Bernhard von Jenisch
Bernhard von Jenisch, ab 1800 Freiherr von Jenisch (* 10. November 1734 in Wien; † 22. Februar 1807 ebenda) war ein österreichischer Orientalist und Diplomat.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jenisch stammte aus der Kemptener Familie Jenisch. Sein Vater war Hofsekretär in Wien. Jenisch absolvierte das Jesuitenkolleg Wien, anschließend studierte er Philosophie und Rechtswissenschaften an der Universität Wien, bevor er 1754 als erster Student an der neugegründeten Orientalischen Akademie aufgenommen wurde. 1755 kam er als Sprachknabe nach Konstantinopel, 1757 als Grenzdolmetscher nach Temeswar, 1770 als Hofsekretär an die Geheime Haus-, Hof- und Staatskanzlei, bevor er 1772 als Vertreter von Johann Amadeus Franz von Thugut Geschäftsträger bei der ottomanischen Pforte in Konstantinopel wurde. Ab 1775 war er Grenzberichtigungskommissär in der Bukowina. Er wurde 1776 zum Rat ernannt.
Jenisch wurde 1791 Hofrat in der Staatskanzlei, Staatsoffizial und Referent an der Orientalischen Akademie, 1790 in den ungarischen Adelstand und am 20. Oktober 1800 in den Freiherrenstand erhoben. Nachdem Gottfried van Swieten gestorben war, übernahm er 1803 dessen Stelle als Präfekt der Wiener Hofbibliothek; Johannes von Müller wirkte dort als sein erster Kustos.
Jenisch trat außerdem mit Schriften im Bereich der Orientalistik in Erscheinung. Als sein Hauptwerk gilt die erweiterte Neuflage des Wörterbuches von Franz von Mesgnien Meninski, das er 1780 in vier Bänden herausbrachte.
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anthologia Persica Sev Selecta E Diversis Persis Avctoribvs Exempla, Kurzböck, Wien 1778.
- Francisci a Mesgnien Meninski Lexicon arabico-persico-turcicum: adiecta ad singulas voces et phrases significatione latina, ad usitatiores etiam italica; iussu augustissimae imperatricis et reginae apostolicae, 4 Bände, Kurzböck, Wien 1780.
- De fatis linguarum orientalium Arabicae nimirum, Persicae, et Turcicae commentatio, Kurzböck, Wien 1780.
- Historia priorum regum Persarum, ex Mohammede Mirchond persice et latine cum notis geographico-literariis, Kurzböck, Wien 1782.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jenisch, Bern. Freyh. v. In: Franz Gräffer, Johann Jakob Czikann: Oesterreichische National-Encyklopädie, Dritter Band (I bis M). Beck, Wien 1835, S. 37.
- Constantin von Wurzbach: Jenisch, Bernhard Freiherr von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 10. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1863, S. 163 f. (Digitalisat).
- Karl Weiß: Jenisch, Bernhard Freiherr v. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 768.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Jenisch, Bernhard von |
| ALTERNATIVNAMEN | Jenisch, Bernhard Freiherr von (vollständiger Name) |
| KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Orientalist und Diplomat |
| GEBURTSDATUM | 10. November 1734 |
| GEBURTSORT | Wien |
| STERBEDATUM | 22. Februar 1807 |
| STERBEORT | Wien |