Bovine Meat and Milk Factors

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Bovine Meat and Milk Factors (BMMF) werden DNA-Bestandteile in Rindfleisch und Kuhmilch bezeichnet, die für die Entstehung von Krebs (insbesondere Darmkrebs und Brustkrebs) verantwortlich sein könnten.[1] Zu den Vertretern dieser These zählen die Mediziner Harald zur Hausen und Ethel-Michele de Villiers, beide tätig am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, aufgrund der Analyse von epidemiologischen Daten[2][3][4] und der Untersuchung von Antikörpern im menschlichen Serum.[5][6] Eine Verbindung könnte auch zu Neurodegenerativen Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose bestehen.[5]

Ende 2017 stellte die Arbeitsgruppe um Timo Bund am DKFZ Nachweise vor, dass die BMMF in menschlichen Zellen langfristig überdauern. Sie identifizierte bestimmte BMMF-RNA und -Proteinprodukte.[5][7]

Am 26. Februar 2019 stellte Ethel-Michele de Villiers Hinweise auf einen bisher unbekannten Infektionserreger in Blutserum und Milch von eurasischen Rindern vor, der indirekt die Entstehung eines Kolonkarzinoms auslösen könnte. Man habe „Homologien zum p4ABAYE-Plasmid von Acinetobacter, aber auch virale Bestandteile von CRESS-DNA-Viren nachgewiesen.“[3][8]

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hebt hervor, dass diese Erkenntnisse und Empfehlungen auf einer sehr dünnen Datengrundlage beruhen.[9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Timo Bund: Research Group Episomal-Persistent DNA in Cancer- and Chronic Diseases. DKFZ
  2. Harald zur Hausen, Ethel-Michele de Villiers: Dairy cattle serum and milk factors contributing to the risk of colon and breast cancers. In: International Journal of Cancer. Band 137, Nr. 4, 2015, S. 959–967, doi:10.1002/ijc.29466, PMID 25648405.
  3. a b Harald zur Hausen, Timo Bund, Ethel-Michele de Villiers: Specific Nutritional Infections Early in Life as Risk Factors for Human Colon and Breast Cancers Several Decades Later. In: International Journal of Cancer. Band 144, Nr. 7, 2019, S. 1574–1583, doi:10.1002/ijc.31882
  4. Wolfgang Däuble: Warum haben Inder so selten Darmkrebs? In: FAZ.net. 26. April 2014, abgerufen am 16. Dezember 2014.
  5. a b c Sebastian Eilebrecht, Agnes Hotz-Wagenblatt, Victor Sarachaga et al.: Expression and replication of virus-like circular DNA in human cells. In: Scientific Reports. Band 8, Artikel-Nr. 2851, 2018, doi:10.1038/s41598-018-21317-w, PMID 29434270
  6. Erhöhtes Krebsrisiko durch Kuhmilch und Rindfleisch? aerztezeitung.de, 23. Oktober 2018
  7. Arbeitsgruppe Episomal-Persistierende DNA in Krebs- und chronischen Erkrankungen. dkfz.de; abgerufen am 4. Juni 2019
  8. Forschung am DKFZ: Risikofaktor für Darmkrebs in Milch entdeckt. (Memento vom 4. Juni 2019 im Internet Archive) aerztezeitung.de, 26. Februar 2019
  9. Neuartige Erreger in Rind und Kuhmilchprodukten: Weitere Forschung notwendig. Stellungnahme Nr. 014/2019 des BfR vom 18. April 2019, aktualisiert am 19. September 2019