Borny

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Borny (deutsch Borny) ist ein Stadtteil der Stadt Metz im Département Moselle in der französischen Region Grand Est (bis 2015 Lothringen), der 1961 durch Eingemeindung des gleichnamigen Dorfs entstanden ist.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stadtteil Borny der Stadt Metz in Lothringen liegt auf der rechten Seite der Mosel, etwa vier Kilometer östlich des Stadtkerns von Metz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Borny
Borny, östlich der Stadt Metz, auf einem Plan der Umgebung von Metz um 1900

Das frühere Dorf Borny gehörte einst zum Bistum Metz.[1] Überlieferte Ortsbezeichnungen sind Burnen in Comitatu Metensi (960), Burnacha (1182), Borney, Bourney (1206) und Bourny (1513).[2] Die Ortschaft hatte im 19. Jahrhundert Wein-, Obst und Gemüsebau, eine Ziegelei und Kalköfen.[1]

Durch den Frieden von Frankfurt vom 10. Mai 1871 kam die Region mit Borny an Deutschland zurück und wurde dem Landkreis Metz, Bezirk Lothringen, im Reichsland Elsaß-Lothringen zugeordnet. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte das Dorf eine katholische Pfarrkirche, ein Nonnenkloster der Schwestern von St. Vinzenz, eine Drahtseilfabrik, Kalkbrennerei und ein Sägewerk.[3] Während der Schlacht bei Colombey am 14. August 1870 im vorausgegangenen Deutsch-Französischen Krieg fanden auf der Gemarkung von Borny die heftigsten Kampfhandlungen statt. Die Franzosen pflegen diese Schlacht deshalb auch nach Borny zu benennen.[4][5]

Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden. Während des Zweiten Weltkriegs besetzte die deutsche Wehrmacht die Region. Ende 1944 wurde Borny von westalliierten Streitkräften eingenommen.

Am 9. Dezember 1961 wurde die Ortschaft Borny in die Stadt Metz eingemeindet.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung vom 18. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
Jahr Einwohner Anmerkungen
1793 0211 [6]
1821 0499 [6]
1841 0713 [6]
1861 0768 [7][6]
1871 1074 auf einer Fläche von 1139 ha, in 157 Häusern mit 197 Familien, darunter neun Mennoniten und sechs Evangelische;[1][8] nach anderen Angaben 1050 Einwohner[9]
1880 0779 auf einer Fläche von 1192 ha mit 155 Häusern, davon 777 Katholiken und zwei Evangelische[10]
1885 1402 [11][12]
1890 1511 mit dem Militär (636 Mann), in 154 Häusern mit 187 Haushaltungen, davon 1135 Katholiken, 372 Protestanten, eine Person eines sonstigen christlichen Glaubens und drei Juden[11][12]
1905 1978 [12]
1910 2798 mit der Garnison (ein Dragonerregiment Nr. 13)[3][13][12]
Anzahl Einwohner vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zur Eingemeindung nach Metz 1961[6]
Jahr 1921 1926 1931 1936 1946 1954
Einwohner 1835 2064 2232 2399 1373 1998

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 81 (books.googl.de).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Metz Borny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 266–267 (books.google.de).
  2. Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 46–47 (books.google.de).
  3. a b Borny, Landkreis Metz, Elsass-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Borny (meyersgaz.org).
  4. Borny, Lexikoneintrag in: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 3, Leipzig/Wien 1905, S. 236 (zeno.org).
  5. Colombey-Nouilly, Lexikoneintrag in: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 4, Leipzig/Wien 1906, S. 232 (zeno.org).
  6. a b c d e Borny - statistische Angaben der Arbeitsgruppe für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich
  7. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 7 (online)
  8. Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 81 (books.google.de).
  9. Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 559, linke Spalte (books.google.de).
  10. Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 87, Ziffer 971 (google.de).
  11. a b Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 80–81, Kanton Metz, Ziffer 4 (books.google.de).
  12. a b c d Michael Rademacher: Stadt- und Landkreis Metz, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Kreis Metz-Land – gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)