Bessingen (Coppenbrügge)

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Bessingen
Wappen von Bessingen
Koordinaten: 52° 6′ N, 9° 30′ OKoordinaten: 52° 6′ 17″ N, 9° 30′ 10″ O
Höhe: 173 m ü. NHN
Fläche: 3,96 km²[1]
Einwohner: 322 (1. Nov. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 81 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 31863
Vorwahl: 05159
Bessingen (Niedersachsen)
Bessingen (Niedersachsen)

Lage von Bessingen in Niedersachsen

Dorfkirche
Dorfkirche

Bessingen ist ein Dorf am Ith. Seit 1973 ist es ein Ortsteil des Fleckens Coppenbrügge im Landkreis Hameln-Pyrmont in Niedersachsen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Bessingen wurden prähistorische Funde der Schnurkeramischen Kultur aus der Zeit von 2500 bis 1700 v. Chr. gemacht.[3] Es ist jedoch keine Siedlung nachgewiesen. Die alte Namensendung „-hausen“ deutet auf eine Entstehung zur Völkerwanderungszeit im 4. bis 6. Jahrhundert.[4] Im Jahr 2012 feierte Bessingen das 950-jährige Ortsjubiläum.[5] Grund dafür war die Erwähnung als „Batsingehusen“ in einer Schenkungsurkunde König Heinrichs IV. vom 9. März 1062.[6]

Von 1216 bis 1344 war Bessingen Sitz der später ausgestorbenen Edelherren von Bessinghusen. Die nah beim Zentrum des landwirtschaftlich geprägten Haufendorfs vermutete Lage des Edelhofes ist jedoch unbekannt.[3]

Das benachbarte Dorf Hiltorf wurde im 15. Jahrhundert zur Wüstung. Auch in Bessingen kam es bedingt durch die heute zur Bundesstraße 1 gewordene nahe Heerstraße in Kriegen häufig zu Plünderungen und Einquartierungen durchziehender Truppen.[3]

Mitte des 18. Jahrhunderts begannen nahe bei Bessingen Bergleute aus Delligsen die Förderung von Steinkohle. Während des Siebenjährigen Kriegs wurde der Betrieb eingestellt und der Stolleneingang zugeschüttet.[3]

Schon 1491 war Bessingen Teil des Amts Wickensen. Bei einer Erbteilung im Jahr 1495 kam Bessingen zum Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel und der Nachbarort Behrensen zum Fürstentum Calenberg. Der Nachbarort Coppenbrügge lag hingegen in der Grafschaft Spiegelberg und kam erst 1819 zum Königreich Hannover.[6] In der Folgezeit kam es wiederholt zu Grenzstreitigkeiten. Bessingen wurde 1832 dem braunschweigischen Holzminden zugeordnet. Die aneinandergrenzenden Länder gingen im Land Niedersachsen auf.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Januar 1973 kam Bessingen im Rahmen eines Gebietstauschs vom Landkreis Holzminden zum Landkreis Hameln-Pyrmont und wurde dort zu einem Ortsteil des Fleckens Coppenbrügge.[3]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1910 1925 1933 1939 1950 2015
Einwohner 286 263 251 242 472 322
Quelle [7] [8] [8] [8] [1] [2]
Bessingen vom Rand des Ith aus, links über den Bäumen der Kirchturm, rechts die baumbestandene Straße nach Behrensen

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelischen Bewohner Bessingens gehören zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bessingen-Ith-Nesselberg im Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld.[9] Die Kapelle in Behrensen war schon im 18. Jahrhundert eine Filiale der Bessinger Kirche. Am 1. Juli 1976 wurde die St.-Petri-Kirchengemeinde Hohnsen der Bessinger Gemeinde angeschlossen.[3]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat und Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsrat der Ortschaft Bisperode vertritt auf kommunaler Ebene die Coppenbrügger Ortsteile Behrensen, Bessingen, Bisperode, Diedersen und Harderode.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kommunalwappen wurde in den 1950er Jahren genehmigt.

Wappen von Bessingen
Wappen von Bessingen
Blasonierung: „In Blau ein goldener, silber-bewehrter Hahnenfuß.“
Wappenbegründung: Das Wappen versinnbildlicht mit seiner Farbgebung die frühere Zugehörigkeit zum Herzogtum Braunschweig und erinnert zugleich an die örtliche Sage „Die gestohlene Kriegskasse“.[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schwefelbrunnen

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dorfkirche
Die namenlose Dorfkirche wurde in den Jahren 1749/50 an Stelle einer baufälligen Vorgängerin errichtet, die es schon im Jahr 1353 gab.[10] Der heutige Kirchturm stammt aus dem Jahr 1783. Größere Renovierungen erfolgten 1862 und 1963. 2016 wird die Haube des Kirchturms saniert. Das Patronat ist mit dem Rittergut Bisperode verbunden.[3] Die Kirche ist neben dem benachbarten „Kriegerdenkmal“ eines der sieben Baudenkmale in Bessingen.[6]

Baudenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Baudenkmale in Bessingen

Naturdenkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schwefelbrunnen
In der Ortslage von Bessingen tritt stark schwefelhaltiges Wasser zu Tage. Das Wasser der früher stinkender Born genannten Quelle wurde von den Dorfbewohnern als Trinkwasser und zu Heilzwecken bei Augenleiden genutzt. Der Quellbereich wurde erstmals 1941 in Stein gefasst,[3] gilt als Wahrzeichen Bessingens[11] und ist als Naturdenkmal „Schwefelbrunnen Bessingen“ ausgewiesen.[12]
  • Bessinger Klippen
Die Bessinger Klippen im Nordteil des Iths östlich von Bessingen gelten als Touristenattraktion. Die aus dem Korallenoolith herausgewitterten Felsformationen liegen unterhalb des Ithkamms. Die etwa 15 m hohe säulenähnliche Felsgruppe Adam und Eva ist als Naturdenkmal registriert.[12][13] Alle Teile der Bessinger Klippen sind seit 2004 nicht mehr für alpines Klettern zugelassen.[14]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr

Durch Bessingen führt die Landesstraße L 558. Die Bundesstraße 1 verläuft nur etwa 1 km nördlich des Ortes.

Zwei Buslinien des Nahverkehr Hameln-Pyrmont verbinden Bessingen mit Coppenbrügge und Hameln.[15][16] Dort finden sich auch die nächstgelegenen Bahnhöfe.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bessingen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950. Band 33. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart/Köln August 1952, S. 35, Sp. 2 (Digitalisat [PDF; 26,4 MB; abgerufen am 11. November 2019] Landkreis Holzminden, S. 44).
  2. a b Über Bessingen. In: bessingen.com. Abgerufen am 3. Januar 2016.
  3. a b c d e f g h Vorläufige Bessinger Dorfchronik. (PDF; 2,64 MB) In: bessingen.com. November 1988, abgerufen am 3. Januar 2016.
  4. Bessingen – kurz gefasst. (PDF; 123 kB) In: bessingen.com. Abgerufen am 3. Januar 2016.
  5. Flyer 950 Jahre Bessingen. (PDF; 662 kB) In: bessingen.com. Verein für Heimatpflege Bessingen e. V., Oktober 2012, abgerufen am 3. Januar 2016.
  6. a b c d Henning Sander: Dorfentwicklungskonzept. (PDF; 4,81 MB) In: bessingen.com. 2011, abgerufen am 3. Januar 2016.
  7. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Holzminden. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 13. November 2019.
  8. a b c Michael Rademacher: Landkreis Holzminden (Siehe unter: Nr. 2). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Kirche. In: bessingen.com. Abgerufen am 3. Januar 2016.
  10. Friedrich Pfennigsdorf: Chronik von Bessingen. Coppenbrügge 1988, S. 38 (Digitalisat [PDF; abgerufen am 11. November 2019]).
  11. Schwefelquelle. In: bessingen.com. Abgerufen am 3. Januar 2016.
  12. a b Verzeichnis gemäß § 14 Abs. 9 NAGBNatSchG - Naturdenkmale. (PDF; 24 kB) In: hameln-pyrmont.de. Landkreis Hameln-Pyrmont - untere Naturschutzbehörde, 10. August 2015, abgerufen am 4. Januar 2016.
  13. Verordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen im Landkreis Hameln-Pyrmont. (PDF; 7,84 MB) (Siehe: Anlage 2). In: hameln-pyrmont.de. 7. Juni 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. September 2015; abgerufen am 10. März 2015.
  14. Bessinger Klippen. In: Webseite IG Klettern. Abgerufen am 15. Juni 2023.
  15. Öffentlicher Nahverkehr – Buslinie 50. (PDF; 1,89 MB) In: oeffis.de. KVG Hameln, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2016; abgerufen am 3. Januar 2016.
  16. Öffentlicher Nahverkehr – Buslinie 51. (PDF; 851 kB) In: oeffis.de. KVG Hameln, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2016; abgerufen am 3. Januar 2016.