Berneuil (Charente-Maritime)

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Berneuil
Berneuil (Frankreich)
Berneuil (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Charente-Maritime (17)
Arrondissement Saintes
Kanton Thénac
Gemeindeverband Gémozac et la Saintonge Viticole
Koordinaten 45° 39′ N, 0° 36′ WKoordinaten: 45° 39′ N, 0° 36′ W
Höhe 5–72 m
Fläche 25,45 km²
Einwohner 1.162 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 46 Einw./km²
Postleitzahl 17460
INSEE-Code

Berneuil – Ortsansicht mit Kirchturm (Südseite)

Berneuil [bɛʁnœj] ist eine westfranzösische Gemeinde mit 1162 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Charente-Maritime in der Region Nouvelle-Aquitaine.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berneuil liegt ca. 60 Meter ü. d. M. und etwa auf halber Fahrtstrecke zwischen Saintes (ca. 13 Kilometer nördlich) und der Kantonshauptstadt Pons (ca. 10 Kilometer südöstlich) in der Kulturlandschaft der Saintonge. Weitere Orte mit eindrucksvollen romanischen Kirchen liegen nur wenige Kilometer entfernt: Pérignac, Bougneau, Échebrune, Avy, Chadenac, Biron, Marignac u. a.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2016 2019
Einwohner 636 595 669 732 832 926 1144 1149

Bei der ersten Volkszählung in Frankreich im Jahr 1793 hatte Berneuil gut 1400 Einwohner. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wanderten viele Einwohner wegen der Reblauskrise ab. Der Bevölkerungsanstieg in den letzten Jahrzehnten ist in hohem Maße auf die niedrigen Grundstückspreise im Vergleich zu den Nachbarstädten Saintes und Pons und die daraus resultierende Zuwanderung zurückzuführen.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es werden hauptsächlich landwirtschaftliche Güter produziert (Getreide, Wein und Rinder). Der Weinbau wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wegen des Befalls der Weinreben durch die Reblaus stark zurückgenommen. Dennoch gehört der Ort zu den Fins Bois der Weinregion Cognac. Auch der Tourismus, d. h. in erster Linie die Vermietung von Ferienwohnungen (gîtes) spielt eine gewisse Rolle im Wirtschaftsleben der Gemeinde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berneuil liegt auf geschichtsträchtigem Gebiet mit Spuren aus der Jungsteinzeit, aus der Römerzeit und der galloromanischen Zeit. Es liegt im Einzugsbereich einer alten Römerstraße (Via Agrippa), die einst Bordeaux (Burtigala) mit Saintes (Mediolanum Santonum) verband und von der noch Überreste erhalten sind, und an der mittelalterlichen Via Turonensis im Netz der Jakobswege nach Santiago de Compostela.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Berneuil (Charente-Maritime)

Deutsche Kriegsgräberstätte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche Notre-Dame-de-l´Assomption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche Notre-Dame (Westseite)
  • Die Kirche Notre-Dame-de-l´Assomption mit ihrem ungewöhnlich hoch aufragenden Vierungsturm macht – auf den ersten Blick – für einen Kirchenbau der Saintonge einen vergleichsweise wenig gegliederten und schmucklosen Eindruck – bei genauerem Hinsehen entdeckt man jedoch auf der Süd- und Ostseite der Vierungsturms Mauerreste, die einen ehemals außergewöhnlich schönen und hohen Turm erahnen lassen. Und in der Tat – die romanische Kirche des 12. Jahrhunderts muss in den Hugenottenkriegen (1562–1598) stark in Mitleidenschaft gezogen worden sein und wurde irgendwann im 17. Jahrhundert notdürftig und geschmacklos wiederhergestellt. Dasselbe gilt auch für die Westfassade – hier zeigt nur das tympanonlose Westportal ein im 19. Jahrhundert restauriertes Dekor auf der Stirnseite des Archivoltenbogens. Das weiß verputzte und mit einem hölzernen Dachstuhl versehene Kirchenschiff ist im Innern in drei Joche unterteilt; während die Südwand mit großen Blendarkaden gegliedert ist, ist die Wand auf der Nordseite ein Produkt der Rekonstruktion. Das Kirchenbauwerk ist seit dem Jahr 1907 als Monument historique[1] klassifiziert. In der Krypta wurden menschliche Gebeine gefunden, die vermutlich von Gefallenen der Schlacht zwischen den Truppen des Prinzen von Condé (Fronde) und des Königs von Frankreich im Jahre 1652 in der Nähe von Berneuil stammen.

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die aus einer Mischung von (Wein-)Feldern und Wald gebildete Umgebung lädt zu Spaziergängen und Wanderungen ein. Einige Winzer bieten auf Anfrage auch Wein- und Cognacverkostungen (dégustations) an.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Église Notre-Dame, Berneuil in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes de la Charente-Maritime. Flohic Editions, Band 1, Paris 2002, ISBN 2-84234-129-5, S. 241–242.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Berneuil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien