Bretzenheim

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Wappen Deutschlandkarte
Bretzenheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Bretzenheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 53′ N, 7° 54′ OKoordinaten: 49° 53′ N, 7° 54′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bad Kreuznach
Verbandsgemeinde: Langenlonsheim-Stromberg
Höhe: 102 m ü. NHN
Fläche: 5,81 km2
Einwohner: 2600 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 448 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55559
Vorwahl: 0671
Kfz-Kennzeichen: KH
Gemeindeschlüssel: 07 1 33 018
Adresse der Verbandsverwaltung: Naheweinstraße 80
55450 Langenlonsheim
Website: www.bretzenheim.de
Ortsbürgermeister: Olaf Budde (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Bretzenheim im Landkreis Bad Kreuznach
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Karte

Bretzenheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bretzenheim liegt an der Nahe 10 km vor deren Mündung in den Rhein. Im Süden befindet sich Bad Kreuznach, im Norden Bingen am Rhein.

Zu Bretzenheim gehören auch die Wohnplätze Eremitage, Haus Sitzius, Karlshof, Eulenhof und Orthenberger Mühle.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde im Jahr 1057 erstmals urkundlich erwähnt, als der damalige Erzbischof Anno II. von Köln die beiden Dörfer Winzenheim und Bretzenheim der Polenkönigin Richeza als Lehen übergab.

Bis 1589 hatte das Kurfürstentum Köln die Grundherrschaft über die Herrschaft Bretzenheim. Lehensnehmer waren später die Pfalzgrafen bei Rhein, gefolgt von den Grafen von Falkenstein in verschiedenen Linien,[3] bevor 1642 Graf Alexander II. von Velen die Herrschaft kaufte. 1664 erhob Kaiser Leopold I. Bretzenheim zur freien Reichsherrschaft.[4] Im Jahre 1669 kaufte Velen die Dörfer Dasbach, Kettenbach und Hausen (bei Idstein) von den Freiherren von Cornberg hinzu. Nachdem Graf Alexander IV. von Velen 1733 ohne Erben gestorben war, zog das Erzstift Köln das Lehen ein und vergab es 1734 an Graf Ambrosius Franz von Virmont, der 1744 ebenfalls ohne Erben verstarb, woraufhin 1747 Freiherr Ignaz Felix von Roll zu Bernau mit Bretzenheim belehnt wurde. Dieser verkaufte die Herrschaft 1772 für 300.000 Gulden an Graf Karl August von Heydeck, einen illegitimen Sohn des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz.[5] Karl August wurde 1774 zum Reichsgrafen und 1789 zum Reichsfürsten erhoben. Bretzenheim stieg damit von einer Reichsherrschaft zum Reichsfürstentum auf. Bereits 1795 wurde das Fürstentum aber im Rahmen der Koalitionskriege französisch besetzt und zerschlagen. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Bretzenheim in die preußische Rheinprovinz eingegliedert.

In der Gemarkung Bretzenheim befand sich von 1945 bis 1948 ein Kriegsgefangenenlager, das sogenannte Feld des Jammers, das zur Gruppe der Rheinwiesenlager gehörte.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bretzenheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[6]

Jahr Einwohner
1815 728
1835 969
1871 937
1905 954
1939 1.095
1950 1.280
1961 1.431
Jahr Einwohner
1970 1.872
1987 2.075
1997 2.373
2005 2.414
2011 2.498
2017 2.587
2022 2.600[1]
Einwohnerentwicklung von Bretzenheim von 1815 bis 2018 nach nebenstehender Tabelle

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Bretzenheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU FWL BBL Gesamt
2019[7] 4 8 8 20 Sitze
2014[8] 5 10 5 20 Sitze
2009 2 7 4 3 16 Sitze
2004 2 7 4 3 16 Sitze
  • FWL = Freie Wählerliste Bretzenheim e. V.
  • BBL = Bretzenheimer Bürger-Liste e. V.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister ist Olaf Budde (CDU). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 78,70 % gewählt und ist damit Nachfolger von Thomas Gleichmann (CDU), der nach zehn Jahren im Amt nicht mehr kandidiert hatte.[9]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eremitage (Bretzenheim)

Weinbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bretzenheim gehört zum „Weinbaubereich Nahetal“ im Anbaugebiet Nahe. Im Ort sind 17 Weinbaubetriebe tätig. Die bestockte Rebfläche beträgt 112 Hektar. Etwa 64 % des angebauten Weins sind Weißweinrebsorten (Stand 2007). Im Jahre 1979 waren noch 36 Betriebe tätig. Die damalige Rebfläche betrug 94 Hektar.[6]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Radio[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Bretzenheim ist seit 2006 Deutschlands erstes Pfarr-Radio mit dem Namen Studio Nahe ansässig. Es wird von der Katholischen Pfarrgemeinde Bretzenheim betrieben und überträgt Gottesdienste aus der katholischen Kirche Bretzenheim und Langenlonsheim. Daneben sendet das ehrenamtliche Team an Wochenenden Hinweise zu örtlichen Veranstaltungen und gelegentlich Sendungen zu örtlichen Themen. Das Kölner Domradio ist das Rahmenprogramm, das gesendet wird, wenn keine eigene Sendung gesendet wird. Die Sendeantenne liegt unterhalb des Kirchturms der Kirche St. Mariä Geburt und strahlt das Programm auf der Frequenz 87,9 MHz mit der Sendeleistung 160 Watt und vertikaler Polarisation in die Naheregion von Bad Kreuznach bis Bingen am Rhein aus.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Erasmus von Senckenberg: Jura possessorii decisa illustrissimorum Loewenhaupt in feudum Coloniense. o. O. 1745 (Google-Books)
  • Anonymus: Jura Successionis illustrissimorum Loewenhaupt in dynastiam Bretzenheim. o. O. 1745 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München)
  • August Heldmann: Die Reichsherrschaft Bretzenheim a. d. Nahe, ihre Inhaber und Prätendenten. (Veröffentlichungen des Antiquarisch-Historischen Vereins zu Kreuznach 17). Ferdinand Harrach, Kreuznach 1896 (Digitalisat der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln)
  • August Heldmann: Das Patronatsrecht des Klosters Arnsburg über die Kirchen zu Bretzenheim und Winzenheim a. N. In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins. Neue Folge 7 (1898), S. 116–149 (PDF der Universität Gießen)
  • Initiative für Kultur- und Heimatpflege Bretzenheim e. V. (Hrsg.): Bretzenheim an der Nahe. Beiträge zur Geschichte und Kultur 1 (1997) – 5 (2006); fortgesetzt als Bretzenheim a. d. Nahe im Spiegel der Vergangenheit 6 (2007) – 7 (2009)
  • Hans Schneider: Wenn Steine erzählen. Bretzenheim a. d. Nahe. Ein illustrierter Führer zu baulichen Zeugen der Bretzenheimer Geschichte. 2. Auflage Schneider, Bretzenheim 1999
  • Hans Schneider (Hrsg.), Hans Christian Brandenburg, Margarethe Sitzius, Wolfgang Spietz: Bretzenheim a. d. Nahe … wie es wurde, wie es ist. Menschen und Mächte, Ereignisse und Fakten seiner Geschichte. Bretzenheim 2015

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bretzenheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 25 (PDF; 3,3 MB).
  3. Geschichte
  4. Gerhard Köbler: Historische Enzyklopädie der Länder der Deutschen. 8. Auflage, 2014, Seite 150. oder PDF-Datei
  5. Günther Ebersold: Karl August Reichsfürst von Bretzenheim. Die politische Biographie eines Unpolitischen. BoD, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-1350-6
  6. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Bretzenheim. Abgerufen am 15. September 2019.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 15. September 2019 (siehe Langenlonsheim, Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile).
  10. Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 11. Juni 1927, Nr. 25. Bekanntmachung Nr. 345, S. 165.