Berlepschsylphe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Berlepschsylphe
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Coquettes (Lophornitini)
Gattung: Langschwanzkolibris (Aglaiocercus)
Art: Berlepschsylphe
Wissenschaftlicher Name
Aglaiocercus berlepschi
(Hartert, E, 1898)

Die Berlepschsylphe (Aglaiocercus berlepschi), als Berlepsch-Sylphe abgeleitet von „Sylphe“, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art ist endemisch in Venezuela. Der Bestand wird von der IUCN als „stark gefährdet“ (endangered) eingeschätzt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die männliche Berlepschsylphe erreicht inklusive der 14 bis 15 cm langen äußeren Schwanzfedern eine Körperlänge von etwa 22 cm bei einem Gewicht von ca. 5,5 g. Das Weibchen ist mit 9,5 bis 11 cm bei einem Gewicht von ca. 4,5 g deutlich kleiner. Das Männchen hat einen kurzen schwarzen Schnabel. Die Oberseite schimmert grün mit einem etwas dunkleren glitzernden Grün am Oberkopf. Die Unterseite ist bronzegrün, doch glitzert die Kehle blau. Die Oberschenkelfedern sind braungelb weiß. Die äußeren Steuerfedern sind extrem lang und breit und an der Basis violett, das vom Körper weg ins Blau übergeht. Die zentralen Steuerfedern sind deutlich kürzer und blaugrün gefärbt. Das Weibchen schimmert grün auf der Oberseite, hat aber einen glitzernd blauen Oberkopf. Kehle, Brust und Bauch sind überwiegend weiß, die Seiten bronzegrün. Der Schwanz ist leicht gegabelt und blaugrün. Die äußeren Steuerfedern sind weiß gefleckt und mit 4 cm deutlich kürzer und dünner als bei den Männchen. Jungvögel ähneln in der Färbung den Weibchen, doch wirken die Kopffedern ausgefranst braungelb.[1]

Verhalten und Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Nektar bezieht die Berlepschsylphe von blühendem Gestrüpp, Ranken und Bäumen. Hier bevorzugt sie insbesondere Pflanzen der Gattung Inga. Bei der Futtersuche ist sie allein oder zu zweit unterwegs und sucht ihr Futter in den Straten vom niedrigen Unterholz bis in die Baumspitzen. Sie bevorzugt Waldränder und offenes Habitat. Als sogenannter Trapliner fliegt sie regelmäßig in rascher Folge ganz bestimmte verstreute Blüten an. Ihr Territorium verteidigt sie gelegentlich sehr aggressiv. Insekten jagt sie wartend von ihrem Sitz aus.[1]

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gesang der Berlepschsylphe enthält eine Serie piepsiger Töne, die wie bsit...bsit...bsit... klingen. Außerdem gibt sie ein hell klingendes ansteigendes tititi-titsi..si..sii-Gezwitscher von sich, das wahrscheinlich ein Jagdruf ist. Der Schwarzohrkolibri gibt ähnliche Laute von sich.[1]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brutzeit ist von August bis Januar. Die Berlepschsylphe legt ein gewölbtes Nest in Epiphyten an. Das Nest wird vom Weibchen gebaut, das auch das Ausbrüten der Eier übernimmt.[1]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet der Berlepschsylphe

Die Berlepschsylphe lebt an den Küstenhängen im Nordosten Venezuelas östlich an der Cordillera de la Costa in der Serranía de Turimiquire bis in Cordillera de Caripe an den Grenzen der Bundesstaaten Sucre, Anzoátegui und Monagas. Sie bevorzugt Gestrüpp und Waldgebiete in den subtropischen Bergzonen in Höhenlagen zwischen 1450 und 1800 Meter.[1]

Migration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Berlepschsylphe gilt als Standvogel.[1]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art gilt als monotypisch.[2]

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Hartert beschrieb die Berlepschsylphe unter dem Namen Cyanolesbia berlepschi. Das Typusexemplar wurde in den Bergen bei Cumaná von einem Herrn Caracciolo gesammelt.[3] Erst 1930 führte John Todd Zimmer die neue Gattung Aglaiocercus ein.[4][A 1] Dieser Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern ἀγλαΐα aglaḯa für „Glanz, Pracht, Schönheit“ und κέρκος kérkos für „Schwanz“ zusammen.[5] Der Artname ist Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch (1850–1915) gewidmet.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Douglas Leonard Altshuler, Eduardo de Juana, Peter Boesman: Venezuelan Sylph (Aglaiocercus berlepschi). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Ernst Hartert: Mr. Hartert further described a new Humming-bird. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band 8, Nr. 57, 1898, S. 16 (biodiversitylibrary.org).
  • John Todd Zimmer: Birds of the Marshall Field Peruvian Expedition, 1922–1923. In: Publication Field Museum of Natural History. Publication 282 (= Zoological series). Band 17, Nr. 7, 1930, S. 233–480 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Berlepschsylphe (Aglaiocercus berlepschi) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Douglas Leonard Altshuler u. a.
  2. IOC World Bird List Hummingbirds
  3. a b Ernst Hartert, S. 16
  4. John Todd Zimmer, S. 290.
  5. James A. Jobling S. 36

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zimmer ordnete der Gattung Aglaiocercus kingii smaragdinus (Gould, 1846), Cynanthus bolivianus Gould, 1880 ein Synonym für Aglaiocercus kingii mocoa (Delattre & Bourcier, 1846) und Ornismya kingii Lesson, RP, 1832 ein Synonym für die Nominatform der Himmelssylphe zu.