Bildchen (Aachen)

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Bildchen
Stadt Aachen
Koordinaten: 50° 44′ N, 6° 2′ OKoordinaten: 50° 43′ 50″ N, 6° 2′ 24″ O
Postleitzahl: 52074
Vorwahl: 0241
Wohnhaus Lütticher Straße 597 in Bildchen
Wohnhaus Lütticher Straße 597 in Bildchen

Bildchen ist eine Siedlung im Süden der Stadt Aachen an der Grenze zwischen Deutschland und Belgien. Bis 1995 bestand hier ein Grenzübergang.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siedlung liegt im Stadtteil Aachen-Mitte am Südrand des Aachener Waldes auf einer Höhe von 220 m. Durch die Siedlung verläuft die Lütticher Straße (B264), die von Aachen nach Lüttich verläuft und auf belgischer Seite als N3 durch die zu Kelmis gehörende Ortschaft Neu-Moresnet führt. Durch Bildchen fließt der Tüljebach, der in der Nähe entspringt.

Nördlich des Orts liegt die Siedlung Preuswald. Östlich der Ortschaft verläuft die Bahnstrecke Aachen-Lüttich.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Preußischer Meilenstein an der Zollhaussiedlung
Grenze zwischen Belgien und Deutschland (2010)

Das Gebiet von Bildchen gehörte ursprünglich zum Herzogtum Limburg (Hochbank Montzen), das 1792 von den französischen Revolutionstruppen erobert wurde. Im Wiener Kongress wurde Bildchen 1815 zu einem Bestandteil der zu Preußen gehörenden Gemeinde Preußisch Moresnet, des heutigen Neu-Moresnet, im Kreis Eupen. Durch den Versailler Vertrag 1919 wurde Preußisch Moresnet Belgien zugesprochen. Im Rahmen von Grenzkorrekturen kam Bildchen 1922 nach Deutschland zurück und wurde zusammen mit anderen zurückgegebenen Gebieten des ehemaligen Kreises Eupen in die Stadt Aachen eingemeindet. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Bildchen zusammen mit weiteren Gebieten 1949 unter belgische Verwaltung, wurde 1958 jedoch an Deutschland zurückgegeben.[1][2][3]

An die Rolle Bildchens vor und im Zweiten Weltkrieg erinnert eine Tafel des Projektes Wege gegen das Vergessen, die an den ehemals denkmalgeschütztem Haus Lütticher Straße 599 angebracht war und wegen dessen Baufälligkeit vorübergehend entfernt wurde. Die Inschrift lautet:

„Die Grenze bei Aachen und im Umland wurde in den Jahren 1933–1944 zum Schauplatz menschenunwürdiger Fluchtszenen. Menschen wurden hin und her geschoben, inhaftiert, bestohlen, ausgeraubt und geschlagen. Fluchthilfe gegen Geld blühte als einträgliches Geschäft. Ebenso wurde ihnen auch oft anonyme Menschlichkeit von Grenzbewohnern zuteil. Sie ließen Flüchtlingen spontane und organisierte Hilfe zukommen. Am 10. Mai 1940 überfielen deutsche Truppen Belgien und brachten unermessliches Leid über die Menschen unseres Nachbarlandes.“[4]

Nach dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens im Jahr 1995 wurde der Grenzübergang Aachen-Bildchen aufgehoben. Ein Gedenkstein mit zwei Tafeln mit den Namen der Opfer des Zweiten Weltkrieges aus dem Stadtteil Bildchen befindet sich am Gemeindezentrum Maria im Tann in der Siedlung Preuswald.

Ortsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildchen hat die Siedlungsform eines Straßendorfs und erstreckt sich etwa zwei Kilometer weit entlang der Lütticher Straße. Südlich liegen verstreut Bauernhöfe mit Viehwirtschaft. Einige der Bauten sind in die Denkmalliste der Stadt Aachen eingetragen.[5] Das aus dem Jahr 1752 stammende Gutshaus in der Lütticher Straße 599 wurde wegen seines maroden Zustands 2008 aus der Denkmalliste gestrichen.[6]

Am Südende des Dorfes ist ein Fußballplatz, der von dem in der Aachener Kreisliga spielenden Verein FC Cro Sokoli Aachen genutzt wird.[7]

Westlich der Lütticher Straße zwischen Bildchen und der belgischen Grenze liegt das Naturschutzgebiet Bildchen, ein etwa 5 Hektar großes Naturschutzgebiet mit Birkenbruchwald, Großseggenried und Feuchtwiese. Ihm Gegenüber liegen am Wegesrand bzw. im nahen Wald verstreut Reste mehrerer alter Bunkeranlagen aus dem Jahr 1938, die Teil des Westwalls waren.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die AVV-Buslinie 24 der ASEAG verbindet Bildchen mit Aachen-Mitte und Kelmis. Zusätzlich verkehrt in den Nächten vor Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen die Nachtbuslinie N7 der ASEAG.

Linie Verlauf
24 Kelmis (B) – Bildchen Grenze (D) (– Preuswald) – Franziskushospital – Jüdischer Friedhof – Schanz – Elisenbrunnen – Aachen Bushof
N7 Nachtexpress: nur in den Nächten vor Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen
(Aachen Bushof →) Elisenbrunnen – Karlsgraben – Schanz – Hanbruch – Kronenberg – Preusweg – (Preuswald →) Bildchen Grenze (D) – Kelmis (B)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bildchen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aachen: Vor 50 Jahren kam Bildchen nach Aachen zurück. In: Aachener Nachrichten. 21. August 2008, abgerufen am 15. April 2019.
  2. Margot Gasper: Seit 60 Jahren gehört der Weiler wieder zu Aachen: Um Mitternacht wurde Bildchen wieder deutsch. In: Aachener Zeitung. 10. Oktober 2018, abgerufen am 15. April 2019.
  3. 1956: Aachen-Bildchen, Losheim u. a. werden an Deutschland zurückgegeben. In: GR-Atlas. Université du Luxembourg, abgerufen am 8. April 2019.
  4. Lütticher Straße, Grenze. In: Wege gegen das Vergessen. Volkshochschule Aachen, abgerufen am 14. April 2019.
  5. Verzeichnis der Denkmäler im Gebiet der Stadt Aachen. in der Fassung des 18. Nachtrages. 27. September 2016, S. 14 (aachen.de [PDF; 129 kB]).
  6. Hausruine am Grenzübergang Bildchen. In: Geograph. Abgerufen am 14. April 2019.
  7. Sportplatz Bildchen (A). In: europlan-online.de. Abgerufen am 14. April 2019.