Bob Ross (Maler)
Robert Norman „Bob“ Ross (* 29. Oktober 1942 in Daytona Beach, Florida; † 4. Juli 1995 in New Smyrna Beach, Florida) war ein US-amerikanischer Maler und Fernsehmoderator. Er wurde mit dem Fernseh-Malkurs The Joy of Painting bekannt.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ross war der Sohn eines Zimmermanns und einer Kellnerin. Er hatte einen Halbbruder und wuchs in Orlando auf. Nach der neunten Klasse brach Ross seine Schulzeit ab und verpflichtete sich im Alter von 18 Jahren 1961 für zwei Jahrzehnte zum Dienst in der US-Air Force. Als Begründung gab er an, dass er so die Welt kennenlernen konnte.[1] Er schied 1981 im Rang eines Master Sergeants aus dem Dienst aus.
Bereits in den 1970er-Jahren besuchte Ross an verschiedenen Colleges Seminare in Malerei.[2] Dabei ließ er sich für seine eigenen Arbeiten besonders von der Technik seines Lehrers Bill Alexander inspirieren. Später bot er auch eigene Kurse an. Nach Dreharbeiten 1983 für den Chicagoer Lokalsender des PBS wurde ihm ein Vertrag angeboten, aus denen die ersten dreizehn Episoden von The Joy of Painting entstanden. Heute gelten die ersten vierzehn Staffeln jedoch aufgrund einer zu grobkörnigen Auflösung als unansehbar; ausgestrahlt werden nur noch die fünfzehnte bis einunddreißigste Staffel (1988–1993).[3]
Am 4. Juli 1995 starb Ross im Alter von 52 Jahren am Non-Hodgkin-Lymphom. Er wurde im Woodlawn Memorial Park in Gotha beerdigt. Sein Markenzeichen war seine große Afrofrisur, die jedoch nicht natürlich war.[4]
Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der deutsche Auswanderer William „Bill“ Alexander entwickelte eine besondere Nass-in-Nass-Malerei, mit der William in der Lage war, innerhalb von nur 30 Minuten ein komplexes Gemälde zu erstellen. Von 1974 bis 1982 wurden 9 Staffeln seiner Show „The Magic of Oil Painting“ eines Lokalsenders von PBS produziert. 1980 gewann William einen Emmy für seine Show. Bob Ross sah Williams Show während seiner Zeit als Soldat. Später sagte Ross: „Ich habe Alexander im Fernsehen gesehen. Wie Millionen andere Menschen auch. Ich war begeistert von ihm, lernte von ihm, und als ich aus dem Militär ausschied, boten sie mir eine Stelle als Kunstlehrer an.“[5] Statistisch wurde berechnet, dass in den von Bob Ross hinterbliebenen 30.000 Gemälden zu 91 Prozent mindestens ein Baum auftaucht, zu 20 Prozent eine Sonne und nur zu 2 Prozent Palmen.[6] Ross sagte 1991 in der New York Times, dass er nur ein einziges Mal seine Bilder ausgestellt habe. Es gäbe „Tausende sehr, sehr talentierte Künstler, die nicht mal nach ihrem Tod bekannt werden. Die meisten Künstler wünschen sich Anerkennung, besonders bei der Fachwelt. Ich habe schon so lange meine Sendung. Mehr brauche ich nicht.“[7]
1981 bekam er von William Alexander einen Vertrag als Kunstlehrer und gab zahlreiche Workshops und Seminare. Neben dem Wunsch, den Menschen das Malen bei zu bringen, wurden aber auch Farben, Pinsel und Leinwände im großen Stil verkauft. 1983 löste Ross seinen Lehrmeister William Alexander mit der TV Show ab und präsentierte seine eigene Fernsehsendung The Joy of Painting (‚Die Freude am Malen‘). Durch diese Sendung gelangte er zu weltweiter Bekanntheit und verhalf der Nass-in-Nass-Technik zu mehr Verbreitung.[8] Seitdem werden über eine eigene Firma (Bob Ross Inc.) unter anderem Lehrbücher und -videos sowie Bob-Ross-Malsets verkauft. Wer diese Maltechnik für Landschaften offiziell unterrichten möchte, muss sich zum CRI (Certified Ross Instructor) ausbilden lassen. Daneben gibt es noch Zertifikate für Blumenmalerei (CRFI), Wildtiere (CRWI) und Porträts (CRPI). Letztere sind aber Weiterentwicklungen von Techniken anderer Personen. Die Technik der Blumenmalerei geht beispielsweise auf Annette Kowalski und Kathwren Jenkins zurück; erste war eine Wegbegleiterin von Bob Ross, die mittlerweile die Bob Ross Inc. leitet.
2023 stand erstmals ein Werk Ross’, „A Walk in the Woods“ (deutsch: Ein Spaziergang im Wald), für 9,3 Millionen Euro zum Verkauf.[9]
The Joy of Painting[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
The Joy of Painting ist ein von Bob Ross moderierter Fernseh-Malkurs in 403 Teilen (31 Staffeln à 13 Folgen mit je 27 Minuten Sendezeit). Die Sendungen wurden zwischen 1983 und 1994 produziert. Die Folgen, in denen Ross immer auf dieselbe Weise seine Maltechnik präsentiert, haben Namen wie New Day’s Dawn, Waterfall in the Woods oder Quiet Mountain Lake (Sonnenaufgang eines neuen Tages, Wasserfall im Wald oder Ruhiger Bergsee). Dabei versucht er, mit sanfter Stimme die Zuschauer zu motivieren, selbst zum Pinsel zu greifen und ihre ganz persönliche Welt zu malen, in der alles erlaubt sei und nichts verkehrt sein könne.
In der Kommentierung der Arbeitsvorgänge benutzt er wiederkehrende Satzbausteine, wie etwa „We don’t make mistakes here, just happy little accidents“ („Uns passieren keine Fehler, nur kleine, glückliche Missgeschicke.“), wenn z. B. der Pinsel ausrutschte, beim Trockenschütteln eines Pinsels im Blecheimer: „Beat the devil out of it“ („Schlage den Teufel heraus“) oder „Everyone needs a friend“ („Jeder braucht einen Freund“), wenn zu einem allein stehenden Baum ein zweiter hinzugemalt wird.
Sämtliche Bilder befinden sich bis heute im Besitz der Bob Ross Inc. in Herndon, Virginia.[10] Das Unternehmen vermarktet Malutensilien, Bücher, DVDs und lizenziert Malkurse und Mallehrer weltweit.[11] Bei einigen Menschen induziert Ross’ sanfte Stimme eine Autonomous Sensory Meridian Response (ASMR), weshalb er innerhalb der ASMR-Community auch als „King of ASMR“ („König des ASMR“) bezeichnet wird.[12]
Dokumentationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Bob Ross: The Happy Painter (USA 2011, 64 Minuten, Regie: Sherry Spradlin)
- Bob Ross: Glückliche Unfälle, Betrug und Gier (Bob Ross: Happy Accidents, Betrayal & Greed, USA 2021, 92 Minuten, Regie: Joshua Rofé). Im August 2021 erschien bei Netflix eine Dokumentation über das Leben von Bob Ross. Darin wird unter anderem geschildert, wie sein Sohn Steve Ross, seine ehemaligen Geschäftspartner und Wegbegleiter sich nach seinem Tod um Namensrechte und die Vermarktung seines Lebenswerks durch Merchandising-Produkte stritten.[13][14]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Michelle Witte: Happy Little Accidents. Die schönsten Weisheiten von Bob Ross. Kösel, München 2017, ISBN 978-3-466-34698-1 (Deutsche Erstausgabe mit zahlreichen Bildern).
- Alston Ramsay: Sex, Deceit, and Scandal. The Ugly War Over Bob Ross' Ghost. In: The Daily Beast, 17. Mai 2021, online, abgerufen am 17. Mai 2021
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur von und über Bob Ross im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bob Ross in der Internet Movie Database (englisch)
- Offizielle amerikanische Bob-Ross-Website
- Ausführliche Bob-Ross-Biografie sowie weitere Informationen zur Technik
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Malerfreunde.de: Bob Ross - Malerfreunde. Abgerufen am 27. August 2021.
- ↑ Bob Ross Maler und Unternehmer. In: Bayerischer Rundfunk vom 7. Oktober 2011.
- ↑ Der Maler ist tot, es lebe der Maler; FAZ.net vom 30. September 2009; abgerufen am 5. Juli 2020
- ↑ We’re Sorry, But Bob Ross’ Curly Hair Is A Lie auf huffingtonpost.com
- ↑ Bob Ross: Glückliche Unfälle, Betrug und Gier (Bob Ross: Happy Accidents, Betrayal & Greed, USA 2021, 92 Minuten, Regie: Joshua Rofé).
- ↑ Wölkchen zählen mit Bob Ross. In: Süddeutsche Zeitung 15. April 2014.
- ↑ Das Mysterium des Malers Bob Ross; ntv.de vom 4. Juli 2020; abgerufen am 4. Juli 2020.
- ↑ Malerei-Kult: Anti-Fernsehen mit Bob Ross auf spiegel.de, abgerufen am 1. April 2015.
- ↑ Kira Kramer, Bild von Bob Ross zum Verkauf: Wer sich’s leisten kann, faz.net vom 22. September 2023
- ↑ The New York Times: Where Are All the Bob Ross Paintings? We Found Them. In: The New York Times. ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 14. Juli 2019]).
- ↑ Emily Rhyne, Larry Buchanan, Aaron Byrd: Where Are All the Bob Ross Paintings? We Found Them. Youtube: The New York Times, 12. Juli 2019 (englisch).
- ↑ Joe Kloc: The Soothing Sounds of Bob Ross. In: Newsweek. 1. Oktober 2014, abgerufen am 29. April 2020.
- ↑ Dunkle Wolken in Happyland: Netflix will "düsteres Geheimnis" des TV-Malers Bob Ross enthüllen. Abgerufen am 11. September 2021.
- ↑ Bob Ross: Glückliche Unfälle, Betrug und Gier bei Netflix, abgerufen am 27. August 2021.
Personendaten | |
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NAME | Ross, Bob |
ALTERNATIVNAMEN | Ross, Robert Norman (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Maler und Fernsehmoderator |
GEBURTSDATUM | 29. Oktober 1942 |
GEBURTSORT | Daytona Beach, USA |
STERBEDATUM | 4. Juli 1995 |
STERBEORT | New Smyrna Beach |