Bill Cunningham (Fotograf, 1929)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bill Cunningham unterwegs in seiner typischen Arbeitskleidung mit einer blauen Jacke (2010)

William Jay „Bill“ Cunningham Jr. (13. März 1929 in Boston, Massachusetts25. Juni 2016 in Manhattan, New York) war ein US-amerikanischer Modefotograf der New York Times. Er war für seine Schnappschuss- und Straßenfotografie bekannt.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cunningham wurde 1929 als zweites von insgesamt vier Kindern einer irischstämmigen Familie in Boston geboren. Nach seiner Schulzeit erhielt er ein Stipendium für Harvard, brach das Studium aber nach zwei Monaten ab.[1] Er zog 1948 nach New York City und eröffnete dort in der East 52nd Street ein Hutmachergeschäft, das bereits 1950 in der New York Times Beachtung fand.[3] Sein Geld verdiente er mit Jobs in einer Drogerie und einem Restaurant. Nachdem er zwischenzeitlich über zwei Jahre für den Koreakrieg eingezogen worden war, eröffnete er nach seiner Rückkehr ein neues Geschäft unter dem Namen „William J.“ in der West 54th Street.[4][2] Zeitgleich verdiente er als freier Kolumnist der Women’s Wear Daily hinzu. 1967 begann er zu fotografieren und nahm Aufträge der Daily News und der Chicago Tribune an. Seit den späten 70er-Jahren arbeitete er regelmäßig für die New York Times; deren Angebot für eine Festanstellung nahm er jedoch erst 1994 an. Für die New York Times war er regelmäßig bis kurz vor seinem Tod auf dem Fahrrad in Midtown unterwegs, beobachtete aktuelle Modetrends, fotografierte spontan Passanten und erstellte daraus kommentierte Fotoserien für seine Kolumne.

In dem 2011 über ihn entstandenen Dokumentarfilm wandte er sich gegen die Einstellung, dass Mode nur etwas für die Reichen und Eitlen sei. Er sagte:

“The wider world perceives fashion as frivolity that should be done away with. The point is that fashion is the armour to survive the reality of everyday life. I don't think you can do away with it. It would be like doing away with civilisation. […] The best fashion show is definitely on the street. Always has been. Always will be.”

„Allgemein wird Mode als etwas Belangloses angesehen, auf das wir verzichten können. Der Punkt ist, dass Mode es uns erlaubt, die Realität des Alltags zu überstehen. Ich denke nicht, dass sie verzichtbar ist. Es wäre wie ein Verzicht auf die Zivilisation. […] Die beste Modenschau ist auf jeden Fall auf der Straße. Das war immer so und wird immer so bleiben.“

Bill Cunningham[5]

Cunningham starb im Juni 2016 an den Folgen eines Schlaganfalls.[1]

Nachlass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Kollektion von Cunningham entworfenen Damenhüten mit dem Label „William J.“ aus den 1950er-Jahren wurde dem Metropolitan Museum of Art gestiftet.[6] In seinem Nachlass wurden Memoiren mit dem Titel Fashion Climbing entdeckt, die 2018 als Buch veröffentlicht wurden. Zu den weiteren Entdeckungen gehören zwei Bände mit Skizzen, Werbeanzeigen und Zeitungsausschnitten zu Hutmoden, die im Verlauf von zwei Jahrzehnten entstanden sind. Zusammen mit weiteren Gegenständen aus seinem Besitz wurden sie in der Zeit vom 8. Juni bis 9. September 2018 unter dem Titel Celebrating Bill Cunningham von der New-York Historical Society ausgestellt.[2]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2014: Bill Cunningham: Facades (durch die New-York Historical Society)[7]
  • 2018: Celebrating Bill Cunningham (durch die New-York Historical Society)[2]

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2011: Bill Cunningham New York, Dokumentarfilm; Drehbuch, Kamera und Regie Richard Press. Der Film wurde mit dem Chlotrudis Award ausgezeichnet und für 13 weitere Filmpreise nominiert.
  • 2018: The Times of Bill Cunningham, Dokumentarfilm; Regie Mark Bozek, Erzählerin Sarah Jessica Parker[8]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bill Cunningham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Jacob Bernstein: Bill Cunningham, Legendary Times Fashion Photographer, Dies at 87. In: New York Times. 25. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
  2. a b c d Matthew Schneier: Bill Cunningham’s Unseen Scrapbooks. In: New York Times. 8. Juni 2018, abgerufen am 9. August 2018.
  3. Virginia Pope: Summer Fashions. In: New York Times. 30. April 1950, S. 177 (nytimes.com). In diesem Artikel wird Bill Cunningham nur als „William J.“ bezeichnet, siehe dazu die Anmerkung in Bill Cunningham: Bill Cunningham on Bill Cunningham. 25. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
  4. Bill Cunningham: Bill Cunningham on Bill Cunningham. 25. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
  5. Laura Craik: Fashion, according to Bill Cunningham. In: The Times. 14. März 2012 (thetimes.co.uk).
  6. Departmental Accessions. In: Annual Report of the Trustees of the Metropolitan Museum of Art. Nr. 144, 2014, S. 11–40, S. 24, JSTOR:43489838.
  7. Bill Cunningham: Facades. New-York Historical Society, abgerufen am 23. Juli 2018.
  8. [1] The New York Times, 13. Februar 2020, abgerufen am 13. März 2020
  9. a b Bill Cunningham, legendary fashion photographer, dies aged 87. In: Guardian. Abgerufen am 26. Juni 2016.
  10. Living Landmarks Celebration 2009. In: nylandmarks.org. Archiviert vom Original am 26. Juni 2016; abgerufen am 11. Mai 2022.