Beugniot-Hebel

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Der Beugniot-Hebel ist ein mechanisches Bauteil in einigen Lokomotiven, das zur Verbesserung der Kurvengängigkeit genutzt wird. Es wurde nach seinem Erfinder Edouard Beugniot benannt.

Beugniot entwickelte um das Jahr 1860 als Chefingenieur bei der Firma Köchlin ein System, bei dem jeweils zwei Radsätze im Fahrzeugrahmen seitenverschiebbar gelagert und mit einem Hebel verbunden werden. Diese Hebel sind mittig am Rahmen gelagert und ermöglichen so entgegengesetzte seitliche Bewegungen der verbundenen Achsen. Somit wird trotz eines festen Rahmens eine Seitenbeweglichkeit der Achsen wie bei einem Drehgestell erreicht, jedoch bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei diesem. Bei Stangenantrieb wird das seitliche Spiel der Achsen durch längere Kuppelzapfen ausgeglichen, auf denen auch die Kuppelstangen seitenverschiebbar sind.

Bei Fahrt durch eine Kurve steuert die dem Gleisbogen ausweichende erste Achse die zweite Achse also parallel in entgegengesetzter Richtung, bis die Spurkränze beider Achsen an den Schienen anliegen. Damit verteilen sich die Führungskräfte jeweils auf zwei Achsen, wodurch eine Verringerung der Abnutzung der Spurkränze erreicht wird. Durch die Querbeweglichkeit der Radsätze entfallen die sonst bei Lokomotiven mit starren Rahmen zum Zwecke eines zwängungsfreien Laufes in Weichen, Kurven und engen Gleisbögen üblichen Spurkranz- und Rückenschwächungen. Die Führungslänge der Lokomotive wird durch den Abstand der beiden festen Beugniothebel-Drehpunkte gebildet.

In Deutschland wurden Beugniot-Hebel vor allem in der Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet. Die bekanntesten Beispiele hierfür sind wohl die MaK-Stangenlokomotiven und die BR 105 und 106 der DR, aber auch in Dampflokomotiven wie der DB-Baureihe 82 wurden diese Hebel genutzt.

Siehe auch

Quellen

Bedienungs- und Wartungsanleitungen der MaK-Baureihen 600 D, 650 D und 1200 D

Weblinks

Erklärung der Beugniot-Hebel (unten auf der verlinkten Seite)