Bila Zerkwa

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Bila Zerkwa
Біла Церква
Wappen von Bila Zerkwa
Bila Zerkwa (Ukraine)
Bila Zerkwa (Ukraine)
Bila Zerkwa
Basisdaten
Oblast: Oblast Kiew
Rajon: Rajon Bila Zerkwa
Höhe: 148 m
Fläche: 34,00 km²
Einwohner: 207.273 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 6.096 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 09100-09117
Vorwahl: +380 4463
Geographische Lage: 49° 47′ N, 30° 7′ OKoordinaten: 49° 46′ 48″ N, 30° 7′ 12″ O
KATOTTH: UA32020010010081183
KOATUU: 3220400000
Verwaltungsgliederung: 1 Stadt, 1 Siedlung städtischen Typs, 15 Dörfer
Bürgermeister: Gennady Dykiy
Adresse: вул. Ярослава Мудрого 19
09100 м. Біла Церква
Website: http://www.bc-rada.gov.ua
Statistische Informationen
Bila Zerkwa (Oblast Kiew)
Bila Zerkwa (Oblast Kiew)
Bila Zerkwa
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Bila Zerkwa (ukrainisch Біла Церква, russisch Белая Церковь, Belaja Zerkow, polnisch Biała Cerkiew) ist eine Stadt in der ukrainischen Oblast Kiew mit etwa 200.000 Einwohnern. Sie liegt am Ufer des Ros rund 80 Kilometer südwestlich von Kiew.

Katholische Kirche

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt, deren Name „Weiße Kirche“ bedeutet, wurde 1032 von Kiewer Großfürst Jaroslaw I. gegründet. Grundmauern der frühen orthodoxen Kirche wurden freigelegt. Ab 1363 gehörte sie zum Großfürstentum Litauen, seit 1569 zu Polen-Litauen. 1651 wurde hier ein Vertrag zwischen Polen und den ukrainischen Kosaken unter Bohdan Chmelnyzkyj unterschrieben. 1589 erhielt die Ortschaft das Magdeburger Stadtrecht. 1646 gab es in Bila Zerkwa rund 100 jüdische Haushalte.[1]

Dendrologischer Park Oleksandrija

Nach der dritten Teilung Polens 1795 kam die Stadt zum Russischen Reich. Im 19. Jahrhundert war Bila Zerkwa eine bedeutende Marktstadt. Zu Zeiten der Sowjetunion wurde Bila Zerkwa zu einer Großstadt und zu einem bedeutenden Industriestandort (Maschinenbau, Bauindustrie).

Während der deutschen Besetzung der Stadt im Zweiten Weltkrieg wurden am 22. August 1941 beim Massaker in Belaja Zerkow auf Anordnung von Generalfeldmarschall Walter von Reichenau nach der Ermordung aller 800–900 ortsansässigen jüdischen Männer und Frauen zwischen dem 8. und 19. August auch 90 jüdische Kinder im Alter von einem bis sieben Jahren durch die Einsatzgruppe C erschossen.[2] In Bila Zerkwa befindet sich das Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Gebäude der Großen Synagoge, das heute als Fachhochschule dient, sowie eine 400 Hektar große und prächtige Gartenanlage namens Oleksandrija, die bereits 1788 auf Befehl der Frau des polnischen Hetmans Franciszek Ksawery Branicki angelegt wurde. Des Weiteren befindet sich in der Stadt ein klassizistischer katholischer Kirchenbau, der gegenwärtig als Kirche und Konzertsaal genutzt wird.

Während des Russischen Überfalls auf die Ukraine wurde die Stadt in der Nacht vom 4. zum 5. Oktober 2022 Ziel eines Angriffs mit Iranischen HESA-Shahed-136-Kamikazedrohnen. Ein Feuer brach aus und es gab mindestens einen Verletzten.[3]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Bila Zerkwa (Білоцерківська міська громада/Bilozerkiwska miska hromada). Zu dieser zählen auch die Siedlung städtischen Typs Teresyne und die 15 in der untenstehenden Tabelle aufgelisteten Dörfer[4], bis dahin bildete sie die gleichnamige Stadtratsgemeinde Bila Zerkwa (Білоцерківська міська рада/Bilozerkiwska miska rada) unter Oblastverwaltung stehend im Zentrum des ihn umgebenden Rajons Bila Zerkwa.

Am 17. Juli 2020 kam es im Zuge einer großen Rajonsreform zum Anschluss des Rajonsgebietes an den Rajon Bila Zerkwa[5].

Folgende Orte sind neben dem Hauptort Bila Zerkwa Teil der Gemeinde:

Name
ukrainisch transkribiert ukrainisch russisch
Chrapatschi Храпачі Храпачи
Drosdy Дрозди Дрозды
Hajok Гайок Гаёк (Hajek)
Hlybotschka Глибочка Глыбочка (Glybotschka)
Hluschky Глушки Глушки (Gluschki)
Horodyschtsche Городище Городище (Gorodischtsche)
Masepynzi Мазепинці Мазепинцы (Masepinzy)
Pischtschana Піщана Песчаная (Pestschanaja)
Pylyptscha Пилипча Пилипча (Piliptscha)
Schkariwka Шкарівка Шкаровка (Schkarowka)
Skrebyschi Скребиші Скребыши
Sydory Сидори Сидоры (Sidory)
Teresyne Терезине Терезино (Teresino)
Tomyliwka Томилівка Томиловка (Tomilowka)
Wilna Tarassiwka Вільна Тарасівка Вольная Тарасовка (Wolnaja Tarassowka)
Wolodymyriwka Володимирівка Владимировка (Wladimirowka)

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus

Nach den Daten der Volkszählung aus dem Jahr 2001 bestand die Stadtbevölkerung zu 87,4 Prozent aus ethnischen Ukrainern und zu 10,3 Prozent aus Russen. Daneben gibt es kleine jüdische, belarussische und polnische Minderheiten.

In Bila Zerkwa leben mehr Frauen als Männer (52,8 zu 47,2 Prozent).

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 2004 jeweils zum 1. Januar):

  • 1970 – 103.000
  • 2004 – 203.318
  • 2005 – 204.794
  • 2006 – 206.120
  • 2014 – 211.240

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Stadt verbunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bila Zerkwa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Shaul Stampfer: What Actually Happened to the Jews of Ukraine in 1648? In: Jewish History, Jg. 17 (2003), S. 207–227, hier S. 215.
  2. Ernst Klee / Willi Dreßen / Volker Rieß (Hrsg.): „Schöne Zeiten“. Judenmord aus der Sicht der Täter und Gaffer, S. Fischer, Frankfurt 1988, ISBN 3-10-039304-X, S. 131–145.
  3. Aanval met Iraanse kamikaze-drones in regio Kiev. Abgerufen am 5. Oktober 2022 (flämisch).
  4. Кабінет Міністрів України Розпорядження від 12 червня 2020 р. № 715-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Київської області"
  5. Верховна Рада України; Постанова від 17.07.2020 № 807-IX Про утворення та ліквідацію районів
  6. Vereinbarung für Solidaritätspartnerschaft mit Bila Tserkva unterzeichnet. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
  7. Solidaritätspartnerschaft mit Bila Zerkwa: Claudia Kalisch teilt Dankesbrief mit dem Rat der Hansestadt. Abgerufen am 5. April 2024.