III wurden 2000/2001 abgebrochen und der zum Hauptschacht führende Förderstolln (Hauptstolln) verwahrt. Das zugehörige segmentbogige Mundloch mit Granitschlussstein (darauf Schlägel und Eisen sowie Jahreszahl 1938), seit 2012 im Zuge der erneuten Auffahrung des Hauptstolln wieder geöffnet, wird von einer Stützmauer flankiert. Unterhalb der Förderstätte ist in Resten die ehemalige Abraumhalde des Grubenbetriebs als Hangschüttung mit teils befestigtem Haldenfuß erkennbar. Das Mundloch ist damit ein letztes Sachzeugnis der einstigen Hauptschachtanlage mit Erzaufbereitung Bergsegen III und damit als Dokument des in der NS-Zeit im Zuge der Autarkiebestrebungen forcierten lokalen Wolframitbergbaus von hoher orts- und bergbaugeschichtlicher Relevanz.

LfD/2014

Datierung 1937-1939, Hauptstollnvortrieb Bergsegen III (Bergbauanlagenteil), zw. 1939 und

                        1941, Bau der Förder- und Aufbereitun (Bergbauanlagenteil), bezeichnet 1938 (Mundloch)
08957508


Fabrikantenvilla mit seitlicher Kontorerweiterung Wasserstraße 15
(Karte)
reich gegliedertes Bauwerk im Jugendstil als Zeugnis

bürgerlicher Wohnkultur um 1900, in gutem Originalzustand, von baugeschichtlicher und -künstlerischer Bedeutung

Denkmaltext Der Fabrikbesitzer Hermann Günther ließ 1906 am südlichen Ufer des Schwarzwassers, in der überwiegend mit gründerzeitlichen Mietshäusern bebauten Neustadt von Aue vom örtlichen Baugeschäft Gebrüder Wild eine Villa planen und errichten, der 1910 eine Kontorerweiterung angefügt wurde. Über hohem Souterrain mit grober Granitbossierung zweigeschossiger Putzbau, zur Straße flacher zweiachsiger, dreigeschossiger Risalit mit geschwungenen Ziergiebel in kraftvollem Jugendstil-Relief, zum Fluss verbrochene Ecke, deren 2. Obergeschoss teils in Zierfachwerk, ebenso der polygonale Aufsatz darüber, bekrönt mit Welscher Haube mit Knauf, vorgelagerte Eingang unter massivem verputztem Vorbau mit Jugendstil- Verzierung, unter Pultdach, zur Straße zweigeschossige hölzerne Eckveranda, teils mit Holzgitterfüllungen, im 1. Obergeschoss ehemals verglast, mit Jugendstil-Malereien (heute offenbar verdeckt), Fassadengliederung durch porphyrfarbene Putzflächen, teils mit Nutung als Eckquaderung ausgebildet, Ziersteine, Fensterverdachungen sowie Ziergiebel aus porphyrfarbenem Kunststein in kräftiger Jugendstil-Ornamentik, die originale zweiflügelige Eingangstür mit länglichen Füllungsfeldern und organisch geformten, grün verglasten Feldern, diese sowie das Oberlicht mit Ziersprossung, im Innern bauzeitliche Raumaufteilung und Ausstattung erhalten, so im Treppenhaus das Treppengeländer und aufwändige Jugendstil- Bleiglasfenster, originale Wohnungs- und Zimmertüren, qualitätvolle Stuckdecken, in den Dielen Heizungsverkleidung mit keramischen Elementen und Eisenabgrenzungen. Kontorerweiterung als eingeschossiger Putzbau mit flachem Gliederungsrelief unter vorkragendem Flachdach. Gebäude ist saniert. Die Villa mit seitlicher Kontorerweiterung von Hermann Günther, Besitzer eines 1889 errichteten Dampfhammerwerkes, ist als Zeugnis bürgerlicher Wohnkultur um 1900 von baugeschichtlichem Wert. Das auch nach der Sanierung noch in gutem Originalzustand verbliebene Bauwerk weist reiche und sehr charakteristische Gliederungs- und Zierelemente des Jugendstils auf, der in der klein- und mittelstädtischen Baukultur in den Jahren um 1905 seinen Niederschlag fandatiert Für den Stil typische Merkmale wie asymmetrische Gestaltung von Baukörper und Fassaden, Gliederung durch unterschiedlich strukturierte oder eingefärbte Putze, geschwungene Linien und flächige Ornamente erscheinen bei diesem Wohnhaus exemplarisch umgesetzt. Darüber hinaus macht insbesondere auch die qualitätvolle kunsthandwerkliche Ausstattung, wie die Bleiglasfenster und Stuckdecken, das Gebäude zu einem Kulturdenkmal von baukünstlerischer Bedeutung.

Steinert LfD/2013

Datierung 1906 (Fabrikantenvilla)

08957429


Fabrikgebäude und Schornstein Wasserstraße 18
(Karte)
Zeugnis der industriellen Entwicklung der Stadt Aue, mit

ortsentwicklungsgeschichtlicher und bauhistorischer Relevanz

Denkmaltext Um 1905 in der Auer Neustadt am südlichen Ufer des Schwarzwassers, im Umfeld eines gründerzeitlichen Wohnviertels mit Mietshäusern entstandenes Fabrikgebäude. Auf längsrechteckigem Grundriss dreigeschossiger Ziegelbau, an der Längsseite zum Schwarzwasser mit risaltiartigem, erhöhtem und dekorativ betontem Mittelteil zwischen gebäudehohen Pfeilern, darüber Mansard-Satteldach, angebauter Schlot auf quadratischem Grundriss, Fassadengliederung im Wechsel von Ziegel- und Putzflächen sowie geometrischen Putzornamenten, auf den Putzflächen im Bereich der Fensterbrüstungen und -stürze originale geometrische Schablonierung erhalten, im EG und Mansardgeschoss des Mittelteils kleinteilig gesprosste Holzfenster aus der Bauzeit. Das Fabrikgebäude, bis auf den Verlust eines Teils der originalen Fenster authentisch erhalten, erscheint in den für Industriebauten der Zeit typischen Bauformen und -materialien, wobei in den zeitgemäßen, vom Jugendstil beeinflussten Gliederungen und Zierformen sowie der Schablonenmalerei auf Putz auch ein gewisser ästhetischer Anspruch zum Ausdruck kommt. Neben der daraus resultierenden baugeschichtlichen Bedeutung ist das Gebäude als Zeugnis der Auer Industriegeschichte und der damit verbunden baulichen Entwicklung des Stadtgebietes außerdem von ortsentwicklungsgeschichtlicher Relevanz.

LfD/2013

Datierung um 1905 (Fabrikanlagenteil)

08957437


Transformatorenstation Wehrstraße 5 (neben)
(Karte)
aufwändiges und anspruchsvolles Zeugnis der Entwicklung städtischer Infrastruktur

mit ortsgeschichtlicher und technikgeschichtlicher sowie bauhistorischer Qualität, singulär im Kreisgebiet

Denkmaltext Am südlichen Ufer der Mulde zwischen Bahnhofsbrücke und Schillerbrücke gelegene Transformatorenstation, erbaut 1932 nach einem Entwurf von Stadtbaurat Otto Hasse. Über Granitsockel eingeschossiger Putzbau mit zur Straße gerundeten Ecken, Türen mit Einfassung aus grob bossierten Granitquadern, chinoiserieartig geschwungenes, gestaffeltes Kupferwalmdach. Baumaterial: Mauerwerk aus Granit und Ziegel, Dach aus Kupferblech und Holz, Türen aus Stahlblech, verzinkt. 1. Umbau 1968, 2. Umbau 1998/2001. Der kleine, für seinen technischen Zweck recht ungewöhnlich in der Art eines barocken chinesischen Pavillons gestaltete Bau ist ein wichtiges Zeugnis der historischen Infrastruktur von Aue und daher von ortsgeschichtlicher sowie von technikgeschichtlicher Bedeutung. Als Bautyp einer Transformatorenstation ist er in seiner Gestaltung einzigartig im Kreisgebiet, woraus sich seine besondere bauhistorische sowie aufgrund der gut sichtbaren Positionierung zwischen zwei stark frequentierten Brücken auch seine städtebauliche bzw. stadtbildprägende Qualität ableitet.

LfD/2013

Datierung 1932 (Transformatorenstation)

08957475