Biber (Brückenlegepanzer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Brückenleger "Biber"

Brückenleger mit Panzerschnellbrücke Biber

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 2 (Kommandant, Fahrer)
Länge 11,82 m (mit Brücke)
Breite 4 m
Höhe 3,55 m
Masse 45,3 Tonnen
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung bis zu 70 mm
Hauptbewaffnung keine
Sekundärbewaffnung Nebelmittelwurfanlage
Beweglichkeit
Antrieb MTU MB 838 CA-500, 10 Zylinder, Mehrstoffmotor-Dieselmotor
830 PS (610 kW)[1]
Federung Torsionsstab (Leopard 1 Chassis)
Geschwindigkeit 62 km/h (Straße)
Leistung/Gewicht 18,35 PS/ t

Der Biber ist ein Brückenlegepanzer aus deutscher Fertigung. Er gehört zur Gruppe der Kampfunterstützungsfahrzeuge. Sein Vorgänger war der Brückenlegepanzer M48 und der Nachfolger ist der Leguan.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Firma MaK entwickelte in den 1960er Jahren für das Heer auf der Basis des Leopard 1 einen Nachfolger für den amerikanischen Brückenlegepanzer M48 A2 Armored Vehicle Launched Bridge (AVLB).

MaK lieferte als Generalunternehmer in den Jahren 1973 bis 1975 105 Brückenlegepanzer für die Panzerpionierkompanien des Heeres.

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brückenlegepanzer kann im Gefecht Geländeeinschnitte wie Gewässer und Schluchten bis 20 Meter Breite mit der Panzerschnellbrücke Biber überbrücken. Die Brücke ist 22 Meter lang, 4 Meter breit und kann innerhalb von 2 bis 3 Minuten unter Panzerschutz ausgelegt werden[2]. Die Brücke wiegt etwa 9,94 Tonnen und ist für die Militärische Lastenklasse (MLC) 60 beziehungsweise bis etwa 55 Tonnen zugelassen. Die Besatzung besteht aus dem Kommandanten und dem Fahrer. Der Brückenleger ist unbewaffnet und mit einer Nebelmittelwurfanlage ausgestattet.

Zum Eisenbahntransport muss die Brücke in zwei Längshälften getrennt werden. Für den Straßentransport der Brücke verfügen die Panzerpionierkompanien über einen 3-achsigen Flachbettanhänger 15 Tonnen der Firma Kögel (Typ 2300269) mit Spezialzwischenrahmen, auf dem die Brücke sowohl halbiert (kompakt – wie auf dem Trägerfahrzeug) als auch zerlegt (geviertelt) transportiert werden kann.

Verlegevorgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trennstelle der Brückenhälften
Panzerschnellbrücke (PzSchnBr) Biber verlastet auf Transportanhänger (TrspAnhg) 15
Verlegen einer Panzerschnellbrücke

Die Verlegung der Brücke erfolgt horizontal im freien Vorbau. Im Gegensatz zu anderen Brückenlegern, die ihre Brücke im Scherenverfahren verlegen, hat diese Verlegeart den Vorteil einer niedrigen Silhouette. Das wird jedoch nur mit einem erheblich höheren technischen Aufwand erreicht.

In Transportstellung liegen die jeweils elf Meter langen symmetrischen Brückenhälften horizontal übereinander auf dem Haupt- und Heckausleger des Fahrzeugs. Zum Verlegen werden die beiden Elemente angehoben und die untere Brückenhälfte nach vorne verschoben. Nach dem Verbinden wird die gesamte Festbrücke mittels des Hauptauslegers über dem Hindernis abgelegt. Die Aufnahme der Brücke erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Während des Verlegevorgangs ruht die gesamte Last auf dem am Bug befestigten Stützschild.

Die Besatzung bleibt beim Verlegevorgang unter Panzerschutz.

Nutzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Bundeswehr nutzen die Streitkräfte Australiens, Chiles, Dänemarks, Italiens (64 von OTO-Melara gefertigt), Kanadas, der Niederlande und Polens den Brückenleger. Die Gesamtanzahl beläuft sich auf 145 Fahrzeuge. Deutschland lieferte an die Ukraine im Rahmen der Unterstützung nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 eine größere Anzahl an Fahrzeugen. Ende Oktober 2023 waren 13 Brückenlegepanzer geliefert und weitere 13 in Vorbereitung.[3]

Zukunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Gewicht des Leopard 2 kam die Panzerschnellbrücke an ihre Grenzen. Nach Problemen mit der ursprünglich als Nachfolgemodell vorgesehenen Panzerschnellbrücke 2 auf dem Fahrgestell des Leopard 2 testet die Bundeswehr seit 2009 das Leguan-Brückensystem auf einem Leopard-2-Fahrgestell. Das Projekt PSB 2 gilt seither als eingestellt.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Panzerschnellbrücke Biber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Land Defense – MTU. Your partner for unrivaled solutions. (PDF; 6,4 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: mtu-online.com. MTU Friedrichshafen GmbH, archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 2. April 2015 (englisch).
  2. Classix: Brückenlegepanzer Biber wird in die Bundeswehr eingeführt (1974) - Bundeswehr. Bundeswehr, abgerufen am 15. April 2020.
  3. Liste der militärischen Unterstützungsleistungen. Bundesregierung, 20. Oktober 2023, abgerufen am 20. Oktober 2023.
  4. Frank Lobitz: Kampfpanzer Leopard 2 Entwicklung und Einsatz in der Bundeswehr S. 140 Panzerschnellbrücke 2, Verlag Jochen Vollert-Tankograd Publishing, Erlangen 2009, ISBN 978-3-936519-08-2